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In the spider's web

von

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Demonic servants

Claude ein Teufel? Nein, niemals. Solche Dinge wie Dämonen oder Teufel existierten nicht. Ich hatte aufgehört an Himmel und Hölle zu glauben, als mich mein ehemaliger Herr in seine Dienste genommen hatte.
 

Aber ich konnte genauso wenig abstreiten, dass Claude mir Angst machte und ihn eine Art...Finsternis umgab. Wie er sich verhielt, seine Aufgaben erledigte, das Pentagramm...einfach alles was ich in den letzten Tagen beobachtet hatte.
 

Und jetzt Alois, der mir erklärte, dass Claude ein Teufel sei, mit dem er einen Deal geschlossen hatte. Einen Deal, der enden würde, wenn Alois ein bestimmtes Ziel erreicht hatte. Dann bekäme Claude seine Seele.
 

Natürlich hatte ich gefragt was es war, das Alois so unbedingt wollte und warum, doch ich hatte keine Antwort erhalten. Stattdessen hatte Alois mich zurecht gewiesen, mir erklärt, dass mich seine Angelegenheiten nichts angingen und ich gefälligst meine Klappe halten sollte.
 

Danach hatte er mir noch ein paar Küsse geraubt und war dann eingeschlafen. Und ich lag hier und zerbrach mir den Kopf.
 

Ob Claude mich wohl anlügen würde, wenn ich ihn fragte, ob er tatsächlich ein Teufel war? Und wussten die anderen Hausangestellten Bescheid? Und wenn er wirklich war, was Alois behauptete, geschah dann überhaupt etwas zufällig in diesem Haus?
 

Diese Überlegung brachte mich auch unweigerlich zu der quälenden Frage, ob Claude mich aus einem bestimmten Grund zu Alois' Spielzeug gemacht hatte oder ob er es nur getan hatte, um seinem Meister eine Freude zu bereiten.
 

Oh Gott, langsam bekam ich Kopfschmerzen.
 

Ich schaute zu Alois, der das Gesicht halb in den Kissen verbarg und nun offenbar nicht mehr von Albträumen heimgesucht wurde. War der Grund für das Schließen des Vertrages mit Claude womöglich auch der Grund warum er so war, wie er eben war?
 

Herrje, Claude war kein Dämon! Das war unmöglich!
 

Ich schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Der Boden war eiskalt und eine Gänsehaut kroch meine Beine hoch. Ich konnte nicht schlafen, nicht wenn in meinem Kopf jede Menge los war und ich keine Antworten hatte, die mich zufrieden stellten.
 

Leise schlich ich zur Tür und huschte hinaus in den Flur. Wenn ich nicht schlief, konnte ich genauso gut nachsehen was Claude nachts so trieb. Ob Dämonen schliefen? Verdammt, noch mal, Dämonen existierten nicht!
 

"Miss Delafontaine?" Ich erlitt den Schock meines Lebens, spürte wie ein Zittern meinen Körper durchlief und mein Herz gegen meine Rippen hämmerte. So sehr, dass es weh tat.
 

"Wie können sie mich so erschrecken?!", fuhr ich Claude an, der sich wie aus dem Nichts hinter mir manifestiert hatte und jetzt regungslos vor mir stand, einen Kerzenleuchter in der Hand.
 

"Sie sind doch diejenige, die nachts durch das Anwesen schleicht.", erwiderte der Butler und hob eine Augenbraue. Ich schob die Unterlippe vor. "Ich könnte sie ebenfalls fragen warum sie noch durch die Gegend laufen."
 

"Nun, da sie ja als Hausmädchen nur mäßig viele Aufgaben zu erfüllen haben, ist ihnen bisher vielleicht nicht in den Sinn gekommen, dass ich jeden Abend, nachdem ich den jungen Herr zu Bett gebracht habe, den nächsten Tag vorbereiten muss.", erklärte Claude und rückte seine gerade sitzende Brille zurecht. "Und warum sie sind noch auf den Beinen, Miss Delafontaine?"
 

