The Weight Of The World von Puppenspieler ================================================================================ IV. 113 Days Later ------------------ Es war leichter geworden, seit sie beim Polizeirevier eingebrochen waren.   Morisuke grinste unwillkürlich, als nicht weit von ihm ein Körper leblos zu Boden sackte, ohne dass er einen Finger rühren musste. Erleichterung ließ seine Knie für einen Moment schwach werden, ehe er sich wieder zusammenriss. Direkt vor seinen Füßen lag eine zweite Gestalt, ein ehemals hübsches, rotes Abendkleid nur noch ein schmutziger, zerfetzter Lumpen über einem Körper, der nicht weniger verwahrlost und kaputt aussah. Er war froh, dass er sich nicht mit beiden gleichzeitig hatte beschäftigen müssen. „Headshot!“, tönte es aus Richtung Inuoka und Shibayama – synchron, wie immer. Die beiden wedelten enthusiastisch mit Baseballschläger und Polizeiknüppel; ein groteskes Stöhnen zu ihrer Linken ließ sie augenblicklich wieder zusammenfahren, und sofort war die Freude wieder verschwunden. Morisuke schüttelte mit einer ruckartigen Bewegung den gröbsten Dreck von seinem Eisenrohr ab.   Es war aber auch viel zu früh zum Feiern.   Sein Blick huschte über das Schlachtfeld, das vor ihm lag. Eine breite, offene Straße, ein riesiger Supermarkt, in dem sie Vorräte zu finden hofften. Der Boden war gepflastert mit den leblosen Körpern der Zombies, die bisher niedergestreckt worden waren, einige Leichen waren so alt, dass sie schon längst deutlich verwesten – es war nicht, als hätte der Albtraum erst gestern begonnen. Auf den ersten Blick schien es, als hätten sie gerade gute Karten. In der Ferne kamen noch ein oder zwei Zombies heran. Nichts Großes. Inuoka und Shibayama hatten ihren aktuellen Gegner problemlos unter Kontrolle. Von Hinata und Lev, die als Vorhut schon im Supermarkt waren, hörte man seit einer Weile nichts mehr; kurz, nachdem sie den Supermarkt gestürmt hatten, waren da noch Jubelschreie und Hinata-typisch hilfreiche Ausrufe wie „Woah!“ und „Bämm!“ gewesen, doch als sie scheinbar weiter in den riesigen Laden vorgedrungen waren, war es stiller geworden. Wie es aussah, lief alles genau nach Plan. Aber in der Nähe waren Seitengassen und dunkle Ecken, in denen sich jederzeit noch etwas verstecken könnte. Weitere Häuser. Keller. Überall Schlupfwinkel. Überall noch ein kleiner Fleck im Schatten, aus dem ein weiteres Monster hervorschlurfen konnte, wenn sie es am Wenigsten erwarteten. Wie sollten sie das alles kontrollieren und im Auge behalten? Je schneller sie wieder weg waren, desto besser. Handgemenge lockten diese Viecher auch nur an. Morisuke schnaubte wütend.   Die kleineren Läden waren sicherer. Leider wusste das inzwischen jeder. Und wenn er die Wahl hatte zwischen Bandenkrieg mit Überlebenden oder einer Prügelei mit Untoten… er schlug lieber nieder, was ohnehin schon unter die Erde gehörte.   „Shibayama! Inuoka! Ich überlass euch den Rest hier, ist das okay?!“ „Klar! Wir kommen parat, alles gut! Und außerdem–“ – „–ist Kenma-San auch noch da!“  Morisuke warf instinktiv einen Blick auf das Hausdach, auf dem Kenma Position bezogen hatte. Von hier unten aus sah er ihn nicht, dafür war die Distanz zu groß, aber er war sich ziemlich sicher, dass Kenma mit Argusaugen darüber wachte, dass kein Untoter in eine Position kam, in der er ernsthaft gefährlich werden konnte.   