Weil Liebe niemals einfach ist von Elefantastisch ================================================================================ Kapitel 3: Gerüchte ------------------- „Ich wusste gar nicht, dass du ein Kind willst – eigentlich hatte ich angenommen, du hasst stinkende Rotzbälger.“ „Tja, wie man sich doch täuschen kann, nicht wahr?“ Scorpius hatte keine Ahnung was diese rätselhafte Bemerkung zu bedeuten hatte, doch das würde sich sicher herausfinden lassen. Der Slytherin setzt einen Punkt an das Ende des Satzes und hob den Blick von seiner Arithmantikhausaufgabe, gerade als sich Quinn auf den Stuhl gegenüber fallen ließ. Er trug sein typisches herablassendes Lächeln im gepiercten Gesicht zur Schau und im Arm hielt er ein dickes Buch. „Seit wann kannst du lesen?“ Der Blonde deutete grinsend mit der Feder auf den Wälzer. Q ruckte schelmisch mit den Augenbrauen, schob das Buch aufgeschlagen in die Mitte des Tischs und ließ einige Seiten durch die Finger gleiten. „Muss ich doch gar nicht – ist ein Bilderbuch.“ Auf jedem Blatt waren zwei splitterfasernackte Menschen in wilden Verrenkungen zu sehen. Das Kamasutra. „Das hast du doch wohl nicht aus der Bibliothek, oder?“ grinste Scorp und betrachtete eine besonders halsbrecherische Stellung eingehendst. „Doch, natürlich.“ Quinn schlug das Buch wieder zu und in unschuldigen Lettern prang ihnen der Titel ‚Flubberwurmzucht leicht gemacht‘ entgegen. „Ich hab einen Tipp gekriegt, wie… lehrreich…so ein Buch doch sein kann. Aber nicht minder spannend ist das neueste Gerücht, das in der Schule kursiert.“ Der Dunkelhaarige machte eine Kunstbause, ein amüsiertes Glitzern in den Augen und starrte Scorp durchdringend an. „Scorpius Malfoy soll Lily Luna Potter einen Braten in die Röhre geschoben haben. Vor Monaten. Und gestern hat sie’s dir gebeichtet.“ Einen Moment lang herrschte Stille, dann prustete der Blonde los. „Jaaa, sicher. Und Merlin lebt noch.“ Scorpius amüsierte sich blenden über das Gerücht, doch Quinn musterte ihn misstrauisch. Es war offensichtlich, dass ihm diese Mädchen mehr bedeutete, als es sollte. „Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“ Der junge Malfoy wurde wieder ernst und zog eine Augenbraue hoch, ein gefährliches Funkeln in den Augen. Quinn kannte seinen Gegenüber mittlerweile schon lang genug, um zu wissen, wie impulsiv er werden konnte, wenn man ihm dazwischen funkte, weshalb er sich mit der Erklärung Zeit ließ und seine Worte sorgfältig abwog. Scorp war zwar das eiskalte Hirn im Hintergrund und Quinn die skrupellosen Muskeln, doch man sah ihm nicht an, was für eine Arschloch er war, ganz im Gegensatz zu Quinn, der seinen Sadismus offen auslebte. „Ihr Einstellung zu unserer Sache ist weitgehendest bekannt“, formulierte der dunkelhaarige Slytherin schließlich. „Bis jetzt hat es dich doch auch noch nie gestört, wenn ich etwas mit einer mit einer Ungleichgesinnten angefangen hab, oder?“ Scorpius lehnt sich vom Tisch zurück und legte die Fingerkuppen aneinander und den Kopf schief. „Bis jetzt war es auch immer nur dein Ziel gewesen, sie ins Bett zu kriegen.“ Er wusste, dass es sein Freund hasste, wenn er sich in sein Privatleben mischte und es sich mit dieser Aussage auf dünnes Eis begab, doch es musste einfach raus. „Du lehnst dich verdammt weit aus dem Fenster, mein Freund.“ Die Drohung in seiner Stimme hing zwischen ihnen in der Luft und schien sich auszudehnen. „Willst du damit sagen, dass es nicht wahr ist?“ „Nein, ich will damit sagen, dass ich vorsichtig wäre und meine Nase nicht in Dinge stecken würde, die mich nichts angehen, wenn ich du wäre.“ Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, stand Scorpius auf und schob seine Sachen zusammen. Ebenso wortlos folgte Quinn ihm mit dem Blick, wohl wissend, dass es momentan besser war die Sache auf sich beruhen zu lassen und darauf hoffend, dass es sich wieder nur eine von Scorps Phasen war und sie schnell wieder vorbei ging. Die kleine Potter konnte ernsthaft Ärger machen, wenn sie Scorp zu sehr beeinflusste. Aber falls es soweit kommen sollte, musste er sie eben aus dem Weg räumen. Er konnte nicht zulassen, dass diese kleine Schlampe ihre Pläne durchkreuzte. Scorp und er arbeiteten daran, dass Todessertum wieder auferstehen zu lassen und unter ihrer Leitung würde die Sache des Dunklen Lords fortgeführt und die Magische Welt von allem Unreinen befreit werden. Und Scorps Schwäche für hübsche Mädchen würde da keinesfalls im Wege stehen, dafür würde er schon sorgen. Die Kerker lagen verlassen da, als Scorpius sich auf den Weg nach oben machte. Wo sollte er Lily bloß als erstes suchen? In der Eingangshalle ließ ihm der Zufall Albus Severus über den Weg laufen, der von draußen herein kam. „Hey, Potter!