c'mon, just ONE drink! von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 24: Part 4: Hörst du mir überhaupt zu? ---------------------------------------------- Hörst du mir überhaupt zu?, riss ihn Kisame aus den Gedanken. Unter dem prüfenden Blick seines Freundes, räusperte sich Kakuzu, darum bemüht so zu wirken, als wäre er geistig nicht gerade ganz wo anders gewesen. Es ging gerade schon so alles steil bergab, da wollte er nicht auch noch die Sache mit Kisame verschlimmern. «Natürlich», brummte er und griff nach seinem Wasserglas. Zu seinem Ärgernis schwamm in jenem eine Zitronenscheibe. Angewidert fischte er sie heraus und klatschte sie auf den Tisch. Dieser war mit einer dieser hässlichen Papierunterlage überzogen, so wie es oftmals in Cafés der Fall war. Kakuzu nahm einen Schluck, beobachtete dabei wie die beige Unterlage die Flüssigkeit der Zitrone aufsog. Ein fieses Lächeln huschte über seine Lippen, als er an die Bedienung dachte, die sich nachher um die Sauerei kümmern durfte. Das hatte die Tussi verdient. Denn, wenn man ein furz normales Wasser bestellte, hatte da doch bitte keine Zitronenscheibe drin verloren. Zudem hatten er und Kisame ganz schön lange warten müssen, bis sich die junge Frau zu ihnen bequemt hatte, um ihre Bestellung aufzunehmen. Dass das Café gut gefüllt war und sie dementsprechend auch viel zu tun hatte, akzeptierte er nicht als Entschuldigung – schließlich war das nicht sein Problem. Seiner Meinung nach sollte man als Gast dennoch eine solide, rasche Betreuung erwarten dürfen. Daher konnte sie nachher gucken, wenn rauskam wie bescheiden sein Trinkgeld ausfiel. Dass er keines gab war zwar nichts besonderes, doch dieses mal würde er sich doppelt und dreifach über das Nasenrümpfen freuen. «Ach, wirklich? Und worüber haben wir, beziehungsweise ich, gerade geredet, während du damit beschäftigt warst, ich weiß nicht… gefühlt eine halbe Stunde lang wütend auf deinem Handy rum zu tippen?» Kakuzu legte sein Smartphone, Display voran, auf den Tisch, als er sich dabei erwischte, wie er unter anderem eben wieder durch jenen Chatverlauf scrollte. Dabei hasste er es doch genauso sehr wie Kisame, wenn sein Gegenüber am Handy hing, anstatt sich mit dem zu befassen, mit dem man sich schließlich auch verabredet hatte. «Ich mache gar nichts, ich hab lediglich meine Mails gecheckt.» «Klar», schnaubte Kisame, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich distanziert in seinem Stuhl zurück. «Also, was denkst du?», fragte er dann. «Worüber?» «Da du mir ja zugehört hast, musst du doch sicherlich wissen, was ich dich eben gefragt habe. Also, was denkst du?» Kisame sah ihn abwartend an, während Kakuzu den Kiefer anspannte und sich krampfhaft versuchte zu erinnern, womit der andere ihn bis eben vollgetextet hatte. Eigentlich konnte es sich nur um eines von drei Themen handeln. Kisame mochte ein redseliger Typ sein, aber wenn es um Gesprächsstoff ging, war dieser doch eher einfach gestrickt. Mit nachdenklich verengten Augen wägte Kakuzu ab, welches Thema wohl das Richtige war. Sport, Arbeit oder Itachi? Er tendierte ja fast schon zu Punkt drei, sah dann aber schon an Kisames Blick, dass jede Antwort seinerseits die falsche gewesen wäre. Der andere wusste doch bereits, dass er nicht zugehört hatte. Und – ganz egal was er gesagt hätte – es folglich nur ins Blaue geraten wäre. Kakuzu antwortete nicht. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Er seufzte stattdessen, starrte auf sein Glas und hatte plötzlich gar keine Lust mehr auf irgendwas. «Man, bist du neben der Spur», bemerkte Kisame resigniert seufzend und musterte ihn dann ausgiebig. «Echt so schlimm?» Es genügte ein Blick, um zu wissen, dass Kisame es wusste. Gottverdammt!, fluchte Kakuzu gedanklich auf und versuchte sich von nun an zusammenzureißen, sich nicht mehr so hängen zu lassen. War ja klar, dass ihn Kisame mal wieder durchschaute. Das tat er zu Kakuzus Leidwesen immer. Dass dieser auch immer gleich merken musste, was bei ihm los war! «Mir geht es gut», gab er kühl zurück. «Ja, klar. Wäre mir auch neu, dass du mir sagen würdest, wenn es dir scheiße geht.» Kisame grinste ihn aufmunternd an, ließ es dann aber bleiben, als er merkte, dass es nicht zu Kakuzu durchdrang. «Ich würde dich ja fragen was los ist, aber–» «Das willst du nicht hören», schnitt er dem Blauhaarigen das Wort ab. «Heh, ja. Ich hab mir schon fast gedacht, dass es was mit Hidan zu tun hat.» Kakuzu biss sich fest auf die Lippe – er wollte nicht schon wieder an die Probleme mit Hidan denken. Auch wenn er die letzten Tage sowieso an fast nichts anderes hatte denken können und gerade eben auch wieder ihren verdammten Chatverlauf durchgegangen war. Eigentlich hatten sie seither nicht viel geschrieben… jedenfalls Hidan. Was wohl daran liegen konnte, dass Kakuzu ihn verbal in der Luft zerfetzt hatte. Und das aus gutem Grund. Vor ein paar Tagen hatten sie auf Kakuzus Drängen hin ein Treffen ausgemacht. Alles schien zunächst in Ordnung, doch als der Tag des Treffens kam, war der Jüngere einfach nicht erschienen. Nichtmal abgesagt hatte er. Eiskalt versetzt hatte er ihn. Kakuzu war sich vorgekommen wie der letzte Vollidiot, als er mehr als zwanzig Minuten vor Hidans Wohnung auf diesen gewartet hatte. Da war man mal so nett und wollte ihn abholen kommen und dann durfte er, nachdem ihm der Geduldsfaden endgültig gerissen war und er die verdammte Türklingel durchdrückte, feststellen, dass gar niemand Zuhause war… Folglich hatte Kakuzu ein paar wütende Nachrichten an Hidan geschickt, die dann auch noch einige Tage ignoriert worden waren, bevor er am gestrigen Tag dann wieder ein Lebenszeichen von Hidan erhalten hatte. Eine lieblos dahin geklatschte Entschuldigung und eine sehr schlechte Ausrede, die geradezu nach Lüge stank. Seither herrschte Funkstille und auch wenn Kakuzu dem Jüngeren ein paar mal hatte schreiben wollen, geradezu über seinem Handy gehangen hatte, im Versuch, den richtigen Ansatz zu finden, hatte er es dann doch gelassen. Es war eine verzwickte Situation. Einerseits war er wütend darüber, dass Hidan einfach nicht aufgetaucht war, und zu Stolz jetzt den ersten Schritt zu machen. Andererseits sagte ihm sein Bauchgefühl, dass der Kontakt irgendwann einfach abreißen würde, sollten sie sich nicht zusammenreißen und sich aussprechen. Denn offensichtlich gab es einige Dinge, die zwischen ihnen lagen. Nur wollte Kakuzu nicht reden. Klartext reden – dazu war er einfach nicht geschaffen. Und eigentlich wusste er auch gar nicht, was genau er von Hidan wollte. Zuerst hatte er nur Sex gewollt, doch jetzt war das… naja, doch, es war immer noch so. Er wollte immer noch nur Sex, aber dann irgendwie… doch nicht. Apropos Sex – er hatte sich schon so sehr an Hidan und seine Unersättlichkeit gewöhnt, dass er sich jetzt, wo so lange nichts mehr zwischen ihnen gelaufen war, vorkam wie ein vertrockneter, alter Kaktus. Unbefriedigt war gar kein Ausdruck mehr dafür, was Kakuzu gerade durchmachte. Schlimm genug, dass er fast jeden Tag mit einem Ständer erwachte. Doch der Gipfel des Eisbergs war, dass, wenn er gedanklich