Menschen ändern sich von Tsuki_no_Hime ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Itachi! Hey, jetzt warte doch mal!“ Augen rollend tat der Angesprochene tatsächlich, was von ihm verlangt wurde und blieb stehen, wartete ungeduldig darauf, bis die Person, die ihm schon seit einiger Zeit penetrant den letzten Nerv raubte, neben ihm erschien. Lange brauchte er nicht warten. War sie doch gut zu Fuß. Ein Sportass, wie er oftmals schon nebenbei festgestellt hatte. „Was willst du, Sakura?“ Die Rosahaarige, die zu seinem Bedauern schon seit fast einem anderthalben Jahr mit seinem Bruder liiert war, schien sich jedoch keinesfalls von seinem barschen Tonfall abschrecken zu lassen. Stattdessen erdreistete sie sich sogar, ihm in freundschaftlicher Geste eine Hand auf die Schulter zu legen. Ein warnendes Grollen entwich seiner Kehle. Er hasste Berührungen! „Sag mal, bist du etwa immer noch sauer auf mich, weil ich dich heute Vormittag im Schach geschlagen habe?“ Aus unschuldigen grünen Augen blickte sie ihm entgegen, doch konnte er deutlich etwas teuflisches dahinter vor blitzen sehen. Als wenn es ihm um so eine kleine, zugegeben beschämende, Niederlage gehen würde… Sie wusste genau, das er nicht deswegen so angefressen war. Doch niemals würde er ihr diese Genugtuung gönnen und ihn winseln hören. Nicht solange er Itachi Uchiha hieß! „Vergnügt sich Sasuke wieder anderweitig, oder warum gehst du mir auf die Nerven?“ Ruckartig ließ sie von ihm ab und auch ihre Augen nahmen einen dunkleren Ton an. Sofort wusste er, das er zu weit gegangen war. Es war zwar kein großes Geheimnis, das Sasuke seine Freundin nicht nur einmal betrogen hatte, aber es auszusprechen stand schon wieder auf einem ganz anderen Blatt. Es tat ihm leid. Schuldbewusst sah er sie an. Ein gequältes Lächeln bildete sich daraufhin um ihre Mundwinkel. „Warum hasst du mich eigentlich?“ Hass… Ein großes Wort mit einer noch größeren Bedeutung, welche fast der der Liebe gleichkam. Hasste er sie wirklich? Nein. Es war nur so, dass… Es war kompliziert...irgendwie. „Lass uns gehen. Ich lade dich auf ein Eis ein.“ Hoffentlich verstand sie. Manchmal sagten kleine Gesten eben mehr als tausend Worte. Und er ließ nun einmal lieber Taten sprechen. Ihr Lächeln vertiefte sich ein wenig. Etwa eine halbe Stunde später hatten sie es sich in einer Eisdiele in der Innenstadt gemütlich gemacht. Vor ihm stand nur ein Cappuccino, während sie sich über einen gemischten Eisbecher mit vielen Früchten hermachte. Auch er konnte sich bei diesem Anblick ein kleines Lächeln nicht verkneifen, was sie durchaus bemerkte und seine Aktivität sofort einstellte, ihn verwundert anschaute. „Ist irgendwas?“ Kopfschüttelnd nahm er einen Schluck von seinem Getränk, bevor er es wieder abstellte und gedankenverloren in die braune Flüssigkeit blickte. „Itachi, wegen vorhin…“ Fragend schaute er auf. Sakura, die Frau, die sonst nichts aus der Ruhe bringen konnte, wirkte auf einmal verschüchtert und zerbrechlich. Sie erschien ihm wie ein kleines Kind welches Angst vor der Dunkelheit hatte. Vielleicht war sie das auch tief in ihrem Inneren. „Hm?“ „Ich… Ach, vergiss es…“ Sofort senkte sie ihren Blick wieder und löffelte weiter ihr Eis. Lustlos und träge. Fast bekam er so etwas wie Mitleid mit mir, bevor er sich dazu entschloss, das es ihn gar nichts anging, was sie für Probleme hatte. Immerhin kannte er sie kaum und Freunde waren sie erst recht keine, würden wahrscheinlich nie welche werden. Dafür waren sie einfach zu unterschiedlich. „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“ Verwundert schaute er auf, blickte geradewegs in das gepiercte Gesicht seines besten Freundes, welcher ihm neckisch zuzwinkerte. „Was machst du denn hier?“ Schmunzelnd ließ der Orangehaarige sich neben der jungen Frau nieder, die noch immer betrübt in ihrem Eisbecher stocherte, ohne den Neuzugang wirklich wahrgenommen zu haben, was von diesem jedoch nur mit einem Stirn runzeln zur Kenntnis genommen wurde, bevor er sich wieder an Itachi wandte. „Ich war gerade ein paar Besorgungen für Konans bevorstehenden Geburtstag erledigen, als ich euch hier sitzen gesehen habe.“ „Und da dachtest du dir, das du uns mit deiner Anwesenheit beehrst, um etwas Farbe in unseren tristen Alltag zu bringen.“ Leise Lachend gab Pain ein knappes Nicken von sich. „Genau das dachte ich mir. Und wie ich sehe, habt ihr Farbe bitter nötig.“ Eine Anspielung auf sowohl Itachis als auch Sakuras Klamotten-Stil. Schwarz. Mit Ausnahme von Sakurass grauem T-Shirt, welches jedoch zum Teil von ihrer schwarzen Strickjacke verborgen wurde. „Mal ganz davon abgesehen, das ihr Gesichter zieht, als wäre jemand gestorben.“ Besorgt blickte er zwischen den beiden 'Hass-Freunden' – wie er sie gerne titulierte – hin und her. Noch mehr Besorgnis mischte sich in seine Opale, als die Beiden ihm eine Antwort schuldig blieben. „Es ist doch keiner gestorben, oder?“ Kopfschüttelnd wischte Itachis diese Frage beiseite. Das Pain auch immer gleich vom Schlimmsten ausgehen musste… Nun schien auch wieder Leben in die Grünäugige zu kommen, die den noch halbvollen Eisbecher von sich schob und dem Uchiha einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, den er jedoch nur mit einem Nicken quittierte. „Könntest du mich bitte durchlassen?“ Ebenfalls nickend erhob sich Pain und ließ die Rosahaarige raus, die auch sogleich ohne jedwede Verabschiedung aus dem Lokal verschwand. Verwundert schaute Pain ihr hinterher. Seufzend lenkte Itachi wieder die Aufmerksamkeit seines besten Freundes auf sich. „Sasuke und Sie stecken wohl mal wieder in einer Krise fest…“ Mehr als ein knappes Nicken brachte der Gepiercte nicht zu Stande. Schon lange hatte er sich gefragt, wie die Beiden es überhaupt so lange miteinander aushielten, ohne sich die Köpfe einzuschlagen, oder sich wenigstens zu trennen. Von Liebe konnte man schon lange nicht mehr sprechen, wenn es denn solche jemals zwischen ihnen gegeben haben sollte. Aber wer war er schon, das er es sich erlauben konnte darüber zu urteilen? Er bekam sein Liebesleben ja selber nicht in den Griff. „Und wie ist es dir so in letzter Zeit ergangen, Uchiha? Du bist ja fast schon schwerer zu erreichenchen, als der Papst.