Die zweite Chance von Mestchen ================================================================================ Kapitel 11: Digimon Adventure ----------------------------- Alleine lag Hikari nur mit einen Höschen bekleidet im Bett und starrte gegen die Zimmerdecke. Auf der einen Seite war sie gerührt, dass Takeru sich gegen seinen Traum für ihre Beziehung entschieden hatte. Auf der anderen Seite hatte sie aber auch ein schlechtes Gewissen. Sein Werdegang machte mit dieser Entscheidung keinen Sinn mehr. Er hatte sich während des Studiums doch auf den Sportjounalismus spezialisiert. War nun das ganze Studium für die Katz‘ gewesen? Die Tür wurde geöffnet und Takeru schlich lautlos hinein. Seine Hose lag zusammen mit seiner Krawatte auf den Zimmerboden. Er trug noch seine Boxershort, seine Socken und sein Hemd. Sanft beugte er sich über sie. „Darf ich über Nacht bleiben?“, flüsterte er. „Keru?“ Der Angesprochene legte seinen Finger auf ihre Lippen. „Lass uns morgen reden.“ Er tauschte den Finger gegen seine Lippen aus und küsste seine Freundin zärtlich. „Ich bin müde und würde gerne ein paar Stunden schlafen. Natürlich gehe ich davon aus, dass du gerade ‚ja‘ sagen wolltest, alleine schon, um zu verhindern, dass ich einen Unfall baue, da ich auf dem Weg nach Hause am Steuer einschlafen könnte. Das kannst du doch nicht verantworten!“ Mit ihrer Hand fuhr Hikari über die Wange ihres Gegenübers. „Du bist hier jederzeit willkommen.“ Wie viele Jahre waren vergangen, wo Takeru noch als bester Freund regelmäßig hier im Zimmer – damals noch in einem Futon auf dem Boden – oder später im Wohnzimmer geschlafen hatte? „Es könnte nur eng werden.“ Takeru ließ sich neben ihr nieder. Das Bett war schmal, aber darin sah er weniger das Problem. Er zog Hikaris Körper an sich und küsste ihren Hals. „Gute Nacht, mein Engel“, wünschte er ihr. In der Dunkelheit konnte der Blonde nicht erkennen, wie Hikari bei dem Kosenamen errötete. Erst jetzt fiel ihr ein, dass Takeru immer ihr Keru bleiben würde. „Gute Nacht, Keru“   –   Am Morgen sah der junge Mann recht zerknittert aus. Ihm war durch die spontane Aktion nicht in den Sinn gekommen, Wechselkleidung mitzubringen. Es war ihm höchst unangenehm in einem ungebügelten Hemd am Frühstückstisch mit Hikari und Yuuko zu sitzen. Letztere hatte anhand der Schuhe und der Jacke erkannt, dass über Nacht Besuch gekommen war. Im Schlafzimmer hatte Hikari ihren Computer hochgefahren. Wie in alten Schulzeiten saß sie vor dem Rechner, während Takeru auf dem Bett saß. Wie viele Hausaufgaben und Projekte hatten die beiden in diesem Zimmer früher verwirklicht? Der Computer war recht langsam. Erst in den letzten Wochen hatte Hikari angefangen, ihn wieder aktiv zu benutzen. Die meisten Sachen erledigte sie inzwischen mit dem Smartphone. „So einen PC brauche ich in der Redaktion auch“, stellte er amüsiert fest. Hikari sah ihn misstrauisch an. „Weshalb?“ „In der Zeit bis das Gerät einsatzbereit ist, kann ich in Ruhe zum Automaten schlendern und mir einen Kaffee holen.“ Zur Antwort schüttelte die Braunhaarige nur stumm ihren Kopf. Männer hatten manchmal schon komische Ideen. Als die Bildbearbeitungssoftware endlich geladen war, beobachtete Hikari ihren Freund, dessen Auge sich weiteten. Er stand auf und ging zum Bildschirm herüber. Voller Begeisterung sah er auf den Bildschirm. „Wow. Das sieht ja richtig, richtig klasse aus!“, strahlte Takeru. Die Lichtträgerin errötete und freute sich, dass es ihrem Partner gefiel. Dieser nahm ihr die Maus ab und fing an, sich alle Dokumente anzusehen. Die Illustrationen für das gemeinsame Kinderbuch-Projekt waren sehr hochwertig. Der junge Mann hatte nicht damit gerechnet, dass Hikari dies in digitaler Form umsetzen würde. Er wusste bisher nicht einmal, dass sie sowas konnte. Zeichnen auf dem Papier konnte sie schon immer gut. Dies hatte sie auch wunderbar auf den Computer übertragen können. „Wie hast du das hinbekommen?