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Warum nicht jetzt, warum nicht wir

Todoroki/Midoriya
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Oi, oi Kiddys.
Zurück aus dem Urlaub und rein in die Krankheit. Klimaanlage im IC sei Dank!
Jedenfalls war der Urlaub schön, trotzdem bin ich glücklich wieder Zuhause zu sein. 2 Wochen lang rumreißen, kann schon ziemlich stressig sein. Nun denn, zum Kapitel.
Ich hab mich spontan um entschieden, weil mir die Geschehnisse im Anime so gut gefallen haben, dass ich sie doch noch ein bisschen in meine Geschichte einbinde. Ich hoffe ihr seid alle auf dem neusten Stand und ich spoilere nicht (also Ende Season 2), wer nochmal genau nachlesen will, speziell Bakugous Ansage: Anime Folge: Season 2, Episode 21 , Manga: Kapitel 60.
Hier gibt es etwas mehr Aktion und ein paar mehr Sprünge. Ich hoffe die Wendung gefällt euch und ihr seid nicht genervt von der gesteigerten Präsenz gewisser Personen (vielleicht hab ich einen Narren an ihm gefressen).
Sorry für das lange Vorwort
Dafür hat das Kapitel Überlänge! Komplett anzeigen

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Rebell mit Grund

Die nächsten Wochen waren alles – nur nicht einfach.

Midoriya hatte sich eigentlich immer als relativ intelligent eingestuft, doch was er an Stoff für die schriftliche Abschlussprüfung zu lernen hatte, überstieg alle seine Erwartungen. Seine Freizeit ging gegen Null und an ein zusätzliches Training, was über sein Ursprüngliches mit All Might hinausging, war nicht mehr zu denken. Dementsprechend gering war auch die Zeit, die er mit seinen Freunden verbringen konnte. Die einzige Gelegenheit in der sie sich nun mehr über die erfreulichen Dinge des Lebens unterhalten konnten, war die Mittagspause. Inzwischen verbrachten sie diese sogar zu Viert. Kaum zu glauben wie mühelos es Todoroki gelang sich einzugliedern. Er war definitiv nicht mehr der Junge von damals, der ihn zum Sportfest zur Rede gestellt hatte. Er war einfach…wärmer. Seine Gegenwart war angenehm. Völlig unbegründet waren seinen einstigen Befürchtungen diesbezüglich gewesen.

Trotz dessen war speziell der Umgang den er zuvor mit Todoroki pflegte, im Vergleich zu jetzt, schier unterirdisch. Von jeglichem körperlichen Kontakt mal ganz abgesehen. Denn irrelevant, was das zwischen ihnen nun genau war, es war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Der Grünhaarige hatte nicht viel Gelegenheit einzuschätzen, ob es Todoroki störte, dass sie so spärlich Zeit miteinander verbrachten. Selbst seine eigenen Gedanken konnte er derzeit nicht daran verschwenden sich über ihre Beziehung den Kopf zu zerbrechen. Sein Gehirn war voll mit quadratischen Funktionen, japanischer Geschichte und möglichen Szenarien einer praktischen Prüfung. Alles in allem also - der blanke Horror.

Und an diesem Punkt, von dem er geglaubt hätte, es könnte nicht tiefer gehen - kam Bakugou und eröffnete ihm seine ganz persönliche Hölle.

Und der einzige Auslöser dafür waren ihre banalen Spekulationen über diese praktische Prüfung…

„Wen interessiert’s ob es Roboter oder Menschen sind. Es kommt auf’s selbe hinaus, wenn ich sie wegpuste. Ein verdammtes Kinderspiel.“, ein scharfes Raunen, das keine Widerworte duldete.

Es wäre gelogen gewesen, wenn er behauptet hätte, man hätte dem Blonden seine sinkende Laune nicht bereits im Vorfeld angemerkt. Allerdings hatte er erstens, weder Zeit, noch Kapazität sich damit zu beschäftigen und zweitens gehörte dies nicht zu einem einzigartigen Phänomen, sondern war des Öfteren der Fall. Nur musste er einsehen, dass es in letzter Zeit verdächtig ruhig um seinen Kindheitsfreund gewesen war. Wie eine Naturkatastrophe brach Bakugou über ihn herein – ohne Vorwarnung, brutal und schonungslos. Und es überraschte ihn nicht mehr, dass ausgerechnet er im Auge des Sturms war.