Die Tatsache, dass sie bei ihrem Ausflug zum nächsten Polizeirevier nicht nur die erhofften Polizeiwaffen gefunden hatten, sondern ein paar Soldaten samt Bewaffnung, hatte ihnen das Leben enorm erleichtert. Ein Scharfschützengewehr war Gold wert, vor allem, weil Kenma ein erschreckendes Geschick mit der Waffe bewies. Nach den ersten Versuchen hatte er sich eine Zielgenauigkeit angeeignet, die beinahe gruselig war – und hatte ihnen damit mehr als einmal den Hintern gerettet.   (Zusätzlich – Dächer waren erstaunlich sicher vor den Untoten, weil sie wenig Geschick darin zeigten, Treppen hinaufzumarschieren. Wenn man die Aufgänge effektiv blockierte, konnte man locker einen ganzen Tag auf einem Dach aussitzen, bis die Bande unten sich hochgekämpft hatte. Für Kenma war es perfekt. Er war einfach kein Nahkämpfer, und Morisuke war froh, dass es inzwischen keinerlei Notwendigkeit mehr gab, ihn als solchen zu missbrauchen.)     ***     Das Innere des Supermarkts war muffig, es roch nach Verwesung und fauligen Nahrungsmitteln, und das obwohl nahezu alle Fenster längst eingeschlagen waren. Morisuke verzog angewidert das Gesicht, während er mit einem extra großen Schritt über eine Pfütze aus unangenehm an menschliche Innereien erinnernden Matsch trat. „Lev! Hinata!“ „–! Yaku-San! Hier!!“ Hinatas Stimme kam von rechts, irgendwo Richtung Obst und Gemüse. Von Lev hörte Morisuke nichts, also ging er davon aus, dass der Kerl schon weiter hineingekommen war – so viel zu „und wehe ihr trennt euch“! – und folgte dem Ruf.   Der Junge saß auf dem Boden in einem Gewirr, das entfernt an treibende Kartoffeln erinnerte. Er grinste schief, untypisch erschöpft, und als er näher hinsah, entdeckte Morisuke unter dem wirren, karottenroten Haar einen blutigen Kratzer an Hinatas Stirn. „Hey. Ist alles okay?“ Hinata lachte. Nicht ganz glücklich. „Ja, alles gut! Ich bin nur whoosh! ausgerutscht und hingefallen! Lev hat gesagt, ich soll kurz Pause machen und dann hinterherkommen!“ Was, wie Morisuke eh schon festgestellt hatte, mit anderen Worten bedeutete, Lev, dieser Idiot, hatte beschlossen, es sei eine kluge Idee, allein in einen Supermarkt voller toter Winkel zu marschieren und sich mit einer unbekannt großen Anzahl Untoter anzulegen. Er unterdrückte einen wütenden Fluch, aber auch nur, weil er das Kind auf dem Boden nicht verschrecken wollte. Es war ja nicht Hinatas Schuld; jeder von ihnen verletzte sich mal. „Geh raus zu den Anderen. Ich kümmer mich um Lev.“   Hinata sah nicht glücklich mit der Entscheidung aus, aber er gehorchte. Er humpelte mehr, als dass er tatsächlich lief. Nur ein verstauchter Knöchel, hoffentlich. Wo sollten sie auch einen Arzt hernehmen in so einer Situation… Morisuke schob den Gedanken stur beiseite. Er wartete einen Augenblick, bis er wirklich sicher war, dass Hinata nicht gleich wieder umfiel, dann wandte er sich um und stapfte weiter in den Supermarkt hinein.   Lev neigte dazu, eine Spur von Zerstörung und toten Zombies zu hinterlassen, wo immer er unterwegs war – es konnte nicht so schwer sein, ihn zu finden.   Es war auch nicht so schwer. Morisuke fand ihn zwischen zwei Regalen voller irgendwelcher obskurer ausländischer Lebensmittel, die er schon dann nicht würde probieren wollen, wenn er sich sicher war, dass sie noch essbar waren. Ihn, und einen untoten High-School-Schüler, der noch unangenehm gut in Schuss war dafür, dass seine Lebensuhr abgelaufen war. Morisuke packte das Eisenrohr in seiner Hand fester. „Lev, was hab ich dir zu Alleingängen gesagt?!