“ Ein kleines Schmunzeln zuckte über die Mundwinkel des Schwarzhaarigen. Wie lange Pain wohl gebraucht hatte, um auf solch einen Vergleich zu kommen? „Die Arbeit nimmt mich voll ein, seitdem ich die Firma in Anspruch genommen habe.“ „Ich habe gehört, Deidaras Mutter ist die neue Leiterin der Forschungsabteilung.“ „Ebenso meine außerbetriebliche Stellvertreten. Und was machst du so den lieben langen Tag?“ „Derzeit jobbe ich nebenher in dem Massage-Salon meiner Tante. Zumindest, bis ich was Festes gefunden habe.“ Ein leichtes Grinsen legte sich auf Itachis Lippen, welches Pain eine angenehme Gänsehaut bescherte. „Massage-Salon, so so…“ Gelangweilt lümmelte Pain auf dem Sofa, während er, mit der Fernbedienung im Anschlag, durch die Programme zappte. Es lief mal wieder nur Müll. Wenn das so weiter ging, sah er schwarz für die kommende Woche, in der das Studio seiner Tante wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Seufzend erhob er sich mit dem Vorhaben, sich einen Tee in der Küche zubereiten zu gehen, als es plötzlich unvorbereitet der Tür klingelte. Verwundert ging er auf diese zu und öffnete sie. Noch verwunderter war er, als er Itachi davor erblickte. Einen Schritt zur Seite ausweichend ließ er seinen Freund hinein. „Wie komme ich zur der Ehre deines Besuches?“ Lächelnd schaute er in die dunkelbraunen Opale seines Gegenübers, die ihm eher müde entgegenblickten, bevor er ein Schulter zucken als Antwort auf seine Frage erhielt. „Ich war gerade in der Nähe. Störe ich?“ „Ist das eine Fangfrage? Um ehrlich zu sein kommt mir deine Gesellschaft nämlich sehr gelegen. Das Fernsehprogramm ist eine reinste Farce.“ Schmunzelnd entledigte Itachi sich seiner Schuhe und folgte Pain anschließend in die helle Küche, wo der Gepiercte sich sofort daran begab heißes Wasser aufzusetzen. Zwei Tassen und zwei Teebeutel folgten routiniert. „Dir war also langweilig.“ „Ganz recht erkannt. Und was ist mit dir? Müsstest du nicht in der Firma sein und deine armen Mitarbeiter tyrannisieren?“ Natürlich verließen diese Worte nur spaßeshalber seiner Mund, würde er solch eine Anschuldigung Itachi doch nie ernst entgegen bringen. Er wusste, das der Schwarzhaarige nicht so hart war, wie er sich äußerlich gab. Tief in dessen Inneren verbarg sich eben doch ein weicher Kern. Leider ließ er den nur selten durchschimmern. Zu selten, wie Pain befand. „Ich habe mir ein paar Tage frei genommen.“ Überrascht drehte Pain sich um. Er hätte nicht gedacht, das sich die Definition von Urlaub überhaupt in Itachis Wortschatz befand. Was da wohl dahinter steckte? „Du wirst doch hoffentlich nicht krank.“ Ärgerlich blitzte sein Freund ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Sofort bereute er seine Worte. Natürlich arbeitete Itachi viel – immerhin hatte er eine ganze Firma zu leiten – dennoch gab es ihm noch lange nicht das Recht, ihm so dreist entgegen zu treten. Eine gemurmelte Entschuldigung drang über seine Lippen. Seufzend schüttelte Itachi den Kopf. „Um ehrlich zu sein läuft derzeit alles drunter und drüber. Ich brauchte einfach eine kleine Auszeit, um den Kopf frei zu kriegen…“ Stirnrunzelnd sah Pain seinen Freund an, bevor er sich daran machte, das heiße Wasser in die Tassen zu füllen und die Teebeutel dazu zu geben. Ruhend stellte er den Aufguss beiseite und setzte sich schließlich dem Uchiha gegenüber an den kleinen Holztisch. „Hat es etwas mit Sasuke zu tun?“ „Nur bedingt. Da wäre auch noch die Sache mit Deidara.“ „Deidara? Was ist mit ihm?“ Nun war Pain sichtlich erstaunt. Seit sie offiziell die Schule beendet hatten, hatte sie ihre ehemalige Clique – die Akatsuki – in alle Winde verstreut. Von Hinata, mit der er noch regelmäßigen E-Mail-Kontakt pflegte, wusste er, das Hidan wohl endlich seine langersehnte Weltreise angetreten war und Sasori im Ausland studierte. Er hatte Hinata ebenso kürzlich in New York besucht. Von Deidara hingegen hatte er das letzte Mal vor zwei Jahren etwas gehört. Es war eher ein Zufall, das sie sich über den Weg gelaufen waren. Besonders gesprächig war er jedoch nicht gewesen, sodass sie sich nach einem kurzen Smalltalk wieder voneinander verabschiedet hatten. „Er hat mir einen Brief zukommen lassen, in dem er mich um ein Treffen bat. Um alte Differenzen zu beräumen, so seine Worte.“ „Ihr hattet Differenzen? Meint er etwa die Ohrfeige, die er dir als Abschiedsgeschenk verpasst hat? Du hast bis heute kein Wort darüber verloren.“ Knapp nickte Itachi ihm zu. Ob er ihn nun langsam mal aufklären würde? Pains Verwirrung gewann immer mehr die Oberhand. „Ich habe damals etwas getan, was-“ „Komm mir nicht so, Itachi. Entweder du sagst, was du eben zu sagen hast, oder du lässt es bleiben. Aber hör auf, hier so um den heißen Brei herum zu reden.“ Erneut nickte Itachi ihm zu und erneut entrann dessen Kehle ein Seufzer, während er sein Gesicht gen Boden neigte. „Ich bin bi-sexuell.“ Verwundert zog der Orangehaarige seine Augenbrauen etwas zusammen, bevor er diese Information mit einem Schulter zucken zur Kenntnis nahm. Die sexuelle Ausrichtung seines Kumpels spielte für ihn keinerlei Rolle für den Fortbestand ihrer Freundschaft. Langsam hob sich Itachis Kopf wieder. Dunkelbraune, fast schwarze, Opale sahen ihm abwägend entgegen, suchten wahrscheinlich nach jeglichen negativen Regungen, wie Abneigung und Ekel, welche sie jedoch nicht fanden. Itachi wirkte sichtlich erleichtert, seine angespannten Schultern sackten etwas herab. „Erinnerst du dich noch an die Abschiedsfeier unserer Klasse?