libido.exe von Anemia (Installieren in Proband #449s Hirn) ================================================================================ Prolog: Neustart.doc -------------------- Von Andro erzählt   Teil I     Nun, ich vermute, Sie sind sicherlich sehr daran interessiert, zu erfahren, womit alles begonnen hat. Jede große Geschichte besitzt einen Anfang, nicht wahr? Und so selbstverständlich auch jene, die von Yoshiki und mir erzählt. Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, handelt es sich bei Yoshiki um keinen ganz normalen Mann. Na schön, wahrscheinlich werden Sie nun in Anbetracht dieses Satzes mit den Augen rollen und behaupten, ich würde dies lediglich behaupten, da zwischen mir und meinem Sklaven tatsächlich äußerst intensive Gefühle eine Rolle spielen, aber meine Äußerung soll vollkommen subjektiv gedeutet werden. Oder ist Ihnen schon einmal eine wandelnde Sexmaschine begegnet, deren Libido niemals zu schlafen scheint? Ich nehme an, dass dem nicht so war, bis sie mit Yoshiki Bekanntschaft geschlossen haben. Voller Verwunderung fragten Sie sich bestimmt, was mit diesem Kerl nicht stimmt. Wieso er ständig nur das eine möchte. Und dies dazu mittels äußerst abstruser Praktiken. Ich kann Ihnen erklären, wo der Ursprung seines ewigen Verlangens liegt, denn wenn Ihnen einer dieser Frage beantworten kann, dann ich, wo ich doch der Schöpfer, der Urheber dieser übermenschlich stark ausgeprägten sexuellen Begierde bin. Oh, wie Sie nun die Stirn runzeln aufgrund dieser Worte. Verzeihen Sie mir, wenn ich zunächst noch mehr Verwirrung stifte als Fragen zu klären. Aber die Geschichte, die sich um Yoshiki rankt, ist ohnehin eine sehr wundersame, und ich kann keine Garantie dafür übernehmen, dass Sie mir Glauben schenken werden. Ich kann Ihnen lediglich versichern, dass jedes Wort, das ich für Sie zu Papier bringe, der Wahrheit entspricht.     Vielleicht besitzen auch Sie einen nervenzehrenden Job oder aber auch ein privates Umfeld, welches regelmäßig für Turbulenzen sorgt. Falls dem so ist, wissen Sie vielleicht auch, dass Menschen nicht immer ganz einfach sind, was den Umgang mit ihnen anbelangt. Lästige Streitereien lassen sich die meiste Zeit über schlichtweg nicht vermeiden, auch wenn ich es mir für meine Belange stets verbat, mir mit meinen Sklaven über irgendwelche Banalitäten ein Wortgefecht zu liefern. Dies hatte nichts damit zu tun, dass ich ihnen keinerlei Respekt entgegenbrachte, sondern eher mit der Tatsache, dass jene Rolle, die ich innerhalb gemeinsamer Spiele annahm, unantastbar war, gewissermaßen war sie die eines Gottes, und ja, ich stehe selbstverständlich zu meinen für Sie eventuell arrogant klingenden Äußerungen. Nur leider fanden sich unter den jungen Burschen, die es sich über Nacht in den Kopf gesetzt hatten, sich versklaven zu lassen, hin und wieder ein paar schwarze Schafe. Nicht etwa, weil sie keinerlei Erfahrung besaßen, was BDSM anbelangte, sondern schlicht und ergreifend aufgrund ihrer mangelhaften Fähigkeit, sich auf die Sache einzulassen. Solch ein Kandidat war mir auch an jenem tristen Tag untergekommen. Ich mochte es wirklich sehr, Novizen quasi auszubilden und ihnen alles beizubringen, was sie im Spiel zwischen Herrn und Sklaven wissen mussten, aber selbstverständlich konnte ich nur einen guten Lehrer mimen, wenn mein Schüler mich und die Sache ernstnahm und bereit war, sich auf die Erfahrung tatsächlich einzulassen. Den Jungen, den ich mir in dieser Nacht in mein Spielzimmer beordert hatte, war meiner Meinung nach allerdings nur erschienen, um sich über mich und meine Vorlieben lustig zu machen. Ich wusste aufsässiges Verhalten sehr zu schätzen, aber dann bitte nur in jenem Rahmen, dass der freche Bengel es auch tatsächlich darauf anlegte, Manieren beigebracht zu bekommen und nicht etwa, um sich mir gegenüber zu behaupten. Der Junge schien nichts verstanden zu haben, nicht einmal, wieso er mich stets mit 'Sir' anreden sollte. Halbherzig hatte er das Wort über die Lippen gebracht, mich dabei ohne jegliche Ehrfurcht skeptisch angesehen, bis ich schließlich am Ende meines Geduldsfadens angekommen war. Er hatte seine Sachen packen und gehen dürfen, und selbst in diesem Augenblick noch hatte er mir ein verächtliches Schnauben geschenkt. Wissen Sie, man muss gewissermaßen zum Sklaven geboren sein. Man kann jemandem jegliches Knowhow beibringen, aber den Wunsch zur Unterwerfung und Hingabe kann man niemandem einimpfen. Derartige Eigenschaften fanden sich in der Persönlichkeit eines Menschen, tief verankert in seiner Seele, das konnte ich bereits damals mit großer Sicherheit behaupten. Und dennoch verbrachte ich seit vielen Jahren beinahe jeden Tag in meinem Labor, um an etwas zu arbeiten, was die Vorstellungskraft aller Menschen, selbst meiner, überschritt. Doch in dieser enttäuschenden Nacht zog es mich raus. Mein Kopf war nicht mehr klar genug, um mich meinem Projekt zu widmen, weshalb ich die kühle Luft, die nach Staub und alten Maschinen roch, jener meines Labors vorzog. Mit einer Zigarette zwischen den Lippen schlenderte ich durch das nahegelegene Industriegebiet, auf so selbstverständliche Weise, wie andere Menschen im Wald neue Energie tankten. Ich allerdings fühlte mich nicht inmitten unberührter Natur am wohlsten, sondern umgeben von Stahl und einer gewissen Anonymität, die die Lagerhallen ausstrahlten. Es lag selbst bei Nacht nichts Geheimnisvolles in der Luft, denn Maschinen waren ehrlich und demjenigen, der sie bediente, stets treu ergeben, es sei denn, sie funktionierten aufgrund einer Störung nicht richtig. Solche Probleme allerdings ließen sich in den meisten Fällen beheben, wenn man nur geschickt genug zu Werke ging. Und genau darin lag meine Faszination. Genau deshalb umgab ich mich so gern mit von Menschenhand geschaffenen Konstruktionen. Weil sie mir die Kontrolle bedingungslos über sich überließen. Weil sie mich als das akzeptierten, was ich war, ohne Widerrede zu leisten. Insbesondere in dieser Nacht ließ ich mir die Vorzüge von Maschinen durch den Kopf gehen, während ich in den Himmel schaute und mich fragte, ob es sich bei der Vielzahl an Sternen auch nur um Konstrukte handelte, welche von Aliens erschaffen worden waren. Inzwischen kannte ich das Gelände wie meine Westentasche, wusste, an welchem Gebäude ich abbiegen musste, um in die Stadt zurückzukehren. Die relativ kleine, von Backsteinen gesäumte Halle schlich sich rasch in mein Blickfeld, und ich näherte mich ihr, denn die kleine Erholungskur, die ich meinen Nerven gegönnt hatte, sollte fürs erste genügen. Ich war es gewohnt, das Gebäude nicht abgeschlossen vorzufinden. Wahrscheinlich stand es schon seit einiger Zeit leer, quasi zum Abriss bereit, aber bislang hatte sich niemand gefunden, um es zu vernichten. So rottete es vor sich hin, einer Ruine gleich, das eiserne, von Rost übersäte Tor halb aus den Angeln gerissen. Seit geraumer Zeit maß ich dem Gebäude allerdings keine sonderlich große Aufmerksamkeit mehr zu, da sich nie etwas an seinem Zustand verändert hatte. Heute jedoch glaubte ich, dass eine der beiden Türen noch ramponierter und schiefer wirkte, fast so, als hätte die Halle erst vor kurzer Zeit jemand betreten. Wieso diese Tatsache meine Neugier weckte, vermochte ich selbst nicht zu sagen; mich beschlich lediglich ein gewisses Gefühl, das mir riet, einen Blick in das Innere des Gebäudes zu werfen. Da ich meist gut daran tat, auf meinen Bauch zu hören und nicht nur auf meinen Kopf, beschloss ich, meinem Argwohn auf den Grund zu gehen. Auch was ich zu finden erwartete, konnte ich nicht erschließen. Ich wusste erst, dass ich richtig gehandelt hatte, als ich das instabile Tor ein Stück weiter aufschob und einen Schritt in das Dunkel der Halle wagte. Er lag zu meinen Füßen, und ich stand bereits in einer Lache aus Blut. Dennoch verharrte ich an Ort und Stelle, den Blick starr auf das Gesicht gerichtet, in welchem sich kein Leben mehr befand, genauso wenig wie in dem vollkommen reglosen Körper, erstarrt in einem endlosen Schlaf. Nur die Pistole lag noch immer in seiner Hand, die Mündung an seiner Schläfe. Ich meinte einmal gelesen zu haben, dass die effektivste Methode, sich selbst umzubringen, jene war, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen. Wahrscheinlich hatte der Mann keinen schmerzhaften Tod erlitten. Die Leiden, die er vorher erlebt hatte, waren sicherlich stärker gewesen. Denn es war unübersehbar, dass er ein Verbrechen gegenüber sich selbst verübt und kein anderer ihm sein Leben genommen hatte. Blut, so viel Blut. Ich ging neben ihm auf die Knie und zog meine Jacke aus, versuchte, mit ihr provisorisch das Rinnsal zu stoppen, welches unaufhörlich aus seinem Kopf floss. Aus dem Kopf eines Toten. Eines Toten mit solch einem wunderschönen, friedlichen Gesicht, dass mich für einen Moment lang eine solch große Trauer aufgrund seines Scheiden übermannte, als hätte ich den Mann persönlich gekannt. Sie halten mich sicherlich für vollkommen übergeschnappt, wenn ich es wage zu behaupten, mich wahrhaftig in eine Leiche verliebt zu haben. Aber wahrscheinlich war dem so, denn plötzlich griff ein überlebensgroßer Trotz nach mir, der mich mich weigern ließ, mich mit dem Tod dieses Fremden abzufinden. Ich wollte ihn am liebsten anschreien, damit er die Augen wieder öffnete, hoffend, seine Seele wäre noch nicht gen Jenseits entschwunden und konnte mich hören, aber ich wusste, dass ich etwas Effektiveres tun sollte. Ich dachte an meine Erfindung, die im Labor auf mich wartete, vollkommen zu Ende gedacht und auf mich und meine Bedürfnisse zugeschnitten programmiert, und ich wusste, dass ich nichts zu verlieren hatte, wenn ich es wagte, sie zu testen. Der Mann war tot, er hing so schlaff in meinen Armen, so wie ich seinen schmächtigen Körper hochhob und mit ihm die Halle verließ. Sein Blut klebte an meinen Händen und meiner Kleidung, verschmierte inzwischen selbst sein Antlitz, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich nichts mit seinem Tod zu tun hatte, hätte ich wohl geglaubt, selbst sein Mörder gewesen zu sein. Unter keinen Umständen durfte ich riskieren, dass mich jemand mit ihm entdeckte. Man hätte mir sicherlich sofort die Polizei auf den Hals gehetzt, die mich wegen Totschlag und eventuell sogar Nekrophilie anklagte. Dabei hätte ich den Mann niemals angerührt, ganz egal, wie schön er auch war. Seine Haut begann bereits auszukühlen und den letzten Rest Leben, der in diesem Körper gewohnt hatte, zu erlöschen. Doch ich wollte nach wie vor nicht zulassen, dass er einfach so starb, auch wenn er schon längst nicht mehr atmete. Ich nahm ihn mit mir, bedeckte seinen Körper so gut es ging mit meiner Jacke, damit auf den ersten Blick nicht zu erkennen war, was ich auf den Armen trug. Sein Herz mochte nicht mehr schlagen, doch meines raste dafür förmlich und so heftig, als würde es versuchen, uns beide mit Sauerstoff zu versorgen. Ich fühlte mich, als würde ich um mein Leben rennen, doch in Wahrheit rannte ich um das Leben des toten Mannes, so sehr hoffend, dass er nicht zu viel Blut verlor, dass seine Organe keine Schädigung davontrugen. Für keines besaß ich einen Ersatz. Lediglich für sein kaputtes Hirn.   Eine Welle der Erleichterung überkam mich, so wie ich in mein Labor hetzte und die Tür hinter mir schwer zufiel. Keine Polizei würde mir nun auf die Schliche kommen, was das Wichtigste war in meiner Situation. Nun aber würde der schwierigste Teil der Aktion auf mich zukommen, und um ehrlich zu sein zweifelte ich an meinem Erfolg, so wie ich den leblosen Körper hastig und doch so behutsam wie möglich auf eine eiserne Liege verfrachtete. Der Mann sah immer mehr nach einer Leiche aus, verfiel dem Tod vollkommen, aber ich wollte um ihn kämpfen, auch falls es das letzte sein würde, was ich in meinem Leben tun sollte. Zunächst versorgte ich seine Kopfwunde auf provisorische Weise, damit der Blutfluss vorerst gestillt wurde. Später würde ich ohnehin noch eine schwere Operation an ihm vornehmen müssen, wenn ich meinen Plan in die Tat umsetzen wollte, aber vorerst musste es der Verband tun. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihm sofort ausreichend von meinem eigenen Blut gespendet, doch ich wusste natürlich nicht, ob wir miteinander kompatibel waren. Ich konnte mir nicht erlauben, auch noch ein derartiges Experiment zu wagen, welches womöglich dafür gesorgt hätte, den Mann tatsächlich für immer zu verlieren.   Im Grunde meines Herzens mochte ich kein Pessimist sein, aber als ich sie dann vor mir sah, meine Konstruktion eines stählernen Hirns, war ich nicht mehr davon überzeugt, dass mein Unterfangen glücken würde. Die Wissenschaft vermochte ein menschliches Hirn bereits relativ gezielt zu manipulieren, aber noch nie war es jemandem gelungen, das Organ, welches quasi die Schaltzentrale des ganzen Körpers darstellte, vollkommen zu amputieren. In fantastischen Filmen mochte dies möglich sein, aber was die Realität anbelangte, war ich mir da nicht so sicher. Natürlich hatte ich viel Zeit und Mühe in die Entwicklung dieser computerähnlichen Maschine investiert, aber insgeheim hatte ich es als Wunschdenken abgetan, irgendwann einmal einen für mich vollkommen perfekten Sklaven zu erschaffen. Schließlich hatte es mir stets widerstrebt, einen Roboter aus leblosen Materialien zu bauen, wollte ich doch echte Emotionen und sowie das Gefühl, einen Menschen aus Fleisch und Blut in den Armen zu halten, nicht missen. Ich wollte lediglich jemanden, der mich nicht über kurz oder lang enttäuschte. Jemand, der meine zweite Hälfte darstellte. Das Yin zu meinem Yang.   Stunden über Stunden des konzentrierten Arbeitens vergingen. Ich sägte dem armen Kerl die Schädeldecke auf und entnahm ihm sein zerstörtes Hirn, in welches sich die Kugel der Pistole gebohrt hatte. Er konnte beinahe von Glück reden, dass er ein Zentrum getroffen hatte, welches ihm den Tod beschert hatte und kein endloses Leiden oder gar eine schwere Behinderung. Aber wahrscheinlich hatte er seinen Selbstmord von langer Hand und bis ins kleinste Detail geplant. An welcher Stelle er die Mündung ansetzen musste, um die Dunkelheit jäh über sich hereinbrechen zu lassen. Ich fragte mich zum ersten Mal, was er erlebt haben musste, das so schrecklich gewesen war, dass er keinen anderen und klügeren Ausweg mehr gesehen hatte. Er tat mir leid, aber ich tröstete mich damit, dass er ein anderer Mensch sein würde, wenn es mir gelingen sollte, ihn ins Leben zurückzuholen. Seine Erinnerungen lagen mit seinem Hirn im Müll, was mich die Lippen aufeinanderpressen ließ, denn ich benutzte quasi nur seinen Körper, um eine Person nach meinen Wünschen zu formen. Das konnte nur wider die Ethik sein, doch ich verdrängte all diese Gedanken über Moral. Zu beschäftigt war ich damit, sein neues Gehirn in seinem Kopf zu verankern, welches noch mit meinem Computerbildschirm verbunden war, damit ich beobachten konnte, wie die Programme ineinanderzugreifen begannen, so wie ich den Knopf betätigte, der die mächtige Schaltzentrale zum Laufen brachte. An die hundert verschiedener Programme starteten automatisch, so wie die schlanke Brust des Mannes ihren ersten Atemzug tätigte. Ich hoffte so sehr, dass er tatsächlich wieder lebte und ich nicht nur einen Reflex ausgelöst hatte. Hoffte, dass alle Programme so funktionierten, wie sie sollten. Und insgeheim auch, dass er die richtige Sexualität besitzen würde. Denn dieser Aspekt konnte einer der wenigen sein, die vermutlich nicht das Hirn steuerte, sondern die tief in den Genen eines Menschen verankert waren. Ich beeilte mich, seine Schädeldecke zu schließen, während er noch schlief und nichts von der Prozedur mitbekam. Vielleicht sollte es mir nicht gelingen, ihn zu erwecken, sondern lediglich einen komatösen Zustand hervorzurufen. In solch einem Fall hatte ich mir jedoch geschworen, die Maschine namens Hirn sofort abzustellen und ihn in Frieden ruhen zu lassen, so, wie ich es womöglich von Anfang an hätte tun sollen. Auf keinen Fall wollte ich sein Leiden verlängern oder ihm gar neues bescheren. Er sollte wieder glücklich sein, hier, bei mir. In meiner Obhut, in der ihm nichts mehr zustoßen würde.   Stabiler Herzschlag. Regelmäßige Atmung. Starke Hirnströme. Es gab alsbald keinen Zweifel mehr daran, dass sein Körper seine Arbeit wieder verrichtete. Die Werte auf dem Monitor gefielen mir. Noch eine Weile würde ich ihn überwachen und regelmäßige Messungen vornehmen, nur um sicher zu gehen, dass sein Körper das Gehirn nicht plötzlich abstieß, da es sich dabei natürlich um einen Fremdkörper handelte. Ein gewisses Restrisiko würde immer bestehen, aber ich zeigte mich nun schon wesentlich zuversichtlicher. Der Kerl mochte noch immer schwach sein aufgrund des großen Blutverlustes, aber sein Gesicht hatte bereits wieder eine gesündere Farbe angenommen. Das Grau war von seinen Wangen verschwunden, und als ich fürsorglich mit den Fingerknöcheln über sie strich, spürte ich, dass er zwar noch immer kühl, aber doch wesentlich wärmer war als noch vor der OP. Nun hieß es darauf zu warten, dass er erwachte. Während ich neben ihm wachte, beschloss ich, in den Taschen seiner Hose nach etwas zu suchen, was mir einen Hinweis auf seine Identität geben könnte. Eventuell würde ich sogar noch in Erfahrung bringen, weshalb er sich das Leben genommen hatte. Zum Glück trug er seine Brieftasche bei sich. Darin enthalten waren ein paar Geldscheine, welche mich jedoch nicht interessierten, ebenso wenig wie seine Visitenkarten, von denen er eine ganze Menge zu besitzen schien. Offenbar hatte er viele Leute gekannt, wahrscheinlich rein beruflich, allerdings fand sich unter den Kärtchen auch jene eines Psychologen. War er in ärztlicher Behandlung gewesen aufgrund einer Depression? Ich konnte es mir zumindest gut vorstellen. In einer der hinteren Seitenfächer fand ich dann schließlich das Dokument, nach dem ich Ausschau gehalten hatte: Seinen Ausweis. Ich erkannte sein Gesicht auf dem Foto wieder - es sah nicht gerade glücklich aus, aber wer machte auf seinem Passbild schon eine bessere Figur? - und endlich erfuhr ich auch seinen Namen. Yoshiki. Geboren am 27.3.1981. Wohnhaft in Nagoya. Diese Informationen genügten mir fürs Erste. Nun besaß ich zumindest einen ersten Anhaltspunkt, wer er war, bevor er sich das Leben genommen hatte. Doch natürlich barg der andere nach wie vor unendlich viele Geheimnisse, die ich einerseits sehr gern gelüftet hätte, andererseits doch lieber ruhen lassen wollte. Denn Fakt war, dass es den alten Yoshiki, wie er noch vor ein paar Stunden gewesen war, nicht mehr geben würde. Er durfte dank meiner Hilfe noch einmal ganz von vorn anfangen. Ein neues Leben beginnen. Was er wohl dazu gesagt hätte, wenn ich ihm dies vor seinem Tod in Aussicht gestellt hätte? Hätte er das Angebot dankbar angenommen? Obwohl es mir ganz und gar nicht behagte, nahm ich mich nun seines Handys an, welches er ebenfalls bei sich getragen hatte. Obwohl all diese Dinge, die ich darauf zu finden hoffte, keinerlei Verbindung mehr zu dem Yoshiki besaßen, den ich vor mir liegen hatte, so konnte ich der Versuchung dennoch nicht widerstehen, seinem wohlweißlich scheußlichen Leben auf den Grund zu gehen. Gerade, als ich es schweren Herzens anschalten wollte, um mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert zu werden, bemerkte ich eine Regung, die von dem Körper meines Findelkindes ausging. Seine Finger zuckten in einer Art hektischem Reflex, ähnlich wie der Schwanz einer Katze inmitten irgendwelcher süßen Träume. Selbstverständlich interessierte mich das Handy mit einem Schlag nicht mehr, sondern nur noch die Reaktionen meines zukünftigen Sklaven. Pessimistisch, wie ich in der Operation Yoshiki war, glaubte ich zunächst an eine Muskelfehlfunktion, gesteuert durch das künstliche Hirn, welches nicht zu seinem Körper gehörte. Aber so, wie ich mich samt klopfendem Herzen über die Liege beugte und mich mittels Anlegen des Stethoskops versicherte, dass mit seinen lebenserhaltenden Körperfunktionen alles in Ordnung war, begann er träge zu blinzeln. Und schließlich schaute er mich aus seinen schmalen, dunklen Augen an. Zum allerersten Mal. Wahrscheinlich war es vor allen Dingen die Verzückung über diesen Moment, die mich mein Instrument sinken ließ. Es mochten sich keinerlei Emotionen in seinem Blick spiegeln, aber für mich war dieser Augenblick dennoch einer der bedeutsamsten in meinem Leben. Ich spürte eine unbändige Liebe in mir aufwallen, ein Gefühl, welches ich bisher noch keinem meiner ehemaligen Sklaven geschenkt hatte. Dass es tatsächlich Liebe war, Liebe auf den ersten Blick, verriet mir das Prickeln tief in meinem Körper, als Yoshiki sich an einem kleinen Lächeln versuchte. Seine Lippen zitterten leicht, und es schien ihm Probleme zu bereiten, sie zu bewegen, fast so, als hätte er noch nie zuvor gelächelt. Aber er versuchte es. Er besaß Emotionen. Er war menschlich. Mein Glück kaum fassen könnend beugte ich mich tiefer über ihn, meine Hände an seine Wangen geschmiegt, während ich inmitten meines eigenen Lächelns fast weinte. "Wie fühlst du dich?", wisperte ich dicht vor seinen noch schwachen Lippen, und es stellte sich heraus, dass der Rest von Yoshikis Körper genauso entkräftet war wie seine Gesichtsmuskeln. Er deutete ein kaum sichtbares Nicken an, doch dann verzog er die Augenbrauen wie im Schmerz, hob seine Hand langsam an seinen verbundenen Kopf. "Ah...", gab er leise ächzend von sich, und ich konnte nachvollziehen, dass all die Wunden, die er sich selbst sowie ich ihm zugefügt hatte, wehtun mussten. "Es ist alles gut." Er wirkte so hilflos und klein, dass ich das Gefühl besaß, er würde sogar väterliche Instinkte in mir wecken mit seinem niedlichen Gesicht und den unbedarft dreinblickenden Augen. "Ich werde dir ein Schmerzmittel verabreichen, dann geht es dir sicherlich gleich besser." Eine Weile lang gab er keinen Laut von sich, und ich zweifelte natürlich sofort wieder an meiner Konstruktion, hoffte, dass ich es nicht versäumt hatte, die Sprachen.exe korrekt zu installieren, denn im Grunde wollte ich nicht wirklich als sein Vater fungieren, der ihn wie ein Baby auf das Leben vorbereitete. Er sollte mir als Spielgefährte dienen, doch das konnte er nur, wenn er bereits ein paar Voreinstellungen mitbrachte. Allerdings sollte mein Grübeln schon während ich nach einer Schmerztablette für Yoshiki in meiner Schublade suchte, ein jähes Ende finden. "Was ist passiert?" Seine Stimme, schwach wie sein Lächeln, tonlos wie noch nie gebraucht und doch eingerostet gleich einer lange nicht benutzten Maschine. Als ich mich zu ihm umwandte, konnte ich feststellen, dass er sich inzwischen aus eigener Kraft aufgesetzt hatte und seinen Blick desorientiert durch die Räumlichkeit schweifen ließ. Sein Hirn arbeitete wie das eines intelligenten Menschen. Er begann, logische Fragen zu stellen. Fragen, die ich ihm allerdings auch nicht beantworten konnte, weil sie meinen Wissensstand überschritten. "Du hattest einen Unfall", erklärte ich ihm also, während ich ihm ein Glas Wasser und die runde, weiße Tablette reichte. Natürlich mochte ein Suizid keinen Unfall darstellen, aber meinem Erachten nach beschrieb dieses Wort die Umstände seines Todes dennoch reichlich gut. Die Umstände seines Todes und sein kurzzeitiges Koma. Während er eifrig trank - er musste durstig sein, ich schenkte ihm mehrmals nach - musterte er mich skeptisch über den Rand des Glases hinweg. Glaubte er mir nicht? Klang bereits diese Offenbarung zu fantastisch? Würde ich ihm je die Wahrheit über sein Hirn verraten können, ohne, dass er mich für einen durchgeknallten Spinner hielt? So wie er das Glas jedoch sinken ließ, stellte sich heraus, dass er nicht etwa an meinen Worten zweifelte - sondern an sich selbst. Und seinem Gedächtnis. "Wer bin ich?" Aus großen, runden Augen starrte er mich an, kurz davor seiend, panisch zu werden, das eindeutige Flackern konnte ich inmitten dem dunklen Braun nur zu deutlich erkennen. "Wer...ich kann mich nicht erinnern..." Seine Stimme nahm einen resignierten Klang an, so wie er tief ausatmete, seine Schultern sinken ließ und sein Blick ins Leere glitt. "An nichts..." Behutsam, da ich um jeden Preis vermeiden wollte, dass er sich in einen emotionalen Ausnahmezustand mit seinem neuen Hirn begab, legte ich meine Hände auf seine Oberarme und streichelte ihn beruhigend. "Du bist Yoshiki", verriet ich ihm und sah ihm dabei fest in die Augen, damit er dank meiner Überzeugung von dieser Tatsache ebenfalls seine Zweifel verlor. "Du bist fünfundzwanzig Jahre alt und stammst aus Nagoya." Ich konnte sehen, wie er begann, verzweifelt in seinen Erinnerungen nach dem Fünkchen zu kramen, welches doch irgendwo verborgen liegen musste und nur entzündet werden musste, um Zugriff auf das zu erhalten, das in eine tiefere Bewusstseinsebene abgerutscht war. Aber so verzweifelt wie er auch in sich ging und nach seinen Gedanken an die Zeit vor seinem Erwachen in meinem Labor zu haschen versuchte, es gelang ihm natürlich nicht. Es konnte ihm nicht gelingen. Heute war sein Tag null. Seine zweite Geburt. Sein Ich begann sich ab diesem Moment neu zu gestalten und seine Leinwand namens Leben wurde mit frischer Farbe bemalt, Pinselstrich für Pinselstrich. "Yoshiki", wiederholte er schließlich nachdenklich, und die Art und Weise, wie er seinen eigenen Namen aussprach hörte sich an, als würde er den Namen eines vollkommen Fremden in den Mund nehmen. Er besaß keinerlei Verbindung zu ihm. Auch wenn er mir vielleicht glaubte, so fühlte er sich doch vollkommen losgelöst von dieser Information. Sie war kein Teil von ihm. Nichts war mehr ein Teil von ihm. Und die Tatsache, dass ich es war, der ihm alles genommen hatte, tat mir so unendlich leid, dass ich am liebsten auf die Knie gesunken wäre, um ihn um Verzeihung anzuflehen. Ich tat es jedoch nicht, denn ich wusste ebenfalls, dass Yoshiki mir seine zweite Chance zu verdanken hatte. Er lebte, er atmete, er war hier bei mir. Irgendwann würde er hoffentlich begreifen, was für ein Glück dies darstellte.   Alsbald war ihm bewusst geworden, dass es nichts brachte, in seinen Erinnerungen zu kramen, weshalb er nun anstelle mich mit einem hilflosen, zaghaften Lächeln besah. "Und wer bist du?" "Andro", sagte ich und verlieh meiner Stimme einen möglichst warmen Klang, damit er lernte, wie viel Geborgenheit mit meinem Namen einherging. "Ich bin dein Herr, und du bist mein Sklave." Auch dies formulierte ich so sanft ich nur konnte, nicht etwa auf eine ruppige, einschüchternde Weise. Und ich ließ diese Behauptung so selbstverständlich klingen, als hätte das Band, welches ich mich zwischen uns zu weben aufgemacht hatte, schon seit Ewigkeiten existiert. Ich bemerkte, dass ich mit Yoshiki wie mit einem Baby oder einem Minderbemittelten sprach und hoffte, diesen Tonfall in Zukunft vermeiden zu können, denn als Yoshiki bei den Worten 'Herr' und 'Sklave' hellhörig geworden anschaute wie ein Hündchen, nach dem sein Besitzer gepfiffen hatte, stellte sich heraus, dass er alles andere als ahnungslos war, was gewisse Lebensinhalte anging, die für uns beide von großer Wichtigkeit sein würden. "So richtig mit Peitsche und Fesseln?" Meine Mundwinkel zuckten unwillkürlich, so wie ich nickte. "Ja, genau so." Er überlegte einen kurzen Augenblick, ehe er mich über das ganze Gesicht grinsend anstrahlte. "Das ist cool. Verdammt cool." Oh, welch große Angst in mir geschwelt hatte bezüglich der Frage, ob Yoshiki überhaupt bereit sein würde, mir zu dienen. Natürlich war ich bestrebt gewesen, in seinem Hirn das entscheidende Pflänzchen zum Erblühen zu bringen, und ich hatte monatelang damit zugebracht, dafür zu sorgen, dass er auf Schmerzen und Erniedrigung mit sexueller Lust reagieren würde. Aber all dies hätte mir nichts genutzt, hätte Yoshiki sich eine weibliche Person gewünscht, die ihn im wahrsten Sinne des Wortes an die Leine nahm. Doch offenbar brachte er bereits eine homo- oder zumindest bisexuelle Veranlagung mit, was mich zum glücklichsten und stolzesten Herrn auf der ganzen Welt machte im Bruchteil einer Sekunde. Ich war davon überzeugt, dass Yoshiki alles besaß, was ich brauchte, und im Gegenzug wollte auch ich ihm all das geben, was er sich wünschte. Artige Jungs durften erwarten, dass ich sie ab und zu von vorn bis hinten verwöhnte.   "Was machen deine Kopfschmerzen?", hakte ich nach einer Weile nach. Yoshiki hatte es sich mit meiner Hilfe inzwischen auf dem Untersuchungsstuhl bequem gemacht, und ich kam nicht umhin, stets zu schmunzeln, wenn ich ihn darin sitzen sah, denn er wirkte einfach nur zu verlockend auf dieser Sitzgelegenheit. Als würde er nur darauf warten, dass der Onkel Doktor sich seiner annahm und ihn wieder gesund pflegte. Und wahrscheinlich würde es alsbald auf eine gründliche Untersuchung hinauslaufen. Sein Körper würde in den nächsten Monaten unter meiner steten Beobachtung stehen. "Ich fühle mich immer noch, als hätte mich der Tanuki mit seinen Riesenglocken erschlagen, aber sonst..." Oh, er besaß sogar einen feinen Sinn für Humor. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich darauf großes Augenmerk gelegt hatte, als ich sein Hirn programmiert hatte. Doch solche Special Effects kamen mir natürlich sehr zugute, verliehen sie Yoshiki doch eine authentische Menschlichkeit. Seine dunklen Knopfaugen suchten nach mir, während sein Gesichtchen über den Rand der Lehne hinweg zu mir hinüberschielte. So blinzelte er mich eine ganze Weile lang an, und ich konnte ihm von der Nasenspitze ablesen, dass ihm irgendetwas förmlich auf den Lippen lag und darauf wartete, artikuliert zu werden. "Stimmt was nicht?", hakte ich nach, allerdings nicht zu besorgt klingend, da mir mein Schützling inzwischen einen relativ gesunden und stabilen Eindruck machte. "Immer raus mit der Sprache, wenn dich etwas bedrückt. Wir beide haben keine Geheimnisse voreinander." Er zögerte. Schielte an sich herab, ehe er rasch wieder in mein Gesicht starrte. Dann begann er plötzlich, peinlich berührt zu grinsen. "Ich weiß nicht", setzte er scheu an, windete sich nach wie vor, aber dann verriet er mir mit einem verschmitzten Lächeln dennoch, was mit ihm los war. "Ich bin irgendwie ganz schön spitz gerade." Ich hob genauso überrascht wie interessiert eine Augenbraue. "Ach?" Wahrscheinlich fasste er meine Reaktion falsch auf, denn seine Wangen bekamen daraufhin einen entzückenden Rotschimmer. "Mein Körper ist offenbar ziemlich schräg drauf", meinte er, und es war nicht von der Hand zu weisen, dass er nach Entschuldigungen für seine plötzlich erwachende Lust suchte. "Ich hab mein komplettes Gedächtnis verloren, aber Hauptsache, untenrum funktioniert gleich nach dem Koma wieder alles so, wie es sollte. Verrückt, oder?" "Überhaupt nicht." Ich wusste natürlich, wieso es nicht lange gedauert hatte, bis sich sein sexuelles Verlangen meldete. Mittels eines hübschen, kleines Programmes hatte ich seine Testosteronausschüttung ein wenig angekurbelt, um dafür Sorge zu tragen, dass mein perfekter Sklave dazu in der Lage war, mir viele sinnliche Stunden zu bescheren voller Sex und Zärtlichkeit, aber auch lustvoller Härte und Strenge. Demzufolge freute mich es ungemein, nun miterleben zu können, wie meine Mühen Früchte trugen. Nach wie vor mit einem Lächeln auf den Lippen, welches inzwischen allerdings fast ein wenig heimtückisch anmuten musste, erhob ich mich von meiner eigenen Sitzgelegenheit und näherte mich meinem Sklaven, den seine Körperfunktionen offenbar noch verwirrten. Gelassen stützte ich meine Unterarme auf die Lehne des ledernen Stuhles und musterte ihn von oben herab. Wie ein unsicheres Tier erwiderte er meinen Blick mit in den Nacken gelegtem Kopf, und ich kam nicht umhin, abermals festzustellen, was für ein putziger, schnuckeliger Geselle mein zukünftiger Lieblingssklave doch war. Als meine forschenden Augen jedoch von seinem Gesicht glitten und seinen Körper inspizierten, bis sie an jenem Teil ankamen, das mehr als nur prächtig funktionierte, stahlen sich auch in meinen Kopf schmutzige Gedanken. Yoshiki besaß in der Tat eine recht beträchtliche Erektion, die sich unter seiner engen, beschmutzten Hose aufbäumte und deutlich machte, nach was es ihr gelüstete. Die Libido.exe funktioniere wahrlich astrein. Besser, als ich es je für möglich gehalten hätte. Als er nach Sekunden meines Starrens schließlich Anstalten machte, seine Körpermitte mit den Händen zu verdecken, legte ich ihm die Hand auf die Schulter und stahl mich um seinen Stuhl herum. "Du brauchst dich dafür überhaupt nicht zu schämen", versicherte ich ihm samt einfühlsamer Stimme, welche ich in Zukunft wohl noch des Öfteren gebrauchen würde im Umgang mit meinem neuen Liebling. Nun kniete ich vor ihm, zwischen seinen leicht gespreizten Beinen, während Yoshiki verwundert zu mir hinabblickte. "Es ist ganz normal, dass dich meine Nähe bereits zu erregen weiß. Dein Körper verbindet mit mir sehr angenehme Empfindungen. Er weiß, was er von mir erwarten darf." Yoshiki wirkte skeptisch, allerdings auch ein wenig atemlos. "Weiß er das?" "Ja, natürlich." Ich tat das, von dem ich wusste, dass es Yoshiki prompt zusammenzucken lassen würde - ich schob meine Hand in seinen Schritt, umfasste somit seine Erektion zur Hälfte und zeichnete sie mit meinen Fingern durch seine Hose nach. "Du bist mein Sklave, und eigentlich ist der Platz auf den Knien der deine, allerdings mache ich heute eine Ausnahme." Ich schmunzelte höchst amüsiert, so wie Yoshikis Mund sich vor Fassungslosigkeit aufgrund der heftigen Empfindungen öffnete, die ich ihm bereits jetzt schenkte. Das Stöhnen saß ihm bereits in der Kehle, aber als ich seine Hose schließlich so genüsslich öffnete, als würde ich mein selbst bereitetes Weihnachtsgeschenk auspacken und sie ihm samt seiner Unterhose über die Hüften zog, nachdem ich ihn mittels eines bloßen Blicks dazu aufgefordert hatte, seinen Hintern zu heben, begann er bereits zu wimmern wie ein hungriges Hündchen. Sein nicht zu großer, aber auch nicht zu kleiner Penis zuckte freudig vor meiner Nase, und ich liebte seinen Anblick von der ersten Sekunde an, wollte ihn verwöhnen, wie es sich gute Jungs verdienten. Und Yoshiki war ohne jeden Zweifel ein guter Junge. Der beste, der mir je untergekommen war. Bereits die Tatsache, dass er sich über die Lippen leckte und mit glasigen Augen darauf wartete, dass ich mich seiner annahm, war viel zu entzückend, um mich weiterhin in Verzicht zu üben. Allerdings bestand ich auf eine Vorkehrung, indem ich ihn kurzerhand mit dem EKG-Gerät vernetzte, um seinen Herzfrequenz während der wachsenden Erregung im Auge zu behalten. Sein Herz schlug erst seit wenigen Stunden wieder, und ich musste sichergehen, dass es nicht plötzlich zu Komplikationen kam, wenn sein Körper zum ersten Mal einem derartigen Ausnahmezustand, wie sie die Lust darstellte, und gar einem Orgasmus ausgesetzt war. So verharrte mein Blick fast die ganze Zeit über auf dem Vitaldatenmonitor, um kleinste Veränderungen und Unregelmäßigkeiten festzustellen, was aber nicht bedeutete, dass ich keinerlei Leidenschaft in mein Tun legen konnte. Im Gegenteil empfand ich es sogar als äußerst erregend, dabei zuzuschauen, wie seine Pulsschlaganzahl immer weiter in die Höhe schnellte. Sein Herz hüpfte förmlich vor Wonne, während ich ihn so gut ich konnte mit dem Mund verwöhnte und dabei in solch intensivem Kontakt mit seiner Lust stand. Es gibt so viele Arten, auf die der menschliche Körper seine Erregung preisgibt, und das Keuchen und Stöhnen, welches Yoshikis Lippen entwich, ist nur eine davon. Es kommt zu Hormonausschüttungen genauso wie zu unregelmäßigen Atemzügen, zu Muskelkontraktionen und eben zu besagten kardiologischen Freudensprüngen, wobei das Herz bisweilen während des Höhepunktes sogar ein Schlag aussetzt. So auch bei Yoshiki in jenem Augenblick, den er mit einem hektischen Hecheln ankündigte, auf das eine vollkommene Versteifung seines ganzen Körpers folgte. Er schrie seine Lust hemmungslos heraus und pumpte sie mir ungeniert in den Mund, und ich konnte mich kaum entscheiden, wem ich meine Aufmerksamkeit lieber schenken wollte: Seinem vollkommen ekstatischen Körper oder doch eher dem faszinierenden Bild auf dem Monitor, welches den Moment des Höhepunktes abbildete, indem es einen kurzen, geraden Strich just an der Stelle verzeichnete, an der Yoshikis Körper seiner Lust erlegen war, bevor es wieder rhythmisch und schnell weiterschlug. Auf dass es dies auf ewig tun würde, nur für mich.     Teil II     Yoshikis gottgleiche Perfektion entfaltete sich jedoch erst bei unserer ersten Session, die ein paar Tage später stattfand. Versklavt mittels eines einzigen herrischen Blicks von meiner Seite war er gleichzeitig so tief gesunken und hoch gestiegen, in Sphären, die er wahrscheinlich noch nicht einmal in seinem früheren Leben erklommen hatte. Und doch fühlte es sich vom ersten Moment an, als hätte es nie etwas anderes gegeben als die Verbindung der beiden Gegensätze, die wir füreinander verkörperten. Oft schlich sich in meinen Kopf der verzückte Gedanke, dass Yoshiki förmlich wie für mich geschaffen wirkte, nur um prompt von der Gewissheit abgelöst zu werden, dass dem tatsächlich so war. Und ab und zu kam damit auch das schlechte Gewissen zum Vorschein, welches mich seit dem Tag seiner Erweckung nicht mehr so recht loslassen wollte. Aber wenn Yoshiki mir dann nach den süßen Torturen, denen ich seinen Körper und Geist aussetze, selig anlächelte und mir das Gefühl vermittelte, es gäbe nichts schöneres auf der Welt für ihn, als von seinem Herrn den peitschengeschundenen Hintern eingecremt zu bekommen, wog ich mich in der Sicherheit, alles richtig gemacht zu haben. Ich hatte Yoshiki ein erfüllendes Leben beschert, welches seine Bedürfnisse derart befriedigte, dass er noch nicht einmal in den nächsten Wochen Fragen stellte bezüglich seiner im Dunklen liegenden Vergangenheit. Vielleicht glaubte er mir, dass sein jetziges Dasein eine Fortsetzung des Lebens war, welches er vor dem vermeintlichen Unfall geführt hatte. Vielleicht vertraute er mir so sehr, dass er noch nicht einmal seine etwas verworren anmutende Existenz infrage stellte. Was wiederum die leise Stimme in meinem Inneren schürte, einen Fehler zu begehen, den ich wahrscheinlich nie wieder ausbügeln würde können. Aber auch ich war nur ein gewöhnlicher Mensch, der den bequemen Weg dem komplizierten vorzog. Ich wollte nichts weniger als unsere Idylle zerstören. Und deswegen schwieg ich. Manchmal fiel mir dieses Schweigen leicht, denn es war nicht von der Hand zu weisen, dass ich nicht viel mehr wusste als Yoshiki. Zum Beispiel konnte ich ihm eine der wenigen Fragen auch nicht beantworten, die er stellte, immer und immer wieder aufs Neue, auch wenn ich es gewollt hätte. Auf seinem Handy hatte er alsbald das Foto eines jungen Mannes entdeckt, dessen Herkunft er sich freilich nicht erklären konnte. Er musste ein Relikt aus früheren Zeiten sein, ein Teil des Lebens, welchem er hatte entfliehen wollen. Und auch, wenn es unmöglich war, dass er mit dem Gesicht des Jungen etwas zu assoziieren in der Lage war, erwischte ich ihn immer wieder dabei, wie er es gedankenverloren anstarrte. "Er ist wunderschön", hatte er mir einmal gestanden, verträumt klingend wie ein verliebtes Mädchen, was für Yoshikis Belange jedoch keine Merkwürdigkeit darstellte, da er sehr wohl über eine softe und sensible Seite verfügte. "Warum er sich von mir fotografieren hat lassen, wenn ich ihn gar nicht kenne? Oder habe ich nur vergessen, wer er ist?" "Vielleicht hast du das tatsächlich", konnte ich nur mutmaßen, da ich dieses strahlende, von ein paar silbernen Piercings verzierte Gesicht ebenfalls nur von diesem gewissen Foto kannte. Eine Lüge weniger, auf die ich zurückgreifen musste. "Vielleicht ist er ja sogar dein Bruder, wer weiß?" "Meinst du?" Yoshiki hatte mich darauf äußerst skeptisch gemustert und das Bild des Jungen äußerst akribisch auf Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Spiegelbild überprüft. Allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Die beiden verbanden keinerlei optische Merkmale. Das musste selbst ich feststellen, der wahrscheinlich noch interessierter an der Identität des jungen Mannes war. Yoshiki mit seiner ausufernden Libido wedelte sich des Nachts hin und wieder lediglich einen von der Palme zu dem Anblick des Jungen. Ich hatte ihn dabei erwischt, während er hektische Bewegungen unter der Bettdecke vollführt und sich schließlich am ganzen Körper zitternd vergessen hatte. Ich hatte mich ratlos umgedreht und so getan, als würde ich schlafen, doch in Wirklichkeit hatte ich mich gefragt, ob das Unterbewusstsein eines Menschens in einem anderen Organ verankert war als in seinem Hirn. Denn dass der Junge in meinem Sklaven etwas auslöste, das ebenso mächtig wie diffus anmutete, war nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht stimmten die alten Mythen doch und man fühlte mit dem Herzen? Für mich als logisch veranlagten Menschen klang dies zu unglaubwürdig und romantisch, um wahr zu sein, aber woher sollte Yoshiki sonst seine Zuneigung zu diesem Unbekannten haben? Oder reichte ihm bereits ein hübsches Gesicht, um ihn in Wallung zu bringen? Falls dem tatsächlich so war, würde ich seinen Testosteronspiegel im Auge behalten müssen, beschloss ich, um gegebenenfalls gegen einen potenziellen Überschuss an Hormonen vorgehen zu können. Denn als noch ein paar weitere Tage ins Land zogen, sollte ich feststellen, dass seine ausgeglichene Zufriedenheit allmählich schwand. Zuerst äußerste sich sein aggressives Potenzial in forschen Worten mir gegenüber sowie in Ungehorsam, was ihm einige deftige Strafen eingebracht hatte. Am Anfang glaubte ich schlichtweg an ein aufmüpfiges Gebaren, mit dem er mich zum Maßregeln provozieren wollte, aber alsbald lehnte er sich nicht mehr nur auf, sondern begann auch, mich während der Sessions zu beißen und zu kratzen. Mit welch sadistischer Freude er dabei zu Werke ging! Natürlich unterband ich solch ein Verhalten strikt, aber bevor ich in dem plötzlichen Schmerz einen klaren Gedanken zu fassen vermochte, konnte ich die böse Lust in seinen Augen schimmern sehen, dunkler als die tiefe Nacht, raubtiergleich und klaffend wie ein Abgrund ohne Boden. Ich fand jedoch keinerlei Erklärung für sein Verhalten. Seinen Hormonspiegel prüfte ich regelmäßig, und immer gestalteten sich die Ergebnisse als zufriedenstellend. Und trotzdem legte er ein immer animalischer wirkendes Verhalten an den Tag und grinste voller Verdorbenheit in sich hinein, wenn in einem Film jemand gefoltert wurde. Hin und wieder äußerte er sogar eigene Fantasien, beschrieb mir, wie er hübsche Jungs bespucken und bepissen wollte, nachdem er sie mit vorgehaltener Knarre dazu genötigt hatte, ihm einen zu blasen. Erschüttert hatte ich mir seine Ausführungen angehört und mich auch nicht von seiner Behauptung beruhigen lassen, dass er all diese Dinge nur tun wollte, wenn der andere auch Erregung dabei empfand. Was war mit meinem kleinen, niedlichen und immer braven Yoshi geschehen? Wo nahm er nur diese finsteren Gedanken her? Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihm etwas Derartiges mit auf den Weg gegeben zu haben. Zu einem Sklaven hatte ich ihn programmiert, und doch entwickelte er sich in eine Richtung, die nicht mehr meiner Kontrolle unterlag. Er entglitt mir. Begann gar, sich selbst zu verletzen, und als ich die frischen Wunden, verursacht von Rasierklingen, an seinen Beinen entdeckte, beschloss ich, mich wohl oder übel doch auf die Suche nach dem früheren Yoshiki zu begeben, auch wenn ich ahnte, dass mir wahrscheinlich nicht gefallen würde, was ich herausfinden sollte. Doch es brachte nichts, die Augen davor zu verschließen: In Yoshiki schlummerte etwas, das nicht in seinem Hirn verborgen lag. Sondern in seiner Seele.   Es behagte mir keineswegs, das Tor zu Yoshikis Vergangenheit aufzustoßen. Und doch sah ich keinen anderen Ausweg. Was konnte mir präzisere Auskunft über den Menschen erteilen, der mein Sklave gewesen war, als seine ehemalige Wohnung? Den Schlüssel zu ihr hatte Yoshiki am Tag seines Todes bei sich getragen, aber nach seinem Erwachen hatte er keinerlei Verwendung mehr für ihn besessen. "Mein Zuhause ist doch hier, bei dir", war seine Behauptung gewesen. "Warum sind wir eigentlich immer noch nicht zusammengezogen?" Weil wir vor wenigen Stunden noch Fremde gewesen waren, deshalb. Natürlich hatte ich abermals geschwiegen. Und nun, wo ich vor dem Haus stand, in dem Yoshiki noch vor ein paar Wochen gelebt hatte und einen Blick in seinen Briefkasten warf, fragte ich mich, wie lange ich die Wahrheit über sein Leben 2.0 eigentlich noch für mich behalten konnte. Denn er hatte ein Recht darauf, sie zu erfahren. Und war ich nicht derjenige gewesen, der wie selbstverständlich behauptet hatte, dass wir beide keine Geheimnisse voreinander besaßen? Eine wahre Flut von Post fiel mir entgegen, so wie ich den Briefkasten aufschloss. Zahlreiche Werbungen fanden sich freilich darunter, die ich sofort ganz ans Ende des Stapels sortierte, aber auch die ein oder andere Rechnung. Bestimmt mahnten einige Firmen bereits ihr überfälliges Geld an, und wenn ich nicht wollte, dass Yoshiki in arge Schwierigkeiten geriet, musste ich handeln. Da ich mir ohnehin schon wie ein Eindringling in dieser Wohnung vorkommen würde, die ich mit einem flauen Gefühl im Magen betreten sollte, sah ich zumindest davon ab, Yoshikis Briefe zu öffnen. Noch unschlüssig, was ich mit ihnen anstellen würde, ob ich sie in der Wohnung belassen oder doch lieber mitnehmen sollte, fuhr ich mit dem Fahrstuhl bis in eines der oberen Stockwerke und steckte den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür. Mein Unterfangen fühlte sich komplett falsch an, andererseits bereute ich es gewissermaßen, nicht schon eher hergekommen zu sein. Was, wenn er Haustiere besessen hatte? Ein armes, kleines Hündchen, welches halb verhungert in einer Ecke hockte, weil sich niemand mehr um es sorgte. Hoffend, ein derartiges Szenario nicht vorzufinden, trat ich über die Schwelle und durchschritt mit achtsamen Blicken in alle Richtungen den Flur. Ich wagte es noch nicht einmal, das Licht anzuschalten, da ich in dieser Wohnung schlichtweg nichts zu suchen hatte. Ich hatte in Yoshikis altem Leben nichts zu suchen, war ich doch kein Teil dessen gewesen. Und doch wandelte ich nun in seiner Vergangenheit umher. Dass der Mann, der in diesen vier Wänden gelebt haben musste, ein Fremder gewesen war, der nicht viel mit meinem Sklaven gemein hatte, konnte ich bereits mittels eines Blicks in das Wohnzimmer feststellen. Ein wirres Chaos begegnete mir. Überall fanden sich alte, unabgespülte Teller, teilweise noch mit Essensresten darauf, hier und da sogar ein Pizzakarton. Ein dementsprechender Geruch stieg mir in die Nase, doch ich ignorierte ihn, stieg über Häufchen, die getragene Klamotten bildeten und seufzte tief. Dies war unverkennbar die Wohnung eines Menschen, der sich aufgegeben hatte. Der schon lange vor seinem physischen Tod gestorben war. Nur das Warum war mir nach wie vor schleierhaft. Wollte ich es tatsächlich herausfinden? Wahrscheinlich aber hatte sich sein eigenes Hirn zerstört aufgrund der fehlenden Fähigkeit, genügend Endorphine zu produzieren. Yoshiki war verwelkt wie eine Blume, die man nicht gegossen hatte. Der Schmerz, den diese Gedanken in mir auslösten, saß in meiner Brust wie ein schwerer Stein. Es stank nicht nur nach vergammeltem Essen, sondern auch nach altem Zigarettenrauch, der durch die geschlossenen Fenster, über die sicherlich Tag und Nacht die Rollladen gezogen waren, nicht abziehen konnte. Ich stellte mir vor, wie Yoshiki seine Tristesse in diesem Dreckstall verbracht hatte, zockend vor seinem wahrscheinlich zehn Jahre alten Computer, der verstaubt in einer Ecke stand samt schiefem Monitor, der wohl nie geputzt worden war. Überall verstreut lagen irgendwelche CDs, ihren Hüllen entrissen, die meisten von ihnen ohne Beschriftung, passend zu dem Bild der Nachlässigkeit und der Gleichgültigkeit, welches mir das ganze Umfeld von dem früheren Yoshiki vermittelte. Lediglich eine einsame DVD-Hülle lehnte in dem hässlichen, zerkratzten Regal, das mit viel zu großen Schrauben an die Wand gebohrt worden war. Auch wenn ich wohl besser meine Finger bei mir gelassen hätte, griff ich nun nach ihr und sah mir das Cover an. Glasklar, hierbei handelte es sich ebenfalls um eine 'Eigenproduktion', wie mir das weiße Blatt Papier verriet, das unter der Klarsichtfolie steckte. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen hielt ich die DVD eine ganze Weile in der Hand, denn es war die Beschriftung, die mich nachdenklich stimmte. 'Maya + ich' stand in schwarzen Buchstaben auf dem Zettel. Selbstverständlich konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was das bedeuten mochte, aber eine leise Ahnung beschlich mich dennoch. Meine erste Assoziation nämlich bewegte sich in eine ganz gewisse Richtung. Ob Yoshiki verliebt gewesen war? Und falls ja, weshalb hatte er sein Leben dann derart weggeworfen? Hatte es selbst seine Liebe nicht geschafft, ihm einen Halt zu vermitteln? Ich bemerkte, dass die Fragen in meinem Kopf seit dem Betreten der Wohnung noch zahlreicher geworden waren, anstatt sich allmählich zu klären. Eventuell würde mir diese DVD als einziger Schlüssel zu seiner früheren Identität dienen können, aber konnte ich es tatsächlich über mich bringen, sie anzusehen? Ja, ich fürchtete mich vor dem Ungewissen. Vor den Dingen, die mich eventuell erwarteten. Ich tat es nach wie vor. Aber ich musste das Dunkel erhellen. Ich war hierhergekommen, um genau dies zu tun. Denn ich mochte Yoshiki zwar ein neues Hirn einverleibt haben, aber keine neue Seele. Und dass diese von größerer Bedeutung war, als ich es jemals angenommen hatte, stand inzwischen ganz außer Frage.   Der uralte PC brauchte mehr als zehn Minuten, um hochzufahren, was meine Nervosität natürlich ins Unermessliche steigerte, konnte ich doch nicht mehr tun, als auf das längst überholte Windows-95-Logo zu starren. Derweil versuchte ich mir ohne jeden Anhaltspunkt die Frage zu beantworten, wer Maya sein konnte. Im Grunde kam jeder infrage. Sein Bruder. Seine Schwester. Der Hund, den er vor fünf Jahren eventuell besessen hatte. Ich rechnete nicht damit, dass mir der Inhalt der DVD von großem Nutzen auf meiner Spurensuche sein würde. Aber mit dieser Vermutung lag ich komplett falsch. Das verstaubte CD-Fach schnurrte protestierend, als ich ihm per Knopfdruck befehligte, sich zu öffnen. Aber es half ihm nichts, ich würde das zu Ende bringen, was ich einmal begonnen hatte, weshalb ich die DVD einlegte, um dann wieder zu warten, bis ihr Startmenü träge auf dem Bildschirm auftauchte. Ja, ich wollte mir die Daten anzeigen lassen. Auch, wenn ich die speckige Maus anfassen musste, um dem PC dies mitzuteilen. Der Explorer öffnete sich und mit ihm tauchte eine ganze Flut Fotos auf, deren Vorschaubilder erst nach und nach luden. Ich brauchte allerdings nicht erst großartig zu scrollen, genügte mir doch bereits die erste Reihe, damit sich gleich zwei Fragen auf einen Schlag klärten - jene, wer Maya war und zudem jene, was der Junge auf dem Handyfoto für eine Beziehung zu Yoshiki besessen hatte. Bereits das dritte Bild zeigte die beiden küssend, während mir von dem vierten dasselbe Gesicht anlächelte, welches Yoshiki seit Wochen verträumt auf seinem Handydisplay anstarrte, immer und immer wieder aufs Neue, wobei ihn regelmäßig seine lustvollen Gefühle übermannten. Yoshikis Hirn mochte keine Verbindung mehr zu dem Jungen herstellen können, aber seine Seele fühlte sich nach wie vor zu ihm hingezogen. Sie hatte ihn nicht vergessen und sorgte dafür, dass die gewissen chemischen Prozesse in seinem Hirn abermals stattfanden, die zu einer Verliebtheit führten. Fremder denn je kam mir Yoshiki vor, selbst der, den ich kennengelernt hatte, zumal er sich ohnehin längst in eine meines Erachtens nach besorgniserregende Richtung zu entwickeln begann. Wie viel war wirklich noch von dem alten Yoshiki übrig geblieben? Und was viel wichtiger war: Konnte er trotz der Tatsache, dass seine Seele sein von mir konstruiertes Hirn zu lenken begann, mein perfekter Sklave bleiben? Würden wir eine gemeinsame Zukunft besitzen oder war es nur eine Frage der Zeit, bis sich unsere Wege aufgrund unserer unterschiedlichen Erwartungen an den anderen trennen würden?   Mit einem Herzen, welches schwer wog aufgrund der Geheimnisse, die es zum Hüten hinzugewonnen hatte, trat ich den Heimweg an. Weniger als je zuvor war ich überzeugt davon, das Richtige getan zu haben, ja ich bereute nun tatsächlich, hierhergekommen zu sein. Wieso hatte ich Yoshikis Vergangenheit nicht ebenso wenig Interesse zumessen können, wie mein Sklave es selbst tat? Obwohl ich seine fehlende Neugier hin und wieder im Stillen verurteilt hatte, so beneidete ich ihn nun beinahe um seine Fähigkeit, sein neues Leben so arglos weiterzuleben, obwohl hinter ihm ein großes Loch der Ungewissheit gaffte. Manchmal mochte es wahrlich besser sein, die Leichen im Keller zu lassen, denn ein Selbstmord geschah nicht ohne einen tragisch anmutenden Grund. Vielleicht lenkte Yoshikis Unterbewusstsein ihn ja von den durch und durch menschlichen Eigenschaften ab, verstehen zu wollen und sich selbst und seinen Platz in der Welt kennenzulernen, um ihn zu schützen. Weshalb ich noch größere Zweifel bezüglich der Tatsache besaß, ihm zu berichten, was ich herausgefunden hatte. Die Wahrheit mutete hin und wieder schmerzhaft an. Selbstverständlich auch für mich, wie ich herausfinden durfte, als ich nach Hause zurückkehrte. Neben dem Bürgersteig parkte ein Polizeiauto mit Blaulicht auf eine Art und Weise, als hätte sein Fahrer es in Hektik verlassen. Das allein ließ mich bereits stutzig werden, kamen Verbrechen in Japan doch äußerst selten vor, und die Gegend, in der ich lebte, war auch nicht gerade als Gangsterviertel verrufen. Was mir jedoch einen regelrecht kalten Schauer über den Rücken jagte war der Fakt, dass die Haustür sperrangelweit offen stand und damit suggerierte, dass sie ebenso hastig aufgerissen wie das Polizeiauto am Seitenstreifen geparkt worden war. Was war passiert? Natürlich musste ich zuerst an Yoshiki denken. An sein aggressives, bisweilen sogar selbstverletzendes Verhalten in den letzten Tagen. Hatte er sich etwas angetan? Dass in diesem Moment zudem der Rettungswagen einbog, stimmte mich nicht gerade ruhiger. Bevor man mich davon abhalten konnte, das Haus zu betreten, huschte ich in den Flur und stürzte die Treppen empor. Nur um zu sehen, dass auch die Wohnungstür offen stand und bereits aufgeregt zeternde Stimmen an mein Ohr drangen. Unter anderem die meines Sklaven. "Ich wollte ihm nichts antun!", ereiferte der sich gerade lautstark und heftig gestikulierend, wodurch im ersten Moment niemand von meinem Erscheinen Notiz nahm. Einer der Polizisten notierte etwas auf seinem Schreibblock, während der andere mit verschränkten Armen vor Yoshiki stand und ihn kritisch beäugte. So, als glaubte er ihm kein Wort. Gerade, als ich mich einmischen wollte, um zu fragen, was denn passiert sei, entdeckte ich den halbnackten Jungen, der mit verbissener Miene auf der Wohnzimmercouch saß. Just in dem Moment hob er seine Stimme und ging verbal auf Yoshiki los, der förmlich zusammenzuckte. "Natürlich wolltest du das!", bezichtigte er ihn mit vor Wut hochrotem Kopf und sprang von der Couch, präsentierte den Beamten eindringlich seinen von teilweise blutenden Striemen übersäten Rücken. "Hier! Es ist ja wohl offensichtlich, dass er mich verletzt hat! Erbärmlich, dass er trotzdem lügt wie gedruckt!" Ich konnte mir nicht länger mit ansehen, wie Yoshiki immer kleiner und hilfloser wirkte in dieser Situation, der er nicht gewachsen war. Deshalb drängte ich mich nun an den Beamten vorbei, um an Yoshikis Seite zu stürmen und ihn beschützend in den Arm zu nehmen. Als die Polizisten mich packen wollte, um mich von dem vermeintlichen Tatort zu entfernen, teilte ich ihnen streng mit, dass ich ebenfalls in dieser Wohnung lebte und ein Recht darauf hatte, zu erfahren, was hier vor sich ging. "Dieser kranke Freak hat mich vermöbelt, das geht hier vor!", brüllte der Junge da an der Stelle der Beamten oder Yoshiki wie am Spieß. "Ich dachte, er bringt mich um!" Auf einmal ging ein Ruck durch Yoshikis Körper. "Und ich dachte, du stehst darauf!", schrie er zurück, was den Jungen nur zu einem abfälligen Schnauben animierte. "Worauf soll ich stehen? Darauf, kalt gemacht zu werden?" Allmählich verstand ich, auch wenn die Puzzlestücke, die ich zugeworfen bekam, im Grunde kaum ein komplettes Bild ergeben konnten. Ich war erleichtert, als nun endlich die Rettungskräfte eingetroffen waren und sich um den Jungen kümmerten, wodurch dieser von seinen lautstarken Ereiferungen abgelenkt wurde. Somit konnten wir uns schon wesentlich ruhiger mit dem Beamten unterhalten, auch wenn ich spürte, wie aufgeregt mein armer Sklave noch immer war. Er zitterte vor Nervosität am ganzen Körper und drängte sich wie ein verschrecktes Hündchen an mich, ließ sich von mir beruhigend den Kopf kraulen. "Also, Sie behaupten, das Ganze wäre eine einvernehmliche Körperverletzung gewesen?", hakte der Beamte, der die Fragen stellte, nach, aber man hörte ihm deutlich an, dass er Yoshiki kein Wort glaubte. "Ja", bekräftigte dieser dennoch, wenn auch recht kleinlaut, ehe er kurz inne hielt und dann den Kopf schüttelte. "Na ja, ich dachte halt, dass er es mögen könnte. Geschlagen zu werden." Mein Blick fiel auf die Reitgerte, die auf dem Boden neben der Couch lag, während Yoshiki zögerlich weitersprach. "Er hat angedeutet, auf schmutzige, dunkle Dinge zu stehen, und deswegen dachte ich...dachte ich..." "Ach, Yoshi-chan", seufzte ich und drückte ihn nur noch fester an mich. Ich verstand. Ich verstand, was ihn zu dieser Tat getrieben hatte. Wenn es die Beamten nicht taten, ich tat es.   Yoshiki wurde noch die eine oder andere Frage gestellt bezüglich des Tatherganges, ehe die Beamten endlich die Wohnung verließen, nachdem die Rettungskräfte den Jungen zur Versorgung der Wunden ins Krankenhaus verbracht hatten. Große Erleichterung breitete sich in mir aus, so wie wir schließlich allein waren. Yoshiki allerdings schien es nicht wie mir zu gehen. Vollkommen bedröppelt stand er da, den Blick gen Boden gerichtet und tief in reuevolle Gedanken versunken. "Setz dich hin, ich hole uns Bier", versprach ich ihm und ging auch schon in die Küche, um ein gut gekühltes Getränk für ihn und für mich zu besorgen. Bier vermochte unsere Nerven wesentlich besser zu beruhigen als jeder Tee. Als ich in die Wohnstube zurückkehrte, hockte Yoshiki mit übereinandergeschlagenen Beinen auf der Couch und rauchte gedankenverloren. Sein Blick, der eben noch ins Leere gerichtet war, heftete sich nun auf mich, und ich konnte genau sehen, wie viel Verunsicherung darin lag. Als ich ihm eine Dose gereicht und mich neben ihn gesetzt hatte, begann ich behutsam ein Gespräch zu initiieren. "Du dachtest, der Junge würde BDSM gut finden, mh?", hakte ich nach, darauf bedacht, in keinster Weise verurteilend zu klingen, denn wieso sollte ich ihn auch dafür rügen? Dennoch fiel es Yoshiki offensichtlich schwer, sich mir diesbezüglich zu öffnen. Er druckste eine ganze Weile herum, trank so hektisch von seiner Bierdose, dass er sich einmal fast verschluckte. Schließlich aber sah er mich hoffnungsvoll aus seinen großen, dunklen Augen an. "Hast du mich denn jetzt trotzdem noch gern?" "Aber Yoshi-chan!" Ich konnte kaum fassen, dass er mir solch eine Frage stellte. "Natürlich habe ich dich noch gern! Wieso sollte es denn auch anders sein?" Genauso verblüfft, wie ich war, schien auch er zu sein. Anscheinend hatte er fast schon erwartet, dass sich etwas an meinen Gefühlen für ihn verändert hatte seit dem Zwischenfall. Zunächst wusste er abermals nicht recht, was er sagen sollte, doch dann hob er die Schultern und erzählte mir von den Gründen für seine Bedenken. "Ich hatte den Jungen heimlich da", piepste er mit zum Fenster abgewandtem Blick, während ich nichts weiter tat, als auf seinen rasierten Hinterkopf zu starren. "Er hat mir gefallen. Ich wollte ihn ficken. Nein." Er schüttelte den Kopf und stützte die Stirn in die Hand, schloss resigniert die Augen. "Ich wollte mit ihm spielen. Ich wollte ihm wehtun. Ich wollte ihn dominieren." Nachdem er geendet hatte, hob er den Blick und linste prüfend in meine Richtung, wohl vermutend, Ekel oder zumindest Enttäuschung in meinem Gesicht zu finden. Doch ich sah ihn nur ernst an. Und schließlich nahm ich zur Bekräftigung meiner Beteuerungen, dass ich ihn nach wie vor lieb hatte, seine Hand in meine. "Mir ist nicht entgangen, dass du gewisse Vorlieben hast", erklärte ich ihm, während ich mit dem Daumen über seine weiche, olivfarbene Haut streichelte. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis du sie ausleben würdest. Dass es so passiert ist, war eben nur ein wenig...unglücklich gelaufen." Er sah mir in die Augen. Suchte krampfhaft nach Zweifeln oder Schmerz in ihnen. Als er nichts von alledem in ihnen entdecken konnte, runzelte er die Stirn. "Und du bist mir deswegen nicht böse?", wollte er ungläubig wissen. "Schließlich habe ich dich sozusagen...betrogen..." "Das hast du nicht." Ich schüttelte den Kopf. "Du hast dir nur etwas zu holen versucht, das ich dir nicht bieten kann. Es wäre unsinnig und falsch von mir, dir dies zu untersagen." Ich stand zu meiner Meinung, auch wenn ich anfangs natürlich schon sehr erschreckt gewesen war aufgrund Yoshikis Wesensveränderungen, die ich nicht eingeplant hatte und mit denen ich nichts anfangen konnte. Aber genauso gut wusste ich, dass man einen Menschen nicht unterdrücken durfte, wenn man wollte, dass er glücklich war. Yoshiki schien noch immer seine Zweifel zu haben, aber er schien es dennoch zu akzeptieren, dass ich nicht eifersüchtig reagierte aufgrund der Tatsache, dass er sich mit einem anderen zu verlustieren versucht hatte. Doch auch wenn er sich damit abfand, so bereitete ihm ein Aspekt dennoch ein schlechtes Gewissen. "Ich hätte dir wenigstens erzählen müssen, was ich vorhabe", meinte er und nahm einen tiefen Zug von seiner bereits dritten Zigarette in Folge, als würde das Nikotin sein Hadern beenden können. "Aber ich dachte eben...und dabei hast du doch gesagt, dass wir keinerlei Geheimnisse voreinander haben." Er seufzte ergeben. "Es tut mir leid." Bei dem Wort 'Geheimnisse' bekam der schwere Stein in meinem Magen eine neue Ration Futter spendiert. Es tat weh, Yoshiki so reumütig über einen Vertrauensbruch reden zu hören, während ich selbst noch viel mehr Dinge vor ihm verborgen hielt. Angefangen von seiner Wiederbelebung bis hin zu jenen Tatsachen, die ich heute enthüllt hatte. Mit einem Mal wusste ich, dass ich nicht länger schweigen durfte, auch wenn die Wahrheiten vielleicht wehtun würden. Doch in erster Linie würden sie wohl unglaublich anmuten. Gerade, als ich allerdings schweren Herzens reinen Tisch machen wollte, kam mir Yoshiki zuvor, indem er plötzlich sein Handy aus der Hosentasche fischte. "Ich muss dir was zeigen", kündigte er an und wischte mit seinen schlanken, rastlosen Fingern über das Display, bis er schließlich das fand, nach was er gesucht hatte. Unter die Nase hielt er mir schließlich eine Textnachricht. "Ich bin heute zufällig darauf gestoßen, und irgendwie dran hängen geblieben, weil es so...bedeutungsvoll klingt. Im negativen Sinne." Es dauerte nicht lange, bis ich die Zeilen schweigend überflogen hatte. 'Es ist aus. Endgültig. Ich wollte nie auf ewig dein Spielzeug sein, das habe ich dir doch schon tausend Mal gesagt. Ich muss endlich erwachsen werden, und das solltest du auch tun.' Der Chat war gezeichnet mit einem Namen, der mir heute schon einmal begegnet war. Maya. Unwillkürlich musste ich an Yoshikis verwahrloste Wohnung denken, an die Zeichen der Selbstaufgabe, die von jeder Ecke aus über mich hereingebrochen waren. Und nicht zuletzt an die Fotos auf der DVD. Die Fotos zweier Verliebter. Yoshiki schien keinen Kommentar von meiner Seite zu erwarten, glaubte er doch, dass ich ebenso ratlos war bezüglich der ominösen Nachricht. "Ich habe hin und her überlegt, aber ich komme einfach nicht drauf, was das bedeuten könnte", gestand er mir bedrückt klingend. "Es ist, als ob es nichts gegeben hätte vor meinem Unfall. Wenn ich nur einen blassen Schimmer hätte, was passiert ist..." Das war das erste Mal, dass Yoshiki sich wahrlich mitgenommen zeigte aufgrund seiner im Dunkeln liegenden Vergangenheit. Allmählich begann er offenbar doch nach seinem verloren gegangenen Ich zu suchen, und wenn dem so war, musste ich ihm dabei helfen. Es war quasi meine Pflicht, denn ich liebte ihn. Mehr als alles andere auf der Welt. "Ich habe eine gewisse Ahnung, wer dieser Maya sein könnte", verriet ich ihm also und griff abermals nach seiner Hand, um ihm, aber auch mir selbst Kraft zu verleihen, während ich mit der Wahrheit herausrückte. Yoshiki musterte mich freilich zugleich äußerst überrascht, aber immerhin schwieg er still und unterbrach mich nicht, während ich das Pferd von hinten aufzäumte und ihm beichtete, in seiner alten Wohnung gewesen zu sein, um herauszufinden, was für ein Mensch er früher gewesen war. Ich erzählte ihm in dem Zuge auch, dass wir uns erst seit jenem Tag kannten, in welchem er in meinem Labor die Augen aufgeschlagen hatte. Ich klärte ihn darüber auf, dass er keinen Unfall gehabt, sondern sich umgebracht hatte. Mittels einer Kugel. Dass er für eine Weile tatsächlich tot gewesen war. Und nicht zuletzt offenbarte ich ihm, dass er es mir zu verdanken hatte, wieder zurück ins Leben gefunden zu haben. Allerdings nicht als der Mensch, der er zuvor gewesen war. "Du trägst ein Hirn aus Stahl und Drähten in dir", flüsterte ich schließlich voller Schuldgefühle und schaffte es noch nicht einmal mehr, seinem Blick zu begegnen. "Ich musste eine Amputation vornehmen, ansonsten hätte es keine Rettung für dich gegeben." "Aber..." Yoshiki schnappte nach Luft. Schüttelte den Kopf. Suchte sichtlich nach Worten. "Das...das ist doch..." "Es ist möglich, das hast du mir bewiesen, als du erwacht bist", vollendete ich seinen Satz. "Eigentlich habe ich selbst nicht wirklich daran geglaubt, aber dann hast du mich angesehen. Und gelächelt." Bei der Erinnerung an diesen ganz besonderen Moment musste auch ich lächeln. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, mit Worten zu beschreiben, was ich damals gefühlt hatte. Wie viel Liebe. Welch große Zuneigung. "Aber dann...bin ich ja gar kein richtiger Mensch mehr, wenn es wirklich stimmt", hörte ich Yoshiki plötzlich neben mir an sich selbst zweifeln, wodurch ich ruckartig den Kopf hob und ihn ansah. Er sah wahrlich besorgt aus, streichelte aber nach wie vor sacht meine Finger mit seinen. "Bin ich jetzt ein Cyborg?" "Nein", beeilte ich mich ihm zu versichern, auch wenn ich um ehrlich zu sein selbst nicht wusste, ob dies die Wahrheit darstellte. Ich legte rasch meinen Arm um ihn und zog seinen Kopf näher zu mir, um einen Kuss auf seine rasierte Seite zu drücken. "Du bist ein ganz normaler Mensch, wie jeder andere auch. Weil du Gefühle hast. Und eine Seele." "W-woher willst du das wissen?" Seine braunen Augen starrten mich von unten herauf neugierig an. "Weil du es mich spüren lässt", konnte ich ihm dazu nur vage weißzumachen versuchen. "Weil du auch ganz bestimmt keine hübschen Jungs verprügeln wollen würdest, wenn du nur eine Maschine wärst, die ausschließlich von meiner Hand gesteuert wird." Nach wie vor funkelte bloße Verwirrung in seinen Augen, doch plötzlich lächelte er einfach. So ehrlich und auf eine Weise, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. Als wäre es nicht so schlimm. "Hauptsache, ich lebe und kann hier bei dir sein", stellte er klar und schmiegte sich an mich. "Alles andere spielt keine Rolle, nicht wahr?" Gewissermaßen tat es das tatsächlich nicht. Trotzdem ich ihn nun endlich über das, was ihm zugestoßen war, informiert hatte, scherte er sich herzlich wenig um seine Vergangenheit. Ich bewunderte ihn nach wie vor dafür, wie sehr er im Hier und Jetzt verankert war und machte mir gewisse Vorwürfe, weil ich noch lange an diesen gewissen Maya denken musste, der eine bedeutende Rolle in Yoshikis früherem Leben gespielt haben musste. Ebenso konnte ich es allerdings kaum für möglich halten, dass mein Sklave nicht hin und wieder das Geheimnis um den Jungen lüften wollte. Vielleicht verbat er es sich nur, in seiner Vergangenheit herumzustochern, weil er Angst vor ihr hatte. Denn dass er sich nach wie vor zu Maya hingezogen fühlte bewiesen mir weitere Nächte, in denen Yoshiki sich vor Lust zitternd zu seinem Foto anfasste. Ich war es seiner Seele schuldig, ihr Ruhe zu verschaffen, wo ich seinem Körper doch schon seine Erinnerungen und seine ehemalige Persönlichkeit geraubt hatte. Auch wenn ich selbst Angst davor hatte, so wollte ich alles daran setzen, mehr herauszufinden über Yoshiki und Maya, während ich mich gleichzeitig dazu verpflichtet fühlte, seiner Seele Möglichkeiten zu bieten, sich vollkommen zu entfalten - was immerhin leichter zu bewerkstelligen war als das Finden eines Jungen, von dem ich nicht mehr kannte als seinen Namen und sein Gesicht.     Teil III     Wenn er mich so wie jetzt angrinste, konnte ich ganz deutlich seine angespitzten Eckzähne hervorblitzen sehen. In diesem Moment war ich mir noch sicherer, dass er Yoshiki gefallen würde. Es war nicht schwierig herauszufinden gewesen, dass mein Sklave ein reichlich ausgeprägtes Faible für Bodymodifikationen jeglicher Art besaß. Das bewies allein schon die Tatsache, wie er Mayas Foto anschmachtete. Rena war ihm um ehrlich zu sein nicht ganz unähnlich mit seinem frechen Jungengesicht und dem über und über mit Piercings versehenem Ohr. Nicht minder attraktiv muteten seine tätowierten Arme an, weshalb ich mich letzten Endes auch dafür entschieden hatte, den Versuch in Yoshikis Namen zu wagen, ihn für ein paar sinnliche Stunden zu gewinnen. Es hatte nicht lange gedauert, bis sich herausgestellt hatte, dass es sich bei Rena um einen wahren Glücksgriff handelte. Aufgeschlossen, wie er war, hatte er sich zudem zu einem prompten Treffen in Yoshikis und meiner Wohnung überreden lassen, und nun wartete er gespannt auf das Eintreffen meines Sklaven, hatte ich ihm doch nicht zu knapp den Mund wässrig gemacht und Yoshikis Vorzüge gepriesen, von denen es einige gab, auch wenn seine Fähigkeiten bislang noch nicht ausgereift waren. Doch dies sollte unser kleinstes Problem darstellen, wenn er mich an seiner Seite hatte.   "Oh, jetzt kommt er", bemerkte ich, so wie ich das Türschloss im Flur knacken hörte. Renas Grinsen verbreiterte sich daraufhin prompt, während sein Blick die Wohnzimmertür fixierte. Er wirkte wie ein gieriger, kleiner Inkubus, und seine gespaltene Zunge unterstrich sein Aussehen, das wie nicht von dieser Welt wirkte, noch zusätzlich. Auch ich hätte nichts dagegen gehabt, ihn genüsslich zu vernaschen, aber ich ahnte, dass ich das, was ich in Yoshiki gefunden hatte in niemand anderem zu suchen brauchte. Diese Perfektion lieferte mir kein anderer. Kein anderer würde ihm das Wasser reichen können. Und außerdem stellte Rena mein Geschenk an Yoshiki dar. Dass ich ohnehin keinen Platz zwischen ihnen hatte, zeigte sich, so wie mein geliebter Sklave im Türrahmen erschien und vollkommen verdutzt zwischen mir und dem ihm noch Fremden hin und her schaute, während Rena sich nach einem abschätzenden Blick an seinem Körper hinab zu mir herumwandte. "Ist er das, ja?", versicherte er sich, aber anstelle ihm eine Antwort zu liefern winkte ich Yoshiki zu uns an den Tisch. "Du kommst gerade richtig", verkündigte ich und schenkte ihm Wein in das noch unberührte Glas ein, welches ich jedoch in weiser Voraussicht für die Hauptperson dieses Abends bereitgestellt hatte. "Ich möchte dir jemanden vorstellen." So versaut und durchtrieben Yoshiki auch sein mochte, seine Niedlichkeit wusste nie ganz zu verpuffen - außer vielleicht in den Augenblicken, in welchen sein Sadismus die Oberhand gewann. Vorsichtig wie ein scheuer Kater pirschte er sich an den Tisch heran, dabei begleitet von Renas interessierten Blicken, ehe er sich genau zwischen uns auf den freien Stuhl setzte, die Beine straff übereinanderschlagend und zunächst wieder mich misstrauisch beäugend. "Ist das jetzt dein Neuer?", wollte er wissen, aber ich schüttelte nur seufzend den Kopf, ihn somit rügend, als wäre er ein Kind. "Aber Yoshi-chan", setzte ich an, wie immer, wenn sich ein Anlass bot, ihn zu belehren. "Du bist für mich unersetzbar, das solltest du inzwischen eigentlich wissen." Mit dem Kinn deutete ich auf Rena, während ich meinen verbliebenen Schluck Wein in dem Glas schwenkte. "Aber wie du ebenfalls wissen solltest, kann ich dir selbst nicht alles geben, was du brauchst. Deswegen habe ich Rena eingeladen. Was sagst du zu ihm?" Yoshiki blinzelte verwundert, ehe er nun endlich einmal ausgiebig den attraktiven jungen Mann beäugte, der uns heute Gesellschaft leistete. So wie er sich Yoshikis ungeteilter Aufmerksamkeit bewusst war, bleckte er seine spitzen Eckzähne und ließ seine gespaltene Echsenzunge hervorschnellen, um zu demonstrieren, was er zu bieten hatte. Und da endlich huschte auch ein gefälliges Grinsen über Yoshikis Lippen. "Oh, er macht mich prompt ziemlich kreativ", schnurrte mein Geliebter und ließ durchsickern, dass wohl eine gewisse Chemie zwischen den beiden vorhanden war, als er sich flirtend zu ihm vorlehnte und die beiden erste verstohlene Blicke tauschten. "Das freut mich", bekundete ich zufrieden, denn auch wenn ich tief in mich hineinhorchte, konnte ich keinerlei eifersüchtige Anwandlungen entdecken. "Ich glaube, ihr beide werdet euch gut verstehen, denn Rena weiß, auf was er sich mit dir einlässt." "Schlag mich", murmelte Rena daraufhin lasziv, wobei er Yoshiki herausfordernd in die Augen sah. "Ich war ein ungezogener Junge..." "Das bist du tatsächlich, wenn du mir Befehle erteilst..." Etwas Großes begann sich anzubahnen, das konnte ich nicht von der Hand weisen. Die eindeutigen Blicke hatten bereits den Stein ins Rollen gebracht, aber die provokanten Worte setzten das Spiel fort und führten sie beide gemeinsam weiter in den tiefen, herrlichen Abgrund. Inzwischen steckten sie gar ihre Köpfe zusammen und waren kurz davor, heiße Küsse auszutauschen, aber es gab noch etwas, das ich klarstellen musste, ehe sie sich einander hingeben durften. "Yoshi-chan", machte ich auf mich aufmerksam, und natürlich spurte mein kleiner Sklave selbst jetzt, wo er allmählich in seine dominante Rolle glitt. Er löste sich augenblicklich von Rena und blinzelte mich erwartungsvoll an. "Du darfst heute Nacht mit Rena spielen, er gehört nur dir allein. Aber ich habe eine kleine Bedingung, denn wie wir beide wissen, bist du noch nicht sonderlich erfahren, wenn es darum geht, jemand anderen sicher zu dominieren." Ich lächelte ihn warm an. "Deshalb möchte ich dabei sein, um dich bei Bedarf anleiten zu können. Ich habe das bereits mit Rena besprochen, er hat nichts dagegen. Jetzt musst nur noch du dein Okay geben." Es bedurfte im Grunde keines einzigen Wortes vonseiten Yoshiki. Sein Gesicht verriet mir bereits, dass er sich sogar glücklich schätzte, dass ich ihn ein wenig an die Hand nahm, schien er insgeheim doch noch unsicher zu sein. Aber das stellte kein Problem dar. Jeder hat mal klein angefangen, und es stellt keine Schande dar, jemanden, der mehr Erfahrung besitzt, um Rat und Hilfe zu bitten. Und ich stand meinem Liebling nur zu gern zur Seite, denn ich wusste, dass ihn das, was er in dieser Nacht tun sollte, erfüllen würde. Dass sein Yin sich endlich mit seinem Yang vereinen durfte, was so wichtig war für die psychische Gesundheit eines Menschen. Auch wenn dieser ein stählernes Hirn besaß.     Trotz der Tatsache, dass Yoshiki alsbald ganz selbstverständlich als Switcher lebte, änderte sich zwischen uns nicht das Geringste. Viel mehr gelang es Yoshiki nun wieder viel besser, sich mir hinzugeben, nun, wo er ebenfalls Gelegenheiten bekam, seine Dominanz auszuleben. Zur Liebe gehörte auch, die Persönlichkeit des anderen in all ihren Facetten wertzuschätzen, weshalb ich Yoshiki seine Freiheiten ließ. Hin und wieder inzwischen sogar abseits meiner ausdrücklichen Erlaubnis, vorausgesetzt, er erzählte mir von seinen intensiven Erlebnissen. Er tat es jedes Mal und beschrieb mir mit leuchtenden Augen in den schönsten Farben frivole Nächte voll versohlter Hintern, gefesselter Jungs und leidenschaftlichem Geschlechtsverkehr. Nicht in jeder Nacht fand er seine Befriedigung, denn man harmonierte selbstverständlich nicht mit jedem seiner Partner gleich gut. Aber im Gegensatz zu mir frustrierten Misserfolge Yoshiki nicht sonderlich. Er wirkte stets zuversichtlich und hoffte, dass es beim nächsten Mal wieder besser lief. Er war wahrlich ein außergewöhnlicher Mann, von dem auch ich noch eine Menge lernen konnte. Solch ein ehrliches und reines Herz wohnte in seinem Körper, welches trotz seiner Vergangenheit seines Optimismus nicht verloren hatte. Ich glaube manchmal, dass es ihm gut tat, einen Reset erhalten zu haben, denn mitsamt den toxischen Gedanken und fehlgeleiteten Chemikalien wäre er sicher nie wieder solch ein glücklicher und liebenswerter Mensch geworden. Und genau weil Yoshiki ein solcher war, konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, Geheimnisse vor ihm zu haben. Ich wollte sein gutes Herz um jeden Preis vor allem Schlechten beschützen, und dazu gehörte auch, dass ich genauso ehrlich zu ihm war wie er zu mir. Die Zeit der Lügen war lange vorbei, genau wie die Zeit, in der wir auf den Spuren seiner Vergangenheit gewandelt waren. Ich hatte alsbald festgestellt, dass es nichts brachte, im Gestern herumzuwühlen. Von Maya fehlte ohnehin jede Spur, zumindest so lange ich ausdrücklich nach ihr suchte.   Trotz Yoshikis 'Wildereien' als dominantes Männchen verbrachten wir allerdings auch gemeinsam zahlreiche Abende in einschlägigen Clubs der tokyoter BDSM-Szene, natürlich dann meist als Herr und Sklave ohne weitere Spielgefährten. Nach einer Nacht wie dieser mussten wir stets die letzte Bahn nehmen, waren wir doch beide dem Alkohol relativ zugetan, es sei denn, Yoshiki hatte ein striktes Verbot erhalten. An jenem Abend jedoch waren mir seine Freiheiten lieb gewesen, was man ihm nun deutlich ansah. Quietschvergnügt hüpfte er am Bahnsteigrand auf und ab, ausgelassen über meine Witze lachend, auch wenn ich keine gerissen hatte. Ich liebte es, ihn so zu sehen, denn er zeigte mir somit, dass er glücklich war. Yoshiki war kein Mensch, der seine Probleme im Alkohol zu ertränken vermochte. Er wusste lediglich positive Emotionen mit seiner Hilfe zu steigern. Und zu diesem gehörte nicht nur Glück, sondern auch seine sexuelle Lust, was mir natürlich daheim zugutekommen sollte. Eine Nacht wie diese mit einem mehr oder minder kuscheligen Vanillafick ausklingen zu lassen konnte nicht verkehrt sein. Nicht immer mussten Peitschen und Handschellen zum Einsatz kommen. Manchmal reichte auch einfach unsere gegenseitige Liebe. Die Zigarette der Person, die sich inzwischen mit etwas Abstand zu uns gesellt hatte, glomm in der Dunkelheit wie ein Glühwürmchen. Ich mochte der erste gewesen sein, der davon Notiz genommen hatte, aber Yoshiki war derjenige von uns beiden, der prompt Appetit auf Nikotin bekam, so wie er den anderen Raucher entdeckte. "Ah, Mist, ich hab meine Kippen vergessen", bekundete er allerdings enttäuscht, so wie er in seinen Hosentaschen wühlte. Obwohl er meine Zigarettenmarke verabscheute und sich nie eine Kippe von mir lieh, schaute er erwartungsvoll zu mir auf. Und ich verstand ihn wie so oft ohne Worte. Aber manchmal bedurfte es dennoch ein paar Worte. "Na, wie heißt das?", forderte ich ihn auf und legte meine Hand abwartend an mein Ohr. Yoshiki begann sofort zu lächeln. "Bitte, Herr", sagte er das, was ich zu hören angedacht hatte und nickte zufrieden. Gelassen schritt ich in die Richtung des Fremden in etwas Entfernung, übernahm doch meist ich die Aufgabe, für das körperliche Wohl meines Sklaven zu sorgen. Dazu gehörte es auch, Zigaretten von Fremden klarzumachen, wenn Bedarf bestand. Und da ich ihm heute nicht den Konsum von Suchtmitteln entsagt hatte, kam ich meinen Pflichten selbstverständlich nach. Der Fremde sog noch immer an seinem Glühwürmchen. Umso näher ich an ihn herantrat, desto deutlicher vermochte ich zu erkennen, dass es sich bei der Person um einen jungen Mann handelte. Sicherlich gehörte er nicht zu den Gästen des BDSM-Clubs, zeichneten seine Klamotten ihn doch eher als Studenten oder Künstler aus. Auf den ersten Blick mochte er schlicht wirken, aber als ich direkt vor ihm stehen blieb und drauf und dran war, ihn in Yoshikis Namen um eine Zigarette zu bitten, schaute ich in ein mir äußerst bekannt vorkommendes, gepierctes Gesicht. Das kann nicht wahr sein, war mein erster Gedanke. Und der zweite zeigte mir meinen Yoshiki, der sich so sehr nach dem Jungen auf dem Handyfoto verzehrte. Auch wenn ich glaubte, das nur zu träumen, so wusste ich dennoch, wen ich gerade vor mir hatte. Yoshikis feuchter Traum war zum Leben erwacht. Es bestand kein Zweifel daran. "Guten Abend, mein Herr", schmunzelte ich, während ich eine doch etwas gestelzte Begrüßung verwendete, nach der mir allerdings in Anbetracht meiner Gewissheiten gerade der Sinn stand. "Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht eine Zigarette für meinen lieben Yoshiki übrig hast." Ich deutete mit dem Kinn in die Richtung, in welcher man die Silhouette meines Sklaven ausmachen konnte. "Und vielleicht bist du ja so gut und legst noch einen Kuss obendrauf, das würde ihn sicherlich freuen." Im ersten Moment spiegelte sich distanziertes Misstrauen in Mayas Blick, und ich konnte ihm noch nicht einmal verübeln, dass er meine plumpe Anmache als äußerst befremdlich einstufte. Das war nichts, was man sich von einem in Latexklamotten gekleideten Mann sagen lassen wollte, wenn man sich selbst nicht gerade zum Freiwild erklärt hatte - was bei dem Jungen ganz sicher nicht der Fall war, wirkte er doch auf den ersten Blick recht bieder und schüchtern, obwohl seine Piercings eine ganz andere Sprache sprachen. Doch die Erwähnung von Yoshikis Namen, den ich mit Absicht ins Spiel gebracht hatte, ließ ihn offensichtlich hellhörig werden. Er schien etwas mit ihm zu verbinden. Ein hoffnungsvolles Funkeln wurde in seinen dunklen Augen wach, und gerade, als es wieder ersterben wollte, deutete ich abermals hinüber zu meinem Sklaven, der uns inzwischen ebenfalls beäugte. In seinen großen Augen lag dasselbe Erkennen wie in Mayas, der nun so perplex war, dass er seine Zigarette sinken ließ. "Yoshiki, du...", setzte er vollkommen verwirrt mit seiner wohlklingenden Stimme an und machte ein paar unsichere Schritte auf ihn zu, ehe er wieder stehen blieb, wohl nicht recht wissend, was er tun sollte. Yoshiki war da bereits wesentlich forscher dank seines Promillepegels und seiner wohl schon wieder auf Hochtouren pulvernden Libido. Die Feststellung, dass sein feuchter Traum real war und nicht mehr nur länger ein Foto auf seinem Handy musste seine Hormone nur so tanzen lassen. Er drängte ihn sofort gegen die Balustrade, die die Haltestelle umsäumte. Und Maya ließ ihn gewähren, auch wenn er nach wie vor nicht so recht zu wissen schien, was er von der Situation halten sollte, seinem Blick nach zu urteilen. Er schien überfordert, aber anderseits auch genauso aufgeregt wie Yoshiki. "Du bist es", hauchte er, und ich vermochte es nur zu hören, weil der Wind ihre Stimmen in meine Richtung trieb. Maya hob zaghaft die Hand, legte sie an Yoshikis Wange. "Es geht dir gut. Ich bin so froh...ich dachte, du...nach deiner letzten Nachricht..." "Das spielt jetzt keine Rolle mehr", schüttelte Yoshiki den Kopf, und ich musste schmunzeln, da ich ahnte, dass durch seinen Kopf wieder einmal nur das Eine kreiste. Wenn er seinen süßen Maya da mal nicht überforderte... "Ich bin jetzt ein anderer Mensch." Maya konnte nicht wissen, wie wörtlich er dies meinte, aber dennoch nickte er. "Das sieht man. Du hast dich verändert." "Zum Positiven?" Maya schluckte deutlich sichtbar, so wie er Yoshiki von oben bis unten mit fast schon ein wenig glasigem Blick inspizierte. "Definitiv." "Das freut mich." Er grinste sein Yoshiki-Grinsen, dem man nicht so leicht widerstehen konnte, während er sich links und rechts von Maya an den Stangen festhielt. Das Raubtier hielt seine Beute geschickt in Schach. "Und du? Ziehst du immer noch die erwachsene Spießer-Nummer durch?" Seine direkten Worte schienen Maya zu überraschen; wahrscheinlich hatte Yoshiki sich früher nicht eines solchen Jargons bedient. "Hina und ich sind immer noch zusammen, wenn du das meinst..." "Schön für dich." Ich konnte mir vorstellen, dass diese Offenbarung den früheren Yoshiki äußerst traurig zu stimmen gewusst hätte, aber der Yoshiki, wie ich ihn kannte, hielt sich an keine Regeln und überwand jedes Hindernis. Er war ein kleiner Tunichtgut, und er wusste, wie man die Jungs für sich gewann. Maya setzte er ebenfalls förmlich schachmatt, indem er ihm so weit wie möglich auf die Pelle rückte, um anschließend ein Zeichen zu setzen, indem er ihm seinen Schenkeln zwischen die Beine drückte. "Fickt sie dich auch so gut wie ich?" Der arme, kleine Maya rang sichtlich nach Luft und glühte so lichterloh, wie es vorhin noch seine Zigarette getan hatte. Und als Yoshiki ihm nun auch noch so nahe kam, dass er mit seinen Lippen über seinen Hals streichen konnte, schloss Maya gar genüsslich die Augen. "Du willst trotzdem noch ab und zu einen Schwanz, mh?", mutmaßte er forsch und leckte begierig über die empfindliche Haut seines Freundes, was den Kleinen in seiner Sensibilität zusammenzucken ließ. "Aber ich sag dir was, Baby: Du kannst immer zu mir kommen, wenn du es so richtig brauchst. Ich hab alles, was du dir wünschst. Nach wie vor. Und noch viel mehr..." Er flüsterte etwas in Mayas Ohr, was ganz bestimmt auf seine dominante Veranlagung anspielte, denn der Kleine öffnete prompt vor Schreck seine Lippen. Heiße Erregung stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben, die Lust glitzerte in seinen dunklen Augen wie ein Meer voller Sterne. Es stand außer Frage, dass er des Nachts davon träumte, von Yoshiki unterworfen zu werden. Er wirkte, als würde er kaum mehr Luft bekommen in seiner erwachenden Gier, und als Yoshiki ihn mit seinem eindringlichen Blick sekundenlang hypnotisierte, stammelte er es ihm schließlich ins Gesicht. "Ich brauche das jetzt." Yoshiki küsste ihn daraufhin mit dieser leidenschaftlichen Zärtlichkeit, die so berechnend sein konnte, so liebreizend und zugleich so ungemein bedrohlich. Maya vermochte sich gegen sein Gift nicht mehr länger zur Wehr zu setzen. Ich glaube, wenn ich Yoshiki nicht halb mit Gewalt von ihm gezerrt hätte, er hätte ihn noch an der Haltestelle gevögelt, falls sie nicht vorher beide durch Reibung aneinander in ihren Hosen gekommen wären. Selten hatte ich meinen Sklaven derart erregt erlebt, noch nicht einmal auf den schönen Rena hatte er sich mit derartigem Feuereifer gestürzt. Maya war sein heiliger Gral, was er noch unmissverständlicher preisgab, als wir Zuhause ankamen und er sich mit seinem Schätzchen in das Spielzimmer verzog. Ich hatte beschlossen, die beiden ihre Wiedersehensfreude in trauter Zweisamkeit genießen zu lassen und ergötzte mich mit einem Glas Wein in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand an den herrlichen Schreien der Wonne, die die Kehlen der beiden Süßen immer öfter verließen. Ich zweifelte kein bisschen an Yoshikis Liebhaberfähigkeiten und schon seit einiger Zeit auch nicht mehr an seinem Talent, jemanden zu dominieren. Dass er so viel hatte von mir lernen können, machte sich in dieser ganz besonderen Nacht bezahlt, denn für Maya war gerade das Beste gut genug. Und dass Yoshiki das Beste war, was ihm, aber auch mir passieren konnte, stand ganz außer Frage. Ich sagte es bereits, aber ich möchte auch unbedingt damit schließen: Yoshiki ist ein ganz besonderer Mensch, und ich bereue es keine einzige Sekunde, dass ich ihm ein neues, wunderbares Leben geschenkt habe. Er verdient jeden Atemzug und jeden einzelnen Herzschlag, denn er besitzt eine Seele, die zwar ein wenig unkonventionell ist, aber doch durch und durch gut. Es war definitiv zu früh für ihn, ein Engel zu werden, wo diese Welt ihn doch noch braucht und er so viele Erfüllungen in ihr findet. Ich frage mich, ob er mir dankbar für all das ist, was ich aus Eigennutz, aber schließlich vor allen Dingen aus Liebe für ihn getan habe. Kapitel 1: Sündenlast.doc ------------------------- ___   Egal, ob du auf Dornen stehst Oder mehr auf Rosen Lass dich nicht umkrempeln Ob ficken oder kosen! (Santa Hates You - Sexuelle Unordnung)   ___     Ich konnte meinen Augen schlichtweg nicht trauen. Im ersten Moment fühlte ich mich geradewegs verarscht, vermischt mit der Mutmaßung, nur ein Halluzinierender im Drogenwahn zu sein. Doch Fakt war, dass ich mir nicht den geringsten Aufputscher eingeworfen hatte. Demzufolge mussten die ganzen Scheinchen also real existierend sein. Und mein Boss für eine Nacht ein Typ, der sich einen Spaß daraus machte, seine Angestellten hinters Licht zu führen, nur um mit sadistischer Freude ihre großen Augen mit den blühenden Dollarzeichen darin zu sehen zu bekommen. Ich fühlte mich wie ein Idiot für mein sicher äußerst offensichtliches Staunen, aber vor mir auf dem Tisch lagen vierhundert Euro. Vierhundert Euro, die nur darauf warteten, dass ich sie mir einsteckte mit einem schlichten Wort des Dankes. Aber selbst dieses kam mir partout nicht über die Lippen. Vierhundert Euro für eine einzige Nacht. Ein einziges DJ Set á drei verdammten Stunden. Ich hatte mich wahrlich nicht totgemacht. Das war schlichtweg... "Das ist viel zu viel", bestritt ich also und war versucht, die verlockenden Scheinchen von mir zu schieben, wovon mich nur meine Gier abhielt. "Meinen Sie nicht, sich verzählt zu haben?" Insgeheim hatte ich bereits damit gerechnet, dass Herr Sowotny mich für meine Zweifel verlachen würde, und genau dieser Fall trat nun ein. Aber es war kein heimtückisches, fieses Grinsen, das auf seinem Gesicht Einzug hielt. Er bekam zahlreiche Lachfältchen in den Winkeln seiner Augen, welche mich wohlwollend musterten. Fast schon väterlich. Und mit einem gewissen Hauch Bewunderung gar. "Die Gage ist für deine Show gerade angemessen", erklärte er mir und legte bekräftigend seine sonnengegerbte Hand auf die Scheine, allerdings nicht, um sie wieder einzukassieren, sondern sie mir eindrücklicher hinzuschieben, damit ich schlichtweg nicht mehr widerstehen konnte und sie einstrich. "Du hast eine Unmenge von Publikum in den Club gelockt, und mich haben mehrere lobende Stimmen bezüglich deines Gigs erreicht." Ich rechnete fast damit, dass er seine Hand nun gar auf meine legte, aber diese Mutmaßung erwies sich zum Glück als nicht wahr. Er hielt Abstand zu mir, und das war auch gut so. "Die Jungs waren hellauf begeistert und haben mich schon gefragt, wann du wieder auflegst." Er legte den Kopf schief und schmunzelte auf eine Weise, die bei jungen Männern wahrscheinlich äußerst spitzbübisch gewirkt hätte, doch Herr Sowotny war alles andere als ein junger Mann. "Und das ganz bestimmt nicht nur wegen deiner hervorragenden Songauswahl, Yoshiki." Ich konnte mir an allen zehn Fingern abzählen, auf was er hiermit anspielte. Die Jungs, das waren seine männlichen, homosexuellen Clubgäste, von denen mir der ein oder andere an jenem Abend eindeutige Angebote unterbreitet hatte. Die eher zurückhaltenden hatten es damit bewenden lassen, wenn ich ihnen zuliebe einen perversen, deutschen Aggrotechsong spielte, aber der Großteil der Kerle war auf nichts anderes als auf einen direkten Quickie auf dem Klo aus gewesen. Nun, ich wusste natürlich, wie Männer tickten. Man musste mir keine beschönigenden Wahrheiten vorhalten, von wegen, nicht alle Männer wollten nur das Eine. Selbstverständlich tummelten sich auch scheue Seelen und Monogamisten in der Schwulenszene, aber der Großteil war schlichtweg auf der Suche nach schnellem Spaß und dem besonderen Kick. Kein Wunder, dass sie sich deshalb förmlich um einen Asiaten wie mich rissen. Man hielt mich für so etwas wie eine exotische Blume, und dies schlicht und ergreifend nur wegen meiner Mandelaugen. Dabei unterschied ich mich im Inneren nicht im Geringsten von ihnen. Zumindest hatte ich dies in meiner Vergangenheit nicht getan. Aber mein jetziges Leben war nicht mehr zu vergleichen mit jenem, welches ich vor ein paar Jahren mein eigen genannt hatte. "Ich versteh schon." Trotz der Tatsache, dass ich allen Avancen widerstanden hatte, kam ich nicht umhin, selbstgefällig zu lächeln. Wer wurde schließlich nicht gern begehrt? "Und Sie meinen, weil die Jungs geil auf mich waren, gebührt mir die ganze Kohle?" "In der Tat." Herr Sowotny verschränkte zufrieden die Finger ineinander und wirkte nicht im Geringsten, als würde er an seinen Worten zweifeln. "Du bist der Publikumsmagnet schlechthin, so einen Anheizer wie dich könnte ich auch in Zukunft gut gebrauchen." "Okay." Ich nickte, während ich gleichgültig mit den Schultern zuckte. "Wenn Sie wollen, kann ich nächsten Monat wieder auftreten. Sagen Sie mir einfach, an welchem Wochenende es Ihnen passen würde." Ich konnte die Kohle gebrauchen. Wer sagte zu Geld schon Nein? Insbesondere dann, wenn man als Gratiszugabe noch das Gefühl geliefert bekam, eine scharfe Sau zu sein? Ein paar Egostreicheleinheiten taten selbst mir gut, und ich gab einen Scheiß darauf, wer seine Griffelchen nach mir ausstreckte und meinen Stolz kraulte. Ich rechnete bereits fest damit, dass Herr Sowotny sich aufgrund meines Angebotes begeistert zeigen würde, doch zu meiner Überraschung wirkte er ein wenig nachdenklich. Wollte er mich jetzt doch nicht? Hatte ich den Mund zu voll genommen? In Deutschland war es nicht schwer, seine japanische Höflichkeit zu verlernen. Eine große Klappe zog zwar in den meisten Fällen Konsequenzen mit sich, aber trotzdem ließ sich diese kaum einer verbieten. Ich hatte viel gelernt von den Leuten, die mir von ihrer Mentalität her im Grunde nicht viel gaben. Viel Negatives höchstens. Und das, obwohl ich noch nie ein Waisenknabe gewesen war. Vielleicht passte ich ja doch hierher und besaß lediglich Probleme damit, mein wahres Ich zu entfalten. Obwohl ich doch genau dies vorgehabt hatte, als es mich endgültig hierher verschlagen hatte. "Ich bin an einer weiteren Zusammenarbeit durchaus interessiert", äußerte Herr Sowotny, und ich konnte das Aber, das in diesen Worten mitklang, förmlich hören. "Allerdings in etwas anderer Form. Dein DJ Set war freilich allererste Sahne, aber ich glaubte, du hast weitaus mehr Potenzial." Er beäugte mich, als wäre er ein Künstler und ich die Statue, die er soeben erschaffen hatte. "Du hast es nicht nötig, dich hinter einem DJ Pult zu verstecken. Ich finde, du solltest im Mittelpunkt stehen und nicht die Musik." "Und das heißt?" Ich blinzelte ihn unverstehend an. So recht gefielen mir seine Andeutungen nicht. Bei solchen Männern musste man vorsichtig sein. Bosse kamen mitunter auf kreative, aber ziemlich krude Ideen, um ihr Unternehmen am Laufen zu halten. Das väterliche Schmunzeln Herr Sowotnys hatte sich zu einem der fast schon als raubtierhaft zu bezeichnenden Art gewandelt. Dass er etwas im Schilde führte, das mir nicht gefallen würde, war nun so sicher wie das Amen in der Kirche. "Wie wärs, wenn du den Jungs eine kleine Stripshow bietest?", schlug Herr Sowotny vor, allerdings klang es nicht danach, als ließe er mir gern eine Wahl. "Ich habe mir in den letzten Tagen bereits mit einem meiner Mitarbeiter ein hübsches Konzept überlegt, welches perfekt zu dir passen würde und das die Jungs nur so in den Club schwemmen würde." Offenbar rechnete er bereits fest damit, dass ich von der Idee begeistert sein würde. Aber in meinem Gesicht zeichnete sich lediglich Missmut ab. Ratlosigkeit. Weshalb er nachzubohren begann. "Und, was sagst du?" Sein Mundwinkel zuckte verschwörerisch. "Selbstverständlich bekommst du dafür eine noch etwas höhere Gage, vorausgesetzt, du schaffst es, den Jungs richtig den Kopf zu verdrehen." Ja, Geld stellte ein überzeugendes Argument dar. Doch ich besaß nichtsdestotrotz noch meine Prinzipien. Durfte ich diese einfach so in den Wind schießen? Eine solche Nummer würde einen Schritt zurück in die Vergangenheit bedeuten, und mit dieser hatte ich abgerechnet und abgeschlossen. Es gab ihr nichts mehr hinzuzufügen, denn sie hatte mich auf der Stelle treten lassen. Mir das Herz selbstständig unter Qualen herausgerissen zu haben, um einen Weg einzuschlagen, der mich irgendwann zu einem Ziel führen würde - namentlich eine Familie und einen guten Posten in meinem Traumjob als Programmierer - war eine Entscheidung, die ich nicht bereute. Denn mein Kopf besaß nach wie vor mehr Mitspracherecht als mein Bauch. "Ich weiß nicht, ob ich der Richtige für den Job bin", gestand ich ihm also, während ich nervös an der Nagelhaut an einem meiner Finger herumzupfte. "Sie müssen wissen, dass ich selbst nichts von Typen will und sie dementsprechend auch nicht heiß machen möchte. Das wäre nicht fair." Ich versuchte mich an einem Lächeln, das die Situation ein wenig auflockern sollte, aber ich ahnte, dass es mir kläglich misslang. Noch immer fühlte es sich an, als würde ich ihm eine Lüge auftischen, obwohl es keine Lüge mehr darstellte. Bislang war mir in Berlin noch nie ein Mann begegnet, der mich hätte in Versuchung führen können. Die Deutschen besaßen kantige, lange Gesichter und entsprachen nicht wirklich meinem Typ. Mein schwules Herz hatte ich mir herausgerissen, und wahrscheinlich geisterte es immer noch irgendwo in Japan herum, wo man an so ziemlich jeder Ecke irgendeiner wahnsinnig appetitlichen Schnitte begegnete. In Deutschland hingegen konnte ich in aller Ruhe die Hete spielen, ohne irgendwelche Schwierigkeiten zu bekommen. Natürlich gab es noch die asiatische Pornografie, aber ein kleines Geheimnis durfte ja wohl jeder hüten, oder nicht? "Du bist offiziell nicht geoutet, stimmts?" Herr Sowotny maß mich forschend mit den Augen, und dieses Mal schaute er mich alsbald verständnisvoll, ja beinahe einfühlsam an. "Aber du brauchst keine Angst zu haben. Du besitzt keinerlei Verpflichtungen gegenüber den Jungs. Wenn du deine Sexualität gern für dich behalten möchtest, ist das dein gutes Recht. Du musst mit niemandem ins Bett gehen, du musst dich von niemandem anfassen lassen. Sie sollen dich nur von der Ferne aus bewundern dürfen. Die feuchten Träume wirst du ihnen ja wohl trotzdem erlauben, die sie anschließend von dir haben werden, mh?" Sicherlich stimmte es tatsächlich, dass ein Schwuler andere Schwule erkannte, wenn er sie nur anschaute. Mein Gaydar funktionierte um ehrlich zu sein nicht immer astrein, aber dies war wohl der Tatsache geschuldet, dass er schon seit Ewigkeiten ungenutzt in mir ruhte. Man konnte seine Instinkte zum Schweigen bringen, wenn man es nur darauf anlegte. Selbstbeherrschung war etwas, das ich mir in den letzten Jahren beigebracht hatte. Ich hatte mich auf eine Weise erzogen, wie es meinem Herrn nie gelungen wäre. Impulsartig wollte ich Herrn Sowotny widersprechen und ihm erklären, dass ich wirklich nicht auf Männer stand, auch nicht im Geheimen, aber dann begriff ich, dass ich ihm nichts vorzumachen brauchte. Auch er war wahrscheinlich irgendwann einmal ein verunsicherter Junge gewesen, der vermutet hatte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Deshalb bestritt ich seine Theorie nicht. Denn im Grunde stimmte sie auch. In diesem Leben war ich ein Ungeouteter. "Na schön", seufzte ich anstelle und sah, wie sich der Blick meines Gegenübers prompt freudig aufklarte. "Solange ich mich nicht ganz ausziehen muss." "Du darfst deinen Lackslip selbstverständlich anbehalten", schmunzelte Herr Sowotny. "Die Jungs sollen schließlich noch ein bisschen fantasieren, anstatt nackte Tatsachen präsentiert zu bekommen." Ich hörte ihm schon gar nicht mehr richtig zu. Anstelle überlegte ich, ob ich mich richtig entschieden hatte. Hatte mein Bauch oder mein Kopf das Zepter bei dieser Entscheidung in der Hand gehalten? Selbst diese Frage vermochte ich mir nicht zu beantworten. Denn ich wusste noch nicht einmal mehr, weshalb ich überhaupt eingewilligt hatte. Aus Geldgeilheit oder aus dem Wunsch heraus, von männlichen Blicken endlich wieder begehrend angesehen zu werden und mich attraktiv zu fühlen? Wahrscheinlich aber sehnte ich mich nur nach meiner Sippe. Denn die Schwulenszene war noch immer mein Metier, ganz egal, für welches Leben ich mich in der Vergangenheit entschieden hatte.     *     Immerhin hatte ich ein Mitspracherecht bezüglich der Musik besessen, wenn ich mir schon quasi ein Kostüm hatte auf den Leib schneidern lassen müssen. Bald schon hatte ich erfahren dürfen, dass der alte Herr Sowotny genauso eine perverse Sau war wie all die anderen Typen auch. Dass er in gewissen Belangen mit dem Schwanz Entscheidungen traf und nicht mit dem Kopf. Nun gut, in solch einem Establishment war ihm dies gestattet. Ich hätte wahrscheinlich auch aus den Vollen geschöpft, wenn es darum gegangen wäre, einen knackigen Typen sexy einzukleiden. Obwohl 'einkleiden' freilich übertrieben war. Da ich der Meinung war, die Sache entweder ganz oder gar nicht durchzuziehen, hatte ich ein paar Songs ausgesucht, welche ich persönlich als äußerst erotisch und striptauglich empfand. Harte Beats würden meine Bewegungen untermalen, falls ich es denn schaffte, mich einfach fallen zu lassen. Vorsorglich hatte ich mir deswegen ein Biere genehmigt und mir sogar einen Analplug eingesetzt, der bei so ziemlich jeder Hüftbewegungen gegen meine Prostata rieb. So würde es mir leicht fallen, meinen Kopf zum Schweigen und meine Instinkte zum Sprechen zu bringen. Man behauptete immer, dass Sex im Kopf begann, und natürlich stimmte dies auch, aber genau dieser Kopf konnte einem ungemein hinderlich sein, wenn es darauf ankam. Dann musste man auf körperliche Stimulation zurückgreifen, um die Synapsen zu entspannen.   Die Lichter da draußen gingen bereits aus und gaben mir das Zeichen dafür, dass mein großer Auftritt gekommen war. Im Reflex zog ich meine lange, schwarze Kutte, die perfiderweise denselben Kragen besaß, wie sie ein Pfarrer ihr eigen nannten, enger um meinen Körper, in dem Wunsch, mich vor meinem Publikum zu verhüllen und mich gleichzeitig vor mir selbst zu verstecken, dabei jedoch wissend, dass es kein Zurück mehr für mich gab. Ich hatte keinen blassen Schimmer davon, wie viele hungrige Augen mich erwarten und sich an mir laben würden, und ich hoffte insgeheim, dass kaum eine Menschenseele erschienen war, um mich zu sehen, doch so wie ich den Vorhang lüftete und auf das verlängerte Podest trat, sollte ich präsentiert bekommen, dass meine Hoffnungen nicht erhört worden waren. Das Stroboskoplicht blitzte auf und ließ mich in die Gesichter unzähliger Männer jeder Altersstufe blicken; der Großteil gehörte in etwa Herrn Sowotnys Jahrgang an, doch natürlich starrten mir auch junge Gesichter erwartungsvoll entgegen. Nein, ich durfte mich von diesen gierigen Raubtieren nicht einschüchtern lassen. In einem Anflug von prickelndem Selbstbewusstsein hob ich das Kinn, setzte einen ernsten, aber ungemein kühnen Blick auf und stolzierte in meinen fetten, schweren Lederstiefeln über die Plattform. Früher, in meinem alten Leben, war ich eine Rampensau gewesen, der es nichts ausgemacht hatte, sich vor unzähligen verzückten Mädchen oben ohne zu zeigen und mit ihren Hormonen zu spielen, aber das war lange her, und außerdem unterschieden sich solche Situationen ganz und gar von der derzeitigen. Mädchen zeigten ihre Verzückung auf ganz andere Weise. Sie gerieten außer sich und kreischten vielleicht sogar, aber Männer warteten zuerst ab, mit Lüsternheit im Blick und schmutzigen Gedanken im Kopf. Ehe sie angriffen, verging einiges an Zeit, aber wenn sie es dann taten, musste man sich in Sicherheit bringen, denn sie nahmen keine Rücksicht auf Verluste. Ich war mir dessen bewusst, und ich wollte Risiko spielen. Ich war noch immer heiß und begehrenswert, insbesondere durch das dramatische, schwarz-silberne Make Up, welches mir einen futuristischen Look eingehaucht hatte. Ich sah gut aus, ja, ich hätte mich wahrscheinlich selbst gefickt, wäre dies möglich gewesen. Was es aber leider nicht war. Mit einem verführerischen, kühlen Augenaufschlag machten sich meine Finger an der schwarzen Kutte zu schaffen, allerdings ohne sie zu öffnen. Die Augen der Männer hingen an meinen Händen. Sie lechzten danach, zu erfahren, was sich darunter befand, und ich konnte ihnen dies nicht verübeln. Die Überraschung würde mir gelingen, falls ich denn genügend Mumm besaß, um sie ihnen zu präsentieren. Ich war zwar relativ erregt dank meines kleinen Hilfsmittels, das mir gute Dienste erwies, aber wollte ich tatsächlich von hunderten Augen aufgefressen werden? Noch nicht einmal mein Bauch wollte sein Okay zu dieser Aktion geben... ...bis mein Blick sich schließlich durch reinen Zufall auf ihn fokussierte. Es war eines der jungen Gesichter, welches mir nun auffiel, weil es sich gewissermaßen von denen der anderen unterschied. Dunkle Mandelaugen blitzten mich an, während ein spitzbübisches Lächeln seine Züge zierte, so wie sich unsere Blicke trafen. Doch selbst ohne dieses hätte er wahrscheinlich die süßeste Versuchung dargestellt, die mir seit Jahren untergekommen war. Ein Kribbeln jagte über meinen Rücken aufgrund dieses vielsagenden Zwiegespräches, während welchem wir uns mit bloßen Blicken so viel flüsterten. Allerdings verflog der Moment so rasch, wie er gekommen war, um meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Oder besser gesagt, auf jemanden. Direkt neben dem hübschen, jungen Teufel nämlich entdeckte ich ein Gesicht der etwas älteren Natur, das jedoch nicht minder attraktiv anmutete. Und vor allen Dingen kannte ich es. Ich hatte jahrelang täglich in diese Augen geschaut, die mich so prüfend zu mustern gepflegt hatten wie die keines anderen. Auch jetzt ruhten sie kritisch dreinblickend auf mir, auch wenn sich die gleißende Gier in ihnen spiegelte wie in einem finsteren, dunklen Meer. Um ehrlich zu sein hätte ich es nicht für möglich gehalten, Andro jemals wieder zu sehen. Für mich war es ein Abschied für immer gewesen, als ich mich von ihm abgewandt und ihm meinen Sklavenring zurückgegeben hatte. Dieser Schritt war der Wichtigste für mich gewesen. Der bedeutendste Schritt in Richtung Freiheit. Irgendwann hatte ich mir eingeredet, in den Ketten, die ich mir selbst auferlegt hatte aus Zuneigung zu ihm, für immer ein Gefangener sein zu müssen, ohne ein eigenes Leben und ohne eigene Entscheidungen. Die Gewissheit, dass ich ihn selbst Jahre später noch immer gewissermaßen geliebt hatte, hatte ich unterdrückt, ganz der Herr über mich selbst, der ich geworden war. Doch wie atmete es sich mit einer versklavten Seele, die ich an ein Leben gekettet hatte, in dem sie sich nicht zu entfalten vermochte? Jahrelang hatte ich keine Luft mehr bekommen. Doch jetzt atmete ich sie in meine Lungen, die Freiheit, von der ich so lang geglaubt hatte, sie wäre mein Gefängnis. Es war nur ein kleiner, dünner Strohhalm, den er mir hinhielt und an den ich mich klammerte. Ich wusste nicht, was er hier machte und wieso er sich dazu entschieden hatte, mir zuzuschauen, geschweige denn wusste ich, wer der anbetungswürdige Junge an seiner Seite war. Doch all diese Fragen verschwammen in meinem Kopf, so wie ich begann, mich langsam zu entblättern. Das Gewand glitt über meine Schultern und gab nach und nach meinen Oberkörper frei, begleitet von dem ausufernden Jubel und Geklatsche der testosterongeschwängerten Männer, die gekommen waren, um meine Blöße zu sehen zu bekommen. Doch ich nahm sie nur am Rande war; meine Nummer zog ich längst nur noch für Andro und den Knaben ab, der mich so unendlich scharf machte, als er sich bei meinem Anblick gierig über die Lippen leckte. Diese Lust wurde im Kopf entfacht, und sie brannte in meinen Synapsen wie Zunder, um sich dann auf meinen Körper auszuweiten. Ein Blick, eine Suggestion, eine Mutmaßung meinerseits, wie es wohl in seinen Gedanken aussah, so wie mein Gewand vollständig von mir glitt und ich in nichts mehr als einem Lackslip dastand. Über meiner Brust spannte sich nichts weiter als ein ledernder Harness, und auf meinen Oberschenkeln prangten satanische Kreuze, ebenfalls aus einem Ledergeflecht gesponnen. Der Teufel, der sich unter dem Gewand eines Heiligen verborgen hatte. Nun hatte ich ihn freigelassen, und ich hob mit geschmeidigen Bewegungen meine Arme über den Kopf, um mich zu aller Faszination zu räkeln wie ein Geschöpf der Hölle, dem kein Einhalt mehr geboten werden konnte. Unter den Blicken des verruchten Dämons an Andros Seite erwachte meine Libido wie ein wildes Tier und begann an seiner stählernen Kette zu reißen. Und genauso floss mir das Testosteron in Strömen, so wie ich in die Augen meines ehemaligen Meisters höchstpersönlich schaute. Im Gegensatz zu seiner reizenden Begleitung wusste er wesentlich besser, wie man selbst ausufernde Gefühle der Lust im Zaum hielt, aber der Funken, der in seinem Blick glühte, schwelte hell und heiß, und er loderte noch heftiger, so wie ich auf ihn zuschritt und in meinem geilen Überschwang seine Hand nahm und sie an meine Hüften legte. Die knackigen Beats verschluckten mein Stöhnen, welches er mit dieser Berührung heraufbeschwor, denn er strich mir tatsächlich über den Schenkel, als gehörte ich noch immer ihm. Er bewunderte eindeutig sein Eigentum mit einem wissenden Lächeln im Gesicht, das ich in meiner Rolle der kühlen Schönheit jedoch nicht erwiderte. Anstelle wandte ich mich selbstbewusst ab, ihm signalisierend, dass er nicht der einzige Mann für mich war. Es gab immerhin noch einen, der mir genauso viel gab wie Andro. Die Blicke des Jungen klebten nach wie vor hingerissen an mir, und als ich mich zu ihm herabbeugte, wusste er instinktiv, was ich mir von ihm zu holen versuchte. Seine geöffneten Lippen trafen auf die meinen, unsere Zungen fanden sich für einen prickelnden Augenblick lang zum verheißungsvollen Spiel, als würden sie eine Absprache miteinander treffen. Die Männer um uns herum grölten vor Wonne aufgrund dieses heißen Spektakels. Auch in mir schrie die Lust förmlich nach dem körperlichen Exzess, in dem sie sich aalen wollte in der Suche nach Erfüllung, doch dies hatte ganz allein die Zunge des süßen Mistkerls zu verantworten. Gespalten wie die einer Schlange hatte sie sich um die meine gewunden, und ich fragte mich, ob er ahnte, wie heftig ich auf diese Tatsache abfuhr. Ich liebte Tätowierungen und Piercings an den Körpern meiner Partner seit ich denken konnte, weshalb der Typ haargenau in mein Beuteschema fiel mit seinen optischen Verschönerungen. Seine Arme waren über und über tätowiert, und es gelüstete mir danach, auch den Rest seines Körpers zu sehen, jeden einzelnen Zentimeter.   Aber mein Verstand kehrte allmählich zurück, als ich mich nach der Show zum Rauchen nach draußen verkrümelt hatte. Ich kam nicht umhin, das Geschehen Revue passieren zu lassen, kreisten meine Gedanken doch um all die verruchten Eindrucke und wilden Gelüste. Da sie dies nun allerdings mit einer gewissen Distanz taten, war es mir möglich, mich selbst für meine Ausrutscher zu maßregeln. Wie hatte ich mich nur so gehen lassen können? Bedeuteten mir meine Ziele denn gar nichts mehr? Wollte ich sie tatsächlich über meinen schändlichen Gelüsten aus den Augen verlieren? Nein, natürlich nicht. Aber der Junge war schön gewesen. Wirklich schön. Wie eine fleischgewordene Sünde, der man verfiel, wenn man nicht auf sich Acht gab. Andro wiederum hatte mich wahrscheinlich lediglich sentimental werden lassen. Die alten Zeiten waren intensiv gewesen, wie ein Rausch. Nacht für Nacht hatten wir das Glück in Reinform in unseren Körpern aufwallen lassen, vereint in einer Symbiose aus dem lustvollen Schmerz und der schmerzvollen Lust. Jahrelang hatte dies meine Erfüllung dargestellt. So etwas hakte man nicht einfach ab. Auch wenn es so vieles vereinfacht hätte.   Allmählich fröstelnd hüllte ich mich tiefer in meine Kutte, wie, um den Teufel in mir wieder zu verbergen. So wie ich die Zigarette jedoch mit zitternden Fingern wieder zu meinem Mund führte und an ihr sog, bis sie glühte, vernahm ich Schritte hinter mir. Ich nahm mir vor, meine Maske des Desinteresses aufrecht zu erhalten und keinen potenziellen Verehrer, der mich, angemacht von meiner Pornoshow, abschleppen wollte, auch nur eines Blickes zu würdigen, aber dann sah ich doch hin und schaute geradewegs in das Gesicht der personifizierten Sünde, die ein schiefes Grinsen für mich bereithielt. Im Schlepptau hatte sie Andro, der sich apart im Hintergrund hielt. Allerdings nur solange ich ihn nicht direkt ansprach. "Wer ist er?", wollte ich ohne Umschweife wissen und deutete mit dem Kinn auf den reizenden Jungen, als wäre er nur ein Gegenstand, über den man sprach anstatt mit ihm zu sprechen. "Ist das dein neues Spielzeug?" "Ich bin Rena", erwiderte der Junge, ehe Andro antworten konnte und deutete eine Verbeugung an, die allerdings eher sarkastisch anmutete. Arschloch. Mein Mundwinkel zuckte abfällig. "Wenn du fragst, ob ich Andros neues Spielzeug bin, muss er ja mal ein altes gehabt haben." Er schmunzelte durchtrieben. "Eines, das er irgendwann abgelegt hat, weil es ihm zu langweilig geworden ist." Er nestelte an meiner Kutte herum, und ich ließ ihn gewähren, schenkte ihm jedoch einen missbilligenden Blick. "Nein, Rena-chan, da irrst du dich", widersprach Andro ihm nun und lenkte meinen Aufmerksamkeit auf sich, indem ich rasch, ja schon beinahe verschreckt, den Blick hob. "Yoshiki hat viel mehr mich abgestreift wie eine Jacke, die ihm nicht mehr gefiel." Etwas Anklagendes dominierte seine geduldigen, aber strengen Augen, und ich konnte ihm schlichtweg nicht standhalten. Hatte es noch nie gekonnt. Und die Tatsache, dass heute offenbar der Tag der Abrechnung gekommen war, machte es nicht einfacher. "Was?" Rena legte den Kopf schief und musterte mich irritiert. "So behandelt man aber nicht seinen Herrn." "Stimmt", gab Andro ihm Recht. Er trat nun näher zu uns heran und stützte einen Arm gegen die Mauer hinter mir. Sein Blick schwelte auf mir wie eine Bedrohung. Lauernd. Abschätzend. "Aber das ist Schnee von gestern. Es ist mir scheißegal, was du jetzt tust und wen du jetzt fickst, Yoshiki." "Weil du einen Ersatz gefunden hast", schlussfolgerte ich ungeahnt forsch und schielte in Renas Richtung. "Weißt du, mir ist es auch egal, was du tust und wen du fickst. Ich habe mit dir nichts mehr zu tun." Sollte ich eifersüchtig auf Rena sein? Vielleicht klang ich tatsächlich wie einer, der sich verraten fühlte, aber ich spürte tatsächlich weder Neid noch Missgunst in mir aufsteigen. Nicht einmal der Gedanke daran, dass Andro Rena jede Nacht fesselte und jene irren Spielchen mit ihm vollführte, die vor Jahren noch nur mit zuteil geworden waren, verursachte ein Engegefühl in meiner Brust. Anstelle quälten mich ganz andere Dinge. Fragen. Jene der neugierigen, lüsternen Natur. Eine Weile schwieg Andro, ehe er mit einem beinahe mitleidigen Lächeln auf mich herabblickte. "Vorhin hat das aber ganz anders ausgesehen", urteilte er. "Du scheinst mir noch immer sehr an seiner schmutzigen Vergangenheit zu hängen, so, wie du uns angemacht hast." "Das war nur Show", verteidigte ich mich kühl. "Nicht mehr und nicht weniger." Damit warf ich meine Zigarette zu Boden und zermalmte sie unter meiner dicken Stiefelsohle. Rena beäugte mich dabei skeptisch mit vor der Brust verschränkten Armen. Oder doch eher herausfordernd? "Wenn du solche Shows abziehst, musst du aber auch damit rechnen, dass du eindeutige Angebote bekommst", bemerkte Rena beflissen. "Mit bloßem Gucken geben sich nicht alle Typen zufrieden, das solltest du eigentlich wissen." "Er sollte es sogar am besten wissen", präzisierte Andro breit schmunzelnd. "Er selbst wäre früher sehr ungehalten geworden, hätte man ihn scharf gemacht, um ihn dann fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel." "Ja, früher, früher." Ich rollte mit den Augen und spürte nun doch ein unbändiges Schwelen in meinem Magen, dessen Stärke mich förmlich erschaudern ließ. Dieses hörte allerdings nicht auf den Namen Eifersucht sondern auf den Namen Wut. "Ich bin nicht mehr der, den du damals unter deiner Fuchtel hattest. Ich lebe nicht mehr nur für Sex." Meine Augen wurden schmaler. "Ich bin erwachsen geworden, Andro." Ich spuckte seinen Namen aus, als handelte es sich dabei um etwas Ekelhaftes. Dabei handelte es sich bei dem einzigen Ekelhaften, mit dem ich gerade konfrontiert wurde, um mich selbst. Wie widerlich Selbstverleumdung schmeckte. Wie bitter. "Erwachsen, so so." Andro ließ sich zu einem tiefen Seufzen hinreißen, ehe er nach Renas Arm griff und ihn mit sich zog, weg von mir. "Komm, Süßer, lassen wir den Erwachsenen in Ruhe weiter seinen Erwachsentätigkeiten nachgehen. Nicht, dass er wieder in alte Verhaltensmuster wegen uns zurückfällt und sein Mönchsorden ihn verstößt, weil wir ihn in Versuchung geführt haben." Rena kicherte aufgrund seiner sarkastischen Worte, während ich gereizt meinen Kiefer vorschob. Ich wollte die Wahrheit nicht hören. Ich wollte weiterhin die Augen vor ihr verschließen und so tun, als existierte sie nicht, während ich der hässlichen Lüge ihr hübsches Angesicht verlieh. Es hatte eine halbe Ewigkeit lang funktioniert, und es würde auch in Zukunft funktionieren. Heute Nacht würde ich mir auf das rattenscharfe Rena-Luder einen runterholen und damit würde meine Gier ebenfalls gestillt sein. Ich war anspruchslos geworden, weil ich keine andere Wahl gehabt hatte. Dieses Leben ließ einem nicht viele Möglichkeiten. "Eine Frage noch", machte ich mich jedoch bemerkbar, da die beiden sich nach wie vor in meiner Nähe herumdrückten, als würden sie darauf warten, dass ich es mir aufgrund ihrer Provokationen doch noch anders überlegte. Sie drehten sich fast synchron zu mir um und sahen mich gespannt an. "Fickt sich der kleine Mistkerl eigentlich besser als ich?" Ein genüssliches Schmunzeln erwuchs auf den beiden Gesichtern, aber jenes Andros war das, was die vielsagendsten Ausmaße annahm. "Du wirst schon selbst herausfinden müssen, wie er sich fickt", raunte er und strich seinem Goldjungen zufrieden über die Wange. "Komm mit uns und hol dir deine Antwort." Ich stand näher an der Klippe, unter der das Verderben lauerte, als jemals zuvor. Natürlich verbat mir mein Verstand, einfach schwach zu werden und mich aufzugeben, all das, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut hatte, aber ich war leider nur zu kleinen Teilen eine Maschine, sondern viel mehr ein Mensch mit Gefühlen, Trieben und Sehnsüchten, und wenn ich mir mein herausgerissenes Herz nicht früher oder später zurückholte, würde ich an der Wunde verbluten, die dieser Gewaltakt zurückgelassen hatte. Renas einladender Blick schließlich war der Auslöser dafür, dass ich mich von der Wand abstieß und mich wortlos in Bewegung setzte. Es war bereits der Kuss gewesen, der diesen fatalen Schritt eingeleitet hatte, und nun führte ich ihn aus, ohne nachzudenken, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Denn ich eroberte mich lediglich das zurück, was mir schon immer gehörte und mir auf ewig gehören würde.   Andro und Rena wohnten in einem Hotel gar nicht weit entfernt von dem Club, was erklärte, wieso es sie an diesem Abend ausgerechnet in den Schuppen verschlagen hatte, in dem ich meine Show ablieferte. Dennoch hielt ich das Ganze für einen mehr als seltsamen Zufall, sondern fast schon für ein abgefucktes Schicksal. Die Götter mochten mich ganz bestimmt nicht, dafür aber vielleicht die Dämonen, die mich nun in die Arme dieser wollüstigen Männer trieben. Unser Pakt war mit dem Zufallen der Tür hinter uns besiegelt. Alles, was ich tun wollte, war, mein Gewand abermals abzuwerfen und den Teufel zu enthüllen, der ich war, und so fiel der schwarze Stoff achtlos zu Boden und gab meine Haut frei, über die Renas wunderbare Hände sofort begehrlich zu wandern begannen. Bereits diese simplen Berührungen fachten das Feuer in mir an, mit welchem ich den Jungen in einen ungestümen Kuss verwickelte, brennend vor Verlangen und ungehalten vor Sehnsucht. Er war gewissermaßen der Engel, der mich errettet hatte, auch wenn er wie ein kleiner Satansbraten aussah und mich auch wie einer anpackte. Nicht sehr feinfühlig, zwar auch nicht grob, aber doch bestimmt, so, wie eine Frau mich nie würde anfassen. Es dauerte nicht lange, ehe Andro Renas Kinn packte und dieses von mir wegzog, um selbst seinen Mund in Anspruch zu nehmen, kurz nur, aber besitzergreifend. "Vielleicht sollten wir Yoshi-chan erst einmal zeigen, wie das unter Männern überhaupt geht", wisperte er ihm anschließend gegen die Lippen, allerdings so laut, dass ich es hören konnte. "Bestimmt hat er es über die Jahre in seinem Zölibat vergessen." Er wartete gar nicht erst darauf, dass ich etwas zu dieser Behauptung beitrug. Er schob seine Hand in Renas Nacken und führte den Jungen mit sich, ehe er ihm flüsternd bedeutete, sich auf das Bett zu begeben. Dort kniete er schließlich in seiner vollen Pracht, die jedoch noch weiter ausgeschmückt werden sollte, indem Andro ihm die Weste von den Schultern streifte. Sein kompletter Rücken war mit Tätowierungen versehen, weshalb ich nicht umhin kam, mir auf die Unterlippe zu beißen. Andro hatte den wahrscheinlich schönsten Jungen ganz Japans eingefangen und gezähmt, und nun durfte ich tatsächlich ebenfalls davon profitieren. Auch ich würde ihn haben dürfen, ganz, mit Haut und Haar, da war ich mir sicher. Nicht nur, weil ich wusste, dass Andro nach wie vor alles mit mir teilen würde, was ihm gehörte, sondern vor allen Dingen, weil Rena danach lechzte. Immer wieder huschten seine Blicke an mir auf und ab, selbst dann noch, als Andro sich ebenfalls entblößt hatte und anschließend an Renas Hose herumzerrte. "Na, Yoshi, wie viel Saft hat sich in deinen Eiern in all den Jahren angestaut?", neckte Andro mich mit einem Seitenblick aus schmalen Augen. "Genug, um Renas hübsches, kleines Loch aufzufüllen?" Die Frage war rein rhetorischer Natur, denn natürlich wusste er, wie viel Geilheit bereits jetzt in mir pulsierte und mit was für einem Hunger ich den beiden Männern dabei zuschaute, wie sie sich alsbald miteinander verlustierten. So wie Rena seine Unterhose vom Bein schüttelte, hockte er sich auf Andros Schoß und rieb dessen Schwanz mit einer Ladung Gleitgel ein, das sie in ihrem Nachtschränkchen aufbewahrten. Nicht lange und er führte ihn sich ein wie jemand, der dies offensichtlich nicht zum ersten Mal machte. Noch immer beschlich mich nicht das leiseste Gefühl von Eifersucht. Natürlich war der Platz auf Andros Schoß lange der meine gewesen, aber ich überließ ihn Rena nur zu gerne, wenn er ihn so schön und wonnevoll ritt. Verzückt ließ Andro seine Hände über seinen traumhaften Körper gleiten, und ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, dass ich es war, der ihn so anfasste. So begehrend und lüstern. Und vielleicht erging es Rena nicht anders, denn obwohl Andro es war, der ihm Lust spendete, so sah er doch immer wieder zu mir hinüber und stöhnte nur für mich, immer wieder und so sehnsüchtig. "Kannst du es mir auch so geil machen, Yoshi?", japste er irgendwann inmitten seiner heißen Bewegungen, die unter anderem dafür sorgten, dass mein verdammter Lederslip höllisch spannte und seine Zwecke kaum mehr verrichtete. Eine Regung, und ich riskierte, dass mein Schwanz heraussprang. Doch wäre das schlimm gewesen? "Er kann es sogar noch geiler", haspelte Andro an seiner Brust und sah mich herausfordernd an. "Er hat ein Prinz-Albert-Piercing, und wenn er damit deine Prostata rammelt, dauert es nicht lange, bis er dir den Orgasmus nur so aus dem Körper jagt." "Oh, verdammt...wie geilgeilgeil!" Rena geriet fast in Ekstase aufgrund dieser Verheißungen und bog ächzend den Rücken durch. "Dann will ich ihn jetzt sofort!" All diese Worte jedoch sorgten dafür, dass ich mir verlegen den Nacken rieb. "Ähm...ich hab das gar nicht mehr", nuschelte ich entschuldigend. "Ich hab es rausgemacht, als ich beschloss, keine hübschen Jungs mehr zu vögeln, die davon profitieren könnten." Andro blinzelte mir vorwurfsvoll an, während Rena offenbar einen Scheiß auf dieses Geständnis gab. Er zog sich Andros Schwanz heraus und krabbelte entschlossen an das Ende des Bettes, um mich beim Saum meines Slips zu packen. Prompts stolperte ich vorwärts und fiel auf die Matratze. "Das ändert nichts daran, dass ich dich will", schnurrte er begehrlich und legte sich rücklings vor mich, die Beine an die Brust gezogen, da er wusste, dass ich diesem Anblick unmöglich wiederstehen konnte. Und ich konnte tatsächlich nicht. Ich konnte seinen bereits eingerittenen Anus sehen, vorfreudig zuckend und bereit, durchdrungen und gefickt zu werden. Ohne irgendwelche Sperenzchen. "Machs mir, Yoshi. Scheiß auf dein Zölibat. Das hier brauchen wir jetzt beide." Andro derweil kniete nun hinter mir und berührte mich an der Schulter. "Du bist doch gesund, oder?", wisperte er nahe meinem Ohr. "Andernfalls lass ich dich Rena nicht barebacken, und dich barebacke ich dann ebenfalls nicht." Seine Worte rasten wie ein Blitz durch mich hindurch. Andro wollte was? Er wollte mich nehmen, während ich mich in Rena vergaß? Das Paradies breitete seine Arme für mich aus, und ich wäre ein Idiot gewesen, hätte ich mich nicht gedankenlos in sie geworfen. Mein Blick war sicher verhangen und verriet genauso viel von meiner Lust wie mein steifes Glied und meine fahrigen Bewegungen, als ich über meine Schulter hinweg in die Augen meines früheren Herrn sah. Und irgendwie war er immer noch mein Herr, zumindest fühlte es sich so an. "Ich bin gesund", behauptete ich. "Ich hatte in den letzten Jahren kaum Sex, und wenn dann mit nur einer Person..." "Ich erkenne dich wirklich kaum wieder", gestand mir Andro und streichelte mich im Nacken, als wollte er mich trösten. "Das ist nicht mein Yoshi. Zeit, den Yoshi, den ich so begehrt habe, zurückzuholen." Oh ja, das war es. Ich gab ihm uneingeschränkt Recht. Der alte Yoshi existierte noch, irgendwo tief in mir, und ich fühlte, wie er immer mehr an die Oberfläche driftete und sich bald nicht mehr vertreiben ließ. Spätestens, als ich meinen Slip loswurde und mich auf Rena legte, um ihm nah sein zu können, während ich mit ihm schlief, kam ich gegen das entfesselte Biest nicht mehr an. Es war stärker als die Vernunft und nahm meinen ganzen Körper ein, ließ ihn sich gegen den Jungen bewegen, bis dieser heiser schrie und Mal um Mal erschauderte. Er ließ mich wissen, dass er es liebte und mich genauso heiß begehrte wie ich ihn. Doch da war noch jemand anderes, der mich heiß begehrte. Dieses eine, kehlige Stöhnen, das mir irgendwann im Eifer des Gefechts entwich, galt nicht Renas heißer Enge, sondern Andros Fingern, die mir den Plug herauszogen, um Platz für sich selbst zu verschaffen. "Der alte Yoshi war offenbar doch nie ganz weg", hörte ich ihn urteilen, und ich wusste, dass er damit auf den Plug anspielte. Nur der alte Yoshi hätte sich etwas in den After eingeführt. Der neue Yoshi war keine Schwuchtel gewesen, weil dieser Yoshi nur ein Konstrukt dargestellt hatte. Eine verlogene Identität, die der Sündenlast endlich zum Opfer gefallen war. Als er in mich eindrang, vergrub ich mein Gesicht in Renas Halsbeuge und kniff die Augen zusammen, während ein stummer Schrei in meiner Kehle verharrte. Ich erkannte ihn wieder, meinen Herrn, wusste wieder, wie er sich anfühlte, wenn er mich penetrierte. Ich erwachte eingekesselt von diesen beiden heißen Männern zum Leben und ließ mich von Andro alsbald fest in Rena stoßen, welchen ich küsste, immer wieder küsste, bis sein Stöhnen nach seinem Höhepunkt schmeckte und sich mit dem meinen vermischte. Es handelte sich bei unserer Vereinigung um keine Nummer von langer Dauer, denn wir alle hielten dieses intensive, hemmungslose Spiel nicht lange durch, nicht einmal Andro konnte meiner so lange undurchdrungen gebliebenen Enge nicht minutenlang widerstehen. Wir verströmten uns ineinander, und so wie die Lust wie eine Explosion der Wonne aus mir wich, so wich auch meine Bereitschaft, noch länger dieses verdammte Lügenkonstrukt aufrechtzuerhalten. Nein, ich würde nicht in mein neues Leben zurückkehren, jetzt, wo mein Herz so heftig schlug und ich wieder wusste, wer ich war. Kapitel 2: Oetang.doc --------------------- Eines Tages, von einer Sekunde auf die andere, hatte ich beschlossen, dass es vonnöten war, mein Freaktum deutlich sichtbar nach außen zu tragen. Meinen ganzen Stolz in Form meiner Intimpiercings bekam schließlich nicht jedermann zu Gesicht, sondern nur ausgewählte Personen, die ich des Anblicks würdig erklärte. Seit einiger Zeit mochte ich zwar bereits einen Undercut mein eigen nennen, bei welchem ich äußerst wenige Haare am Oberkopf nicht dem Rasierapparat ausgesetzt hatte, aber ich hatte befunden, dass dies nicht genügte. Wenn ich in alltagstauglichen Klamotten durch die Straßen schlenderte, stach ich dennoch nicht aus der Masse der tokyoter Menschen heraus. Ich war einer von vielen, und das gefiel mir nicht. Allerdings besaß ich auch nicht sonderlich viel Interesse daran, täglich in Fetischoutfits zu schlüpfen. Diese waren größtenteils nämlich recht unbequem, davon einmal abgesehen, dass man unter Lackstoff schnell ins Schwitzen geriet. Und außerdem hätte ich damit meinen Ruf als Alien perfektioniert. Nein, so weit ins gesellschaftliche Abseits wollte ich mich dann doch nicht katapultieren. Weshalb ich mich für ein dezentes, aber doch faszinierend anmutendes Ohrenpiercing entschieden hatte. Ein Industrial sollte her. An anderen Ohren hatte ich es bereits als recht schick eingestuft und empfunden, dass mir ein solches langes Metallstäbchen ebenfalls gut zu Gesicht stehen würde. Am liebsten hätte ich es mir prompt selbst gestochen, da ich einige Erfahrung im Umgang mit Nadeln besaß, aber da ich mir eine tückische Stelle ausgesucht hatte, die ich selbst kaum mittels eines Spiegels sehen konnte, fiel diese Option leider flach. Auf Andro konnte ich ebenfalls nicht zählen, war dieser doch viel mehr für die Kopfarbeit in unserem Labor zuständig, während ich mir die Finger schmutzig machte. Allerdings nicht, weil ich ein Vollidiot war, dessen graue Zellen nichts Vernünftiges leisten konnten, sondern weil ich derjenige von uns beiden war, der eine praktische Veranlagung besaß. Der es mochte, zu untersuchen. Alles und jeden.   Es hatte sich nicht als sonderlich einfach erwiesen, ein Piercingstudio ausfindig zu machen, welches einen recht gutes Ruf genoss. Auf keinen Fall wollte ich in einer heruntergekommenen Bude landen, in welcher kein Mensch auf Sauberkeit achtete und erst recht keiner wusste, wie man eine Nadel benutzte. In solch einer Situation wäre ich Gefahr gelaufen, das Personal zu belehren, waren mir Sicherheitsvorkehrungen und Hygiene doch äußerst wichtig. Mit diesem Studio schien ich jedoch eine recht gute Wahl getroffen zu haben. Bereits das Schaufenster wirkte gepflegt und nett dekoriert, da gothisch angehaucht (da Piercings in Japan besonders unter der älteren Bevölkerung noch immer einen schlechten Ruf besaßen und als Teufelszeug bezeichnet wurden, was mir allerdings recht sein sollte). Ein erster Grund, mich in dem Laden Zuhause zu fühlen. Im Inneren des Geschäftes führte sich der Gothic-Stil beeindruckenderweise fort. Die Wände zierten ein grau-schwarzes Paisley-Muster, immer wieder unterbrochen von Spiegeln mit schwarzen, metallischen Rahmen und ästhetischen Bildern von gepiercten Menschen und Gesichtern. Natürlich erwischte ich mich prompt dabei, wie ich die Fotos dahingehend überprüfte, ob sie den ein oder anderen hübschen Jungen zeigten, besaß ich doch eine sehr große Schwäche für solche, insbesondere dann, wenn sie noch gepierct und tätowiert waren. Aber noch ehe ich fündig werden konnte, wurde ich von einer der Angestellten in Empfang genommen und freundlich begrüßt. Das Mädchen besaß ebenfalls schwerst tätowierte Arme, die sich sicherlich bis auf die Hände erstreckten, welche jedoch in schwarzen Latexhandschuhen steckten und mich prompt an den Porno erinnerten, den ich neulich gesehen hatte. Ob sie wohl auch auf Fisting stand, fragte ich mich unwillkürlich, während sie mir bedeutete, doch im Wartezimmer Platz zu nehmen, vor mir wäre noch ein anderer Kunde an der Reihe. Hätte es sich bei dem Mädchen um einen Kerl gehandelt, ich hätte ihn sicherlich gefragt, wie er es mit gewissen Sexualpraktiken hielt, aber das weibliche Geschlecht hatte mich noch nie sonderlich begeistern können, weshalb ich mich schweigend in den Wartebereich begab. Ich war ein direkter Mensch, der mit seinen Äußerungen hin und wieder auf verblüffte Gesichter und große Augen stieß, aber das machte mir nichts aus. Wer nicht sagte, was einem durch den Kopf ging, verpasste meiner Meinung nach viele Gelegenheiten. Die ein oder andere musste man schließlich direkt am Schopf packen. So wahrscheinlich auch diese. Ich wusste es vom ersten Augenblick an.   In der Tat hielt sich noch ein weiterer Kunde im Wartebereich auf. Mein erster Gedanke bestand darin, dass er sich auf einem Behandlungsstuhl bestimmt noch besser machte als auf diesem wuchtigen, barocken Sofa, auch wenn es ganz in schwarz gehalten war. Doch ich fand, dass jeder hübsche Kerl am besten auf einem Behandlungsstuhl zur Geltung kam, in meiner und der Obhut meines Herrn. In der Tat war dieser Kerl nicht einfach nur hübsch. Hübsch beschrieb lediglich Mittelmäßigkeit, und der Junge, der mir nun ein nervöses Lächeln schenkte, befand sich weit, weit über dem allgemeinen Durschnitt, was seine Optik anbelangte. Tatsächlich glaubte ich, noch nie von dem Anblick eines solch dermaßen herrlichen Gesichtes beglückt worden zu sein, so wie ich das Lächeln wesentlich spitzbübischer erwiderte und mich kurzerhand neben ihn auf die Couch setzte, ohne zu fragen, ob ihm das behagte. Falls nicht, sollte er doch Reißaus nehmen. Ich jedenfalls verzichtete nicht freiwillig auf solch eine Gesellschaft. Der Kerl wusste sogar noch meinen auserkorenen Lieblingsgespielen Rena zu toppen, auch wenn sich an ihm keine sichtbaren Tätowierungen fanden. Dafür aber besaß er zwei äußerst faszinierende Lippenpiercings und ein Septum. Nun, wo ich neben ihm saß, konnte ich außerdem einen Blick auf sein Ohr werfen. Dicht an dicht rahmten silberne Ringe die Muschel, was mich erst recht zu dem Entschluss kommen ließ, dass ich diesem Kerl etwas Gutes tun wollte. Etwas, das er nie wieder vergessen würde. "Aufgeregt?", warf ich in den Raum, als ich den Schönen eine Weile dabei beobachtet hatte, wie er seine Hände knetete und kaum mehr still zu sitzen vermochte. "Du bist so nervös wegen mir, mh? Wegen des Piercings kann es ja nicht sein, du hast ja schon einiges an Metall in deiner hübschen Fresse." Ich hatte die Beine übereinandergeschlagen und den Ellenbogen darauf gestützt. So saß ich da und beobachtete den Jungen eingehend, mit in die Hand geschmiegter Wange und forschendem Blick. Ob er auf die harte Tour stand? Auf Gerten und Peitschen und erniedrigende Worte? Ich hätte ihn gern ein Miststück genannt und meinen Stiefel in seinen Schritt gedrückt, bis er sich in die Hosen spritzte. Aber ich tat schon wieder den zweiten Schritt vor dem ersten. Doch was sollte ich tun, wenn jemand meine Fantasien derart zu beflügeln wusste? Dieser Junge machte mich schlichtweg kreativ. "Es ist wegen des Piercings", widersprach mir der Junge nun mit seiner angenehm klingenden Stimme, die nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch klang. Dafür verriet auch sie mit ihrem leichten Beben die innere Unruhe, die von ihm Besitz ergriffen hatte. "Ich wünschte, ich hätte mich doch dazu entschieden, mir die Augenbraue stechen zu lassen, das hätte ich außerdem selbst machen können, so wie die in der Lippe, aber..." Er lächelte mich freudlos an, und verflucht, er hatte so große Augen. Ich wünschte mir, dass sie mich um Gnade anflehten, während sein Körper nach allem anderen als nach Gnade hungerte. "Willst du dir die Zunge stechen lassen?", hakte ich nach, woraufhin der andere den Mund öffnete und mir seine Zunge zeigte, zum Beweis, dass diese bereits genügend Veränderungen erfahren hatte. Sie war gespalten wie die einer Schlange, wodurch er mich noch mehr an Rena erinnerte, auch wenn der Junge hier anders war. Nicht so unerschrocken. Vorsichtiger. Eventuell noch nicht einmal so durchtrieben. Aber mit ein wenig Fingerspitzengefühl brachte man so ziemlich jeden geneigten Jungen zum sündigen und dazu, sich hinzugeben. Als er den Mund wieder schloss, folgte die ehrliche Offenbarung. "Ich will mir ein Vorhautpiercing stechen lassen", erklärte er mir leise, als ob es sich dabei um ein Geheimnis handelte, welches er zuvor noch niemand anderen anvertraut hatte. Sein besorgter Blick konnte mich nicht davon abhalten, breit zu grinsen. "Oh, nett", bekundete ich raunend und musterte das Gesicht des Jungen versonnen. "Es wird dir sicherlich ausgezeichnet stehen." Er wandte den Kopf ab, starrte nachdenklich an die gegenüberliegende Wand. "Ich weiß nicht..." "Aber ich", bekräftigte ich. "Vielleicht darf ich es mir ja mal anschauen, wenn du es drin hast." Ein sekundenlanges Schweigen folgte, während dem ich mich fragte, ob ich den armen Jungen nun etwa mit meiner Direktheit verschreckt hatte. Falls ja, dann war er ohnehin nicht der Richtige für mich. Ich glaubte, dass er nun nicht mehr mit mir reden würde und mich für einen Perversen hielt - der ich auch war, was für eine korrekte Einschätzung - aber verängstigt schien ich ihn dennoch nicht zu haben, auch wenn er das von mir eingeschlagene Thema nicht vertiefte. "Was lässt du dir denn für ein Piercing stechen?" "Ein Industrial", erklärte ich ihm und klimperte mit den Fingern auf meinem Knie herum. "Ich weiß, sehr unspektakulär im Gegensatz zu dem, was du vorhast. Aber ich hab untenrum bereits Metall, von daher..." Die Katze ließ das Mausen nicht. Es gelang mir nicht wirklich, ihn schon wieder auf meine Weise anzuflirten. Er konnte von Glück reden, dass ich ihm nicht quer über das bildschöne Gesicht leckte. Aber selbst ich wollte nicht als Sittenstrolch eingekerkert werden, weshalb ich mich in Beherrschung übte. Als er mich nur vielsagend anstarrte, nickte ich ihm zu, was eine Mini-Verbeugung darstellen sollte. "Ich bin übrigens Yoshiki", stellte ich mich ihm vor, da der Bursche schließlich nicht nur eine Wartezimmerbekanntschaft für mich bleiben sollte. "Maya", erwiderte er zaghaft und schmunzelte wieder ganz leicht. "Nett, dich kennenzulernen." Seine Worte weckten mein Raubtiergrinsen. "Finde ich auch. Äußerst nett." Hoffentlich meinte er dies ehrlich und bediente sich nicht nur dieser Worten der Höflichkeit wegen. Ich wollte, dass er sich wirklich darüber freute, meine Bekanntschaft zu machen. Nun blinzelte er mich fragend an. "Und du hast wirklich...Intimschmuck?" Ein Schnauben wich über seine Lippen. "Du siehst irgendwie so brav aus. Auch wenn du so einen irren Haarschnitt hast." Brav. Ich wandte breit grinsend meinen Kopf ab, da ich diese wirklich sehr untreffende Beschreibung meiner selbst in Ruhe auf mich wirken lassen musste. Brav. Darauf hätte ich nun am liebsten einen getrunken. Die Lust darauf, Maya mein wahres Ich zu zeigen, wuchs ins Unermessliche. "Ja, ich habe trotzdem Intimschmuck", amüsierte ich mich leicht und beschwor damit direkt die nächste Frage des Jungen hinauf. "Und...hat das wehgetan?", wollte er wissen. "Ich meine, ich hätte nicht so viel Schiss davor, wenn ich es mir selber machen könnte, aber irgendwie wage ich mich nicht ran..." "Also, ich hätte um ehrlich zu sein auch Bammel, jemand anderen an meinen Schwanz zu lassen", pflichtete ich ihm bei. "Das Prinz Albert hab ich mir auch alleine gemacht, nur das Guiche musste ich machen lassen, weil mir ja nicht selbst hinter die Eier gucken kann." Ich nickte ihm zu, da ich nun auf seine Frage zurückkommen würde. "Ja, und beides tat ziemlich weh." Maya formte daraufhin mit den Lippen ein beunruhigtes, stimmloses 'Au', ehe er wieder laut sprach. "Eigentlich mag ich den Schmerz ja, der mit dem Piercen einhergeht, ja ich bin förmlich süchtig danach, aber-" "-dein Heiligtum soll schließlich keine Schäden nehmen." "Ja." "Wäre auch schade drum. Aber ich kann dich beruhigen. Vorhautpiercings tun nicht sehr-" Ich wurde von dem Erscheinen der jungen Frau unterbrochen, die Maya nun zu sich winkte und ihm dabei zulächelte. Doch anstatt, dass der Junge sich erhob und sich in die Höhle des Löwen begab, saß er wie angewurzelt da - um im nächsten Moment aufzuspringen und in Richtung Tür zu hasten. "Ich kann das nicht", stammelte er immer wieder, selbst als er schon vor dem Laden stand. Warum ich ihm gefolgt war, wusste ich nicht so recht, aber ich war im selben Augenblick aufgesprungen wie er, vielleicht, weil er mir nicht so schnell durch die Finger rinnen durfte, wo ich ihn doch so gern vernaschen wollte. Mit vor das Gesicht gehaltenen Händen stand er da, vor Scham und Angst gebeugt, während ich mir die Freiheit herausnahm, ihm tröstend über den Rücken zu streicheln. Immerhin machte er sich nicht los und stieß mich weg, vielleicht hegte er ja tatsächlich gewisse Sympathien für mich. "Ich bin so ein beschissener Feigling, nicht wahr?" Er ließ die Hände sinken und drehte sich halb zu mir um, um vor Verachtung gegenüber sich selbst gequält zu lächeln. "Mach dich ruhig über mich lustig, ich habs ja nicht anders verdient..." "Das hat nichts mit Feigheit zu tun", entschied ich, ihn noch immer berührend, da ich freiwillig ganz bestimmt nicht mehr damit aufhören wollte. "Das hat viel mehr etwas mit Vertrauen zu tun. Einem Arzt muss man schließlich auch vertrauen, um sich unbesorgt in seine Hände begeben zu können." Maya schaute zu Boden. Offenbar ließ er sich meine Worte durch den Kopf gehen und wog ab, ob ich Recht mit dem haben konnte, was ich sagte. So stand er lange da und sagte nichts mehr, wodurch ich mich dazu angeregt fühlte, wieder den Faden zu ergreifen und Klartext zu reden. "Vielleicht hast du zu mir ja mehr Vertrauen", meinte ich und ließ es absichtlich sehr beiläufig klingen, obwohl meine Absichten äußerst schmutzig anmuteten. "Ich weiß, du kennst mich nicht, und ich habe auch keine Lizenz, irgendwelche Piercings zu stechen, aber ich kann dir versichern, dass ich weiß, wie man mit Nadeln umgeht. Außerdem bin ich Experte, was die männliche Anatomie betrifft." Sein Blick streifte mich ungläubig, was wohl eine normale Reaktion darstellte in Anbetracht dessen, was ich gerade vom Stapel gelassen hatte. Aber es stellte die Wahrheit dar. Ich meinte, mehr über Schwänze zu wissen als ein Urologe. Das Selbststudium in Theorie und Praxis hatte mich zu einem Profi werden lassen. Und davon wollte ich Maya gern profitieren lassen. "Deinen Schwanz piercen zu dürfen wäre für mich eine große Ehre", wisperte ich nahe seinem Ohr, und auch, wenn der Junge nach wie vor äußerst unschlüssig und gar leicht verschreckt wirkte, so ließ er sich dennoch darauf ein, dass wir unsere Handynummern tauschten. "Vielleicht meldest du dich ja mal bei mir", meinte ich lapidar. "Dann können wir einen Termin ausmachen." "Ja, vielleicht", war alles, was Maya murmelnd dazu beizutragen hatte. Wahrscheinlich steckte ihm die plötzliche Panik noch zu sehr in den Gliedern, um sich festlegen zu können, ob er überhaupt noch ein Piercing wollte. Ich würde ihm Zeit geben. Auch wenn ich ihn natürlich am liebsten prompt in unsere Praxis geschleust hätte, um mir seine Genitalien in Ruhe anschauen zu können. Zum Abschied drückte ich ihm die Schulter, was er mit einem zaghaften Lächeln erwiderte und einem Blick, der so wundervoll anmutete, dass mein fotografisches Gedächtnis ihn noch ewig festhielt und in meine Gedanken zeichnete, als er sich schon lange umgedreht hatte und gegangen war. Wenn dieser Junge sich dagegen entscheiden sollte, sich von mir piercen zu lassen, würde ich alles daran setzen, ihn immerhin für ein nettes Spiel im privaten Rahmen zu gewinnen. Nach seinem Flehen um Gnade sehnte ich mich inzwischen immer mehr. Und erst recht danach, ihn schmecken zu können, wo er schon so gut duftete. Zum Glück konnte er mir nun nicht mehr so leicht entkommen. Nun, wo ich seine Nummer besaß und ihm zur Not sogar eindeutige Bilder von meinem Intimschmuck hätte schicken können. Dass ihn dieser interessierte, hatte er schließlich deutlich durchscheinen lassen.   