“, blaffte er wütend in den Gang hinein. Mit zwei großen Schritten war Lev neben ihn, und für jemanden, der später noch eine gehörige Tracht Prügel bekommen würde, grinste er viel zu breit und glücklich. „Morochka!“ Morisuke stieß ihm einen Ellenbogen in die Seite. „Spar dir das Gesülze und beweg dich! Wo der herkommt, sind unter Garantie noch mehr.“   Die Frischen kamen nie alleine. Das und die Tatsache, dass ihre Körper noch gelenkiger und agiler waren, machten sie zum Worst Case Scenario.     ***     „Morochka war echt cool dafür, dass er nicht das Ass ist.“   Morisuke musste nicht hinschauen, um zu hören, wie verdammt gönnerhaft Lev wieder einmal grinste. Er verschränkte nur unzufrieden die Arme vor der Brust und starrte seinen Freund finster an, während Shibayama und Inuoka an seinen Lippen hingen wie zwei kleine Kinder, die schon ewig auf Vatis Gutenachtgeschichte warteten.   (Lev war gut im Geschichtenerzählen. In einer anderen Welt wäre er ein hervorragender Kindergärtner gewesen. Oder Vater. In dieser Welt beugte er höchstens ein paar Albträumen und weiterem psychischen Schaden vor mit der Ablenkung, die er bot. Vergeudetes Talent, irgendwie, und im Stillen waren sie trotzdem geschlossen froh darum.)   Er schloss die Augen, während er mehr halbherzig zuhörte, wie Lev in den buntesten Farben davon erzählte, wie sie die Gruppe Teenager-Zombies erledigt hatten. Sie waren kaum älter gewesen als sie selbst – wenn überhaupt! Hatten sich irgendwo hinten im Mitarbeiterbereich des Supermarkts verschanzt gehabt. Schon eine Weile. Im Pausenraum war eine halbherzige Schlafstatt errichtet gewesen, ein Haufen leerer Dosen in Müllsäcken. Ein Plüschbär, der vermutlich einem der Mädchen gehört hatte. Direkt an einer Nahrungsquelle zu leben war bestimmt gut gewesen, solange es gehalten hatte. Aber jeder wusste, dass das früher oder später schief ging. Die Zombies hatten ein Talent dafür, die Orte zu finden, die Menschen anzogen. Altes Weltverständnis, das nicht ganz abgestorben war? Morisuke wusste es nicht, er wusste nur, es war so. Besonders große Supermärkte, Einkaufszentren, Restaurants – Nahrungsquellen waren extrem gefährdet. Kleinere Familiensupermärkte, winzige Imbissbuden und Tante-Emma-Lädchen waren dagegen eher sicher, nicht nur, weil sich weniger Untote herverirrten, sondern auch weil es weniger Schlupfwinkel gab, die sie zur Gefahr machen konnten. Ins Krankenhaus wagte sich seit alles begonnen hatte sowieso gar niemand mehr. Da waren die meisten von ihnen, waren doch zumindest am Anfang noch viele Infizierte zur Versorgung dorthingebracht worden, ehe langsam erst begriffen wurde, was eigentlich geschah.   Wie lange war es her? Morisuke hatte es gar nicht mehr im Kopf. Nach einigen Tagen hatte er beschlossen, dass es Schwachsinn war, Tage zu zählen, also hatte er aufgehört. Kenma tat es noch, glaubte er. Lev tat es, weil er ein entsetzlicher, sentimentaler Schwachkopf war. Lev hatte ihm auch ernsthaft noch ein Geburtstagsgeschenk besorgt, obwohl niemand in einer untergegangenen Welt noch Geburtstag feierte. „Aber gerade deshalb ist es doch wichtig, Morochka. Jetzt freuen wir uns umso mehr, dass wir leben.“ Seine Erklärung war genau wie er – idiotisch. Jetzt hatten sie keine Zeit mehr für so einen Unfug.   (Lev hielt trotzdem an Feiertagen fest. Es tat der Gruppe gut, deshalb meckerte Morisuke nicht laut.)   