“ „Gering. Ich hätte die Bowle nicht trinken dürfen…“ Ein leichtes Grinsen zuckte daraufhin über die Mundwinkel des Schwarzhaarigen. Nur kurz und doch lang genug, das selbst Pain die Andeutung der Belustigung erkannte, welche jedoch genauso schnell wieder verschwand, wie sie gekommen war. „Wir waren alle nicht mehr Herr der Sinn, auch ich muss gestehen, das ich kaum noch geradeaus gehen konnte. Deidara war wohl noch der einzige Nüchterne unter uns, weswegen er es auch war, der mich schließlich ins Bett gebracht hat.“ Stoppend hob Pain eine Hand. Langsam ahnte er, worauf das Ganze hinaus laufen sollte. Es war auch nicht besonders schwer, wenn man die Parallelen miteinander verknüpfte. „Lass mich raten: Ihr seid schließlich beide in besagtem Bett gelandet?“ Pain wunderte sich, das es ihn nicht einmal sonderlich überraschte. Wahrscheinlich weil er sich Itachi nie so recht mit einer Frau vorstellen konnte und bei Deidara… Der hatte zwar nie etwas verlauten lassen, war sogar mal eine ganze Weile mit Hinata zusammen gewesen, aber dennoch traute er ihm durchaus zu, auch in anderen Gefilden seine Erfahrungen gemacht zu haben. Zumal der kleine, schüchterne Deidara schon längst Geschichte war. Er war über die Jahre aufgeblüht, ein richtiger Sunnyboy geworden. Woher diese Veränderung kam, konnte jedoch bis heute Niemand mit Gewissheit sagen. „Ja, irgendwie ist es eben passiert. Ich kann mich auch nicht mehr so genau an die Details erinnern.“ Verständnisvoll nickte Pain ihm zu. „Und weiter? Das wird ja wohl kaum der Grund gewesen sein, weswegen Deidara so aus der Haut gefahren war.“ Itachi seufzte. Das tat er oft in letzter Zeit, wie der Gepiercte nebenbei überflüssigerweise bemerkte. „Das ist das Problem. Ich weiß nicht, weshalb er so verärgert reagiert haben könnte.“ Nachdenklich runzelte Pain seine Stirn. Das war tatsächlich ein Problem. „Hat Tsunade nie etwas verlauten lassen? Immerhin ist sie seine Mutter.“ Kopfschüttelnd verwarf der Schwarzhaarige diesen Gedanken wieder. Immerhin hatte er denselben Gedanken auch schon vor einiger Zeit gehabt. Tsunade war wirklich schlau und hatte dazu auch noch eine sehr gute Menschenkenntnis, aber was ihren Sohn anbelangte, so hatte sie scheinbar gar keinen Einblick mehr. Nicht nur einmal hatte sie sich bei ihm deswegen die Augen ausgeweint und sich gefragt, wann sie sich so entfremdet hatten. Und er selber konnte nichts anderes tun, als ihr eine tröstende Schulter und ein offenes Ohr zu bieten. Das war wohl mitunter einer der Gründe gewesen, weswegen er sich sofort für dieses Treffen entschieden hatte. Doch nun, nachdem er sich Pain anvertraut hatte, fragte er sich, ob es wirklich so eine gute Idee war. War es nicht manchmal besser, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen? Nachdenklich sah Pain ihn an. „Es ist nun schon fast fünf Jahre her. Warum schreibt er dir gerade jetzt?“ „Er ist vor wenigen Wochen erst nach Konoha zurück gekehrt…“ „Itachi! Hey, jetzt warte doch mal!“ Augen rollend tat der Angesprochene tatsächlich, was von ihm verlangt wurde und blieb stehen, wartete ungeduldig darauf, bis die Person, die ihn soeben gerufen hatte, neben ihm erschien. Irgendwie hatte er gerade ein Déjà-vu. Nur das in diesem Fall die weibliche Stimme einer männlichen gewichen war. Ebenso hatte die Person keine rosa Haare, sondern schwarze, die wild in alle Richtungen ab standen. „Was willst du, Sasuke?“ Keuchend stützte sich sein Bruder auf den Knien ab, was Itachi ungewollt zum schmunzeln brachte. An der Kondition musste er unbedingt noch feilschen. Vielleicht sollte er sich ein paar Trainingseinheiten von seiner Freundin geben lassen. „Ich wollte dich fragen, was in letzter Zeit los ist mit dir? Du meldest dich kaum noch, hast nie Zeit und dann spendierst du meiner Freundin plötzlich ein Eis. Ich ging bisher immer davon aus, das du sie nicht leiden kannst. Also, raus jetzt mit der Sprache, Nii-san.“ Schnaubend lüpfte der Angesprochene lediglich eine Augenbraue. Seit wann gab Sasuke hier die Befehle? Nach reichlicher Überlegung beschloss er jedoch nachzugeben, schon aus Gründen der Bequemlichkeit. Er hatte einfach keine Lust dieses Thema zukünftig immer und immer wieder aufwärmen zu müssen, bis dieser Bengel seinen Willen bekam – und den bekam er leider immer...irgendwie. „Ich bin auch nur ein Mensch. Hab ich als solcher nicht das Recht dazu, meine Meinung ändern zu dürfen?“ Skeptisch runzelte Sasuke die Stirn, während er ihn mit Argusaugen musterte. Er glaubte ihm nicht, es war mehr als offensichtlich. Und doch quittierte er seine Aussage lediglich mit einem Schulter zuckend, was Itachi mehr verwunderte, als ihm eigentlich lieb war. „Laut dieser Auffassung gehe ich nun einfach mal davon aus, das du heute Abend Zeit hast?“ Ah, daher wehte also der Wind. Seufzend nickte er seinem Bruder zu. Blieb ihm denn eine Wahl? „Gut. Du bist mir nämlich noch eine Revanche schuldig, wenn du dich entsinnen kannst. Wir waren schon viel zu lange nicht mehr gemeinsam auf der Piste“, zwinkerte ihm der Jüngere schließlich neckisch zu. Einen weiteren Seufzer verkniff sich Itachi gekonnt. Wenn er Recht drüber nach dachte, kam ihm das vorhersehbare Saufgelage eigentlich ganz Recht, auch wenn er den nächsten Tag wohl mit einem gigantischen Kater beginnen würde. „Hol mich um zehn ab.“ Gepeinigt stöhnte Itachi auf, während er langsam seine Augen öffnete. Wie viel hatte er gestern gleich noch getrunken? Zu viel, wie er gerade feststellen musste, als ihn eine Welle der Übelkeit überkam. Außerdem konnte er sich kaum noch an etwas der vergangenen Stunden erinnern, gerade noch so viel, das er von Sakura halb nach Hause getragen werden musste und Sasuke auch mehr gekrochen als gegangen war. Außerdem wäre er fast von einem Müllauto überfahren worden...oder hatte es ihn am Ende doch erwischt? Würde zumindest seinen derzeitigen Zustand erklären. Schwerfällig setzte er sich schließlich auf und tastete blindlings nach seinem Handy, welches neben ihm auf der Kommode lag. Zwei entgangene Anrufe. Eine SMS. »Deidara ist bei mir. Melde dich. Pain.