“, fragte er neugierig, während sich seine Gedanken überschlugen. „Früher habe ich mit dem Programm gearbeitet, um meine Fotos zu bearbeiten. Die Outlines habe ich eingescannt und ähnlich wie ein Foto bearbeitet.“ „Bekomme ich da irgendwie meinen Text hinein?“, fragte Takeru fasziniert, während sein Blick auf die Zeichnung von Patamon hängen blieb, wo er Gatomon über eine kleine Schlucht half, indem er flog und mit seinen vier Beinchen die Katze an der behandschuhten Pfote hielt. „Natürlich.“ Sie lächelte Takeru an. Es machte sie nichts glücklicher, als ihrem Freund glücklich zu sehen. Das gemeinsame Projekt hatte ihr wirklich Spaß gemacht und sie wäre auch jederzeit dazu bereit, ein neues zu starten. „Du bist einfach die Beste!“ Mit diesen Worten küsste er seine Freundin leidenschaftlich.   „Was sind denn nun deine Zukunftspläne?“, fragte Hikari nachdem sie das Projekt auf eine CD gebrannt hatte. Der Blonde ließ sich wieder auf Bett nieder. Sein Blick wanderte zur Uhr. „Du hast noch genug Zeit, um nach Hause zu fahren, dich umzuziehen und zur Redaktion zu fahren“, fügte Hikari in etwas schärferen Ton hinzu, falls ihr Freund gerade versuchte, über diese Komponente auszuweichen. Takeru seufzte nur. „Erstmal bleibe ich bei den Regionalnachrichten.“ Die Braunhaarige zog ihre Stirn kraus. „Und das die nächsten 40 Jahre lang?“, fragte sie kritisch. Er zuckte mit den Achseln. „Meine Mutter hat als Regionaljournalistin auch ein erfülltes Leben.“ „Du bist aber nicht deine Mutter. Deine Mutter wusste im Studium, dass sie bei den regionalen Nachrichten bleiben möchte, während du über Sportereignisse berichten möchtest.“ „Hika.“ Er legte seine Hand auf ihre und sah sie ernst an. „Ich wollte Autor werden“, stellte er richtig. „und habe mich auf dem Weg im Bereich des Sports weitergebildet. Ich kann mich aber auch problemlos auf andere Bereiche fortbilden. Es gibt immer wieder Schulungen oder Kurse, die ich besuchen kann. Momentan bin ich damit ausgelastet, über die regionales Vorkommnisse zu recherchieren und darüber zu berichten. Meistens bekomme ich aber Falschnachrichten auf den Tisch gelegt, die ich dann innerhalb eines Berichts richtig stelle. Diese Falschmeldungen zu widerlegen macht mir wirklich Spaß. Es ist wahnsinnig interessant, wie eine einzige Aussage unreflektiert interpretiert wird und wie sich dadurch eine Spirale bildet. Die Widerlegung interessiert mich inzwischen wirklich mehr als der Sport. Vielleicht bin ich es in zwei Jahren leid, vielleicht bereitet es mir auch bis zu meinen Lebensabend Freude. Meine Hoffnungen liegen darin, dass ich mich in Zukunft nur noch mit dem Falschmeldungen auseinander setzen darf, wobei ich auch meine Stunden reduzieren möchte, um nebenbei meinen Traum als Buchautor verwirklichen zu können.“   –   Montag, 04. Januar 2016   Das neue Jahr war bereits vier Tage alt. Das vergangene Jahr hatten Takeru und Hikari mit ihren Freunden gemeinsam verabschiedet und zusammen auf das neue Jahr angestoßen. Hikari nahm ihre Physiotherapie sehr ernst. Auch war ihr Takeru eine große Hilfe, da er ihr beim Muskelaufbau so gut es ging half und sie auch ermutigte. Inzwischen benötigte die Braunhaarige nur noch eine Gehhilfe und genoß es, wieder eine Hand frei zu haben.   