Just Friends von Chibi-Neko-Chan ================================================================================ Kapitel 8: Beziehungsstatus: Kompliziert ---------------------------------------- Seit einigen Minuten herrscht Stille in meinem dunklen Zimmer. Ich starre entsetzt an die gegenüberliegende Wand, die ich schemenhaft wahrnehmen kann. Josh hat nichts gesagt und hält mich immer noch fest. Scheiße. Vielleicht hat er es ja gar nicht gehört und ist eingeschlafen? Als ob! Das würde man an seiner Atmung hören. Er ist definitiv noch wach! Ich kneife meine Augen zu und versuche mich selber zu beruhigen. Oh Gott, ich atme bestimmt super laut, oder? Kann er das hören? Und kann er meinen unendlich starken Herzschlag hören? Bestimmt! Der ist doch lauter als eine Rakete! Als Josh sich bewegt, spanne ich mich merklich an und verkrampfe. Oh nein, was jetzt? Was macht er? Ich spüre, wie Josh seinen Arm von mir nimmt und sich aufsetzt. Geht er jetzt weg? Habe ich zu viel gesagt? Ich würde es ihm nicht einmal übelnehmen. Aber er scheint sich nicht aus dem Bett zu bewegen. Langsam drehe ich mich auf den Rücken, um schauen zu können, was er da treibt, als ich ihm direkt ins Gesicht blicke. Josh sieht verlegen aus. Verlegen? Warum ist er denn verlegen?! Er hält sich kurz eine Hand vor sein Gesicht und scheint tief durchzuatmen. „Es hat dir gefallen?“, fragt er dann nach. Was meint er? Fragend sehe ich ihn an und streiche mir selber meine nervigen Haare aus dem Gesicht. Was soll mir denn gefallen haben? „Als du mich beim Masturbieren erwischt hast, meine ich.“ Wow, was?! Sofort werde ich knallrot. „D-Das hab ich doch gar nicht gesagt!“, murre ich etwas zu schnell und zu laut. Fuck! Hätte er nicht einfach gar nicht darauf reagieren können?! Josh beugt sich über mich und stützt sich rechts und links neben meinem Kopf ab. „Henry, sei jetzt einmal ehrlich zu mir. Hattest du wirklich eine Latte in der Hose?“ Ich wende meinen Blick ab und presse die Lippen aufeinander. Er soll sowas nicht fragen! Ich hatte doch eben erst eine Panikattacke, da brauche ich nicht noch eine! Aber was soll ich jetzt sagen? Soll ich wirklich ehrlich zu ihm sein? Das wäre doch mega peinlich! „Was geht’s dich an“, murre ich also wenig überzeugt. Josh lächelt etwas. „Eigentlich recht viel. Geht ja um mich dabei. Irgendwie jedenfalls.“ Er beugt sich weiter nach unten und dreht meinen Kopf zu sich, sodass ich gezwungen bin, ihn anzusehen. „Ja, na gut! Ich hatte eine Latte und was willst du jetzt machen?! Mich ausschimpfen?! Ich kann nichts dafür! Das ist alles deine schuld! Hättest du mir nicht gesagt, dass du mich mochtest, dann wäre das doch alles auch nie passiert! Und jetzt sitze ich hier und komme auf meine eigenen Gefühle nicht mehr klar, während du zufrieden deinem Leben nachgehst und dich sowieso nicht mehr für mich interessierst! Mein Körper hat ja scheinbar gereicht, um-“ Ich werde unsanft von Josh unterbrochen, der mir einfach seine Hand auf den Mund legt. „Ok, stopp. Henry, hol mal Luft! Erstens hätte ich doch gar keinen Grund, darüber sauer zu sein, oder? Wieso auch? Lieben und lieben lassen, oder so. Und zweitens habe ich auch nicht gesagt, dass ich dich inzwischen nicht mehr liebe. Ich habe nur gesagt, dass wir danach wieder normal Freunde sein können.“ Ich starre ihn verwirrt an und ziehe seine Hand von meinem Mund. „Nein, du meintest, du würdest über mich hinwegkommen!“ Das ist ja wohl was ganz anderes?! „Ja, aber damit meinte ich nicht, dass ich über meine Gefühle von heute auf morgen hinwegkomme. Eher, dass ich versuchen werde, sie zu unterdrücken, um dir keine Last mehr zu sein. Ich dachte halt, wenn ich einmal mit dir geschlafen habe, bin ich zufrieden genug. Hat nur nicht so gut geklappt und meine Hormone spielen seitdem verrückt. Ich dachte, es wäre besser dir aus dem Weg zu gehen, anstatt dich vielleicht nochmal zu überfallen. Und das dann womöglich noch gegen deinen Willen.