Weil Liebe niemals einfach ist von Elefantastisch ================================================================================ Kapitel 17: Krank ----------------- In der überfüllten Wartehalle des St-Mungos Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen fiel Scorpius mit seinem von schwarzen Beulen übersäten Körper gar nicht auf. Menschen mit den unterschiedlichsten Gebrechen wuselten geschäftig durch den Raum oder standen Schlange vor dem breiten Empfangstresen, während Scorp die Informationstafel musterte. Neben ihm stand ein Mann, dem unentwegt Hummeln aus der Nase flogen, die Scorpius umschwirrten. Als er gefunden hatte, was er suchte, wandte er sich ab und ließ die lärmende Menge hinter sich. Auf dem Weg nach oben fiel ihm zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss ein altes Portrait ins Auge. Unter dem düsteren Bildnis eines altehrwürdig wirkender Zauberer mit silberblondem Haar war ein Schild angebracht, mit der Aufschrift: ‚Narcissus Malfoy, Erfinder des Entfernungszaubers von Sommersprossen; 1789 – 1888‘. Scorp starrte seinen weiß-der-Geier-wievielter Urgroßvater mit schräg gelegtem Kopf an, während dieser seinen offensichtlichen Nachfahren mit einem dünnlippigen Lächel musterte. „Dürfte ich wohl Euren Namen erfahren, Mylord?“, fragte das Portrait mit tiefer, stolzer Stimme. Neben dem Malfoytypischen weißblonden Haaren hatte der Magier eine reine, bleiche Haut und smaragdgrüne Augen, die hervorragend durch seine altertümliche, hellgrüne Seidentracht zur Geltung gebracht wurden. Seine Nase war gerade und schmal, die Wangenknochen hoch, die Lippen voll, doch nicht feminin und das Kinn spitz. Alles in allem ging Narzissus als aristokratischer, schöner Märchenprinz durch. „Scorpius Malfoy.“ „Wie ich sehe, wurde auch nach meinem Tod das reine Blut unserer ehrwürdigen Familie sorgfältig bewahrt. Durch Unzucht wäre solch edle Gestalt wohl nicht entstanden.“ „Natürlich. Wir wären wohl keine Malfoys, wenn wir uns mit weniger als dem besten zufrieden geben würde.“ „Wohl wahr, wohl wahr. Leider wird das Bewusstsein für die Blutsreinheit mit jedem Jahrhundert schwächer, wie ich erst dieser Tage durch mein Portrait im Arbeitsgemach des Institutionsleiters vernehmen ließ.“ Das Portrait verstrickte sich in eine Litanei über unsauberes Blut und den verkannten Stellenwert von Reinblütern, doch Scorp hörte gar nicht richtig hin. Soso, ein Gemälde im Chefbüro, das war je äußerst interessant. Dieses Bild hier konnte man leicht abhängen und wenn es in Malfoy Manor hing, stellte das eine sichere und schnelle Verbindung zwischen der Einsatzzentrale und dem Mungos dar. „Wo hängen denn noch Bilder von dir?“ „Eure Formlosigkeit passt jedoch ganz und gar nicht zum Namen Malfoy“, tadelte Narzissus mit gespitzten Lippen, doch Scopius zuckte nur gleichgültig die Achseln. Er hatte nun mal keine Manieren, Pech gehabt. ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ waren Fremdwörter für ihn und Höflichkeit zählte ebenso wenig zu seinen ausgeprägtesten Eigenschaften wie Nächstenliebe. „Wie dem auch sei“, fuhr der Gezeichnete etwas kühler fort, doch der Stolz klang deutlich aus seiner Stimme, „ weiter Bildnisse meiner Wenigkeit findet ihr in Hogwarts, im dritten Stock und im Ministerium, in der Schreibstube des Ministers.