« Die Anrufe waren ebenfalls von ihm. Zitternd legte Itachi das Mobiltelefon wieder beiseite und versuchte halbwegs unfallfrei aus dem Bett zu steigen und auch stehen zu bleiben. Gar nicht so einfach, wenn er gesamte Raum plötzlich zu schwanken begann. Irgendwie hatte er geahnt, dass eine Tour mit Sasuke nicht gerade positiv enden würde. Wie es diesem wohl momentan erging? Ein schadenfrohes Grinsen zuckte um seine Mundwinkel, während er sich langsam in Richtung des Badezimmers bewegte. Nur keine hektischen Bewegungen machen. Eine Zusprache, die ihn schon des öfteren durch solch eine Situation geführt hatte. Ein entspannter Seufzer entrann schließlich seiner Kehle, als er es unter die Dusche geschafft hatte und das heiße Wasser auf ihn herab rann. Was gab es Schöneres? Genüsslich schloss er die Augen und lehnte seine Stirn an die angenehm kühlen Fliesen der Wand. Langsam krochen sogar seine Lebensgeister wieder aus der tiefsten Verdammnis und unweigerlich schweiften seine Gedanken zu dem blonden Wirbelwind, welchen er nun bald wiedersehen würde. War er denn wirklich bereit für dieses Treffen? Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, was damals geschehen war, doch ihm wollte einfach kein Grund einfallen, weswegen Deidara am Ende so wütend auf ihn gewesen war. Wütend… Kaum merklich schüttelte Itachi den Kopf. War es nicht eher Enttäuschung gewesen, die er damals in den meerblauen Augen aufblitzen gesehen hatte? Stöhnend kniff er die Augen fester zusammen. Das ergab doch alles keinen Sinn. Nichts von alle dem. Ihm blieb wohl keine andere Wahl als sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen. Seufzend drehte er das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Unruhig stand er vor der Tür seines besten Freundes und wartete darauf, das dieser die Tür öffnete. Er hörte bereits die sich nähernden Schritte. Schließlich war es jedoch nicht Pain welcher ihn willkommen hieß. Stattdessen wurde er von zwei hellblauen Irden intensiv gemustert, ehe deren Besitzer einen Schritt zur Seite trat und ihm somit Einlass gewährte. Wortlos folgte er Deidara in die Küche und ließ sich ihm gegenüber an dem großen Tisch in der Mitte des Raumes nieder. „Pain ist einkaufen. Wir sind also ganz unter uns.“ Itachi wusste nicht, ob er zwecks dieser Tatsache froh sein sollte, oder nicht eher abgeschreckt. Er entschied sich kurzerhand für die erste Variante. Wer wusste schon, wie dieses Gespräch verlaufen würde. „Dann sag schon, was du zu sagen hast.“ Schnaubend verschränkte Deidara die Arme vor der Brust, während er sich augenscheinlich gemütlich zurücklehnte und seine Augenbrauen leicht zusammen kniff. Eine Angewohnheit, die er so gar nicht von ihm kannte, war er doch damals eher ein Gemütsmensch gewesen. Doch die Zeiten hatten sich geändert und mit ihm die Menschen, die er einst glaubte zu kennen. Nun erkannte er einige von diesen nicht wieder. So auch den blonden jungen Mann, der irgendwie...wütend oder war es gar verloren?...wirkte. „Du bist immer noch ganz der Alte, Itachi.“ Nun war er es, der einen schnaubenden Ton von sich gab und sich schließlich sogar zu einem knappen Kopfschütteln hinreißen ließ. „Du weißt gar nichts von mir. Wie auch? Immerhin hast du dich einfach abgeseilt, selbst bei Sasori hast du dich nicht mehr gemeldet.“ „Ich hatte meine Gründe.“ „Die da wären?“ Unnachgiebig erwiderte er Deidaras eisigen Blick, der es sogar vermochte ihm kurzzeitig eine Gänsehaut zu bescheren, bis er etwas in den blauen Seen aufblitzen sah, was seine aufkommende Gefühlswelle sofort wieder im Keim erstickte. „Verstehe...“ In diesem Moment war das Einzige, was er noch empfinden konnte, Mitleid. Allerdings schien das seinem Gegenüber wohl weniger zu gefallen. Ein Zittern erfasste dessen Körper, während sich dessen Fingerglieder in die Ärmel des dunkelblauen Pullovers krallten, versuchten, so etwas Druck abzubauen. Ein Unterfangen, welches zum scheitern verurteilt war. „Du verstehst gar nichts. Das hast du nie.“ Seufzend lehnte Itachi sich nun ebenfalls zurück. Vielleicht wäre es doch nicht schlecht gewesen, auf Pains Anwesenheit zählen zu können. „Warum hast du damals nichts gesagt?“ „Hätte das denn etwas geändert?“ Das war eine gute Frage. Jedoch brauchte er diese nicht zu beantworten, kannte Deidara die Antwort doch schon längst. Betrübt senkte dieser den Blick und wirkte somit wieder, wie der unschuldige, dreizehnjährige Spross, der er einst war. „Ich wollte immer nur deine Aufmerksamkeit, Itachi, und als ich sie dann hatte… Selbst in diesem Moment galt sie nie mir. Hab ich nicht Recht?“ „Ich war betrunken.“ Eine lahme Ausrede, das wusste er selber, doch sollte er Deidara nun wirklich so offensichtlich in seine Karten blicken lassen? Obwohl…hatte er es nicht verdient, nach all dem, was er wegen ihm durchstehen musste? Ein erneuter Seufzer entrann seiner Kehle. „Pain hat bereits mit mir gesprochen… Du hast ihm nicht die ganze Geschichte erzählt. Sag bloß, du bist immer noch nicht darüber hinweg.“ Verwundert, zwecks des plötzlichen Themawechsels, kräuselte er die Stirn. Was versprach sich Deidara davon? Wollte er ihn nun genauso leiden sehen, wie er selbst scheinbar gelitten hatte? Diese Genugtuung würde er ihm garantiert nicht verschaffen. Fest erwiderte er denn nunmehr amüsierten Blick. „Er hat mit dieser ganzen Sache gar nichts zu tun.“ „Hat er nicht? Komisch. Dabei war er doch der Grund gewesen, weshalb du dich damals überhaupt auf mich eingelassen hast. Du hast dir vorgestellt, er wäre es, der das Bett mit dir teilt. Oder irre ich mich?“ Tief atmete Itachi durch. Deidara hatte Recht, das wussten sie Beide. Trotzdem gab ihm das noch lange nicht das Recht, nach fünf Jahren hier wieder aufzutauchen und ihm diesbezüglich Vorhaltungen zu machen. Krampfhaft ballte er seine Hände zu Fäusten, ignorierte gekonnt den Schmerz der entstand, als seine Fingernägel sich in das Fleisch seiner Handballen bohrten. „Bist du nur hier, um mir zu sagen, das ich ein Arsch bin?