Der Blonde machte ihm eine klare und deutliche Kampfansage, vor versammelter Mannschaft. Natürlich würde Bakugou nicht hinter ihm zurückbleiben, die rasanten Fortschritte, die er gemacht hatte hin oder her. Und ebenso war ihm klar, dass er ein Ergebnis wie bei dem Sportfest nicht akzeptieren würde. Schuld daran war wohl sein überzogener Stolz – und eine Menge anderer Sachen, die zwischen ihnen standen. Er kam natürlich nicht dazu, auch nur ein einziges Wort auf diese Hasstirade zu erwidern. Nein, Bakugou nahm sich schon das nächste Opfer vor. Seine schneidende Stimme und die impulsive, brodelnde Aura hatte die einzigartige Fähigkeit jedem im Raum auf der Stelle zum Schweigen zu bringen. Die einzige Reaktion zu der er nachfolgend im Stande war, seinen Blick auf den nun Angesprochenen zu richten. Todoroki erwiderte den Ausbruch des Blonden seinerseits mit seinem fortwährend kühlen Ausdruck in den unterschiedlich gefärbten Augen. Trotzdem war Midoriya sicher noch eine weitere Gefühlsregung in der Mimik des Anderen zu erkennen. Irgendwas in dessen Haltung machte einen missbilligenden Eindruck. Fast angriffslustig gespannt wirkten dessen feine Muskelstränge, die unter seiner Schuluniform deutlich abzeichneten. Der Grünhaarige rechnete fast damit, im folgenden Augenblick die nur allzu bekannte Kälte von Todorokis Spezialität zu spüren. Doch Todoroki konterte nicht und wirkte, umso länger Bakugou auf ihn einredete, nur umso ruhiger. Beinahe als wäre ihm völlig gleichgültig, was sein Klassenkamerad ihm zu sagen hatte. War es vermutlich auch, leider erklärte dies aber nicht dessen ungewöhnliche, fast impulsive Reaktion.

Bakugou beendete seinerseits seine Rede ebenso abrupt, wie er sich begonnen hatte. Mit einem unsanften Knall der Zimmertür war er verschwunden und hinterließ nichts außer einer bedrückenden Stille und jede Menge fragende Gesichter.
 

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Midoriya hielt es für schlauer dem Blonden bis zu den Prüfungen großräumig aus dem Weg zu gehen. Dessen wachsende Anspannung war mit Händen zu greifen, sobald man sich im selben Raum mit ihm befand und der Grünhaarige hatte keinerlei Ambitionen sie am eigenen Leib spüren zu dürfen. Denn darauf würde es unweigerlich hinauslaufen, wenn sie aufeinander trafen.

Wie bei jeder Gelegenheit eben.

Über den gestrigen Vorfall hatte er kein Wort verloren, obwohl es sich wohl angeboten hätte mit Todoroki darüber zu sprechen. Doch keiner von ihnen beiden eröffnete ein entsprechendes Gespräch und so blieb es dabei. Es war ohnehin schlauer dieses Thema nicht zur Sprache zu bringen.

An diesem Morgen war er früh dran – viel zu früh, wenn es nach ihm ginge. Die Stunden, die er geschlafen hatte, ließen sich dank seines Lernpensums an einer Hand abzählen und so kam er nicht umhin ein herzhaftes Gähnen zu unterdrücken, als er den Eingang der Schule passierte. Anscheinend war er nicht der Einzige, den es derart früh hierher verschlag, den noch bevor er den üblichen Weg zu ihrem Klassenzimmer einschlug, blieb er wie angewurzelt stehen. Bakugou stand nur wenige Meter von ihm entfernt. Glücklicherweise konnte Midoriya nur dessen Rückansicht sehen. Er kam nicht umhin dem Impuls zu widerstehen auf der Stelle kehrt zu machen – eine verführerische Alternative, hätte der Blonde sich nicht in exakt diesem Moment zu ihm umgedreht. Die Augen des Anderen verengten sich postwendend und ihm lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Der Fakt, dass die Eingangshalle, abgesehen von ihnen Beiden, vollkommen verlassen war, machte die Situation nicht gerade angenehmer.

„Deku.“, es war nur ein Wort, nur sein Name, den er sich als Held heraus gesucht hatte, doch allein diese zwei Silben schafften es seinen Organismus in helle Aufruhr zu versetzen. Sofort fühlte er sich hundeelend.

Bakugou verringerte im Folgenden den Abstand zwischen ihnen Beiden und fixierte ihn seinem durchdringenden Blick. Er schluckte. Es war kein Geheimnis, dass das Übel enden würde.

„Komm‘ mit.“, keine bloße Aufforderung, sondern ein Befehl. Der Blonde untermauerte seinen Willen, indem er Midoriya grob am Arm packte und hinter sich her zog. Allem Anschein nach wollte er ungestört mit ihm reden. Ungewöhnlich für jemanden wie ihn, wenn man bedachte, dass er sonst kein Problem damit hatte seinen Unmut immer und überall kund zu tun. Kaum vorstellbar, dass es etwas auf dieser Welt gab von dem Bakugou es nicht wollte, dass es alle Welt mitbekam.