Kenma verkündete irgendwann um den Zeitpunkt herum, als Lev gerade schilderte, wie cool er gewesen war, als er zwei Zombies mit einem Schlag niedergestreckt hatte – „Woah! Du bist eben nicht umsonst das Ass!“, rief Shibayama begeistert aus –, dass er schlafen gehen wollte. „Ich komme mit!“, verkündete Hinata sofort. „Shouyou, du kannst hier bleiben und dir die Geschichte anhören.“ „Ich will aber lieber bei Kenma sein!!!“ Kenma hätte vermutlich lieber seine Ruhe gehabt, aber er widersprach nicht mehr, und bald entfernten sich die Schritte der beiden wenig synchron von der Gruppe.   Es war schwer geworden, nein zu sagen. Man wusste nie, ob man noch die Gelegenheit bekommen würde, es zu revidieren. Morisuke hatte auch lange nicht mehr nein gesagt.   (Lev hatte so herrlich dumm geguckt, als er tatsächlich eingewilligt hatte, mit ihm zusammen zu sein.)   Er hatte es nicht bereut.     ***     Bis Shibayama und Inuoka sich ebenfalls verabschiedeten, verging noch eine halbe Ewigkeit. Morisuke blieb einfach sitzen, wo er saß, still. Ausnutzend, dass Lev zur Abwechslung einmal still war, jetzt, wo da niemand mehr war, vor dem er mit seinen großen Leistungen prahlen konnte. Außerdem mochte Morisuke den Platz auf dem Schuldach. Von hier oben wirkte die Welt beinahe noch normal.   (Die Schule, entgegen erster Befürchtungen, war ein guter Platz gewesen, um zu bleiben. Sie hatten einen möglichst schmalen Weg vom Schuleingang bis zum Dach freigelassen und alles andere penibel verbarrikadiert, damals noch mit Hilfe der halben Schulgemeinschaft. Die meisten waren inzwischen gegangen, einige geblieben, es gab eine funktionierende Arbeitsteilung. Einige schmissen den Haushalt, kümmerten sich darum, dass zumindest ihr Teil der Schule nicht total verwahrloste. Sie übernahmen auch die Nachtwachen. Der Rest war immer wieder in Gruppen unterwegs, um Vorräte zu holen, nach Informationen zu suchen, oder Kontaktaufnahmen zu versuchen. Manchmal verlor man einen Kameraden in der Schlacht. Manchmal kamen neue Kameraden hinzu. Aber alles in allem war es stabil, wie es war.)   „Morochka, schläfst du?“ Vorbei war es mit der Ruhe. Morisuke gab einen vagen, brummenden Laut von sich, öffnete blinzelnd die Augen wieder. Es war stockfinster inzwischen. Ohne die künstliche Stadtbeleuchtung sah man die Sterne erstaunlich gut, der fast volle Mond warf helles, kaltes Licht auf die Erde. „Ich war die ganze Zeit wach, du Idiot.“ „Oh. Aber du warst so still.“ „Es kann nicht jeder so fixiert darauf sein, sich den Mund fusselig zu reden!“ „Aber es war gut! Das musst du zugeben, Morochka.“ Morisuke musste gar nichts zugeben, auch wenn er irgendwo vielleicht wusste, dass Lev nicht ganz falsch mit seinem Mist lag. Er knuffte den Anderen in die Seite  und stand auf, trat ein paar Schritte weiter aufs Dach hinaus, den Blick in den Himmel gehoben. „Du hast ne Menge Fakten verdreht.“   Ein Paar Arme legte sich um ihn, dann lag ein Kinn auf seinem Kopf. Morisuke verzog die Mundwinkel unzufrieden. Er trat blindlings nach hinten, aber irgendwann hatte Lev gelernt, wie er ihm ausweichen konnte. Manchmal zumindest. Manchmal war immer noch zu oft. „Geschichten sind ja gar nicht da, um realistisch zu sein. Sie sollen unterhalten! Und das hat doch großartig geklappt.“ „Sieht das für dich wirklich aus, als wäre es der richtige Zeitpunkt für Unterhaltung?“ „Hmhm. Du weißt das auch, Morochka. Ohne Spaß würden wir doch morgens alle nicht mehr aus dem Bett kommen und weiterkämpfen wollen.