“ „Nein...“ Deidara schüttelte den Kopf, wirkte plötzlich gar nicht mehr so taff, wie noch vor wenigen Sekunden. Mit einem Mal schien aller Ballast von ihm abgefallen zu sein. Kraftlos sackten seine Schultern herab, während er ihn fast schon hilfesuchend ansah. „Ich will dich endlich vergessen...“ Lange noch dachte Itachi über die letzten Worte des Blonden nach. Er war einfach gegangen und saß nun mittlerweile schon seit einigen Stunden in seinem Büro, versuchte sich mit dem angefallenen Papierkram abzulenken und wusste doch schon von vornherein, das er daran scheitern würde. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem Gespräch. → „Ich will dich endlich vergessen…“ ← Es wäre gelogen, hätte er behauptet, das ihm das nicht nahe gehen würde. Eher war das Gegenteil davon der Fall. Deidara war noch immer ein Teil seines Lebens, welches nie in Vergessenheit geraten würde. Er hätte ihm so gerne geholfen, wollte nicht, das dieser litt, aber wie sollte er ihm helfen, wenn er doch der Grund für dessen Zustand war? Das Klopfen an seiner Bürotür ließ ihn zusammenzucken, bis sich diese schließlich ohne seine Aufforderung öffnete und ein blauer Haarschopf in seinem Blickfeld erschien. „Hinata? Was machst du denn hier?“ Lächelnd trat die Angesprochene nun gänzlich ein und schloss die Tür hinter sich wieder, bevor sie an seinen Schreibtisch heran trat und einen kurzen Blick über die Aktenstapel schweifen ließ. „Du arbeitest noch immer zu viel.“ Sie hatte doch nicht etwa die weite Reise aufgenommen, nur um ihm das mitzuteilen? Schnaubend erhob er sich von seinem Sitzplatz und zog die junge Frau erst einmal in eine kurze, freundschaftliche Umarmung, die diese auch sofort erwiderte. Wie lange hatten sie sich nun schon nicht mehr gesehen? Als sie wieder voneinander abgelassen hatten, schaute die Hyuuga ihn ernst an. „Konan hat mich angerufen.“ Ah, daher wehte also der Wind. Das hätte er sich eigentlich gleich denken können. Es war immerhin nicht nur die Haarfarbe, welche die beiden Frauen verband. Viel eher was es der Sinn nach dem neusten Klatsch und Tratsch, den sie inbrünstig miteinander teilten. „Ich möchte nicht darüber reden.“ Damit war das Thema für ihn offiziell beendet und er ging wieder zu seinem Platz zurück, um sich sogleich wieder in seine vorherige Position zu begeben. Hinata tat es ihm gleich, mit dem Unterschied, das sie auf einem der Konferenzstühle Platz nahm, die ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Schreibtisches, aufgestellt waren. „Im Gegensatz zu dir, Uchiha, würde ich aber ganz gerne darüber reden. Deidara ist auch mein Freund, falls du das vergessen haben solltet. Daran hat sogar unser gescheitertes Tête-à-Tête nichts geändert.“ „Bist du nur hier um mir Vorhaltungen über mein Privatleben zu machen? Vielen Dank, aber das bekomme ich ganz gut alleine hin.“ Hinata seufzte. Scheinbar war Itachi wirklich nicht für ein Gespräch zu erweichen. Irgendwie hatte sie sich das gleich gedacht, noch bevor sie die gläserne Eingangstür des Gebäudekomplexes passiert hatte. „Eigentlich hatte mich Konan nur auf ihren Geburtstag eingeladen, der bald ansteht. Sie ist wegen dieser Sache ziemlich im Zwiespalt. Jetzt, wo Deidara plötzlich wieder da ist und ihr Beide nach wie vor mit euren Differenzen zu kämpfen habt… Sie will keinen von Euch benachteiligen.“ Verstehend nickte Itachi ihr zu, während er seine Finger unbewusst in dem schwarzen Anzughose seiner Büromontur verkrallt hatte. Erst jetzt wurde ihm erst richtig deutlich, das seine Freunde unter diesem Umstand genauso litten. Aber was sollte er dagegen tun? Wenn es nach seinem Vater ginge, dann würde er bald schon ein gehorsames Frauchen an seiner Seite haben. Seine Mutter hingegen, würde ihm wohl möglich dazu raten, auf sein Herz zu hören. In diesem war jedoch momentan kein Platz für eine Frau vorgesehen. Schon seit Jahren stand in diesem nur ein Name geschrieben. Pain. Und plötzlich geschah diese einmalige Sache mit Deidara und seine ganze Welt stand auf einmal Kopf. Es war nur klar, das sein bester Freund nie mehr sein würde, als eben das. Aber war es ebenso klar, das er nie Deidaras Gefühle erwidern könnte? Verzweifelt fuhr er sich durch seine ordentlich zusammen gebundenen, schwarzen Haare, woraufhin sich einige kürzer Haare aus dem Zopf lösten und auf seine Schultern fielen. Hinata registrierte dies mit einem leichten Schmunzeln. „Offen stehen sie dir eh besser.“ Sie war nicht die Erste, die ihm das sagte. Und wieder drifteten seine Gedanken zu dem Blondschopf, der derzeit sein ganzes Sein beherrscht. „Sasuke hat seine Freundin schon wieder betrogen…“ Hinata schnaubte und verschränkte demonstrativ die Arme vor ihrer Brust. Warum hatte sie längst schon geahnt, das diese Worte bald schon seinen Mund verlassen würden? „Ich habe es dir bereits schon hundert mal gesagt und werde mich gerne noch tausend weitere Mal wiederholen: Du bist nicht wie dein Bruder. Du bist überhaupt nicht wie irgendeiner dieser hormongesteuerten Kerle aus deiner Sippschaft, wenn man mal Madara außen vor lässt.“ Nun waren es Itachis Mundwinkel, die kurzzeitig belustigt zuckten. Es war ein offenes Geheimnis, das die Hyuuga für seinen Cousin schwärmte. Ob sie wohl jemals den Mut haben würde, um ihn offen anzusprechen? Frustriert lehnte Hinata sich in ihrem Stuhl zurück und blitzte ihren Gegenüber herausfordernd an. „Warum müsste ihr Uchihas auch solche Gefühlskrüppel sein?