c'mon, just ONE drink! von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 2: Part 1: Mach dich mal locker --------------------------------------- Mach dich mal locker, hatte Kisame gesagt, als Kakuzu ihn darauf hingewiesen hatte, dass sie bereits mehr als einen getrunken hatten. Doch es machte nicht den Anschein, als würde Kisame in nächster Zeit übers Gehen nachdenken wollen. Denn der steckte mit seiner Zunge gerade irgendwie ein wenig fest. Im Rachen eines anderen Typen wohlgemerkt. Es gab wenig, was Kakuzu abschrecken konnte, er hatte schon vieles gesehen und noch viel mehr erlebt, aber der Anblick der beiden löste sogar bei ihm ein gewisses Gefühl von Ekel aus. Da war zu viel Spucke, ihre Arme und Beine umeinander geschlungen als wären sie Ertrinkende und der jeweils andere der Rettungsring. Man konnte es nicht als Kuss bezeichnen, vielmehr als unkoordiniertes Zusammentreffen von Zungen, Zähne und Lippen. Dabei presste Kisame den Schwarzhaarigen mit seinem Körper schon fast brutal in die Polster. Es sah aus als würde er jeden Moment über den anderen herfallen wollen. Was er wahrscheinlich schon längst getan hätte, wenn sie sich nicht in der Öffentlichkeit befinden würden. Bei dem, was Kisame da veranstaltete, konnte einem der andere Kerl fast schon leid tun… obwohl, der schien genauso schuld an diesem Bild zu tragen, das bei Kakuzu schon fast Augenkrebs auslöste. Innerlich verfluchte er seinen ach so tollen Freund, der ihn hierher geschleppt hatte und nun links liegen ließ. Er könnte wenigstens seine todbringenden Blicke zur Kenntnis nehmen, damit wäre Kakuzu schon viel geholfen. Grummelnd griff er nach seinem Glas, leerte es in einem Zug, während sich noch im selben Moment jemand neben ihn setzte. Auch wenn Kakuzu im Augenwinkel erkennen konnte, dass derjenige gerade versuchte seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, stierte er weiter eisern geradeaus. Erst gar nicht darauf eingehen, einfach ignorieren, dann würde der Kerl schon wieder verschwinden. War sowieso schon überraschend genug, dass sich überhaupt jemand getraute, sich ihm zu nähern. Er dachte eigentlich, dass die dunkle Aura, die er verströmte, ausreichen würde, um allen im Umkreis von fünf Metern zu verstehen zu geben, dass er kein Interesse hatte und man ihn lieber in Ruhe lassen sollte. «Hey, was geht?», brüllte ihm der andere schmerzhaft ins Ohr. Die Musik im Club war zwar laut, aber hier im hinteren Teil nicht so laut, als dass man gleich schreien müsste. «Hab dich hier noch gar nie gesehen! Dein erstes mal?» Kakuzu wagte einen abschätzenden Blick zur Seite und erkannte den Idioten, der an der Kasse hinter ihnen rumgebrüllt hatte. Er hatte doch gleich gewusst, dass ihm diese Stimme schonmal irgendwo auf die Nerven gegangen war. Das Hemd von dem Kerl war halb aufgeknöpft, die silbernen Haare streng nach hinten gegeelt, während einer seiner Arme lässig auf der Sofalehne ruhte – als würde ihm die ganze Welt zu Füßen liegen. Langsam führte der Kerl seinen Drink an die Lippen und nahm einen großen Schluck, sein Grinsen allgegenwärtig. Kakuzu hatte dafür nur einen müden Blick übrig, ehe er sich wieder wegdrehte. «Zunge verschluckt, oder was?» Der Typ kicherte tatsächlich über seinen eigenen, überaus dämlichen Witz. «Verpiss dich», grummelte Kakuzu, gerade laut genug, dass der andere es hören konnte. «Ah, verstehe. Machst einen auf unnahbar. Aber glaub mir, ich spreche aus Erfahrung wenn ich sage, dass die Nummer für’n Arsch ist. Die zieht nicht. Andernfalls würdest du jetzt hier nicht alleine sitzen, während es bei deinem Freund da drüben so aussieht, als würde ihm der Fick seines Lebens bevorstehen.» «Ich ziehe keine Nummer ab. Ich will nur meine Ruhe, kapiert?» «Warum bist du dann hier, wenn