“ Der Dunkelhaarige blieb stehen und wandte sich mit einem distanzierten Gesichtsausdruck zu ihm um. Er hatte die Gerüchte also ebenfalls gehört. „Was willst du, Malfoy.“ „Wo ist deine Schwester?“ Albus‘ Miene wechselte von kalt auf wütend und er trat einen Schritt auf den Slytherin zu. „Lass bloß deine schleimigen Finger von Lily!“ Jetzt war es an Scorp, noch einen Schritt auf den anderen zu zu machen, bis sich ihre Körper fast berührten und sie sich in einer drohenden Geste gegenüber standen. Mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht blickte Scorp auf den Gryffindor hinab. „Werd ich mit Sicherheit machen, wenn du es sagst.“ „Wenn du sie noch eine einziges Mal anrührst, Malfoy,...“ „Ich zittere vor Angst.“ Um es nicht zu einem Duell kommen zu lassen, kehrte Scorpius ihm höhnisch lachend den Rücken und machte sich auf den Weg nach oben, in die Bibliothek. Als er sie dort nicht fand, war sein nächstes Ziel die Große Halle, danach das Quidditchfeld. Schließlich machte er noch einen Abstecher zum See, ohne jedoch noch wirklich daran zu glauben, sie zu finden. Wahrscheinlich war sie in ihrem Gemeinschaftsraum. Doch wider Erwartungen sah er am Ufer eine feuerrote Haarsträhne im Wind tanzen. „Hast du schon einen Namen für unser Kind ausgesucht?“ Lily hatte in Gedanken versunken auf den See gestarrt, die Arme um die Knie geschlungen, doch als sich der blonde Slytherin neben ihr ins Gras fallen ließ, wandte sie ihm lächelnd das Gesicht zu. „Wenn es ein Mädchen wird…Isolde. Und als Junge…Tristan.“ „Traumhaft: Isolde Potter.“ „Sagt jemand, der Scorpius Hyperion Malfoy heißt.“ Sie hatte grinsend die Augenbrauen hochgezogen und ihm einen Finger in den Arm gebohrt, während er ein Gesicht machte, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte. „Sag das nicht mir, sondern meinen bescheuerten Eltern.“ „Hört sich an, als ob du kein sehr gutes Verhältnis zu ihnen hast.“ Seufzend blickte Scorp auf das dunkle Wasser hinaus, dann wieder zu Lily. Dabei fiel ihm auf, dass ihre Augen rot gerändert waren. Sie hatte wohl geweint. „Nicht wirklich, nein.“ In diesem Moment kam ihm ein Gedanke. Es konnte nicht lange her sein, dass sie die Tränen vergossen hatte, der Rötung ihrer Augen nach zu schließen. Er hatte Albus von draußen herein kommen sehen. Und es war offensichtlich gewesen, dass es ihm nicht passte, dass sich zwischen ihm und seiner Schwester etwas anbahnte. „Und, was ist mit dir? Wie ist dein Verhältnis zu seiner Familie? Zu deinen Brüdern?“ Treffer. Sie senkte die Lider und wich seinem Blick aus. Sanft legte ihr Scorp den Daumen ans Kinn und hob ihren Kopf an. Als er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr strich, sah sie ihm wieder in die Augen und es begann erneut zwischen ihnen zu knistern. „Lass mich raten: du hattest eben dieselbe, nette Diskussion über uns beide, wie ich.“ Die nickte leicht, ohne den Blick von ihm zu lösen. „Über uns…“ Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, während sie sich einfach nur in die Augen sahen. Hinter ihnen flüsterte der Wind durchs Gras, ließ die Blätter der Bäume rascheln und leichte Wellen über das Wasser des Schwarzen Sees gleiten. Der Himmel hatte sich am Zenit bereits königsblau gefärbt, während er über den Bergen noch ein helles Türkis zur Schau stellte, durchzogen von rosernen Wolken, die von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtete wurden. Mit einem Seufzer kroch Lily näher an Scorp heran und schmiegte sich an seiner Brust. Der Slytherin schlang im Gegenzug die Arme um sie und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. „Willst du eigentlich mal Kinder?“ Sie zog ihren Kopf unter seinem Gesicht weg und blickte zu ihm hoch. „Ich? Kinder?“ Sie vibrierte, als ein kehliges Lachen seine Brust erschütterte und sie sich wieder an ihn lehnte. „Nie im Leben. Ich hasse diese kleinen, lauten, sabbernden, stinkenden Rotznasen. Du? Nein, sag nichts. Du träumst von einer riesigen Prinzessinnenhochzeit in Weiß mit mindestens hundert Gästen, danach willst du ein Einfamilienhaus am See, einen Golden Retriever und eine Meute tobender Kinder.“ Er rollte die Augen und machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. An seiner Brust kicherte Lily leise. „Neeeeeein, so 0-8-15-Wünsche hab ich dann doch wieder nicht.“ Sie schüttelte seine Hände ab und stand auf. Die Hände in die Hüften gestemmt blieb sie grinsend vor ihm stehen. „Ich will nen Collie.“ Scorpius lehnte sich zurück und blickte lachend zu ihr auf, während sie ihm die Hand entgegen streckte, um ihm aufzuhelfen. „Komm, das Abendessen ist sicher schon fertig. Ich hab Lust auf Essiggurken mit Schinken und Schokosauce.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)