“   In Maßen hatte Lev wohl Recht. Es war leichter, wenn man nicht nur stur aufs Kämpfen und Überleben fixiert war. Freunde hatte. Späße machen konnte. „Zu viel ist trotzdem Zeitverschwendung“, beharrte er mit einem Seufzen. „Wir haben nicht den Luxus, den halben Tag dumme Geschichten erzählen zu können, wenn eigentlich tausend andere Dinge noch anstehen.“ „Tausend andere Dinge sind morgen auch noch da! Aber die Geschichten vielleicht nicht.“ „Und wir auch nicht.“ Er spürte Levs Schulterzucken hinter sich.   „Dann ist es doch auch schon egal.“   Strenggenommen war alles egal, was sie taten. Selbst wenn es nicht aussichtslos war, dass es irgendwann ein Ende dieses Albtraums gab, es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie ihn erleben würden. Spätestens, wenn kein Supermarkt mehr in der Nähe war, in dem sie noch Nahrung fanden. Wenn es keine Konserven mehr gab, die essbar genug waren. Wenn die Zombies doch noch genug Intelligenz lernten, um krude Barrikaden zu überwinden. Wenn irgendjemand einfach eine große, schwere Bombe über den infizierten Gebieten abwarf, damit man sichergehen konnte, die Gefahr gebannt zu haben. Ohne böse Überraschungen.   Wo er so darüber nachdachte, stellte Morisuke mit fast morbider Faszination fest, dass es ihm inzwischen völlig egal war, wie aussichtslos ihr Leben geworden war.   Er lebte es gern, genauso aussichtslos, wie es war. Selbst das Zombietöten war zu einer Routine geworden, die ihn längst nicht mehr negativ berührte. Es war wie Angeln. Oder einen Käfer zertreten – eine Existenz, die der eigenen so fremd und fern war, dass man kein Mitgefühl für sie aufbrachte. Und auch wenn er das nicht laut zugeben mochte, vielleicht war es gar nicht so schlecht, ab und zu einen lächerlichen Feiertag zu haben, den man feiern konnte. Auch wenn dann tagelang noch Lametta in allen Schulfluren lag, oder glitzerndes Konfetti in jeder Ritze.   „Hey, Lev.“ „Hm?“ Morisuke blinzelte in den Himmel hinauf. Öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. „Da oben ist der Balletttanzende Russe.“   Lev lachte herzlich auf, der Laut schlecht erstickt an Morisukes Schulter. „Ich hab dir doch gesagt, das ist ein Eiskunstläufer!“, schnaubte er nach ein paar Minuten erheitert. „Nein. Ballett. Ganz sicher.“ Es war das einzige (nicht existente) Sternbild, das Morisuke sich gemerkt hatte. Weiß der Geier warum. Es gehörte so selbstverständlich dazu, dass Morisuke es gar nicht weiter hinterfragte. Die Vorstellung von Lev im Tutu war eben verdammt eindrücklich.   „Morochka, ich hab auch was gefunden.“ Da konnte jetzt nichts Gutes kommen. Morisuke verlagerte vorsorglich schon einmal sein Gewicht, damit er besser nach Hinten austreten konnte. „Was?“ „Siehst du das? Links neben dem Balletttanzenden Russen? Dieser kleine Haufen Sterne da?“ Klein. Es fing ja wirklich schon gut an… „Hm?“ – „Das ist das Balletttanzende Reisbällchen.“   Morisuke trat zu. Fest genug, dass Lev tatsächlich winselnd vor Schmerz von ihm abließ. Aber schon, als er voller Empörung zu dem Kerl herumwirbelte, lachte Lev wieder, ein lautes, fröhliches Lachen voller Lebenslust und Liebe. Es war ansteckend. Morisuke wollte nicht lachen, aber er lachte. Lachte, bis ihm der Bauch wehtat, und die Vorstellung von einem Reisbällchen in rosa Tüllröcken half ihm nicht gerade dabei, sich wieder zu beruhigen. Alles sinnlos.   Aber es war wunderbar so.   „He, Lev.“ „Hm?“   „Ich liebe dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)