“ „Wow, es gibt nicht viel Gemälde, die das von sich behaupten können“, schmeichelte Scorp geheuchelt beeindruckt, jetzt wo er wusste, dass er sich mit Narzissus auf guten Fuß stellen musste. Scorp war sich sicher, dass die Erfindung eines Zaubers zur Sommersprossenentfernung nicht dazu beigetragen hatte, dass Narzissus jetzt in den Räumen der wichtigsten Personen der magischen Welt hing, sondern vielmehr das Talent der Malfoys, Geld gewinnbringend anzulegen. Aber was soll’s. Er würde sich nicht darüber beschweren, wenn ihm so viel Glück in den Schoss fiel. „Wohl wahr, wohl war. Aber ich will euch nicht länger aufhalten – wenn ich mir die Freiheit nehmen darf: ihr seht nicht gerade gesund aus.“ Scorp verbiss sich einen zynischen Kommentar und verabschiedete sich betont höflich, eh er sich weiter auf den Weg nach oben machte. Im zweiten Obergeschoss lag die Abteilung für ansteckende magische Krankheiten im krassen Gegensatz zum Gewusel in der Eingangshalle völlig verlassen da. Nur vereinzelt huschten vermummte Heiler durch den Korridor. Einer von den limonengrün Verpackten hielt auf seinem Weg inne und kam auf Scorp zu. „Folgen Sie mir unauffällig, Mr. Malfoy.“ Die Stimme, die unter dem Mundschutz hervordrang, war unverkennbar: Jacob. Genau der Mann, den Scorp gerade brauchte. Der Heiler führte Scorp einen Korridor entlang, erwiderte dutzende Grüße auf dem Weg und lotste den jungen Malfoy schließlich in ein leeres Zimmer, wo er ihm einen Krankenhauskittel in die Hand drückte. Obwohl sein Mund bedeckt war, sah man ihm an seinen Wangen und Augen deutlich an, dass er grinste, als sein Freund das Plastikding auseinander faltete und pikiert den Schlitz an der Rückseite musterte. „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“ „Bro, das Leben ist hart und jetzt zieh dich aus – die Krankenhauskluft ist Pflicht.“ Gönnerhaft schlug er ihm auf die Schulter, während er einen Vorhang vorzog, um ihm etwas Privatsphäre zu gewähren und dann dahinter verschwand. Und Scorp mit diesem suspekten Kleidungsstück allein ließ. Er war noch nie im Mungos gewesen und hatte daher keine Ahnung, wie es im Krankenhaus ablief. Geschweige denn, wie er dieses Mostrum anziehen sollte. „Öhhhh, Professor … gehört der Schlitz vorne oder hinten?“ Ein Lachen ertönte und Scorpius knirschte mit den Zähnen. „Hinten, du Idiot. Es gibt Dinge, die wollen wir nicht sehen, deine Vorderfront zählt zweifellos dazu.“ „Woher soll denn ich das wissen!? Fertig. Und jetzt?“ „Ab ins Bett mit dir.“ „Ja, Mama.“ Langsam schlüpfte Scorp unter die Bettdecke, dann verließ Jake den Raum, um einige weitere Heiler zu holen. Während Scorp wartete, ergriff langsam aber sicher die Krankenhausmentalität von ihm Begriff. Der leicht seifige Geruch der frischen Bettwäsche stieg ihm in die Nase und er sah sich im Zimmer um. Es war eine Einzelzimmer, darauf ausgerichtete, dass der Bewohner länger hier blieb und es sich heimelig machen konnte. Waren ja schöne Aussichten. Außerdem war an der Decke ein dunkler Fleck. Und bei den pastellfarbenen Vorhängen war ein Ring beim Auffädeln auf die Garnische vergessen worden. Und er Gummibaum neben der Tür könnte etwas Wasser vertragen. Eigentlich ein absurd zweideutiges Wort: Gummibaum. Nach einer gefühlten Unendlichkeit kam Jacob wieder, zwei weitere wichtig aussehende Heiler im Schlepptau. Einer davon war der Abteilungsleiter Charles Brandon, was ihm die Plakette auf seinem