Der Grünhaarige ließ sich widerstandslos mitziehen. Schwer einzuschätzen, ob es nun Neugier, Überraschung oder die Hoffnung auf ein halbwegs normales Gespräch mit dem Anderen war. Es dauerte nicht besonders lange, da machte sein Gegenüber in einen abgelegenen Gang halt und entließ Midoriya endlich aus seinem unbarmherzigen Griff. Er konnte die Finger des Anderen nach wie vor auf seiner Haut spüren, sagte jedoch keinen Ton über diese unsanfte Behandlung.

Abwartend bedachte er sein Gegenüber mit einem durchaus interessierten Blick. Bakugou schien für eine Sekunde über seine Worte nachzudenken – das war noch viel abwegiger– ehe er sprach.

„Was ist das zwischen dir und Todoroki?“, fragte er schließlich eine Spur zu scharf, als das man es hätte als neutrale Neugier bezeichnen können. Es störte ihn eindeutig diese Frage stellen zu müssen.

Midoriya entglitten beinahe die Gesichtszüge. Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht einmal ansatzweise. Wie verdammt kam er jetzt darauf?

„W-Was meinst du?“, entfuhr es ihm verwirrt und er bereute sogleich wie schwächlich seine eigene Stimme dabei klang.

„Verasch‘ mich nicht, Deku. Du weißt genau was ich meine. Man muss schon bescheuert sein, um nicht zu merken wie er dich ansieht.“, wieder dieses übliche, aggressive Fauchen, fernab von jeder Art eines normalen Gesprächsverlaufs.

„Wir sind Freunde. Wir trainieren zusammen. Was ist das Problem?“, er war froh darüber, wenigstens jetzt seine feste Stimme wiedergefunden zu haben. Seine Nerven wurden in letzter Zeit wirklich auf eine harte Probe gestellt. Was sollte das alles? Warum benahmen sich die Beiden so seltsam? Todoroki genauso wie Bakugou. Es war frustrierend Kern dieser unbegründeten Rivalität der Beiden zu sein.

„Freunde, pff.“, ein verächtlicher Laut, ein gespieltes Lachen, fast als würde er am Verstand seines Gegenübers zweifeln. „Und warum eignest du dir dann nicht seinen Kampfstil an, he? Ich versteh‘ wirklich nicht, was die Scheiße soll.“ Gute Frage. Die Antwort darauf kannte Midoriya selbst nicht. Es war keine konkrete Absicht gewesen seinen Kindheitsfreund und dessen flüssige Bewegungen zu kopieren, aber…sie passten einfach. Nein, das war gelogen - sie passten perfekt.

Doch sein Gegenüber schien glücklicherweise keine Antwort von ihn zu erwarten, zumindest nicht in dieser Hinsicht.

„Jedes Mal, wenn ich mit dir rede, sieht Todoroki aus, als würde er mir am liebsten jedes Organ einzeln aus dem Leib reißen. Und das geht mir verdammt nochmal auf den Sack, Deku. Mir ist egal, was dieser Mutant an dir gefressen hat, aber halt deinen verschissenen Schoßhund im Zaum. Und denk‘ bloß nicht ich würde deswegen aufhören dir den Arsch aufzureißen. Wir kennen uns fast ein ganzes Leben – du gehörst verdammt nochmal mir.“

Was? Das war neu.

Da war zu viel Platz für seine Interpretationen. Was auch immer Bakugou damit gemeint hatte, er kam nicht dazu eine entsprechende Nachfrage zu stellen. Es klingelte. Wie lange genau hatten sie hier gestanden?
 

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Leider hatte er im Nachfolgenden keine Chance mit irgendjemand über dieses höchstfragwürdige Zusammentreffen zu sprechen. Gern hätte er eine andere Meinung zu dieser merkwürdigen Äußerung gehört und vor allem hätte er Todoroki gern davon in Kenntnis gesetzt. Nicht, weil es eine gute Idee war, denn die Reaktion konnte er sich auch so ausmalen. Nein, er fühlte sich in gewisser Hinsicht dazu verpflichtet ihm von dieser Sache zu erzählen.

Nur leider kamen die Prüfungen und die damit in Verbindung stehenden Strapazen keine 24 Stunden später und jegliche Grübeleien über zwischenmenschliche Beziehungen waren wie weggeblassen.