bei seinem Problem mit Hidan nicht weiterkam, sein Gehirn ihm lieber ein paar wärmere Bilder mit dem Jüngeren vorspielte. Was ziemlich lästig war, weil er es langsam ziemlich nötig hatte und sein Körper dementsprechend auch reagierte. Womit er sogar bei der Arbeit nicht verschont blieb. Einmal hätte er aus Wut und Frust beinahe einer seiner Klienten angeschrieen, obwohl der natürlich gar nichts dafür konnte und Gott sei Dank auch nicht bemerkt hatte, was sich in Kakuzus Hose abspielte. Lustig. Hidan machte ihm sogar noch dann das Leben zur Hölle, wenn er mit Abwesenheit glänzte. «Ist er das nicht? Das da drüben?», holte ihn Kisame aus seinem Dilemma und deutete über Kakuzus Kopf hinweg. Jener drehte sich halb in seinem Stuhl um, um hinter sich zu sehen und tatsächlich entdeckte er den Silberhaarigen ein paar Tische weiter. Er saß mit dem Rücken schräg zu ihnen und hatte sie beide wohl noch nicht gesehen. Eigentlich ein absurder Zufall, dass sie am selben Tag, zur selben Zeit, im selben Café saßen, wo die Stadt doch so groß war. «Der Kerl da, ist das– meinst du, das ist– keine Ahnung, du weißt schon… sein Neuer?» Etwas zwickte in Kakuzus Brust, als er sich Kisames Vermutung anhörte, gleichzeitig brodelte es in seinem Bauch, als würde gleich ein Vulkan in seinem Inneren ausbrechen. Sein Blick glitt zu jenem blonden Kerl, der Hidan gegenüber saß und dem er liebend gern ein wenig Lava in sein langes Haar speien würde. Hoffentlich würde sein Kopf Feuer fangen, seine Haare zischend verbrennen und seine Kopfhaut weggeätzt werden und– Er hielt inne, musterte den Kerl genauer. Blonde lange haare, ziemlich weibisches Gesicht, von der Statur her ähnlich wie die von Hidan. Vielleicht war er ein wenig kleiner und schmaler als der Silberhaarige, aber sie waren definitiv im selben Alter. Das war beruhigend. So wie der Kerl aussah – auf sowas stand Hidan doch nie im Leben. «Bestimmt nicht», meinte er und drehte sich wieder zu Kisame. «Sie dir den Kerl an. Als ob das Hidans Typ wäre.» Sein Kumpel hob beide Brauen, schien nicht überzeugt. «Woher willst du wissen wie sein Typ aussieht?» «Nimm mich als Vergleich. Da hast du deine Antwort.» «Hmh, stimmt. Irgendwie sieht er sogar so aus, als würde Blondi ganz gut in dein Beuteschema passen, was?», gluckste Kisame. «Aber anzunehmen, du wärst Hidans "Traumtyp", sozusagen, ist schon was gewagt, oder? Was wenn du eine Ausnahme bist oder der Kerl eine ist? Du weißt ja nicht worauf Hidan bei Männern achtet. Vielleicht ist er sogar so einer, dem das Aussehen völlig egal ist und dem was ganz anderes wichtig ist?» Verärgert sah Kakuzu zu seinem Kumpel rüber. Warum nur kam es ihm so vor, als würde ihm sein Freund geradezu einreden wollen, dass der Typ was mit Hidan hatte? Dennoch war sich Kakuzu nun doch nicht mehr sicher. Mit gar nichts mehr. Und er musste unwillkürlich daran denken, dass der Silberhaarige des öfteren versucht hatte ihre Positionen im Bett zu tauschen, sich die aktive Rolle zu erkämpfen. Es war ganz offensichtlich, dass Hidan beiden Rollen, bot sowie top, zugetan war. Und so wie er damals in ihrer Anfangsphase drauf gewesen war, beschlich Kakuzu nun bei genauerer Überlegung die Vermutung, dass er den aktiven Part sogar noch ein wenig lieber mögen könnte. War immerhin möglich, wenn man bedachte, wie widerspenstig und unbeugsam Hidan war. Konnte es daher sein, dass Hidan den Kerl dort als Möglichkeit ansah, mal wieder der Stecher zu sein? Passen würde es ja – Kakuzu sah dem Blonden ja schon von hier aus an, dass der lieber der Gefickte