“ Eine berechtigte Frage, wie er befand. Jedoch auch eine, auf die er einfach keine Antwort zu geben wusste, weswegen er es auch gar nicht erst versuchte. Diese ganze Sache war eh schon kompliziert genug, als das er sich mit solch einer ausschweifenden Theorie beschäftigen wollte. Seufzend stand die Blauhaarige schließlich auf und schüttelte resigniert ihren Kopf, bevor sie sich umwandte und wortlos aus seinem Büro verschwand. Weitere Worte wären nur vergebene Liebesmüh gewesen. Nachdenklich blickte Itachi ihr hinterher. Vier Tage später war es dann auch schon soweit. Konans Geburtstagsparty. Sie wurde dreißig Jahre alt, obwohl sie bis dato immer felsenfest behauptet hatte nie älter als neunundzwanzig zu werden. Wahrscheinlich so ein Frauending, das alle Männer ihrer Gruppe stets zu einheitlichen Augenrollen verleitet hatte. Schmunzelnd nahm Itachi einen weiteren Schluck seines bereits dritten Bieres, während er auf dem Sofa saß und die ausgelassen feiernde Meute überblickte. Einige von ihnen kannte er nur sporadisch vom sehen oder kurzen Gesprächen her. So auch Temari, die mit Sakura etwas abseits stand und hitzig am diskutieren war, oder Neji, der zwar Hinatas Cousin war, aber mit dem er selbst nie viel zu tun gehabt hatte. Er saß auf einem leeren, umgeklappten Kasten Bier und schien Naruto, der Hinata soeben einen Arschklaps verpasst hatte, mit seinen Blicken zu durchlöchern. Da litt wohl Jemand an übereifrigem Beschützerinstinkt. Schulterzuckend glitt sein Blick weiter, bis er Sasuke erfasst hatte. Natürlich war dieser wieder von Frauen umringt. Zumindest von zwei. Eine Rothaarige und eine Blonde. Karin und Ino, wenn er sich recht erinnerte. Was Itachi an diesem Bild jedoch verwunderte, war der gelangweilte Blick seines kleinen Bruders, in dem jedoch immer mal wieder ein anderer Ausdruck aufblitzte, stets wenn er zu seiner Freundin hinübersah, die mittlerweile mit Temari an der Bar angelangt war und dort mit dieser tüchtig am bechern war. Erneut zuckte Itachi seine Schultern. Was ging ihm schon das Verhalten der anderen Gäste an und vor allem die Beziehung seines Bruders? Nichts. Obwohl er schon ziemlich neugierig war, als dieser sich plötzlich von den beiden Frauen löste und eiligen Schrittes auf die Rosahaarige zumarschierte. Weiter kam er jedoch in seiner Beobachtung nicht, da sich plötzlich Jemand zu ihm gesellt hatte und ihn somit aus seiner Konzentration riss. „Das ist eine Party, Uchiha, und keine Trauerfeier. Also darfst du dich ruhig etwas amüsieren.“ Seufzend nickte er Konan zu, bevor er einen Briefumschlag aus seiner Hemdtasche beförderte und der Blauhaarigen entgegen hielt, den diese auch sogleich an sich nahm und neugierig öffnete. Als sie den Inhalt erblickte, weiteten sich ihre Augen, bevor sie sich mit einem erfreuten Aufschrei direkt in seine Arme warf und dabei fast auch seinem Schoß landetet. „Mailand? Du bist doch echt verrückt.“ Ein einfaches Danke hätte es auch getan. Dieser Gedanke brachte ihn zum schmunzeln, bevor er Konans innige Umarmung zaghaft erwiderte, bis diese sich wieder von ihm löste und ihn noch immer ganz begeistert anstrahlte. „Dafür scheiß ich dich auch erst morgen zusammen, das du mir bisher noch nicht einmal gratuliert hast.“ „Alles gute zum Geburtstag, herzallerliebste Konan.“ Grinsend zwickte sie ihm daraufhin in die Seite. „Elender Süßholzraspler.“ Als Jemand ihren Namen rief, hauchte sie ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange, ehe sie schnell in der Menge verschwand und er einen weiteren tiefen Schluck seines Bieres nahm, das mittlerweile schon wieder beträchtlich zur Neige gegangen war. Er brauchte dringend Nachschub. Erst recht, als er sah, wer nun auf ihn zusteuerte. Tief durchatmend, kippte er die letzten Schlücke regelrecht hinter, bevor er die leere Flasche zu den Anderen auf dem Boden neben der Couch abstellte. Pain hatte ihn mittlerweile erreicht und er hatte immer noch nicht genug Mut angetrunken, um den Plan, den er die Nacht gefasst hatte, in die Tat umzusetzen. Schwerfällig warf sich der Gepiercte neben ihn auf die Sitzgelegenheit. „Erschöpft?“ „Gestresst.“ Aus dem Augenwinkel beobachtete Itachi seinen besten Freund dabei, wie er seinen Kopf nach hinten neigte und auf der Lehne bettete, während er mit den Zeigefingern seine Schläfen massierte. Selbst so eine einfache Geste wirkte bei ihm so unglaublich erotisch. Schnell schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen. Er musste das jetzt klären. Ein für alle Mal. „Ich habe Gefühle für dich.“ So. Jetzt war es raus. Sofort stellte Pain seine Aktivität ein und richtige sich wieder auf, um ihn ansehen zu können. Entgegen Itachis Erwartung, war dessen Blick jedoch nicht erschrocken, angeekelt oder gar überrascht, sondern viel eher war er...nichtssagend. Es machte ihm mehr Angst, als wenn Pain einfach aufgesprungen wäre und ihn beschimpft hätte. „Hast du Gefühle für mich, oder liebst du mich?“ Unruhig wich Itachi dem durchdringenden Blick des Orangehaarigen aus. Schon so oft hatte er sich vorgestellt, wie Pain wohl auf ein Geständnis seinerseits reagieren würde. Mal kündigte er ihm dabei die Freundschaft, ein anderes Mal wiederum erwiderte dieser seine Gefühle. Es gab so viele unterschiedliche Reaktionen und er hatte geglaubt, alle bereits kalkulierend in seiner Fantasie durchgespielt zu haben. Leider war dem nicht so, denn diese Reaktion war äußerst überraschend und traf ihn damit ziemlich unvorbereitet. Als auch nach Minuten des endlosen Schweigens, welches nur durch die lautstarke Musik und die halbwegs angetrunkenen Rufe der weiteren Partygäste durchbrochen wurde, der Uchiha noch immer keine Anstalten machte, demnächst eine Antwort verlauten zu lassen, schüttelte Pain seufzend den Kopf. Warum kam ihm sein bester Freund ausgerechnet heute damit? Als wäre dieser Tag nicht schon nervenaufreibend genug gewesen. „Manchmal wüsste ich echt gerne, was in deinem hübschen Köpfchen vor sich geht.“ Irritiert blickte Itachi ihn nun wieder an. Hübsches Köpfchen… Hatte er das gerade richtig vernommen. Zwecks des perplexen Gesichtsausdruckes, legte sich ein amüsiertes Grinsen auf Pains Lippen, das jedoch schnell wieder erlosch. Momentan war keine Zeit für Scherze, auch wenn er es gerne als einen solchen abgetan hätte. „Wenn du mich lieben würdest, dann hättest du es mir wahrscheinlich genauso mitgeteilt. Indirekte Ansprachen sind nicht deine Art. Also warum das Alles, Itachi?