Doch zu solchen Maßnahmen musste ich nicht erst greifen. Es dauerte lediglich zwei Tage, bis mir Mayas Name vom Display meines Handys entgegenlachte. "Wir machen es", hatte er schlicht und ergreifend beschlossen und einen Termin für den gleichen Tag erhalten. Er hatte heute keine Univorlesung, und für mich gab es natürlich auch nichts Wichtigeres zu tun, als mich dieses Kerls anzunehmen. Er wusste es nicht, aber er besaß oberste Priorität. Ich wollte ihn nicht nur piercen, ich wollte ihn auch ein für alle Mal erobern. Ein bisschen Bisexualität würde er für mich sicher übrig haben, mutmaßte ich.   Die Werkzeuge lagen schon allesamt bereit und der Behandlungsstuhl war frisch gereinigt, sodass die Praxis beißend nach Desinfektionsmitteln roch, als Maya schließlich aufkreuzte. Noch etwas scheu und eindeutig auch verwundert blickte er sich um, sog alle Eindrücke in sich auf, die sich ihm boten. Für einen Augenblick blieb sein Blick an dem großen, schwarzen Stuhl hängen, ehe er ihn rasch wieder von ihm losriss. Ich hoffte, er würde sich nicht abgeschreckt von den Geschützen fühlen, die ich aufgefahren hatte. Zu viel Inszenierung konnte mitunter kontraproduktiv wirken. "Bist du Arzt?", wollte er als erstes wissen, während er den Kopf leicht hob und in die kalten Neonröhren starrte. "So ähnlich", entgegnete ich vage und deutete auf jenen besonderen Stuhl in der Mitte des Raumes. "Nimm doch schon einmal Platz, ich bereite nur noch die Nadel vor." Zu sehr lechzte ich danach, Maya endlich auf ihm sitzen zu sehen, was einer Auslieferung gleichkam. Wer es sich auf diesem Stuhl bequem machte, hatte sich voll und ganz in meine Fänge begeben und brachte mich vollstes Vertrauen entgegen. Ich wollte, dass Maya sein Misstrauen ablegte. Denn er brauchte es nicht. Nicht in meiner Obhut. "O-okay." Auch wenn ich mich von ihm abgewandt hatte, spürte ich, dass er zögerte und den Stuhl wahrscheinlich anstarrte, als handelte es sich dabei um ein Monstrum, bei dem man Gefahr lief, dass es einen biss, wenn man ihm zu weit näherte. "S-soll ich mich untenrum auch schon freimachen?" Oh, er dachte mit, schmunzelte ich erfreut in mich herein, während ich eine lange Nadel mit Desinfektionsspray besprühte. "Ich bitte darum", raunte ich lüsterner, als ich es bezweckt hatte und spürte nichts als pure Vorfreude, so wie ich das Klappern einer Gürtelschnalle vernehmen konnte. Ich staunte, wie freiwillig das Bürschchen sich für mich auszog und rief dies auf die Tatsache zurück, dass er mich wahrlich nicht unsympathisch fand, auch wenn ich ihm bereits recht direkte Worte an den Kopf geworfen hatte. Vielleicht stand er ja wirklich auf mich, überlegte ich selbstzufrieden und genoss das Kribbeln in meinen Lenden, das mit dieser Vermutung einherging.   Ich musste versuchen, trotz der Begierde in den professionellen Modus zu schalten, doch der Schalter war schwer auffindbar in Anbetracht der Tatsache, dass Maya halbnackt auf meinem Untersuchungsstuhl saß und sogar die Unterschenkel in die Beinschalen gelegt hatte. Verdammt, er war aufgebahrt wie eine kleine Schlampe, und am liebsten hätte ich das Besteck wieder zurück auf die Anrichte gestellt, um ihm mitzuteilen, dass ich meinen Plan geändert hätte und ich ihn doch lieber nur ficken wollte. Maya wäre dies sicherlich auch gelegen gekommen, denn er machte keinen Hehl daraus, dass er im Begriff war, einen Ständer zu bekommen. Und das, obwohl es in diesen Räumlichkeiten wirklich recht kühl war. "Was fantasierst du dir denn zusammen, mh?", amüsierte ich mich, während ich mir den Hocker heranzog und mich auf ihn pflanzte, um zu Maya hinzurollen. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, seinen Schwanz die ganze Zeit über unverhohlen gierig anzustarren. Ein Prachtexemplar. Nicht zu groß und nicht zu klein. Genau richtig. Und zum spontanen Verschlingen schön. "Hattest du etwa im Piercingstudio davor Angst? Dass du einen Harten bekommst?" "Nein", sagte Maya leise und schnaubte. Sein Blick schweifte leicht verschämt in die Ferne. "Damals war ich viel zu angespannt, um einen Harten zu bekommen. Und außerdem war das Mädchen nicht wirklich mein Typ. Obwohl ich schon auf Frauen stehe." "Dann bin ich ja beruhigt, dass du dich bei mir derart entspannen kannst", schmunzelte ich zufrieden und machte Anstalten, mit meinen latexbehandschuhten Händen nach seinem Penis zu greifen. "Darf ich?" Man durfte schließlich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, besonders dann nicht, wenn man noch nicht wusste, wie weit der andere einen an sich heranlassen würde. Bei Maya war ich mir nicht hundertprozentig sicher, inwiefern er mich mochte und inwiefern ihn nur die bevorstehende Prozedur des Piercens erregte. Es gab Kerle, mich eingeschlossen, die der Gedanke scharf machte, Nadeln durch das Fleisch gejagt zu bekommen. Maya gehörte sicherlich dazu, auch wenn er einen gewissen Rahmen brauchte, um seine Lust entfalten zu können. Er nickte mir zu, und es wirkte sehr entschlossen, ja beinahe flehend, weshalb ich nun ohne Umschweife nach seinem halbharten Glied griff und es mehr als nötig befühlte und begutachtete. Maya spannte sich prompt an und drückte den Hinterkopf gegen die Kopfstütze, und so, wie ich probehalber seine Vorhaut vor und zurückschob, blitzte seine gespaltene Zunge kurz hervor, um über seine Lippen zu lecken. Er war herrlich und offenbar sehr sensibel, es hätte mich nur wenige Handgriffe gekostet, um ihn zum Orgasmus zu bringen. Ich wusste, wie man Jungs am effektivsten abmolk, und am liebsten hätte ich ihm das mitgeteilt, doch auch so wusste er schon nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Dass er es so lieben würde, von meinen kundigen Händen angefasst zu werden, hätte ich nicht vermutet. Ob er das Gefühl von Latex an seiner Haut mochte? Oder ob es nur meine Berührungen waren, die ihn so in Flammen aufgehen ließen? "Dein Oetang wird dir sehr gut stehen", urteilte ich, während ich ihn gefühlvoll wichste, bis sogar schon die ersten Tropfen seiner Lust über seine Spitze quollen und meine Handschuhe benetzten. "M-meinst du?" Er japste und ächzte nur noch, seine Augen wirkten glasig, als er den Kopf wandte, um mir ins Gesicht zu sehen. "Findest du das eigentlich erotisch?" "Was?", hakte ich nach. "Das Piercing oder das, was ich gerade mit dir mache?" Maya schmunzelte. "Beides." Ich brauchte nur mit dem Kinn auf meinen Schritt zu deuten, um Maya zumindest eine seiner beiden Fragen zu beantworten. Ich war genauso hart wie er, aber im Gegensatz zu ihm war ich nicht drauf und dran, mich zu vergessen. Anfangs hatte ich stets Andro gebraucht, der während meiner Aktivitäten als Herr Doktor und dominierendem Part darauf achtete, dass ich nicht aus dem Ruder lief, aber inzwischen konnte ich mich in Beherrschung üben. Ich funktionierte auch unter Erregung äußerst präzise, weshalb ich auch jetzt keinerlei Probleme hatte, trotz der mein Hirn gewissermaßen umnebelnden Lust klar zu denken und nach dem Desinfektionsspray zu greifen, um die Stelle zu besprühen, die gleich durchstochen werden sollte. "Ich muss dich aber darauf hinweisen", erklärte ich ihm, so wie ich die Nadel aus der Nierenschale pflückte, "dass es vier bis acht Wochen dauern kann, bis die Wunde abgeheilt ist. So lange darfst du weder Sex haben noch masturbieren, auch wenn der Gedanke noch so verlockend sein sollte und die Fantasien von uns beiden Hübschen zusammen noch so geil." Ich lehnte mich schlichtweg aus dem Fenster, um herauszufinden, wie Maya darauf reagierte, denn inzwischen ahnte ich mehr als deutlich, dass er mir nicht abgeneigt war. Er spürte, dass ich ihm hätte viel geben können. Weil ich den Jungs vermittelte, genau zu wissen, was ich tat und was sie brauchten. "Das muss ich Wohl oder Übel in Kauf nehmen", sah Maya ein und verlieh seiner Stimme etwas Entschlossenes. "Jedenfalls will ich es. Unbedingt. Wenn du es so geil findest..." Oh, er lag mir offenbar bereits zu Füßen und wollte mir um jeden Preis gefallen. Auch ohne Intimschmuck mochte ich ihn natürlich bereits, aber mit hätte man mich wohl gar nicht mehr von seinem Schwanz wegbekommen. Auch wenn ich mich jetzt schon am liebsten wie ein Egel an seinem Glied festgesaugt hätte, um seinen Orgasmus heraufzubeschwören und ihn gierig zu trinken, so wusste ich mich zu beherrschen und den Drang zu unterdrücken. Anstelle zückte ich jetzt die Nadel, zog mit der anderen Hand seine Vorhaut glatt und setzte das Instrument an. Maya hielt ein Auge zugekniffen, mit dem anderen schaute er an sich herab und wartete auf den Schmerz, den er wohl für höllisch hielt, und tatsächlich entwich ihm ein Schrei, als ich zustach, der aber wohl eher der Erwartung der Pein geschuldet war als wirklichen Schmerzen zugrunde zu liegen. Im Bruchteil einer Sekunde merkte er, dass es längst nicht so wehtat, wie er vermutet hatte und entspannte sein Gesicht. Gemeinsam weideten wir uns an der Nadel, die in seiner Haut steckte. Ein berauschender Anblick für mich, und ein faszinierender für ihn. Er gehörte zu den Kerlen, bei dem die Einstichstelle noch nicht einmal blutete, was es umso schöner aussehen ließ. "Lass mich ein Erinnerungsfoto davon schießen", ächzte er mit noch immer rotem Gesicht, und ich streifte meine Handschuhe ab, um das Handy aus seiner Hosentasche herauszupfriemeln. Ich reichte es ihm, aber er wehrte ab und fragte, ob ich es denn nicht machen könnte, und natürlich tat ich ihm den Gefallen. Aber nur unter einer Bedingung. "Wenn wir hier fertig sind, schickst du mir das Bild, ja?" "Aye, Sir", salutierte er, erstarrte aber in der Bewegung, als ich ihm schweigend mitten ins Gesicht starrte. Bestimmt fragte er sich nun, ob er etwas Falsches gesagt hatte, doch das Gegenteil war der Fall. Er hatte mich Sir genannt, und das durfte er gern beibehalten. Prompt gewann mein Schwanz noch mehr Volumen. Ob er auch nur im Ansatz ahnte, wie geil er mich wirklich machte?   "Ich hoffe, ein Barbell ist für den Anfang okay?" Die Nadel musste weichen, damit Mayas erstes Schmuckstück an seinen Platz geschoben werden konnte. Ein Zischen entwich ihm, so wie ich das tat, war die Stelle doch noch empfindlich und wund, aber schon im nächsten Moment nickte er eifrig. "Was auch immer du erotisch findest", ächzte er, während ich zufrieden das Metall einsetzte und es anschließend mit schiefgelegtem Kopf beäugte. "Oh ja, das finde ich sogar äußerst erotisch", brummte ich angetan und sorgte mit dieser ehrlichen Äußerung dafür, dass Maya sich auf seine gepiercte Lippe biss. "Ein Jammer, dass jetzt nicht gleich daran herumspielen kann." "Finde ich auch. Extrem schade." Wir gaben uns mit einem Lächeln zu verstehen, wie heiß wir uns gegenseitig begehrten, und seines jagte mir einen ganz besonderen Schauer über die Arme. So wie er seine perfekten Zähne zeigte, präsentierte er mir auch den kleinen, schwarzen Ring in seinem Zahnfleisch, direkt über den Schneidezähnen. Dieses scharfe Luder... "Du wirst jede Woche zur Kontrolle bei mir aufkreuzen müssen", entschied ich, während ich die Stelle noch sanft mit einer Wund- und Heilsalbe einschmierte. "Erst, wenn ich dir das Okay gebe, darfst du dich wieder verlustieren, wie es dir beliebt." "In Ordnung...Sir..." Er betonte es absichtlich extra lüstern, jenes Wort, das mich besonders wild werden ließ. Offenbar legte er es darauf an, hier und jetzt in den Hintern gefickt zu werden, aber da ich nicht wusste, inwiefern er Erfahrung damit hatte, ließ ich es dabei bewenden. Was jedoch nicht bedeutete, dass ich nicht trotzdem noch auf meine Kosten wollte.   "Wieviel bekommst du dafür?" Der Junge wusste sehr genau, wie teuer es sein konnte, sich ein Piercing stechen zu lassen, insbesondere dann, wenn es ein kompliziertes darstellte. Mit tausend Yen war man gut dabei, aber ich brauchte keine Kohle. Ich brauchte etwas anderes. Lässig lehnte ich mich gegen die Anrichte und schützte vor, scharf nachzudenken. Allerdings vermutete ich, dass Maya längst ahnte, was für eine Art von Bezahlung mir vorschwebte, denn mein Blick war noch nie ein guter Lügner gewesen. "Du kannst deine Brieftasche stecken lassen, wenn du mir einen Blowjob gibst", sagte ich schließlich voll erregter Entschlossenheit und schob meine Hand bereits vorsorglich in meinen Schritt, zukneifend betonend, was ich hatte, in der Hoffnung, damit seine Neugier zu wecken. Er starrte lange zwischen meine Beine, eindeutig interessiert, aber noch zögernd, ehe er sich erhob. Im selben Zug begab ich mich auf die Liege an der Wand, zog mir die Hosen aus und ließ den knienden Jungen zwischen meine Schenkel, die Hand in seinem dichten, schwarzen Haar vergrabend. Er mochte nicht der Erfahrenste und vielleicht auch nicht Talentierteste sein, was seine oralen Fähigkeiten anging, aber es machte mir nichts aus. Ich genoss dennoch jede Sekunde seiner Verwöhnungen, denn er ließ mich spüren, dass er es mit voller Leidenschaft tat. Immer wieder leckte er huldigend an meinem Piercing, doch ich wollte, dass er mich verschlang, dass er es richtig machte, damit ich kommen konnte, und so gehorchte er nach bestem Wissen und Gewissen, hier und da röchelnd und mit seinem Würgereflex kämpfend, aber es dauerte trotzdem nicht lange, bis es mich hob und ich ihm mitten in sein traumhaft schönes Gesicht ejakulierte.     *     Inzwischen erreichte mich beinahe täglich eine Nachricht von Maya mit der Frage, wie lange es denn noch dauern würde, bis er sich endlich wieder einen von der Palme wedeln konnte. Dementsprechend begrüßte ich ihn auch ständig in der Praxis und begutachtete sein Piercing, welches einen immer besseren Eindruck machte. Und doch war es bislang noch zu riskant gewesen, um es in Mitleidenschaft zu ziehen. Immer wieder hatte ich ihn vertröstet, und jedes Mal war sein schicksalsergebenes Seufzen lauter geworden. Es hatte mir fast das Herz gebrochen, den armen Jungen derart hungern zu sehen, und natürlich meinte ich dies sarkastisch. Keuschhaltung erregte mich, egal, ob ich selbst nicht durfte oder mein Partner, weshalb ich Maya am liebsten eines Abends, während ich gerade an mir herumspielte und an den schönen Teufel dachte, angerufen hätte, um ihm etwas vorzuwichsen. Aber noch durfte ich nicht allzu fies zu ihm sein. Schließlich wusste ich noch nicht, ob er Erniedrigungen so sehr mochte, wie ich es tat. Auf keinen Fall wollte ich ihn verschrecken, wo ich doch noch so viele erregende Spiele mit ihm geplant hatte.   Natürlich konsultierte er mich auch an diesem Tag wieder. Schon gestern war ich versucht gewesen, ihm sein Onanie-Okay zu geben, aber ich hatte mich dazu entschieden, meine ärztliche Macht noch ein wenig auszukosten und es ihm länger als nötig zu verbieten. Seit vier Wochen hatte er keinen Orgasmus gehabt, zumindest keinen herkömmlichen - was er mit seiner Prostata in dieser Notsituation veranstaltet hatte, wusste ich nicht. Dass er prompt einen Ständer bekam, kaum, dass ich sein Glied betastete und begutachtete, sprach allerdings dafür, dass er zaghaft war, was anale Stimulation anbelangte. Vielleicht war er sogar noch jungfräulich, was das Vergnügen mit Männern anging? Dieser Junge entpuppte sich mehr und mehr zu einem Leckerbissen. Und sein Oetang sah einfach nur herrlich und zum prompten Ablecken aus. "Und?" Dieselbe, hoffnungsvolle Frage wie jeden Tag. Dieselben großen Augen, die mich voller Erwartungen anstarrten. "Wie schätzt du es ein?" Ich hielt mich bedeckt. Musterte sein Glied nur schweigend und rieb seinen Schaft in meiner Faust, um ihm ein paar gequälte Stöhner zu entlocken, welche er mir immer wieder aufs Neue freigiebig präsentierte. Ein wenig leiden musste er schon noch. Leid war der Bruder, der untrennbar mit seiner Schwester Lust verbunden war. Ich ließ Sekunde um Sekunde verstreichen, bis ich mit dem Daumen über die runden Enden des Piercings rieb und Maya damit vollends erschauern ließ. Er machte sich ganz steif in dem Behandlungsstuhl, stemmte sich gegen die Armlehnen und bäumte sich gar laut ächzend auf, so wie ich das, was mein Daumen eben noch übernommen hatte, mit der Zunge fortführte. Stimulierend flatterte sie darüber, ehe ich mich endlich nicht mehr beherrschen wollte und auch nicht brauchte und meine Lippen über seine Eichel stülpte. Er schmeckte so herrlich, dass ich vor Wonne die Augen schloss und mein genüssliches Brummen um seinen Schwanz herum vibrierte. "Yo-Yoshiki!", schrie er vollkommen außer sich und packte mich an dem dünnen Zopf, den ich mir mit meinen verbliebenen Haaren am Oberklopf gebunden hatte. "Oh Gott, das ist...das ist...so unglaublich geil..." Und es sollte noch geiler werden. Angespornt von seinen hemmungslosen Äußerungen bewegte ich meinen Kopf auf und nieder, um ihn fest zu lutschen und in meine Mundhöhle zu saugen, immer schneller, immer kräftiger. Der Junge tobte. Windete sich hin und her, bis der Stuhl in der Halterung fast lauter ächzte als er selbst. Ich packte ihn bei den Schenkeln, um wenigstens seinen Unterleib unten zu halten, während ich es ihm machte. Es artete in einem regelrechten Kampf aus, so heftig loderte die Lust in ihm, so begierig bahnte sie sich allmählich ihren Weg nach draußen. Wie ein Tier, das zu lange an der Kette gelegen hatte und nun die Freiheit witterte. Maya schrie förmlich, so wie ich sein Vorhautbändchen mit Zunge und Lippen liebkoste, und der Schrei nach Erbarmen mündete schließlich in seinem hemmungslosen Erlösungsschrei. Schnell öffnete ich den Mund, um seine Unmenge an Samen zu empfangen und mir die Zunge von ihm beträufeln zu lassen, war das Lustsekret eines so wundervollen Jungen doch für mich mehr wert als pures Gold. Noch immer zitterte er vor Wonne am ganzen Körper, aber er kam langsam von seiner Höhe herunter, als ich auch den letzten Tropfen aus ihm gequetscht hatte und mich anschließend halb auf ihn legte, um ihn zu küssen und ihn von seiner eigenen Schweinerei kosten zu lassen. Er küsste mich so gierig gegen, wie ich das Zungenspiel begonnen hatte. In dieser oralen Tätigkeit war er weitaus kundiger, und so genossen wir uns lange und ausgiebig, bis wir uns schließlich spitzbübisch angrinsten. "So schnell will ich kein weiteres Intimpiercing", gestand Maya mir, dessen Wangen noch immer äußerst rot schimmerten aufgrund der süßen Anstrengungen, denen sein Körper ausgesetzt gewesen war. "Davon will ich nicht wieder wochenlang nur träumen können." "Ich muss zugeben, dass es mir genauso geht", schmunzelte ich und schleckte ihm über die gepiercten Lippen. "Auf deinen Saft kann ich unmöglich verzichten, jetzt, wo ich weiß, wie gut du schmeckst..." Mein Schmunzeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. "Falls ich es aber doch tun müsste, würde ich mich nicht mehr zurückhalten und mir deinen Arsch holen..." Anstatt seine Stimme zum Protest zu erheben blinzelte Maya mich lediglich auf solch eine unschuldige Art und Weise an, dass ich ihm die Rolle des braven Jungen fast abgenommen hätte, hätte ich ihn eben nicht von seiner perversen Seite kennengelernt. "Wäre das denn so schlimm?", hakte er nach, und so wie sich meine Mundwinkel zu einem neuerlichen Grinsen verzogen, taten seine dasselbe. "Mh", murmelte ich und schützte vor, scharf nachzudenken. "Das wäre sogar eine gute Sache. Vielleicht sollte ich unter den Umständen doch die Nadel nochmal zücken und-" Maya packte unvermittelt meine Handgelenke und starrte mir ins Gesicht. "Du bekommst doch auch so, was du willst", behauptete er, und da dies natürlich stimmte, rügte ich ihn auch nicht für seine besitzergreifende Geste, sondern sonnte mich in der Gewissheit, solch einen wundervollen Kerl für mich gewonnen zu haben. Kapitel 3: Kirschenjunge.doc ---------------------------- "Nie zuvor hast du so etwas gespürt Er hat das Feuer wie bei einer Sucht geschürt."   (leicht frei nach: Agonoize - Schaufensterpuppenarsch)     Er wirkte verloren, wie ein Lämmchen inmitten einer Horde von Wölfen. Vielleicht stach er deshalb dermaßen ins Auge und hielt meinen Blick gar gefangen, länger, als ich es selbst beabsichtigte. Doch nichtsdestotrotz war nicht von der Hand zu weisen, dass auch andere Attribute in diese mentale Fesselage mit hineinspielten. Wölfe mochten nicht immer Hunger leiden, aber der Appetit regte sich rasch, wenn ihnen etwas appetitlich Aussehendes vor die Fangzähne lief. Und dass dieser Junge meine Geschmacksknospen reizte, stand ganz außer Frage. Meine Libido war ein leicht hervorzulockendes Miststück, und mir reichte allein der Anblick dieses hübschen, jugendlichen Gesichtes, damit das fatale Programm sich von selbst auszuführen begann. Autostart des Fegefeuers, welches selbst dann brannte, wenn es nicht brennen durfte. Wenn jemand noch wölfischer war als ich, dann war es ganz ohne jeden Zweifel mein Herr. Nur zeigte sich sein Hunger meist subtiler, weshalb ein Fremder wohl nicht so leicht zu erkennen vermocht hätte, wenn sich in seinen Lenden Interesse regte. Lediglich mir war die Düsternis wohlbekannt, welches seinen Blick beschattete, gemacht aus dem finsteren Verlangen, vor denen sich jedes Lämmchen besser in Acht nahm. Oft hatte er mich so angesehen, wie er es nun mit diesem Jungen zu tun pflegte, der wie ein Verstoßener von seiner Herde wirkte, wie er sich abwechselnd an seinem Drink festhielt und dann wieder hektisch an seiner Zigarette zog, dabei versuchend, so selbstbewusst wie möglich zu wirken. Doch die stete Wachsamkeit stand ihm in seine großen Augen geschrieben. Vielleicht hätte er für einen Abend in solch einem Establishment keine babyblauen Kontaktlinsen verwenden sollen. Deutlicher hätte er seine Unschuld nicht zur Schau stellen können. Sein Septum und die beiden Eskimo-Piercings vermochten ihm auch keine toughe Aura zu verleihen. Sie wirkten lediglich wie ein schöner, aufreizender Schmuck für geneigte Typen. Und von diesen durfte es in einem BDSM-Club mehr wie genug geben. Mir war bewusst, dass ich genügend Konkurrenz besaß, was den Kleinen anging. Und genauso bewusst war mir, dass ich keine Möglichkeit besaß, ihn mir zu schnappen. Nicht heute, nicht an diesem Abend. Mein Gelübde gegenüber meinem Herrn verbat es mir, und weil das Wort eines Sklaven nicht viel zählte, hatte er sich mein Versprechen erzwungen, mittels eines Gefängnisses aus Edelstahl, welches so schnell so verflucht eng wurde, wenn man sich an so etwas Schönem wie dem Lämmchen weiden durfte. Wie immer wirkte mein Herr reichlich unbeeindruckt, auch wenn mir die kurzen, abschätzenden Blicke in die Richtung des einsamen Jungen nicht entgangen waren. Etwas braute sich in ihm zusammen, das vermochte ich selbst durch den Nebel, den seine Zigarette warf, deutlich auszumachen. Bereits die Mutmaßungen bezüglich dessen, was sich gerade für Pläne in seinem Kopf formten, wussten mich dezent zu erregen. Oft reizte es mich an meinem Herrn am meisten, dass ich ihm nur vor die Stirn schauen konnte. Das, was sich hinter ihr abspielte, konnte unglaublich tückisch anmuten, denn dass dieser Mann verdorben war, hatte er mir oft genug am eigenen Leib demonstriert. Meist nahm man mittels eines fast übernatürlich wirkenden Sinnes war, wenn man beobachtet wurde, zumindest kannte ich dieses Kribbeln in meinem Nacken von mir selbst. Dem Jungen schien es nicht anders zu ergehen, denn es dauerte nicht lange, ehe seine Blicke aus babyblauen Augen vorsichtig in unsere Richtung glitten. Noch immer mit seiner Zigarette in der Hand musterte er uns, zunächst Andro, der ein erschrecktes Funkeln in seinen Augen auflodern ließ, ehe sich seine Aufmerksamkeit auf mich richtete und verharrte. Über mir schien er gar zu vergessen, dass er einen Glimmstängel hielt, so sehr zog ich ihn offenbar in meinen Bann und er mich in seinen. Ich hielt seinen Blick fest, so lang ich konnte und zählte währenddessen langsam bis fünf. Erst danach senkte er entschuldigend seine Lider, aber er hatte mir mitgeteilt, was ich zu erfahren gewillt war. Wenn man jemandem fünf Sekunden oder länger in die Augen schaute, wollte man ihn ermorden. Oder mit ihm ins Bett gehen. Die süßliche Gewissheit brannte sich ihren Weg durch meine Eingeweide, ein Gift, für das ich kein Gegenmittel besaß. Dank des Stahlgefängnisses quälte ich mich selbst, was genau das war, was mein Herr bezweckt hatte. Er wusste, dass ich trotz Keuschheitsgelübde nicht dazu imstande war, meine Triebe im Zaum zu halten. Es war ein grausames Schicksal, dass es mir ausgerechnet heute Abend diesen Engel schickte, wo es genau wusste, dass ich mich seiner nicht annehmen konnte. Wahrscheinlich gab es doch eine höhere Macht, die einen ab und an für seine Sünden bestrafte. Eine Macht, die sogar noch härter über mich richtete als mein Herr. "Ein wirklich hübsches, junges Ding", urteilte dieser schließlich mit einem wahrlich genüsslichen Klang in der Stimme, während er Asche von seiner Zigarette stippte und seinen Blick wieder hinüber zur Bar gleiten ließ, dort, wo der Junge sich offenbar noch am sichersten fühlte. "Nur etwas fehl am Platz, finde ich. Ob er sich darüber im Klaren ist, dass er auf dem Präsentierteller sitzt?" Natürlich legte mein Herr es nicht darauf an, meine Meinung dazu zu hören. Heute Nacht war mein Wort weniger wert als das seine und ich nichts weiter als ein Ausführender seiner Wünsche. Ja, auch ich war ein Lämmchen, das seinem Herrn blind folgte, aber im Gegensatz zu dem Jungen ein bereits gerissenes, ausgeweidetes und von jeglicher Unschuld befreites. Wieder wartete mein Herr ab. Geduld war seine Stärke, im Gegensatz zu mir. Er hatte alle Zeit der Welt. Obwohl er sich der Konkurrenz natürlich genauso bewusst war wie ich. "Irgendjemand wird ihn heute Nacht mitnehmen und ihn das Fürchten lehren", urteilte mein Herr gelassen, ja schon beinahe beiläufig, was es fast unmöglich machte, zu glauben, dass er bereits perfide Pläne spann, in die er mich nicht einzuweihen gedachte. Im nächsten Moment hob das Bürschchen wieder seinen Blick und sah mich neuerlich an. Dieses Mal brachte er mir gar ein stummes Flehen entgegen, von dem ich genau wusste, woher es rührte. "Und dieser jemand wirst nicht du sein, Yoshi-chan." Die Stimme meines Herrn riss mich abrupt von dem Anblick des Jungen los und ließ mich den eigentlichen Mittelpunkt meiner Welt anstarren. So unverhohlen, dass ich mich sofort darauf besann, dass sich dies nicht ziemte und schnell den Kopf senkte. "Wie der Kleine dich anschaut." Mein Herr gluckste amüsiert in sich hinein. "Äußerst hoffnungsvoll. Leider weiß er nicht, dass du ihm nichts zu geben hast." Ein Schmunzeln bereite sich auf seinem Gesicht aus, eines der beinahe hämischen Art. "Vielleicht aber glaubt er auch einfach nur, einen Gleichgesinnten in dir gefunden zu haben. Selbst die anderen Sklaven sind nicht halb so tuckig wie du in ihrem Verhalten, und man vermutet schlichtweg nicht, dass von solch einer affektierten Schwuchtel irgendeine Gefahr ausgeht." Mir war schon seit langer Zeit bewusst, dass man mich äußerst leicht als das identifizieren zu vermochte, was ich war, denn meine gestenreichen Monologe entlarvten mich schnell. Doch da ich zu mir selbst stand, versuchte ich nicht, mich so zu benehmen, wie es von der Gesellschaft als männlich eingestuft wurde. Breitbeiniges Sitzen entsprach mir überhaupt nicht, und meine Hände wollten während des Sprechens erst recht nicht schweigen. Manchmal zog mein Herr mich damit auf, so wie jetzt, und dann musste ich die Glut unterdrücken, die in mir zu schwelen begann. Er mochte es, mich zu reizen und mich zu demütigen. Er allein durfte mich nennen, wie er wollte. Mich beschimpfen, wie es ihm beliebte. Ich war sein Fußabtreter. Und zugleich der Mensch, den er mehr als jeden anderen auf der Welt liebte und begehrte. Alle guten Dinge besaßen zwei Seiten, das hatte ich sehr schnell gelernt. Und deshalb mutete es nicht verwunderlich an, dass auch ich zwei Seiten besaß. Nicht etwa Licht und Schatten, sondern devot und dominant.   Kaum wagte ich es mir mehr, in die Richtung des Jungen zu schielen, denn ich spürte instinktiv, dass mein Herr heute äußerst ungnädig gestimmt war und nicht gezögert hätte, mir irgendwelche harten Strafen aufzubrummen, wenn ich etwas tat, das ihm nicht gefiel. Aber ich kam einfach nicht umhin, den hübschen Kerl noch ein weiteres Mal verstohlen zu mustern. Die Art und Weise, wie er an seinem Strohhalm saugte, wusste in mir gewisse Assoziationen zu wecken. Es gab kaum etwas Verlockenderes, als schöne Jungs an etwas lutschen zu sehen, ganz egal, ob es ein Trinkröhrchen war oder ein Schwanz. Dennoch war ich mir sicher, dass ich diesem Jungen mit Freuden bei allen Tätigkeiten zugesehen hätte. Er besaß etwas, das mich auf finstere Weise faszinierte und was ich nicht direkt benennen konnte. War es wirklich nur seine Unschuld, die ich in Stücke reißen wollte? Vielleicht schlummerte ja noch etwas in ihm, das ganz fein zu mir herüberwehte und meine Synapsen kitzelte, wann immer wir uns in die Augen sahen und uns etwas über gegenseitiges Begehren erzählten. "Ich werde derjenige sein, der ihm heute Nacht das Fürchten lehrt", bestimmte mein Herr aus heiterem Himmel, und natürlich klang sein Wort wie ein Gesetz, dem niemand, schon gar nicht ich, etwas entgegenzusetzen hatte. "Und du wirst ihn mir klarmachen, hast du das verstanden?" Die ruhig wirkenden und keinen Widerspruch zulassenden Augen meines Herrn hefteten sich auf mich, und dieses Mal verlangte er nach einer Antwort meinerseits. Ich sollte ihm diesen Jungen schießen, wo mein Herr ganz genau wusste, dass ich ihn mir am liebsten selbst zu Eigen gemacht hätte. Wahrscheinlich hatten ihn meine interessierten Blicke hinüber zur Bar diesen bösen Entschluss fassen lassen. Es war mein eigener Verdienst, dass ich das, was ich am liebsten um jeden Preis unter mich gebracht hätte, nun einem anderen ausliefern sollte. Doch selbstverständlich war dies das gute Recht meines Herrn. Der Leitwolf speiste immer zuerst, ganz egal, welch heftigen Hunger der Rest des Rudels litt. "Ja, Herr", flüsterte ich unterwürfig mit gesenktem Kopf. "Wie du wünschst." Meine Worte stimmten ihn zufrieden. "Dann beeil dich", setzte er jedoch noch kühl hinterher. "Ich brauche endlich mal wieder etwas, das für mich spritzt, nachdem ich mich über eine Woche schon immer nur mit dir keuschen Nonne abgeben musste." Ich erhob mich, um seinen Befehl auszuführen und seinen Demütigungen zu entgehen, die wahrscheinlich noch gefolgt wären. Ja, es stimmte, seit über einer Woche schon ließ er mich diesen grauenvollen Keuschheitsgürtel tragen, den ich lediglich für Toilettengänge abnehmen durfte. Unser Herr-Sklave-Verhältnis erstreckte sich eigentlich nicht über solch eine lange Zeit, sondern konzentrierte sich oft nur auf Machtspiele im Bett oder ausgewählte Abende, aber seit dieser Woche war ich rund um die Uhr sein Untergebener. Und ich genoss es. So sehr, dass ich ständig mit meiner lodernden Erregung kämpfte, der ich keinen Ausdruck zu verleihen vermochte. Meine fehlenden Orgasmen holte sich mein Körper in seinen Träumen, das musste genügen. Aber meinem Herrn genügte es nicht. Nur, weil ich mich in Verzicht übte, wollte er es nicht auch tun. Nun konnte er bedingungslos davon profitieren, dass wir von Anfang an ausgemacht haben, ab und zu auch andere Kerle ins Bett zu holen. Mein Herr hatte mir gar erlaubt, ohne seine Aufsicht Jungs zu dominieren, wenn mir der Sinn danach stand und falls er nicht gerade irgendwelche Pläne für mich besaß. Er schenkte mir diese Freiheiten, weil er mich liebte und weil er wusste, dass ich mich nur auf diese Weise frei entfalten konnte. Deshalb wollte ich ihn als Dankeschön dafür um jeden Preis diesen wundervollen Jungen schenken, ganz egal, wie sehr mich meine eigenen Fantasien quälten. Herrlich hätte der Kerl sich unter mir gewunden, das wusste ich ganz genau. Und noch herrlicher hätte er geschrien, gewimmert und gestöhnt. Als ich dann zum ersten Mal seine Stimme hörte, wurde das Verlangen danach noch unbändiger. "Hi, ich bin Yoshiki", stellte ich mich samt einer angedeuteten Verbeugung vor und ließ mich auf dem glücklicherweise freien Barhocker neben ihm nieder, begleitet von seinen großen, hoffnungsvollen Augen. Es war zu offensichtlich, dass er mich ebenso wollte wie ich ihn. Ein Moment hatte genügt, um den Pakt zwischen uns zu besiegeln. Als hätten wir instinktiv gespürt, was wir einander hätten geben können. Und wahrscheinlich war es auch genau so. Ich mochte als der Sklave meines Herrn hier gewesen sein, doch mein Verlangen danach, zu dominieren, umschwelte mich sicher dennoch wie eine dunkle Aura. Es war der Schatten, den ich nicht ablegen konnte und auch nicht ablegen wollte. Nicht, wenn sich mir solch ein entzückendes Gegenstück bot. "Ich bin Maya", erwiderte er und wirkte nun ungemein scheu, ja fast schüchtern. Er wagte es sogar kaum mehr, mir in die Augen zu sehen. Sein unverhohlenes Starren schien ihm vergangen zu sein. Ob er sich gar dafür schämte, solch deutliche Signale des Interesses gesendet zu haben? Glaubte er etwa, ich war gekommen, um ihn dafür zu rügen? Am liebsten hätte ich ihn nun aus voller Inbrunst zu umgarnen und für mich zu gewinnen versucht, aber ich musste an meinen Herrn denken, jener, der auf der Couch etwas abseits saß und erwartungsvoll, aber äußerst unbeeindruckt zu uns hinüberschaute. "Was machst du denn so ganz allein in einem Club wie diesem?", wollte ich allerdings zunächst wissen, da mich die Antwort interessierte. "Du siehst nicht wie die übliche Klientel aus." Meine Frage schien ihn noch weiter zu verschüchtern, so sehr, dass er sich beinahe an seinem Drink verschluckte. Wieder hielt er den Strohhalm zwischen den gepiercten Lippen und saugte. Und sah währenddessen kurz zu mir auf. "Ich bin neugierig gewesen", offenbarte er mir schließlich, nachdem er sein Husten unter Kontrolle bekommen hat, wirkte aber nach wie vor unsicher. "E-es ist doch keine Pflicht, Lack und Leder zu tragen, wenn man hierherkommt, oder?" "Ist es nicht", bestätigte ich und griff nach seinem Strohhalm, um ihn zwischen meine eigenen Lippen zu führen und zumindest das Gefühl zu haben, mit seinem Speichel in Kontakt gekommen zu sein, wenn ich ihm schon nicht in seine süße Fresse spucken durfte. "Es gibt genug Leute, die BDSM in Jeans und Shirt machen, auch wenn es nicht halb so stimmungsvoll ist, wenn du mich fragst." Er musterte mich rasch von oben bis unten, auf eine Weise, als wäre es ihm peinlich. "Du stehst ziemlich auf Kunststoff", stellte er schließlich mit so leiser Stimme fest, dass ich es kaum zu hören vermochte durch die lauten Elektrobeats, die uns umwaberten. "Das tue ich", bestätigte ich und deutete mit dem Kinn auf sein Gesicht. "Und du scheinst ein Ding für Metall zu haben, wenn mich nicht alles täuscht." Er deutete ein zaghaftes Lächeln an, und verflucht noch eins, er war so schön, dass ich von diesem Gedanken keine einzige Sekunde ablassen konnte. "Richtig." Mein Lächeln hingegen war wesentlich breiter und auch lüsterner. "Dann haben wir was gemeinsam. Ich mag nicht nur Kunststoff, sondern auch Metall." Maya blinzelte neugierig. "Bist du auch gepierct?" Ich deutete auf mein Industrial im Ohr und musste anschließend verschwörerisch schmunzeln. "Ich hab noch zwei mehr, aber die befinden sich dort, wo kleine Jungs nichts zu suchen haben." "Ich bin kein kleiner Junge." Nun klang Maya fast entrüstet und mopste mir zur Strafe den Strohhalm, ließ seinen Finger gedankenverloren über das Ende gleiten, welches ich eben noch im Mund gehabt hatte. "Ich bin dreiundzwanzig." "Für die meisten in diesem Club ist das aber immer noch Frischfleisch." Ich beugte mich näher zu ihm, um ihm etwas vertraulich ins Ohr zu flüstern, aber auch, um den Duft seines Haares in mir auszusaugen. "Du solltest vorsichtig sein und niemandem hier vertrauen. Es gibt in diesen Kreisen viele Wannabes, die dir wirklich wehtun wollen." Meine Aussage sorgte dafür, dass Maya argwöhnisch die Stirn runzelte. Er schien mir relativ leichtgläubig, aber das war ich ebenfalls gewesen in seinem Alter. Wer noch nicht auf die Schnauze gefallen war, ging noch viele Risiken ein. Und deshalb warnte ich ihn. Weil ich nicht zulassen konnte, dass ihn irgendjemand verletzte. "Also darf ich dir auch nicht vertrauen." Er rückte keinen Zentimeter von mir ab. Mal beäugte er meine Lippen, mal mein Halskorsett und dann wieder meinen nackten Oberkörper, wobei er angespannt mit der Zunge an seinen beiden Lippenpiercings spielte. Ich konnte sehen, dass der wendige Muskel gespalten war wie der einer Schlange, und von diesem Moment an war er alles, was ich wollte. Ich schmunzelte ihn an. "Mir darfst du natürlich vertrauen", erlaubte ich ihm und spann somit das Band weiter, welches bereits zwischen uns existierte. "Ich weiß, was ich tue. Und mein Herr sowieso. Er ist perfekt. Gnadenlos, aber gerecht." Wir schauten beide gleichzeitig zu ihm hinüber, und Maya brauchte eine Weile, bis er meinen Herrn ausgiebig genug gemustert hatte. So recht vermochte ich aus seinem Blick nicht zu lesen. Jener, den er mir vorhin zugeworfen hatte, hatte eindeutiger angemutet. "Er sieht gut aus, nicht wahr?", versuchte ich ihm ein paar seiner Gedanken zu entlocken. "Ja", nickte Maya, und er wirkte, als würde er dies tatsächlich so empfinden. Trotzdem huschte sein Blick abermals zu mir hinüber, und in seinen Augen glomm abermals etwas fast Entschuldigendes. "Aber er wirkt so streng und einschüchternd. Ich weiß nicht, ob..." ... ob ich mich nicht doch lieber nur dir unterwerfen will, weil du es bist, mit dem ich verschwinden will, jetzt auf der Stelle, weil ich es nötig habe, dass ein Wolf wie du mein unschuldweißes Lammfell beschmutzt. Ich musste mich in Beherrschung üben, wenn ich meinen Herrn nicht enttäuschen wollte. Außerdem hatte er Recht. Ich hatte Maya nichts zu bieten. Allenfalls meinen Mund, aber dieser genügte ihm ganz sicher nicht. Und vor allen Dingen hätte es mich nicht befriedigt, sondern meine Gier nur noch weiter angestachelt. Was fatal anmutete, wenn man sich keine Höhepunkte verschaffen durfte. "Ja, mein Herr ist auch streng und einschüchternd, ich weiß", bestätigte ich und suchte krampfhaft nach Argumenten in meinem lustumnebelten Hirn, mit denen ich Maya von Andro überzeugen konnte. "Aber da er sehr intelligent und emphatisch ist, kann er sich perfekt auf seinen Partner einstellen und gibt ihm genau das, was er braucht. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, während unserer ersten Session..." "Also bist du devot?", hakte Maya nach und klang schon fast entzückend entsetzt, aber ich konnte ihm seine Sorgen nehmen. "Ich bin devot, aber auch dominant", erklärte ich ihm und wünschte mir, ihn berühren zu können, ob am Arm oder am Bein, ganz egal, Hauptsache Körperkontakt, aber wenn mein Herr gesehen hätte, dass ich besitzergreifend gegenüber dem wurde, was ihm gebührte, hätte er mir garantiert eine geknallt. "Auch ich weiß oft sehr genau, was mein Partner braucht." Verdammt, ich war abermals dazu übergegangen, mich selbst ins rechte Licht zu rücken. Aber wie sollte ich ihm auch Andro schmackhaft machen können, wenn er sich doch offensichtlich nach mir verzehrte? Dass sich diese Aufgabe als solch schwieriges Unterfangen entpuppen würde, hätte ich vorhin noch nicht vermutet. Aber das war es. "Ich weiß nicht." Maya knaupelte unschlüssig auf seiner Unterlippe herum, während er zu Andro hinüberschaute, der ihm jetzt lächelnd zuprostete, um ihm zu signalisieren, dass er sich für ihn interessierte. "Weißt du, ich...ich hatte noch nie einen Mann, und vielleicht wäre es doch besser, ich würde es zum ersten Mal mit einem Kerl tun, der nicht so..." Sein Blick richtete sich auf mich, bettelte mich stumm nach Zuwendung und Körperlichkeit an, und da ich dem Impuls, ihn zu berühren, nicht nachgehen durfte, sog ich lediglich das prickelnde Gefühl der Gänsehaut in mir auf, die sich über meine Arme zog. Dieser Junge war von Männern noch unberührt, und diese Tatsache war es, welche mir förmlich den Kopf verdrehte. Seine Enge war undurchdrungen, wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal je einen fremden Schwanz in der Hand gehabt, geschweige denn im Mund. Und ausgerechnet mit mir wollte er seine ersten Erfahrungen diesbezüglich sammeln. Diese Gewissheit machte mich so heiß, dass ich ihn am liebsten, so wie er wahr, auf den Tresen gepinnt und ihn vor allen Clubgästen wie ein Wahnsinniger gevögelt hätte. Aber genau das war mein Makel. Meine Beherrschungslosigkeit konnte mir leicht zum Verhängnis werden. Wenn ich es nicht schaffte, mich selbst zu zügeln, würde es mir niemals gelingen, einen anderen sicher zu führen. "Wenn das so ist", meinte ich mit dezent bebender Stimme, da mir die Lust durch Mark und Bein rauschte, "dann ist Andro tatsächlich eine gute Wahl für dich." Meine Mundwinkel zuckten, auch wenn ich mich relativ schwermütig fühlte. "Ich zum Beispiel wäre viel zu ungestüm und kann mich oft nur schwer kontrollieren, wenn ich so richtig geil bin. Mein Herr hingegen verliert niemals die Contenance. Und das macht ihn weniger gefährlich für unerfahrene Jungs als mich." Ich versuchte, so freundlich und distanziert wie möglich zu klingen, um kein 'Trotzdem' durch meine Worte schimmern zu lassen. Trotzdem will ich dein Erster sein. Nein, die Bedürfnisse des Partners zu achten war das A und O. Wieso konnte ich nach wie vor so egoistisch sein, obwohl ich seit Jahren immer erst an meinen Herrn dachte und dann erst an mich? Wieso machte dieser Junge all meine Prinzipien zunichte? "Ich bin zäher, als ich vielleicht aussehe", behauptete Maya nun so entschlossen klingend, wie er es bislang noch nicht getan hatte. "Ich könnte das wegstecken. Ganz sicher." Er stellte zaghaften Blickkontakt zu mir her, welchen ich jedoch sofort unterbrach, denn hätte ich ihm jetzt zu lange in die Augen gesehen, hätte dieser Blick wohl genügt, um eine Session einzuleiten, und dann hätte es für uns beide kein Zurück mehr gegeben.   Noch gefangen in meinen überbordend heftigen Fantasien bemerkte ich zunächst nur vage, dass Andro sich zu uns gesellt hatte. Doch er packte mich im nächsten Moment bereits rigoros an den Haaren und riss mich mittels einer schallenden Ohrfeige aus meiner dunklen Gedankenwelt. "Habe ich dir nicht befohlen, ihn mir klarzumachen?", herrschte er mich an, und aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie erschrocken Maya mich anstarrte, den Kopf etwas zwischen die Schultern gezogen und das Haupt gesenkt haltend. "Denkst du, ich bekomme nicht mit, dass du ihn schon hundert Mal selbst mit Blicken flachgelegt hast, nur weil ich nicht höre, mit was für süßlichen Worten du ihn zu betören versuchst?" Noch einmal klatschte es. Der Schlag ließ meinen Kopf zur Seite schnellen und brannte auf meiner Wange, als wäre ich in einem Busch Brennnesseln eingeschlafen. Der kribbelnde Schmerz ließ mein Hirn langsamer arbeiten. Aus dem dichten Nebel klaubte ich ein paar verzweifelte Entschuldigungen. "Es tut mir leid, Herr", stammelte ich automatisch, denn so fatal es auch anmutete, ich vermochte keine rechte Reue zu fühlen. Nicht in diesem Augenblick, wo mein devoter und mein dominanter Part gleichzeitig in meiner Brust einen Kampf ausfochten. Es hatte schlimme Auswirkungen, sie beide in mir wachzurufen. Und mein Herr wusste darum. Wahrscheinlich ahnte er sogar, dass es diesem einen Teil in mir nicht Leid tat. "Das wird dir auch noch zur Genüge leidtun", behauptete er und ließ von mir ab, als hätte er endgültig genug von mir. Anstelle ließ er mich mit ansehen, wie er sich nun den verschreckt wirkenden Maya vornahm. Ohne Umschweife packte er dessen Kinn, öffnete den Mund des Jungen und spuckte ihm skrupellos in den Rachen. Ich glaubte, dass ich mir den Rotschimmer, den Mayas Wangen daraufhin annahmen, nicht nur einbildete, genauso wenig wie den glasigen Blick. Die Lust stand ihm besser als alles andere. "Er gehört heute Nacht mir", bestimmte Andro und wandte sich an den schüchternen Jungen, streichelte ihm mit dem Daumen einfühlsam über die Wange. "Möchtest du das? Möchtest du dich mir unterwerfen?" "Er ist noch Jungfrau!", platzte es da einfach aus mir heraus, und noch während ich einfach weiterplapperte, wusste ich, dass ich einen schrecklichen Fehler beging. "Du kannst nicht einfach...jemand sollte..." Anstatt, dass mein Herr mir jedoch einen rügenden Blick zuwarf oder mich richtig maßregelte für mein schlechtes Benehmen, gewann ein heimtückisches Interesse die Oberhand in seinen Augen. Eines, das allein Maya galt, der Andro jetzt scheu aus seinen babyblauen Augen von unten herauf anblinzelte, so unterwürfig, dass sein dominantes Herz sicherlich dahinschmolz. "So, du bist ein Kirschenjunge?", hakte er genüsslich nach und strich dem Jungen nun übers Haar. "So unschuldig bist du?" Als Maya nur noch mehr in sich zusammensank und nervös Däumchen drehte, wandte mein Herr sich mir zu. "Du hast Recht, Yoshiki. Ich kann ihn nicht einfach so nehmen. Jemand sollte mir dabei assistieren. Jemand sollte außerdem Zeuge davon sein, dass dieser Junge tatsächlich seiner Unschuld beraubt wurde heute Nacht." Sein Blick wurde hart, streng, bestimmend. "Deshalb wirst du dabei sein, wenn ich ihn zum ersten Mal nehme. Diese Schreie werden zu entzückend sein, um sie nicht mit anderen Ohren zu teilen." Er holte aus und klatschte mir noch eine, genauso heftig wie vorhin. "Obwohl du dir einen Scheiß verdient hast, Mistkerl." Er stellte es so hin, als würde er mir damit einen Gefallen tun, doch genauso gut wusste er, dass es mich mehr quälen sollte, als dass ich es genießen würde. In Sachen Maya waren wir gewissermaßen zu Konkurrenten geworden, so absurd es auch klingen mochte. Ich ahnte, dass ich vergehen würde vor Sehn- und vielleicht sogar Eifersucht, während mein Herr Maya zuritt. Denn Maya hatte sich bereits entschieden. Er ließ sich von Andro aus dem Club führen, brav wie das kleine Lämmchen, das er vor dieser Nacht noch war.     *     Seine babyblauen Augen starrten mich weit aufgerissen an, als Andro seine Wange auf die lederne Liege presste und seinen Kopf mittels eines festen Griffs in sein Haar an Ort und Stelle fixierte. Die meisten Menschen wünschten sich für ihr erstes Mal einen zärtlichen, geduldigen und besonnenen Partner, der sie sanft entjungferte, aber Maya war anders. Zwischen der prickelnden Angst vor dem Ungewissen und vor dem drohenden Unheil schwelte eine heiße Erregung in seinem Blick, welche sich mit einer festen Entschlossenheit gepaart hatte. Sein Schwanz war bereits hart gewesen, als Andro ihn in unser Spielzimmer geschleppt und ohne Umschweife entkleidet hatte, vor meinen Augen, so, als präsentierte er mir stolz eine Trophäe. Und er war in der Tat eine Trophäe. Wer Maya besitzen durfte, konnte zu Recht seine Brust schwellen. Der Anblick seines nackten Körpers ließ meine Finger vor Erregung zittern. Die Geilheit, die zudem aufgrund seines aufgerichteten Gliedes in meine Lenden schoss, war so überbordend und fast schmerzhaft, dass ich nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken konnte. Immer wieder schob sich meine Hand von selbst zwischen meine Beine, um den eisernen Käfig zu betasten, der es mir verbat, selbst tätig zu werden und meine Begierde zu stillen. Mayas Haut war so weiß und rein wie frisch gefallener Schnee, und ich wollte um jeden Preis der Wolf sein, der seine Spuren auf ihr hinterließ, rot und blutig. Aber ich durfte nicht. Ich konnte nicht. Der Leitwolf tätigte den ersten Schritt. Und die anderen mussten sich unterordnen. So lag er da, dieser Engel, zum Fallen gebracht gleichermaßen von mir und meinem Herrn. Bislang hatte ich versucht, seinem Blick auszuweichen, da ich ahnte, dass mich das Flehen in seinen Augen zerreißen würde, aber nun befanden wir uns auf einer Augenhöhe, und es gelang mir nicht mehr. Während er ganz still lag, windete ich mich auf meinem Stuhl und starrte Maya ganz sicher so an, als wäre ich wild entschlossen gewesen, ihn auf der Stelle zu verschlingen, denn genau das war ich. Eine Woche kam einem wie eine lange Zeit vor, wenn man plötzlich mit dem Objekt seiner Begierde konfrontiert wurde, welches einen spüren ließ, was einem fehlte. Andro hatte sich ebenfalls längst ausgezogen, und der Anblick seines nackten Körpers erregte mich nicht minder. Doch mir blieb nicht viel Zeit, um mich an ihm zu weiden. Denn mein Herr hatte bereits durchschimmern lassen, dass ich nicht nur Zeuge, sondern auch Assistent bei der Entjungferung Mayas sein sollte. Und nun war der Moment gekommen, in welchem ich tätig werden sollte. "Bereite ihn auf mich vor", befahl er, und noch ehe ich über seine Worte nachdenken konnte, erhob ich mich eifrig, bewaffnete mich automatisch mit dem Gleitgel und setzte mich auf Mayas Beine, die lang ausgestreckt auf der Liege ruhten. Es kam mir unwirklich vor, ihn nun tatsächlich zu berühren, diesen wundervollen Jungen, seine Backen zu spreizen und sein Loch zu begutachten, welches noch nie ein Mann zu Gesicht bekommen hatte. Es lag fein und glatt rasiert verborgen zwischen seinen schmalen, kleinen Pobacken, und in diesem Moment streifte mich die Gewissheit, dass dank Andros Anweisung nicht er, sondern ich derjenige sein würde, der Maya öffnete, wenn auch nur mit den Fingern. Beflügelt und hoch erregt aufgrund dieser Gedanken benetzte ich meine Finger mit der geligen Flüssigkeit und begann, Mayas Anus sanft zu massieren. Das Stöhnen, das mir entwich, so wie er zusammenzuckte, vermochte ich mir schlichtweg nicht zu verkneifen. Er war ungemein sensibel, worauf ich mich ganz automatisch einstellte und noch zärtlicher mit ihm verfuhr, um ihm zu zeigen, wie schön das war, was ich ihm geben konnte. Ich hatte ihm versprochen, dass er mir vertrauen konnte. Gleichzeitig hatte ich ihn aber auch gewarnt vor meinem Ungestüm, doch ich riss mich zusammen, denn noch mehr, als explodieren, wollte ich, dass ihm meine Berührungen so gut gefielen, wie er es vorhin an der Bar lediglich geträumt hatte.   Ich spürte Andros strengen, unnachgiebigen Blick auf mir lasten, als ich es wagte, mit dem Mittelfinger langsam in Maya vorzudringen. Dies war der Moment, in dem er sie gewissermaßen bereits verlor, seine Unschuld, weshalb ich mit verhangenem Blick auf meinen Finger schaute, der bald schon bis zum ersten Gelenk in dem Jungen steckte. Mayas Stöhnen hallte durch den Raum, und dieses rauschte durch meine Adern wie eine Droge. Ich wollte mehr davon, wollte, dass er nie wieder aufhörte, seiner Lust lautstark Luft zu machen, und deshalb drang ich weiter vor, bis es nicht mehr weiter ging, um dann den zweiten Finger dazu zu nehmen und das Spiel von neuem zu beginnen. Er fühlte sich heiß und samtig an, und ich spreizte seine Enge auseinander, betrachtete sein rosiges Inneres, um mich dann wieder keuchend in ihm zu aalen. Das Gleitgel verursachte ein feucht-schmatzendes Geräusch, das mir zusätzlich die Sinne umnebelte und mich hingerissen Mayas Arschbacken mit der freien Hand schlagen und kneten ließ, denn er machte mich wahnsinnig. Aber die Spitze des Eisberges war noch nicht erreicht. Immer schneller und schneller bewegte ich meine Finger in ihm, fickte ihn ganz tief und hart, so, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. "Fühlt sich das geil an, Süßer, mh?", hakte ich atemlos nach, denn nur seine bestätigenden Worte hätten mich noch schärfer gemacht, und auch, wenn die gefangene Lust mich quälte, so sehnte sich mein Körper dennoch danach, sie noch höher lodern zu lassen. "Ja", keuchte Maya und ich konnte sehen, wie er sich in dem Rand der Liege verbiss, weil ich ihn so fertig machte mit dem, was ich tat. "So geil..." Ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Der Junge schmolz bereits unter mir dahin, aber noch schwebte er nicht nahe genug an seinem Orgasmus für meinen Geschmack. Verzweifelt, wie er und ich waren, tat ich das, was ich wohl besser nicht getan hätte: Ich drang bis zum zweiten Gelenk mit meinen Fingern in ihn ein und krümmte sie in Richtung seiner Bauchdecke, tastete entschlossen nach jener rauen Stelle, wo... Er schrie auf und drückte den Rücken durch wie ein Tier, das an der Kette lag, brachte damit die ganze Liege zum Beben und drohte fast, mich abzuwerfen. Doch ich saß fest auf seinen Beinen, presste die Schenkel enger gegen die Seiten der Liege und glaubte, wenn ich nicht körperlich kommen konnte, dann zumindest mental. Jetzt. Auf der Stelle. So heiß und himmlisch waren seine Laute, und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, ihn noch einmal derart zu stimulieren, indem ich den rauen Punkt zwischen meinen Fingern rieb, woraufhin Maya fast von der Liege fiel. "N-nicht, Sir!", schrie er in seinem Lustrausch, verlassen von aller Scham und jeglicher Schüchternheit. Und auch ich stand kurz davor, zu schreien, denn dieses eine Wort, drei Buchstaben lang, setzte eine schiere Explosion in meinem Kopf frei. Sir. So hatte er mich tatsächlich genannt. Ich war sein Herr. Er hatte mich als solchen akzeptiert... Wie durch dichte Wattewolken nahm ich wahr, dass Andro mich von ihm herunterzog und mich auf meinen Stuhl verwies, mit Worten, die harsch klangen, aber dennoch nicht zu mir durchdringen konnten. Ich ließ mich dumpf auf die Sitzgelegenheit fallen und haderte mit dem brennenden Schmerz in meinen Lenden, der der bloßen Geilheit geschuldet war. Meine Glieder bebten und mein Blick war so benommen, dass ich es förmlich spüren konnte. Dieses wilde Tier in meinem Leib ließ mich auch dann nicht los, als ich dabei zusah, wie Andro begann, sich an ihm zu vergehen. Er zerrte Maya an den Haaren, immer und immer wieder, und alles, was ich noch zu denken in der Lage war, war, dass es nichts Erotischeres auf der Welt geben konnte, als meinen Herrn im Zusammenspiel mit diesem wunderschönen Jungen zu erleben, beide gleichermaßen nackt und erregt. Der Gegensatz, den sie boten, trug mich nur noch weiter empor. Devot und dominant. Aber tief zu berühren wusste mich nach wie vor nur Mayas glasiger, flehender Blick, den er mir schenkte, so oft es ihm möglich war, denn für ihn war ich der Mittelpunkt in diesem Spiel. Das, was in der Bar mit Blicken begonnen hatte, setzte sich nun ebenso fort. Ein stummes Zwiegespräch aus Gefühl und Lust, in dem es nichts gab, was man hätte mit Worten ausdrücken können. "Komm für ihn", hörte ich Andro alsbald mit tiefer Stimme befehlen, während er ihn bei den Haaren hielt wie ein Pferd am Zügel. "Schrei ihm ins Gesicht, wie geil er dich macht." Er tat es, aber es gelang ihm nicht, mich dabei anzuschauen. Andro drückte ihm den Kopf auf das Leder, während es um ihn geschah und er ekstatisch brüllte und zuckte in seiner sich lösenden Lust. Schweigend sah ich ihm dabei zu, zu Stein erstarrt und mich fühlend, als müsste ich vergehen, denn jeder Laut, den er von sich gab, gehörte nur mir.     *     Die Nächte der darauffolgenden Tage waren getränkt von wilden Träumen, die von einem gefallenen Engel mit blauen Augen dominiert wurden, obwohl stets ich derjenige war, der das Zepter in der Hand hielt und über Maya richtete. Oft erwachte ich mitten in der Nacht mit einem heftigen Gefühl der Lust in meinen Lenden und schaffte es meist nicht mehr, wieder in den Schlaf zu finden, da mich meine Fantasien wachhielten und ich hoch erregt war. Verzweifelt versuchte ich durch die Stäbe meines Gefängnisses zu dringen, meinen Schwanz zumindest mit dem Finger zu berühren, in der Hoffnung, dass diese klitzekleine Berührung ausreichte, um mich an den Rand des Wahnsinns und über ihn hinaus zu bringen. Aber so sehr ich es auch versuchte - nur in einigen Träumen fand ich Befriedigung, allerdings fühlte sich ein Orgasmus im Traum nicht halb so gut an wie einer im Wachzustand. Viel eher spürte ich nur einen krampfartigen Schmerz, mit dem mein Körper sich von dem überschüssigen Samen befreite.   Auch an diesem Morgen wachte ich wieder mit durchtränkten Unterhosen auf und musste mich so wohl oder übel meinem Herrn präsentieren, der mich stets kontrollierte, da er wusste, dass mir im Schlaf meist einer abging. Inzwischen hatte er nur noch ein gleichsam mitfühlendes wie amüsiertes Seufzen für mich und meinen jämmerlichen Zustand übrig. "Der Kleine hat dir ganz schön den Kopf verdreht, stimmts?", meinte er, während ich mich auf seine Anweisung hin meiner Unterhose entledigte und mich dann mit gesenktem Haupt zu ihm umwandte, damit er mir den elenden Käfig zur Reinigung und für den Toilettengang abnehmen konnte. Es war demütigend, noch nicht einmal mehr selbständig bestimmen zu können, wann man sein Geschäft verrichten wollte. Aber genauso erhebend war es auch. Umso tiefer ich sank, desto höher flog ich. "Du hast selbst gesehen, wie goldig er war", entgegnete ich leise, so, als würde ich nach Entschuldigen für das suchen, was ich empfand. Am liebsten hätte ich noch hinterhergesetzt, dass die Tatsache, dass er mich zu seinem Herrn erkoren hatte, am goldigsten gewesen war, aber ich schwieg. Andro kannte meine Seele ohnehin und wusste äußerst genau, welch sensible Punkte Maya in mir berührt hatte. Es war nicht immer leicht für uns beide, dass ich neben den devoten auch dominante Veranlagungen mein eigen nannte, denn oft rangen diese um die Vorherrschaft. "Er mag dich auch sehr, das ist gewiss", urteilte Andro zufrieden wirkend, so wie er den Käfig um meinen Schwanz löste und ich vor Erleichterung fast ausgestöhnt hätte. "Ihr habt vom ersten Moment eine fabelhafte Chemie besessen." Er schmunzelte zu mir empor und strich mir fürsorglich über die Wange, und in seinem Blick schwelte Verzückung. "Dass es meinen Sklaven mal so erwischen würde. Die blauen Augen sind dir zum Verhängnis geworden, mh?" Die Antwort darauf erübrigte sich. Natürlich liebte ich nur meinen Herrn von ganzem Herzen, aber mein dominanter Teil sehnte sich dafür noch immer nach seinem Gegenstück. Und dieses meinte er in Maya gefunden zu haben. Ich war meinem Herrn nicht böse, dass er sich den Kleinen gekrallt hatte, selbstverständlich nicht. Was mein Herr tat und sagte, war Gesetz, und aus Liebe zu ihm hätte ich auf alles verzichtet und ihm in jeder Hinsicht den Vortritt gelassen. Aber nichtsdestotrotz brauchte mein Körper das, was ihm bislang verwehrt geblieben war. Andro hatte Maya benutzt, um mich auf die erregendste Weise zu quälen, weil er wusste, was ich in dem Jungen gefunden hatte. Aber nun war er weg, und das Verlangen war noch immer da. Jede Nacht. Jeden Tag. Die Erinnerungen an seinen Lustschrei ließen mich noch immer erschaudern. Selten war es mir derart ergangen. Kein Junge vor ihm hatte einem solch verführerischen Gift geglichen.   Ich verrichtete mein Geschäft und baute mich anschließend wieder brav vor meinem Herrn auf, damit dieser mir neuerlich das stählerne Gefängnis umlegen konnte, aber seine Hände waren leer, der Käfig war nirgends zu entdecken. Ich musste ihn wohl ziemlich überrascht angestarrt haben, denn Andro lächelte mir warm zu und überbrachte mich prompt die frohe Kunde. "Du hast lang genug gelitten, mein tapferer Sklave", entschied er, und seine Stimme war samtig wie warmer Honig, als er sich von der Bettkante erhob und sich mir näherte, um mich in den Arm zu nehmen. "Du bist wieder frei, vor allen Dingen aber deshalb, weil ich mir ganz sicher bin, dass du deinen Schwanz heute noch brauchen wirst." Obwohl mein Herr meinen Nacken kraulte, stellte sich bei mir kein Gefühl der Entspannung ein, als er mir dies in Aussicht stellte, sondern viel mehr eine schwelende Unruhe. Deshalb löste ich auch meine Wange von seiner Brust und schaute fragend zu ihm empor. Noch ehe ich jedoch etwas sagen konnte, legte er mir den Zeigefinger an die Lippen. "Frag nicht zu viel, du wirst schon früh genug erfahren, was ich damit meine", behauptete er zufrieden. "Vielleicht solltest du deshalb auch nicht gleich masturbieren, sondern dir deine Lust lieber noch ein bisschen aufsparen." Ich verstand kein Wort von dem, was Andro sagte, aber da gewiss war, dass etwas dahinterstecken musste, schwieg ich still und beschloss, seinen Ratschlag zu befolgen, waren seine Empfehlungen doch stets Weise und, vorgetragen in solch einem wohlwollenden Ton, für gewöhnlich zu meinem Besten.   Selbstverständlich fiel es mir schwer, meine Finger von mir selbst zu lassen. Im Proberaum bekam ich prompt einen Ständer, als wir Elflock performten und Andro mit seiner tiefen, betörenden Stimme den Kirschenjungen beschwor, von dem wir beide nun wussten, wer ihn verkörperte. Mein Kopf war gefüllt mit Maya, ich wollte meinen Herrn fragen, ob wir ihn je wiedersehen würden, aber ich wagte es nicht. Ja, ich wusste noch nicht einmal, ob Andro seine Telefonnummer besaß. Meine Hoffnung beschränkte sich darauf, ihm wieder einmal zufällig in dem BDSM-Club zu begegnen. Falls dies geschehen wäre, ich hätte selbst Strafen in Kauf genommen, dafür, dass ich ihm dann nicht hätte widerstehen können und ihn mit mir genommen hätte, um die Dinge mit ihm zu tun, von denen ich bisher nur zu träumen vermochte. Ich schwebte dementsprechend zwischen einem Gefühl der Euphorie, das fast einer heißen Verknalltheit gleichkam und der Ernüchterung, ihn womöglich nie wieder zu sehen. Doch ich wollte mich nicht irgendwelchen Jammereien hingeben, denn noch stand der Abend bevor, und Andro hatte behauptet, dass ich meinen Penis noch an diesem Tag brauchen würde. Ich vermutete, dass mein Herr irgendwelche besonderen Torturen geplant hatte, mittels derer er mir den Saft aus den Eiern melken wollte, denn an die andere Option, die so unwahrscheinlich schien, wagte ich kaum zu denken. Und das, obwohl Andro meinen Wunsch kannte und ich im Grunde wusste, dass er sehr viel daran setzte, meine Wünsche zu erfüllen, denn nur ein glücklicher Sklave konnte seinem Herrn bedingungslos dienen.   Er hatte mich nach den Proben noch Einkaufen geschickt, obwohl ich herumgejammert hatte, müde zu sein, doch in solchen Beziehungen war Andro nicht im Geringsten nachgiebig. Schließlich hatte er mir einfach das Geld und den Einkaufszettel in die Hand gedrückt, um mich anschließend förmlich vor die Tür zu setzen. Vollkommen ratlos und skeptisch bezüglich des selbst für seine Verhältnisse seltsamen Benehmens erledigte ich meinen Gang, kaufte brav alles ein, was er mir aufgetragen hatte, um anschließend auch noch selbstständig die schweren Beutel die Treppe hinaufzutragen. Der Fahrstuhl war außer Betrieb, und Andro reagierte nicht auf mein Klingeln. Ich fragte mich ernsthaft, wie ich noch dazu in der Lage sein sollte, meinen Penis zu benutzen, wenn ich vor Erschöpfung fast aus den Latschen kippte. Ich war mir sicher, dass Andro es sich gerade in der Badewanne gutgehen ließ, als ich vor der Wohnungstür ankam und den Schlüssel im Schloss drehte. Er war schlichtweg der geborene Pascha, der sich am liebsten von vorn bis hinten bedienen ließ und seinem Genuss höchste Priorität zumaß. Es hätte mich zumindest nicht verwundert, wenn er relaxte, während ich schuftete, aber an diesem Abend kam alles anders. Andro war nirgendwo zu entdecken. Ich stellte meine vollen Beutel in die Küche und warf dann einen Blick in das Badezimmer, wo ich ihn vermutete, aber auch dort war Fehlanzeige. Deshalb vermutete ich, dass er sich wohl entweder im Schlaf- oder Wohnzimmer aufhielt, denn auch dort vermochte man wunderbar zu faulenzen, doch weder auf der Couch noch im Bett fand ich ihn. Blieb also nur noch das Spielzimmer, welches ich stets mit einem mulmig-kribbelnden Gefühl betrat, denn wenn ich in es geführt wurde, ging es mir meist äußerst heftig an den Kragen. Irgendwann hatte mein Hirn es sich eingeprägt, dass es mit dem Spielzimmer diese heiße Angstlust zu verbinden hatte, welche mich fast wahnsinnig machte. Deshalb prickelte jenes Gefühl auch nun in mir, denn ich bereitete mich seelisch und moralisch bereits darauf vor, mein blaues Wunder zu erleben. Bestimmt wartete Andro mit der Peitsche in der Hand auf mich oder zwang mich mittels eines Rapeplays in meine devote, gefügige Rolle. Ich öffnete zaghaft die Tür und lugte in das Zimmer dahinter. Der Kronleuchter war angeschaltet und verlieh dem Raum mit seinen schwarzen Paisleytapeten eine stimmungsvolle Atmosphäre. Fast feierlich wirkte die Szenerie, sehr passend zu dem, was mich erwartete. Er kniete nackt und mit gesenktem Haupt auf dem Boden und war so leise, dass ich ihn im ersten Moment fast nicht bemerkt hätte. Mir stockte der Atem, so wie ich auf ihn hinabblickte, ohne auch nur den geringsten Zweifel habend, um wen es sich dabei handelte. Sein schwarzes Haar verdeckte sein Gesicht, aber ich hätte meinen Maya immer erkannt, selbst mit verbundenen Augen und gefesselten Händen. "Kleiner...", gab ich ebenso verzückt wie fassungslos von mir und bückte mich leicht, um ihm übermütig über den Kopf zu streicheln, als wäre er ein Hund. Sein seidiges Haar glitt mir durch die Finger, während ich den Brief entgegennahm, der vor Mayas Händen auf dem Boden lag. Mein Name stand auf dem Couvert, in den großen, flüchtigen Buchstaben meines Herrn. Mit vor Nervosität schwitzenden und zitternden Händen holte ich das Blatt Papier heraus, das in ihm steckte und begann rasch die Zeilen zu überfliegen. Was ich las, raubte mir beinahe den Atem und brachte mein Herz zum Stillstand.   Mein geliebter Yoshiki,   du brauchst mir nicht zu sagen, wie viel dir Maya bedeutet, ich habe es in deinen Augen gesehen und in der Art und Weise, wie du seine Nähe gesucht hast. Ich habe ihn nicht in erster Linie vor deinen Augen zugeritten, um dich zu quälen, sondern um ihn quasi zu weihen. Und nun möchte ich ihn dir schenken. Maya hat mich förmlich angefleht, es zu tun. Behandle ihn gut aber gerecht und vergiss nicht, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du irgendwelche Fragen oder Probleme hast.   Auf dass er dir auf ewig treue und beglückende Dienste erweisen mag.   Dein dich liebender Andro     Mir stiegen aufgrund seiner rührenden Worte beinahe Tränen in die Augen, doch zum Heulen hatte ich keine Zeit. Maya erwartete schließlich meine Befehle, nun, wo er ganz allein mir gehörte. So wie ich den Brief sinken ließ und mir reichlich lange Zeit mit einer Reaktion ließ, weil ich erst einmal mit meinen Gefühlen klarkommen musste, hob Maya scheu seinen Kopf und sah mich geradewegs an. Dieses Mal aus schokoladenbraunen Augen, in denen ich noch besser versinken konnte als in dem strahlenden Blau, das ich von unserer ersten Nacht kannte. "Mach es wahr, Sir, bitte, bitte", hauchte er verzweifelt, und diese Worte rissen mich aus meinem Gefühlschaos und sorgten dafür, dass ich mich nur noch auf dieses eine Empfinden konzentrierte. Das urplötzliche Verlangen riss alles andere nieder, so wie ich den Jungen im Nacken packte und ihn zur Liege geleitete, um ihn sich mir dort hingeben zu lassen, nun, wo sich das Band, das einen Herrn und seinen Sklaven umwob, zu einem Knoten geschlungen hatte, der sich nie wieder lösen lassen würde. Kapitel 4: Undercover_Lover.doc ------------------------------- Es sah ganz danach aus, als hätte sich das Schicksal an diesem Tag komplett gegen mich verschworen. Nein, in Wahrheit tat es dies schon seit einer ganzen Weile. Auch wenn es womöglich nicht unbedingt danach aussehen mochte, hatte ich mein Leben doch in den letzten Wochen selbstständig und objektiv betrachtet äußerst gewissenlos nach meinen eigenen, perfiden Vorstellungen geformt. Das Schicksal konnte nichts dafür, dass ich mich wie ein Arschloch benahm und auf dem, was ich mir mühevoll aufgebaut hatte, herumtrampelte, bis irgendwann nur noch ein großer Haufen voller Scherben übrig sein würde. Wahrscheinlich versuchte es lediglich, das Schlimmste zu verhindern, indem es mir meinen Handyakku innerhalb weniger Stunden komplett ausgesaugt hatte. Doch auch wenn ich nicht mehr dazu in der Lage war, mit meiner Sünde in direkten Kontakt zu treten, so würde sie doch nicht mehr so einfach aus dem Land und damit aus meinem Dunstkreis verschwinden. Vielmehr würden sich nur noch weitere Probleme anhäufen. Probleme, die ich womöglich allerdings einfacher wiedergutzumachen gewusst hätte als jene, die mein eigentliches Leben betrafen. Denn kleine Sünden waren leicht bestechlich, wenn man ihnen nur einen Ritt auf einem gepiercten Schwanz versprach, insbesondere dann, wenn sie einem ohnehin bereits verfallen waren. Allerdings war es fraglich, ob ich denn tatsächlich dazu bereit gewesen wäre, mit meiner Sünde solch einen fatalen Fehler zu begehen, den ich mit nichts wieder auszubügeln vermocht hätte. Über das Internet mochten sich viele Versprechungen machen und zahlreiche feuchte Träume miteinander teilen, aber diese dann in die Realität umzusetzen mochte hin und wieder unmöglich anmuten, insbesondere dann, wenn man durch ein Hindernis von seiner Lust getrennt wurde. Es hätte mir wirklich leidgetan, Steffi als Hindernis zu bezeichnen, hätte ich nicht einen derartigen Frust geschoben aufgrund des verpatzten Abholens vom Flughafen. So aber vermochte ich kaum noch etwas anderes in meinem Kopf seine Kreise zu ziehen als der kleine, feine Fluch namens 'Scheiße', denn Scheiße war im Moment alles, was sich zutrug. Dank meines mich im Stich lassenden Handys war mir also nichts anderes übrig geblieben, als den Nachhauseweg anzutreten, obwohl ich mir bereits heimlich ausgemalt hatte, wie meine Sünde und ich uns um diese Zeit bereits im Hotelzimmer aufhielten und miteinander Dinge taten, die ich mir nicht ausmalen wollte, wenn ich nicht noch wütender auf das Schicksal werden wollte. Immer zwei Treppen auf einmal nehmend stürmte ich also hinauf zu der Wohnung, die ich seit einigen Jahren gemeinsam mit meiner Frau bewohnte, in dem Vorhaben, per Festnetz Kontakt mit diesem bescheuerten Typen aufzunehmen, der zwar immer schüchtern und unschuldig getan, aber schließlich doch seinen eigenen Kopf durchgesetzt hatte. Vielleicht war ich einfach nur zu spät am Flughafen aufgekreuzt. Vielleicht hatte ihn vorher schon irgendein alter Sack mitgenommen, schließlich konnte man solch einen bildhübschen, asiatischen Jungen unmöglich frei herumlaufen lassen in einem Land wie Deutschland, wo nach Exoten nahezu gelechzt wurde. Merkend, dass meine Gedanken immer mehr an Aggressivität zunahmen, stopfte ich den Schlüssel nahezu in das Schloss, durfte Steffi um diese Uhrzeit eigentlich auf Arbeit sein und nichts von meinen Leisetretereien mitbekommen. Doch ich hatte mich geirrt - heute war ihr freier Tag, was bedeutete, dass ich nun ihre Stimme durch die Wohnung hallen hörte. Was wiederum bedeutete, dass das Telefon, auf das ich es abgesehen hatte, bereits in Gebrauch war. Shit, shit, fucking shit. So hagelte es weitere Flüche in meinen Gedanken, denn schließlich konnte ich nicht ahnen, dass Steffi gar nicht telefonierte, sondern einen ganz speziellen Gast in unseren vier Wänden begrüßt hatte. Kaum, dass ich mir die Schuhe von den Füßen gestreift hatte, um zumindest vorläufig den Haussegen nicht schief hängen zu lassen, stürmte sie auch schon auf mich zu. "Yoshi!", rief sie und sah ganz eindeutig aufgebraucht aus. "Dein Bruder ist schon da!" So wie ich dies hörte hielt ich in der derzeitig ausgeführten Bewegung inne und zog sogar in meinem Erstaunen den Kopf zurück, als wäre ich eine Schildkröte gewesen, die sich in ihrem Panzer verstecken wollte, obwohl es dazu bislang noch keinen Grund gab. Gereizt, wie ich war, wollte ich Steffi fragen, was sie geraucht hatte. Wie sie eigentlich wusste, besaß ich keinen Bruder, zumindest nicht meines Wissens nach, denn meine Vergangenheit war schließlich ausgelöscht worden durch meine eigene, bescheuerte Schuld. Gerade, als ich also den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, von dem ich selbst noch nicht wusste, was es werden würde, kam ich ins Grübeln. Ja, vielleicht besaß ich doch einen Bruder. Vielleicht hatte Steffi doch nichts geraucht. Aber die Zweifel blieben bestehen, und mein Unmut sowieso. Musste mich das Schicksal denn nun auch noch mit einem unbekannten Bruder bestrafen, wo ich doch schon zusehen musste, dass meine Sünde sich aus meinem alltäglichen Leben heraushielt? Ich hatte wahrlich keine Lust, jemanden darüber aufklären zu müssen, weshalb ich mich an meine Teenagerjahre nicht mehr zu erinnern vermochte. Und erst recht besaß ich keinerlei Bedürfnis, mit einem Fremden auf happy Family zu machen. Wieder wollte ich den Mund aufmachen, doch dieses Mal kam mir Steffi zuvor. "Wieso hast du mir denn nichts davon erzählt, dass uns dein Bruder besuchen kommen will?", hakte sie nach, so sanft wie immer, während sie mich aus ihren großen Rehaugen fragend, aber doch warm ansah, wodurch ich prompt von meinem schlechten Gewissen gebeutelt wurde. Es lockerte sich aber ein wenig auf, so wie Steffi gluckste. "Offenbar hast du ihm ja noch nicht einmal erzählt, dass du nicht alleine lebst, so verdattert, wie er aus der Wäsche geguckt hat, als ich ihm geöffnet habe." Aus den Augenwinkeln beäugte ich das Telefon, an welchem ich inzwischen eigentlich kleben sollte, um mich zu vergewissern, was aus meiner Sünde geworden war. Im Grunde gefiel mir der Gedanke überhaupt nicht, dass sie womöglich in die Fänge eines alten Sackes gefallen war, wo mir doch der erste Schuss gebührte, wie sie mir mehrfach versichert hatte, voller Sehnsucht in der Stimme... Da mir nun prompt ein wenig heiß wurde, hatte ich noch einen Grund mehr, mir verlegen den Hinterkopf zu kratzen und beschwichtigend zu lächeln. "Na ja, es sollte...es sollte eben eine Überraschung werden", versuchte ich mich an einer Ausrede, nur um feststellen zu können, wie bescheuert sie klang. Was sollte an einem Bruder schon positiv Überraschendes dran sein? Insbesondere für Steffi? "Wo ist er denn eigentlich? Du hast ihn doch nicht etwa gleich zum Einkaufen verdonnert...?" Dieses Mal lachte sie wahrlich herzlich und legte mir die Hand auf die Schulter. "Er ist im Gästezimmer und packt seine Koffer aus", erklärte sie mir. "Du willst ihn doch nun sicherlich begrüßen gehen, nicht wahr?" Und wie ich das wollte. Besser gesagt: Ich wollte eigentlich nicht, aber die Neugier war eben doch stärker als der Wunsch, wie geplant zum Telefon zu greifen und meine Sünde zu sprechen. Außerdem konnte ich ja schlecht unter diesen Umständen offen sprechen. Vielleicht hätten wir einen geheimen Code vereinbaren sollen, der unverdächtig klang für jeden Außenstehenden, aber nun war es für solche Verrenkungen ohnehin zu spät. Der Kleine war sicherlich schon im Hotel, sicher und wohlbehütet, wenn auch ungefickt, aber damit würde ich wohl ohnehin nicht dienen können. Ganz egal, wie viel ich ihm stets versprochen hatte. Steffis Rehaugen konnte ich einfach nicht enttäuschen. Egal, wie scharf meine Sünde mich während der Chats via Webcam auch gemacht hatte. Wegen diesem Jungen war ich in alte Verhaltensmuster zurückgefallen, und das, obwohl ich eigentlich längst entschieden hatte, ein vernünftiges, heterosexuelles Leben zu führen, denn selbst ich wollte nicht als ewiger Junggeselle enden. Zumindest war dies das, was ich mir eingeredet hatte, als ich der übermäßig in mich verknallten Steffi nachgegeben hatte.   Die Tür zum Gästezimmer war angelehnt, und ich zögerte nicht, ehe ich relativ forsch aufgrund meiner Stresssituation an das weißgestrichene Brett klopfte. Noch ehe ein Herein ertönen konnte, schwang es auch schon auf und gab den Blick frei auf meinen vermeintlichen Bruder, der sich gerade über seinen Koffer beugte und mich aus großen, dunklen Augen anstarrte. Bruder. Von wegen Bruder. Das hätte ich mir eigentlich auch denken können, aber manchmal funktionierten selbst meine synthetischen, grauen Zellen nicht so, wie sie sollten. Ein Teil von mir wollte Maya am Kragen schnappen und ihn an die Wand drücken, um ihm zuzuzischen, was er hier machte, während der andere Teil...genau dasselbe wollte, nur mit dem Unterschied, dass er die ganze Sache in die prompte Eskalation getrieben hätte. Um erotische Handgreiflichkeiten zu vermeiden blieb ich also im Türrahmen stehen und betrachtete den Bengel lediglich. Dass alles, was ich in den letzten Wochen getrieben hatte, ein großer Fehler gewesen war, bewies nun die Realität, die so viel schöner und verlockender anmutete als jedes Foto oder jedes Webcamvideo. Live und in HD war Maya wirklich mein fleischgewordener, feuchter Traum. Ich konnte kaum mehr Luft holen aufgrund der Tatsache, dass die Schwerkraft selbst an mir als seinem dominanten Part zerrte, um mich auf die Knie zu zwingen vor diesem Buben, schön wie ein Cherub und sinnlich wie ein gefallener Engel. Ich glotzte bestimmt eine Minute nur auf seine unerträgliche Schönheit, und Maya tat dasselbe. Wir waren beide vollkommen ergriffen von diesem Moment. Man sagte, dass der erste Eindruck entschied, ob man jemanden sympathisch fand oder nicht, aber sicherlich stellte er die Weichen für noch so viel mehr. Ich jedenfalls interessierte mich nicht die Bohne für irgendwelche Sympathien. Nur für Harmonien. Und ich war mir ganz sicher, dass ich niemanden auf der ganzen Welt derart harmonisch die Wände hoch und runtergefickt hätte wie Maya mit seinem Engelsgesicht. Ich konnte wahrlich von Glück reden, dass Steffi sich noch in diesen vier Wänden aufhielt, ansonsten hätten meine Hosen nun wohl ausgedient gehabt, genau wie Mayas. Dass der Kleine nun schluckte in Erwartung einer Tirade, reizte meine Triebe nur noch mehr. So sah ein Sklave aus, der drauf und dran war, von seinem Herrn gemaßregelt zu werden, ich kannte diesen besonderen Blick von ihm bereits zur Genüge. Und doch war er noch nie so zum Greifen nah gewesen. "Was machst du hier?", zischte ich nun endlich, nachdem ich mir meine Contenance wieder halbwegs zu eigen gemacht hatte. Ich trat einen Schritt in den Raum und zog die Tür hinter mir zu, schließlich ging dieses Gespräch nur ihn und mich etwas an. "Wie kannst du es wagen, einfach so bei mir Zuhause aufzukreuzen? Gehts noch?" Maya stand nun halb zu mir gewandt da, die Hände hinter dem Rücken und den Blick gen Boden gewandt. Offenbar besaß er ebenfalls ein schlechtes Gewissen, was ihm ganz recht geschah. Nicht nur ich wollte ständig darunter leiden müssen. "Du warst nicht am Flughafen", stammelte er unterwürfig. "Da dachte ich, du hast mich vergessen, und da ich deine Adresse hatte...ich wusste ja nicht, dass du..." Ja, okay, vielleicht war ich auch selbst schuld an meiner Misere. Schließlich hatte ich niemals auch nur mit einem Sterbenswörtchen erwähnt, dass ich, seitdem ich ihn kennengelernt hatte, ein Doppelleben führte und einer dieser ekelhaften Typen geworden war, die ihre Frauen betrogen. Wie ich ihm unter diesen Umständen meine persönlichen Daten samt Adresse hatte mitteilen können, war mir auch ein Rätsel. Wahrscheinlich kam das davon, wenn sich das Gehirn zu oft in den Penis zwängen wollte und ihm die zylindrische Form auf die Dauer nicht bekam. "Schon kapiert", gab ich ärgerlich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber wieso bist du nicht einfach wieder abgezogen, als Steffi dir geöffnet hat? Wieso zum Teufel hast du dich auch noch hier einquartieren lassen?" Angespannt knaupelte Maya an seinen reizenden Lippenpiercings, die wie nur dafür geschaffen worden waren, um an meinem Schwanz auf und ab zu gleiten. Oh Shit, wie mir meine sexuellen Abenteuer mit Kerlen doch abgingen. Meine jahrelange Abstinenz schickte mir gerade ihre Rechnung in Form von schändlichen Gedanken und Fantasien. "Sie hat mich nicht mehr gehen lassen", lieferte er mir seine erbärmliche Ausrede. "Mir ist es in meinem Schrecken einfach über die Lippen gekommen, dass ich dein Bruder wäre, und da hat sie darauf bestanden, dass ich dableibe und nicht ins Hotel gehe." Seine Mundwinkel zuckten kaum sichtbar. "Außerdem fand sie mich laut eigener Aussage total entzückend und wollte mich am liebsten adoptieren, weil sie ja leider noch immer kinderlos ist..." Ich ignorierte seine Worte beflissen, denn ich wollte ganz bestimmt nicht mit ihm darüber diskutieren, wie selten ich einen hochbekam, wenn meine eigene Frau etwas von mir wollte. Und wie hart ich im Gegensatz dazu wurde, wenn mir ein gewisser Pseudobruder schöne Augen machte. Schon jetzt war mir die Hose wahrlich etwas zu eng im Schritt, und ja, auch ich wollte Maya adoptieren, allerdings nicht als Sohn, sondern als Haustier. Als kleines, unterwürfiges Hündchen, das immer brav die Beine breit machte, wenn es mir gerade in den Kram passte. "Du riskierst, dass wir auffliegen, das ist dir schon klar, oder?" Maya wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, die mich sicherlich besänftigen sollte, doch sein Blick glitt über meine Schulter hinweg und fixierte einen Punkt hinter mir, wodurch auch ich mich umdrehte. Steffi stand in der Tür und beäugte uns derart skeptisch, dass ich im ersten Moment fürchtete, sie hätte nicht nur meine Worte, sondern auch meine Gedanken gehört. "Du scheinst dich ja nicht gerade zu freuen, dass dein Bruder hier ist", argwöhnte sie mit verständnislosem Blick hin zu mir, der sich allerdings aufklarte, so wie sie Maya musterte. "Dabei ist er doch so ein Lieber und Hübscher. Versteht ihr beide euch denn nicht?" 'Für meinen Geschmack ist er sogar etwas zu lieb und vor allen Dingen zu hübsch‘, formte sich in meinem Gehirn aufgrund meiner geistigen Umnachtung, hervorgerufen durch eine irre Libido, die ich jahrelang unter Kontrolle zu halten versucht hatte und die nun keinen Bock mehr hatte, einem willensschwachen Knecht zu gehorchen. Mein Blick huschte von Steffi zu dem peinlich berührt wirkenden Maya, dem ich so gern eine geklatscht hätte für sein fahrlässiges Verhalten, aber damit hätte ich nur den ersten Schritt in einen Wahnsinn getan, den ich unmöglich verantworten konnte. Ich ließ Steffis Frage unbeantwortet und lenkte anstelle rasch vom Thema ab. "Ich glaube, ich drehe noch schnell eine Runde, ich hab ziemlichen Hunger und der Kühlschrank ist so gut wie leer..." "Aber wir könnten uns doch was Leckeres liefern lassen!", schlug Steffi so freudig vor, dass ich keinen Einspruch erheben konnte, wenn ich ihr nicht das Herz brechen wollte. "Wie wärs, Maya? Was isst du denn am liebsten?" Sie sah das kleinlaute Jüngelchen auf eine Weise an, die unmissverständlich zeigte, wie angetan sie von ihm war. Ich wollte gar nicht wissen, was sie von ihm denken würde, hätte sie gewusst, in welchem Verhältnis Maya tatsächlich zu mir stand und dass er theoretisch nur angereist war, um sich endlich von mir begatten zu lassen. Ich vermutete, dass Maya dieselben Gedanken hegte. Das wäre ja wohl auch das Mindeste gewesen nach der Nummer, die er abgezogen hatte.   Die nächsten Stunden, in welchen wir Eitel Sonnenschein vortäuschen mussten, waren hart und lang, genau wie mein Schwanz, der bereits reagierte, als wir in der engen Küche kurzen Körperkontakt beim Holen von Besteck herstellten. Sein Arsch rieb dreist über meinen Schritt, und ich knurrte den Kleinen an, dass er gefälligst achtgeben sollte auf seinen notgeilen Leib, woraufhin er gebeugt abzog, um anschließend geduckt am Esstisch zu sitzen. Natürlich fiel Steffi prompt auf, dass etwas nicht stimmte mit ihm. Dass er wirkte wie ein geprügelter Hund. Und freilich wurde ich dafür verantwortlich gemacht. "Yoshi, du bist doch sonst immer so nett und höflich", warf sie mir vor, während ich mich Maya notgedrungen gegenübersetzte und mir meine Pizza mürrisch an Land zog. "Lass doch deine schlechte Laune, für die du überhaupt keinen Grund hast, nicht an Maya aus. Guck nur, er findet das überhaupt nicht schön, so behandelt zu werden." Wie auf Kommando beäugte Maya mich todunglücklich aus seinen dunklen, schönen Augen, ganz auf hündische Manier, weil er genau wusste, dass er es mir so noch schwerer machte, die Contenance zu wahren. Denn ich wollte ihn freilich nicht nur auf dem Esstisch flachlegen, sondern ich hatte ihn auch ungemein lieb. Ich wollte ihn verwöhnen und füttern und auf meinem Schoß sitzen haben, aber anstatt Steffi solch ein fragwürdiges Szenario zu liefern hatte ich mich dazu entschieden, lieber hart zu ihm zu sein und so zu tun, als würde ich ihn nicht besonders leiden können. Ja, das war fies, ja, das tat selbst mir weh, zumindest solange, wie ich nicht den Schalter umgelegt hatte, der meine Dominanz anknipste. "Er wird es schon überleben", brummelte ich unwirsch und stopfte mir die Pizza in den Mund, ohne überhaupt etwas von ihrem Geschmack wahrzunehmen, während ich darüber nachdachte, dass Steffi Maya behandelte wie ein süßes Hündchen, während ich ihn malträtierte wie einen räudigen Köter. "Nicht, Maya, du bist es gewohnt, dass du deinem großen Bruder nicht auf der Nase herumzutanzen und ihn zu respektieren hast." Maya duckte sich daraufhin wieder in seiner sklavischen Manier tief über seinen Pizzakarton und begann, die  heruntergefallenen Paprikastückchen aufzuklauben, während Steffi mich musterte, als wäre ich ein Alien mit fünf Augen und zehn Beinen. Was ich ihr nicht verübeln konnte, schließlich hatte sie keinen blassen Schimmer, dass in dem niedlichen, kleinen Yoshi auch eine gnadenlose, dominante Seite schlummerte, die verzweifelt danach lechzte, Auslebung zu finden nach all diesen trögen Jahren. Ich wappnete mich bereits dafür, irgendeinen mein Verhalten meinem vermeintlichen Bruder gegenüber rügenden Spruch zu kassieren, doch anstelle erhob Steffi sich von ihrem Stuhl. "Ich hoffe, ich kann dich mit Yoshi alleine lassen, ohne dass er dich schikaniert", wandte sie sich an Maya, ehe sie mir einen wachsamen und gleichzeitig mahnenden Blick zuwarf. Ich war drauf und dran, mit den Augen zu rollen, verkniff mir diese genervte Geste allerdings, da mein Benehmen bereits grenzwertig genug war und ohnehin schon Steffis Unmut weckte. So gab ich vor, mit meiner Pizza beschäftigt zu sein, obwohl ich bereits hinüber zu Maya schielte, während Steffi sich in Richtung Badezimmer begab. Als ich schließlich die Tür hinter ihr zufallen hörte, hob ich den Kopf und sah den hübschen Jungen bestimmt an. "Du brauchst dir gar nicht einzubilden, dass ich dich auch nur mit dem kleinen Finger anrühren werde", stellte ich entschieden klar, und zu diesem Zeitpunkt glaubte ich meinen eigenen Worten sogar. "Ich kann dich tagein, tagaus herumkommandieren und herunterputzen, so, wie du es geil findest, aber mit deinem lächerlichen, kleinen Ständer wirst du alleine klarkommen müssen." Ich war der Meinung, dass diese Tatsache keine Neuigkeit für Maya darstellen durfte, lebte ich in dieser Wohnung doch mit meiner Frau und führte eine rein heterosexuelle Existenz, doch sein Gesichtsausdruck ließ sich nun vortrefflich mit 'entgeistert' beschreiben. "Aber...es tut mir leid, wirklich, ich hätte genauer nachdenken sollen", beteuerte er traurig, ehe sich etwas Flehendes in seinen Blick einschlich. "Aber du weißt doch, wieso ich da bin, und ich weiß auch, dass du mich genauso-" "Ich habe dir xmal gesagt, dass du nicht nach Deutschland kommen sollst", fiel ich ihm barsch ins Wort, doch Maya begann, sich ebenfalls behaupten zu wollen in dieser Diskussion, weswegen er mich nun seinerseits unterbrach. "Und wieso hast du mir dann diese Dinge versprochen?" Er blinzelte genauso enttäuscht wie ungläubig. "Du hast mir immer wieder gesagt, wie hart du mich ficken wirst, wenn ich irgendwann einmal greifbar bin, was für sinnliche Sessions du mit mir veranstalten wirst..." Er versuchte mich in die Sackgasse zu drängen. Doch so leicht ließ ich mich nicht einschüchtern, obwohl ich wusste, dass ich den Mund wohl besser nicht so voll genommen hätte, während ich ihn mit digitalen Worten verführt hatte. Ganz klar, dass er sich Hoffnungen gemacht hatte, und das nur, weil ich ihm Stoff zum Träumen geliefert hatte. "Das waren nur Fantasien, die nicht in die Tat umgesetzt werden sollten", brummte ich und sah, wie Maya die gepiercten Lippen schürzte. Damit war er überhaupt nicht einverstanden. "Du kannst mir nicht weismachen, dass du nicht auch scharf drauf bist." Touché. Mir wurde klar, dass mir die Argumente immer mehr ausgingen und dass Maya drauf und dran war, das Duell zu gewinnen. Das Schlimme war, dass ich seine letzte These absolut nicht zu widerlegen vermochte, war mein Körper doch ein miserabler Lügner und Maya ein aufmerksamer Beobachter, dem meine Latte unter Garantie nicht entgangen war. "Eigentlich wäre nun eine angemessene Entschuldigung von deiner Seite her fällig", behauptete ich in meinem forschen Ton, den ich bereits den ganzen Tag über anschlug, weil ich mächtig auf Brass war. "Von ein paar läppischen Worten kann ich mir auch nichts kaufen." Maya richtete sich auf und sah mich fest an. "Was soll ich tun, Herr?" "Gar nichts", murmelte ich und schob meinen Unterkiefer vor. "Ich kann dir jetzt schlecht befehlen, unter den Tisch zu kriechen und mir einen zu lutschen, denn das wäre als Entschuldigung gerade so akzeptabel." Maya hob die Schultern. "Ich hätte kein Problem damit, dir diesen Wunsch zu erfüllen." Dieses kleine, durchtriebene Luder. Nach außen hin unschuldig und unterwürfig, aber innerlich vom Teufel besessen. Und leider stand ich genau auf diese Mixtur. Es reizte mich, ihn vollends aus der Reserve zu locken, so, wie ich es schon viele Male über die Webcam getan hatte. Nach nur wenigen Minuten war keine Spur mehr von seiner Schüchternheit geblieben, wenn ich ihm befohlen hatte, mir zu sagen, was ich mit ihm veranstalten sollte. Und wenn ich ihm dann sogar meinen Schwanz gezeigt hatte, war es komplett geschehen um seine Unschuld. Diese glasigen Augen, die in die Kamera gesehen hatten. Dieser hungrige Mund, über den seine Zunge begierig gefahren war... Ich fuhr erschrocken zusammen, so wie Steffi ins Wohnzimmer zurückkehrte und die Tür hinter sich schloss. Ich musste mit meiner Reaktion den Eindruck erwecken, als hätte ich etwas Verbotenes getan, und einerseits stimmte dies auch tatsächlich. Andererseits war ich gerade dabei, dieses Verbotene nicht in mein Leben zu lassen. Auch wenn ich wusste, dass ich den Verteidigungsmechanismus wohl besser schon viel früher eingesetzt hätte. Wo Maya sich noch nicht in seiner Verzweiflung, die ich in ihm hervorgerufen hatte, in den Flieger gesetzt hatte. "Was für einen Wunsch denn?", hakte sie arglos nach, da sie offenbar meine letzten Worte gehört hatte. Ich konnte nur schnell abwinken und hoffen, dass sie es dabei bewenden ließ. "Ach, nichts", beruhigte ich sie und warf Maya einen eindringlichen Blick zu. "Mein Bruder hat sich lediglich dazu bereit erklärt, mir hin und wieder japanischen Essen zuzuschicken, wenn er wieder Zuhause ist." In akuten Stresssituationen wie diesen vermochte ich immer noch am besten irgendwelche Notlügen aufzutischen, die meistens auch noch relativ plausibel klangen. Offenbar zeigte selbst Maya sich erstaunt über mein Schwindeltalent, und vielleicht dachte sich der kleine Schlingel auch seinen Teil dazu. War der Meinung, dass ich ein geschickter Lügner sein musste, wenn ich schon drauf und dran war, mir ein Doppelleben aufzubauen. Und dachte sich, dass es mir unter diesen Umständen schon gelingen würde, unser wahres Verhältnis geheim zu halten, selbst wenn er noch eine ganze Woche hier wohnte. Ich fühlte mich von ihm auf die Probe gestellt, und ich nahm die Herausforderung gerne an. Ich hatte behauptet, dass ich ihn nicht mit dem kleinen Finger berühren würde, und an diesem Vorsatz sollte sich nichts ändern. Das würde meine Strafe für Maya sein, dafür, dass er einfach auf dem Abtreter gestanden und frech geklingelt hatte. Er würde wieder nach Hause fliegen, ohne auch nur einen Stich bei mir gelandet zu haben. Gewissermaßen war der Gedanken sogar befriedigend, ihm seine ungeliebte, anale Jungfräulichkeit zu lassen. Aber andererseits durfte ich meinen eigenen Körper nicht unterschätzen. Denn dieser verlangte nach Maya. Er wollte ihn unbedingt haben und sexuell ausbeuten, ihn zum Winseln und zum Stöhnen bewegen und ihn zu seinem Eigentum machen. Tief in mir wusste ich bereits an diesem Nachmittag, dass ich verloren hatte. In einem Kampf, den ich noch nicht einmal zu bestreiten begonnen hatte.   