war. «Hn», machte er und konnte es nicht lassen erneut über seine Schulter zu schauen. Hidan unterhielt sich mit dem Blonden, sie lachten zwischendurch sogar mal und schienen allgemein ziemlich vertraut miteinander. Das rief in Kakuzu einen gewissen Groll hervor und als sich Blondi lächelnd eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, war er sich sicher. Jap, er hasste den Kerl jetzt schon. «Sollte ich mal rüber gehen?» «Nein…», meine Kisame zögerlich. «Nein, ich glaube das solltest du nicht tun.» Kakuzu umfasste sein Wasserglas etwas fester, als er mit verengten Augen beobachtete, wie der Blonde soeben Hidan am Arm berührte und sich ganz leicht zu ihm rüber lehnte – als würde er ihm etwas im Privaten sagen wollen. Der Knoten in Kakuzus Bauch zog sich noch etwas fester zusammen. «Doch, ich glaube das sollte ich.» Er riss sich von dem Anblick los, leerte sein Glas in einem Zug und knallte es zurück auf den Tisch. Er erhob sich so abrupt, dass die Stuhlbeine lautstark über den Boden schabten. «Nein, das ist keine gute Idee, man. Was willst du denn tun? Lass gut sein, der Kerl kann nichts dafür, okay? Der weiß womöglich nichtmal dass es dich gibt, und wenn doch, gibt dir das noch lange nicht das Recht, da jetzt reinzupfuschen oder einen Aufstand zu machen. Alter, du selbst hast Hidan gesagt, dass er–» «Ich sag nur schnell mal Hallo», speiste er seinen Kumpel ab, konnte seinen Blick gar nicht von den beiden dort am Tisch abwenden. Sie wirkten einfach viel zu ausgelassen miteinander, schienen viel zu vertraut. Kakuzu konnte es sich nicht erklären, aber das schürte in ihm übelste Lust jemanden zu verprügeln. Vorzugsweise den Blonden dort. «Bau keinen Mist, man!», bat Kisame ihn noch, doch da war er schon losgelaufen. Als er die paar Meter überbrückt hatte, blieb er neben Hidan stehen, der ihn zuerst gar nicht bemerkte. Als dann aber der Blonde das Gespräch unterbrach und ihn fragend ansah, wandte sich auch der Silberhaarige zu ihm um. Die Überraschung stand Hidan sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Leider fing er sich schnell wieder, da er schon im nächsten Moment ein kühles Pokerface aufgesetzt hatte. Distanziert lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. «Was machst du denn hier?», fragte Hidan in einem Tonfall, als müsse er einen unliebsamen Versicherungsvertreter vor seiner Tür abwimmeln. «Bin mit Kisame was trinken», gab Kakuzu unbeeindruckt zurück und deutete hinter sich zu ihrem Tisch. «Aha», brummte Hidan wenig interessiert. «Dachte schon du stalkst mich jetzt.» Kakuzu verzog keine Miene und auch sonst lachte keiner. «Witzig.» «Schon oder? Weil, das würde dir nicht im Traum einfallen. Weniger weil es illegal ist, sondern eher weil dir andere Leute generell am Arsch vorbeigehen.» Die Stimmung war wie gefroren und so erdrückend, dass sich Kakuzu einen Moment lang fragte, warum noch mal er rübergekommen war. Damit sie sich gegenseitig angiften konnten? Hidan sah ihn nichtmal richtig an, starrte an ihm vorbei, als würde er bereits wieder darauf warten, dass Kakuzu sich verpisste. Doch den Gefallen würde er ihm gewiss nicht tun. «Entschuldige, ich wollte eure Zweisamkeit nicht stören», sagte er ruhig, obwohl er innerlich brodelte. Hidans Blick huschte daraufhin kurz zum Blonden, ehe er Kakuzu das erste mal richtig den Kopf zuwandte. Dieser hielt kurz inne, da sich im Blick des Jüngeren etwas verändert hatte, fuhr dann aber fort. «Willst du mir deinen Freund nicht kurz vorstellen?» Er musste ja erstmal wissen, wer der Typ war. Er brauchte seinen