Warrior von Kupferhaeschen ================================================================================ Kapitel 3: Was tun? ------------------- "Sag, dass das nicht wahr ist..." Marinette lag auf ihrem Bett und starrte die Zimmerdecke an. "Doch Alya... Ich war in Panik. Ich hab mich wie so oft schon blamiert. Und wollte dann endlich weg..." "Tut mir leid, aber das ist keine gute Ausrede, wieso du deine Unterwäsche hast liegen lassen." Alya begann am anderen Ende der Leitung lauthals zu lachen. Marinette hatte sich gerade zu ihrer Mutter ins Auto gesessen, als ihr einfiel, dass ihre Unterwäsche noch im Badezimmer lag. Es war zu spät um umzukehren gewesen und da es sowieso schon der peinlichste Moment ihres Lebens war, wollte sie auch ehrlich gesagt nicht umdrehen. "Ich wollte einfach so schnell es ging weg. Mir ist in meinem Leben bisher noch nichts peinlicheres passiert, als das heute." "Weil es vor seinen Augen passiert ist." Natürlich. Ansonsten wäre es ihr egal gewesen. Okay, vielleicht nicht egal, aber sie hätte ihr Hirn benutzt. "Vielleicht hab ich ja Glück...", murmelte sie nachdenklich. "Glück? Du denkst in seinem Hotelzimmer übersieht er vielleicht die Damen Unterwäsche?" , spottete ihre beste Freundin. "Meinst du nicht?" "Süße... Wenn du Glück hast, hat er heute noch Frauenbesuch und er kann morgen nicht mehr sicher sagen, ob sie ihr oder dir gehört." "Danke, Alya..", seufzte Marinette. "Jetzt weiß ich nicht was schlimmer ist..." Alya brach erneut in schallendem Gelächter aus, also beendete Marinette das Gespräch. "Tikki..." Ihr kleiner Kwami sah von ihrem Keks Berg auf "Ja." "Ja, was?" "Ja, Marinette, du bist im Arsch." Seufzend stand sie auf und ging ins Badezimmer. Ein warmes Bad würde ihr vielleicht gut tun. Und wenn nicht, könnte sie sich wenigstens darin ersäufen. "Alter das ist nicht lustig." "Ach komm. Wärst du an meiner Stelle würdest du dich auch vor Lachen am Boden kugeln." Adrien seufzte. Seit er seinem besten Freund geschildert hatte, was heute passiert ist, kam dieser aus dem Lachen nicht mehr raus. Was nicht wirklich Hilfreich war... Da er Nino eigentlich um Rat fragen wollte. "Also?" "Also was?", fragte Nino gespielt ernst. "Soll ich sie ihr morgen mit in die Arbeit nehmen?" "Geht's noch? Auf keinen Fall!", entgegnete er entrüstet und begann dann erneut zu lachen. Adrien seufzte. "Wieso denn nicht? Ihr ist sicher klar, dass sie sie vergesse hat. Immerhin ist sie ohne nachhause..." "Kumpel. Marinette ist nicht der Typ Mädchen, der sowas mit ‘nem lächeln wegsteckt. Du kannst sie erst darauf ansprechen, wenn ihr miteinander im Bett wart. Vorher wird sie vor Scham sterben." "NINO!" "Was denn?" "Ich hab nicht vor mit Marinette ins Bett zu steigen.", antwortete er entrüstet. "Oh.. Verstehe... Dann... Wirst du wohl auf dem Höschen und dem BH sitzen bleiben." Adrien seufzte und sah die beiden kleinen Stoffteile böse an. "Adrien? Hallooo?." Adrien zuckte zusammen, als die Stimme seines Freundes ihn erreichte. "Hm? Was ist?" "Alter ich hab dich was gefragt. Was treibst du denn? Die Teile wie n Notgeiler anstarren?", scherzte sein bester Freund, nicht wissend, wie sehr er ins Schwarze traf. "Sorry. Was hast du denn gefragt?" "Welche Farbe trägt sie denn?" "Gute Nacht Nino.", entgegnete Adrien und legte auf, ohne noch weiter auf die Frage einzugehen. Es ging Nino nichts an. Ja es ging eigentlich auch ihn nichts an, aber Adrien war da auch ungewollt hineingeraten. "Und was machst du jetzt damit?", fragte sein Kwami amüsiert. "Ich werde wohl so