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Schmetterlingsprinz

von

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Der Angriff

Kapitel 7: Der Angriff

 

Kurz bevor sich ihre Lippen trafen, erschütterte eine Explosion das Seeufer und die Gegend drum herum. Etwas fiel ins Wasser und eine riesige Wasserfontäne stieg empor und die Menschen, die es sich am See gemütlich gemacht hatten schreckten vor Angst hoch und liefen schreiend davon. Auch Yuri und Otabek erschraken, doch im Gegensatz zu den anderen Dorfbewohnern liefen sie nicht davon. Sie blickten zum See und ehe sie sich versahen erschien ein Monster aus dem Wasser und brüllte sie an.

 

Yuri konnte Magie in der Luft spüren und schlussfolgerte, dass das Vieh im Wasser beschworen worden war. Wie konnte er nicht vorher spüren, dass etwas nicht stimmte? War er so sehr abgelenkt gewesen mit Otabek und seinen eigenen Gefühlen? Aber die Magie, die er spürte war anders als die, die er gewohnt war. Bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel.

 

„Dunkle Magie! Die Dunklen Magier greifen uns an!“, schrie Yuri über den Lärm hinweg.

 

„Was?“, fragte Otabek fassungslos und griff nach seinem Schwert.

 

„Wir müssen ins Dorf zurück und die Menschen dort beschützen!“ Yuri griff nach Otabeks Ellenbogen um ihn wegzuzerren, da die Menschen im Dorf wichtiger waren als das Seeungeheuer.

 

Da diese Art von Seeungeheuer nur im Wasser lebten würde es nicht wo viel Schaden anrichten, wenn niemand in die Nähe des Sees kam. So dachte Yuri jedenfalls. Als er mit dem Ritter gehen wollte, griff das Ungeheuer an und Otabek konnte die beiden knapp aus der Schusslinie bringen. Das Seeungeheuer hatte eine Art Säure gespuckt und entsetzt sah Yuri mit an wie der Baum, der getroffen dampfen und zischend zerfloss. Hätte es ihn und Otabek getroffen, dann wären sie jetzt tot.

 

„Wir sollten uns wohl erst um das Vieh da kümmern“, meinte Otabek und starrte das Ungeheuer an, das gerade dabei war, an Land zu kriechen.

 

„Da könntest du Recht haben.“

 

Yuri machte sich bereit zu kämpfen. Ihm zitterten zwar die Knie und er hatte Angst, aber wenn er jetzt fliehen würde, würde er Otabek, die Dorfbewohner, JJ und seine Geschwister im Stich lassen. Er würde sich nie verzeihen, wenn seinen Lieben etwas passieren würde, nur weil er zu feige war, sich diesem Biest zu stellen. Er beherrschte seine Magie. Er konnte zwar nicht kämpfen, aber er beherrschte einige Magiesprüche, die man für den Kampf verwenden konnte.  Aber diese Situation war so ganz anders, als die, die er im Unterricht hatte, wo er sich Fehler erlauben konnte ohne sein Leben zu riskieren. Aber er musste sich zusammenreißen.

 

Otabek hatte sich mittlerweile hinter das Monster geschlichen und griff den Schwanz an, um es davon abzuhalten Richtung Dorf zu kriechen. Yuri sah, dass sie die Trainingsstunden des Ritters ausgezahlt hatten, als er geschickt dem Vieh auswich. Yuri atmete einmal tief ein und aus und besann sich auf seine eigenen Fähigkeiten. Er überlegte, was er noch einmal über riesige Seeschlangen und -ungeheuer gelernt hatte. Man konnte ihre schuppige Haut kaum mit einem Schwert durchstoßen, ähnlich wie bei Drachen, aber sie waren Schwach gegen die richtige Magie. Jedoch fiel ihm nicht sofort ein welche Sorte. Aber da er gerade nicht wusste welche es war, griff er erst einmal mit Luftmagie an, damit das Vieh nicht weiter ins Dorf vordrang.