Als es bei der Familie Yagami klingelte, sah die Tochter des Hauses erst zur Uhr, bevor sie die Tür öffnete. In einer Stunde wollte sie sich auf dem Weg zu ihrem Freund machen. Sie würde dann fast zeitgleich mit Takeru dort ankommen, vorausgesetzt, er konnte seine Arbeit auch pünktlich beenden. Sie öffnete die Tür und sah mit einem überraschten Blick ihren Freund an. Er grinste sie an wie ein Honigkuchenpferd. Ihr fiel auf, dass er in Alltagskleidung unterwegs war. Entsprechend musste er nach der Arbeit erst zuhause gewesen sein. Hikari war enttäuscht, dass er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, wobei sie sich zeitgleich über den überraschenden Besuch freute. „Hika“, sprach er freundlich und fuhr mit seiner Hand unter ihr Kinn, um es dann anzuheben. Er küsste sie zärtlich auf die Lippen. Etwas zögerlich erwiderte Hikari diesen Kuss. „Keru“, hauchte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Darf ich herein kommen?“ Hikari trat verlegen zur Seite. „Natürlich.“   „Ich lade dich zum essen ein“, sprach der Blonde, nachdem er es sich auf der Couch bequem gemacht hatte. „Heute?“ „Ja. Jetzt“, antwortete Takeru knapp und zog seine Freundin auf den Schoß. Sie strich ihm eine Strähne von der Stirn weg, wobei sie ihm dabei einen halben Scheitel zog. Sie fing an, an seinen Haaren herum zu zupfen. Diese waren ungewohnt lang geworden. Sie löste ihre Haarspange und befestigte diese an Takeru. Er verzog ein wenig sein Gesicht. „Es steht dir“, meinte die Braunhaarige schmunzelnd. „Meinst du wirklich? Kann ich gleich so ins Restaurant gehen? Oder willst du mir sagen, dass ich zum Friseur muss?“ „Letzteres“, lachte Hikari. „Ich ziehe mich um, dann können wir losgehen. Ich bin gespannt, was du mir zu erzählen hast.“   Beim Italiener angekommen bestellte sich Takeru eine Pizza und dazu ein Glas Weißwein. Hikari hingegen entschied sich für einen Salat und dazu ein Wasser. Der Blonde ergriff die Hände von seiner Geliebten. Ihr Herz fing wild an zu schlagen. Er sah sie ernst an. Würde er sie etwa heute schon fragen? Ihr Hände wurden direkt schwitzig bei den Gedanken. „Hika.“ Die Angesprochene sah ihren Gegenüber erwartungsvoll an. Komm sag es! Habe keine Angst. Auch wenn es verrückt ist: Ich werde ‚ja‘ sagen!, versuchte Hikari durch Gedankenübertragung ihrem Freund mitzuteilen. Sie waren zwar erst einen Monat zusammen, aber Hikari war sich sicher, dass Takeru ihr Seelenverwandter war. „Ich habe heute nur einen halben Tag gearbeitet“, gestand Takeru. Hikari zog die Stirn kraus. Hatte er erst heute einen Ring gekauft? Das würde zumindest erklären, warum er ihr nichts davon erzählt hatte, dass er früher Feierabend hatte. „Ich war heute bei einer Agentur“, erzählte er weiter, ohne etwas von Hikaris Gedankengängen mitzubekommen. Hikari hatte nicht damit gerechnet, dass Takeru die Hochzeitsplanungen einer Agentur überlassen würde. Mimi wäre sicher enttäuscht, wenn sie die Hochzeit nicht mit planen durfte. „Sie sehen gute Chancen für unser Buch“ Hikaris Körperhaltung gefror. Buch? „und haben uns unter Vertrag genommen.“ Takeru strahlte sie wieder an wie ein Honigkuchenpferd, während Hikari nicht mit ihrer Enttäuschung umgehen konnte. Sie entzog ihm ihre Hände, schnappte sich ihre Gehilfe, stand wortlos auf und verschwand auf die Damentoilette. Der Blonde starrte auf den Platz, auf welchem seine Freundin noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte. Hätte er ihr doch sagen sollen, dass er das Kinderbuch veröffentlichen wollte? Er hatte es verschwiegen, um ihr nicht unnötig Hoffnungen zu machen. Es hätte auch genauso gut sein können, dass die Agentur keine Marktchancen für das Manuskript gesehen hätten.   Pünktlich mit dem Essen kam auch Hikari zurück. Sie hatte ein wenig Zeit gebraucht, um die Fassung zurück zu erlangen. Sie sah in Takerus besorgtes Gesicht. „Ich hätte dich vorher fragen sollen. Es war dumm von mir, eine Leseprobe herum zuschicken ohne vorher mit dir über meine Pläne gesprochen zu haben“, entschuldigte sich der Blonde. „Und es war noch dümmer, dir nichts von meinen Termin bei der Agentur zu erzählen. Ich kann das Ganze auch noch widerrufen.