Umhang verriet. Er war groß und beleibt und ein dicker dunkelbrauner Schnurrbart zierte seine Oberlippe. Das Haar und die Augenbrauen waren ebenso mahagoniefarben und buschig wie der Bart. Der Chefheiler hatte eine beruhigende, zuverlässige Ausstrahlung und wirkte wie ein vertrauenswürdiger, sympathischer Meister seines Faches, in dessen Hände man sein Leben gern legte. Naja, „gern“ unter Anführungsstrichen. Es gab wohl kaum jemanden, der sich freiwillig und gern ins Krankenhaus begab. Der andere Heiler war ein schmaler Mann etwa im Alter von Scorps Vater, mit etwas hasenähnlichem Aussehen, der jedoch eher weniger begeistert dreinblickte. Irgendwoher kam er Scorp bekannt vor. „Mr. Malfoy“, begann Jake geschäftsmäßig und distanziert freundlich, als ob sie sich nicht kennen würde. „Zu Beratungszwecken habe ich den Abteilungsleiter Heiler Brandon und den Leiter der Abteilung für Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen, Heiler Nott, hinzugezogen.“ Bei nickten bei der Vorstellung und Hände wurden geschüttelt. Behandschuhte Finger trafen auf Haut mit Dalmatinermuster. Nach den Routineuntersuchungen folgten unzählige weitere Prozedere, bei denen er verzaubert, gepiekt und genauer unter die Lupe genommen wurde. Manche Tests waren sportliche Leistungschecks, die Scorp einmal mehr klar machten, dass er vielleicht weniger rauchen und dafür mehr Sport treiben sollte. Andere waren Rätsel, die die wenigen Gehirnzellen, die noch nicht alkoholbedingt gestorben waren, auf die Probe stellten. Und bei wieder anderen brauchte er nur still dazu sitzen und sich verzaubern lassen. „Nun, Mr. Malfoy, ich fürchte, Ihre Krankheit ist uns so weit noch nicht bekannt“, fasste Brandon das Ergebnis dieser ersten Analyse zusammen. Seine Stimme war ein tiefer, beruhigender Bass, der es einem unmöglich machte, nicht zuversichtlich zu sein. „Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen – wir werden schon ein Heilmittel finden. Das haben wir bis jetzt immer. Heute Nachmittag werden wir uns erst mal Ihre Blutwerte und die Gewebeproben ansehen, dann sehen wir weiter.“ Am Abend kehrte der Abteilungsleiter allein zurück, immer noch positiv eingestellt. Aber diese Haltung würde ihm Scorp schon noch austreiben. Er selbst war auf einen langwierigen Prozess eingestellt, der mit seiner Ausweglosigkeit die Heiler zermürben würde. Bis letztendlich einer zu Tode kam. Unauffällig blieb der Chefheiler am Fußende seines Bettes stehen. Ein schwaches weißes Leuchten ging von ihm aus; ein sicheres Zeichen dafür, dass er mehrere Immunitätszauber und Keimabwehrflüche angelegt hatte. „Nun, Mr. Malfoy, mittlerweile konnten wir noch keine Lösung für Ihr Problem finden – aber ich kann es nur noch einmal betonen: wir bewältigen diese Hürde schon.“ Er hielt kurz inne und blätterte durch die Zettel auf seinem Klemmbrett. „Sehen Sie, magische Krankheiten sind ebenso komplex wie die Magie selbst. Für viele Gebrechen wurden bereits Heilmethoden gefunden, doch es kommen immer neue Krankheiten auf uns zu und so müssen immer neue Behandlungsarten gefunden werden. Ihr Fall fällt wohl in die letzte Kategorie. Ihre Blutwerte sind fantastisch – obwohl sie das Rauchen aufgeben sollten“, fügte er streng hinzu und warf ihm einen Blick über den Rand seiner Lesebrille zu. „Außer einer schwachen Kondition – Raucherlungenbedingt – konnte wir keine körperliche Defizite feststellen, auch geistig sind Sie topfit.