Bad Barista von Crispie ================================================================================ Kapitel 1: Bet -------------- „Boah, ne. Dieses Arschgesicht geht mal gar nicht, echt jetzt!“ Aufgebracht ließ sich Naruto auf dem Stuhl gegenüber seines besten Freundes fallen und fuchtelte wie wild mit den Armen herum. „Ich schwörs dir Kiba! Ich bin so kurz davor mir ein neues Cafe zu suchen!“ Dabei deutete er mit Daumen und Zeigefinger an, wie kurz er davor stand, seine Worte in die Tat umzusetzen. Etwas verblüfft sah ihn sein Gegenüber an und trank aus seinem Cold-Lime. „Was ist passiert, Alter? Du warst doch keine fünf Minuten in dem Laden drinnen.“ Kurz nippte der Blondhaarige an seinem heißen Getränk. Wie sehr er den Geschmack seines Liebling-Kaffees mochte. „Dieser Blödmann hat mich schon wieder so schief von der Seite angemacht! Weißt du was er diesmal zu mir gesagt hat?“ Mit einer Handbewegung deutete der Angesprochene dem Uzumaki an, dass dieser ruhig fortfahren konnte. „Er meinte doch tatsächlich, dass ich mich an meinen brühenden Kaffee verbrennen soll. Und das nur, weil ich nicht bemerkt hatte, dass er schon mit meiner Bestellung fertig war.“ Anstatt die erhoffte Aufmunterung zu bekommen, erntete er ein Prusten, gefolgt von einem lautstarken Lachen des Brünetten. „Hahahaha! Daran bist doch selber schuld, du Depp“, meinte Kiba und hielt sich den Bauch vor Lachen. Beleidigt schob Naruto seine Unterlippe nach vorne und verschränkte seine Arme. „Bist‘n wirklich toller Freund“, murmelte der Blauäugige und schmollte. „Sorry, Bro. Du weißt, ich stehe immer zu dir. Auch wenn du für die meisten Fehler verantwortlich bist“, entschuldigte sich der Inuzuka und hielt ihm die Faust hin. Sein Gegenüber erwiderte die Geste und ließ ihre Fäuste zu einem kurzen Check auf einander schlagen. „Hast du ihm denn nicht Paroli geboten?“, harkte der Brünette nach und blickte skeptisch in das Gesicht seines besten Freundes. Für normal wäre dieser an die Decke gesprungen und hätte ein riesiges Theater veranstaltet. Doch bisher hielt sich der blonde Student ziemlich zurück. „Naja…ich…-“ „Du hast also nichts gesagt und bist dankend abgezischt.“ „Kiba!“, entgegnete der Uzumaki verärgert. Weniger wegen dem frechen Satz des Tierliebhabers, sondern viel eher deswegen, weil er mit seiner Aussage ins Schwarze getroffen hatte. Mal wieder. „Ich verstehe nicht, was dein Problem ist. Entweder hat dein Hirn einen Kurzschluss…-“ „Hey!“ „Oder du stehst auf den Kerl.“ Ein kurzer Moment der Stille brach herein. In seinem engen Freundeskreis war es kein Geheimnis, dass Naruto auf Männer stand. Ihm aber den Verdacht aufzuerlegen er könnte auf den „Bad-Ass-Barista“ stehen, machte ihn wütend. „Hast du sie noch alle? Wie kommst du auf den Scheiß?“ Grinsend genehmigte sich Kiba einen Schluck seines kühlen Getränkes und sah den Blondhaarigen vielsagend an. „Na, neugierig geworden?“ Immer noch sauer über die Spekulationen des angehenden Veterinärmediziners, knallte er seine beiden Handflächen auf den Tisch und stand auf. „Diesen Mist muss ich mir nicht anhören, echt jetzt!“ Noch bevor ihn der Andere aufhalten konnte, warf sich Naruto seine Tasche über die Schulter und verließ das Cafe. Für heute hatte er genug an Sticheleien gehabt. ** „Tut mir leid, Naruto. Aber er hat nicht ganz unrecht.“ Während seine beste Freundin ihre Hausarbeit auf dem Notebook tippte, hatte ihr der Uzumaki von den gestrigen Vorkommnissen im Starbucks erzählt. „Du scheinst wirklich auf den Kerl zu stehen.“ Jammernd klatschte er sich die Hand auf die Stirn und ließ sich auf sein Sofa fallen. „Bitte fang du nicht auch noch mit diesem Quatsch an. Dieser Barista ist einfach nur nervig.