Es war mir unmöglich, in dieser Nacht Schlaf zu finden. Und das nicht etwa, weil mein Kopf voller möglicher Pläne war, wie ich heil aus dieser Nummer herauskommen würde. Freilich kreiste der Großteil meiner Gedanken darum, aber immer wieder schlichen meine Fantasien auch um Maya herum. Während Steffi bereits tief und fest schlief, malte ich mir aus, wie ich mir meinen Jungen an Land zog und meine Versprechen ihm gegenüber einlöste, jedes einzelne, ganz egal, wie abwegig es auch geklungen haben mochte. Wenn er wenigstens nicht so bildschön in Natur gewesen wäre. Wenn er nicht dieses berauschende Parfüm benutzt hätte, welches eigentlich ganz alltäglich war, für mich aber ein pures Aphrodisiakum darstellte. Wenn er zum Duschen nicht die Handtücher benutzt hätte, die auch ich früher oder später an meinem Körper gerieben hätte. Wenn ich wenigstens nicht seine nackte Haut unter dem Shirt gesehen hätte, als er sich gebückt hatte, um etwas aufzuheben... Inzwischen fühlte ich mich, wie ich in meinem Bett lag und an die Wand starrte, wie ein ausgehungertes Raubtier auf Beutezug. Immer wieder führte ich meine Hand zwischen die Beine und fasste mich zögerlich an, doch ich fühlte mich schäbig in Steffis Gegenwart, fühlte mich wie der Verräter, der ich war. Aber selbst mein schlechtes Gewissen schaffte es nicht, mich zur Vernunft zu bewegen. Irgendwann stand ich auf, schlich mich aus dem Zimmer und suchte das Bad auf, um mein Geschäft zu verrichten - und beäugte ausgiebig die Massagegeltube, die etwas verstaubt war über all die Monate, die sie unbenutzt auf dem Regal verbrachte, aber sicher noch funktionstüchtig anmutete. Das Zeug duftete nach Erdbeere, aber im Grunde war es mir scheißegal, nach was es roch. Hauptsache, es ebnete einem den Weg in enge Löcher und machte kleine Jungfrauen schön geschmeidig. Ich nahm mich der Flasche an, auch wenn ich noch nicht wusste, ob sie zum Einsatz kommen würde. Ich versuchte mir einzureden, dass Maya sicherlich schon längst schlief und keinen Bock auf das inkonsequente Verhalten seines Herrn besaß, aber als ich schließlich vor der Tür des Gästezimmers Halt machte, klopfte meine Hand wie von allein dagegen. Ich glaubte, mich noch nie so bescheuert gefühlt zu haben, wie ich hier stand, in Unterhosen und mit dem Gel in der Hand. Wie tief konnte man sinken? Wie notgeil konnte man sein? Ich fragte mich, wessen Handeln verzweifelter gewesen war: Mayas oder meines? "Maya, ich bins", wisperte ich hinter zusammengepressten Zähnen in versöhnlichem Ton und mit an die Tür gedrücktem Ohr. "Mach mal auf." "Es ist nicht abgeschlossen", hörte ich es von drinnen erklären, und so, wie ich es einschätzte, klang seine Stimme hellwach. Wie hatte ich auch nur annehmen können, dass er ein Auge zu tun konnte, wo er doch ebenso nach unserer Zweisamkeit hungerte wie ich? Ich wusste, dass ich nun die letzte Chance besaß, einen Rückzieher zu machen, aber ich ließ sie verstreichen und drückte die Klinke nach unten. Maya saß unter seiner Bettdecke, auf dem Schoß ein Buch, während die Nachtischlampe den kleinen Raum in ein gemütliches Licht tauchte. Weiche Schatten zeichneten seinen nackten Oberkörper, und ich konnte schlichtweg nicht umhin, mich an ihm zu weiden. Beide Brustwarzen waren gepierct, was eine Tortur für mich darstellte, besaß ich doch schon seit eh und je ein Faible für Bodymodifkationen jeglicher Art. Ich musste unwillkürlich an all die Nächte in der Vergangenheit denken, die ich mit schönen Jungs verbracht hatte, aber ich vermochte mich nicht daran zu erinnern, dass ich jemals so einen perfekten, makellosen Kerl wie Maya unter mir gehabt hatte. Wenn ich ihn nicht anrühren durfte, würde ich an meiner Sehnsucht sterben müssen, dachte ich, während ich mich ihm wortlos näherte, ehe ich mich zu ihm auf die Bettkante gesellte. "Du machst mir meine Beziehung nicht kaputt", sagte ich, ohne darüber nachzudenken und klang wohl auch wenig überzeugend. Im Grunde waren es ganz andere Gedanken, die meinen Kopf im Moment füllten, so wie ich versuchte, Maya gleichgültig anzusehen. Aber wahrscheinlich gelang es mir nicht, genauso wenig, wie es Maya gelang. "Du bist extra mitten in der Nacht hergekommen, um mir das zu sagen?" Er blinzelte mich ungläubig an und legte das Buch auf das Nachtschränkchen, fuhr sich mit seinen langen, filigranen und gepflegten Fingern durch sein schwarzes Haar. Seine Augen taxierten das, was ich in der Hand hielt. "Und was hat es damit auf sich?" Wieder einmal war mein Talent gefragt, Notlügen aufzutischen. "Ich dachte, du wirst es brauchen", erwiderte ich kühl und warf Maya die Tube mit dem Gel zu. "Wenn du dir die Finger in den Arsch schieben möchtest, während du an mich und meinen Schwanz denkst." Meine eigenen Worte machten mich scharf, und ich versuchte, das Verlangen herunterzuschlucken, so wie ich Maya dabei zusah, wie er die Tube musterte, sie in seinen Händen drehte und wendete. "Ich hab vorhin schon masturbiert", erklärte er mir und öffnete den Schnappdeckel. "Aber ich könnte tatsächlich schon wieder. Und ich hätte Lust auf einen analen Orgasmus." Rasch schaute ich weg, um mir nicht zu deutlich anmerken zu lassen, wie gern ich ihm einen genau solchen beschert hätte. Der unterwürfige, schüchterne Junge hatte dem Luder einmal mehr Platz gemacht, welches Dinge in den Mund nahm, die Maya im Normalzustand wohl als peinlich empfunden hätte. Im Grunde war es für mich nun Zeit zu gehen und Maya sich seinen Trieben in Ruhe hingeben zu lassen, aber ich blieb. Ich konnte es nun nicht über mich bringen, mich aus seiner Nähe zu stehlen, selbst dann nicht, als der Junge die Bettdecke zurückwarf und begann, sich seine engen Shorts nach unten zu ziehen. Natürlich sah ich dabei weg, mimte den Unbeeindruckten, aber aus den Augenwinkeln sah ich doch, was er zu tun begann. Alsbald vermochte ich sein relativ steifes Glied zu erblicken, welches er sich unter leisem Stöhnen rieb, ehe er das Gleitgel über seine Finger rinnen ließ und seine rechte Hand schließlich zu seinem Po führte. Die Beine zog er eng an seinen Körper, ehe er sich so berührte, wie ich es ihm beigebracht hatte während ausgedehnter Webcamsessions. Sein Zeigefinger beschrieb feine Kreise um seinen haarlosen After, ehe er die Kuppe in ihn zu drücken begann. Inzwischen schaute ich unverhohlen hin und spürte, wie ich beinahe den Verstand verlor aufgrund dieses erotischen Anblicks. "H-Herr..." Mayas Stimme klang rau und belegt, während er sich langsam fingerte und dabei den Kopf zurückwarf, mir somit seine schutzlose Kehle präsentierte mit dem hüpfenden Adamsapfel. "Du stellst dir vor, wie ich es bin, der dich fickt, mh?", hakte ich nach, und auch an meiner Stimme hatte die Lust ihre Spuren hinterlassen, so heftig, wie sie bebte. "Ist es gut? Soll ich dich härter nehmen?" "Ja...", seufzte Maya und glitt nun mit zwei Fingern in sich, spreizte sich für mich deutlich sichtbar, als würde er sein Hintertürchen nur für mich geöffnet halten. "Bitte, Herr. Ich will deinen gepiercten Schwanz spüren..." "Und ich will spüren, wie du um mich herum kommst", gab ich zu und schaffte es keinen Augenblick länger, dieser köstlichen Versuchung zu widerstehen. Meine Unterhose war schnell verschwunden, und ich kniete vor meinem Jungen, rieb meinen Schwanz vor seinen Augen mit dem Gel ein und schob mich tief in ihn, so tief, bis meine Eier gegen seine Arschbacken klatschten, während ich ihn ohne Umschweife zu ficken begann. Genauso, wie ich es mir seit Wochen in Gedanken ausgemalt hatte. Nur mit dem Unterschied, dass er sich doppelt so gut anfühlte wie in meinen Fantasien. Er war so eng und so ungeduldig, er lechzte danach, dass ich es ihm besorgte, aber für mich war die Situation mehr als das. Den ganzen Tag über hatte ich Frust geschoben, und Maya war daran nicht ganz unschuldig gewesen, im Gegenteil. Dieser Junge ruinierte mich. Ruinierte mein Leben. Und dementsprechend wütend schaute ich ihm in seine schönen, lustverhangenen Augen. Zog die Brauen zusammen und ohrfeigte ihn mehrfach, während ich ihn ritt, nur um ihn nur noch lauter stöhnen zu lassen. "Du kleiner Mistkerl hältst besser deine süßen Lutschlippen unter Kontrolle", knurrte ich ihn atemlos an und warf mir seine Beine über die Schultern. "Wenn meine Frau dich hört, wirst du es bitter bereuen, klar?" Er nickte eifrig und unter einem kläglichen Wimmern, doch ich musste just in diesem Augenblick seine Prostata getroffen haben, denn plötzlich wurde aus seinem Winseln ein lauter Schrei, den ich mit meiner Hand erstickte. Da er es liebte, hart rangenommen, bedroht und beschimpft zu werden, dauerte es nicht lange, bis sein wunderschöner Körper sich unter meiner Gewalt versteifte und in seiner ausbrechenden Lust verzückt zuckte. Sein Sperma verrieb sich zwischen unseren Bäuchen, und im Grunde hätte mir bereits dies gereicht, um mich ebenfalls kommen zu lassen. Mit ein paar letzten, festen Stößen nahm ich seine bebende Enge, bis ich mich in ihm verströmte, mit geschlossenen Augen, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und ihm ins Ohr grollte, bevor ich auf ihm zusammenbrach. Mein Kopf war nun genauso leer wie meine Eier, und deswegen bereute ich in diesem Moment auch nichts. Ich wusste nur, dass ich es bereut hätte, mich nicht seiner angenommen zu haben. Maya war wundervoll. Genau das, was ich brauchte. Süß, unschuldig und zugleich doch zäh, masochistisch und unterwürfig. Ich wollte nichts lieber, als mit ihm unsere erste Session zu gestalten und ihn so zu nehmen, wie er es verdiente, denn dieser simple Fick war uns beiden zu wenig gewesen. Seit Monaten malten wir uns gemeinsam aus, was wir miteinander zu tun gedachten, und jede dieser Fantasien war aufregender als all das, was ich in den letzten Jahren erlebt hatte. "Du hältst dein Maul bezüglich dessen, was ich mit dir veranstalte", bläute ich Maya streng ein und drehte sein Gesicht in meine Richtung, sodass mich seine aufmerksamen Augen direkt ansahen. "Offiziell bleibst du mein Bruder, inoffiziell wirst du diese Woche mein Fickstück sein, hast du verstanden?" "Ja, Herr." Er nickte ergeben und ich konnte mein eigenes Antlitz sich in seinen Iriden spiegeln sehen. Es fühlte sich an, als wäre ich die ganze Welt für ihn, als hätte er mir bereits sein ganzes Leben geschenkt mitsamt seinem Herzen. Und auch, wenn er es sich nach seinem unerlaubten Erscheinen in meiner Wohnung nicht verdient hatte, küsste ich ihn nun genauso sanft wie leidenschaftlich, um abermals von einer Woge der Lust weggetragen zu werden, in eine Welt, die nur uns beiden gehörte.   Kapitel 5: Pheromon.doc ----------------------- Zunächst war er nicht mehr als eine Reflexion in der Scheibe des U-Bahnfensters und das Aufeinandertreffen unserer Blicke eine bloße Illusion. Für den Bruchteil eines Momentes fragte ich mich, ob er überhaupt echt war - nicht nur wegen seiner Transparenz sondern wegen der Tatsache, dass ich noch nie in ein schöneres Gesicht zu schauen geglaubt hatte. Aber er war echt. Ich brauchte lediglich meinen Kopf zur Seite zu drehen, um dies festzustellen. Er saß neben mir, und wie all die anderen Fahrgäste war er aus Fleisch und Blut, und doch blieb ihm seine Überirdischkeit anhaften. Nicht einmal seine Piercings wussten seine reine Ausstrahlung zu verderben, wie ich mit Erstaunen feststellen durfte. In seiner Seele musste eine Unschuld brennen, die nach außen hin strahlte und mich voll und ganz in ihren Bann zog, denn für gewöhnlich begehrte man die Dinge, die man in sich selbst vergeblich suchte. Ich bemühte mich, ihn nicht zu direkt anzustarren, aus Angst, er könnte sich von mir und meinem mitunter zu neugierigem Blick in die Enge getrieben fühlen. Ich begnügte mich also die meiste Zeit über damit, die milchige Reflexion seiner in der Scheibe zu mustern und jedes Detail seiner Schönheit in mir wirken zu lassen, als hoffte ich, so etwas von seiner Unschuld in mir erblühen zu lassen. Aber etwas, das nie rein und vom ersten Atemzug seines Hüters an verdorben war, würde nie mehr reinzuwaschen gehen, wenn die Verschmutzungen zu hartnäckig an der tiefsten Stelle hafteten. Zum ersten Mal wünschte ich mir, dass er mir nichts weiter als Ignoranz entgegenbrachte, um sich selbst zu schützen. Und er tat dies tatsächlich beharrlich, während seine Aufmerksamkeit lediglich dem Buch galt, welches er auf seinem Schoß hielt. Diszipliniert und rein war er, ein Schmaus für das Auge desjenigen, den Unschuld anzog wie ein Magnet. Aber wie es sich für einen Engel gehörte, dauerte es nicht allzu lang, bis er davonflog. Lediglich zwei Stationen legte er mit der Bahn zurück, ehe er sich von seinem Platz schwang und die Tür ansteuerte. Dieses Mal gelang es mir nicht, mir zu verbieten, seine schlanke Statur zu mustern, meinen Blick über seinen Rücken gleiten zu lassen, bis hinab zu seinem kleinen Po, der höchstwahrscheinlich noch niemandem zur Befriedigung gedient hatte. Ich fragte mich, ob er meine aufdringlichen Blicke in seinem Nacken spürte und sich deshalb so rasch aus dem Staub machte, aus Angst, ich könnte ihm ein Härchen krümmen. Sein überstürztes Aussteigen, kaum, dass die U-Bahn zum Stehen kam, wertete ich als Flucht, aber vielleicht war das die tatsächliche Illusion, der ich unterlegen war. Warum sollte er sich vor mir fürchten, wo ich doch zu nichts weiter fähig war, als ihn mit Blicken zu verspeisen? Außerdem trug ich meine Besonderheiten an diesem Tag nicht nach außen, sondern fügte mich in die Masse an Menschen. Jeans und T-Shirt zeichneten mich nicht als Jäger aus, mein aufmerksames Observieren hingegen umso mehr. Ich bedauerte, dass ich keine Gelegenheit hatte, mich noch länger am Anblick des Jungen zu weiden und mir Appetit zu holen. Er war entschwunden und zurück blieben mir nur meine ausschweifenden Fantasien, an denen ich mich zu einem späteren Zeitpunkt zu ergötzen gedachte, wenn ich allein war. Als sich die Türen der Bahn jedoch schlossen und sie weiter über die Gleise glitt, fiel mir auf, dass eine Tasche an meinem Schenkel lehnte. Ich konnte mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass es die des Jungen gewesen sein musste, denn weit und breit fand sich niemand, der als Besitzer infrage kam. Hatte ich ihn derart eingeschüchtert, dass er seinen eigenen Kopf vergessen hätte, wäre dieser nicht angewachsen gewesen? Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte ich den Kopf über dieses Verhalten, während ich beschloss, mich notgedrungen der fremden Tasche anzunehmen. Allerdings musste ich schon sehr bald feststellen, dass mir das Schicksal kein größeres Geschenk hätte bereiten können. Zwei Stationen später stieg auch ich aus, wo ich mich eigentlich schnurstracks auf den Weg zu meinem Arzt hätte machen sollen, der meinen vierteljährlichen HIV-Check veranlassen würde. Anstelle jedoch setzte ich mich auf eine Bank im nahegelegenen Park, denn zunächst musste ich mich darum bemühen, dass die Tasche wieder zu ihrem Besitzer gelangte. Sicherlich vermisste er sie bereits und war womöglich der Verzweiflung nahe, denn es fanden sich wahrlich wichtige Utensilien in dem schwarzen Gepäckstück. Ja, ich fühlte mich nicht gut dabei, in ihm zu wühlen, kam ich mir doch vor wie ein Dieb, der auf den Fund einer Brieftasche hoffte, aber mir blieb keine andere Wahl. Alsbald kam ich zu dem Schluss, dass es sich bei dem Jungen tatsächlich um einen Studenten handeln musste, all den Büchern nach zu urteilen, die sich in der Tasche fanden. Die meisten handelten von Historik, und ich versuchte zu begreifen, wie jemand, der einen Hang zum Besonderen hatte, wie seine Piercings verraten hatten, ein solch streberhaftes, trockenes Studienfach wählen konnte. Die Unschuld gammelte ihm wahrlich aus allen Poren, und nun schreckte sie mich beinahe ab, nur um im nächsten Moment eine Renaissance zu erleben; das nächste nämlich, das mir in die Finger geriet, war ein weißes T-Shirt. Freilich handelte es sich dabei um nichts, das mir helfen konnte, Kontaktdaten ausfindig zu machen, aber dennoch vermochte ich nicht zu widerstehen und fischte das Kleidungsstück aus der Tasche, in Gedanken bei dem schönen Engel, dem ich mich so gern genähert hätte, um ihm gleichzeitig seine Angst zu nehmen und seine Skepsis zu schüren. Dies war mir nun nicht mehr möglich, aber dafür witterte ich die Chance, ihm zumindest indirekt nah sein zu können. Ich faltete das Shirt auseinander - es war zu weit für seinen schlanken Körper, es würde seine Figur nicht im geringsten betonen - beäugte es für einen Moment, ehe ich mich gehen ließ und es in mein Gesicht drückte, um meine Nase darin zu vergraben. Der Duft vernebelte prompt meine Sinne und ließ mich hingerissen seufzen. Er roch unglaublich gut, besser noch, als ich es mir hätte zu träumen gewagt. Nicht etwa nach langweiligem Bücherwurm, nein, ganz im Gegenteil; sein Parfüm musste ein jugendliches, frisches sein, mit sportlicher Note und so dezent, dass man es wahrscheinlich nur wahrnahm, wenn man direkten Körperkontakt zu ihm herstellte. Allerdings besaß der Duft noch weitere, faszinierende Untertöne, denen ich keinen direkten Ursprung zuordnen konnte. Sicherlich handelte es sich bei dem Shirt um ein bereits getragenes, und all das, was ich als Duft nicht-chemischer Natur einstufte, musste wohl eine Mixtur aus dem Geruch seiner Haut und dem seines Schweißes sein, was mich freilich noch angetaner stimmte als der Duft des Parfüms. Das Shirt hatte mich als Freak entlarvt, als armen Irren, der es nicht nur nötig hatte, an fremden Kleidungsstücken zu riechen, sondern den Duft auch noch fachmännisch auszuwerten, in seine Einzelteile zu zerlegen. Um den Blicken der Passanten aus dem Weg zu gehen und mir zudem selbst einen Gefallen zu tun stopfte ich das Shirt zurück in die Tasche und zwang mich dazu, mir nicht weiterhin vorzustellen, wie meine Nase sich auf die Suche nach diesem besonderen Duft auf der Haut des Jungen begab, die so unberührt und makellos wirkte wie eine unbeschriebene Leinwand - zumindest, bis ich mit ihm fertig war und seine Seele ausgeweidet hatte von all dem Licht. Vorhin noch hatte ich ihn ganz interessant gefunden, ein potenzielles 'Opfer' in ihm gesehen - doch nun wollte ich ihn. Wollte meine Hand seinen rasierten Nacken emporgleiten lassen, um sein Gesicht anschließend in meinen Schritt zu drücken, damit er mich ebenso zu riechen vermochte wie ich ihn. Ich wollte prüfen, zu wie vielen verdorbenen Handlungen ich ihn verführen konnte, aber beinahe noch mehr wollte ich seinen Duft für immer aufbewahren, so sicher, dass er niemals mehr verfliegen konnte und mich immer dann zu beglücken wusste, wenn mich die Sehnsucht packte. Ich liebte es, wenn so viele meiner Sinne wie möglich in sexueller Art und Weise stimuliert wurden, und ich ahnte, dass dieser hübsche Engel mir ein Erlebnis der ganz besonders intensiven Art beschert hätte, hätte er mir eine Gelegenheit geboten, sich mit ihm in den Laken zu wälzen, welche seinen Duft ebenfalls angenommen hätten. Nein, ich durfte mich nicht in meiner erwachenden Leidenschaft verlieren, zumindest nicht jetzt. Gerade, als ich mich abermals auf die Suche nach einem Hinweis auf die Identität des Jungen begeben wollte, vernahm ich den Klingelton eines Handys, der ohne jeden Zweifel aus der Tasche drang. Erschüttert darüber, dass er selbst sein wohl wichtigstes Utensil verloren hatte, wühlte ich so lange, bis ich das Mobiltelefon herausfischte. Im Bruchteil einer Sekunde entschied ich mich dafür, das Gespräch anzunehmen, in der Hoffnung, dadurch einen Hinweis zu erhalten - oder mich gegen meinen Willen und entgegen der Wahrheit als Dieb zu outen. Aber welche andere Wahl blieb mir? "Hallo?", meldete ich mich also, so wie ich mir das fremde Handy ans Ohr hielt. Zunächst schwieg man still am anderen Ende der Leitung, wahrscheinlich war dies der Überraschung geschuldet, die eine gänzlich unerwartete und unbekannte Stimme auslöste. Schließlich folgten ein zögerliches Räuspern und noch zögerlichere, leise Worte. "Wer...wer ist denn da?" Eine wohlklingende, männliche Stimme, eindeutig jung - und äußerst misstrauisch. So sehr, dass ich mich ein wenig wie ein mieser Stalker fühlte denn wie ein skrupelloser Dieb. "Hier ist der Finder des Handys und der Tasche, in der es gesteckt hat", stellte ich mich indirekt vor und merkte, dass sich mir ganz automatisch ein Lächeln aufs Gesicht stahl, denn heimlich erwartete ich nun bloße Erleichterung von der anderen Seite - falls es sich bei dem Anrufer um den handelte, von dem ich es vermutete. "W-wirklich?" Ja, Erleichterung mochte in diesem gestotterten Wort mitschwingen, allerdings auch unverhohlene Achtsamkeit. "S-Sie haben meine Tasche...?" Freilich lud ich ihn nicht dazu ein, mich zu Duzen - die Tatsache, dass er mich derart höflich betitelte, freute mich mehr, als ich es geglaubt hätte. Eine spannende Distanz, die mich noch dominanter fühlen lassen würde ihm gegenüber, als ich es wahrscheinlich ohnehin schon getan hätte im strahlenden Licht seiner Unschuld. "Ja", bestätigte ich lässig, das Lächeln wollte gar nicht mehr aus meinem Gesicht schwinden. "Wenn du willst, kann ich sie dir vorbeibringen. Du musst mir nur deine Adresse mitteilen." Zack - die Falle schnappte zu. Ich hatte ihn, ich würde ihn tatsächlich wiedersehen und nach Möglichkeit nicht nur eine Impression seines Duftes aufschnappen, sondern auch eine des Klangs seiner Stimme ohne der Verzerrung durch das Telefon. Alle Komponenten schienen so ungemein stimmig, dass ich abermals an die Existenz wahrer Engel glaubte. Wenn er es zugelassen hätte, hätte er mich mit all seinen Reizen zu ficken gewusst. Nun fügte sich noch die Farbe seiner Stimme zu den beiden anderen, und nun wollte ich ihn nicht mehr nur riechen und sich im Lustrausch winden sehen, sondern vor allen Dingen auch ein sinnliches Stöhnen entlocken, von dieser Stimme, die geradezu dazu prädestiniert war, Erregung Ausdruck zu verleihen. Er klang noch immer etwas verhalten, während er mir seine Daten gab. In zwei Stunden würde er Zuhause sein, erklärte er mir, und bis dahin würde ich auf seiner Matte stehen. Sogar den Arztbesuch konnte ich noch hinter mich bringen, um anschließend mit dem Gefühl, gesund und bereit zu sein, bei dem Jungen aufzukreuzen, der laut eigener Aussage auf den Namen Maya hörte. Zwei Silben, die sich auch von meiner Seite wunderbar stöhnen lassen würden.   Er öffnete so rasch, als hätte er bereits neben der Tür auf mein Eintreffen gewartet. Große, dunkelbraune Augen schauten mir entgegen, und mir war, als würde Erkennen in ihnen aufblitzen, denn ganz bestimmt hatte er mich in der U-Bahn bemerkt - und erinnerte sich noch gut an sein überhastetes Aussteigen, an welchem ich womöglich nicht ganz unschuldig gewesen war. Um nicht zu riskieren, dass er mir die Tür prompt wieder vor der Nase zuschlug, nachdem er seine Tasche in Empfang genommen hatte, bemühte ich mich um ein möglichst unbefangenes, vertrauenerweckendes Lächeln, das seinen Eindruck von mir revidieren sollte. Zumindest vorerst. "Sie haben sie wirklich gefunden", hauchte er beinahe fassungslos, während er sein Gepäckstück in Empfang nahm und prompt darin zu wühlen begann, um zu prüfen, ob denn auch nichts fehlte, bis er hektisch wirkend stoppte, wahrscheinlich, weil er mich somit als potenziellen Dieb hingestellt hätte. "Ich muss sie in der U-Bahn stehen gelassen haben, aber als ich es bemerkt habe...", er hob bedauernd die Schultern, "war der Zug schon abgefahren." Ein Seufzen entwich ihm, und nun schenkte er mir sogar eines seiner hinreißenden Lächeln, bei welchem mir ganz warm wurde. "Vielen, vielen Dank...wie kann ich das nur wieder gutmachen?" Mir schwante vor, ihm vorzuschlagen, mich auf einen Kaffee einzuladen, um sich zu revanchieren, aber im Grunde war Maya einer von denen, bei denen ich nicht die Geduld haben würde, um sich ihm langsam und mit Bedacht zu nähern. Zu verlockend hatte sein Duft auf mich gewirkt, zu verlockend die Fantasie, ihn mit allen Sinnen zu erleben. "Es gäbe da etwas", begann ich und provozierte damit abermals große, fragende Augen bei Maya, welcher sich prompt hastig eine seiner dunklen Haarsträhnen aus der Stirn wischte. "Bestimmt hältst du mich nun für einen gestörten Irren, aber..." Ich seufzte. "In der Tasche befand sich ein Shirt von dir, und da du mir bereits in der U-Bahn gefallen hast, konnte ich einfach nicht widerstehen und..." "Kommen Sie rein", unterbrach er mich rasch und hielt bereits die Türklinke in der Hand, wodurch er so dicht vor mir stand, dass mein Blick unter sein etwas offen stehendes, weißes Hemd huschen konnte, verstohlen und interessiert zugleich, nur um fast weiße Haut zu entdecken, glatt und zart und sicherlich verlockend duftend... Selbst, als ich ihn mit Blicken auszuziehen begann, änderte er seine Meinung nicht und machte Anstalten, mich aus der Wohnung zu werfen. Im Gegenteil musterte er mich neugierig und fuhr sich mit seiner Zunge mehrfach in gewisser Anspannung über seine beiden Lippenpiercings, während ich weitersprach. "Dein Shirt...es hat unglaublich gut gerochen", gestand ich ihm, der noch immer keinen Schritt von mir abgerückt war, mir jedoch kaum in die Augen zu sehen vermochte, obwohl er sogar ein kleines Stück größer war als ich. Noch nicht einmal Erstaunen zeichnete sich in seinem Blick ab - nur Interesse. Wo war sein Fluchtreflex geblieben? War sein hastiges Aussteigen doch nicht mir zu verschulden gewesen? Aber er errötete leicht, während er seinen Blick auf den Boden senkte. Eine entzückendere Reaktion auf meine Worte hätte er mir nicht liefern können. Die Unschuld persönlich stand vor mir. So zumindest glaubte ich, denn das, was er nun leise zugab, war alles andere als unschuldig. "Ich hatte in dem Shirt Sex", schmunzelte er peinlich berührt, und ich fragte mich, mit welcher Intention er mir davon erzählte. Seine braunen Augen glitten an mir empor, und er sah fast schuldbewusst drein, wie ein Bengel, den ich beim Unsinnmachen erwischt hatte. Doch ich vermochte mich nicht darauf zu konzentrieren, ihn spielerisch für seine unzüchtigen Ausschweifungen zu ermahnen. Alles, was meine Gedanken bevölkerte, war eine ganz andere Tatsache. "Dann ist das also...dein Lustduft", fasste ich gefällig zusammen, während ich meine rechte Hand erhob und sie behutsam zu Mayas Schlüsselbein führte, um den Ausschnitt seines Hemdes etwas zu vergrößern und mehr von seiner Haut freizulegen. Er ließ es zu, ohne mit der Wimper zu zucken, aber in seinen Augen schwelte etwas. Ein Flehen? Ob ihm seine Instinkte verrieten, wie ich war? Was ich mit einer Vorliebe mit hübschen Jungs wie ihm anstellte? Dass es süße Qualen bedeutete, sich mit mir einzulassen? "Deshalb war er gar so verführerisch. All die Pheromone haben mir die Sinne vernebelt." Ich beugte mich zu ihm vor, hin zu seinem Ohr, nachdem ich meine Nasenspitze seinen Hals empor hatte gleiten lassen. "War er gut?", hauchte ich in die wohlgeformte Muschel, die mindestens sechs Piercings zierten. "Hat er es dir so gegeben, wie du es brauchst?" Er versteifte sich leicht, ich vermochte es zu spüren. Abermals schnupperte ich an ihm, prüfend, ob sich seine Lust bereits olfaktorisch bemerkbar machte. Etwas kitzelte in der Tat meine Schleimhäute, etwas, das mich nahezu süchtig nach ihm machte. Maya lieferte mir keine Antwort auf meine Fragen, dazu war er zu schüchtern. Aber sein verschämtes Lächeln verriet mir auch dieses Mal viel. Die Bereitschaft zum Sündigen war ihm gegeben. Er brauchte nur jemanden, der ihn an die Hand nahm und in all die Abgründe seiner Seele führte, die bei weitem nicht so rein war, wie ich es vermutet hätte. "Als Finderlohn möchte ich deinen Lustduft zapfen", fuhr ich also fort, mit betörend leiser Stimme, die dafür sorgte, dass sich Mayas Nackenhärchen aufstellten. "Deine Lockstoffe werden in Strömen fließen, wenn ich dir nur einen rasenden Orgasmus in Aussicht stelle. Du wirst nach deiner Geilheit auf mich riechen, und ich werde diese Momente der Ekstase festhalten für die Ewigkeit." Nun war es mein Zeigefinger, der begehrlich über seinen schlanken Hals glitt, den er mir sogar willig darbot. "Keine Angst, es wird nicht wehtun. Außer du wehrst dich..." "Sagen Sie mir, wann..." Er flehte beinahe, und nun war ich mir sicher, dass er spürte, was er von mir erwarten durfte. Dass ich nicht nur bluffte, sondern die Liebe wahrlich meisterlich verstand. "Ich habe morgen keine besonders wichtigen Vorlesungen, ich könnte schwänzen, ich..." "Shhh", säuselte ich und küsste zärtlich seinen Tragus. "Ich weiß, du willst es sehr, und du wirst es bekommen, das verspreche ich dir." Etwas, das wie ein Japsen klang, verließ seine vollen Lippen, die ich lediglich mit Blicken streifte und nicht mit meinem eigenen Mund, so gern ich dies auch tun wollte. Aber das Ende meiner Sehnsucht hätte auch das Ende seiner bedeutet, und hätte ich es zugelassen hätte uns das Verlangen jäh verschlungen. Doch das stand nicht in meinem Sinne. Ich wollte Vorkehrungen treffen und durfte mich deshalb nicht gehen lassen, auch wenn es schwer fiel, in dieser Nacht lediglich von dem stöhnenden, wunderschön entblößten und lustschweißüberströmten Engel zu träumen, den ich in Maya gefunden hatte. Aber er sollte mir gehören, nur zu bald, denn seine Gier hatte seine Furcht überwogen, wie er mir bewies, als er am nächsten Tag pünktlich vor meiner Tür stand. Seine Schüchternheit war reizend, und ich überlegte, wie lange diese ihm noch erhalten bleiben würde, wie verzweifelt er sich an sie klammern würde, selbst wenn ich all die Dinge mit ihm anstellte, nach denen wir uns beide verzehrten. Erwartungsvoll trat er ein in mein 'Labor', in welchem sich bereits die präparierten Glasplatten auf der Anrichte befanden, die ich für mein Experiment benötigte und die Maya äußerst argwöhnisch beäugte. So argwöhnisch, dass ich ihm nur zu gern erklärte, was ich vorhatte. "Androstadienon, also das männliche Pheromon, findet sich in der Samenflüssigkeit und den Achselhöhlen", erläuterte ich ihm, während meine Hand in seinem Nacken ruhte, besitzergreifend und unnachgiebig. "Ich werde dein Sperma auffangen und es auf die Plättchen geben, die mit Schweineschmalz bestrichen sind - das klingt eklig, aber ist geruchsneutral, sodass er deinen Duft nicht verfremdet. Nach ein paar Tagen werde ich den Duft mit Alkohol aus dem Fett lösen", ein Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen so wie ich Maya betrachtete, "und dann für sehr lange Zeit davon zehren können. Mein ganzes Bett wird riechen, als hätte ich es eben noch mit dir darin getrieben, auch wenn ich schon längst wieder in Deutschland bin." "Sie sind verrückt", behauptete Maya daraufhin, ohne jeden Zweifel in seiner Stimme, aber auch ohne jedes Verschrecken. Anstelle wanderte sein Blick hinüber zu dem Stuhl, den ich in der Mitte des Raumes platziert hatte und von dem er wusste, dass dieser Platz für ihn bestimmt war. "Machen Sie mit mir, was Sie wollen. Mein Körper gehört ganz Ihnen, weil ich glaube, dass Sie wissen, was Sie tun." Womit hatte ich mir nur sein grenzenloses Vertrauen eingehandelt? Ich vermochte es mir nicht zu erklären, und deshalb genoss ich diese Ergebenheit einfach nur, ohne zu versuchen, Gründe dafür zu finden. Maya war ein erwachsener Mann, der für sich entscheiden sollte, in wessen Hände er sich begab. Nun erschien er mir furchtlos, ganz im Gegensatz zu der Facette, die er mir während unserer ersten Begegnung gezeigt hatte. Sanft strich ich ihm über die Schläfe und die Wange, ehe ich ihm zunickte. "Zieh dich aus", wisperte ich, und er schien von Lust prompt so sehr ergriffen zu sein, dass sein Blick prompt glasig wurde, während seine zittrigen Finger sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen machten. Er tat es vor meinen gierigen Augen, und ganz offensichtlich kostete es ihn Überwindung, seinem verschämten Gesichtsausdruck nach zu urteilen gepaart mit seinen Wangen, so rot wie reife Äpfel, doch zugleich schien sein Körper die Prozedur zu genießen, denn schon, als er aus seiner Hose geschlüpft war, vermochte ich die Beule in seinen Shorts auszumachen. Er war hart, und noch bevor er dazu übergehen konnte, sich seine Unterhose von den Hüften zu streifen, stellte ich mich dicht vor ihn und ging ihm zur Hand, während ich seinen Blick entschlossen mit dem meinen festhielt. Immer wieder glitten seine Augen zur Seite, und als sein Glied ins Freie sprang und sich an meinen eigenen Schritt schmiegte, als wäre es voller Sehnsucht nach seinem Spielgefährten, versuchte er gar sein Gesicht mit den Händen zu verdecken, was ich jedoch zu verhindern wusste, indem ich seine Gelenke packte. "Du wirst nichts vor mir verbergen können", sagte ich ihm eiskalt ins Antlitz, während ich ihn zu dem Stuhl führte, ruppiger nun, denn das Verlangen setzte mir zu. So wie ich ihn förmlich darauf geworfen hatte, klaubte ich die Seile von der Anrichte, die er offenbar noch nicht entdeckt hatte, die aber genauso für ihn bestimmt waren wie das andere, hübsche Spielzeug, das ihm den Verstand rauben sollte. "Du wirst mir alles liefern, was ich brauche", versicherte ich ihm, während ich seine Hände aneinanderfesselte und sie mit seinem Nacken verband, in dem sie ruhen würden, bis ich mit ihm fertig war. Ich wollte seine glatt rasierten Achseln zur Schau gestellt bekommen, doch genauso wollte ich sicherstellen, dass er nicht mehr in der Lage war, seine Beine zu bewegen, die ich kurzerhand und ohne jede Gegenwart an die Stuhlbeine band. "Wie eine willige Kuh wirst du mir meine Rohstoffe liefern, mein Schöner." Ich stand alsbald hinter dem Stuhl und beugte mich zu Maya hinab, während meine Hände begehrlich seinen schlanken, makellosen Oberkörper hinabglitten und meine Nase sich durch sein schwarzes Haar wühlte, das fast genauso gut duftete wie seine Lust. Es stand außer Frage, dass er vor Aufregung dezent vibrierte, dass er unter meinen Berührungen leicht sein Becken anhob und seufzend den Kopf in den Nacken zu legen versuchte, was ihm aufgrund der Fesselage natürlich misslang. "Du möchtest, dass ich dich zwischen den Beinen anfasse, mh?" Um ihn weiter zu reizen und in die Verzweiflung zu treiben geleitete ich meine Finger zu seinem Bauch und von dort aus hauchzart, mit den bloßen Fingerspitzen, zu seinem glatten Unterleib. "Sag mir, was du am liebsten von mir haben möchtest. Sag es laut und deutlich." Es würde ihn quälen, dachte ich, während ich mir über die Lippen leckte, denn es würde bedeuteten, seine Schüchternheit, an die er sich so klammerte, zu überwinden. Und fürwahr windete er sich lange, japste nur immer wieder, aber ich bewegte meine Hände keinen Millimeter weiter zu seinem nach wie vor erigierten Glied. "D-deinen Mund..." Er siezte mich nicht mehr, aber ich rügte ihn dafür nicht, keineswegs, denn im Moment gelüstete es mir nicht nach Distanz. So oder so würde ich über ihm stehen und er meiner Gnade ausgeliefert sein, ganz egal, wie er mich nannte. "Dass du mich...mit dem Mund befriedigst." "Aber Süßer." Meine Stimme klang zärtlich-nachsichtig, während ich nach dem kleinen, besonderen Vibrator griff, der auf der Anrichte lag und auf seinen Einsatz wartete. "Wenn ich dir einen blase, kann ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Ich kann trotzdem verstehen, dass du es lieben würdest, wenn meine Zunge über deine Eichel flattert, bevor ich dich gierig verschlinge und feststelle, dass du genauso himmlisch schmeckst wie du riechst." Meine Lippen fuhren über seinen angespannten Hals, genau wie meine Zungenspitze über ihn kroch, bis der hochempfindliche Maya vor Lust neuerlich erzitterte, ehe ich mich vor ihn stellte und ihm mein kleines Spielzeug vorführte. "Das ist ein Vibrator für deinen Penis", erklärte ich ihm. "Er wird sich um deine Eichel schmiegen und deren Unterseite stimulieren. Du wirst rasch zum Höhepunkt kommen und mir deinen kostbaren Samen schenken, und ich werde jeden Tropfen davon einfangen." Anstatt mich aufzufordern, es ihm anzulegen und mit der Stimulation zu beginnen, starrte er mich lediglich an, mit lüstern dunklen Augen, die mir verrieten, dass er im Grunde seines Herzens alles andere als ein Engel war. Verdorbenheit glomm in seinen Iriden, und so wie ich seinen Penis in die Hand nahm, um das Spielzeug an seinen Bestimmungsort zu geleiten, bäumte er sich unter Ächzen auf. Erste Tropfen seiner Lust rannen über meine Hand, und es kostete mich meine ganze Beherrschung, den Vibrator nicht mit meinem Mund zu ersetzen und seine süßen Schreie heraufzubeschwören, die ihm während seiner beginnenden Ekstase entwichen wären. Schließlich überwand ich mich, stülpte das Spielzeug über seine feucht glänzende Spitze und schaltete es ein, mit dem Ergebnis, dass ein Schauer durch Mayas Körper ging, der einen immer lauter werdenden Schrei in seiner Kehle verursachte. Die Lust hielt ihn bereits in festem Griff, und ich konnte kaum fassen, wie schön sie ihn machte, wie sehr sie seine Reinheit verdarb. Immer und immer wieder verzog sich sein Gesicht in den herrlichen Krämpfen, während ich über ihn wachte und neckisch in seine Brustwarzen zwickte, um ihm dem Wahnsinn noch weiter auszuliefern. Schließlich aber stand ich neben seinem Stuhl und streichelte fürsorglich seine heißen Wangen. "Komm für mich", wisperte ich mit einem Lächeln auf den Lippen, und noch während Maya hektisch nickte, vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, auf der Suche nach dem Duft der Ekstase. Ich konnte ihn wahrnehmen, aber er erschien mir schwach, und selbst, als ich mit der Nasenspitze über die zarte Haut seiner Achselhöhle fuhr, war ich ein wenig enttäuscht von dem Ergebnis. "Du riechst, als wärst du gar nicht richtig geil", stellte ich missbilligend fest und wollte ihm vor Frustration beinahe eine Ohrfeige verpassen, drohte mein Vorhaben doch zu scheitern, falls sein Sperma ebenfalls nicht genügend Botenstoffe enthielt. Doch etwas hielt mich davon ab, den Jungen zu bestrafen. Wahrscheinlich war es das Flehen in seinen schönen Augen, von dem ich wusste, woher es rührte. Der Vibrator mochte seinen Körper langsam aber sicher in den Orgasmus geleiten, aber in seinem Kopf tat sich nichts in dieser Richtung. Sein Verlangen galt nur mir, er wollte mich spüren, und so, wie mir das klar wurde, schüttelte ich den Kopf und runzelte die Stirn, als wäre ich zutiefst erzürnt gewesen von solch verdorbenen Gedanken. Dabei entfachten sie im Gegenteil ein heißes Feuer in mir, dessen ich mich bereits viel zu lange widersetzt hatte. "Du kleines Luder willst von mir genommen werden", knurrte ich und begann bereits, mich vor seinen Augen zu entblößen, denn auch ich hielt es nicht mehr aus, ihm dabei zuzusehen, wie er mechanisch erzeugter Stimulation ausgesetzt war. Vom ersten Augenblick an hatte ich mir vorgestellt, wie es war, es mit ihm zu treiben, und nun würde ich Nägel mit Köpfen machen, musste es sogar tun, wenn ich ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten wollte. Aber die Art und Weise, wie er mich spüren würde, würde höchstwahrscheinlich nicht seinen Erwartungen entsprechen - was allerdings nicht hieß, dass er es nicht genießen würde. Das nutzlos gewordene Spielzeug rollte noch immer über den Boden, während ich mich nach kurzer Vorbereitung über Mayas Schoß stellte. Das Sehnen nach Vereinigung stand ihm in sein Gesicht geschrieben, welches so wild aussah mit den in Unordnung geratenen Haaren, von denen einige Strähnen seine Augen verdeckten, denen jedoch mit Sicherheit keine einzige Bewegung meinerseits entgingen. Natürlich konnte er seinen Blick kaum von meinem gepiercten Glied abwenden, und ich wettete, dass er es am liebsten in sich gespürt hätte, wie es sich an seiner Prostata rieb und die Lust förmlich aus ihm herauskitzelte. Aber die Position, in der er sich befand, erlaubte dies nicht, und so würde ich ihn spüren, tief in mir, und es würde ihn ganz genauso wahnsinnig machen. Das heiße Feuer glühte bereits in seinem Blick, als ich mich langsam auf ihm niederließ. Wir schauten uns dabei in die Augen, und selbst er wandte nicht scheu den Kopf ab, sondern bangte mit mir der Ekstase entgegen. Denn ich brauchte nicht allzu lang, um mich an sein Glied zu gewöhnen, ich besaß reichlich Übung in solchen Praktiken, und als ich begann, ihn zu mit kreisenden Hüften um den Verstand zu reiten, keuchte er fassungslos vor Erregung, nur um ungehalten zu schreien, so wie ich mich an ihn schmiegte und ein atemberaubendes Tempo vorlegte, das ihn mit den Augen rollen ließ. Begierig küsste ich seinen Kieferknochen, biss ihm in sein Kinn und saugte an seinem Hals, bis meine Nase erneut ihren Weg zu seiner Achselhöhle fand und mir prompt sein köstlicher Lustschweiß entgegenströmte, dessen Duft ich so sehr begehrte, dass ich nicht anders konnte als die zarte, sensible Haut zu küssen, während Maya unter mir zitternd seinem Höhepunkt erlag und erstickte Schreie von sich gab, die das rhythmische Zucken seines Gliedes in mir untermalten. Sekunden später schon fiel der Wahnsinn auch über mich her, denn diesem Jungen zu widerstehen war schier unmöglich, wenn er zudem auch noch so hinreißend nach Liebe duftete.   Der Duft verflog selbst dann noch nicht, als wir es uns auf meiner Couch bequem gemacht hatten, unter einer warmen Decke und nach wie vor nackt, denn wir hatten das Gefühl, als wäre jegliche Kleidung im Moment zu viel gewesen, hinderlich unseren Ausdrücken der Zuneigung und des Begehrens. Immer wieder schnupperte ich an Maya und brummte gefällig, wenn ich feststellte, dass ihm der Sex noch immer auf die Haut geschrieben stand, gepaart mit dem Verlangen speziell nach mir. "Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob mir die Duftherstellung wirklich gelingen wird", gestand ich ihm an seine Brust geschmiegt, nachdem wir erneut miteinander geschlafen hatten, dieses Mal auf jene Weise, wie es einem Sub, wie Maya es war, gebührte. Ich hatte lange darüber nachgedacht, wie ich mein Hexenwerk anstellen wollte, war aber nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Dafür schmunzelte ich den Jungen spitzbübisch an. "Hauptsächlich habe ich sowieso nur nach einem Vorwand gesucht, dich um den Finger zu wickeln." Maya, der mit meinen Haaren spielte, seufzte in gespielter Missbilligung, bevor auch er mir zulächelte. "Andere Leute versuchen es ganz traditionell mit der Einladung auf einen Kaffee", erklärte er mir. "Aber Yoshikis müssen natürlich den unkonventionellsten Weg wählen, weil sie ein bisschen durchgeknallt sind." Ich schielte zu ihm empor. "Ein bisschen? Nun bin ich beleidigt." Maya rollte mit den Augen auf meine Erwiderung hin. "Na gut, dann sind sie eben vollkommen durchgeknallt", gab er sich geschlagen, woraufhin ich mich zufrieden an ihn kuschelte. "Schon besser", befand ich und machte eine Pause, bevor ich Maya bittend anblinzelte. "Würdest du es demzufolge auch als vollkommen durchgeknallt betrachten, wenn ich dich einfach behalte, damit ich an dir riechen kann, wann immer ich mag?" Er tat daraufhin so, als müsste er scharf nachdenken, doch natürlich hatte er seine Entscheidung längst gefällt und war froh, dass ich ihn nicht nach diesem extravaganten Spielchen abservieren wollte. "Einverstanden." Sein strahlendes Lächeln schien mir das Herz zu wärmen. "Aber dann darfst du nicht so bald nach Deutschland zurückfliegen." Als ob ich das noch vermocht hätte, nun, wo ich durch eine bloße, glückliche Fügung des Schicksals jemanden gefunden hatte, den ich nur ungern wieder hergeben wollte. Ich hatte das Gefühl, als würden Maya und ich uns viel geben können, denn wir ergänzten uns wunderbar, und ich würde wahrscheinlich von weit mehr zehren als nur von seinem Duft. Kapitel 6: Beastmood.doc ------------------------ Die Nacht war bei Andro in Verruf geraten, die Farben der Welt zu absorbieren und der Umgebung ein komplett neues Antlitz zu verleihen. Ein Grund mehr für ihn, Autofahrten bei Dunkelheit zu meiden, wussten ihn die zahllosen Schatten doch zu verunsichern und ihm die Orientierung zu rauben. Er, der Mann, der sonst über so ziemlich allen Dingen stand und es schaffte, selbst toughe Jungs zu seinen Untergebenen zu machen, respektierte die Nachtstunden mehr als alle andere; die Zeit, in der, schenkte man den nicht auszulöschenden Mythen Glauben, Geister und andere Untiere zum Leben erwachten und sich verbargen in den finsteren Schatten, lauernd, um menschliche Beute zu reißen... Doch im Grunde hielt Andro nicht viel von derartigen Theorien. Für ihn existierten nur nachweisbare Fakten, Aberglaube überließ er denjenigen, die sich lieber romantisch verklärter Schauermärchen hingaben; sein Respekt der Nacht gegenüber rührte lediglich von der Tatsache her, dass die Finsternis ihm gewissermaßen die Kontrolle über sein Umfeld raubte; ein Zustand, den er nur schwer verknusen konnte. Aber ab und zu mussten sie eben doch sein, die beschwerlichen Nachtfahrten, war man als Wissenschaftler und Psychologiestudent schließlich auch abseits der gutbürgerlichen Arbeitszeiten gefragt. So manches Experiment erforderte Recherche und das Bestreben, sich weit in die Schlafenszeit hinein dafür aufzuopfern. Immerhin war es eine laue Nacht ohne Niederschläge, in welcher sich Andro wieder einmal auf dem Heimweg befand. Ohne schlechte Witterungsbedingungen ließ es sich viel entspannter nachsinnieren über das, was er in dem eben stattgefundenen und sich weit bis in die Abendstunden gezogenen Seminar erfahren hatte. Neue Theorien bezüglich der animalischen Natur des Menschen und deren Eindämmung hatten auf der Tagesordnung gestanden und ihn freilich in ihren Bann gezogen. Er mochte ein stetes Ausleben seiner ureigenen Triebe predigen, denn nur dank dieser ließ sich seiner Meinung nach ein erfülltes Leben führen, aber der Gedanke, einer Kreatur, ja gar einem Menschen seine Instinkte zu nehmen und sie im Gegensatz neu zu programmieren stellt ihn bereits jetzt vor höchst spannende und herausfordernde Gedankenexperimente. Denn obwohl er gerade seine Sinne in höchstem Maße beanspruchen musste dank einer Route, die ihn durch einen finsteren und für andere, schreckhaftere Personen sicherlich gruseligen Wald führte, so schaffte er es kaum, sich von jenen mentalen Spielereien abzuhalten - eine folgenschwere Fahrlässigkeit, wie sich zeigen sollte. Es war nicht mehr als ein Schatten, mit welchem er urplötzlich kollabierte; ein nachtschwarzes Wesen ohne Antlitz und Identität, zumindest war für ihn im Bruchteil der Schrecksekunde, in der er es zu Gesicht bekam, nichts dergleichen zu erkennen. Nur der Aufprall des Schattens auf seiner Motorhaube erschütterte ihn bis ins Mark und ließ ihn reflexartig die Bremse durchtreten. Als der Moment dann vorüber war, umfing ihn nichts als Stille; das einzige Geräusch, welches sich durch seinen Verstand an die Oberfläche quälte, war das seines eigenen rasenden Herzschlages, denn es waren böse Vorahnungen, die den Psychologen nun beschlichen. Hatte er ein Tier auf dem Gewissen, ja gar einen Menschen? Die Furcht vor der Antwort war so beklemmend, dass er den Wagen am liebsten nicht verlassen hätte, aber natürlich musste er nachsehen, was seinen Unfall verursacht hatte, um Notfalls Hilfe zu holen. Die Sekunden, in denen er die Autotür öffnete und seine Beine aus dem Fahrzeug schwang, kamen ihm wie eine halbe Ewigkeit vor. Ihm schwindelte aufgrund der Angst vor dem Bild, welches sich ihm gleich zu präsentieren vermochte. Lass es nur ein Reh sein, flehte er die Götter, an die er nicht glaubte, an. Lass es keinen Menschen sein, der nun blutüberströmt um sein Leben ringt, oder gar... Erschrocken wich er vor dem reglosen Leib zurück, den er vor seiner Motorhaube liegend auf der Straße vorfand, gekrümmt und offenbar nicht ansprechbar. Ein Mensch musste es sein, fürwahr, der Statur nach zu urteilen. Immerhin fand sich nirgends eine Blutspur, aber das musste nichts heißen, gar nichts. Einige schwere Verletzungen konnte man von außen nicht sehen. Er hätte einen Krankenwagen rufen sollen, wie es sich für einen verantwortungsbewussten Bürger gehörte. Aber so, wie er sich über sein Opfer beugte und sein Gesicht mit seiner Taschenlampe anstrahlte, wusste er, dass er dies unter keinen Umständen tun konnte. Da er selbst um einiges an medizinischem Wissen verfügte, beschloss er, den reglosen Körper mitzunehmen, denn noch pulsierte Leben in ihm. Nicht nur der Wunsch, seinem Opfer auf eigene Faust zu helfen, hatte in diesem Moment aus ihm gesprochen - seine Absichten reichten viel weiter und hatten viel mehr mit jenem Seminar zu tun, von welchem er eben seine Heimreise angetreten hatte, als man vermuten sollte.     Yoshiki mochte ein gehorsamer Sklave sein ohne Allüren, aber wenn er einmal ungern den Worten seines Herrn gehorchte, dann war es in Situationen, in welchen er aufgefordert wurde, zu putzen. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um die gemeinsame Wohnung oder das ebenfalls gemeinsam genutzte Labor handelte - Yoshiki hasste es, sauberzumachen, denn er bevorzugte geistig anspruchsvolle Tätigkeiten. Oder solche, die mit sexueller Lust einhergingen. Doch Andro als strenger Herr ließ sich freilich nicht mit einem treuherzigen Blick aus lieblichen Hundeaugen bestechen. "Wenn du ein braver Junge für mich bist und ich nichts an deiner Arbeit auszusetzen habe, bekommst du eine Belohnung heute Nacht", versprach er seinem Sklaven und tätschelte ihm in einer liebevollen Geste den Kopf, die Yoshiki augenblicklich zu erweichen wusste. "Na schön, Herr", erwiderte er seufzend, denn wer konnte schon dem Mann, den man verehrte, ja gar anhimmelte, auch nur einen Wunsch verwehren, oder dies zumindest versuchen? Andro hatte bei der Ausbildung seines Sklaven ganze Arbeit geleistet, und so schaute er ihm stolz von seinem Schreibtischstuhl aus nach, wie er schicksalsergeben das Büro verließ. Mit Belohnungen vermochte man Yoshiki stets zu ködern, denn meist handelte es sich dabei um Dinge, die ihn verwöhnen sollten. Als Sklave bekam man nichts geschenkt, man musste sich seine Gefälligkeiten hart erarbeiten, aber genau diese Herausforderung reizte Yoshiki. Er diente Andro gern - aber nicht nur, um Leckerchen besonderer Art wie etwa in Form von ewig langen Rimjobs zu erhalten. Er tat es, weil es seiner Natur entsprach und von seiner Hingabe zu seinem Herrn zeugte. Wie ließ sich für einen Sklaven deutlicher zeigen, dass er seinen Herrn liebte, als damit, ihm bedingungslos zu gehorchen? Das Kabuff, in welchem die Putzmittel ihren Aufbewahrungsort besaßen, befand sich gleich im nächsten Gang. Wie so oft flackerte die ein blassweißes Licht ausstrahlende Glühbirne im Flur, den Yoshiki durchschritt, und auch die Birne in der Abstellkammer bedurfte einer Auswechslung, brannte sie doch just durch, als Yoshiki sie anschalten wollte. Ein Grummeln kam über seine Lippen, doch auch im Dunkeln fand er, was er für die Reinigung des Büros seines Herrn benötigte - Eimer, Wischmopp und Putzmittel, eventuell noch ein paar der schwarzen Gummihandschuhe. Immerhin etwas, das dafür sorgte, seiner Arbeit einen gewissermaßen erotischen Touch zu verleihen. Vielleicht ließ Andro ihn ja auch nackt putzen? Falls er gerade keine anspruchsvollen Kopfnüsse zu knacken hatte, ließ sich das sicherlich einrichten... So wie er bewaffnet mit den Putzutensilien wieder in den Gang trat, sollte er allerdings stutzen - hatte er da nicht gerade ein Geräusch aus dem Nachbarzimmer dringen gehört? Sicherlich war er einer Täuschung unterlegen, dachte er, als sich der rumpelnde Laut nicht wiederholte und schloss die Tür hinter sich, doch gerade, als er an dem verdächtigen Zimmer Nummer 10 vorbeischlendern wollte, vernahm er es abermals. Ein Donnern, als würde in dem Raum jemand randalieren, oder gar eingesperrt sein! Im Reflex ließ er die Handschuhe fallen und griff nach der Klinke, was aber nicht das Geringste bewirkte - die Tür war tatsächlich verschlossen, aber Yoshiki besaß natürlich einen Schlüssel zu allen Räumlichkeiten als gleichwertiger Partner an Andros Seite. Geheimnisse existierten zwischen ihnen nicht, zumindest war dies bisher so gewesen, doch dies sollte sich schlagartig ändern, so wie er bereits den Schlüssel aus seiner Hosentasche gefischt hatte. Er spürte Andros Präsenz noch bevor er seinen Herrn sah. "Was machst du da?", verlangte der Mann von seinem Sklaven zu erfahren, und in seiner Stimme schwang etwas mit, das Yoshiki verwundert die Stirn runzeln ließ, ganz zu schweigen von dem skeptischen Ausdruck in seinem Gesicht. "Äh..." Yoshiki ließ nun auch noch beinahe die Schlüssel vor Schreck fallen, zumal das Rumpeln vom Inneren des Raumes her nun wieder ertönte und seltsamerweise für große, erschrockene Augen bei Andro sorgte. "Ich wollte nachsehen, was da drin los ist. Es hört sich an, als wäre da jemand..." Der erschrockene Ausdruck in den Augen seines Herrn verflog und machte einer fast schroffen Vehemenz Platz. "Kümmere dich bitte nicht darum", sagte er kühl, nur um im nächsten Moment dank Yoshikis großen Augen zur Besinnung zu gelangen und seine Hände auf die Schultern seines Sklaven zu legen. "Ich meine, bitte mach dir darum keine Gedanken. Es ist-" "Ein neues Experiment?" Yoshikis Antlitz hellte sich vor Neugierde auf. "Oh, wieso hast du mir davon denn nichts erzählt?" Seine freche Art kam zum Vorschein, so wie sein Mundwinkel keck zu zucken begann. "Sag bloß, du folterst darin-" "Ich foltere niemanden darin." Nun war Andro wieder ganz der strenge Herr, was Yoshiki sofort in seiner Quirligkeit verstummen ließ. Sein Blick in Yoshikis Augen war nun so eindringlich, dass es dem Kleineren förmlich schauderte, als er sich zu ihm herabbeugte, um mit ihm auf gleicher Augenhöhe zu sein. "Versprich mir bitte, dass du dich in Zukunft von diesem Zimmer fern hältst und mir keine Fragen mehr dazu stellst, ja? Ich werde dir keine Antworten geben, zumindest nicht in den nächsten Monaten." Er richtete sich wieder auf und schenkte Yoshiki ein motivierendes Lächeln. "Und nun komm, mein Büro reinigt sich nicht von allein, Kleiner." Yoshiki lächelte ihm ebenfalls zu als er ihm folgte, aber lediglich halbherzig. Natürlich kreisten seine Gedanken nun mehr denn je um das geheimnisvolle Zimmer, in welchem Andro ohne jeden Zweifel ein Geheimnis hütete. Im Grunde hätte Yoshikis Enttäuschung bezüglich dessen groß sein können, aber sie war es nicht - viel mehr grübelte er während seines gesamten Putzdienstes über das nach, was sich in dem Zimmer befinden mochte. Und selbst in der Nacht vermochte er kaum seine wundervolle Belohnung in Form von Oralsex zu genießen, weil all seine Gedanken nur um das rumpelnde Geräusch in Zimmer 10 kreisten.   Es war Andro höchstpersönlich gewesen, der Yoshiki seine grenzenlose Neugier verliehen hatte, damit er sich für sexuelle Spielarten aller Couleur offen zeigte, aber noch in derselben Nacht sollte er sie verfluchen. Denn an Schlaf war für den im Grunde so gehorsamen Sklaven nicht zu denken, ganz egal, welch Genüsse er eben noch erfahren hatte. Andro mochte längst schlafen, aber Yoshiki wachte noch immer und starrte durch die Dunkelheit an die Decke, während er sich immer wildere Dinge zusammenspekulierte. Was, wenn Andro gerade dabei war, einem weiteren Toten ein neues Leben zu schenken? Oder gar eine Seele konservieren wollte? Umso später die Stunde, desto lächerlicher und fantastischer muteten Yoshikis Vorstellungen an, und da ihn seine Neugierde aber förmlich zerfraß, musste er endlich in Erfahrung bringen, was es mit dem Geheimnis seines Herrn tatsächlich auf sich hatte. Vorher würde er keine Ruhe finden, da war er sich sicher, und auch die Gewissheit, dass er sich somit über das Verbot seines Herrn hinwegsetzte, konnte ihn in seinem Forscherdrang nicht bremsen. Nein, er musste herausfinden, was Andro vor ihm verbarg, kostete es, was es wollte, und so schlich er sich kurzerhand aus dem Haus, samt der Schlüssel, die er benötigen würde, um das Geheimnis zu lüften.   Dieses Mal konnte Yoshiki nichts und niemand davon abhalten, den zugehörigen Schlüssel in das Schloss der Tür zu stecken, die etwas vor ihm zu verbergen versuchte. Natürlich hatte Andro ihm das Versprechen abgenommen, sich von jenem Raum fernzuhalten, der ihn nun derart verlockte, aber die Furcht vor einer Strafe wog längst nicht so schwer wie die vor dem ewigen Bleiben in Ungewissheit. Ganz egal, was ihn in dem Zimmer erwartete, er hatte sich für alles gewappnet, so zumindest seine Meinung - dass die Realität einmal mehr ganz anders aussehen sollte als jede seiner kühnsten Erwartungen, hatte er nicht bedacht. Das Zimmer lag in Dunkelheit, als er es vorsichtig betrat, fast so, als wollte er ein schlafendes Tier nicht wecken. Dabei fand sich nun keinerlei Hinweis mehr darauf, dass sich in dem Raum jemand oder etwas befand. Keinerlei Geräusche drangen an Yoshikis wachsames Ohr, doch das sollte sich schlagartig ändern, so wie er für Licht sorgte. Gleißend hell blendete es seine eigenen Augen, doch wie schlimm musste der Helligkeitsunterschied erst für jene empfindlichen Augen desjenigen sein, der sich prompt zu gebärden begann! Mit einem Herz, das Yoshiki bis zum Hals schlug, wich er zurück, obwohl ihm die Bestie, die Kreatur, kein Leid zuzufügen in der Lage war. Nicht dort, wo es sich derzeit befand: In einem kleinen Käfig, der gerade einmal groß genug war, um ihrem Bewohner zu erlauben, sich einmal im Kreis zu drehen - auf allen Vieren, wohlgemerkt. Von metallenen Streben war er gesäumt, musste er gesäumt sein, denn andernfalls hätte Andro wohl keine Garantie dafür übernehmen können, dass die Kreatur nicht ausbrach, waren ihre Oberarme doch genauso kräftig wie die Pranken, die sich nun um die Stäbe schlossen. "Endlich schickt mir der Meister Frischfleisch!", begeisterte sich das Wesen, welches im Grunde sehr an ein menschliches erinnerte, ihr Fauchen und ihre gebleckten Fangzähne allerdings ließen Yoshiki darauf schließen, dass es sich hierbei allerhöchstens um einen Hybriden handelte, vielleicht auch um einen Vampir. Listige, irislose Augen fixierten sich nun auf Yoshikis Gestalt, schenkten ihm ihre ganzen Aufmerksamkeit, während das Wesen den Kopf schieflegte und Yoshiki angrinste. "Komm nur näher, ich beiße nicht. Noch nicht." Yoshiki besaß reichlichen Respekt vor diesem Wesen, doch wieder einmal war es seine Neugierde, die ihn weiter in den Raum vordringen ließ, so weit, dass er alsbald direkt vor dem Käfig der Kreatur stand, in sicherer Entfernung zwar, sodass ihm ihre Pranken kein Härchen zu krümmen vermochten. Das, was ihm nun am meisten zusetzte, war, dass Andro ihm nichts davon erzählt hatte, dass er sich ein wildes Biest hielt, um - ja, wahrscheinlich, um Experimente an ihm durchzuführen. Wo hatte er diesen Kerl nur aufgetrieben? Und wo war eigentlich Yoshikis Mumm und sein freches Mundwerk geblieben? "Ich wusste gar nicht, dass mein Herr sich neben mir solch ein sonderbares Haustier hält", urteilte er nun und bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, dass er der Situation noch etwas skeptisch gegenüberstand. "Ich bin ihm wohl nicht genug." Er seufzte gespielt enttäuscht ehe er mit dem Kinn auf den Fremden deutete, der ihn für keine Sekunde lang aus den Augen ließ. "Was oder wer bist du eigentlich?" Da fletschte die Kreatur abermals ihre spitzen Reißzähne, und dieses Mal spürte Yoshiki tatsächlich etwas, das im Grunde nicht sein durfte, aber sich doch nicht unterdrücken ließ. "Nicht so frech, Kleiner", knurrte der Kerl in seinem Käfig drohend. "Nur, weil ich ein Kind der Nacht bin, heißt das nicht, dass ich weniger wert bin als du. Um genau zu sein bin ich kaum weniger menschlich als du, Bürschchen." Er brummte gefällig ehe er sich vorstellte. "Nenn mich Hibiki." "Und ich bin Yoshiki", entgegnete der andere, der sich der Aura Hibikis längst nicht mehr widersetzen konnte. Dieses Wilde, Animalische barg einen ganz besonderen Reiz für einen Kerl, der nur sehr wenige Tabus kannte, was das Sexuelle anbelangte. Doch so, wie Yoshiki seinen Namen nannte, winkte Hibiki nur flapsig ab. "Dein Name interessiert mich nicht sonderlich", urteilte er und wandte seinen Kopf mit einer ruckartigen Bewegung wieder Yoshiki zu und beäugte ihn von unten heraus aus seinen vor Ungestümheit funkelnden, aber durchaus sehr intelligenten, weißen Augen mit den stecknadelgroßen Pupillen. "Was mich viel mehr interessiert ist dein Loch." Er ließ grinsend seine Zunge herausschnellen, wodurch ein paar zähe Speicheltröpfchen auf den Boden rannen und Yoshiki heftig schlucken ließen. Er hatte eine Vorliebe für Speichel und Zungen und offenbar gewissermaßen auch für Hibiki, dem es wohl gefiel, Yoshiki aus der Ruhe zu bringen. Als der andere jedoch nicht reagierte und ihn nur anstarrte, legte er abermals den Kopf schief, um Yoshiki zu beäugen. "Mh? Willst du es mir nicht zeigen? Soll ich es mir etwa selbst freilegen?" Nun lachte er, und es klang tatsächlich menschlich. "Oh, das würdest du bereuen, Kleiner. Ich bin nicht sonderlich zärtlich, wenn mir jemand gefällt." "Das habe ich mir schon gedacht", gab der andere wenig intelligent von sich und verschränkte die Arme vor der Brust, während er darüber nachdachte, was er tun wollte. "Aber das kannst du vergessen. Ich bin überhaupt nicht von meinem Herrn geschickt worden..." "Oh, dann bist du freiwillig hier?" Hibiki schnurrte angetan wie ein Kätzchen, obwohl ein gieriges Schnaufen in seinen Atemzügen mitschwang. "Hattest du Sehnsucht nach mir?" "So in etwa." "Dann lass mich raus", entgegnete der andere barsch, wobei sich seine Lippen heimtückisch verzogen und er sein Gesicht ganz, ganz dicht an die Gitterstäbe presste. "Damit ich mit dir spielen kann. Der Hunger in meinen Lenden bringt mich noch um." Wieder entblößte er diese Zunge, die Yoshiki fast den Verstand kostete. Aber nun, just in diesem Moment, fiel sein Blick auf etwas anderes - nämlich auf die dicke Beule, die sich zwischen Hibikis Beinen abzeichnete. Beeindruckt zog Yoshiki die Augenbrauen hoch, denn so wie es schien, war der Kerl außerordentlich gut bestückt. "Guck nur, guck", schnappte Hibiki da auch prompt und griff sich zwischen die Beine, während er nun anstatt seines Gesichtes seinen Schritt gegen das Gitter presste. "Das gefällt dir, mh? So ein stattliches Männchen hattest du schon lange nicht mehr." Er wurde für den Bruchteil einer Sekunde nachdenklich. "Obwohl der Meister auch nicht übel zu sein scheint." Seine Entschlossenheit kehrte zurück. "Aber an mich kommt er nicht heran. Mein Schwanz ist groß und dick und hat schon so manches nasses Fötzchen und auch den ein oder anderen Hintern förmlich zerrissen..." Das waren ja Aussichten! Jeder normale Mensch hätte spätestens jetzt die Flucht ergriffen, aber Yoshiki blieb und leckte sich in Gedanken wahrlich die Lippen, als Hibiki mit geschickten Fingern begann, seine Hose zu öffnen, nur für ihn. Was dann schließlich ins Freie sprang...nun, das war mit 'stattlich' wohl noch als annährend treffend zu beschreiben. "Hab ich dir zu viel versprochen?", gurrte die Kreatur und schob genüsslich seine Vorhaut von dem dicken, geäderten Schaft, der durch das Gitter ragte, legte somit seine pralle Eichel bloß. "Zählt das als Argument? Willst du dich mit mir paaren, Süßer?" Es lag auf der Hand, dass Yoshiki nicht die Oberhand gewinnen konnte im Duell mit diesem Wesen, ganz egal, ob dieses Duell körperlicher oder geistiger Natur war. Wenn er es wirklich wagen wollte, sich Hibiki hinzugeben...nein, daran war noch nicht einmal zu denken! Sein Arsch gehörte schließlich nur seinem Herrn! Aber dieses Animalische...dies war es, was Yoshiki förmlich in seinen Bann zog. Gepaart mit den durchaus attraktiven Zügen des Mannes und dem ungemein vitalen Körperbau... "Ich könnte dir einen blasen, wenn du es so nötig hast", schlug Yoshiki dennoch vor, denn noch konnte er sich nicht vorstellen, Hibiki näher als notwendig an sich heranzulassen; wer wusste schon, was er dann mit ihm anstellen würde, unberechenbar, wie er wirkte. Aber alles, was Hibiki als Erwiderung für Yoshiki übrig hatte, war ein beinahe empörtes Fauchen. "Blasen ist eine sinnlose Erfindung von euch ach so cleveren Menschen", erklärte er dem Objekt seiner Begierde, wobei seine hellen Augen Yoshiki begehrlich anfunkelten. "Ein Männchen wie ich braucht richtigen Geschlechtsverkehr und keine Ersatzbefriedigung." Nach wie vor hatte Yoshiki die Gelegenheit, das harte Glied des anderen zu inspizieren, das förmlich auf ihn oder besser gesagt seinen Hintern zu warten schien. Und so wie Hibiki fortfuhr, in dem Bestreben, ihn von sich zu überzeugen, verspürte er selbst einen argen Drang nach sexueller Befriedigung in seinen Lenden. "Ich bin nur zufrieden, wenn mein klebriger Samen sich ganz tief in einem willigen Loch verströmt - welches nicht der Mund ist." Er grunzte nun genauso lüstern wie auffordernd. "Komm schon, du magst es doch wild und hemmungslos, das steht dir förmlich auf die Stirn geschrieben." Damit lag er freilich richtig. Aber... "Zwischen dem menschlichen Verständnis von 'wild' und dem animalischen liegt sicherlich ein himmelweiter Unterschied", mutmaßte Yoshiki, aber davon wollte Hibiki nichts wissen. Auf einmal wirkte er äußerst niedergeschlagen, mit seinen hängenden Schultern und dem matten, gesenkten Blick. "Hast du denn überhaupt kein Herz?", wollte er wissen, mit einer Stimme, wie sie ganz normalen Menschen ebenso zu eigen hätte gewesen sein können. "Seit Tagen werde ich hier gefangen gehalten und darf noch nicht einmal ordentlich das Frischfleisch vögeln, von dem mir der Meister immer vorschwärmt - dich. Ein grausamer Meister ist das..." In seinem Blick, der sich nun wieder hob, schimmerte etwas Hoffnungsvolles. "Aber nun bist du ja hier. Das muss Schicksal sein, findest du nicht auch?" Er blinzelte Yoshiki an und hauchte dann in samtigen Timbre: "Komm schon, lass mich raus. Du wirst es mögen, oh ja, das wirst du..." Da Yoshiki selbst müde war zu dieser vorangeschrittenen Stunde und Hibiki ihm außerdem lang genug ins Gewissen geredet hatte, seufzte er nun und begann, sich tatsächlich seine Hosen auszuziehen, freilich unter Hibikis geifernden Blicken. "Ein guter Junge ist das", hauchte er begierig und leckte sich die gebleckten Zähne, wobei ein heißes Fauchen aus seiner Kehle drang, so wie er Yoshiki's gepierctes Glied zu Gesicht bekam. "Und er ist sogar hübsch geschmückt für mich. Mh, da kann man die Menschen und ihre Freude am Blasen ja fast verstehen..." Seine Worte gingen Yoshiki durch Mark und Bein, weshalb es nicht sonderlich verwunderlich anmutete, dass er selbst bereits reichlich hart war, so wie er sich vor Hibiki entblößte. Freilich genoss er auch die Blicke der Kreatur, als Exhibitionist geilte man sich an derartigen leicht auf. Kein Wunder also, dass Yoshiki beschloss, dem Biest eine kleine Show zu liefern, nun, wo es noch die Gitterstäbe von ihm trennten und ihm nichts anhaben konnten. Er zog sich zu Hibikis Verwunderung also einen Stuhl heran und setzte sich verkehrtherum auf diesen, sodass der Gefangene eine gute Sicht auf seinen nackten Arsch hatte genau wie auf das, womit seine Finger sich nun zu vergnügen begannen. Mit reichlich Gleitgel begann er, sich auf die Penetration des Wilden vorzubereiten und stöhnte dabei genüsslich, wollte er zur Abwechslung doch Hibiki zur Weißglut treiben - was ihm gelang. "Lass mich raus und deinen süßen, kleinen Arsch nehmen!", flehte er nun förmlich und rüttelte an dem Gitter; Geifer troff von seiner immer wieder seiner Mundhöhle entschlüpfenden Zunge in der wilden Gier, die ihn längst ergriffen hatte. "Oh, er sieht so eng aus! So köstlich. Lass mich dich begatten, dann hast du es schnell hinter dir, Kleiner." "Ich will viel lieber, dass du dir Zeit lässt", widersprach Yoshiki ihm nun, ohne über seine Worte nachzudenken, so wie er sich nun von seinem Stuhl begab und sich dem Käfig des Untieres näherte. "Vorausgesetzt, du bist so gut, wie du behauptest zu sein." "Du wirst mich jeden Tag an dich heranlassen wollen, wenn du einmal mit mir kopuliert hast", versicherte Hibiki, den vor Ungeduld nichts mehr in seinem Käfig hielt. "Und jetzt mach schon. Los!" Natürlich war sich Yoshiki des Risikos gewahr, welches er nun einzugehen bereit war, aber der Wunsch, nach dem kleinen, verlockenden Schlüssel zu greifen, der auf einer der Anrichten lag, war größer als seine Furcht. Als er ihn schließlich in der Hand hielt, wusste er, dass es kein Zurück mehr gab. Seine Finger waren zittrig, so wie er ihn unter Hibikis gebannten Blicken ins Schloss steckte und ihn zu drehen begann, bis der Widerstand knackte und die Tür sich auftat. "Wurde auch Zeit", schnurrte die Kreatur gefällig und stieß die Tür mit der Hand auf, nur um sich den Weg in die Freiheit zu bahnen. Zunächst noch fast katzenhaft, doch als sie schließlich ohne das in Zaum haltende Gitter vor Yoshiki stand und zu ihm aufblicke, wusste der andere, was ihm nun blühte. Ein Funken schwelte in den Augen der Bestie, doch schon im nächsten Moment war von diesem nichts mehr zu sehen, zumindest nicht für Yoshiki, der rücklings auf den Boden gefallen war und sich unter einem warmen, kräftigen Körper wiederfand. Resolute Hände packten seine Fesselgelenke und zogen somit seine Beine samt Unterkörper empor, sodass Hibiki den perfekten Winkel erhielt, um mit einem gezielten Stoß in Yoshiki einzudringen. "Oh, da schreist du", wisperte Hibiki dicht neben seinem Ohr, nachdem er wahrlich lautstark dem Schmerz sowie der gleißenden Lust auf diesen wilden Mann Lust gemacht hatte. "Schrei weiter. Ich will hören, wie sehr es dir gefällt, von einem Raubtier gepoppt zu werden." Der Befehl war im Grunde vollkommen überflüssig, denn Yoshiki schrie wahrhaftig, als der riesige Schwanz sich in seiner geschmierten Enge hektisch vor und zurück bewegte. Kräftige Pranken pinnten seine Arme auf den Boden und noch während er realisierte, dass es für ihn keine Möglichkeit mehr gab, Hibiki zu entkommen, selbst wenn er dies gewollt hätte, sah er das Biest über sich den Mund mit den mörderisch spitzen Zähnen aufreißen - nur um im nächsten Moment zu brüllen wie von Sinnen, denn nicht nur ein betörender Schmerz vernebelte sein Bewusstsein, sondern auch der plötzliche Höhepunkt, ausgelöst durch die harten und zielgerichteten Stöße seines Partners. Etwas Derartiges hatte er noch nie zuvor erlebt; diese Begebenheit ließ sich mit nichts jemals Dagewesenem vergleichen, und wäre er nicht prompt eingeschlafen, nachdem der gierige Hibiki sich zurückgezogen hatte, hätte er wohl noch lange dem Wahnsinn nachgehangen, der eben von ihm Besitz ergriffen hatte. Noch nicht einmal seiner blutenden Halswunde hatte er noch Beachtung schenken können, so berauscht hatten ihn die harschen Liebeskünste dieser paarungswütigen Kreatur. Als Andro schließlich am nächsten Morgen in das Zimmer hastete und seine beiden Schützlinge in einer Art und Weise vorfand, wie sie nicht hatte sein sollen, wusste der Psychologe, dass es ihn einige Zeit kosten würde, die Unordnung zu beseitigen, aber auch, dass es nichts brachte, etwas vor Yoshiki geheim zu halten.   "Warum hast du mir nicht einfach von ihm erzählt?", wollte Yoshiki noch immer reichlich benebelt von der Nacht wissen, während Andro seine Wunden verarztete, ein Prozedere, das Yoshiki ganz besonders genoss. "Vielleicht wäre es dann nicht derart eskaliert..." "Ich wollte ihn erst zu unseren gemeinsamen Spielen einladen, nachdem ich ihn gezähmt habe", erklärte Andro ihm und griff nach der Mullbinde; Yoshikis Bisswunde war tief, musste aber gottseidank nicht genäht werden. "Neulich habe ich doch an diesem Seminar teilgenommen, das die Urinstinkte des Menschen behandelt und sich mit der Frage beschäftigt hat, ob diese sich eliminieren lassen. Und als Hibiki mir dann vor das Auto gelaufen ist, habe ich die Change gewittert, Versuche an ihm durchzuführen. Außerdem erschien es mir viel zu gefährlich, ihn dir vorzustellen, weil ich geahnt habe, was Hibiki von dir wollen könnte, wenn er dich zu Gesicht bekommt." Er strich Yoshiki fürsorglich mit den Fingerknöcheln über die Wange. "Aber ansonsten hat er dir nicht ernsthaft wehgetan, mh?" Yoshiki schüttelte den Kopf. "Nein. Im Gegenteil." Er konnte nichts dagegen tun, dass ein diebisches Grinsen seine Lippen umspielte, so wie er sich an die zurückliegende Nacht besann. "Er hat es mir verdammt richtig gemacht..." Hibiki, der wieder in seinem Käfig verharrte, hob nun neugierig den Kopf und sah zu den beiden Männern hinüber, wissend, dass sie von ihm sprachen. "Sag ihm ruhig, dass du mich wieder an dich heranlassen willst", wandte er sich an Yoshiki und leckte sich lüstern die Lippen, doch noch ehe er fortfahren konnte, Yoshiki abermals weiche Knie zu bescheren, mischte Andro sich ein. "Du wirst zunächst einmal ein strenges Benimmtraining erfahren", bestimmte er. "Ich werde dich wie einen Hund an der Leine führen, und wenn du brav bist, lasse ich dich mit Yoshiki spielen." Er sah seinen Sklaven an. "Unter meiner Aufsicht, denn ich will schließlich auch etwas davon haben, wenn ihr beiden Wilden miteinander Spaß habt." Das stellte einen Kompromiss dar, mit dem sie alle leben konnten - auch wenn Hibiki sich wahrscheinlich niemals komplett zähmen lassen würde. Ein Raubtier blieb schließlich ein Raubtier, und daran würde selbst Andro nichts ändern können, egal, welche Methoden er auch anwenden mochte. Kapitel 7: Puppenspieler.doc ---------------------------- Ein Hirnscan als Voraussetzung für einen Job als Vorband war freilich nicht nur ungewöhnlich, sondern ganz und gar nichts, was Yoshiki mit Wohlbehagen erfüllte. Schließlich barg er ein gewisses Geheimnis, das er nicht jedem offenbaren wollte, doch jener Scan würde seine Besonderheiten ans Tageslicht bringen. Er mochte nichts dagegen haben, seinen Körper zu entblößen, doch alles, was sich unter der doch recht vorzeigbaren Hülle befand, sollte doch besser nicht von jedem x-beliebigen Menschen, der sich anmaßte, seine eigene Band als etwas schon fast Heiliges darzustellen, auf einen Bildschirm gebannt werden. Zugegeben, Yoshiki kannte diesen Mikito kaum. Zwar spielte er genau wie er in einer Band, die sich der elektronischen Musik verschrieben hatte, aber die gemeinsamen Berührungspunkte waren dennoch äußerst gering. Zumal Mikito deutlich durchschimmern hatte lassen, dass Gothika in seinen Augen mindertalentierte Anfänger waren. Ja, als arrogant konnte man ihn bezeichnen, den werten Herrn. Selbst Andro hatte es alsbald aufgegeben, Widerrede zu leisten und Mikito auf diplomatischem Wege zu vermitteln, dass nicht alles, was nicht seinem Geschmack entsprach, gleich schlecht war. Aber jemand, der seine Band Baal nannte - hebräisch für Herr, Meister, Besitzer, Ehemann oder gar König und Gott - neigte selbstredend nicht zu Bescheidenheiten. Und trotzdem hatte er Yoshiki sein Visitenkärtchen zugesteckt und beteuert, dass er sich auf eine Zusammenarbeit freue. In einem Monat sollte die von Mikito höchstpersönlich organisierte Party steigen - namentlich Brain Scan Laboratory - auf der einige Bands des japanischen Elektro-Untergrunds auftreten sollten - angeblich. Daran schien auch ganz und gar nichts suspekt zu sein, wohl aber an der Tatsache, dass Yoshiki sich besagtem Hirncheck unterziehen sollte. Aber was tat man nicht alles, wenn man die Chance witterte, sich einen relativ lukrativen Job unter den Nagel reißen zu können? Manche verkauften gar ihre Seele für ein paar Minuten Ruhm, andere eben ihre Geheimnisse. Leichtsinnig mochte man Yoshiki nennen, dass er sich in den Kopf gucken lassen wollte - und dies ohne das Wissen seines Bandpartners und Herrn. Aber Andro hätte ihm mit Sicherheit verboten, diese Mittel und Wege zu ergreifen, nur um als Opener für den ach so tollen Mikito zu spielen, der in Andros Augen und Ohren gar nicht so toll war. Wenn man den Gothika-Sänger fragte, rühmte der hochgewachsene, schlanke und nicht mehr ganz junge Mann sich nur damit, eine Frau hinter das Mikro gestellt zu haben, die ganz und gar keine damenhaften Geräusche von sich gab. Doch wie dem auch war, Yoshiki stand vor der Tür zu Mikitos Büro - oder Labor, wenn sich herausstellen sollte, dass der Name seiner Party tatsächlich Programm war - und klopfte dagegen. Innerlich sträubte er sich noch immer dagegen, den Termin wahrzunehmen, aber nun gab es kein Zurück mehr. Er tanzte wie ein Püppchen nach Mikitos Pfeife, und wahrscheinlich würde er sich noch eine deftige Standpauke von Andro anhören können, wenn dieser im Nachhinein erfuhr, dass Yoshiki seine kostbare Erfindung enthüllt hatte. Nein, eine Standpauke würde wohl nicht reichen. Ein blutiger Arsch würde dann wohl schon eher eine Option sein... Nach einer Weile öffnete sich die Tür und ein großer, schlanker Mann, der Yoshiki um einen Kopf überragte, stand vor ihm. "Sehr schön, du hast dir mein Angebot durch den Kopf gehen lassen", sagte er und begrüßte ihn sogar mit einem Lächeln, aber selbstverständlich nicht einmal mit dem Hauch einer Verbeugung. Der kleine Keyboarder blinzelte zunächst verwundert, da er Mikito bislang nur in seiner Ausstaffierung für die Bühne gesehen hatte. Auf dieser wirkte er viel mehr wie ein Dämon - dank weißen Kontaktlinsen, großflächiger, pechschwarzer Schminke und freiem, tätowierten Oberkörper. Nun aber stand ein ganz normal aussehender Mann vor ihm (als 'Typ' oder 'Kerl' hätte Yoshiki ihn dennoch nicht bezeichnet, da seine ganze Ausstrahlung um einiges erwachsener war als seine eigene), der mit der Reinkarnation eines Baal nicht sonderlich viel gemein hatte. Obwohl...diese gewisse dominante, kühle Aura konnte er wohl auch in einem Alltagsoutfit nicht ablegen. Yoshiki sagte zunächst gar nichts, sondern folgte dem anderen nur wie ein Lämmchen in dessen Labor. Ja, es war tatsächlich eines, es ähnelte in gewisser Weise sogar Andros. Kaltes Licht, kalte Wände, ein imposanter Behandlungsstuhl und eine metallische Liege fanden sich hier, und Yoshiki fragte sich, ob auch Mikito Wunder vollbringen konnte, oder ob er nur angeben wollte. Allerdings war ein Labor nichts, womit man die Damen beeindrucken konnte. Dann schon eher einen Gothika-Keyboarder, der ein Faible für Klinikästhetik besaß. Unter anderen Umständen hätte er dieses Treffen womöglich ungemein spannend gefunden, zumal Mikito, trotz Neigung zur Arroganz, alles andere als hässlich war. Aber einen schamlosen Blick in den Kopf gewährte man auch attraktiven Menschen nicht ohne weiteres.   "Nimm doch Platz", forderte Mikito ihn ungewohnt freundlich auf und deutete auf den Behandlungsstuhl. "Keine Sorge, die Prozedur wird schnell gehen und gar nicht wehtun." Er ahnte, dass Yoshiki keine Schmerzen fürchtete, sondern viel mehr etwas ganz anderes. Dass es sich bei dem Keyboarder um einen ganz besonderen Menschen handelte, war ihm bereits auf den ersten Blick klar geworden, genau wie die Tatsache, dass Yoshiki genau der Richtige für seine Show war. Besser gesagt für Ryokos Show. Was der Klimperfritze selbstverständlich nicht ahnte. Genauso wenig wie die Tatsache, dass auch Mikito seine Geheimnisse hütete. Und diese wogen vermutlich schwerer als jene, die Yoshiki ihm sicherlich nur sehr ungern offenbaren wollte. Er wartete ab, bis der kleine Kerl sich artig auf dem ledernen Stuhl niedergelassen hatte und kam beinahe nicht umhin, zu schmunzeln. So wie Yoshiki ihn nun erwartungsvoll, neugierig und zugleich zweifelnd aus seinen dunklen Augen anschaute, war er beinahe niedlich. Kein Zweifel, Ryoko würde ihn mögen. Sie mag ihn jetzt schon, dachte Mikito, als er sich hinter den anderen stellte und einige Elektroden an seinem Kopf befestigte. Nebenbei erinnerte er sich an den bloßen Oberkörper und der puren Energie, mit der Yoshiki auf der Bühne herumgesprungen war. Wie ein junger Hund. Er konnte ihn sich bereits vorstellen: Mit einem schwarzen Gummischwanz, spitzen Ohren und einem stachelbesetzten Halsband. An der Leine war der Kleine wahrlich bestens aufgehoben, mit dem Gesicht im Schoß seiner Gebieterin... "Wieso ist das überhaupt notwendig?", fragte Yoshiki unerwartet und unterbrach die Gedanken des Mannes. "Ich meine, willst du mich damit nur weiter demütigen, weil meine Band nichts kann, oder..." Mikito sah förmlich, wie Yoshiki sich auf die Zunge biss. Er war tatsächlich ein junger Hund ohne jede Manieren. Unwillkürlich kreierte seine Fantasie ein gar interessantes Bild, wie er seiner Gebieterin gedankenlos auf den Teppich pisste. Ob er wohl überhaupt stubenrein war oder ob man ihm diese Marotte auch erst austreiben musste, obwohl sie in passender Umgebung äußerst amüsant sein konnte? "Nein, Kleiner." Nun legte der Mann seine großen Hände mit den langen Fingern auf seine Schultern, was Yoshiki bei Weitem nicht so unangenehm war, wie er gehofft hätte. "Ich ahne lediglich, dass du etwas Besonderes bist und möchte dich gerne näher kennenlernen." Er hatte sich zu ihm heruntergebeugt und flüsterte dem Keyboarder die Worte förmlich ins Ohr. Doch dieses Mal wich Yoshiki leicht zuckend aus. "Und wieso kannst du dich dann nicht einfach dazu mit mir unterhalten, wie normale Mensch-" "Als wenn einer von uns beiden auch nur ein annähernd normaler Mensch wäre." Yoshiki verstand nun kein Wort mehr. Handelte es sich bei Mikito um einen Verrückten? Gut möglich. Ein Verrückter mit Selbstüberschätzung war wohl eine recht treffende Beschreibung für ihn. Andererseits...wieso sollte Yoshiki das einzige neurologische Wunder sein? Vielleicht teilte Mikito ja sein Schicksal? Doch er durfte sich nicht zu sehr an diese Hoffnung klammern. Viel wahrscheinlich war doch, dass Mikito durchgeknallt war, auch wenn er momentan nicht so aussah. Fast hätte er sogar sympathisch gewirkt, so, wie er Yoshiki nun zu beruhigen, ja gar zu motivieren versuchte. "Eigentlich bin ich überzeugt davon, dass du eine fantastische Show hinlegen wirst", sagte er gar, und tatsächlich schmeichelte er ihm nicht nur aus Hinterhältigkeit. Was Yoshiki natürlich nicht wissen konnte. Genauso wenig wie er wusste, dass er bei jener Show namens Brain Scan Laboratory gar nicht als Keyboarder auftreten würde. Zumindest noch ahnte er nichts von Mikitos wahren Plänen, aber sehr bald würde dieser den Jüngeren in sein Vorhaben einweihen. Und er war überzeugt davon, dass Yoshiki es ebenfalls gut finden würde - spätestens nachdem er ihn ein wenig manipuliert hatte. Yoshiki war mittlerweile verstummt. Er starrte lediglich auf den großen Computermonitor, der an der Wand direkt vor ihm hing und inzwischen begann, dank der Elektroden Abbildungen seines Hirns zu formen. Auf den ersten Blick war es nicht großartig von dem eines echten Menschen zu unterscheiden, aber wenn man ein Kenner wie Mikito war, ließ sich natürlich augenblicklich feststellen, was genau denn mit dem quirligen Kerlchen an den Tasten nicht stimmte. "Ich wusste es", verkündete Mikito, nicht sonderlich enthusiastisch klingend, allerdings eindeutig erfreut. "Du bist eine Maschine. Ein Computer. Ich frage mich nur, wie es kommt, dass deine Haut so echt aussieht und sogar warm ist." Der Mann strich ihm über den bloßen Arm, viel mehr fasziniert als aus etwaiger Zuneigung. In seinem Blick lag derweil etwa Forschendes, das sich Yoshiki wie ein Objekt fühlen ließ - ebenfalls etwas, das ihm mitunter sehr gefiel, wenn es denn dem gegenseitigen Lustgewinn diente. Dies aber war im Moment gewiss nicht der Fall. Mikito hatte nicht einmal sexuelles Interesse an ihm gezeigt, weshalb Yoshiki prompt die Hand wegzog - aber gleichzeitig seine Augen nicht mehr von den Abbildungen seines Hirns wenden konnte. So also sah es in seinem Kopf aus. Das war dieses...Gerät, das ihm ein neues Leben geschenkt hatte und ihm weiterhin am Leben hielt. Eine Maschine. Mit einem Mal kam er sich tatsächlich äußerst unwirklich vor. "Was kannst du nun daraus lesen?", fragte er Mikito, damit er nicht zu Erklärungen bezüglich seiner Person anzusetzen brauchte. "Das ist nur Metall. Keine Hirnströme, keine Durchblutungen..." "Es reicht mir, zu wissen, dass du ein Cyborg bist", erwiderte Mikito allerdings nur gelassen, während er die Abbildungen studierte. "Es befindet sich ein USB-Port in deinem Ohr, richtig? Man kann dich mit einem Monitor verbinden und Einstellungen an deinem Hirn vornehmen, auch richtig?" Yoshiki starrte Mikito nur verständnislos an. Er wusste zwar, dass sein Hirn ein Computer war, aber er wusste nicht, dass es auch wie ein herkömmlicher funktionierte. Im ersten Moment konnte er Mikito deshalb nicht glauben, aber als der Mann ihm auch schon ein USB-Kabel ins Ohr fädelte, musste er wohl oder übel der Wahrheit ins Gesicht sehen. "Lass das!", fauchte Yoshiki mit gerunzelter Stirn und versuchte, den Fremdkörper loszuwerden, was ihm aber misslang, da Mikito seine Hand entschieden wegschlug und das Kabel andockte. "Du wirst schön brav sein!", tadelte er den Keyboarder. "Ansonsten muss ich dich an den Stuhl fesseln, aber eigentlich wollte ich mit den Bondagespielchen noch ein wenig warten." "Wovon redest du?" Yoshiki war nun vollends aufgebracht, denn der Mann sprach in Rätseln, und er hatte nun auch noch auf einen seiner Kinks angespielt, aber auch alle Alarmglocken in Yoshiki schrillen lassen. "Willst du mich etwa zu deinem Sklaven machen? Tut mir leid, aber ich gehöre bereits A-" "Ganz ruhig, Kleiner." Bestimmt presste Mikito seine Hand gegen Yoshiki's Brust, sodass dieser wieder in den Stuhl gepresst wurde, obwohl er bereits Anstalten gemacht hatte, aufzuspringen. "Bilde dir bloß nicht zu viel auf dich ein. Ich bin ganz bestimmt nicht an dir und deinem dünnen, kleinen Hintern interessiert." Nun setzte Mikito sich vor seinen PC und verband den Monitor mit dem USB-Kabel. Doch Yoshiki dachte gar nicht daran, Ruhe zu geben. "Ach, dann willst du mich also jemand anderem anbieten?" Er gestikulierte wild mit den Armen und schnaubte letzten Endes. "Das war ja klar, dass es hier wieder nur um Sex geht!" Es war Ironie pur, dass ausgerechnet diese Worte seinen Mund verließen, wo sich doch viel mehr in Yoshikis Leben alles um Sex drehte. Sex morgens, Sex mittags, Sex abends, und möglichst noch Sex, wenn er schon schlief und nur als lebende Gummipuppe taugte. "Nun halt den Mund oder ich muss ungemütlich werden." Mikito schaute nicht eine Sekunde lang von dem Monitor auf, und auch seine Stimme klang äußerst unaufgeregt. Bedrohlich. Dieser Mann war im Grunde niemand, den Yoshiki gern reizte. Und doch war er bereits frech geworden. Aber was sollte dies schon für Konsequenzen haben? Mikito konnte ihm gar nichts. Oder etwa doch? Als der Mann ein genauso interessiertes wie erstauntes Gesicht machte, so wie er den Bildschirm studierte, kamen Yoshiki allmählich Zweifel. Was würde er mit seinem Gehirn anstellen können? Die Gewissheit griff nach kalten Händen nach ihm, dass er Mikito schutzlos ausgeliefert war und er gerade gewissermaßen in seine Seele blickte. "Du bist wirklich ein kleines Wunder, Yoshiki", behauptete Mikito, der den Hauptspeicher von Yoshikis Hirn entdeckt hatte und nun durch die Ordner scrollte. "All deine Erinnerungen sind visualisiert und nach Datum sortiert in deinem Oberstübchen abgelegt." Er machte eine Pause und hob das Kinn. "Ich könnte mir nun zum Beispiel anschauen, was du am 03.05.2009 nach dem Zähneputzen gemacht hast. Oder wie hart Andro dich durchgenommen hat am 27.02.2010." Ein Schmunzeln huschte über sein schmales Gesicht. "Aber ich stehe nicht sonderlich auf Schwulenpornos, also keine Angst, dass ich mir etwas für meine private Sammlung abzwacke, Kleiner." Yoshiki war wie betäubt. Sekundenlang rang er nach Luft, bis er schließlich verzweifelte Worte herausbrachte. "Das ist privat!", japste er. "Ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte! Ich...ich könnte dich anzeigen!" "Ach Quatsch." Mikito klang nachsichtig, als würde er mit einem Kind reden. "Was würdest du den Bullen schon erzählen, mh? Du würdest nur riskieren, in die Irrenanstalt eingeliefert zu werden, also halt endlich deinen Mund, es ist zu deinem eigenen Besten." Leider hatte er damit Recht, weshalb Yoshiki sich tatsächlich nicht weiter gebärdete. Vorerst. Trotzdem lief es ihm nach wie vor eiskalt den Rücken herunter, wenn er nur daran dachte, dass Mikito sich gerade seine Erinnerungen anschaute. Ein fremder Mann wühlte in seinem Gedächtnis! Der Gedanke war unerträglich, und um ihn etwas zu lindern, grub er seine Fingernägel tief in die Armstützen des Stuhls, bis seine Knöchel weiß hervortraten. Inzwischen war Mikito zu einem ganz anderen, noch interessanterem Teil von Yoshikis Hirn durchgedrungen - nämlich zum Sitz seiner Persönlichkeit, die wie der ganze Rest ebenfalls nur aus Zahlen und Binärcodes bestand. Allerdings war der Großteil selbst für einen Laien verständlich, denn die einzelnen Bereiche, die Yoshiki ausmachten, waren in eindeutig beschrifteten Ordnern abgelegt. Zwischen Ordnern namens 'Charakterausprägungen' und 'Empathievermögen' fand sich einer, der schlicht und ergreifend auf den Namen 'Sexualität' hörte. Ein gefundenes Fressen für Mikito, der den Ordner schweigend doppelklickte, um das Kerlchen auf dem Stuhl nicht gleich wieder fuchsig zu machen. Freilich hätte er zuerst an seinem Temperament feilen können, aber im Grunde wollte er nicht allzu viel an Yoshiki verändern. Nur eben dieses eine kleine Detail, welches nicht zu seinen Plänen passte. "Wenn du mich manipulieren willst, wird Andro mich wieder geraderücken", triumphierte Yoshiki, aber Mikito überhörte ihn schlichtweg, während er sich durch all die verwirrenden Codes arbeitete, die ihm jedoch sonnenklar erschienen. Schließlich begann er zu schmunzeln. "Du lebst für BDSM, sieh an, sieh an", verkündete er süffisant. "Devot sollst du sein, aber der Code ist etwas verworren. Egal, Hauptsache, du taugst als Sklave. Aber..." Er lenkte den Cursor zur nächsten Zeile und warf Yoshiki einen fast vorwurfsvollen Blick zu. "Stehst du denn gar nicht auf ein paar Möpse und eine feuchte Pussy?" Yoshiki war im Grunde niemand, den man leicht schocken konnte, da Schamgefühle in seinem Leben keine große Rolle spielten und er durch all den wilden Sex mit Andro und hin und wieder auch ein paar anderen hübschen, devoten Jungs ziemlich abgestumpft war. Aber nun fiel ihm vor Überraschung dennoch die Kinnlade nach unten. "Was...was redest du da?" Mikito war wirklich die Härte. "Aber falls du es wirklich wissen willst: Ich stehe nicht sonderlich auf Frauen." "Ein warmer Bruder durch und durch also", konstatierte Mikito und rieb sich nachdenklich das Kinn. "Weißt du, die meisten Menschen sind bisexuell veranlagt, aber die sind auch nicht von einem armen, notgeilen Irren im Labor entworfen worden." Yoshiki ging auf die Spitze gar nicht ein. "Warum interessiert dich das eigentlich so brennend, auf welche Geschlechtsteile ich stehe? Willst du mich deiner Frau zum Geburtstag als Spielzeug schenken?" In seinem Gesicht zeigte sich ein aufmüpfiger Zug. "Oder hast du selbst keinen Schwanz in der Hose? Obwohl, Möpse hast du ja offensichtlich auch keine..." "Du bist mit deinen Vermutungen näher dran, als du denkst", erwiderte Mikito nur emotionslos, um Yoshiki damit noch mehr zu verwirren. "An was? An deinen Geschlechtsteilen?" "Ich sagte doch schon, dass ich dich an diese nie lassen würde, weil ich nicht an Männerhintern interessiert bin." Yoshiki schnaubte. "Und das zu: 'Die meisten Menschen sind bisexuell veranlagt.'" "Ja, die meisten Menschen." "Eh?" Dieser Konter brachte Yoshiki dazu, ihn aus großen Augen anzustarren - und Mikito zum Seufzen, aber auch zum Schmunzeln. "Du bist wirklich niedlich, wenn man dein Metallhirn überfordert", kommentierte er und tippte mit spitzen Fingern auf der Tastatur herum. "Finde dich einfach damit ab, dass du manche Dinge nicht verstehen kannst und auch nicht wissen sollst." Am liebsten wäre Yoshiki aufgesprungen und hätte Mikito geschüttelt, aber das wagte er dann doch nicht, genauso wenig, wie er es wagte, sich einfach das USB-Kabel aus dem Ohr zu ziehen. Jemanden wie Mikito durfte man unter keinen Umständen unterschätzen. Etwas Gefährliches ging von ihm aus, auf das Yoshiki beim besten Willen nicht den Finger legen konnte, das aber dennoch da war, wie eine spürbare Aura. Im nächsten Moment schon lehnte Mikito sich mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und, hast du irgendetwas gemerkt?", wollte er mit forschendem Blick zu Yoshiki hin wissen, der aber runzelte nur die Stirn. "Was soll ich denn gemerkt haben?" Mikito gluckste als Erwiderung lediglich und erhob sich dann von seinem Stuhl, drehte den Monitor in Yoshikis Richtung und rief per wenigen Mausklicks eine Internetseite auf. "Was sagst du dazu?" Yoshiki drohten, die Augen aus dem Kopf zu fallen. Der Bildschirm offenbarte ihm ein Bild einer nackten Frau in eindeutiger Pose, die Beine weit gespreizt, sodass man einen Blick auf ihre glatt rasierte Scham werfen konnte. Doch auch die prachtvollen Titten waren nicht zu verachten. Zwar waren sie eindeutig von einem Chirurgen entworfen worden, aber das interessierte Yoshiki nicht die Bohne. "Woah...", entfleuchte es ihm mit betörter, schwanzgesteuerter Stimme, und da winkte Mikito bereits ab. "Gut, sag nichts, dein Körper liefert mir bereits eine eindeutige Antwort." Mit hochgezogener Augenbraue begutachtete er die Beule zwischen Yoshikis Beinen. "Ich habe um ehrlich zu sein noch nie jemanden so schnell eine Erektion bekommen sehen, noch nicht einmal einen Teenager." Yoshiki war viel zu verloren in seinem Hormonrausch, als dass er noch eine großartig freche Antwort abliefern konnte. Alles, was er mit faszinierter Stimme herausbrachte, war: "Und ich hab noch nie so eine süße, leckere Muschi gesehen." "Dann gefällt sie dir?" Mikito klang ungemein hoffnungsvoll-interessiert, und er grinste entgegen seiner Art von einem Ohr bis zum anderen, als Yoshiki eifrig zu nicken begann. "Wo kann ich sie treffen, um sie wie ein unterwürfiger Hund zum Orgasmus zu lecken?"     *   "Was? Was willst du...?" Yoshiki, ganz der quirlige, energiegeladene Keyboarder sprang förmlich vor Andro auf und ab in seinem neugewonnenen Enthusiasmus. Es war, als hätte er ein paar unlautere Pillen eingeworfen, doch tatsächlich fühlte er sich nur high aufgrund all des Adrenalins und des Testosterons, das in seinem Körper herumschwirrte, da sein Hirn die Ausschüttung befohlen hatte. Wie ein junger Hund hätte Mikito dieses Benehmen sicherlich genannt, aber Mikito war momentan nicht anwesend. Dafür starrte Yoshiki ein anderer, dominanter Mann aus großen, verwirrten Augen an. "Ich weiß, ich weiß, das passt dir nicht in den Kram", setzte Yoshiki an und stützte sich auf die Oberschenkel seines Bandkollegen und Herrn, und auch wenn er Verständnis für Andros Position gezeigt hatte, so schimmerte trotzdem noch reichlich Hoffnung in den dunklen, durch und durch gutmütigen und lebenslustig dreinblickenden Augen Yoshikis. "Aber kannst du das denn nicht nachvollziehen? Sag mir nicht, dass du selbst nichts an Titten findest." Andro ließ sich von Yoshikis Hundeblick samt treuherzig schiefgelegtem Kopf nicht beeindrucken. "Das tut doch hier gar nichts zur Sache", behauptete er streng und verschränkte die Arme vor der Brust, während er seinen Sklaven forschend musterte, mit eben derselben Intelligenz wie Mikito es getan hatte. "Mir macht es lediglich Sorgen, dass du mir schon wieder...zu entgleiten scheinst und nicht im Sinne deines Erfinders denkst." Man merkte ihm deutlich an, dass er diese Worte mit Widerwillen aussprach, da Yoshiki oftmals nicht sonderlich gut auf sie reagierte. Es gefiel dem Keyboarder viel mehr, wenn er vergessen konnte, dass all das, was er dachte und fühlte, eine Abfolge von programmierten Prozessen war, die ineinander griffen. Kein Wunder also, dass er für den Bruchteil einer Sekunde etwas verletzt dreinsah, ehe er zum eigentlichen Thema zurückkehrte. "Nun sei doch nicht so", quengelte Yoshiki, der unruhig auf der Stelle zu hüpfen begann. "Dass ich mir andere Jungs ins Bett holen darf, hast du mir schließlich auch erlaubt. Und eine Frau wäre doch keine Konkurrenz für dich, auch dann nicht, wenn sie-" Yoshiki biss sich auf die Unterlippe, denn er war im Begriff, ein entscheidendes Detail auszusprechen, das Andro noch weniger schmecken durfte. Aber sein Zögern war für den Dominanten freilich erst recht Anlass, mit misstrauischem Blick nachzuhaken. "Ja? Wenn sie was?" Die Hände hinter dem Rücken versteckend und tief seufzend, rückte Yoshiki schließlich widerwillig mit der Sprache heraus. "Ich würde mich gerne von einer Frau dominieren lassen." Andro lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte sich die Hand an die Stirn - eine durch und durch verzweifelte Geste, die mit einer gewissen Ratlosigkeit vermischt war. Für eine Weile sagte er gar nichts, weswegen Yoshiki begann, auf seinen Füßen zu wippen, als die Unruhe in ihm wuchs. Schließlich stieß Andro einen resignierten Seufzer aus und betrachtete seinen Sklaven müde. "Und wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt, mh?" Floh ins Ohr gesetzt? So konnte man es tatsächlich bezeichnen, wenn man nicht allzu kleinlich war... "Das war Mikito." Okay, leugnen würde sich als zwecklos erweisen, und Geheimnisse vor seinem eigenen Herrn zu haben war ebenso kontraproduktiv. Andro sah für gewöhnlich sowieso alles, wie ein Gott. Und warum sollte er Mikito auch nicht verpetzen? Vielleicht wegen des in Aussicht gestellten Jobs? "Mikito?" Ungläubig stützte Andro sich auf seine Knie und runzelte die Stirn. "Was um alles in der Welt hast du mit Mikito zu schaffen? Gibt es da etwas, das du mir sagen möchtest?" Ungehalten und auch ein wenig genervt rollte Yoshiki mit den Augen. Ja, er war auch sauer auf Mikito, weil er ihm einfach die Birne nach seinem Gusto zurechtgerückt hatte, egal, ob Yoshiki seine neugewonnenen Gelüste nun genoss oder nicht. Deshalb beichtete er Andro nun, was er wusste - was nebenbei gesagt nicht gerade viel war. "Du weißt doch, dass Mikito uns einen Job als Vorband für ihn angeboten hat", half Yoshiki seinem Gedächtnis auf die Sprünge. "Ja, und um diesen Job zu bekommen, wollte er mir in den Kopf gucken..." Nun fiel Andro endgültig die Kinnlade herunter. Sekundenlang starrte er Yoshiki nur an, der trotzig mit den Schultern zuckte, als sein Herr die Verblüffung partout nicht mehr abzuschütteln vermochte. "Übrigens ist dabei herausgekommen, dass man meinen Kopf an einen Monitor anschließen kann und dann in ihm herumpfuschen kann." Yoshiki mochte sauer auf Mikito sein, aber sein Unmut galt ebenso Andro, was er nun nicht mehr verbergen konnte. "Nett, dass ich das auf diese Tour erfahren durfte..." "Du hast was?" Andro stand nun auf beiden Beinen vor Yoshiki, wodurch er den anderen genau wie Mikito um einen ganzen Kopf überragte. Yoshiki fühlte sich prompt, als wagte er einen Zwergenaufstand, aber es war dem Kerlchen egal. Wenn er es wollte, war er ein unbezwingbarer Kampfhund. Ein Dobermann. "Kann man dich denn nicht einmal unbeaufsichtigt lassen?" Hektisch schüttelte Andro den Kopf. "Anscheinend nicht. Ich sollte dich 24/7 an mich ketten, damit du keinen Unsinn mit irgendwelchen gefährlichen Männern machen kannst." Yoshiki ignorierte die Tatsache, dass Andro Mikito als gefährlich bezeichnet hatte. "Erklär mir lieber, warum du mir nicht verraten hast, wie mein Hirn funktioniert!", schnappte er mit erhobenem Kopf und kampflustig vorgerecktem Kinn. "Ich habe ja wohl ein Recht darauf, es zu erfahren, nicht?" Er war frech. Eindeutig. Hierbei handelte es sich nicht nur um einen Zwergenaufstand, sondern genauso um einen Sklavenaufstand. Wahrscheinlich würde es nicht mehr lange dauern, bis Andro ihm eine scheuern würde. Aber sollte er doch. Doch das Ergreifen solcher Mittel hätte nur gezeigt, dass ihm die Argumente ausgegangen waren. Anstelle bemühte der Dominante sich um Diplomatie. "Tut mir leid, aber ich wollte dich nicht verunsichern", setzte er an, während in seinen Augen allerdings etwas Gereiztes funkelte. Etwas, das Yoshiki nur allzu gut kannte, das aber meist nur in weitaus angenehmeren Situationen zum Vorschein kam. Wie zum Beispiel dann, wenn er am hölzernen Kreuz hing und sich nicht mehr gegen seinen Herrn zur Wehr setzen konnte, hätte er dies denn gewollt. Doch solch einer Situation waren sie momentan fern. Äußerst fern. "Du hättest mich wenigstens mit einem Passwort sichern können", entrüstete sich Yoshiki mit eingeschnappt klingender Stimme, während er es vermied, Andro in die Augen zu sehen, um ihn nicht noch mehr zu provozieren. "Dann hätte vielleicht nicht jeder dahergelaufene Trottel die Möglichkeit, mir ein USB-Kabel ins Ohr zu stecken und sich darauf einen zu wichsen, wie ich am 17.01.1010 eine Gurke-" "Darüber reden wir später noch einmal", brummte Andro, der diese Wortwahl meist dann gebrauchte, wenn er tatsächlich einen Fehler begangen hatte und Zeit brauchte, um sich seelisch und moralisch darauf vorzubereiten, sich bei seinem Sklaven zu entschuldigen. "Jetzt werde ich erst einmal diesem Mister Ach-so-toll einen Besuch abstatten und ihm meine Meinung geigen bezüglich der Tatsache, dass er an meinem Sklaven Veränderungen vornimmt." "Gut, aber dann will ich mitkommen." Das würde Yoshiki sich nicht entgehen lassen. Vielleicht würden die Männer sogar handgreiflich werden, und das würde ihn insgeheim äußerst amüsieren. Freilich würden sie dann ihren Job als Vorband vergessen können - konnten sie womöglich jetzt schon - aber Mikito sollte bloß nicht denken, dass sie ihm sogar die Füße abschlabbern würden, nur um die Hofnarren des Gebieters spielen zu dürfen. So weit wäre noch nicht einmal der zu Unterwürfigkeit neigende Keyboarder gegangen. Mikito mochte sich on stage in einen heißen Dämon verwandeln, aber das hieß nicht, dass er sich wegen seines Sexappeals, den der hervorblitzende Stringtanga noch betonte, alles erlauben konnte. Das würden Andro und er ihm mehr oder minder erfolgreich verklickern, denn über einem gemeinsamen Widersacher hatte Yoshiki sogar seine schlechte Laune bezüglich Andros Geheimnissen ihm gegenüber vergessen.     *     Wie oft kam er hierher? Sicherlich fünfmal am Tag, und meist tat er es nur, um sie anzusehen und nicht, um sich ihrer zu bedienen. Selbst ein Fürst der Unterwelt besaß so etwas wie Ehrfurcht, zumindest dann, wenn es um Schönheit ging. Für jemanden wie Baal waren Hüllen aus Fleisch und Blut ebenso kostbar wie Diamanten und pures Gold, insbesondere dann, wenn sie von solch ätherischer Anmut und zugleich einem nahezu diabolischen Sexappeal gesegnet waren. Und nach wie vor fand er all diese Attribute in diesem Menschenkind, das genauso schön wie tot war. Sie schwebte vor ihm empor, als besäße sie unsichtbare Schwingen oder wäre in die Schwerelosigkeit gebannt, in der es weder Zeit noch Raum gab. Und vielleicht ließ es sich für einen Laien so am treffendsten beschreiben, was das Formalin mit ihr tat. Es erhielt ihre Makellosigkeit und hinderte sie am Altern. Baal besaß den Anspruch, sie auf ewig zu erhalten, denn sie war sein höchstes Gut, das einzige Wesen, vor dem selbst er niederkniete. "Meine Göttin", stieß er aus und war bereits drauf und dran, an der Scheibe hinabzugleiten, die ihr schützendes Aquarium bildete. Seine Blicke konnte er selbst nach all diesen Jahren, in denen eigentlich eine Gewöhnung an ihre Erscheinung hätte eintreten müssen, nicht lösen. Pure Verehrung flackerte in seinen weißen Iriden, die er an diesem Tag nicht durch braune Kontaktlinsen vermenschlicht hatte, um seinem Fußvolk die Illusion zu vermitteln, das er zumindest in gewisser Weise einer von ihnen war - obwohl er ihnen allen freilich meterhoch überlegen war. Auch er mochte ein Gott sein, der Herr über all die verlorenen Seelen, aber jedes göttliche Wesen besaß jemanden, der noch über ihm stand. Und er betete eben sie an. Seine Göttin mit dem langen, schwebenden Haar, den leblos dreinblickenden Augen und dem Körper seiner persönlichen Aphrodite. Als er sie gesehen hatte, vor vielen, vielen Jahren während einer Show, da hatte er ihr einfach nicht widerstehen können. Es kostete nicht viel Mühe, einem hübschen Mädchen die Seele auszusaugen, wenn man es erst einmal bezirzt hatte - und Mikito, wie er sich nannte, um ebenfalls einen Schein von Menschlichkeit zu wahren, war von Natur aus der geborenen Verführer gewesen.  Kaum ein schwacher, menschlicher Geist vermochte einem Dämon zu widerstehen, und erst recht ein williger, weiblicher Körper begann Pheromone im Überschuss zu produzieren, um das attraktive Männchen zu locken, das im Großen und Ganzen wie ein Artgenosse wirkte, eben nur ein bisschen böser und verruchter... Seine Ryoko war ihm ebenfalls verfallen, weswegen er sie mühelos hatte in ihr Verderben stürzen können. Für gewöhnlich ließ er die Seelen seiner Opfer frei, damit sie sich einen neuen Wirt zu suchen vermochten, aber da Ryoko bereits während ihrer ersten und einzigen gemeinsamen Nacht wie eine Göttin gewesen war, hatte er beschlossen, ihren Geist zu behalten. Dieser glühte nun feuerrot in einem Reagenzglas, pulsierte und schien ihn anzuflehen, in die Freiheit fliegen zu dürfen und sich ihren ursprünglichen Körper wieder anzueignen, der noch immer existierte. Aber das würde Baal nicht zulassen, niemals. Er wollte diesem Körper nahe sein können, und was gab es näheres, als mit dem Objekt seiner Begierde vollends zu verschmelzen? Für einen Dämon, der im Grunde genommen nur aus Energie bestand und für den jeder Körper nur ein Wirt für diese war, ließ sich diese Frage eindeutig beantworten.   "Die Zeit ist bald reif für dich, meine Schönheit", himmelte Baal sie an, der nun endgültig auf seinen Knien hockte und zu Ryoko aufblickte, die ihn anzuschauen schien, ihn aber doch nicht sah, da ihr etwas Entscheidendes dazu fehlte. "Ich habe dir einen schnuckeligen, kleinen Sklaven klargemacht, der sich schon genauso sehr auf dich freut wie du dich auf ihn." Ein dezent wahnsinniges Grinsen huschte über sein Gesicht bei dem Gedanken. "Natürlich musste ich ein wenig nachhelfen, doch für dich scheue ich keine Mittel und Wege, das weißt du doch." Die junge Halbjapanerin zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ihr wunderschönes Antlitz blieb emotionslos, doch daran hatte Baal sich längst gewöhnt. Außerdem maß er einem regen Minenspiel ohnehin keine große Wichtigkeit zu. Hörigkeit war ihm wichtiger. Und Ryoko war ihm hörig, daran bestand kein Zweifel. Wenn er sie lenkte wie eine Marionette hatte sie keine andere Wahl, als sich ihm zu fügen und sich ihm komplett hinzugeben, was das Leidenschaftlichste schlechthin für den Dämon war. "Hast du etwas dagegen, wenn ich mich schon heute deiner bediene, Ryokoko?" Im Grunde hätte er nicht zu ihr zu sprechen brauchen, denn sie konnte ihm keine Antworten geben. Aber er tat es dennoch, schlichtweg, weil er solch großen Respekt vor ihrer Gestalt hegte. Und weil sie in gewissem Sinne doch seine Frau war. Sein Mädchen. Nicht nur seine Marionette, nein. Viel, viel mehr als nur das. "Ich denke, ich muss mich wieder ein wenig an dich gewöhnen - wir waren ja schon so lange nicht mehr eins, nicht?" Und dies nur, weil er sie schonen musste. Nicht, weil er fürchtete, dass er sie kaputtmachen konnte, nein, Ryoko war ein starkes Mädchen und kein Porzellanpüppchen, aber wann immer er ihr seine Seele schenkte und ihr Körper die Arbeit aufnahm, alterte sie auch. Und Baal wollte sie so lang wie möglich jung halten. Aber was nutzte sie ihm schon, wenn er sie nur betrachten konnte in ihrer Schwerelosigkeit aus Formalin? Genauso gut hätte er sich auch ein Foto von ihr anschauen können. Da es nicht an Ryoko war, zu widersprechen, tat Baal einfach das, was er zu tun gedachte - nämlich seine männliche Gestalt in Wohlgefallen aufzulösen und die junge Frau mit Leben zu füllen, kurz nachdem er sie aus ihrem Tank geholt hatte. Er hasste den kurzen Moment, in welchem sie wie ein zusammengesunkenes Häufchen auf dem Boden lag, nackt, hilflos und entbehrend jeder göttlichen Ausstrahlung, die langen schwarzen Haare an ihrem Rücken klebend wie kalter, glitschiger Seetang. Aber innerhalb von wenigen Sekunden erhob sie sich mit einer selbstbewussten Anmut, als hätte sie nicht eben noch im Dornröschenschlaf geruht.     *   "Es scheint offenbar In zu sein, ein Labor zu besitzen und einen auf Wissenschaftler zu machen", grummelte Andro, während er samt seines wandelnden Zwergenaufstands vor jener Tür stand, die heute Morgen noch den Eingang zu Yoshikis Unglück dargestellt hatte. Obwohl man es freilich nicht Unglück nennen konnte, fühlte der Keyboarder sich doch alles andere als unglücklich. "Ich möchte gar nicht wissen, welchen Schaden dieser Stümper schon alles angestellt hat." "Vielleicht hat er es ja geschafft, einen Oktopus zu züchten, der anstatt Tentakeln Penisse hat, die er in menschliche Körperöffnungen steckt", überlegte Yoshiki, erhielt aber nur einen vernichtenden Blick von seinem Herrn, der ihn kleinlaut werden ließ. "Kann doch sein." Andro zog nur den Mund breit und klopfte dann bestimmt an die weiße Tür, die samt sorgsamer Beschriftung das dahinterliegende Reich als Mikitos Labor und Büro auszeichnete. "Den knöpfe ich mir vor", murmelte Andro säuerlich in seinen nicht vorhandenen Bart, während sie darauf warteten, dass man ihnen Einlass gewährte. "Niemand fummelt ungestraft an meinem Sklaven herum, weder mit den Händen noch mit moderner Technik." Das letzte Wort blieb ihm beinahe im Halse stecken, als sich die Tür tatsächlich auftat, aber nicht etwa Mikito vor ihnen stand, sondern eine kaum minder kleine Frau. Nein, der Begriff 'Frau' beschrieb sie ganz und gar nicht treffend, zumindest Yoshikis Ansicht nach tat er es nicht. Sie war eine Königin. Aber nicht etwa eine solche, wie man sie aus diversen Märchen kannte. Weder besaß sie blonde Haare noch trug sie ein ausladendes Korsettkleid, das ihre üppige Oberweite gekonnt betont hätte, aber das bedeutete nicht, dass man nicht prompt vor ihr niederknien wollte. Ihre wilde Schönheit, die beinahe der einer Wölfin glich, war noch wesentlich beeindruckender als jene einer adeligen Madame. Zudem wusste sie mit ganz anderen Mittel ihre Oberweite zur Geltung zu bringen: Nämlich mit nichts weiter als einem ledernen Harnisch. Ansonsten trug sie nicht weiter als Gaffertape über ihren Brustwarzen. Und natürlich kniehohe Schnürstiefel mit Absätzen, die Yoshiki schon beim Anschauen Schmerzen im Rücken und noch ganz woanders verursachten. Aber durchaus angenehme Schmerzen. Lustschmerzen. Es musste ein schöner Tod sein, von solch einer Göttin zertrampelt zu werden. Das hatte er unterschwellig bereits gedacht, als er sie auf Mikitos Foto gesehen hatte.   "Oh, einen schönen guten Tag", wünschte Andro reichlich überrascht klingend, während seine Augen verrieten, dass er fast ganz genauso durcheinander war wie Yoshiki. "Es tut mir leid, dass wir stören, aber wir wollten eigentlich zu Mikito...ist er sehr beschäftigt?" "Also ich an seiner Stelle wäre es unter Garantie", mischte der schwitzende Yoshiki sich ein, dem beim Anblick dieser perfekt geformten, riesigen Titten etwas ein paar Stockwerke tiefer zu zucken begann. "Ich hätte alle Hände voll zu tun." Um dies zu demonstrieren hob er seine Hände und machte zugreifende Bewegungen in etwa derselben Höhe, in welcher sich die Brüste der Dame befanden, nur um von Andros dunklen Augen für sein notgeiles Verhalten getadelt zu werden, obwohl Yoshiki eigentlich fast immer und in jeder noch so unpassenden Gelegenheit notgeiles Verhalten an den Tag legte. Aber anscheinend gefiel es selbst dem Dominanten nicht, diese Wölfin im Körper einer Frau zu provozieren. Ob er auch Schiss vor ihren hohen Hacken hatte? "Mikito ist gar nicht da", gab ihnen die Dame nun bereitwillig Auskunft, mit einer Stimme, die genauso wohlklingend war wie ihre Gestalt Yoshikis verknallten Augen schmeichelte. Ganz bestimmt hatte Mikito sich diese Traumfrau im Labor zusammengebastelt, dachte der Keyboarder noch mit seinem letzten Rest gesundem Menschenverstand, der zwischen all den tierischen Trieben hindurchlugte. "Wie, nicht da?", hakte Andro verwundert nach. "Er lässt seinen Damenbesuch allein?" Als Antwort bekam er nur ein geheimnistuerisches Lächeln von der Wölfin, deren Blick hin zu Yoshiki glitt und ihn regelrecht abcheckte. Der kleine Kerl errötete darunter freilich heftig und wusste mit einem Mal nicht mehr, wo er hinschauen sollte, so nervös war er. Was zum Teufel hatte Mikito noch alles an ihm verstellt? So kannte er sich schließlich gar nicht. Gegenüber Jungs benahm er sich garantiert nicht so...hündchenhaft. "Vielleicht kann ich euch aber weiterhelfen", schlug die Dame nun vor, und Yoshiki fing ihr Lächeln auf, als er prüfend den Kopf hob, um herauszufinden, ob sie ihn denn immer noch so gefällig musterte. "Ich bin übrigens Ryoko." Eine Frau, die wie ein Drachen ist, so die Bedeutung ihres Namens, wie Yoshiki äußerst bewusst war. Also, Feuer besaß sie zur Genüge, und wahrscheinlich würde sie ihn sogar körperlich zu schlagen vermögen, falls er aufmüpfig wurde. Allerdings würde ihm wohl bereits ein Wort, ein Befehl von ihr, genügen, um artig zu gehorchen. Verdammt, was dachte er da nur? Andro würde ihm die Blechbüchse von Hirn gehörig polieren, wenn er das erfuhr. "Ich glaube nicht, dass das der Fall ist", entgegnete Andro, folgte Ryoko aber dennoch in das Labor, genau wie Yoshiki, der etwas betreten hinter den beiden anderen her trottete. Die meterhohen Absätze Ryokos klapperten bedrohlich auf den weißen Fliesen und ließen sich Yoshiki immer kleiner und unwürdiger fühlen. Er erwartete beinahe schon, dass er ausgelacht dafür wurde, dass er sich wie ein nasser Sack auf den angebotenen Stuhl plumpsen ließ und anschließend dasaß, als wäre er das wandelnde Schwulenklischee - Beine übereinandergeschlagen und gerader Rücken. Bei Andro wusste er wenigstens, woran er war und was dieser von ihm erwartete, aber Ryoko war undurchschaubar. Immerhin lag tatsächlich ein amüsierter Ausdruck in ihrem bildschönen Gesicht, so wie sie nun beide Männer musterte. "Was führt euch zu Mikito?", erwog sie mit freundlicher Stimme in Erfahrung zu bringen. Natürlich hatte sie sich nicht etwa auf einem Stuhl niedergelassen - sie lehnte an dem großen Schreibtisch des Mannes, nein, besser gesagt: Sie posierte. Offenbar war sie sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst, Femme Fatale, die sie ganz gewiss war. Yoshiki schaffte es nicht wirklich, sich von ihren Kurven loszureißen, weswegen Andro das Sprechen übernahm. "Ich will eine Erklärung von ihm haben, wieso er meinen Sklaven manipuliert hat", knurrte Andro, welcher dem Charme der Lady offenbar nicht halb so erlegen war wie der triebgesteuerte Yoshiki. "Er hat sich ohne jede Erlaubnis einfach in seinen Kopf gewanzt und dort Änderungen vorgenommen." "Oh, tatsächlich?" Abermals musterte Ryoko Yoshiki mit schiefgelegtem Kopf und äußerster Belustigung. "Das ist aber schrecklich. Hast du dich denn nicht dagegen wehren können, Bürschchen? Muss erst Papi in die Elternsprechstunde kommen, um deine Probleme zu lösen?" Sich erniedrigt fühlend und mit einem Kribbeln im Bauch senkte Yoshiki den Blick noch tiefer in seinen Schoß, während Andro die Stimme erhob. "Ich verbitte mir, in diesem Ton mit meinem Sklaven zu sprechen", sagte er kühl. "Nur mir ist dieses Privileg zuteil, sonst niemandem." "Was kann ich dafür, wenn er doch nichts anderes als ein hilfloser, kleiner Junge ist?" Ryoko ließ sich von Andro nicht im Geringsten beeindrucken, ja, Yoshiki ahnte, dass sie ihm mühelos die Stirn bieten konnte. "Um einen Job im Vorprogramm von Mikitos Band zu erhalten, ist er außerdem bereit gewesen, einiges zu geben, stimmts?" "Na ja", brachte Yoshiki im Versuch, seine Absichten zu verteidigen, hervor. "Ich wollte eben meinen Herrn stolz machen..." Andro hob an, etwas darauf zu erwidern, aber Ryoko kam ihm zuvor. "Wie süß", höhnte sie mit einem verführerischen Augenaufschlag. "Ich habe allerdings nicht das Gefühl, als würde dein Plan aufgegangen sein. Besonders stolz scheint dein Herr nicht auf dich zu sein, richtig?" "Ich glaube nicht, dass unsere Privatangelegenheiten hierher gehören." Typisch Andro. Er ließ sich nicht so schnell in die Karten schauen und war mitunter sehr diskret, vorausgesetzt, dass er der Meinung war, dass sein Gegenüber nicht in irgendwelche heißen Spielereien involviert werden sollte. Und offenbar hielt er Ryoko für so etwas wie eine Konkurrentin - schließlich begann sie, sich für Yoshiki zu interessieren, und das nicht zu knapp, was sich zunächst in nichts weiter als diesen etwas demütigenden Sticheleien äußerte. "Ich habe außerdem das Gefühl, als wäre er bereit, einiges dafür zu geben, um mir als Sitzkissen dienen zu dürfen." Überlegen lächelnd stellte Ryoko diese Behauptung auf, und während sie das tat, streckte sie ihren bestiefelten Fuß aus, um ihn geradewegs zwischen Yoshikis Beine zu schieben, die er leichtsinnigerweise nicht mehr übereinandergeschlagen hielt. Nun staunte er nicht schlecht, als der Absatz von Ryokos Schuh ganz knapp davor zu sein schien, seine Geschlechtsteile zu durchstechen, während ihre Zehen besitzergreifend auf seinem Schritt ruhten. Für wahr, ihm ging die Pumpe wie schon lange nicht mehr. Und gleichzeitig spürte er, wie er armseligerweise immer geiler wurde bei dieser Behandlung. "Man sieh sich nur einmal diesen kleinen, notgeilen Pimmel an", urteilte Ryoko und übte leichten Druck auf besagten kleinen, notgeilen Pimmel aus, was Yoshiki prompt zusammenzucken ließ. "Der wird ja schon hart, wenn er nur eine Muschi riecht. Oder wenn man ihm ein paar Brüste ins Gesicht hält." Sie kicherte fies in sich hinein und nahm ein langes Holzlineal - 30 cm - welches zufälligerweise griffbereit auf dem Schreibtisch lag und fuhr mit dem Zeigefinger über seine lange Seite, als wäre sie die Schneide eines scharfen Messers. "Nun reicht es aber!", ereiferte sich Andro in Anbetracht der Tatsache, dass diese Fremde sich an seinen Sklaven heranschmiss und ihn damit seiner Autorität entmündigte. "Das war bestimmt nicht der Grund, weshalb wir hier sitzen." "Aber doch, ich denke schon." Ryoko war nach wie vor die Ruhe selbst und sonnte sich sichtlich in der Gewissheit, Yoshiki derart schachmatt gesetzt zu haben, dass er keinen Ton mehr sagen konnte, sondern nur noch auf ihren Fuß starrte, oder besser gesagt geiferte. "Weißt du, bei dem Job, den Mikito euch oder besser gesagt ihm angeboten hat, geht es ganz bestimmt nicht darum, seine mangelhaften Leistungen am Keyboard zur Schau zu stellen." Ups, nun kam allmählich der Mikito in ihr durch, aber das würden diese beiden Dummköpfe ohnehin nicht checken. "Viel mehr möchte ich Yoshiki als meinen Showsklaven, dem ich auf der Bühne vor hunderten von neugieren Augen den Po versohle." Verzückt schaute sie den Keyboarder mit seinem hochroten Kopf an. "Und das ist etwas, was auch ihm gefällt. Das tut es doch, nicht wahr, Süßer?" "J-ja", presste Yoshiki hervor, obwohl seine Notgeilheit sein schlechtes Gewissen Andro gegenüber noch nicht überwogen hat. Allerdings wog im Moment kaum etwas schwerer als die Tatsache, dass man ihm quasi seinen Hang zum Exhibitionismus und zu versohlten Ärschen bezahlen wollte. Warum hatte Mikito ihm dies denn nicht gleich gesagt und anstelle solch ein großes Geheimnis um seine Absichten gemacht? Die Antwort auf diese Frage würde er nicht erhalten. Dafür war er nun nicht mehr nur aufgeregt wegen des Stiefels in seinem Schritt sondern nicht minder wegen dieses verheißungsvollen Jobs. "Wie heißt das?" Ryoko hatte die Hand an ihr Ohr gelegt und schaute Yoshiki fordernd an. "Wenn du mir nicht mit genügend Respekt begegnest, wirst du mich von einer ganz anderen Seite kennenlernen, und dann könnte es sogar ein wenig wehtun, Hündchen." "Ja, Herrin", nuschelte er und schielte verstohlen hin zu Andro, der offenbar einen Sinneswandel durchlebt hatte oder aber ebenfalls hirnmanipuliert war. Denn mit einem Mal schien er sich gar nicht mehr echauffieren zu wollen. Viel mehr hatte sich ein harter, entschlossener und gewissermaßen auch sadistischer Zug in seinem Gesicht breitgemacht. "Vielleicht ist es gar nicht so übel, wenn ich mir zur Abwechslung einmal nicht selbst die Finger schmutzig machen muss, um den kleinen Rüpel zu bestrafen", befand er und streichelte seinem Sklaven über den fast kahlen Kopf. "Ein Hühnchen habe ich ohnehin noch mit ihm zu rupfen, weil er heute in ziemlich aufmüpfigem Ton mit ihm geredet hat, und andererseits interessiert es mich doch sehr zu sehen, wie er sich sogar vom schwachen Geschlecht unterbuttern lässt." Yoshiki konnte seinen Ohren kaum trauen. Nun hatte sich Andro auch noch gegen ihn verschworen und war einen Sado-Bund mit Ryoko eingegangen! Er war prompt so aufgeregt, dass er gleich noch ein wenig mehr unter dem Stiefel der Dame erigierte, wovon Ryoko offenbar Notiz nahm, denn sie fuhr die erahnbare Beule nun genüsslich entlang. "Tja, du bist, was du isst, sagt man doch so schön", seufzte die Dame zufrieden und warf ihr nachtschwarzes, langes Haar mit einer affektierten Kopfbewegung zurück. "In deinem Fall wäre das dann wohl eine Pussy, mh?" Sie legte das Haupt schief und schob ihren Stiefel seine Brust empor. "Obwohl, hast du denn überhaupt schon mal die Ehre besessen, einer Frau zwischen die Beine zu gucken?" "Nein, Herrin." Wow, der bloße Gebrauch dieser beiden Worte heizte ihm mörderisch ein. Insgeheim dankte er Andro, dass er ihn der Dame auslieh, doch der Gedanke verflüchtigte sich schnell wieder, als Ryokos Stimme an sein Ohr drang. "Du Armer", merkte sie mit gespieltem Bedauern an. "Dementsprechend ausgehungert musst du sein. Wie gut, dass ich so gnädig bin und bereit, kleinen Jungs ein paar feuchte Träume zu erfüllen - auch wenn sie sich dies gar nicht verdient haben." Sie entzog Yoshiki ihren Fuß und stolzierte dann auf ihn zu, die Schicksals- sowie die Sexgöttin schlechthin. Jede ihrer Bewegungen schien bedacht und darauf ausgerichtet, Yoshiki zu beeindrucken und ihm zu zeigen, wer von ihnen beiden das Sagen hatte. Ryoko war eine Frau, die niemals zögerte oder zweifelte, das war Yoshiki mehr als nur bewusst, als sie sich schließlich zu ihm herunterbeugte und er ihre bombastischen, großen Titten direkt vor der Nase hatte. "Nun komm, sei nicht schüchtern", neckte Ryoko ihn, verpasste ihm einen Nasenstüber und nahm seine Hände, um sie direkt auf ihre prallen Rundungen zu legen. "Du kannst mich heute sogar ungestraft anfassen, von mir aus auch so lange, bis du dir vor Geilheit in die Hosen spritzt, Kleiner." Der Spitzname ließ etwas in Yoshikis Gedächtnis flattern, von dem er nicht wusste, was es war, aber er konnte sich auf keinen klaren Gedanken mehr fokussieren, da seine Hände vor Wonne zitterten, als sie sich an ihre schönen Brüste legten. Zuerst berührte er sie noch regelrecht ehrfürchtig, doch dann begann er sie leicht zu kneten und gegeneinanderzudrücken, bis Ryoko sich ihm lachend entgegendrängte, ihre Hand zu seinem rasierten Hinterkopf schob und ihm ihre Brüste ins Gesicht drückte. Sekunden später riss sie sich auch das schwarze Gaffertape herunter und entblößte ihre hellen Nippel, woraufhin Yoshiki sich unruhig zu winden begann. Er konnte sich wahrlich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal derart geil gewesen war. Die Jungs, mit denen sie es ab und an trieben, waren allesamt lecker, aber dennoch vermochte nicht jeder mit diesem Teufelsweib zu konkurrieren. Schon deshalb, weil das, was sie ihm bieten konnte, absolutes Neuland war, und Yoshiki bekanntlicherweise eine Entdeckerameise. Andros Präsenz hatte er über dem ganzen Wahnsinn inzwischen fast vollständig vergessen, da dieser sich damit begnügte, nichts weiter zu tun, als zuzuschauen, wie Yoshiki auf Wolke sieben schwebte und alsbald gierig an den Nippeln der Dame saugte, bis er im Überschwang seiner Gefühle die beiden üppigen Brüste gegeneinanderdrückte und mit herausgestreckter Zunge den Kopf schüttelte, um die beiden Warzen gleichzeitig stimulieren zu können. Schließlich aber erntete er einen Klaps auf die Wange von seiner Herrin. "Überfordere deine süße, leckgeile Zunge nicht gleich, sonst macht sie noch schlapp, wenn ich dich mit meiner Klit spielen lasse." Ein Bein legte sie ihm über die Schulter und schob den Ledergurt ihres Harnischs beiseite, um Yoshiki schon einmal Appetit auf mehr zu machen, als sie ihm ihre Scham offenbarte. Ganz klar, dass das Kerlchen abermals Stielaugen bekam und übermütig seine Fingerchen ausstreckte, um sie ehrfürchtig dort zu berühren, wo sie es doch ganz gewiss am liebsten hatte... "Nimm deine dreckigen Wichsgriffel von meiner Muschi!", herrschte Ryoko ihn da aber prompt an und schlug besagte Wichsgriffel barsch beiseite. "Du wirst mich da ganz sicher nicht anfassen, ich will dort nur deinen Mund und deine Zunge spüren, hast du das verstanden?" "Ja, Herrin." "Braves Hündchen. Ganz braves Hündchen." Sie rückte von ihm ab, um sich auf Mikitos Bürosessel zurückzuziehen, auf welchem sie in jener Pose Platz nahm, in welcher sie bereits für das Foto posiert hatte, dass der Mann ihm heute Morgen gezeigt hatte und welches prompt Yoshikis Fantasie angestachelt hatte; die Beine hatte sie weit gespreizt, genau wie sie nun ihre Scham für ihn auseinanderspreizte, damit er alles, aber auch wirklich alles von ihr sehen konnte, angefangen bei ihrer Öffnung bis hin zu ihrer gepiercten Klitoris. Dem Keyboarder lief wahrlich das Wasser im Mund zusammen, und während er lüstern starrte, kam er nicht umhin, sich die Lippen zu lecken. Erst die seinen und dann die der Dame, so lief der Hase. "Komm her und knie dich vor mich", befahl Ryoko ihm mit unnachgiebiger Stimme, und kurz warf er Andro einen sich versichernden Blick zu, aber sein Herr hatte nur eine strenge Miene aufgesetzt. Wahrscheinlich würde sogar er sich an einer Bestrafung beteiligen, sollte Yoshiki nicht gehorchen. Doch wer war er, dass er sich solch einem Befehl widersetzt hätte? Mit seinem pochenden Schwanz, der sich bei jedem Schritt am Stoff seiner Hose rieb, begab er sich zwischen die Beine der Frau, bekam einen glasigen Blick, so wie er das, was er begehrte, aus der Nähe begutachten konnte, aber er zierte sich, ohne eindeutigen Befehl loszulegen, seinen Trieben freien Lauf zu lassen. "Na los, Hündchen, guck nicht so dumm, beweis mir lieber, was für ein dreckiger Köter du sein kannst!", fauchte Ryoko und packte Yoshiki auch schon an den Haaren, um sein Gesicht direkt in ihre Scham zu drücken. Für den Bruchteil einer Sekunde wagte er nicht zu atmen, doch dann schloss er die Augen, die er nicht brauchte, um ihre Pussy zu erkunden. Seine Zunge genügte vollkommen dafür, und er spürte nur zu deutlich, wie sie schauderte, als er sich über sie hermachte. Die Leck-, Schmatz- und Saugeräusche, die dem Raum füllten machten ihn selbst nur noch geiler, aber das war nichts gegen ihren Geschmack. Kaum, dass seine Zunge gegen ihre empfindlichste Stelle flatterte, ergoss sich ein wahrer Schwall ihres klaren Saftes über die untere Hälfte seines Gesichts, wodurch er gar nicht mehr anders konnte, als schlürfend seinen Mund in ihrer geöffneten Blüte zu vergraben. "Oh, du geiler Rüde, wage es nicht, aufzuhören!", bedrohte Ryoko ihn, die mit ihren langen Nägeln seinen Nacken zerkratzte, da sie sich in ihrer anschwellenden Lust kaum mehr zu helfen wusste und immer wieder krampfte und zuckte. Sie zwängte seinen Kopf förmlich zwischen ihren Schenkeln ein und ließ ihr Becken genüsslich kreisen, dabei immer wieder heiße Laute der Lust ausstoßend, die ihn nur noch mehr dazu anspornten, ihr sensibles Fleisch in Schwingen zu versetzen. Schließlich bewegte er nur noch gierig seinen Kopf hin und her, bevor er ihre Spalte emporleckte und wollüstig an ihrer geschwollenen Perle saugte, bis er fühlte, wie ein heftiges Schaudern durch ihren ganzen Körper wogte. So wie er zu ihr aufschaute sah er ihr Gesicht in Fassungslosigkeit erstarrt, bis ihr ein hemmungsloser Schrei entwich, der nur ihm galt und seinen offenbar umwerfenden Liebesdiensten galt. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und ließ seine Augen funkeln, noch während er sie sanfter leckend durch die Nachwehen ihres Höhepunktes begleitete. Ein größeres Kompliment als solch einen heftigen Orgasmus konnte man einer Sexmaschine wie ihm schlichtweg nicht bereiten. Er fragte sich nur, was Mikito dazu sagen würde, wenn er seinen Chefsessel derart vollgesaut von ihren Körpersäften vorfand, denn Ryoko machte keine Anstalten, irgendetwas zu reinigen. Dafür richtete sie sich ihr Haar, nachdem sie wieder zur Tagesordnung übergangen war und schmunzelte Yoshiki zu. "Vielleicht darfst du mich während unserer Show sogar ficken", hielt sie ihm in Aussicht. "Ich meine, du bist süß und ungestüm, du hast es bestimmt drauf, es mir auch auf diese Weise zu besorgen." Yoshiki war aufgrund dieses Angebotes natürlich Feuer und Flamme, denn er konnte ja nicht wissen, dass daraus nichts werden sollte. Genauso wenig, wie er wissen konnte, dass er derjenige sein würde, dem man an die Körperöffnungen gehen würde, und dies gleich in doppelter Ausführung. Aber manchmal spielte das Schicksal eben auch Dämonen böse Streiche, denn so gern Baal auch der Herrscher über die Gezeiten und die ganze Welt gewesen wäre - er war es eben nicht und war vor menschlichen Missgeschicken keineswegs gefeit.     *   Wahrscheinlich hatte Baal sich doch zu weit aus dem Fenster gelehnt, als er zu wissen geglaubt hatte, dass Ryoko kein Porzellanpüppchen war. Zwar hütete er sie wie seinen Augapfel und achtete stets penibel darauf, dass ihr bildschöner Körper heil blieb, aber unter Alkoholeinfluss vermochte selbst ein Dämon die Kontrolle über die Steuerung des Leibes zu verlieren, in dem er steckte - zumindest dann, wenn eine nicht gerade geringfügige Menge des Teufelszeug die Kehle hinabfloss, und dies war in einer der folgenden Nächte geschehen. Hätte Baal nicht zu Selbstüberschätzung und -verherrlichung geneigt, hätte er sich wohl als einen Idioten bezeichnet, denn es war nicht von der Hand zu weisen, dass er einen Fehler begangen hatte, der unverzeihlich war. Ausgerechnet jetzt. Ausgerechnet kurz vor der Show. Dennoch ließ er nichts von seinem Stolz vermissen, selbst jetzt nicht, als Yoshiki und Andro abermals vor ihm saßen, dieses Mal allerdings, weil er sie zu sich beordert hatte. Im Grunde ging es den Sänger nicht im Geringsten etwas an, was er zu besprechen hatte, aber die beiden waren bekanntermaßen unzertrennlich. Wie süß, hätte Ryoko womöglich verächtlich geurteilt. "Na, Yoshiki?", fragte Mikito den Protagonisten seiner Show, welcher sich nebenbei bemerkt wahrlich entzückend zwischen Ryokos Beinen gemacht hatte. Wie hatte der Dämon das nur so leichtsinnig ruinieren können? "Freust du dich schon darauf, Ryokos Spielzeug sein zu dürfen?" "Und wie!" Yoshiki strahlte von einem Ohr zum anderen. Es fehlte nur noch, dass er mit seinem nicht vorhandenen Schwanz zu wedeln begann. Mikito wusste es zu begrüßen, dass das ungleiche Duo keinen Groll mehr auf ihn zu hegen schien. Nun, zumindest Yoshiki hatte ihm offenbar längst verziehen, dass er seine Sexualität ein wenig korrigiert hatte. Offenbar hatte das nette, kleine Stelldichein mit Ryoko einen ganz besonderen Platz in Yoshikis Erinnerungsfilmeordner erhalten. Wahrscheinlich war es sogar längst auf DVD gebrannt und Bestandteil der Pornosammlung der beiden Männer. "Das ist schön." Mikito faltete die langen, schlanken Finger auf dem Schreibtisch und seufzte tief. "Leider muss ich dir sagen, dass aus der Show nichts wird. Ryoko fällt aus. Sie hat sich das Bein gebrochen." Beinahe tat ihm das Kerlchen leid, das von der einen auf die andere Sekunde vollkommen desillusioniert dreinblickte. Enttäuschte Hundeaugen sahen den Mann an, und es hätte nicht mehr viel gefehlt und Mikito hätte ihm zum Trost das Köpfchen gekrault. Die kurzen Stoppeln an seinem Hinterkopf nämlich hatten sich äußerst angenehm unter Ryokos Fingerspitzen angefühlt. "In Ordnung", ergriff nun Andro das Wort, der die Gefühle seines Sklaven offenbar ignorierte. "Dann ist der Vertrag hiermit gekündigt, habe ich das richtig verstanden?" "So einfach ist das nicht." Mikito blickte nachdenklich an die Wand, versuchte jedoch, nicht allzu ratlos vor den anderen zu wirken. Ein Baal hatte schließlich immer ein Ass im Ärmel, ganz egal, wie aussichtlos die Lage auch schien. Zumindest gefiel es ihm, sich dies einzureden. "Das würde bedeuten, dass sich der Rest der Show nach hinten verschiebt, und das funktioniert nicht, da mir der Clubbesitzer in diesem Falle eine Gebühr abverlangen würde, die für die Ausfallzeit fällig wird." Er machte eine Pause und schenkte beiden Männern nacheinander einen Blick. "Bedeutet: Ich muss die Zeit wohl oder übel anderweitig füllen." Er zog den Mund breit. "Und leider sind alle anderen Acts, die besser sind als eurer, bereits anderweitig verplant." "Dann spielen wir einfach unser Set und ich ziehe mich zum Schluss aus", schlug Yoshiki geistreich vor und wirkte wieder äußerst begeistert und hoffnungsvoll. "Wie wäre das?" Seltsamerweise fand Mikito die Idee noch nicht einmal so schlecht, wie sie eigentlich war, denn 'Ausziehen' und 'Yoshiki' waren zwei Komponenten, die äußerst gut miteinander harmonierten. "Ich werde mir ganz sicher nicht dem sein Katzenjammer antun", meinte Mikito mit Kopfnicken in Andros Richtung, was dafür sorgte, dass sich der Kiefer von Yoshikis Herrn verkrampfte. "Und wie du hinter deinem Kinderkeyboard herumhüpfst, will auch keiner sehen." "Auch nicht, wenn ich nackt bin?" "Hör auf, ihn zu provozieren", knurrte Andro an Yoshiki gewandt. "Du weißt, was ich dir gesagt habe." Ja, nämlich dass Mikito gefährlich war. Yoshiki wusste, dass der Mann über eine gewisse Macht verfügte und vor nicht viel zurückschreckte, wenn überhaupt vor etwas, aber zur Gefahr war er für ihn noch nicht geworden. Trotzdem hielt Yoshiki nun lieber seinen vorlauten Mund und ließ Mikito wieder das Wort ergreifen. "Wir könnten die Schausession dennoch durchführen", räumte der Mann ein, der nun an jenem Punkt angelangt war, der ihn einiges an Überwindung kosten würde, auszusprechen, denn er hatte lange mit sich selbst gehadert, ehe er es sich erlaubt hatte, es auch nur in Erwägung zu ziehen, ein entscheidendes Detail der Show zu verändern. "Aber dann würde aus Femdom eben Maledom werden." "Nun gut, das wäre tatsächlich eine Option", stimmte Andro zu. "Ich hätte jedenfalls kein Problem damit, Yoshiki auf der Bühne ein wenig zu schänden..." Sein Grinsen aber gefror, so wie Mikito den Kopf schüttelte und ihm bestimmt ins Gesicht sah. "Wenn die Schausession stattfinden soll, dann werde ich Yoshikis Gegenpart einnehmen." Yoshiki starrte ihn überrascht aus großen Augen an, während es ihm gleichzeitig heiß und kalt den Rücken herunterlief. Er konnte sich noch nicht einmal fragen, was er nun wirklich von der Vorstellung hielt, da Andro sofort eine abwehrende Handbewegung machte. "Ich habe mich dazu überreden lassen, Yoshiki deiner Frau zu überlassen, aber ich kann nicht verantworten, ihn dir anzuvertrauen. Das geht eindeutig zu weit." Damit hatte Mikito selbstverständlich gerechnet. Dieser Andro stand ihm von Anfang an ihm Weg, aber es nutzte nichts, ihn ausstechen und bekämpfen zu versuchen, wie es seiner dämonischen Natur entsprochen hätte. Manchmal musste man im Umgang mit Menschen über seinen Schatten springen und Diplomatie beweisen, wenn man an sein Ziel gelangen wollte. Und man musste Kompromisse eingehen. "Hör zu, ich habe dir ein Angebot zu machen." Mikito überschlug die Beine. "Ich weiß, wir sind nicht gerade die besten Freunde, aber wir sollten etwas Professionalität an den Tag legen, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. Was hältst du also davon, wenn wir eine Doubledomsession veranstalten?" Andro sagte nichts, schaute aber auch nicht sonderlich zufrieden drein. Deshalb wandte Mikito sich nun an Yoshiki. "Und wie findest du die Vorstellung, Kleiner?" Ein Schmunzeln huschte über Mikitos Gesicht. "Ich spiele auch nach Andros Regeln, falls es dich beruhigt." Yoshiki hob den Blick und musterte Mikito. Freilich, er war ein attraktiver Mann, und im Grunde war er sogar höllisch scharf in seiner Bühnenaufmachung. Allerdings hatte sich Yoshiki noch nie so recht getraut, davon zu fantasieren, wie es wohl gewesen wäre, von einem anderen Mann als Andro dominiert zu werden. Doch nun war genau dieses Thema auf dem Tapet, und verdammt, so unangenehm es Yoshiki auch war, die Idee gefiel ihm. Und dennoch konnte er sich eine Spitze einfach nicht verkneifen. "Ich dachte, du würdest mich niemals an deine Geschlechtsteile lassen, weil du nicht auf Schwulenpornos stehst." "In der Not frisst der Teufel eben Fliegen", entgegnete Mikito schlagfertig, aber nicht ohne Yoshiki böse anzufunkeln. In der Not fickte der Teufel sogar Ärsche. Aber nur dann, wenn sie so niedlich waren wie die des Keyboarders. Klein und dünn mochte er sein, dieser Ansicht war er noch immer, aber zum diabolischen Lustgewinn taugte er sicherlich dennoch.     *     Selbstverständlich hatte sich Yoshiki darauf gefreut, von diesem Teufelsweib vollends in den Wahnsinn getrieben zu werden. Seine erste Berührung mit Femdom hatte sich als äußerst spannend erwiesen, auch wenn Ryoko einem lausigen Köter, wie er einer in ihren Augen war, selbstverständlich keinen Orgasmus gewährt hatte. Das hatte allerdings nicht bedeutet, dass er der Session mit Mikito mit weniger Spannung entgegenblickte. Zwar fühlte sich der Gedanke noch immer ein wenig befremdlich an, als er ohne einen Fetzen Stoff am Leib hinaus auf die Bühne trat, um sich für die Show, die in einer halben Stunde beginnen würde, vorbereiten zu lassen. Es war niemand geringeres als Mikito, der ihn im Empfang nahm - natürlich unter Andros Aufsicht. Auch wenn der Dämon sich nicht gern auf die Finger schauen ließ, so wurde es beim Anblick von Yoshikis Nacktheit doch mit einem Mal nebensächlich, dass er dieses makellose Menschenkind nicht nach seinem eigenen Geschmack entsprechend gebrauchen konnte. Tatsächlich war Yoshiki fast ganz genauso schön wie Ryoko, natürlich auf seine ganz individuelle Weise. Aber genau wie ihr merkte man Yoshiki an, dass er sich in seinem Körper pudelwohl fühlte. Und er konnte es sich erlauben. Besonders auf das Piercing in seiner Eichel konnte er stolz sein. Mikito vermochte es sich kaum zu verbieten, seinen Schwanz zu berühren, er verzichtete lediglich darauf, um Andro nicht unnötig zu provozieren. "Jetzt wirst du schweben, Kleiner", versprach Mikito ihm mit einer so freundlichen, ja fast schon zärtlichen Stimme, wie er sie gegenüber dem anderen noch nie gebraucht hatte. "Vertraust du mir?" Yoshikis Blick wanderte zu Andro, der kaum merklich nickte. Offenbar hatten die beiden Männer sich unterhalten, während er sich ausgezogen hatte. Wenn Andro der Meinung war, dass eine Zusammenarbeit funktionieren würde, dann vertraute er darauf. Dann vertraute er auch Mikito. "Ja", hauchte er deshalb, und auch, wenn Mikito es am liebsten so gehabt hätte, verlangte er nicht, ihn 'Herr' zu nennen. Ein Dämon respektierte nur ungern Grenzen, aber er handelte auch taktisch klug. Und manchmal war es schlichtweg klüger, sich selbst im Zaum zu halten.   Yoshiki schwebte tatsächlich. Nicht sonderlich weit über dem Boden, er hätte theoretisch nur ein Bein auszustrecken brauchen, um das Parkett zumindest mit den Zehenspitzen berühren zu können. Aber dazu war er nicht in der Lage dank der kunstvollen Fesselung. Schwarze Seile erstreckten sich über seinen wehrlosen Körper und hatten seine Arme und Beine emporgezogen. Sein Po bildete den tiefsten Punkt, und er wusste genau, was der Grund dafür war, weshalb er vor Vorfreude alsbald zu beben begann. Wie weit würde Andro Mikito gehen lassen, fragte er sich. Wie freigiebig würde er seinem Widersacher das für ihn Wertvollste auf der Welt überlassen? Er würde es herausfinden. Die ersten Zuschauer versammelten sich auf der anderen Seite des schwarzen Vorhangs, der ihn von neugierigen, viel zu frühen Blicken abschirmte. Jede Minute verstrich langsamer, die Zeit bis zum Einsetzen der elektronischen Beats zog sich hin wie zäher Kaugummi. Aber irgendwann fiel der Vorhang und hunderte von Augen klebten an seiner verletzlichen Blöße. Gänsehaut kroch über seine Arme und bedeckte seinen ganzen Körper. Es war, als hütete er vor keinem dieser Menschen auch nur ein Geheimnis, als gehörte er sich nicht mehr selbst, und in Kombination mit den knackigen Beats, die seinen Leib wie ein zweiter Herzschlag vibrieren ließen und dem rotem Scheinwerferlicht, das ihn erhellte, war dies eine sehr erregende Mischung für ihn. Allerdings nicht in einer Weise, die seinen Schwanz sich aufrichten ließ. Viel mehr durchdrang ihn diese Erregung bis ins Mark. Aber auch die andere, die genitale Erregung, sollte nicht zu kurz kommen. Er konnte Andro ausmachen, der die Bühne betrat, hinter ihm Mikito. Die beiden Männer waren in bodenlange, schwarze Mönchskutten gehüllt, die kaum ihre Gesichter unter den großen Kapuzen erkennen ließen, doch ihre Gewänder sollten schon nach wenigen Sekunden fallen. Das Publikum jubelte und applaudierte, so wie zuerst Andro seinen blassen Adoniskörper enthüllte.  Yoshiki kannte ihn wie seine Westentasche, es gab keinen Ort, an dem er den anderen noch nicht geküsst hatte. Und dennoch konnte er kaum genug von seinem Anblick bekommen. Ehe er sich an ihm sattsehen konnte - falls dies überhaupt möglich gewesen wäre - trat Andro aus seinem Blickfeld und machte Mikito Platz. Und dieses Mal durchlief die Überraschung ihn wie ein elektrischer Strom, denn das, was sich ihm nun offenbarte, war Neuland für die kleine Entdeckerameise. Zwar kannte er bereits Mikitos fantastischen, schlanken und doch an den richtigen Stellen muskulösen Oberkörper, aber seinen Schwanz sah er gerade zum ersten Mal. Mindestens fünf Piercings zierten die Unterseite seines Schaftes wie Nadeln, was Yoshiki dazu brachte, tiefer zu atmen, wie immer, wenn er nur für die Lust lebte und sich auf sie fokussierte. Alsbald lebte er aber allerdings auch für den Schmerz. Zunächst bekam er nur den vergleichsweise harmlosen Flogger auf seiner Rückenpartie zu spüren, ehe die ersten Peitschenhiebe folgten und ihm blutige Striemen auf die ebenmäßige, olivfarbene Haut zauberten. Es war niemand anderes als Mikito, der ihrem gemeinsamen Sklaven diese deftigen Züchtigungen verpasste, und im Stillen dankte er Andro sogar dafür. Es glich einem Hochgenuss für den Dämon, sich an Yoshiki derart auszutoben, und zu seiner eigenen Überraschung brauchte er nur wenige Minuten, um eine Erektion herauszubilden, welche nur Yoshiki galt. Ryoko mochte von diesem willigen, unerschrockenem und schamlosen Bürschchen angetan gewesen sein, weshalb es kein Wunder war, dass Mikito nun in eben dieser Weise auf Yoshiki reagierte. Es erregte ihn, den Sklaven zappeln zu sehen wie ein Fisch im Netz, aber nichts ging letzten Endes über den Höhepunkt der Show. Sie nahmen Yoshiki in ihre Mitte und penetrierten ihn gleichzeitig mit rhythmischen und äußerst harmonischen Stößen. Mikito vermochte den Keyboarder selbst über die Beats der Musik keuchen zu hören, während er sich an seiner Vorderseite schlängelte wie der wollüstige Dämon, der er war. Nie, aber auch wirklich nie hätte Baal es sich ausgemalt, dass es solch eine Wonne sein konnte, sich in seiner männlichen Gestalt in der geilen Hitze dieses putzigen, kleinen Hündchen zu aalen, nur um die Wahrheit nun am eigenen Leib zu erfahren. Ryoko hatte Yoshiki genossen, und Mikito tat es nun ebenso, bis die Ekstase zum Greifen nah war und seinen ganzen Körper in Aufruhr versetzte. "Nun beweise ich dir, was für ein dreckiger Köter ich sein kann", grollte Mikito nahe Yoshikis Ohr und verbiss sich leidenschaftlich in seinem Trapezmuskel, als der Orgasmus in ihm zu beben begann. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sich Verwirrung in Yoshiki breit gemacht aufgrund der Worte des anderen, doch der Funken versiegte in der Glut der Lust, die ihn im nächsten Moment ebenso mit sich riss aufgrund dieses teuflischen Spieles, in welchem er Ryoko gleich nichts weiter als eine Marionette des Herrn, Meisters, Königs und Gotts darstellte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)