“ Ok, ich verstehe nur Bahnhof. Was will er mir denn damit jetzt sagen? „Henry, ich mag dich immer noch und ich würde dir jetzt direkt die Kleider vom Leib reißen, wenn ich könnte.“ Ich werde knallrot. Josh ist doch so ein Idiot! „Warum hast du das alles gemacht?!“, schimpfe ich. „Hast du nicht einmal darüber nachgedacht, wie ich mich dabei fühlen könnte?!“ Er grinst ein wenig, was ich gerade äußerst unpassend finde! „Doch, habe ich. Deswegen habe ich es ja gemacht. Ich kenne dich schon so lange, Henry. Ich weiß, wie du tickst. Und ich weiß auch, dass du immer das haben willst, was du nicht haben kannst. Weißt du noch, das eine Mädel in der siebten Klasse? Die irgendwann mal zu dir kam und meinte, dass sie dich wirklich geliebt habe, aber sich nie getraut hatte, was zu sagen? Und dann meinte sie, dass sie inzwischen einen Freund hätte und zum Glück nicht mehr auf dich stehen würde. Weißt du noch, was du danach gemacht hast? Du hast die ganze Zeit versucht, sie ihrem Freund auszuspannen, weil du sie unbedingt als Freundin haben wolltest. Du hast dich komplett darauf versteift, nur weil sie dich nicht mehr wollte.“ Ja, ich erinnere mich daran. Ich habe mich ganz schön zum Affen gemacht, damals. „Na ja, das habe ich angewendet. Ich dachte, vielleicht klappt es bei mir ja auch? Wenn ich einen auf unnahbar mache? Dir sage, dass ich nichts mehr von dir will und dir nicht mehr so viel Beachtung schenke.“ Mein Blick wandelt sich langsam von ungläubig zu wütend. Ich schubse ihn leicht von mir weg und setze mich auf. „Du Arschloch! Und sowas will sich Freund nennen?! Hast du nur einmal daran gedacht, dass du mich damit verletzen könntest?! Du bist mein bester Freund, Josh! Sowas solltest du nicht tun!“ Josh nickt leicht. „Ja, ich weiß. Und es tut mir leid. Aber… magst du mich nicht auch?“ Ich schüttele leicht den Kopf. „Aber ich bin gerade dabei, zu lernen dich zu hassen!“, knurre ich ungehalten. „Geh weg, Josh! Raus aus meinem Zimmer! Und komm nicht wieder zu mir, bevor ich es dir erlaube!“ Josh sieht mich etwas verwirrt an. „Aber… ich dachte, du liebst mich auch, Henry? Du hast doch auf mich reagiert. Und es wirkte so, als würdest du dir mehr vorstellen können.“ Ist der Typ eigentlich schwer von Begriff? Hört er schlecht?! „Weißt du wie egal mir das gerade ist?! Wenn du nicht gleich gehst, dann bekommst du eine gewischt! Und zwar ordentlich! Ich hab keinen Bock auf deine Spielchen! Als Freund solltest du so etwas nicht tun und dann denken, dass es richtig war! Und erst recht solltest du mich nicht auf so eine Art und Weise verführen wollen. Meinst du nicht, ich würde von alleine darauf kommen, wenn ich etwas von dir wollen würde? Wir kennen uns schon so lange und trotzdem ziehst du so einen Scheiß ab!“ Natürlich wird man von sowas sauer! Josh zögert kurz, steht dann auf und verlässt meinen Raum. Ich fühle mich gerade wie ein nervliches Wrack! Erst einen Zusammenbruch erleiden und dann von jetzt auf gleich wütend werden. Seufzend lasse ich mich zurück in meine Kissen fallen und brumme auf. Und ich weiß doch auch nicht, ob ich ihn liebe! Ich weiß nur, dass ich nicht alleine sein will und dass er nicht einfach gehen soll! Aber das heißt doch nicht gleich, dass ich in ihn verknallt bin, oder ihn glatt liebe! Nein! Und nur weil ich auf ihn reagiere, heißt das auch nichts! Na und, dann hat es mich eben angemacht? Pornos machen auch viele Leute an, aber dafür muss man die Person in dem Film ja nicht mögen! Das sind zwei unterschiedliche Dinge! Und ich will nicht weiter darüber nachdenken. Ich hasse es. Und ein bisschen hasse ich mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)