“ Während er seinen Patienten musterte, versuchte dieser möglichst arglos und verwirrt drein zu sehen. „Wie wird es jetzt weiter gehen?“ „Nun ja, wir werden sie jetzt erst mal hier auf der Quarantänestation behalten, da wir nicht wissen, ob bzw. wie ansteckend Ihre Krankheit ist. Außer den damit beauftragten Heilern können wir leider niemanden zu Ihnen lassen. Heute gegen 17 Uhr waren bereits zwei besorgte Besucher für Sie hier. Eine rothaarige, junge Frau und ein etwas … nun ja, unkonventioneller Herr.“ Lily und Quinn. Beide waren in den Plan eingeweiht – Lily war eher weniger begeistert gewesen – und um den Anschein zu wahren, hatten die zwei den Auftrag ihn besuchen zu kommen. „Meine Freundin und mein bester Freund. Kann ich sie wirklich nicht mal kurz sehen?“ „Tut mir leid Mr. Malfoy, wir müssen uns an die Vorschriften halten, besonders bei unbekannten Krankheiten. Weiters werden wir in den nächsten Wochen diverse Spezialisten aus anderen Abteilungen zu Rate ziehen, noch mehr Tests durchführen und hoffen, dass wir möglichst bald einen Lösungsansatz finden.“ Die nächsten acht Tage zogen sich wie Kaugummi dahin. Scorpius musste Prozedere der verschiedensten Art über sich ergehen lassen – allesamt ohne Ergebnis. Das einzige, das dabei heraus gekommen war, war, dass das kleine Muttermal zwischen seinem Mittelzehen und dem Zeigezehen bösartig war und entfernt werden musste. Jacob hatte ihm mehrmals Besuche abgestattet, offiziell um ihn einigen Untersuchungen zu unterziehen. Tatsächlich quatschten sie jedoch nur und für Scorp waren das einige der wenigen Gelegenheiten, eine zu rauchen. „Langsam sollten wir daran denken, endlich mal Brandon anzustecken“, stellte Scorp zwischen zwei gierigen Zügen an seiner Zigarette fest. Seine Hände zitterten fast unkontrollierbar, während er im Raum auf und ab lief. Wenigstens hatte er diesen Plastikmantel mittlerweile ablegen dürfen. Lily hatte ihm einige seiner eigenen Sachen vorbei gebracht, die die Heiler durchsucht und ihm überreicht hatten. Wozu sie eigentlich seine Unterhosen kontrolliert hatten, war ihm sowieso ein Rätsel. Was sollte er den mit rein schmuggel? Wenn er eine Atombombe zünden wollen würde, hätte er die sicher nicht zwischen seinen Sachen versteckt. Alles was er dafür brauchte, war sein Zauberstab. „Nach so kurzer Zeit schon? Ich dachte, du willst länger warten…“ Jacob hatte es sich auf einem Stuhl an dem kleinen Tisch im Zimmer bequem gemacht und die Beine hoch gelegt. Seit einigen Tagen wurde London von einer unmenschlichen Kälte heim gesucht und eine Grippewelle hatte sowohl die magische als auch die nichtmagische Bevölkerung gepackt. Sämtliche Heiler aller Abteilungen waren damit beschäftigt, den Ansturm an grippal infizierten Magiern zu bewältigen. Hinzu kamen dann noch die vermehrten Unfälle, die als Nebenwirkungen des einziehenden Winters mit einher gingen. Knochenbrüche, weil jemand auf dem Eis ausgerutscht war. Erfrorene Gliedmaßen. Gerade erst bevor er zu Scorp gekommen war, hatte Jake tiefgekühlte Weichteile behandelt. Eigentlich traurig, welche einfachen Gebrechen die meisten Zauberer nicht kurieren konnten. Ein einfacher Zaubertrank gegen Erkältungen würde vielen Kranken einen Besuch im Mungos ersparen. Und der Belegschaft einiges an Arbeit. Aber damit