Zum Inhalt der Seite

Momente

[One-Shots und Drabbles]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich glaube, das hier ist einer meiner Favoriten von den Geschichten soweit. Einfach weil es so eine lustige Sache war, als ich das Bild gesehen habe und auf einmal das Bild im Kopf hatte, wie Tsuki sich über Instantramen aufregt. Dinge, die man durch ein neues Setting über deine Charaktere lernt. :P Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Von Füchsen und Instantramen

Shou hob den Teller von der Schüssel, um zu überprüfen, ob die Suppe bereits fertig war. Sie war und sie roch wundervoll.

„Yuki,“ sagte er laut und sah zu seiner Schwester, die mit angezogenen Beinen vorm Fernseher saß und eins von ihren Videospielen spielte, die weißen Haare zu einem Zopf zurück gebunden.

Nun sah sie auf. „Fertig?“

Er nickte und nahm eine der Schüsseln von der kleinen Küchenzeile, um sie Yuki zu bringen.

„Moment,“ meinte sie und gab irgendetwas in den Controller ein, ehe sie diesen ablegte und die Schüssel entgegen nahm. „Danke.“

Shou lächelte sie an. „Kein Problem.“ Dann ging er zur Küchenzeile zurück, um seine eigene Schüssel zu holen, nur um einen irritierten, beinahe schon angewiderten Blick von ihrer Hausherrin zu ernten, die im Moment gleichzeitig auch ihr Gast war.

Natürlich war Shou der jungen Frau, deren rötliches Haar recht unnatürlich wirkte, dankbar. Wäre sie nicht gewesen, hätten er und Yuki wohl keine Unterkunft in Kyoto gefunden – wären vielleicht auch durch die Hand der Magier gestorben. Dennoch vermochte er nicht zu sagen, wie er über sie denken sollte. Warum war sie überhaupt in dieser Wohnung? Sicher, die Wohnung war nur ein Zimmer, das zu einem der dem Schrein zugehörigen Gebäude gehörte, doch das erklärte nicht, warum sie hier war. War es wegen Yuki?

Er schluckte, als sie sie weiter ansah. „Willst du vielleicht etwas?“, fragte er, obwohl ihr Blick deutlich sagte, dass sie das Essen eher anwiderte.

Sie verzog den Mund. „Nein,“ erwiderte sie leise.

„Okay.“ Er sah sie erneut an, ging dann aber zu dem schmalen Schreibtisch, an dem er gearbeitet hatte, zurück und stellte die Schüssel dort ab.

Noch einmal sah er sich zu Tsuki um. „Ist etwas nicht in Ordnung?“

„Nein,“ antwortete sie.

„Okay.“ Er wandte sich der Schüssel zu, nahm seine Stäbchen und begann zu essen – wollte das zumindest, doch der Blick der Kitsune lenkte ihn ab. „Was ist?“, fragte er.

Sie räusperte sich. „Ich verstehe nur nicht, wie ihr das Zeug essen könnt.“

Das war eine Antwort, die er nicht erwartet hatte und auch nicht gänzlich verstand. „Wieso?“

„Das da“ – sie nahm die Verpackung von einer der Suppen von der Küchenzeile, um ihn die Zutatenliste auf der Rückseite zu zeigen – „ist doch beinahe alles Chemie! Das ist doch kein richtiger Ramen!“ Bei diesen Worten klang er empörter, als er es von der jungen, normal sehr beherrschten Frau bei einem solchen Thema erwartet hätte.

Was sollte er darauf antworten?

„Wieso kocht ihr nicht selbst?“, fuhr sie fort.

„Zu viel Aufwand,“ nuschelte Yuki durch einen Mund voller Nudeln hervor.

Normal hätte er sie dafür angeherrscht, doch jetzt sah er nur die Kitsune an. Die Wahrheit war komplexer, als Yuki es sagte. „Ich habe es nie gelernt,“ antwortete er wahrheitsgemäß, hatte er im Haus seines Vaters doch immer jemanden gehabt, der für ihn kochte. „Davon abgesehen,“ fügte er zu seiner Verteidigung hinzu, „finde ich, das schmeckt eigentlich ganz gut.“ Eine maßlose Untertreibung: Eigentlich liebte er die Tütensuppe.

Tsuki verzog das Gesicht noch mehr. „Dann solltet ihr lernen zu kochen.“

Damit hatte sie sicher nicht Unrecht. Shou setzte zu einer Antwort an, doch Yuki kam ihm zuvor:

„Kannst du es uns denn beibringen?“ Ihre Stimme klang ein wenig hämisch, beinahe so, als würde sie die Antwort erahnen.

Die junge Frau sah zu Yuki hinüber, das Gesicht steinern. „Nein.“

Yuki grinste. „Kannst du überhaupt selbst kochen?“

Beinahe glaubte Shou, dass Tsuki etwas errötete. Sie wich dem Blick seiner Schwester aus, ehe sie spitz sagte: „Ich bin eine Kitsune. Kitsune kochen nicht.“

Yuki begann zu kichern, ehe sie sehr betont von den Nudeln schlürfte. „Dann solltest du dich nicht beschweren,“ nuschelte sie.

„Yuki,“ flüsterte Shou angespannt und warf ihr einen warnenden Blick zu.

Die Strafe folgte, als Yuki sich verschluckte und zu husten begann, dies aber witzig genug zu finden schien, um in tatsächliches Gelächter auszubrechen.

Tsuki sah sie wütend an. „Wenn ihr schon nicht selbst kocht,“ meinte sie, „könntet ihr das Essen von Kakeda-san mitessen!“ Der Miko, die hier beinahe zu leben schien.

Shou wandte sich der Kitsune zu. „Wir wollen nicht zur Last fallen, Tsuki-san,“ sagte er vorsichtig.

Darauf erwiderte sie nichts, wandte sich nur um und schritt aus dem Raum, die Schiebetür mit etwas zu viel Energie öffnend.

Dabei überraschte es Shou nicht, dass sie nur eine Stunde später mit einem dampfenden Topf zurückkehrte. Was hatte er erwartet?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Seki
2017-08-31T17:13:40+00:00 31.08.2017 19:13
Ich lese häufiger in Geschichten, dass Kitsune Chemie und vor allem Umweltgifte ganz besonders hassen/ ihnen unangenehm sind. Ist das hier auch der Fall, oder mag sie einfach eine Tütensuppe?
Antwort von:  Alaiya
31.08.2017 19:22
Sie hat vorrangig vorurteile gegen nicht-selbstgekochtes essen ;)


Zurück