Namen, Adresse wäre auch gut. Dann würde er weiter sehen, wie genau er dem Kerl das Leben zur Hölle machen würde. Und mal sehen, wenn ihm dann immer noch der Sinn danach stand, würde er ihm zum Abschied noch kurz die Fresse polieren. Kakuzu machte gute Miene zum bösen Spiel und zwang sich, mit Blick auf Blondi, zu einem Lächeln. Als der erst noch verwirrte Ausdruck des Blonden in verunsichertes Augenweiten überging, war aber spätestens klar, dass es Kakuzu wohl nicht so gut gelang. Und so wie seine Mundwinkel spannten, konnte er nur erahnen, was für eine grauenhafte Fratze er hier gerade riss. Mist. Aber woher sollte er auch wissen, welche Muskeln fürs freundlich Gucken zuständig waren? «Nein, eigentlich nicht», erwiderte der Silberhaarige trocken. «Hidan, was ist hier los? Kennst du den Kerl etwa?», schaltete sich nun Blondi ein, der, dafür, dass er so feminin aussah, eine erstaunlich tiefe Stimme hatte. «Könnte man so sagen, ja. Wir sind flüchtig miteinander bekannt. So würdest du unser Verhältnis doch definieren, oder Kakuzu?» Noch ehe Kakuzu sich einen Konter dafür ausdenken konnte, funkte der Lappen, der sein Maul einfach nicht halten konnte, erneut dazwischen. «Kakuzu?» Fragte der Blonde überrascht, beugte sich im nächsten Moment verschwörerisch zu Hidan vor. «Der Kakuzu, un?», flüsterte er dem Silberhaarigen mit vorgehaltener Hand zu. Was unsinnig war, denn Kakuzu stand direkt daneben und verstand trotzdem jedes einzelne Wort. «Klappe man, sei still!», zischte Hidan. Kakuzu selbst kapierte gar nichts mehr. Der Blonde schien ihn, wenn er das richtig verstanden hatte, ja zu kennen oder wenigstens über ihn Bescheid zu wissen. Aber warum sollte Hidan seiner Verabredung von ihm erzählen? Wenn er Blondi ins Bett kriegen wollte, ergab das wenig Sinn. Außer natürlich er hatte sich irgendein Lügenmärchen ausgedacht und Kakuzu fungierte hierbei nur als Teil einer Art Masche, die Hidan anwendete, um Blondchen schneller flachlegen zu können. Wäre aber nicht gerade klug von Hidan, seinen Namen zu benutzen, anstatt sich einfach einen auszudenken. Kakuzu grübelte noch eine Weile, weshalb er das Starren von Blondi erst etwas verspätet bemerkte. Er wurde eingehend, von oben bis unten, gemustert. Irgendwann blieb der Blick des Blonden an den Narben in seinem Gesicht hängen. Das Geglotze fing Kakuzu schon langsam an wütend zu machen, da blitzte etwas in den blauen Augen auf. Abrupt löste dieser seinen Blick von Kakuzu und wurde plötzlich ganz blass, ehe er anfing nervös seine Hände zu kneten. «Fuck, Hidan, ich muss dir was sagen, un. Können wir kurz–» «Nachher.» «Nur ganz kurz, weil–» «Nicht jetzt, man!» «Aber es ist wichtig!» Hidan schnaubte, ignorierte den Blonden einfach und wandte sich stattdessen wieder Kakuzu zu. «Also, was genau willst du? Warum bist du hergekommen? Wir sind beschäftigt und haben nachher noch was vor, wenn du verstehst. Also mach hinne und spuck aus.» Finster sah Kakuzu den Jüngeren an, der seinen Blick arrogant erwiderte. Es war unmissverständlich was Hidan meinte, zumal Kakuzu nicht dumm war und sich sehr gut vorstellen konnte, wie dieses… dieses Date hier enden würde. An sich ja alles legitim, Kakuzu hatte es ihm ja erlaubt, nein, er hatte das hier fast schon heraufbeschworen. Er war selbst an dem hier schuld, das wusste er. Aber musste Hidan es ihm auch noch so dreckig unter die Nase reiben? Manchmal, da hatte er wirklich das dringende Bedürfnis dem Silberhaarigen den Hals umzudrehen! «Ach, ihr habt noch was vor?» «Allerdings.» «Na dann hoffe ich für Blondchen