“ Die Haruno pausierte mit dem Abtippen ihrer Arbeit und blickte ihn durch ihre Brille seriös an. „Ach ja? Wie kommt’s dann, dass du seit Wochen über nichts anderes mehr redest, als über diesen unhöflichen Typen aus dem Café?“ „Weil er mir wirklich auf den Zeiger geht! Und Ino regt sich doch genauso über ihn auf“, versuchte sich der Student zu rechtfertigen. „Dein Hintern wurde auch nicht als fett bezeichnet. Außerdem weißt du ganz genau, dass sie auf Sai steht.“ Gegen die Argumentationen Sakuras war er machtlos. Um nicht weiter auf das Thema rumzureiten, lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung und begann sich aufrecht hinzusetzen. „Apropos Jungs. Wie läuft’s eigentlich mit deinem Lover?“ Von dem plötzlichen Themenwechsel überrascht, weiteten sich ihre grünen Augen etwas. „Wie oft denn noch Naruto? Er ist nicht mein Lover.“ Bei dem Wort „Lover“ erröteten ihre Wangen ein bisschen und konnte kaum in Narutos Gesicht blicken. Dieser wiederum konnte es sich nicht verkneifen, die Rosahaarige aus der Reserve zu locken. „Achso und deswegen wirst du rot? Oder hast du ohne mein Wissen wieder zu tief ins Glas geschaut?“ Für seine freche Bemerkung schlug sie ihm das Kissen ins Gesicht. „Dummkopf. Wir treffen uns nur ab und zu mal für eine kurze Nummer im Bett. An eine Beziehung ist da gar nicht zu denken.“ Vielleicht täuschte er sich, aber der junge Mann hatte das Gefühl, dass er einen Hauch von Bitterkeit aus Sakuras Stimme entnehmen konnte. Natürlich konnte er sich da aber auch täuschen. „Wir haben es echt nicht leicht vernünftige Typen kennenzulernen, Saku.“ Plötzlich erhellte ein Lachen die gesamte Wohnung des Blondhaarigen. Ihr Lachen. Und das alleine genügte ihm, um wieder bei bester Laune zu sein – schließlich liebte er sie, wie eine Schwester. „Stimmt. Aber die verkorksten Männer schleppst immer noch du ab!“ Augenblicklich begann der Angesprochene zu blinzeln und sich zu fragen was sie damit meinen könnte. Hatte er denn solch einen schlechten Männergeschmack? „Du übertreibst doch, Saku. Ich leide doch nicht an Geschmacksverirrung!“, verteidigte sich der Blondhaarige. Schnell schüttelte die Haruno ihren Kopf, wobei sie ihre rosane Haarpracht umher wirbelte. „Das behaupte ich ja auch gar nicht. Ich versuche es dir anhand eines Beispiels zu erklären. Nehmen wir doch den Typen von letzten Monat. Diesen Utakata. Er sah wirklich gut aus und hatte auch was in der Birne. Er hatte nur ein Manko.“ Gespannt wartete der Uzumaki ab, was seine beste Freundin ihm zu sagen hatte. Andererseits hatte er eine leichte Vorahnung, was sie ihm sagen würde. „Er war ein Großkotz. Und das war noch milde ausgedrückt“ Genau das hatte der Gamer aus Leidenschaft erwartet. Doch es ging noch weiter. „Dann gab es noch diesen orangehaarigen Freak, der als Piercer arbeitet und Ino das Bauchnabelpiercing verpasst hat. Wie hieß er doch gleich, Pain? Oder das eine Mal im Poisons, als dir der Barkeeper mit dem Tattoo auf der Stirn so gut gefallen hat, dass du alleine von seinem Anblick perverse Gedanken bekommen hast? Ach ja und da wäre noch…-“ „Okay, okay. Ich hab’s geschnallt“, unterbrach der Blonde sie. „Und woran liegt das? Ich meine…warum hat es nie mit einen dieser Leute geklappt?“ Jetzt, wo Sakura seine ehemaligen Macker oder One-Night-Stands aufzählte, begann er darüber nachzudenken, weshalb er sich mit keinen von ihnen auf eine Beziehung eingelassen hatte. „Naja…vielleicht liegt es daran, dass du tief in deinem Unterbewusstsein wusstest, dass sie nichts für die Zukunft sind.“ Ihre direkten Worte versetzten ihm zwar einen leichten Stich ins Herz, aber im Grunde genommen hatte sie ja recht und meinte es nur zu seinem besten. „Hast vermutlich recht. Irgendwann lerne ich schon einen vernünftigen Typen kennen.