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Fallende Blüten

von

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Genießen

Obwohl ich schon fast nicht damit rechne, treffe ich tatsächlich auf Bakura, als ich unsere Wohnung betrete. Und nicht nur das, er ist auch noch alleine, was in den letzten Wochen eher selten der Fall gewesen ist. Ich bin mir schon fast sicher, dass er auf mich gewartet hat. Ohne groß zu zögern, gehe ich zu ihm und umarme den Jungen, was nicht ganz so einfach ist, da er auf dem Sofa sitzt.

„Hallo Bruderherz“, begrüße ich ihn fröhlich. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er wieder besser gelaunt ist, auch auf die Gefahr hin, ihm damit auf die Füße zu treten. „Wie geht es dir?“

„Es ist schon spät, hast du Hunger?“, umgeht er meine Frage, wobei er mich mit seinen braunen Augen fixiert. Scheinbar ist er heute nicht sonderlich gesprächig.

„Nein, ich habe eben schon bei Malik gegessen.“ Trotzdem freue ich mich, dass er sich anscheinend um mich sorgt. Genau wie Malik gesagt hat. Ehe er aber dazu kommt, weiterzusprechen, wechsle ich bereits das Thema. „Malik wird morgen vorbeikommen, um mit dir zu reden. Dieses Mal will ich keine Schlägerei sehen.“

„Das war keine Schlägerei“, entgegnet Bakura und wendet seinen Blick ab. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass er es mittlerweile zumindest etwas bereut.

„Du solltest dich bei ihm entschuldigen“, versuche ich sein Gewissen zusätzlich zu belasten.

„Ist ja gut.“ Mit einer etwas zu schnellen Bewegung, die deutlich zeigt, dass er genervt ist, steht er auf. “Davon durfte ich mir die Woche schon genug anhören.“ Also haben sich Miho und Ryuji wirklich seiner angenommen. „Wenn nichts mehr ist, dann geh ich jetzt.“

„Danke“, säusle ich freudig, bevor er in seinem Zimmer verschwindet. So wie ich das sehe, stehen die Chancen auf eine Versöhnung sehr gut.
 

Am nächsten Morgen habe ich Schwierigkeiten, rechtzeitig aus dem Bett zu kommen. Obwohl ich fast die ganze Ferienwoche über früh aufgestanden bin, verschlafe ich nun fast die Schule und bin froh, als ich gerade noch vor dem Klingeln in meiner Klasse ankomme.

Es dauert bis zur ersten Pause, dass ich Malik endlich sehe. Es ist wirklich ungewohnt gewesen, eine Nacht alleine verbracht zu haben. Umso glücklicher bin ich nun darüber, meinen Freund kurz in die Arme schließen zu können.

„Ich hab dich heute Morgen vermisst“, merkt der Junge an, während ich auch Ryuji umarme.

„Er hat mir deswegen die Ohren zugeheult.“ Mit diesem leichten Seitenhieb erreicht der Schwarzhaarige wohl genau das, was er wollte, einen leichten Protest seitens Malik.

"Tut mir leid, ich hab heute Morgen total verschlafen." Gekonnt übergehe ich die Rangelei der beiden.

"Du bist doch sonst so pflichtbewusst." Ryuji grinst mich schief an. "Wir dachten schon du wärst krank. Der Urlaub war wohl nicht sonderlich entspannend?" Vielsagend schaut er zwischen Malik und mir hin und her, was mich nur die Augen verdrehen lässt.

"Halt die Klappe." Malik ist etwas schneller als ich, sonst hätte ich dem Schwarzhaarigen ähnliche Worte an den Kopf geworfen. Solche Anspielungen kann ich Wirklich gar nicht gebrauchen.

"Kommst du heute Mittag mit?", wechsle ich das Thema an Ryuji gewandt.

"Nein, das sollten die beiden in Ruhe unter sich ausmachen. Bakura ist momentan etwas... empfindlich." Das habe ich gestern bereits zu spüren bekommen.

"Danke übrigens, er schien gestern schon etwas einsichtiger zu sein."

"Das hoffe ich doch, immerhin habe ich mir viel Mühe gegeben, den Sturkopf zumindest etwas umzustimmen." Anhand von Ryujis Gesichtsausdruck, den er dabei macht, ist das wohl wirklich kein Kinderspiel gewesen.

"Wirklich? Das ist klasse. Danke, Ryuji." Malik, der bis eben noch nichts davon gewusst hat, scheint nun noch zuversichtlicher zu sein.