da, dass ihr direkt zum Wesentlichen kommt und du ihn nicht vorher in's Kino oder sonst wo hin schleppst», schnaubte er abfällig. Hidans Kiefer spannte sich an und er stierte Kakuzu zornig an. «Stell dir vor, es gibt Leute die sehr gern mit mir ins Kino gehen. Die etwas mit mir unternehmen oder sich einfach mit mir in der Öffentlichkeit zeigen. Und das ohne sich für mich zu schämen, weil ich nicht in dessen feines Leben passe.» Kakuzu stutzte, hatte er nicht erwartet und schon gar nicht geglaubt, dass Hidan denken könnte, dass er sich für ihn schämen würde. Was völlig aus der Luft gegriffen war und überhaupt nicht stimmte – dass er ihn in der Öffentlichkeit immer etwas ausbremsen und eintrichtern musste, dass er sich gefälligst zu benehmen hatte, war allein seinem Job zu verschulden. Schlechte Mundpropaganda – wenn auch nur über ihn als Person und nicht auf seine Arbeit bezogen – konnte er sich einfach nicht leisten. Er hatte gedacht er hätte das Hidan klar gemacht. Wobei er zugeben musste, dass er sich einige male schon direkt quer gestellt hatte, wenn es darum ging etwas zu unternehmen. Allein aus dem Grund, um mögliches, öffentliches Aufsehen einfach schon vorne herein zu vermeiden. Was mit einem Hidan an seiner Seite wahrlich schwer zu bewerkstelligen war. Hidan hob sich nunmal von der Masse ab, war laut und auffallend, ein Eye-catcher. So sehr sich Kakuzu auch von Hidans rebellischer, direkter Art angezogen fühlte, sein Ruf konnte sehr schnell darunter leiden. In der Juristenwelt wurde man ja schon als Aussätziger behandelt, wenn man Tattoos unter seinem maßgeschneiderten Anzug versteckte. «Jetzt spinnst du dir aber was zusammen.» «Ach? Kam bei mir nicht so an.» «Das ist nicht meine Schuld.» «Ja, klar, du bist an gar nichts schuld. Es liegt alles an mir. Immer. Wenn ich nicht so bin, wie du mich gerade haben möchtest bin ich der Arsch. Tut mir sehr leid, dass ich da nicht mehr durchblicke, was genau du eigentlich von mir willst, wenn du gefühlt jede Minute deine verdammte Meinung änderst. Lass mich raten… morgen lässt du mich bei dir einziehen, bevor du es dir übermorgen anders überlegst und mich als Paket nach Alaska verschiffen lässt?!» Hidan war gegen Ende hin immer lauter geworden, so laut, dass sich die Leute an den Nachbartischen schon verwundert zu ihnen umsahen. «Was genau willst du von mir, Kakuzu? Entscheide dich endlich mal! Ich hab es verdammt noch mal satt so in der Luft zu hängen!» Damit endete Hidans Wortschwall, der ihn sogar ein wenig außer Atem gebracht hatte, da er nun schnaufend den Braunhaarigen anstarrte und – zu Kakuzus Leidwesen – tatsächlich so aussah, als würde er drauf jetzt direkt eine Antwort von ihm haben wollen. Glücklicherweise entband der Blonde ihm vorerst einer Antwort. «Ahm, es ist wirklich, wirklich, wichtig, un. Und… nachher bist du noch sauer auf mich, weil ich’s nicht direkt gesagt hab, aber–» «Man, ich sagte nicht jetzt, Deidara!», knurrte Hidan und schenkte jenem einen genervten Blick. Bei dem Namen klingelte bei Kakuzu irgendwas. Und nur Sekunden später fiel ihm ein wer der Blonde war – Deidara, Hidans Sandkastenfreund. Unweigerlich fiel ihm ein kleiner Stein vom Herzen, da das ja bedeutete, dass die beiden nichts miteinander hatten und– Eine kleine Zornesader trat ihm auf die Stirn. «Moment, du hast gar nichts mit ihm?!», rief er aus und deutete gereizt auf den Blonden, der daraufhin erschreckt zusammenzuckte. «Hab ich nie behauptet.» Hidan zuckte seelenruhig mit den Schultern, fast so, als wäre nichts dabei, Kakuzu absichtlich in