verdienten Leute wie er sein Geld. Und durch diesen Ansturm auf das einzige englandweite Krankenhaus für Zauberer hatte sich der Dunkelblonde in seiner Stellung noch weiter gefestigt. Ein Großteil der Angestellten war für die Bewältigung der Grippewelle abgestellt worden und alles was Rang und Namen hatte, wurde für ernste Verletzungen heran gezogen. So war Jakob an einer Vielzahl von Behandlungen in sämtlichen Abteilungen beteiligt gewesen und konnte mittlerweile mehr Erfahrung aufweisen, als viele andere Heiler in ihrem Hospital. Aber die Betriebsamkeit forderte auch seine Tribute. Der Professor hatte dunkle Schatten unter den Augen und seine Haare standen strubblig ab. Nur mit Mühe konnte er ein Gähnen unterdrücken. „Ja. Ich kann‘s kaum erwarten endlich wieder hier raus zu kommen.“ „Langweilt dich meine Gesellschaft etwa schon so?“ „Nein, aber das Essen ist mies, ich will Lily endlich wieder sehen und langsam krieg ich Platzangst hier drinnen.“ Als Heiler Brandon am nächsten Tag zu seiner allmorgendlichen Routineuntersuchung antanzte, richtete Scorp unter der Decke seinen Zauberstab auf ihn. Solange man zurechnungsfähig und langzeitig stationiert war, durfte man seinen Zauberstab im Mungos behalten. Für Heiler Brandon würde diese Regelung jetzt fatale Folgen haben. Es war ein ewig langer Prozess, bis er alle Schutzzauber aufgehoben hatte, die den Chefheiler umgaben, wenn er in sein Zimmer kam. Als endlich der letzte Rest des schwachen Schimmers getilgt war, ließ Scorp seinen Zauber walten und pflanzte Brandon erst die Erinnerung ein, dass er heute seine Protectoren vergessen hatte, dann hetzte er ihm den Beulenfluch auf den Hals. Gerade als sich Brandon eilig entschuldigte – ihm war wohl gerade klar geworden, dass er seinen Schutz vergessen hatte – wies Scorpius ihn auf die ersten schwarzen Pünktchen hin, die auf seiner Haut sprossen. Erst waren es nur kleine Flecken, doch spätestens morgen würden es unansehnliche Dellen werden. Und spätestens in drei Tagen würden sie ihn umbringen. Offiziell zumindest. „Glauben Sie bloß nicht, dass Sie damit durchkommen, Mr. Malfoy.“ Brandon hatte fluchtartig den Raum verlassen und die Tür war gerade hinter ihm ins Schloss gefallen, als Heiler Nott aus der Nische trat, in der die Tür zum lächerlich kleinen Bad und dem WC eingelagert waren. „Verdammt, wie lange stehen Sie schon da rum?!“ „Seit Heiler Brandon herein gekommen ist und sie aus ihrem Scheinschlaf gerissen hat.“ Als es heute Morgen geklopft hatte, war Scorp gerade dabei gewesen, die Playwitch zu lesen – man stelle sich vor, wie langweilig Scorp sein musste, wenn er sich die Zeit mit einer solchen Streberbeschäftigung vertrieb! –, ein verbotenes Blatt auf dieser Abteilung, da der Abteilungsleiter keine Schmuddelhefter duldete. Damit der Kerl das Magazin nicht beschlagnahmte, stopfte der junge Malfoy es eiligst in die Schublade seines Nachttischs und dabei ging sein Zauberstab unter der Decke verloren. Also hatte er sich die Laken über den Kopf gezogen und so getan, als ob er schlafen würde, während er nach dem Holzstück suchte. Dadurch hatte er das Eintreten von zwei Ärzten statt nur einem nicht bemerkt. Mist. „Ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass Sie uns nur an der Nase herum führen. Sie wissen verdammt genau, wie Sie diesen Fluch aufheben können, nicht wahr? Vermutlich haben Sie sich selbst verzaubert und einliefern lassen.