“ Schulter zuckend senkte der Angesprochene seinen Kopf, sodass ihm einige Strähnen seines langen Haares, welches er heute offen trug, über die Schultern fielen und so auch sein Gesicht vor neugierigen Blicken verbargen. Nicht, das sich Irgendjemand für diese Szene hier interessiert hätte. Die Party lief schließlich auch ohne ihr Zutun gut. Niemand schenkte ihnen auch nur einen Hauch von Beachtung. „Ich denke, in der Nacht, als ich mit Deidara…“ Warum fiel es ihm nur so schwer, das Offensichtliche auszusprechen? Gepeinigt kniff Itachi die Augen fest zusammen und atmete tief durch. Ein Mal. Zwei Mal. Beim dritten Mal hob er wieder den Blick und fokussierte seine ganze Konzentration auf die Bridge in Pains Nasenrücken, nur um diesem nicht genau in die Augen sehen zu müssen. „Er hat dir bereits gesagt, das ich deinen Namen genannt habe, oder?“ „Nein, diesen Part hast du soeben übernommen.“ Angespannt nickte der Schwarzhaarige ihm zu. Früher oder später hätte es Pain eh erfahren. So konnte er diesen Punkt wenigstens auch abhaken. Blieben noch hundert offen. „Es hat sich angefühlt, wie eine Verzweiflungstat. Ich wollte immer nur dir nah sein und habe dabei völlig außer Acht gelassen, dass…“ „…Deidara dir nah sein wollte? So etwas nennt man im Fachjargon wohl indirekten Egoismus. Das ist jedoch nicht das, worauf du hinauswillst, habe ich Recht?“ Kopfschüttelnd erwiderte Itachi nun den Blick zweier, sturmgrauer Augen, die unentwegt auf ihm lasteten und ihn fast zu durchbohren schienen, obwohl ihr Ausdruck mittlerweile von nichtssagend zu verständnisvoll gewechselt hat. Es fühlte sich so falsch an. Sein bester Freund sollte kein Verständnis mit ihm haben. Viel lieber wäre es Itachi, wenn dieser ihn anschreien und demütigen würde. Leider war Pain nicht solch eine Art von Mensch. War er noch nie gewesen und würde es vermutlich auch nie sein. Ein müder Seufzer entrann seiner Kehle. „Hinata hat gesagt, ich wäre nicht wie mein Bruder, aber warum verletze ich dann ebenso die Menschen, die mir etwas bedeuten?“ Nachdenklich zog Pain seine Stirn kraus, ehe er nun seinerseits seinen Blick abwandte und auf die Menge richtete, in der er gezielt nach Sasuke suchte und diesen schlussendlich auch fand. Er stand an der Bar, seine Freundin fest im Arm haltend und ihr beruhigend über den Rücken streichelnd, während diese leicht zitterte. Pain konnte die Tränen nur vermuten, die ihr über die Wange perlten und ebenso den Grund dafür. Allerdings glaubte er anhand Sasukes liebevollen Gesichtsausdruckes nicht, das dies ein schlechter war. „Menschen können sich ändern.“ Sofort folgte Itachi dem Blick, der noch immer auf dem eng umschlungen Pärchen lag, woraufhin sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich. Er würde Sakura wohl auch weiterhin nicht zu seinen besten Freunden zählen, aber dennoch konnte er nur für sie hoffen, das Pain Recht behielt. Sie hatte wahrlich genug wegen seinem kleinen Bruder leiden müssen. „Bevor wir hier noch den ganzen Abend versauern, bringe ich das jetzt zum Abschluss. Willst du mich heute noch so abfüllen, das ich vergesse hetero zu sein, oder willst du lieber hoch in Konans Schlafzimmer gehen, wo Deidara etwas Ruhe gesucht hat, und mit ihm irgendwelche Dinge anstellen, die ich lieber nicht genauer wissen möchte?“ Und noch ehe Pain reagieren konnte, hatte der Schwarzhaarige sich zu ihm rüber gebeugt, um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen, bevor er aufgesprungen war, um alsbald in der Masse unterzutauchen. Grinsend blickte er dem Uchiha hinterher, bevor er sich selber erhob und auf Konan zusteuerte, die ihn bereits erwartet hatte. „Alles geklärt?“ Nickend zog er das Geburtstagskind auf die Tanzfläche. Er hasste zwar tanzen, aber heute machte er einfach mal eine Ausnahme, die der Blauhaarigen nur gelegen kam. Glucksend ließ sie sich sofort umherwirbeln. Unschlüssig stand Itachi vor Konans Zimmer, seine Hand bereits auf der Klinke abgelegt. Einige hatten ihm bereits schon merkwürdige Blick zugeworfen und gefragt, warum er hier so verloren herum stand. Naruto, der beste Freund seines Bruders, hatte sogar ganz ernst nachgefragt, ob er nicht wusste, wie man Türen öffnete und ob er ihm helfen sollte. Kopfschüttelnd vertrieb Itachi diese Begegnung wieder und drückte die Klinke herunter, woraufhin sich sofort die Tür öffnete und ihm ein Blick in das Innere des Raumes gewährte. Zumindest wäre dies der Fall gewesen, wenn man durch die herrschende Dunkelheit überhaupt etwas außer Schemen erkennen konnte. Eine Sache sah er jedoch klar und deutlich, was zum Teil auch mit dem einfallenden Licht des Flures zu verdanken war. Deidara. Er lag ausgestreckt auf dem Bett und hatte bis dato wohl an die Decke gestarrt. Jetzt lag sein Blick gänzlich auf ihm. Genervt. Verwundert. Erbost. Eine Mischung aus alledem. Eine Mischung, die ihm nicht sonderlich gefiel. Aber was hatte er auch anderes erwartet? Seufzend trat Itachi gänzlich in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich wieder, bevor er sich langsam zu dem Bett voran tastete, sich dabei gewahr seiend, das Deidara jede seiner Regungen genaustens beobachtete und einfach nur abzuwarten schien. Ein Wunder, das er ihn nicht schon längst abgewiesen hatte. Erleichtert erreichte er schließlich das Bett, auf dessen äußerster Kante er sich auch sogleich niederließ. „Wir müssen reden.“ Ein Satz, der hätte abgedroschener nicht sein können und trotzdem das bewirkte, was er sich erhoffte hatte. Deidara setzte sich neben ihn. Schweigend. Weiterhin abwartend. „Ich habe Pain alles erzählt und…“ „Können wir das bitte abkürzen, Uchiha? Ich habe keine Lust deine Anwesenheit länger als nötig zu ertragen.