"Ich? Ähm ich...ich konnte nicht schlafen.", behauptete ich. "Nicht? Oh, wie bedauerlich. Dabei benötigen sie ihren erholsamen Schlaf doch so unbedingt.", entgegnete Claude. "Ach und sie nicht?", fragte ich. "Das tut nichts zur Sache. Gehen sie jetzt ins Bett.", antwortete Claude, doch ich dachte gar nicht daran zu tun, was er verlangte.
 

Stattdessen musterte ich ihn ausgiebig, suchte nach Anzeichen, die mir verrieten, ob Claude nun ein Geschöpf der Hölle oder doch nur ein äußerst talentierter Butler war.
 

"Miss Delafontaine, warum starren sie mich so an? Kann ich ihnen bei irgendwas behilflich sein?", wollte Claude wissen, dem es offensichtlich langsam zu blöd wurde mit mir im Flur zu stehen.
 

"Nein, ich...wundere mich nur wie sie es geschafft haben das Haus in so kurzer Zeit umzugestalten. Das Frühstück dauerte kaum eine Stunde. Wie haben sie das gemacht?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust. So schnell würde er mich nicht loswerden.
 

"Miss Delafontaine, sie sollten wissen, dass ich stets darum bemüht bin meinen Herrn zufrieden zu stellen. Egal was er mir aufträgt.", sagte Claude ausweichend. "Das mag ja sein, aber es erklärt nicht, wie sie diese Aufgabe in weniger als einer Stunde bewältigen konnten.", warf ich ein.
 

"Und ihre Augen, ich bin mir ganz sicher, dass sie für einen kurzen Moment die Farbe geändert haben." "Das muss eine täuschende Spiegelung gewesen sein.", meinte Claude.
 

"Und das Pentagramm auf ihrer Hand und die schwarzen Fingernägel? Was sind sie? Ein Satanist?", bohrte ich weiter. Claude umklammerte den Kerzenleuchter fester. "Sie sind in der Tat eine sehr neugierige, junge Frau.", murmelte er.
 

"Werden sie mir meine Fragen jetzt beantworten oder nicht?" Ich trat näher an Claude heran und reckte das Kinn. "Ich könnte, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihnen die Antwort gefallen wird.", gestand der schwarz gekleidete Butler.
 

"Sie machen mir vielleicht Angst, Claude. Aber sie können mich nicht belügen.", knurrte ich. Claude lächelte. "Nun denn..." Langsam, geradezu provozierend zog er sich mit den Zähnen den linken Handschuh aus und offenbarte das Pentagramm.
 

"Ich bin kein Satanist, zumindest nicht in dem Sinne, wie sie sich das womöglich vorstellen." "Wie dann?", fragte ich und versuchte nicht automatisch einen Schritt nach hinten zu machen, weil Claude mir schon wieder extrem unheimlich wurde.
 

"Kleiner Schmetterling. Es macht den Eindruck, als müsste ich die Frage gar nicht mehr beantworten.", raunte Claude und kam näher. Er legte die Hand mit dem Pentagramm an meine Wange und ich zuckte zusammen. "Ich bin ein Teufel."
 

Die bernsteinfarbenen Augen wurden blutrot, fixierten mich und schienen ein Loch in meine Seele brennen zu wollen. "Ich habe einen Vertrag mit unserem jungen Herrn. Und wenn er erfüllt ist, bekomme ich seine Seele.", fuhr Claude fort und bestätigte somit, was Alois mir bereits erzählt hatte.
 

Mein Herzschlag, der sich während des Gespräches wieder ein wenig beruhigt hatte, schwoll erneut an. Claude war ein Dämon! Sie existierten und ich arbeitete mit einem zusammen. Na wundervoll!
 