"Ach was, ich will doch auch, dass meine Freunde sich wieder vertragen." Die beiden grinsen sich kurz an und ändern dann das Thema, da keiner von uns Lust hat, die ganze Pause darüber zu reden.
 

Am Nachmittag begleite ich Malik ein Stück zu meiner Wohnung, bis ich mich von ihm trenne. Während er bei Bakura ist, werde ich Miho besuchen. Zwar habe ich ein ungutes Gefühl dabei, die beiden Jungs alleine zu lassen, doch Malik hat mich darum gebeten. Und da ich das Mädchen seit einer Woche nicht mehr gesehen habe, nutze ich die Gelegenheit, sie für ein paar Stündchen zu besuchen und über meinen Urlaub zu reden.
 

„Pass auf dich auf.“ Mit einer festen Umarmung verabschiede ich mich von Malik, der mich auf meine Worte nur schief angrinst.

„Keine Angst, ich werde schon überleben.“ Danach trennen sich unsere Wege und nur kurz darauf stehe ich vor Mihos Haustür, an der ich klingle. Ich hoffe, dass mich das Mädchen zumindest etwas von meinen Gedanken ablenken kann.

„Amane!“, begrüßt sie mich freudig, kaum dass sie die Tür geöffnet hat und fällt mir um den Hals. Nur allzu gerne drücke ich meine Freundin zurück. „Komm doch rein, meine Mutter hat gerade Kuchen gemacht.“ Diese Einladung lasse ich mir sicherlich nicht entgehen. So kommt es, dass ich kurz darauf mit Miho in ihrem Garten sitze, jede einen Teller mit Kuchen in der Hand.

„Wie war die Woche so?“, beginne ich ein Gespräch, kaum dass wir sitzen und noch ehe ich den ersten Bissen nehmen kann.

„Ach, ganz gut. Sehr ruhig. Ich habe viel mit meiner Mutter gemacht und Bakura wohl etwas verärgert.“ Bei diesen Worten sieht sie nicht gerade glücklich aus.

„Du hast auch mit ihm geredet?“ Das könnte Bakuras schlechte Laune tatsächlich besser erklären. Miho ist bisher die Person gewesen, die stets sehr taktisch mit ihm umgegangen ist und ihn nach Möglichkeit vor unangenehmen Themen geschont hat.

„Ich hab’s zumindest versucht.“ Ein kurzes Schulterzucken macht deutlich, dass sie nicht sonderlich von ihrem Einsatz überzeugt ist.

„Ich denke, das hat gereicht. Malik ist gerade bei ihm und sie reden miteinander.“ Zumindest hoffe ich das.

„Echt doof, dass es wegen so etwas Streit gibt.“ Miho ist deutlich anzusehen, dass sie sich überhaupt nicht wohl mit dieser Situation fühlt. Sie ist nun mal ein sehr harmoniebedürftiger Mensch.
 

Tatsächlich kann ich einen ganzen Bissen von dem wirklich leckeren Kuchen nehmen, ehe das Mädchen beginnt, mich über meinen Urlaub mit Malik auszufragen. Nur zu gerne beginne ich, ihr von der Woche und alledem, was wir gemacht haben, zu erzählen. Nachdem Bakura und Ryuji so gar kein Interesse dafür gehabt zu haben scheinen, ist es schön, endlich jemandem von dieser kurzen aber sehr schönen Zeit zu erzählen.

„Wow, da wäre ich auch gerne mitgekommen.“ Ihre Begeisterung ist Miho deutlich anzusehen, nachdem ich mit meinem Bericht geendet habe. „Ich hoffe meine Eltern erlauben mir irgendwann, dass wir mal alle gemeinsam wo hinfahren können.“

„Ja, das wäre wirklich toll. Malik und ich hatten uns auch schon so etwas überlegt.“ Ohne Miho würde doch ein wichtiger Teil unserer Gruppe fehlen.

„Wenn ich gute Noten am Ende des Schuljahres bekomme, müssen sie mir das einfach erlauben.“ Ich nicke zustimmend und hoffe inständig, dass sie das wirklich tun. Wenn nicht werde ich einmal mit ihrer Mutter reden. Immerhin hat Miho mit uns einen sehr guten Umgang, da brauchen sich ihre Eltern wirklich keine Sorgen zu machen.

Schließlich neigt sich der Nachmittag dem Ende zu, weshalb ich mich wieder von Miho verabschiede. Die Jungs müssen sich schon längst ausgesprochen haben und ich bin wirklich unruhig, zu welchem Ergebnis sie gekommen sind. Zumindest hat mich meine Freundin über die letzten Stunden gut abgelenkt. Doch je näher ich zu der Wohnung komme, desto nervöser werde ich.
 