tun, als hätte ich es nie gefunden.", murmelte Adrien mehr zu sich selbst als zu Plagg. Marinette konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Aus Angst davor, wie Adrien reagieren würde, wenn er sie wiedersieht. Doch sollte ihre Sorge unbegründet sein. Es war bereits nach Mittag und sie hatte ihn noch immer nicht gesehen. Gleich am Morgen wurde sie zu Vivien ins Büro bestellt und sollte dann zum Lager fahren und Stoffproben abholen. Danach sollte sie die Kleider für die Blumenmädchen einer Promihochzeit designen. "Marinette….", ertönte plötzlich Jess' Stimme hinter ihr. "Was ist denn?", fragte Marinette, sah aber nicht von ihrem Entwurf hoch. "Du bist mir noch eine Erklärung schuldig." Nun wandte sie sich doch ihrer Kollegin zu und sah diese fragend an. "Bin ich das?" "Ja. Adrien Agrest... Woher kennst du ihn?" "Wir sind in Paris zusammen in einer Klasse gewesen. Aber nicht sehr lange." Marinette überlegte kurz und stellte fest, dass es wirklich nicht lange war. Vielleicht etwas über ein Jahr. "Er war sicher früher schon ein scharfer Kerl...", begann ihre Kollegin zu schwärmen. "Scharf würde ich nicht sagen. Er war um einiges kleiner... Und schmaler. Weniger Muskeln. Und..." "Ahaaa. Wusste ichs doch!", unterbrach sie Jess nun und saß sich auf Marinettes Tisch. "Deswegen springst du nicht auf Mikes Flirts an!" "Mikes was?", fragte Marinette verblüfft. "Ach komm! Als wäre dir nicht aufgefallen, dass er dich seit dem ersten Tag anbaggert." Das war ihr tatsächlich neu. Sie dachte ehrlich gesagt die ganze Zeit über, dass es einfach Mikes Art war, mit Frauen umzugehen. "Du stehst auf Adrien. Deswegen hat Mike keine Chancen bei dir... Gott der Arme.. Gegen Adrien hat er aber auch wirklich keine Chancen..." "Jess, ich hab nie gesagt, dass ich..." "Ja, ja. Schon gut. Ich sag’s keinem." Und mit diesen Worten machte sich Jess wieder auf den Weg zu ihrem Schreibtisch und arbeitete. Wie in Trance starrte sie nun auf ihre Entwürfe. Ihr Kopf war völlig leer. Merkte man tatsächlich so schnell, dass sie in Adrien verliebt war? War sie es überhaupt noch? Leise seufzte sie in sich hinein, als plötzlich jemand seinen Arm um ihre Schultern legte. "Was ist denn los, Zuckerstück?" Da Marinette nicht antwortete, fragte Mike erneut. "Probleme mit deinem Design?" Als Antwort bekam er nur ein nicken. "Dann ab. Vivienne ist gerade in ihrem Büro." Marinette packte gleich ihre Mappe und machte sich auf den Weg zu ihrer Chefin. Mike sollte nicht wissen, weswegen sie wirklich... wie eine Idiotin ins Leere gestarrt hatte. Etwas zittrig stand sie nun vor der Tür und nach einigen mentalen Vorbereitungen klopfte sie schließlich. "Ja?" Vorsichtig öffnete sie die Tür und betrat das riesige Büro. "Ah Ms Dupain-Cheng. Schön, dass sie hier sind. Wir haben grade von ihnen gesprochen." Wir? Marinette sah auf und vor dem Bürotisch stand... Adrien. Dieser lächelte sie wie immer freundlich an. Als wäre nichts gewesen. Als wüsste er nicht welche Unterwäsche sie trug... Allein bei dem Gedanken wurde sie wieder knallrot. "Mr Agrest hat mir soeben erzählt, dass sie früher gemeinsam in einer Klasse waren. Bevor sie nach England kamen." Stumm nickte sie. "Ms Westwood hatte erwähnt, dass du eine der talentiertesten… Geschöpfe... Bist, die sie seit langem gesehen hatte." Diese nickte eifrig. "So ist es. Selten kommen mir Geschöpfe unter die Augen die so viel Potential haben wie Ms Cheng." Dann schien sie Marinettes Mappe zu bemerken und deutete darauf. "Ist das für mich?" "Ja.. Die Kleider für die Blumenmädchen