"Was...was will der junge Herr von dir? Weshalb hat er seine Seele verkauft?", stammelte ich und versuchte Claude's Hand loszuwerden, die jetzt zu meiner Schulter glitt. "Oh, als sein Butler steht es mir nicht zu derartige Dinge preiszugeben, aber wenn du ihn noch ein wenig mehr mit dir spielen lässt, verrät er es dir vielleicht.", lächelte Claude und leckte sich über die Lippen.
 

Mir wurde schlagartig schlecht. Oh Herr im Himmel, er wusste, dass Alois zu mir gekommen war. "Wissen...wissen die anderen, dass du..." Ich konnte die Frage nicht zu Ende bringen. Ich fühlte mich in Claude's Gegenwart einfach mehr als unwohl und konnte nur noch ans wegrennen denken.
 

"Oh natürlich wissen sie es. Schließlich sind sie ebenfalls nichts anderes als Teufel.", flüsterte der Butler. Bitte was? Hannah und die Drillinge waren auch Dämonen? Sollte das etwas bedeuten, dass Alois und ich die einzige Menschen in diesem verfluchten Anwesen waren?
 

"Nun da die Maskerade vorbei ist, weißt du ja, dass jeder von uns dich innerhalb eines Wimpernschlages töten könnte und du nur am Leben bist, weil der junge Herr Freude an dir hat. Solltest du ihm jedoch irgendwann langweilig werden...nun, dann kann niemand für deine Sicherheit garantieren, kleiner Schmetterling."
 

Ich schlug Claude's Hand weg. "Meine Sicherheit? Du hast mich hierher gebracht! Wieso?!" "Kluges Mädchen, fragst nach dem Grund. Aber den werd ich dir nich verraten, noch nicht. Erst, wenn es soweit ist." Claude wandte sich ab.
 

"Wenn was soweit ist? Hey, antworte mir!", rief ich ihm hinterher, aber Claude pustete lediglich die Kerzen aus, sodass ich im Dunkeln stand und mir vorkam wie der größte Depp auf Erden. "Toll...", brummte ich und ging wieder zurück in mein Zimmer.
 

"Genevieve?" Ich zuckte zusammen und meinen Finger entglitt die Türklinke. "Ich wusste nicht, dass Ihr wach seid.", sagte ich leise und tapste aufs Bett zu.
 

"Ich bin aufgewacht und du warst weg. Wo warst du?", nuschelte Alois schläfrig. "Nirgends, ich..." Ich blieb abrupt stehen, als ich den Blick sah, mit dem Alois mich bedachte. "Es tut mir leid. Ich wollte Euch nicht allein lassen.", sagte ich. "Hast du aber.", murrte Alois und verzog das Gesicht.
 

"Verzeiht, ich werde es nie wieder tun.", versprach ich und stieg zu ihm ins Bett. "Das will ich auch hoffen.", erwiderte Alois und breitete die Arme aus. Ich ließ zu, dass er mich an sich zog und sein Kinn auf meinem Kopf ablegte. "Geh nie wieder weg...kleine Rose.", murmelte Alois noch, dann schlief er wieder ein.
 

Ich schloss die Augen. Ein Haus voller Dämonen, mein Herr, der einen Vertrag mit seinem Butler geschlossen hatte, wegen etwas, das mir niemand sagen wollte. Mein Ziel Alois vor der Dunkelheit zu retten, war soeben in unerreichbare Ferne gerückt.
 

Aber seit wann gab ich einfach so auf, wenn ich etwas wirklich wollte? Womöglich gab es ja doch einen Weg Alois zu retten. Den Vertrag konnte ich sicherlich nicht lösen, der war auf jeden Fall bindend. Und von seinem Ziel konnte ich Alois auch unmöglich abbringen.
 

Aber vielleicht ließ sich da was machen bezüglich der Seele. Claude hatte gesagt er würde sie nach Abschluss des Vertrages verschlingen. Verschlingen bedeutete für mich, dass er Alois' Seele essen würde. Hatte Alois' Seele für Claude einen bestimmten Geschmack? Wählten Dämonen nur besondere Seelen aus?
 