Die schriftlichen Tests waren hart, aber kein Vergleich zu den praktischen Prüfungen, die milde ausgedrückt – alles – von ihm abverlangten. Eigentlich hätte er seine Paarung in diesen Zweierteams im Vorfeld erahnen können, trotzdem traf es ihn wie ein ungebremster Schlag mitten ins Gesicht, dass ausgerechnet Bakugou seinen Partner darstellen sollte– und dazu noch gegen keinen geringeren als seinem persönlichen Idol All Might höchstpersönlich. Es hätte keine furchtbarere Konstellation auf dieser Welt geben können. Jeder wäre besser für diese Aufgabe geeignet.
 

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Seine Hüfte würde nie wieder dieselbe sein.

Wenigstens eine Sache, bei der er sich hundertprozentig sicher sein konnte, wenn doch schon alles andere langsam aber sicher ins Schwanken geriet.

Entgegen seiner ursprünglichen Befürchtungen hatte sie es wirklich geschafft. Irgendwie. Auf eine völlig verquere Art und Weise, hatten sie zusammengearbeitet. Sie hatten es wirklich ins Ziel geschafft. Und Bakugou hatte dabei einiges mehr an Opfer erbracht. Seine Wunden waren derart schwerwiegend gewesen, dass er nach wie vor den Schlaf der Gerechten schlief, wobei er selbst längst wieder nach Hause gehen konnte. Es ließ ihn einfach nicht los. Zu behaupten er hätte ein schlechtes Gewissen wäre lächerlich gewesen, denn es fraß ihn geradezu auf.

„Die Prüfungen sind vorbei.“, eine nur allzu bekannte Stimme holte ihn zurück in die Realität, raus aus seinen dunklen Gedanken. Er fuhr herum, starrte direkt in das Gesicht von Todoroki, der ihm erstaunlich nah gekommen war, ohne dass er es hätte bemerken können. Allem Anschein nach hatte der Andere in Erfahrung gebracht, dass er schon heute wieder seinen Weg nach Hause einschlagen durfte und ihn entsprechend passgenau abgefangen. Er konnte auf diese Aussage hin nur nicken.

„Hey…“, eine sanfte Berührung an seiner Schulter veranlasste Midoriya dazu seinem Gegenüber endlich in die Augen zu sehen. Vom einem zum anderen Moment hatte Todoroki seine volle Aufmerksamkeit.

„Was machst du heute?“, eine belanglose Frage, aber der Grünhaarige konnte den Augen des Anderen erkennen, dass er sie nicht aus der Intention heraus gestellt hatte Smalltalk zu führen.

„Ich wollte nach Hause.“, er sah mit einem schiefen Grinsen und eindeutig angewiderten Ausdruck an sich herab. „Duschen.“

„Und später?“, man musste blind sein, um nicht zu bemerken, dass Todoroki dieses Gespräch mehr als nur unangenehm war. Jedes Wort, was nachfolgend über seine Lippen kam, wirkte gezwungen und als kostete ihn einiges an Überwindung Midoriya so offenherzig nach seiner Zeit zu fragen.

Zumindest lenkte Midoriya auch nach dieser Feststellung nicht ein, was wohl vorrangig daran lag, dass er es mochte den Anderen aus der Reserve zu locken. Anscheinend hatte er eine versteckte sadistische Ader, denn er mochte diesen leicht gequälten Anblick.

Apropos.

Da war noch ein kleines, aber feines Detail, dass Todoroki absolut nicht gefallen würde. Lügen wäre eine tolle Alternative gewesen, wenn er es denn auch nur ansatzweise gekonnt hätte.

„Danach…“, er zögerte. Keine Ahnung, wie er es ihm schonend beibringen sollte, egal wie er es sagte, es würde ihn wütend machen.

„…wollte ich nochmal zu Bakugou.“ Verdammt.

Die Mimik seines Gegenübers wandelte sich ins komplette Gegenteil. Die Augen des Anderen verengten sich argwöhnisch. Sein Blick wurde kühl und abwertend. Seine gesamte Körperhaltung strahlte die Ablehnung aus, die er in diesem Moment empfinden musste. Trotz dessen musste Todoroki ein solches Szenario bereits erahnt haben.

„Du bist zu nett.“, sagte er nur, ohne eine Diskussion oder gar einen Streit vom Zaun zu brechen. Es klang nicht wie ein Lob, eher nach einer versteckten Anklage.

