Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 7: Determined --------------------- Nervös beobachtet Eren den kleinen Mann, der gemütlich noch einen Schluck aus seiner Teetasse trinkt, bevor er aufsteht und mit kaltem Blick auf den Jüngeren zugeht. Kurz vor ihm bleibt Levi stehen und mustert den Größeren monoton, ehe er fragt: „So Jäger wieso bist du hier?“ Eren ist erst einmal ein wenig perplex. Levi hat ihn doch zu sich bestellt und dann fragt der Leiter der Spezialeinheit, was er hier will? Doch bevor er seine Frage aussprechen kann, fängt der Ältere erneut an: „Oi Balg, du wolltest doch unbedingt in die FDF. Nun sag mir endlich, wieso.“ Jetzt leuchtet auch Eren ein, was Levi von ihm wissen will und kurz überlegt der Jüngere, ob das, was er sagen will, wohl genug an Antwort ist. Doch von seinen ängstlichen Gedanken will er sich nun nicht beirren lassen und so antwortet Eren mit ernstem Gesichtsausdruck: „Herr Ackermann, ich bewundere Sie und ihre Arbeit und ich will etwas sinnvolles in meinem Leben tun. Die FDF sind die beste Möglichkeit, wirklich etwas zu verändern. Deshalb lassen Sie mich eintreten und Ihnen helfen.“ Nach diesen Worten dreht Levi dem Jüngeren seinen Rücken zu und erwidert kühl: „Du bewunderst mich also? Was weißt du Grünschnabel schon über mich? Dachtest du, nur weil du dir die Berichte und Artikel über geglückte Missionen durchgelesen hast, wüsstest du über uns Bescheid? Meinst du wirklich Erwin würde die ganzen vermasselten Aufträge veröffentlichen? Die, bei denen mehr als die Hälfte der Beteiligten getötet wurden und trotzdem kein Erfolg erzielt wurde? Sag mir Jäger, weißt du, wie viele Menschen ich schon umgebracht habe im Namen der FDF? Bei 1000 habe ich aufgehört zu zählen und was meinst du, wie viele Unschuldige dabei waren? Mindestens die Hälfte davon sicher. Also hör auf mich zu bewundern, wenn du im Endeffekt keine Ahnung hast. Wie viele meiner Kameraden habe ich schon vor meinen Augen sterben sehen, was denkst du Balg? Es waren mehr als 50 in den wenigen Jahren, in denen ich hier bin. Wenn du ein Mitglied der FDF wirst, musst du dir im Klaren darüber sein, dass du der Nächste sein kannst, der tot auf dem kalten Boden liegt. Außerdem wirst du Leben zerstören und Familien auseinander reißen, willst du das wirklich Jäger? Denk über meine Worte nach und wenn du zurück gehen willst, sag es mir möglichst bald.“ Wie als hätte er einen Bericht geschrieben hat Levi diese Worte trocken und kalt ausgesprochen und geht nun zur Tür. Ob man es glauben kann, oder nicht, aber diese Fragen hat der Leiter der Spezialeinheit schon vielen jungen Polizisten gestellt, um zu überprüfen, ob sie hier tatsächlich richtig sind. Wenn Eren morgen immer noch der Meinung ist, er möchte bleiben, dann wird Levi ihm das erlauben. So hat er es auch vor einiger Zeit mit den aktuellen Mitgliedern seiner Einheit gemacht. Doch kurz bevor der Ältere den Raum endgültig verlassen kann, hört er ein entschlossenes „Nein“. Mit einem kurzen „Hm?“ dreht sich der Kleinere daraufhin wieder zu Eren und blickt direkt in seine verbissenen, vor Überzeugung leuchtenden Augen. „Nein“, wiederholt der Jüngere daraufhin ernst. „Ich möchte weder Familien auseinander reißen, noch die Leben von anderen Menschen zerstören. Aber ich weiß, dass es anders nicht möglich ist, etwas zu bewirken. Ich will etwas für andere Menschen tun und auch wenn es nur ein Kind ist, welcher durch meinen Einsatz wieder lachen kann, so ist es mir der Mühe wert, sogar, wenn ich durch diesen Einsatz sterben sollte. Herr Ackermann, das was Sie erlebt haben, spornt mich nur noch mehr dazu an, Sie zu bewundern. Sie haben schon so viel Grauenhaftes gesehen und stehen immer noch mit der gleichen Überzeugung und Kraft hier vor mir. Lassen Sie mich Ihnen helfen. Auch ich will die Welt ein Stück verbessern, so wie jeder gute Polizist. Ich verspreche Ihnen, sollten Sie mich nach der Sache mit meinem Vater wirklich in den ‚Flügeln der Freiheit‘ aufnehmen, werde ich immer mein Bestes geben und vor nichts zurückschrecken.