“ „Und was wenn dem so wäre?“ „Sie sind genauso hinterhältig und linkisch wie Ihr Vater“, zischte der Arzt und Scorp wurde endlich klar, woher er den Typ kannte. Theodor Nott war ein alter Schulkollege seines Vaters. Er und seine Familie waren früher oft zum Tee gekommen. Bis Draco ihn um eine fast sechsstellige Summe geprellt hatte. Irgendwie waren seine Frau und er dann nicht mehr gekommen. Warum bloß? Mit einem Satz war Scorp aus dem Bett und zielte mit dem Zauberstab auf den Heiler. Dieser hatte seinen ebenfalls gezogen und hatte Haltung angenommen, um sich mit Scorp zu duellieren. Doch dieser schoss absichtlich daneben. Der Fluch, der die Tür verriegelte und der, der ihren Raum schalldicht machte, hätten ihm auch nicht viel gebracht, wenn sie den Alten statt der Wand getroffen hätten. Verdammt, was sollte er jetzt mit dem Typ machen? Umbringen konnte er ihn schlecht. Wenn er einfach so tot in seinem Zimmer aufgefunden werden würde, wüssten sie mit Sicherheit, wer dahinter steckte. Und wenn er verschwand, würde das auch sicher auf ihn zurück fallen, weil Brandon wusste, dass Nott hier gewesen war. Aus seinem Zimmer schaffen konnte er ihn nicht, da seine Tür magisch verriegelt war, so dass nur Krankenhauspersonal ein und aus gehen konnte. Eine Schutzmaßnahme, um zu verhindern, dass Leute hochansteckende Krankheiten durch die Gegend trugen. Und die verhinderte, dass Scorp seine Leichen weg räumte. Den Beulenfluch konnte er auch nicht als Todesursache nehmen. Zum Einen dauerte es etwa einen Tag, bis sich die Beulen zu halbwegs anständiger Größe vergrößert hatten und er wusste nicht, ob sie weiter wuchsen, wenn man tot war und zum Anderen war es unglaubwürdig, dass jemand, der noch keinen Tag an den Dellen erkrankt war, starb, während Scorp mittlerweile ganzkörperlich schwarz war und trotzdem noch putzmunter herum sprang. Während Scorp grübelte, wie er ihn am besten los werden konnte, verfehlte ihn ein Fluch und prallte gegen die Decke. Über ihm löste sich ein Brocken in der Größe eines Elefantenhinters und machte sich auf den Weg Richtung Fußboden. Wo Scorp stand. Tagesprophet, November 2o24 Unfalltod während Behandlung im Mugos Heiler Theodore Nott, 44, wohnhaft in Manchester wurde am gestrigen Morgen gegen 1o Uhr im St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen während einer Therapiesitzung von einem herabstürzenden Deckenstück getroffen und starb noch an der Unfallstelle. Der Heiler war in der Abteilung für ansteckende magische Krankheiten gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Heiler Brandon, 53, versucht gewesen, eine Heilmethode für eine bislang unbekannte Krankheit zu finden. Heiler Brandon verließ die Sitzung dabei frühzeitig, weil der Verdacht bestand, dass er sich mit der selbigen Krankheit infiziert hatte. Diese Vermutung wurde mittlerweile bestätigt. Der betroffene Patient ließ verlauten, dass Heiler Nott, nach dem Verlassen Brandons einen neuen Zauber hat versuchen wollen, der jedoch schief gelaufen war. Der Raum wurde durch ein herabstürzendes Stück Mauerwerk völlig demoliert und für Nott kam jede Hilfe zu spät. Der Patient blieb glücklicherweise unverletzt und auch sonst wurden keine weiteren Personen verletzt. Ein Insider aus dem Mungos sagte gegenüber dem Tagespropheten, dass Nott verbissen ehrgeizig