„Ich komme später bei dir vorbei, besser für dich, wenn du da bist.“, gab er unmissverständlich zu verstehen. Wahrscheinlich dachte er, dass er mit klaren Ansagen schneller seinen Willen durchsetzen konnte. Vor allem aber, wenn man seinem Gesprächspartner keinerlei Gelegenheit ließ auf eine solche Aussage zu antworten und stattdessen das Weite suchte. Ein weiteres Mal wurde Midoriya mit offen stehendem Mund zurückgelassen. Es dauerte einige Sekunden bis er das Geschehene verarbeitet hatte und sich selbst schnellen Schrittes nach Hause begeben konnte.

Wann würde diese Reihe unvorhergesehener Ereignisse eigentlich enden?
 

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Er konnte nicht anders als sich seinem Schicksal geschlagen zu geben. Zwar hatte er die Möglichkeit Todoroki eine Nachricht auf sein Handy zu schicken und ihr Treffen abzusagen, doch hielt er eine solche Zurückweisung nicht für besonders erwägenswert. Nichtsdestotrotz wollte er Todoroki ja auch sehen.

Doch allem voran ging nun einmal sein Pflichtbewusstsein und dieses entschied, dass er gefälligst Zeit an dem Krankenbett seines Freundes verbringen musste, auch wenn dies keinerlei Einfluss auf dessen Genesung haben würde. Ebenso wenig würde sich Bakugou freuen, wenn er aufwachte und das erste Gesicht in welches er blicken durfte das von Midoriya war. Wahrscheinlich würde ihm dies nur einen weiteren brutalen Schlag ins Gesicht bescheren. Mit ein wenig Glück sogar eine gebrochene Nase. Für Außenstehende war es deshalb nicht nachvollziehbar warum er, gleich nach dem er selbst entlassen wurden war, schon wieder seine Zeit an dem Bett des Blonden absaß. Neben jemanden wachte, der offenbar nichts außer reine Abscheu für ihn übrig hatte.

Da waren einfach zu viele Dinge, die zwischen ihnen standen.

Sachen, die man mit keinem Gespräch der Welt klären konnte.

Vermutlich war das auch der Grund dafür, warum sie kein Vernünftiges zu Stande bekamen.

Sein Gespür für Zeit war seit Neustem wirklich erbärmlich. Er konnte nur hoffen, dass Todoroki nicht bereits vor seinem Haus stand und auf ihn wartete. Seine Mutter war jedenfalls nicht Zuhause, so viel wusste er. Ein Blick auf die Uhr hatte ihm verraten, dass es inzwischen später Nachmittag war. Zum Glück war Sommer und es würde noch eine Weile dauern bis die Sonne unterging.

Schnellen Schrittes bog er um die letzte Ecke, die ihn vom Erreichen seines Hauses noch trennte. Gleich daraufhin konnte er schon sehen wie Todoroki sich aus der entgegengesetzten Richtung näherte. Glück gehabt.

Zur Begrüßung hob der Grünhaarige direkt seine Hand, um dem Anderen zuzuwinken. Eine Geste die seitens Todoroki natürlich keine Erwiderung erfuhr, doch er lächelte leicht, als er sich ihm weiter näherte.

„Oi.“, formte Midoriya mit einem breiten Grinsen auf den Zügen.

„Du warst lange weg.“, stellte Todoroki lediglich fest und erweckte in dem Grünhaarigen das ungute Gefühl, dass sein Gegenüber wohl nachtragend war.

„Ich habe mich beeilt.“ Er wusste nicht mal, warum er sich jetzt überhaupt verteidigte. Dafür gab es keinen nachvollziehbaren Grund – außer, dass er nicht wollte das Todoroki sauer auf ihn war.

Damit war zumindest die Begrüßung beendet und weckte in Midoriya nicht unbedingt das Gefühl, dass dies ein erfreuliches Treffen werden würde. Keine Minute später schloss er auch schon die Tür zu seinem Haus auf. Todoroki folgte ihm gewohnt schweigend. Kaum hatte der Grünhaarige allerdings die Tür hinter ihnen Beiden geschlossen, fand sein Gegenüber überraschender Weise seine Sprache sofort wieder.

„Ist deine Mutter Zuhause?“, wollte er beiläufig wissen, während er seine Schuhe, ebenso wie Midoriya, in dem vorgesehenen Bereich auszog.

„Nein, die ist Freitags immer bei ihren Freundinnen, keine Ahnung was die treiben, aber vor Mitternacht-…“, doch er sollte nicht dazu kommen seine Erklärung weiter auszuführen, noch mitten im Satz wurde er aus seiner Absicht gerissen. Im Nachhinein betrachtet ging alles so schnell, dass Midoriya nicht mehr sagen konnte, wie Todoroki es gelungen war ihn mit einer einzigen flüssigen Bewegung an den Schultern zu packen und gegen die Tür zu drücken, durch die sie eben gekommen waren.