“ Die Entschlossenheit in den türkis leuchtenden Augen Erens ist während seiner mutigen Antwort keine Sekunde lang gewichen und Levi muss zugeben, ein wenig überwältigt zu sein. Noch nie hat ein neuer Rekrut sofort geantwortet und keine der Antworten hatte dann auch noch einen Inhalt, wie die des jungen Mannes vor ihm. Eren hofft zur gleichen Zeit, dass sein nervöses Zittern, welches gerade eingesetzt hat nicht von dem Leiter der Spezialeinheit bemerkt wird. Hat er zu viel gesagt? War es übertrieben? Was denkt Levi jetzt von ihm? Hat er noch eine Chance, oder hat er sie sich gerade selbst verspielt? Nach wenigen Sekunden, in denen der Ältere Eren nur kalt mustert, geht Levi auf den langen Holztisch mit seiner Teetasse zu und greift nach einer Fernbedienung, welche der Jüngere erst jetzt bemerkt. Kurz drückt der Mann mit den stahlgrauen Augen eine Taste und kaum zwei Sekunden darauf wird die moderne Tür lautstark aufgestoßen. Eren erschreckt sich fürchterlich, da er mit Hanji nicht gerechnet hat, die jetzt mit großen Augen vor ihm steht. „Oi Vierauge! Wenn du schon lauschst, dann mach es nicht so offensichtlich.“ Der Jüngste im Raum ist im Moment recht perplex. Wie konnte Levi merken, dass die Wissenschaftlerin vor der Tür steht? „Ui Eren, du bist ja noch in einem Stück! Ich dachte schon Levi wird dich auseinander nehmen“, meint diese im selben Moment, die Aussage des kleinen Mannes ignorierend. Daraufhin dreht Hanji sich einmal im Kreis, dabei stolpert sie fast über ihre eigenen Füße und blickt zu Levi. „Übrigens, seit wann lässt du mich herein, wenn ich an der Tür stehe?“, fragt die Wissenschaftlerin, ohne eine wirklich hilfreiche Antwort von dem Kleineren zu erwarten. „Bring ihn in Abschnitt drei, das letzte Zimmer und sorge dafür, dass jemand ihn einweist. Fall 243.“ Nach diesen Worten verlässt Levi das Zimmer. Natürlich nimmt er seine angebrauchte Teetasse mit, um sie neu aufzufüllen. „Seeeeehr woooooohl Siiiiiir!“, ruft Hanji mehr als übertrieben und salutiert lachend. Nun ist Eren mit der Wissenschaftlerin alleine, die ihn gleich am Ärmel seines Pullovers nimmt und aus dem Raum zieht. Fröhlich schleift sie den Jüngeren hinter sich her, durch mehrere Gänge und Verbindungstüren, bis sie plötzlich abrupt stehen bleibt und eine dunkle Tür am Ende des momentanen Ganges öffnet. „Komm schnell Eren, wir haben noch viel zu tun. Ab Besten ich weise dich gleich selbst ein. Im Moment habe ich eh nichts besseres zu tun und so kann ich dich auch gleich ausfragen, wie du Levi überredet hast, dich in seiner Einheit vorübergehend einzustellen.“ „Bitte was?! Ich bin eingestellt?“, entkommt es dem jungen Mann und er wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert beim letzten Satz. „Zumindest vorübergehend. Oder wie willst du mir erklären, dass Levi dir ein Zimmer im Wohnraum der Spezialeinheit zuteilt?