sind..." Mehrmals schnippte ihre Chefin mit den Fingern. "Nicht lange reden. Zeigen sie sie mir." Und noch bevor Marinette reagieren konnte, kam Vivienne um ihren Schreibtisch herum und nahm die Mappe an sich. Während diese ihre Kleider studierte. Gelegentlich nickte oder den Kopf schüttelte, schielte Marinette vorsichtig zu Adrien. Dieser schien ihren Blick konsequent vermeiden zu wollen. "Ms Cheng." Marinette schreckte hoch und flüsterte ein "Ja?" "Wir nehmen sie so. Eventuell werden wir ein paar Änderungen was die Farben betrifft vornehmen. Aber das Design bleibt so wie es ist." "Vielen Dank, Ms Westwood.", antwortete sie lächelnd. "Es ist eine Schande, dass wir sie nicht für das Agrest Projekt einsetzen können. Aber so sind nun mal die Regeln." "Vielen Dank.", murmelte sie und drehte sich um, damit sie das Büro verlassen konnte. "Warte. Ich begleite dich." Wie erstarrt blieb sie stehen. "Du musst mich nicht begleiten." Doch der Blonde Schönling ließ sich einfach nicht abbringen. Und bevor er die Tür hinter ihnen schloss, hörte sie Viviennes Stimme noch. "Französisch klingt immer, als würden sich zwei Liebende an turteln" "Bist du gestern noch gut heimgekommen?" Angestrengt kniff sie ihre Augen zusammen. "Könnten wir das gestern bitte vergessen?" "Wegen des Kaffee Unglücks oder...", fragte er vorsichtig nach. Oder? ODER? "Oh mein Gott...." Sie drehte sich in seine Richtung und sah ihn mit vor Panik weit aufgerissenen Augen an. "Du hast sie gefunden." Adrien wich ihrem Blick aus und sah auf die Wand des Flurs. "Gefunden ist der falsche Ausdruck... Ich hab ja nicht danach gesucht..." "Oh mein Gott.", jammerte sie, während sie ihr Gesicht hinter ihren Händen vergrub. "Lass mich hier bitte einfach sterben." Doch Adrien grinste sie nur an und als er einige Zeit nichts antwortete und auch nicht ging, sah sie zwischen ihren Fingern zu ihm. "Was?" "Wieso ist dir das so unangenehm?" "Weil es nun mal Dinge gibt, die sollte nicht jeder von einem Wissen! Und meine Unterwäsche ist ein sehr intimes Thema!" Vorsichtig nickte er. Ja da hatte sie recht. Schließlich war er es selbst, der gestern noch meinte, dass es Nino nichts anginge. "Na gut. Tun wir so, als wäre das gestern nie vorgefallen.", stimmte er schließlich zu. "Und wie fangen wir damit an?", murmelte sie nun etwas entspannter. "Ich weiß auch nicht... Indem ich sie dir zurückgebe?", fragte er und griff in seine Hosentasche. Doch Marinette kreischte sofort auf und packte seinen Arm. "Nein. Nein. Nein. Nein. Nein... Du hast sie mitgenommen? Sag mir, dass du sie nicht in deiner Tasche hast!" Was dachte sie nur von ihm? Etwas gekränkt nahm er sein Handy aus besagter Hosentasche. "Nein.. Ich schreibe meiner Agentin, dass sie nach der Reinigung zu dir nach Hause gebracht werden soll... Ich trag doch nicht deine... Mit mir rum." Dass er das eigentlich zuerst vorhatte, musste Marinette ja nicht wissen. Wäre seine Agentin nicht so Geistesgegenwärtig gewesen, hätte er gerade wirklich statt seinem Handy ihre Unterwäsche hervorgezogen. Als wäre nichts gewesen, wechselte nun Marinette das Thema "Bleibst du länger in London?" Er verneinte ihre Frage. "Nur noch bis Ende der Woche. Dann muss ich zurück nach Paris." Da Marinette daraufhin nichts erwiderte, klopfte er ihr auf die Schulter. "Komm du doch mal zu besuch. Wir würden uns sehr freuen." Das Gesicht das daraufhin folgte, zerriss ihm förmlich das Herz. Sie lächelte ihn mit Tränen in den Augen an. "Ich denke darüber nach." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)