So richtig bewusst wurde ihm die Situation erst, als er das harte Holz an seinem Rücken spürte und die heißen, fordernden Lippen auf seinen eigenen.

Kurz weiteten sich seine Augen vor Schock, doch schon im nächsten Augenblick schloss er sie wie von selbst.

Es war nicht das erste Mal, dass Todoroki ihn ohne jegliche Vorwarnung küsste, aber das hier war anders. Da war nicht das geringste Quäntchen an Zurückhaltung mehr. Midoriya glaubte nicht, dass sie sich jemals so nah gewesen waren. Todorokis gesamter Körper presste sich an seinen eigenen, so dass er dessen anregende Wärme am ganzen Leib spüren konnte. Dessen verführerischer Geruch stieg ihm zeitgleich zu dieser Erkenntnis in die Nase. Die Arme des Anderen mussten sich irgendwo neben seinem Kopf abstützen, ansonsten wäre diese mangelnde Distanz wohl kaum im Bereich des Möglichen gewesen. Es waren nur Sekunden, die verstrichen, ehe er die Zunge seines Gegenübers auf seinen Lippen spürte – und dann in seinem Mund.

Verdammt.

Todoroki raubte ihm auf sehr effektive Art und Weise die Fähigkeit klar zu denken. Seine Gedanken waren ein großes Wohlknäul an nutzlosem Zeug.

Seine Finger hatten sich gerade zu hilfesuchend im Shirt seines Gegenübers gekrallt. Vielleicht eine der Vorrausetzungen, warum es ihm nachfolgend gelang den Anderen einige Zentimeter weit von sich zu drücken.

„Warte…“, wendete Midoriya atemlos ein und füllte seine Lungen mit dem notwendigen Sauerstoff, der möglicherweise auch sein Gehirn wieder in die Gänge bringen würde. Nutzlos.

Todorokis Zunge fuhr in einer neckenden Bewegung über seine ohnehin schon feuchten Lippen.

So dreist.

„Warum?“, Todoroki sah ihm direkt in die Augen, mit einem Ausdruck in ihnen den der Grünhaarige nicht richtig einzuschätzen vermochte. Sie waren eine Spur dunkler als üblich, was sie nur noch faszinierender für ihn machten.

„Ich denke nicht, dass das hier der richtige Ort für sowas ist.“, es war eine sachliche und nüchterne Einschätzung der Sachlage, ganz davon abgesehen, dass sein Gesicht einen tiefen Rotton angenommen hatte und das Herz in seiner Brust Marathon lief.

Todoroki vergrub als Antwort auf diese Feststellung das Gesicht an seinem Hals, legte seinen Kopf auf seiner Schulter ab. Es verging eine unvorstellbar lange Zeitperiode bis er endlich ein einfaches „Okay“ gegen die dargebotene nackte Haut hauchte. Ein verräterisches Zittern ging durch den Körper von Midoriya. Und es dauerte eine weitere Minute bis Todoroki ihn endlich vollständig aus seiner Umarmung entließ.

Die Fähigkeit einen klaren Gedanken zu fassen kehrte postwendend zurück, als sie sich auf den Weg in sein Zimmer machten.

Das eben grenzte an einen Überfall.

Ohne auf eine explizite Einladung zu warten, ließ sich der Andere auch schon auf seinem gemachten Bett nieder und ließ sich nach hinten in die weichen Kissen fallen. Was hätte er auch um Erlaubnis bitten sollen, wenn er doch ohnehin schon darin geschlafen hatte?

Midoriya tat es ihm wenig später gleich, nur beließ er es dabei in einer sitzenden Position zu verweilen.

„Wie geht es deiner Hüfte?“, erkundigte sich Todoroki, mit einem Mal war er wie ausgetauscht. Anscheinend hatte er es sich anders überlegt und war nun nicht mehr angesäuert wegen seinem Besuch bei Bakugou.

„Sie wird wohl nie wieder dieselbe sein, aber es tut nicht mehr weh.“, erklärte Midoriya sogleich und fasste sich automatisch an die in Mitleidenschaft gezogene Körperregion.

„Der Kampf war furchtbar. Und genauso schrecklich mit anzusehen. Du solltest dich von Bakugou fernhalten, er stürzt dich ins Verderben.“, setzte der Andere das Gespräch fort. Seine Stimme war zwar gefasst wie immer, trotzdem konnte Midoriya die Ernsthaftigkeit hinter dessen Aussage spüren. Sorgte sich Todoroki etwa um ihn?