“, fragt Hanji daraufhin keck nach und stößt Eren in das Zimmer, welches zwar sehr schlicht, jedoch auch gemütlich eingerichtet ist. Außer einem Bett, sind noch ein kleiner Schreibtisch, sowie ein großer Kleiderschrank darin enthalten und außerdem erkennt Eren eine schön gemusterte Balkontür gegenüber der Eingangstüre. Die Einrichtung ist in einem dunklem Braun gehalten, was beruhigend auf den jungen Mann wirkt. Im Moment fällt es ihm nämlich schwer, seine Gedanken zu ordnen. Levi hat ihn eingestellt! Er, Eren Jäger hat es wirklich geschafft und ist nun im Wohnbereich der Spezialeinheit! Hanji hat, während Eren noch mit seinem Kopf in den Wolken schwebt, den Kleiderschrank aufgerissen und sucht ein paar Stücke in der gleichen Größe zusammen. „Hier Eren, das ist deine Arbeitsuniform, jedenfalls solange du nicht für einen Auftrag nach draußen musst. Sie sollte dir eigentlich passen, aber zieh dich lieber schnell um, damit wir gleich mit meiner kleinen Führung beginnen können“, sagt sie enthusiastisch und drückt dem Jüngeren ein Bündel Kleidung in die Hand. Auf jedem Teil ist entweder auf dem Rücken, oder auf der Brust das Symbol der „Flügel der Freiheit“ abgebildet und Eren ist mehr als stolz, diese Sachen wirklich tragen zu dürfen. So schnell es geht hat er sich umgezogen und geht vor die Tür zu der Wissenschaftlerin, die davor schon gewartet hat. „Na dann können wir ja endlich loslegen!“, beginnt Hanji euphorisch und holt erst einmal tief Luft. „Also, wie du siehst ist hier der Wohnbereich. Er wird jedoch meistens dann genutzt, wenn die Einheit mitten in einer Mission ist. Ansonsten fährt nämlich jeder lieber nach Hause am Abend. Gehen wir als Nächstes in mein Forschungslabor?“, fragt sie fast bittend zum Abschluss nach und Eren stimmt ein wenig verunsichert zu. Die Wissenschaftlerin hüpft aufgeregt einmal in die Luft und sprintet so schnell durch die Gänge, dass der Jüngere kaum mithalten kann. An einer dicken Metalltüre bleibt sie schließlich stehen und öffnet sie dann mit einer Kraft, die Eren ihr gar nicht zugetraut hätte. „Willkommen in meinem Reich!“, ruft sie in den Raum hinein und der junge Mann sieht sich skeptisch um. Der ganze Raum ist voll mit überall verstreuten Akten und Papieren. Verschiedene Maschinen stehen auf einem Tisch in der Mitte des Zimmers und ein Regal an der Wand beinhaltet die unterschiedlichsten, recht komisch aussehenden Flüssigkeiten. Zu diesem zieht Hanji den Jüngeren auch gleich hin und beginnt zu erklären: „In der obersten Reihe sind radioaktive Stoffe, die wir in geringen Maßen zur Spurensicherung benötigen, darunter folgen nur ein paar chemische, eher ungefährliche Substanzen, die aber mindestens ebenso wichtig sind, wie die Anderen. Ui, und dann folgt meine Lieblingsreihe! Die Fläschchen und Dosen hier sind voll von Blut- und Organproben, sowohl von Opfern, als auch von Tätern. Am liebsten untersuche ich sie aber nicht an den Proben, sondern lebend. Leider ist das nicht immer möglich. Du weißt, wie schnell Menschen sterben können, nicht wahr?“, erzählt Hanji munter, als würde sie über das Wetter reden und Eren nimmt lieber etwas mehr Abstand zu der Wissenschaftlerin. „Da fällt mir ein, soll ich dir mein derzeitiges Experiment zeigen? Zwei Männer kamen erst gestern zu uns und liegen zur Zeit in einer Zelle im Keller. Sie wollen ihre Tat nicht gestehen und ich soll mich heute noch darum kümmern. Die Beiden sind Serienmörder. Willst du mir dabei vielleicht helfen Eren?“, fragt die Psychologin daraufhin mit glänzenden Augen nach und der Jüngere wagt es nicht, „Nein“ zu sagen. Daher stimmt er unsicher zu und fragt sich selbst, ob das wohl eine gute Idee war. Nach Hanjis Forschungsraum machen sie sich auf zum Waffenzentrum, welches einen Stock tiefer liegt. Dort trainieren gerade Eld und Gunther indem sie auf Zielscheiben und Stoffpuppen mit Waffen schießen, die Eren noch nie in seinem Leben gesehen hat. Es müssen wohl Spezialanfertigungen sein, denkt sich der junge Mann und schaut interessiert zu, bis er sich plötzlich die Ohren zuhalten muss. Hanji schreit wie eine Verrückte „Hallo“ über den ganzen Raum hinweg, sodass sie sogar lauter ist, als die Schüsse der Trainierenden. Die beiden Männer drehen sich daraufhin zu ihr um und Eld fragt: „Ist etwas passiert? Braucht Levi uns?