Meine Sorgen stellen sich nur allzu schnell als unnötig heraus, denn kaum dass ich die Wohnung betrete, höre ich Maliks Stimme über unseren Urlaub reden, noch ehe ich die Jungs sehe. Als ich das Wohnzimmer betrete, finde ich die zwei auf dem Sofa sitzend vor.

„Amane! Du kommst genau richtig“, begrüßt mich Malik sogleich. „Ich habe Bakura gerade von unserem Ausflug an den See erzählt und dass wir so was auch mal zusammen machen sollten.“ Zum Ende seines Satzes schaut er erwartungsvoll zu Bakura. Diese Idee haben wir zwar gehabt, doch ich habe nicht damit gerechnet, dass er sie so schnell zur Sprache bringen mag. Andererseits wäre es ganz schön, die Gruppe mal wieder zusammenzubringen.

„Wenn Miho auch mitkommt“, stimmt mein Bruder schließlich zu. Das dürfte sich wohl einrichten lassen.

„Sehr schön. Ich weiß auch schon genau, wo wir hinfahren.“ Maliks Gesichtsausdruck zu folge, hat er bereits den ganzen Ausflug durchgeplant.

„Aber sorg dafür, dass wir an einem warmen Tag da sind.“ Vielleicht können wir dann sogar schwimmen gehen, worauf ich nach dem Tag im Meer wirklich Lust habe.

„Ich werde mein Bestes geben“, grinst mich mein Freund an. Ich bin froh, dass wieder alles gut zu sein scheint und dass es sich wieder ein bisschen wie noch vor einigen Wochen anfühlt. Es fällt mir nicht schwer, diese vorläufige Harmonie zu genießen.
 

Es vergehen zwei Wochen, bis das Wochenende kommt, für das wir letztendlich unseren Ausflug geplant haben. Jeder hat Zeit und sogar Miho hat ihre Eltern problemlos überreden können mitzukommen.

In dieser Zeit sind Bakura und Malik wieder zu den besten Freunden geworden, die sie vorher schon gewesen sind. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dass sich mein Bruder nach wie vor an der Beziehung seines Kumpels zu mir stört.

Das hindert uns aber nicht daran, am Samstagmorgen um neun Uhr allesamt in Rishids Auto zu sitzen, der sich netterweise dazu bereit erklärt hat, uns zu fahren. Miho sitzt auf dem Beifahrersitz, während die Jungs mit mir die viel zu enge Rückbank teilen müssen. Ich habe zumindest das Glück, am Fenster zu sitzen und so nicht von beiden Seiten erdrückt zu werden.

Während wir die Stadt in Richtung Baggersee verlassen, denke ich mit einem innerlichen Grinsen daran, dass Mihos Eltern ihre Tochter wohl niemals hätten mitfahren lassen, wenn sie gewusst hätten, dass sie in einem überladenen Auto mitfahren würde.

Als wir endlich ankommen, fallen die Sorgen, die ich mir scheinbar als einzige über das volle Auto gemacht habe, von mir ab. Erleichtert vertrete ich mir erst einmal meine Beine und genieße meine zurückgewonnene Freiheit.

Kaum dass Rishid uns abgesetzt hat und wir unser Gepäck ausgeladen haben, fährt der junge Mann mit den Worten, dass er uns heute Abend abholen kommt und wir anrufen sollen wenn was ist, auch schon wieder.
 

„Er hätte doch bei uns bleiben können“, wende ich mich sogleich an Malik.

„Er hat noch was zu erledigen“, erklärt mir der Junge.

„Dein Bruder ist wirklich nett“, mischt sich Miho ein und spricht mir damit aus der Seele.

„Wir sollten ihm mal irgendwie dafür danken, dass er uns so oft fährt“, schlage ich vor. Immerhin hat er uns auch schon vom Bahnhof abgeholt und generell sind Maliks Geschwister sehr nett und hilfsbereit, obwohl sie selbst so viel zu tun haben.

„In zwei Monaten hat er Geburtstag“, merkt Malik an.

„Du meinst also, wir sollten ihm etwas Besonderes schenken?“ Mit fragendem Blick schaut Miho erst zu Malik und dann in die Runde.

„Was soll das denn für ein Geschenk sein?“ Scheinbar haben wir nun auch Ryujis Interesse geweckt.