“ In diesem Moment legte die Rosahaarige belustigt ihre Hand auf Narutos Schulter. „Mag schon sein. Zurzeit gibt’s für dich aber nur den hübschen, aber arschigen Barista, den du nicht um den Finger wickeln kannst.“ Genervt rollte er mit den Augen. Nicht schon wieder dieses Thema! „Das…das stimmt doch gar nicht! Was habt ihr alle mit mir und diesem Emo? Außerdem verwette ich meine Konsole darauf, dass ich ihn rumkriegen würde.“ Interessiert horchte die Haruno auf. Normalerweise hätte sie ihm für sein loses Mundwerk mindestens die Faust ins Gesicht geschlagen. Doch ihr brillanter Verstand meldete mit einer ausgeklügelten Idee. „Tatsächlich?“ Naruto lief ein beängstigender Schauer über den Rücken. Ihm schwante übles. „Habe ich das gerade richtig verstanden?“, wiederholte sich die junge Frau und lehnte sich nach vorne zu ihrem Kumpel. „Du würdest deine heißgeliebte Konsole darauf verwetten, dass du ihn rumkriegen würdest? Sagen wir innerhalb von einem Monat? Ich will mal nicht so sein und gewähre dir zwei.“ Sein Bauchgefühl hatte sich also nicht getäuscht. Warum konnte er auch nie seine vorlaute Klappe halten? „Weißt du Saku…ich…-“ Doch so einfach würde der Uzumaki ihr nicht entkommen. „Möchtest du mir etwa damit sagen, dass du den Mund wieder zu voll genommen hast, Naruto?“ Diese Blöße würde sich der Blondhaarige sicher nicht geben. „Genau das habe ich gesagt und meinte es auch so.“ „Dann besiegeln wir das Ganze mit einem Handschlag“, begann Sakura und streckte ihre Hand aus. „Es sei denn du willst kneifen.“ Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend umgriff er ihre schlanken Finger und besiegelte somit ihre Wette. Irgendwie hatte er das ungute Gefühl, dass er gerade einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. ** „Ich wusste zwar, dass der Tag hässlich werden würde, aber du bist die absolute Krönung, Blondie.“ Wie immer, wollte sich der Uzumaki nach der Uni seinen geliebten Karamell-Macchiato bestellen und musste dabei in kalte dunkle Augen blicken. Auf was hatte er sich da nur eingelassen? Für einen Rückzug war es bereits zu spät. Und zu allem Überfluss war seine beste Freundin mitgekommen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Dafür war sie sogar bereit gewesen, ihn auf seinen Lieblingskaffee einzuladen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dieses Biest. „H-Hey, warum denn so schlecht gelaunt, mein Lieber?“, begann er das Gespräch und hob seine Mundwinkel nach oben. „Wir haben doch so herrlichsten Sonnenschein. Da sollte man nicht ein Gesicht ziehen, wie drei Tage Regenwetter. “ Sakura musste sich zusammenreißen, um nicht vor versammelter Menschenmenge in Lachtränen auszubrechen. Die Flirtqualitäten ihres Freundes waren schon mal besser gewesen. Dieser wünschte sich gerade von tiefsten Herzen, dass sich schnellstmöglich ein Loch unter seinen Füßen öffnen und ihn verschlingen würde. „Hn. Grab dir ein Loch, spring rein und komm nie wieder raus. Damit würdest du meine Laune deutlich in die Höhe heben, Dope. Und jetzt verschwinde. Ich habe nicht ewig Zeit.“ Unbeeindruckt von seinem vorherigen Annährungsversuch stellte ihm der Dunkelhaarige seinen Kaffeebecher hin. Peinlich berührt griff der Student für Game-Design nach ihm und verließ den Starbucks, so schnell ihn seine Füße tragen konnten. Auch Sakura konnte nun ihrem Gelächter freien Lauf lassen. „Hahahahaha, Naruto! Was war das denn eben? Du hattest schon mal bessere Sprüche auf Lager! Oh, das werden herrliche Wochen…nun ja, zumindest für mich.“ „Schön, dass einer von uns wenigstens auf seine Kosten kommt“, grummelte der Größere und nippte an seinen Kaffee. Auf was für einen Höllentrip hatte er sich da bloß eingelassen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)