“ „Nein, nein. Ich wollte Eren nur das Gebäude zeigen“, erwidert Hanji fröhlich und lässt die Beiden wieder in Ruhe da sowohl Gunther als auch Eld nur mit den Augen rollen. „Sobald Levi es erlaubt, darfst du auch hier trainieren Eren. Außer diesem Raum gibt es auch noch einen Sportplatz hinter dem Gebäude und eine Turnhalle mit angrenzendem Schwimmbad im untersten Stock. Levi trainiert mit seiner Einheit aber auch gerne im Wald. Ein paar hundert Meter vom Gebäude entfernt befindet sich ein Nadelwald. Du kannst dir sicher sein, dass er auch dich bald dort mit hinein schleppen wird“, erklärt Hanji dem Jüngeren fröhlich, welcher bei dem Gedanken in nächster Zeit mit Levi zu trainieren, leicht rot wird. Zu gerne würde Eren sehen, wie der Leiter der FDF beim Trainieren nur mit einem Top oder Muskelshirt aussieht. Sicherlich hat er den Körper eines Gottes, denkt sich der Braunhaarige und versucht sich im selben Moment wieder zusammen zu reißen. Solche Gedanken gehören sich doch nicht! Verträumt folgt er der Wissenschaftlerin weiter in den IT-Bereich. Hunderte Computer mit riesengroßen Bildschirmen und komplizierten Tastaturen erwarten ihn und Eren kommt nicht umhin sich zu fragen, wie man sich nur mit so viel Technik auf einmal auskennen kann. Natürlich kann auch er einen Computer bedienen und sein Handy erst recht, aber diese Menge an IT-Technik ist schon überwältigend. „Hier sind wir im Strategie- und Planungszentrum der Spezialeinheit. Die klügsten Köpfe sitzen tagtäglich hier und überlegen sich neue Taktiken für unsere Missionen, außerdem...“, fängt Hanji an, wird bei ihren Erklärungen aber abrupt von einem lauten Kreischen unterbrochen. Kurz schaut die Wissenschaftlerin auf ihr Telefon, welches sie sich zuvor aus ihrer Jackentasche geangelt hat. Sie hat als Nachrichtenton doch wirklich ein lautes Kreischen eingestellt, was Eren einen Schauder über den Rücken laufen lässt. „Sieht aus als würde Levi dich brauchen. Er hat mir geschrieben, ich soll dich zum Besprechungsraum bringen, aber ich muss gleich die neue Lieferung an Nervengift annehmen. Ach, du findest den Raum doch sicher auch alleine, nicht? Es ist der Gleiche, in dem du heute schon mit Levi gesprochen hast“, erklärt sie auf Erens fragenden Blick hin. Bevor der Jüngere noch etwas sagen kann, ist die Psychologin schon davon gesprintet und nun steht Eren alleine in dem großen Raum. Wie soll er nur den richtigen Weg finden? Als er hinaus geht und um sich herum nur noch mehr gleiche Türen sieht, atmet er hörbar aus. Die Gänge sehen alle gleich aus, es wird sicher Stunden dauern, bis er diesen Besprechungsraum findet, denkt er sich jedenfalls. Also beginnt er am Besten sofort mit der Suche, als er jedoch nach mehreren Minuten noch immer keine Ahnung hat, wo genau er sich im Moment befindet, möchte er schon fast laut um Hilfe rufen, aber das würde bei Levi sicher nicht gut ankommen. Als der junge Mann seufzend um die nächste Ecke läuft, knallt er mit voller Wucht in jemand anderen und hört nur noch ein, für ihn, allzu bekanntes Fluchen. Verwundert schaut er auf. Das kann doch gar nicht sein. Doch als er den Anderen ansieht, entfährt Eren ungewollt ein mehr als überraschtes „Jean?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)