“ Seufzend ließ Itachi sich zurück fallen, sodass er auf der weichen Matratze des Bettes landete. Er hatte auch keine Lust dieses Gespräch zu führen. Warum musste es dieser Blondschopf also noch schwieriger gestalten, als es ohnehin schon war? „Du hast mich damals geohrfeigt…“ „Zu Recht. Eigentlich hättest du mehr als das verdient.“ „Tu es.“ „Was?“ Irritiert blinzelte Deidara den Liegenden an. Hatte er irgendwas verpasst, oder hatte der Uchiha gar zu tief ins Glas geschaut? Vorsichtig schnupperte er in der Luft. Nein, am Alkohol konnte es eindeutig nicht liegen. Drogen. Kopfschüttelnd verwarf er auch diesen Gedanken schnell wieder. Damit hatte Niemand von ihnen etwas zu schaffen und selbst wenn...Itachi würde er das am wenigsten zutrauen. „Was willst du eigentlich hier?“ Müde schloss Itachi die Augen. Schlafen klang verlockend, jedoch nicht so sehr, wie Deidara zu sich zu ziehen, um diesen besinnungslos zu knutschen. War er eigentlich schon immer so ein Idiot gewesen? „Es tut mir leid, was ich dir angetan habe.“ Schnaubend verschränkte Deidara demonstrativ die Arme vor der Brust. „Und du denkst, damit ist wieder alles geklärt? Tut mir wirklich leid, dich enttäuschen zu müssen. Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wohin schieben.“ Das hatte Itachi bereits befürchtet. Er hatte es wohl echt verbockt. Schwerfällig rappelte er sich wieder auf. „Soll ich gehen?“ Ein weiteres Schnaubend erklang, was ihn dazu veranlasste sich zu erheben und den ersten Schritt in Richtung der Tür zu wagen. Der weitere Weg wurde ihm jedoch von Deidaras Hand verwehrt, die sein T-Shirt zu fassen bekommen hatte. „Sieht dir ähnlich, einfach abzuhauen, wenn du nicht weiter weißt. Du bist echt ein richtiges Arschloch.“ „Willst du mir als nächstes sagen, dass du mich hasst?“ Mit einem Ruck, brachte Deidara ihn zum stolpern, ein weiterer Ruck deutete ihm an, das er sich gefälligst wieder setzen sollte. Ohne Umschweife kam er der deutlichen Forderung nach. Nun war er es, der abwartete und dabei bemerkte, wie sich ein beklemmendes Schweigen zwischen ihnen breit machte, welches Minuten lang anhielt. „Ich hasse dich wirklich, Uchiha…“ Er seufzte. Das tat er oft in letzter Zeit, wie er nebenbei feststellte. „Verdammte Scheiße! Willst du nicht langsam mal zu Potte kommen. Ich bin immerhin ke-“ Die weitere Ausführung dieser Aussage wurde jedoch schnell von Itachis Lippen im Keim erstickt, die sich ungestüm auf die seines Gegenübers pressten. Es war kein sanfter Kuss. Er war wild und hemmungslos, getränkt voller Sehnsucht, die sich jahrelang aufgestaut hatte. Wer wusste schon, wie es morgen zwischen ihnen weitergehen würde. Heute Nacht war die Vergangenheit aber erst mal vergessen. Es gab immerhin weitaus schönere Dinge, die man mit den Lippen und der Zunge anstellen konnte, die nicht mit reden zu tun hatten… „Sasuke-kun!“ Genervt blickte er über die Schulter seiner Freundin zu Ino. Was wollte die denn schon wieder. Hatte er ihr vorhin nicht klar und deutlich zu verstehen gegeben, das es endgültig aus war zwischen ihnen? „Was willst du?“ Vorsichtig löste er sich von Sakura, was diese nur mit einem verstehenden Nicken quittierte und sich nun neben ihn stellte. Den giftigen Blick, den sie daraufhin von der Blondine erhielt, ignorierte sie gekonnt. Außerdem hatte sie diesen eh nur am Rande mitbekommen. Immerhin gab es weitaus interessantere Dinge auf dieser Feier zu bestaunen, wie zum Beispiel Hinata und Madara, wie sie eng umschlungen zu Hip Hop Musik tanzten. Kichernd hielt sie sich die Hand vor den Mund. „Magst du kurz mit mir raus an die frische Luft gehen?“ Nachdenklich zog Sasuke seine Augenbrauen zusammen. „Frische Luft klingt gut…“ Damit nahm er Sakuras Hand in seine und zog sie durch die dichte Menschenansammlung nach draußen, wobei er sich erneut fragte, wie viele Menschen Konan denn bitteschön kannte. Ein Gedanke, den er allerdings nicht lange behielt, dafür nahmen ihn die glücklich strahlenden Augen der Rosahaarigen viel zu sehr gefangen, ebenso wie der Kuss, in den sie ihn gleich darauf verwickelte, zumindest bist… „Sasuke!“ …erneut Jemand ihre Zweisamkeit störte. Hatte man denn hier Nirgendwo mehr seine Ruhe. „Karin.“ Besagte blickte ihm ernst entgegen, sodass sich sofort ein mulmiges Gefühl in ihm breit machte. Das war so gar nicht ihre Art und erst recht nicht ihm gegenüber. Schließlich war sie bis vor kurzem ebenso noch eines seiner Betthäschen gewesen. Gerüchten zufolge, sollte sie sogar mit Ino einen Sasuke-Fanclub geleitet haben. Allerdings war das nur eine wilde Spekulation, die er nie näher hinterleuchtet hatte. „Ich habe mich gerade mit Lee unterhalten, der aus Konans Zimmer heraus eindeutige Geräusche gehört hat. Na ja… Es waren ziemliche männliche Geräusche, wenn du versteht und…“ „Komm zum Punkt.“ Tief atmete Karin durch. Wie sollte sie Sasuke das nur schonend beibringen? Im Enddefekt entschied sie sich für kurz und schmerzlos. Der jüngere Uchiha wirkte eh schon genervt genug. „Scheinbar ist einer der Beteiligten dein Bruder.“ Jetzt war es also raus. Vorsichtig blickte sie Sasuke in die Augen, die ihr irgendwie gelangweilt entgegen blitzten. Hatte er denn gar nichts dazu zu sagen? Kein Schrei-Anfall? „Und? Liegt er unten oder oben?“ Verwirrt blinzelte sie ihn an. War diese Frage nun sein Ernst? Laut Sakuras Lachen eher nicht. Nun, eins konnte Karin mit Sicherheit sagen: Er hatte es besser verkraftet, als sie angenommen hatte. Schulterzuckend wandte sie sich nun an die Rosahaarige. „Pass gut auf ihn auf. Die Welt ist voller Sasuke-Fangirls.“ Damit zwinkerte sie ihr zu, bevor sie sich an den Beiden vorbei drängte und zurück ins Innere des Hauses verschwand. Verdutzte blickte Sakura, auf die Stelle, an der ihre ehemalige Widersacherin bis vor kurzem noch gestanden hatte. Was war das denn für eine Aussage? Pain, der das alles ebenfalls von einem sicheren Standpunkt aus beobachtete hatte, konnte sich ein Schmunzeln nicht länger verkneifen. Wie er bereits sagte: Menschen können sich ändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)