“ Die Braunhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nein, das brauchst du nicht. Solange Sakura die Erste ist, die es in den Händen hält, ist alles okay.“ Sie drückte seine Hand. „Ich freue mich, wenn ich dir helfen kann, deinen Traum zu verwirklichen. Wenn du ein weiteres Kinderbuch planst, würde ich dir gerne weiterhelfen.“ Takeru fand sein lächeln wieder. „Gerne.“ „Aber was hat eigentlich eine Agentur mit der Veröffentlichung zu tun?“, fragte sie dann neugierig nach. Mit dem Thema hatte sie sich bisher nicht beschäftigen müssen. Es freute sie dennoch, nun einer Veröffentlichung nahe zu stehen. „Die Agentur sucht nach einem passenden Verlag. Unser Buch in der Genre Kinderbuch wird wohl Verlagen angeboten, die Kinderbücher vermarkten. An die passenden Kontakte komme ich nicht dran. Dafür kassiert die Agentur am Ende zwanzig Prozent von den Einnahmen, die der Verlag uns auszahlt. Hätte uns die Agentur abgelehnt, hätte ich das Buch im Copyshop einmalig anfertigen lassen als Geburtstagsgeschenk für Sakura. Es selber herauszubringen ist nicht einfach, zumal es meistens einen guten Grund hat, warum Agenturen und auch Verlage das Manuskript abgelehnt haben.“   –   Donnerstag, 31. März 2016   „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien. Denn du strahlst ja selber, wie ein Sonnenschein. Heute ist dein Geburtstag, darum feiern wir, alle deine Freunde freuen sich mit dir!“, sangen Yuuko, Taichi, Mimi, Yamato, Sora, Hikari und Takeru. Kaito hatte nach dem ersten Satz aufgeben, da er den Text noch nicht auswendig kannte. Das Geburtstagskind trug ein rosafarbenes Prinzessinnenkleid, dazu ein passendes Diadem und strahlte dabei über das ganze Gesicht. „Danke schön“, sagte Sakura höflich, während sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Sie freute sich, dass die ganze Aufmerksamkeit ihr gehörte und ihre Brüder gerade schliefen. Taichi und Yuuko brachten die Kinderschaukeln der Zwillinge mit ihren Füßen zum wippen. Mimi brachte den Geburtstagskuchen, auf dem zwei kleine Kerzen brannten. „Du darfst dir etwas wünschen. Danach pustet du die Kerzen aus.“ Sakura plusterte ihre Wangen auf und blies mit aller Kraft die Kerzen aus. „Yeah!“, rief ihr Vater aus, wodurch er gleich seine beiden Söhne weckte. „Du Idiot!“, beschimpfte Mimi ihn gleich darauf. „Sieh zu, wie du die beiden wieder ruhig bekommst.“ Sie verschränkte genervt ihre Arme vor dem Körper. Takeru musste schmunzeln und wand sich Sakura zu. „Wie alt bist du geworden?“, fragte er das Mädchen. Diese zog ihre Stirn kurz kraus, während sie überlegte. „Zwei!“, rief sie aus und zeigte ihn dabei mit ihrer Hand ihren Daumen und ihren Zeigefinger. „Wow! Du bist ja schon ein richtig großes Mädchen geworden.“ „Ja. Ich gehe bald in den Kindergarten von Tante Kari.“ „Dann kannst du mit richtig vielen anderen Kindern spielen.“ „Ja. Aber mit Kaito spiele ich auch gerne.“ Takeru lächelte. Vor einem halben Jahr hatte Sakura mit anderen Kindern noch nichts anfangen können und nun war der Rothaarige sogar ihr bester Freund geworden.   Nachdem es Tee und Kuchen gegeben hatte, hatten die Erwachsenen die Erlaubnis von Sakuras Eltern erhalten, ihr die Geschenke zu überreichen. Von ihrer Großeltern erhielt das Mädchen ein neunteiliges Würfelpuzzle. Sakura verteilte sogleich die Würfel auf den Spielteppich im Wohnzimmer. Sie sah sich jeden einzelnen Würfel an. „Insgesamt sechs Motive kannst du damit Puzzeln.“ Yuuko setzte sich neben Sakura und auch Kaito sah neugierig die großen Holzwürfel an. „Darf ich mitmachen?