„Es ist nicht so einfach. Wir sind schon so lange Freunde. Es gibt zwar tausend Dinge die zwischen uns stehen, aber…“, er zögerte. Es war schwierig zu erklären und noch komplizierter es so zu formulieren, dass es Todoroki nicht verärgerte.

„Der Typ ist eine laufende Katastrophe. Unfähig auch nur einen einzigen vernünftigen Satz mit dir zu wechseln, ohne dir den Tod zu wünschen. Und trotzdem bist du so fixiert auf ihn.“, Todoroki hatte sich wieder aufgesetzt, vielleicht um seine Aussage besser zu untermauern, vielleicht aber nur aus dem Verlangen heraus seinen Kopf auf der Schulter des anderen zu betten. Eine sehr romantische Geste, trotz der Tatsache, dass hier alles auf einen handfesten Streit hinauslief.

Midoriya verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Es gab keinen logischen, nachvollziehbaren Grund dem zu widersprechen, doch er tat es dennoch.

„Aber er ist mein Freund. Ich hab ihn immer schon bewundert. Das ist nichts, was man einfach so vergessen kann.“

„Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich an seiner Stelle wäre.“, er spürte den heißen Atem des Anderen auf seiner Haut tanzen und dabei berührte ihn Todoroki lediglich an seiner Schulter.

Midoriya schluckte hart. Was war das für eine überraschende Wendung?

„Wenn du so besessen von mir wärst.“ Er spürte wie Todoroki ihn von der Seite fixierte, sein Gesicht einer intensiven Musterung unterzog. Seine Stimme eine Nuance tiefer und bedrohlich leise.

„Ich…Ich meine…Das ist doch…“, druckste Midoriya herum. Wie immer, wenn er sich seine Worte nicht zurecht gelegt hatte und in einer unvorhergesehenen Situation war. So hilflos zu sein war gegen alle seine Ambitionen.

„Das ist doch bescheuert.“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Schwer zu sagen, was ihn dazu trieb Todoroki ruckartig an der Schulter zu packen und nach hinten zu stoßen.

„Ihr geht mir Beide dermaßen auf die Nerven.“ Die Überraschung stand dem Anderen förmlich ins Gesicht geschrieben, als er nun keine andere Wahl hatte als zu Midoriya aufzusehen. Dieser platzierte sich nun in völliger Selbstverständlichkeit auf den Hüften des Unterlegenen, um diesem jede Möglichkeit der Flucht zu verwehren. Seine Beine jeweils rechts und links neben dem Körper des Anderen, sah er zu ihm hinab. Erfrischend einmal selbst Herr der Lage zu sein und sich nicht von Todoroki aus dem Konzept bringen zu lassen.

„Ob du es glaubst oder nicht, Kacchan hat mich letztens auch deswegen angefaucht. Wegen unserer Beziehung. Von der ich übrigens immer noch keine Ahnung habe, was das überhaupt ist.“, mit einer bedeutungsschweren Geste zeigte er zwischen ihnen beiden hin und her. „Alles was du machst ist nämlich mich zu überfallen, wenn ich es am wenigsten erwarte. Und dann soll ich dir Rede und Antwort stehen. Nicht sehr fair oder?“, warum er plötzlich so aufgebracht war, konnte er selbst nicht sagen. Doch es hatte etwas befriedigendes Todoroki von oben herab wütend anzufunkeln und zu beobachten, wie er seinem Blick auswich und sich stattdessen auf die Unterlippe biss.

War das etwa ein wunder Punkt?

„Was hat er zu dir gesagt?“, anscheinend schaffte auch sein Wutausbruch es nicht Todorokis Neugier nachhaltig zu schmälern. Ein schweres Seufzen seinerseits war die zu erwartende Reaktion darauf.

„Nicht viel. Nur das Übliche…Irgendwas, dass es ihn ankotzt, dass du ihn ansiehst, als würdest du ihm am liebsten die Gedärme rausreißen. Verständlich, wenn du mich fragst.“, ein leises Lachen, er konnte sich beim Besten willen nicht vorstelle, dass Todoroki zu sowas in der Lage war.

„Und…dass er nicht aufhören wird mir den Arsch aufzureißen. Niemals.“ Ein Punkt, der weder bei ihm, noch bei Todoroki besonders viel Begeisterung auslöste.

„Dieser Bastard…“, es war immer noch ungewohnt aus dem Mund des Anderen einen Kraftausdruck zu vernehmen, entsprechend verwirrt war Midoriya auch über ein derartiges Wort. Noch bevor ein weiteres vulgäres Wort dessen Lippen passieren konnte, legte er in einer gebieterischen Geste die Hand auf den Mund seines Gegenübers.