„Darüber könnt ihr euch die nächsten Wochen ja Gedanken machen.“ Ich mustere Malik ausgiebig. Ziemlich sicher hat er bereits eine Idee, will nun aber einfach nicht darüber reden.

„Genau, jetzt sind wir erst einmal zum Entspannen hier“, ändere ich das Thema ganz bewusst.

„Sehr schön. Aber ist es nicht noch etwas zu früh?“ Mit einem kurzen, zweifelnden Blick schaut sich Ryuji um. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, weshalb es noch recht kühl ist. Dafür haben wir freie Platzwahl an dem großen See.

„Lasst uns erst einmal einen Platz suchen und dann wird es auch schnell wärmer werden.“ Obwohl Malik diesen Vorschlag macht, scheint er nicht vorgehen zu wollen. Aber Recht hat er, nach dem Wetterbericht soll heute der heißeste Tag dieser Woche werden, fast schon sommerlich.
 

Schließlich ist es Bakura der vorausgeht. Es dauert unerwartet lang, bis wir einen geeigneten Platz finden, mit dem jeder einverstanden ist. Unter einem einzelnen Baum, nicht weit vom Ufer, breiten wir im Gras unsere Decke und Handtücher aus. Mittlerweile steht die Sonne bereits höher am Himmel, trotzdem ist es für mich noch zu kalt, schwimmen zu gehen.

Während Malik versucht, Bakura zu überreden, jetzt schon schwimmen zu gehen, machen Miho und ich es uns auf der großen Decke gemütlich. Neben unseren Schwimmsachen haben wir auch genügend Proviant dabei, so dass wir den ganzen Tag an dem See verbringen und genießen können.

Letztendlich gelingt es Malik nicht, irgendjemanden jetzt schon zum Schwimmen zu überreden, weshalb er sich ebenfalls zu uns gesellt.

„Warte doch noch etwas, dann können wir alle zusammen gehen. Wir haben mehr als genug Zeit“, versuche ich ihn etwas zu vertrösten.

„Genau, erzählt lieber etwas über euren Urlaub.“ Ich kann kaum glauben, dass Ryuji noch so gar nichts davon gehört hat, doch nach seiner Neugierde zu urteilen, hat er wenig bis gar nichts von Malik oder Bakura erfahren. Ich erzähle ihm vom Meer und dem Schrein an dem wir waren, was schließlich dafür sorgt, dass der Junge von seinem letzten Urlaub berichtet, der ebenfalls am Meer gewesen ist.
 

Zum Mittag füllt sich der Strand des Sees immer weiter und mit dem Steigen der Sonne ebenso das Wasser. Auch uns ist es irgendwann warm genug, dass wir uns unserer Kleidung bis auf die Badesachen entledigen und in das kühlende Wasser springen.

„Wer zuerst am anderen Ufer ist!“ Mit diesen Worten paddelt Malik los, dicht gefolgt von meinem Bruder. Kopfschüttelnd schaue ich ihnen hinterher.

„Das schafft ihr niemals!“ Der See ist zwar nicht riesig, eine weite Strecke ist es dennoch, ihn zu durchqueren.

„Haha, lass sie doch.“ Ryuji, der um uns herumschwimmt, scheint keinerlei Interesse an dem Rennen zu haben.

„Warum machst du eigentlich nicht mit?“ Breit grinse ich ihn an, während ich ebenfalls damit beginne im Kreis zu schwimmen. Auf der Stelle zu stehen wird auf Dauer doch etwas zu kalt.

„Irgendwer muss doch auf euch beide aufpassen.“

„Natürlich.“ Zwar weiß ich, dass Ryuji immun gegen Ironie ist, trotzdem lass ich mir diese Aussage nicht nehmen.

„Haben wir nicht einen Strandball mitgenommen?“, unterbricht Miho unsere verbale Rangelei.

„Gute Idee, ich hole ihn schon.“ Mit diesen Worten gehe ich die wenigen Schritte zum Ufer und unserer Decke zurück, wo ich den bereits aufgeblasenen Ball hole.
 

Wie sich herausstellt ist Ryuji ein überaus guter Schwimmer, so dass wir in der Zeit, bis zumindest Bakura zurückkommt, die Punktezählung unseres Spieles abgeschafft haben. Während Miho und ich Probleme damit haben, den Ball überhaupt zu treffen, wenn er zu uns geflogen kommt, sieht es bei dem Schwarzhaarigen wie ein Kinderspiel aus. Kein Wunder also, dass wir letztendlich zu zweit gegen den Jungen spielen.