“, fragte er schüchtern nach. Sakura klopfte auf den freien Platz neben sich und gemeinsam fingen sie an, darüber zu streiten, welches Motiv sie zuerst zusammen setzen wollten und auch, welche Würfelseite dazu passte. „Damit sind sie jetzt wohl die nächsten Wochen beschäftigt“, witzelte Taichi, während er Ted in seinen Armen wiegte. Von der Familie Ishida erhielt Sakura eine Ziehtier in Hundeform. Fasziniert sah Takeru zu, wie leicht sich das kleine Mädchen begeistern ließ und wie gering noch ihre Konzentrationsspanne war. Danach öffnete das Mädchen das flachste Paket. Sie sah sich das bunte Titelbild an, während Yamato, Taichi, Sora und Mimi ihren Blick von den Digimon auf dem Cover ab wendeten, um den Titel zu lesen. ‘Einfach gute Freunde‘ von Takeru Takaishi, Illustrationen von Hikari Yagami. Die Köpfe drehten sich zeitgleich zu den Paar um. „Ihr habt gemeinsam ein Buch veröffentlicht?“, fragte Taichi ungläubig nach. „Noch nicht. Veröffentlicht wird es erst am elften April.“ Mimi sah wieder ihre Tochter über die Schultern, die durch das Buch blätterte und sich die Bilder ansah. „Das sieht ja richtig gut aus“, lobte sie die Beiden. Hikari errötete bei dem Kompliment. „Danke“, erwiderten beide zeitgleich. Nachdem Sakura ihr Interesse an dem Buch vorerst verloren hatte und sich zusammen mit Kaito an das Puzzle setzte, nahm Yamato das Buch in der Hand. „Für Sakura“, las er die Widmung vor. Er zog seine Stirn kraus. „Darf ich jetzt eifersüchtig sein, dass du ein Buch für Sakura schreibst und nicht für deinen Neffen?“, fragte er seinem Bruder nach, der direkt verlegen drein sah. „Sakura ist nun auch meine Nichte“, redete sich der Autor heraus. „Nicht offiziell“, stellte Yamato fest. „Dir ist bewusst, dass Kaito in einem halben Jahr Geburtstag hat. Halt dich ran“, fügte er hinzu und schlug seinem Bruder sanft gegen auf dem Rücken. Sora hatte sich das Buch gegriffen und sah sich die Illustrationen an. „Wirklich schön“, sagte sie verträumt. „Warum schreibst du nicht ein Buch über unsere Abenteuer?“, schlug sie ihrem Schwager vor. Mimi nickte eifrig. „Ja, dass wäre eine tolle Idee!“ Verblüfft sah Takeru seine Freunde an. „Ich kann dir dabei helfen“, bot seine Freundin ihm an. „Was ist denn ein Buch über unsere Erlebnisse in der Digiwelt ohne dazu passende Illustrationen?“ „Für Fragen und Anregungen stehen wir dir auf jeden Fall zur Verfügung!“ Auf Taichis Gesicht zierte ein verträumtes Lächeln. „Zudem ich in deinem Buch kein Bild von Agumon gesehen habe“, fügte er gespielt beleidigt hinzu. „Stimmt. Von Gabumon habe ich auch nichts gesehen.“ Yamato verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Ich soll mich also meiner Vergangenheit stellen und zugeben, dass ich im Alter von acht Jahren eine anstrengende Heulsuse war?“ Takeru zog seine Augenbraue hoch. „Stell dich nicht so an“, kam es schnippisch von Mimi. „Ich bin auch dafür, dass du die Abenteuer nieder schreibst und im besten Licht stehe ich dann auch nicht da.“ „Stimmt. Du bist eine ganz schön anstrengende Prinzessin gewesen“, lachte Taichi und bekam von seiner Frau einen sanften Stoß in die Rippen. „Ich würde eher zwei Bücher veröffentlichen“, dachte der Blonde laut. „Im ersten Teil geht es um die Geschehnisse im Sommer 1999, im zweiten dann um die im Jahr 2001. Beim letzten müsste ich Kontakt mit den Digirittern aus den anderen Ländern knüpfen.“ Er zog seine Stirn kraus. „In Zeiten von Facebook, Twitter und Co sollte dies ja kein Problem sein“, warf Mimi ein. Der Blonde seufzte. „Dafür müsste ich mich bei den ganzen Diensten erstmal anmelden.“ „Ach Bruderherz. Wir haben nichts dagegen, wenn auch du ein Teil der modernen Welt wirst.“ „Ich habe seit einem Jahr ein Smartphone“, stellte der Jüngere klar. „Na und? Du nutzt es dennoch wie ein Steinzeithandy. Installiere doch wenigsten mal WhatsApp!“, schlug Mimi vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)