an der Findung einer Heilmethode arbeitete, um in eine bessere Position zu kommen. Nott war verheiratet, hinterlässt jedoch keine Kinder. „Wir bedauern diesen Vorfall zu tiefst und entrichten Mrs. Nott unser tiefes Beileid über diesen Verlust. Heiler Nott war ein beliebter Mann und ein guter Heiler. Das Mungos zelebriert nächsten Sonntag eine Verabschiedungsfeier für ihn, um der Belegschaft die Möglichkeit zu geben, angemessen um ihn zu trauern“, kommt es vom offiziellen Pressesprecher des Hospitals. Die Vorwürfe wegen übereifrigen Dienstverhaltens wurden zurückgewiesen. Tagesprophet, November 2o24 Heilmittel für rätselhafte Krankheit im Mungos gefunden Anfang November wurde Scorpius Malfoy, 18, wohnhaft in South Hampton, mit einer bisher unbekannten Krankheit ins St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen eingeliefert. Als Folge der Krankheit wurden schwarze Dellen am ganzen Körper diagnostiziert, die jedoch keinerlei körperliche oder geistige Schäden mit sich bringen. Die Heiler standen vor einem Rätsel. Bislang war kein mögliches Heilmittel gefunden worden, obwohl Speziallisten aus allen Abteilungen zu Rate gezogen wurden. Erst vor wenigen Tagen verstarb der Leiter der Abteilung für Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen Theodor Nott, 44, wohnhaft in Manchester, bei dem Versuch, ein Heilmittel gegen diesen Erkrankung zu finden (wir berichteten). Gestern Abend forderte die Krankheit ein weiteres Leben. Der Leiter der Abteilung für ansteckende magische Krankheiten, in der der betroffene Patient stationiert war, Heiler Charles Brandon, 53, wohnhaft in Nottingham, verstarb gestern am frühen Abend in seinem Büro. Heiler Jacob Hale, 18, wohnhaft in Nottingham fand ihn gegen 19 Uhr tot auf. Der junge Heiler, der ebenfalls auf der selbigen Station arbeitet und in die Behandlung des Patienten involviert war, wollte dem Abteilungsleiter von seiner sensationellen Entdeckung eines Heilmittels berichten. „Es bedarf lediglich eines einfachen Zaubers, um die Krankheit zu heilen. Ich bedaure, dass wir nicht früher darauf gekommen sind – dann würde Heiler Brandon vielleicht noch leben“, sagt Hale gegenüber dem Tagespropheten. Der Jungheiler hat trotz des geringen Alters bereits einiges an Berufserfahrung und der Leiter des Mungos hat ihm ohne lange zu zögern den Posten des Abteilungsleiters übertragen. „Es ist das erste Mal in der Geschichte des St. Mungos, dass wir eine solche Position mit einem so jungen Heiler besetzten, doch Heiler Hale hat bereits unzählige Male seine Fähigkeiten bewiesen und nach dieser großartigen Entdeckung fiel mir die Neubesetzung der Stellung nicht schwer. Die Belegschaft der betroffenen Abteilung unterschützt meine Entscheidung vollkommen“, ließ der Institutionsleiter Heiler Benjamin Madden, 63, wohnhaft in Edinburgh, verlauten. Mr. Malfoy bleibt zur Beobachtung noch im Mungos, doch das Heilerteam glaubt nicht an einen Rückfall und hofft, ihn in der nächsten Woche entlassen zu können. „In nächster Zeit wird Mr. Malfoy auch noch einige Male zu Nachuntersuchungen kommen müssen, außerdem versuchen wir heraus zu finden, warum er der Krankheit so lange standhalten konnte. Wir vermuten, dass seine Jugend und sein ausgezeichneter körperlicher Zustand bedeutend dazu beigetragen haben“, sagt Hale. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)