Oh man, ich musste mich diesbezüglich echt informieren. Vielleicht würde Hannah ja ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Oder vielleicht auch nicht. So wie sie sich verhielt, hatte sie offenbar großen Respekt oder auch Angst vor Alois. Warum auch immer, schließlich war sie ja eine Teufelin. Aber wer wusste schon wie diese Dämonen tickten.
 

Ich schloss die Augen. Und schlief ein.
 

Am Morgen wurde ich davon geweckt, dass sich irgendwer mit seinem vollen Gewicht auf mich legte und mir dabei alles abquetschte, was ich zum atmen brauchte. Entgegen meiner Erwartung war es nicht Alois, sondern Claude, der sich über mich beugte, um seinen Herrn hochzuheben und in sein eigenes Bett zu tragen.
 

"Ich werde den jungen Herrn in sein Zimmer bringen und einkleiden. Bereit mit den anderen das Frühstück vor.", wies Claude mich an und lief, mit Alois, der schlafend in seinen Armen hing, zur Tür.
 

Ich erwiderte nichts. Konnte nur daran denken, wie zerbrechlich und klein Alois wirkte und wie verloren. Ich würde ihm helfen, ihn retten. Egal was ich dafür tun musste, egal was es mich kostete. Ich hatte absolut nichts zu verlieren.
 

Gähnend quälte ich mich also aus dem Bett, versuchte irgendwie meine Haare zu bändigen und zog mich an. In der Küche war bereits Hannah zu Gange. Sie stand am Tisch und schnitt Obst in kleine Stücke.
 

"Guten Morgen, Gen." Sie hob den Blick. "Nanu? Du siehst aus, als hättest du nicht viel geschlafen. Ist alles in Ordnung?" "Ja, es geht schon.", wehrte ich ab, unterdrückte ein weiteres Gähnen und machte mich daran den Herd anzuzünden.
 

"Warte, ich kann das machen." Hannah legte das Messer beiseite und nahm mir die Streichhölzer weg. "Warum? Weil das Feuer dir nicht wirklich etwas anhaben kann?", fragte ich, ohne groß darüber nachzudenken. Hannah stutzte. "Wie bitte?"
 

Oh, verdammt. Warum konnte ich meine vorlaute Klappe nicht halten. Na ja, jetzt war ich schon mal auf halbem Weg, also konnte ich das auch zu Ende führen.
 

"Ich weiß es, Hannah. Ich weiß was du bist. Du, Claude und die Drillinge." Hannah starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. "Der Herr hat es mir gesagt und Claude hat es bestätigt. Ich weiß, dass ihr Dämonen seid.", fuhr ich fort. "Dann weißt du also auch von dem Vertrag zwischen unserem Herrn und Claude?", wollte Hannah wissen.
 

Ich nickte. "Aber ich versteh nicht ganz warum du hier bist. Du und die Drillinge, ihr doch nicht an Alois gebunden oder?" Hannah schüttelte den Kopf. "Nein, sind wir nicht. Aber die Drei gehören schon seit ewigen Zeiten zu mir und ich...ich...ich...", stotterte Hannah.
 

Ich lehnte mich gegen den Herd. "Willst du es mir nicht sagen oder kannst du es mir nicht sagen?" "Beides.", sagte Hannah und entzündete eines der Streichhölzer. "Aber ich gebe dir einen guten Rat, Genevieve. Sei vorsichtig. In diesem Haus gibt es viele Dinge, von denen du nichts weißt. Und einiges willst du sicher lieber nicht wissen. Vertrau mir."



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Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-09-29T12:21:08+00:00 29.09.2017 14:21
Nun weiß Gen etwas mehr über die Angestellten. Diese Nachrichten würden mir aber auch nicht gerade große Freude bereiten. '^.^
Ob sie Hannah vertrauen kann? Ich weiß nicht wirklich. Eigentlich ist sie ja ganz nett, aber so ganz nehme ich ihr nicht alles ab.
Bin schon gespannt, wie sie mit den neuen Infos umgehen wird.

Lg. Ookami-chan


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