„Was macht ihr denn da?“, fragt Bakura, kaum dass er bei uns angekommen ist.

„Das ist doch offensichtlich, Kura“, zieht Ryuji meinen Bruder auf. Es wundert mich wirklich, dass er sich nach wie vor so von dem Schwarzhaarigen nennen lässt.

„Wir versuchen Ryuji zu besiegen. Willst du uns helfen?“ Mihos Vorschlag bringt mich zum Grinsen. Vor allem als Ryujis Protest kommt.

„Drei gegen einer ist aber wirklich unfair!“

„Was, hast du etwa Angst zu verlieren?“ Ärger ich ihn weiter.

„Wie soll ich denn in einem Spiel ohne Punkte verlieren können? Außerdem ist Bakura mein Freund, also ist es doch klar, dass er bei mir spielt.“

„Aber ich bin seine Schwester“, entgegne ich sogleich, auch wenn ich mir fast sicher bin, dass er gerade deswegen gegen mich spielen wird. Und genauso kommt es auch, so dass wir den Ball letztendlich noch seltener bei den beiden Jungs aufs Wasser bekommen.
 

„Sag mal, wo hast du eigentlich Malik gelassen“, frage ich, nachdem ich meinen Blick einmal in der Umgebung über das Wasser habe schweifen lassen, ohne meinen Freund gesehen zu haben.

„Ich glaube er hat es wirklich durchgezogen und läuft gerade um den See zurück... Oder er ist abgesoffen.“ Dabei macht er eine wegwerfende Handbewegung, die mich alles andere als erfreut. Gleichzeitig sorgt es aber dafür, dass ich den Ball, der gerade in meine Richtung geflogen kommt, zu Bakura schlage und ihn geradewegs gegen den Kopf meines Bruders schleudere. „Was sollte das denn jetzt?“, grummelt der Junge und reibt sich den Kopf, als hätte der Ball ihn ernsthaft verletzt.

„Red nicht so über ihn“, beschwere ich mich, freue mich gleichzeitig aber auch über meinen genauen Treffer.

Nachdem wir noch eine Weile spielen, in der vor allem Bakura und ich versuchen, uns gegenseitig abzuwerfen, taucht dann auch wieder Malik auf. Entgegen Bakuras Vermutung kommt er nicht über den Landweg, sondern schwimmt geradewegs in unser Spielfeld und sorgt so für einen ungerechtfertigten Treffer seitens Bakura.

„Das hat aber gedauert“, begrüße ich ihn zurück.

„Wir haben schon Wetten abgeschlossen, ob du dich verschwommen hast“, zieht Ryuji ihn auf.

„Und wer hat gewonnen?“ Malik grinst uns kurz an und schwimmt dann näher ans Ufer, wo er stehen kann. „Ich brauch jetzt erst einmal eine Pause“, teilt er uns mit. Ich befürchte fast, dass er tatsächlich bis zur anderen Seite des Sees und dann auch noch zurückgeschwommen ist.
 

Diese Gelegenheit nutzen wir, um unser Spiel kurzzeitig zu unterbrechen und ebenfalls an den Strand zu gehen. Mittlerweile steht die Sonne hoch über uns, so dass es deutlich wärmer, fast heiß, geworden ist. Wir machen es uns alle auf unseren Handtüchern bequem, zu meiner Linken Malik, zu meiner Rechten Miho.

Nachdem ich meine nassen Haare zusammengebunden habe, rolle ich mich auf den Bauch und schließe sogleich meine Augen, um die Sonne auf meinem Rücken vollends zu genießen. Rechts von mir höre ich Ryuji und Bakura, wie sie sich leise unterhalten. Über mir im Baum höre ich die Vögel fröhlich zwitschern und um uns herum vereinen sich die Geräusche der anderen Badegäste zu einem einheitlichen Hintergrundgeräusch.

In den letzten Monaten ist unsere Dreiergruppe erst um Miho und dann um Ryuji gewachsen. Bakura und Ryuji sind seit Silvester zusammen, während ich vor wenigen Wochen meine tiefergreifenden Gefühle zu Malik entdeckt habe. Und nun liegen wir hier alle fünf am See, haben eine schöne Zeit und schauen sicherlich auf eine noch schönere Zukunft. Zumindest für mich fühlt sich dieser Ausflug wie ein kleiner Neuanfang an, nach dem alles etwas anders, aber keineswegs schlechter sein wird.

Zufrieden nicke ich für eine kurze Zeit weg.



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