dem Glauben zu lassen. Und dann auch noch dreist genau solche Andeutungen machen, dieser kleine Scheißkerl! «…hey ich… muss das jetzt loswerden, weil… ich hab’s vergessen, okay?», fuhr Deidara zögerlich mit seinem Monolog fort. «Oder nein, vergessen ist nicht das richtige Wort! Ich war voll und wusste da ja noch nicht, dass er es ist, un. Also ich wusste es schon, also jetzt, aber ich wusste vorher ja die ganze Zeit nicht, wie dein Kakuzu aussieht, verstehst du? Sonst hätte ich es dir schon eher gesagt, un! Ich wusste damals ja auch nicht wie er heißt, wie gesagt, war zu voll, oder ich hab den Namen vergessen, das kann auch sein…» Hidan seufzte. «Man, Deidara, was brabbelst du da?» Genau das fragte sich Kakuzu auch gerade. Anscheinend hatte es ja was mit ihm zu tun, auch wenn er nicht gerade schlau aus dem wurde, was Blondi da von sich gab. Konnte auch an dem Sprachfehler liegen, der auf Dauer doch sehr nervig wurde. Da wollte man ihm ja überhaupt erst gar nicht zuhören. Das erinnerte Kakuzu an den einen One-Night-Stand damals, der einen ähnlichen Sprachfehler gehabt hatte. Und wenn er sich Blondchen so ansah, sah er ihm auch ziemlich ähnlich. Dieselben blonden, langen Haare, genauso azurblaue Augen, Statur stimmte auch ungefähr. War ja fast so, als ob er es tatsächlich wäre, aber–… Oh, FUCK! Er starrte Deidara an und dieser starrte zurück. Es war klar, dass der Blonde ihn ebenfalls erkannt hatte. Und Kakuzu wusste, dass er wusste, dass er es wusste. Genauso umgekehrt. Und sie beide wussten, dass das alles eine verdammte Kacke war. Dann war es womöglich das, was der Blonde die ganze Zeit versuchte Hidan zu sagen? Nein verdammt, das durfte er nicht! Das würde es doch nur noch komplizierter machen. «Halt bloß den Mund», warnte er Deidara gefährlich leise, woraufhin der Blonde nervös auf seiner Lippe rum kaute. «Hab ich was verpasst? Was geht hier ab?» Hidan roch den Braten schneller als es Kakuzu lieb gewesen wäre. Der Silberhaarige schien erst irritiert, beugte sich dann aber andächtig über den Tisch vor und blickte sie abwechselnd an. Seine Augen verengten sich skeptisch. «Nichts», antwortete Kakuzu monoton, ohne davon abzulassen Deidara finster anzustarren und ihn mit seinen Blicken einzuschüchtern. Wenn Deidara auspackte, dann… ja, dann war gar nichts mehr gut. Kakuzu wusste zwar nicht ob Hidan ein sehr eifersüchtiger Mensch war – ob sie überhaupt so weit waren, war dann noch mal eine andere Frage – aber er würde sich definitiv nicht freuen und ihnen gratulieren, wenn herauskam, dass Kakuzu mit seinem besten Freund geschlafen hatte. Ihm konnte das nicht egal sein. «Deidara was ist hier los? Was wolltest du mir sagen?» Hidan schien nun endgültig Lunte gerochen zu haben und traktierte Deidara mit seinen Blicken. Dieser sank unter dem stechenden Blick regelrecht in sich zusammen. Verunsichert öffnete er seinen Mund, bekam aber erst gar keinen Ton heraus. Als er dann nach einer kurzen Weile Kakuzu einen entschuldigenden Seitenblick zuwarf, wusste dieser, dass er verloren hatte. Sorry, ich muss das tun, schienen ihm die blauen Augen sagen zu wollen. Und während der Blonde erst noch ein wenig herum druckste, Hidan angespannt wartete, erpicht auf die Antwort, dünkte es Kakuzu, dass das der perfekte Zeitpunkt war, um sich aus dem Staub zu machen. «Ich muss weg», presste er heraus, fing sich einen misstrauischen Blick seitens Hidan ein, den ihn aber nicht davon abhielt auf dem Absatz kehrt zu machen und sich schleunigst zu verpissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)