du dich nicht amüsieren willst?» Kakuzu seufzte tief. Ja, das fragte er sich gerade auch. Er wäre ja auch schon längst nicht mehr hier, wäre er nicht sozusagen auf Kisame angewiesen. Kakuzu hatte nämlich keine Ahnung wo sie sich hier genau befanden, bei der Autofahrt hierher hatte er nicht darauf geachtet wo Kisame hinfuhr. Und da sie beide nun zu viel getrunken hatten, als dass einer von ihnen noch fahren könnte, war er dazu verdammt zu warten, bis Kisame keine Lust mehr hatte, damit sie  sich ein Taxi nehmen konnten. «Du könntest mich auf ein Gläschen einladen und wir könnten uns gemeinsam ein wenig vergnügen. Na, wie hört sich das für dich an?» Es genügte ein Blick, um zu wissen, was der Typ mit vergnügen meinte. Kakuzu zog schnaubend seine Augenbrauen zusammen. Soweit kam es noch, dass er sein Geld für irgendeinen Dahergelaufenen ausgab. Er war nicht dumm, er wußte schon wie sowas ablief. Ein paar falsche Versprechungen damit man ihm das Geld aus der Tasche ziehen konnte, bevor man ihn dann sitzen ließ. Zudem war der Kerl einfach nur unsympathisch, nervig und so sehr von sich selbst überzeugt, dass Kakuzu schon fast das Kotzen kriegte. Und… naja, äußerlich sah er doch ganz gut aus. «Kein Interesse.» Nach so einer klaren Abweisung hatte Kakuzu eigentlich gedacht, dass sich der andere endlich verpissen würde. Doch weit gefehlt. «Was stimmt mit dir nicht, Arschloch?!», fing der Idiot an rumzubrüllen, während er ihn wütend anfunkelte. Kakuzu konnte nur irritiert die Stirn runzeln, hatte nicht mit so einem Ausbruch gerechnet. «Kriegst du keinen mehr hoch oder bist du einfach nur blind?! Was besseres als mich findest du in tausend Jahren nicht! Dein faltiger Arsch sollte dankbar sein, dass sich überhaupt jemand für ihn interessiert! Und wo hast du eigentlich die Narben her, huh? Oh, lass mich raten, war das dein jämmerlicher Versuch von deiner hässlichen Fresse abzulenken? Tut mir nicht leid, dir das sagen zu müssen, aber es ist voll nach hinten losgegangen! Es sieht einfach nur scheiße aus, du siehst scheiße aus! So jemand wie du hat nichtmal den Hauch einer Chance bei mir! Also laber mich nicht so blöd von der Seite an!» Kakuzu hätte beinahe laut losgelacht, als er zum Silberhaarigen sah, der in einer angriffslustigen Haltung zu ihm gewandt war, seine Hände zu Fäusten geballt. Als wolle er ihm gleich an die Gurgel springen. Da konnte wohl jemand keine Zurückweisung einstecken. «Wenn du mich so scheiße findest, warum genau sitzt du dann noch hier?», antwortete Kakuzu ruhig. Für einen Moment reagierte der andere nicht, starrte ihn einfach nur an. Dann stieß er ein aggressives Grollen aus, bevor er abrupt aufstand. «Ich hoffe du stirbst einsam, alter Mann!», zischte er ihm noch zu und verpisste sich zu Kakuzus Glück endlich. Kurz sah Kakuzu ihm noch hinterher, fragte sich, wie ein Mensch nur so hinterbelichtet sein konnte, bevor er erst merkte, dass Kisame ihn mit fragenden Blicken löcherte. Wie gnädig. Kakuzu hatte schon geglaubt, seine Aufmerksamkeit würde sich für den Rest des Abends nur noch auf den Schwarzhaarigen daneben konzentrieren. «Warum lässt du ihn abblitzen? Der sah doch ziemlich scharf aus.» «Hast du ihm mal zugehört?» Kakuzu fand, dass das alles erklärte. Doch Kisame zuckte nur mit den Schultern. «Kannst ihm ja das Maul stopfen beim Vögeln. Ich dachte du stehst auf blond.» «Der Spinner war nicht blond. Das war mehr eine merkwürdige Mischung aus Silber, Grau oder Weiß. Aber darum geht’s gar nicht! Ich hab keinen Bock mehr… können wir endlich gehen?» Kisame sah ihn einen Moment nachdenklich an, bevor er sich zum Schwarzhaarigen wandte, der bisher alles still mitverfolgt hatte. Kaum merklich schüttelte dieser den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)