„Weißt du was ich immer an dir gemocht habe?“, nur eine leise Frage, die keiner Antwort bedurfte. Wo Todoroki doch ohnehin die Fähigkeit zu sprechen genommen wurden war.

„Du verletzt niemanden absichtlich mit deinen Worten. In deiner Gegenwart fühlt sich jeder wohl. Du bist ruhig…ausgeglichen…und so verdammt warm.“ Midoriya gab den Mund seines Gegenübers unaufgefordert frei und lächelte.

„Deine Art ist entwaffnend, weißt du das?“, konnte er da wirklich den Hauch eines Rotschimmers auf den Wangen des Anderen entdecken? Oder war das bloße Einbildung? Die Tatsache, dass er sein Gesicht darauffolgend mit den Händen bedeckte, machte eine genaue Einschätzung unmöglich.

„Ach komm, alles was du mit mir machst ist um einiges ungerechter.“, lachte er leise, aber ehrlich.

„Und das wäre?“, durchaus neugierig gab er sein Gesicht wieder frei und blickte stattdessen Midoriya herausfordernd entgegen. Anscheinend hatte er sich wieder einigermaßen im Griff.

„Mh…“, er überlegte einen gespielten Moment zu lange, als das es glaubhaft gewesen wäre. „Vielleicht sowas wie…“, er schob ohne Umstände eine seiner Hände unter das T-Shirt des Anderen. Es war weiß und hatte einen dieser V-Ausschnitte, die momentan in Mode waren.

Todorokis Pokerface bröckelte. Allem Anschein nach hatte er mit einer derartigen Aktion nicht gerechnet und wollte sich als Impuls seiner Berührung entziehen. Was natürlich unmöglich war. Entspannter denn je ließ er seine Hand einfach auf dem flachen Bauch seines Gegenübers ruhen. Wenn Todoroki geglaubt hätte, dass er ein Problem damit hatte ihn zu berühren, dann war dies ein folgenschwerer Irrtum.

Die Haut unter seinen Fingern war erstaunlich weich und es hatte etwas sehr einvernehmendes wie sich die Oberfläche bei jedem Atemzug hob und wieder senkte. Seine eigene Körpertemperatur war zwar nicht niedriger, dennoch strahlte Todorokis Bauch mehr Wärme aus als seine Hand.

Trotz der Tatsache, dass er gefallen an diesem Spiel fand, wollte er es nicht zu weit treiben und zog seine Hand zurück. Stattdessen gab er seine vorherrschende Stellung auf ließ sich stattdessen mit etwas Schwung neben den Anderen auf die weiche Matratze sinken.

Ein widerwilliger Laut seitens des Anderen, einem Brummen gar nicht so unähnlich, war die Reaktion auf den abgebrochenen Körperkontakt. Midoriya verdrehte kurz die Augen, ehe er seine Position erneut änderte, indem er sich auf die Seite drehte.

Ohne ein Wort der Aufforderung tat sein Gegenüber es ihm gleich. Todoroki streckte eine Hand nach ihm aus und fuhr mit den Fingern durch die grünen Strähnen seiner Haare.

„Alles was ich eigentlich wollte, war Zeit mit dir zu verbringen.“, flüsterte sein Gegenüber eindringlich, ließ seine Fingerspitzen über seine Wange gleiten.

„Das tun wir.“ Midoriyas Gesicht zierte ein breites Grinsen. Dasselbe galt natürlich auch für ihn, nur würde er das Todoroki nicht einfach so auf die Nase binden.

„Darf ich dich küssen?“ Wieder brachte ihn Todoroki mit nur wenigen, aber präzise gewählten, Worten aus dem mühsam aufgebauten Konzept. Er stockte.

„Wieso fragst du plötzlich…?“, es war schwierig seine Verwirrung über diese Frage zu verbergen. Sie stand ihm wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben.

„Um dich nicht zu überfallen…?“ Ein leises, dunkles Lachen, so nah an seinem Gesicht. Oh Gott, er liebte dieses Lachen. Schade, dass er es so selten hören durfte.

Moment, liebte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Wisteria
2018-03-24T14:56:47+00:00 24.03.2018 15:56
Todoroki! Yeah!
Er passt gut zu Deku.
Von:  18pascha0803
2017-11-01T18:41:36+00:00 01.11.2017 19:41
Hey, ich LIEBE deine Fanfic. Du bist sehr begabt, denn ich finde du schreibst sehr realistisch, also bei dir kommen die Charaktere sehr real rüber. Wie gesagt ich feier deine Geschichte mega und finde auch das ist die beste Tododeku fanfic die ich je gelesen hab. Bitte hör nicht auf und schreib weiter!
Liebe Grüsse 18mirajane


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