 

Yuri hasste seine Unerfahrenheit. Die Luftmagie richtete nicht viel aus, aber es erfüllte seinen Zweck. Das Monster wurde zurückgedrängt und zurück ins Wasser gestoßen. Daraufhin wurde es sehr wütend und spuckte wild um sich. Otabek und Yuri konnten nur knapp ausweichen und Yuri versuchte einen Schutzschild aus Wasser aufzurichten, damit die beide geschützt waren.

 

„Verdammt. Wir müssen es irgendwie vernichten!“, schrie Otabek und wehrte den wild um sich schlagenden Schwanz des Monsters mit dem Schwert weg.

 

„Ich weiß. Ich weiß aber nicht wie!“, schrie Yuri zurück und attackierte mit schneidenden Windklingen, doch es brachte nichts gegen die schuppige Haut.

 

Ihm lag die Antwort auf der Zunge. Er wusste welche Magie er anwenden musste, doch es wollte ihm nicht einfallen. Das Vieh entschied sich unterzutauchen, als eine Luftklinge drohte die gelben Augen zu treffen. Durch die blauen Schuppen wurde es unter Wasser unsichtbar und Yuri konnte ihm mit seinen Augen nicht mehr folgen. Und da fiel es ihm ein.

 

„Blitze… Seeungheuer sind schwach gegen Blitze!“, schrie Yuri und rannte auf Otabek zu.

 

„Wirklich? Beherrscht du solch eine Magie?“, fragte er nach ohne seine Augen vom See zu nehmen, bereit auszuweichen und anzugreifen.

 

„Ja, aber nicht sehr gut. Da es aber im Wasser ist, wird die Elektrizität vom Blitz sehr gut geleitet. Ich werde zwar alle Fische mit dem Ungeheuer zusammen umbringen aber, dann lieber einen leeren See als ein Säure spuckendes Monster darin.“

 

„Na dann mal los. Wir müssen unbedingt ins Dorf zurück.“

 

„Okay. Gib mir einen Augenblick.“

 

„Beeil dich, ja?“

 

Yuri antwortete nicht mehr darauf, als er sich auf den Magiespruch für Blitze konzentrierte. Er konnte von Glück reden, dass der dunkle Magier nicht anwesend war, der das Biest heraufbeschworen hatte. Ansonsten hätte er sicherlich nicht die Zeit gehabt, den Spruch zu formen oder überhaupt darauf zu kommen, dass Blitze die Lösung waren. Er richtete seine Hände Richtung See und hoffte, dass Otabek klug genug war, nicht zu nahe am Ufer zu stehen. Erleichtert stellte er fest, dass er neben ihm stand und das Schwert beschützend erhoben hatte. Als er den Spruch beendet hatte, schossen Blitze aus seinen Handflächen Richtung Wasser und stellten den gesamten See unter Strom. Das Monster tauchte heulend auf und zuckte unter den Stromstößen. Yuri wiederholte den Spruch noch einige Male, bis das Ungeheuer zuckend zusammenbrach und sich nicht mehr bewegte. Es krachte mit dem Kopf auf den Boden und der Körper blieb weiterhin im Wasser, doch es rührte sich nicht mehr.

 

Yuri sackte keuchend zusammen, da er mehr Magie verbraucht hatte als er gedacht hätte und Otabek ging mit erhobenen Schwert auf das Monster zu. Er war dabei sehr vorsichtig, sollte es sich doch noch bewegen, aber es schien tot zu sein. Von innen heraus gegrillt. Otabek stocherte mit dem Schwert an dem Leichnam herum, so wie man es als Kind tat, wenn man eine tote Maus gefunden hatte. Yuri musste kurz lächeln aber die Schreie aus dem Dorf rissen ihn ins Hier und Jetzt zurück.

 

„Lass uns gehen!“

 

Yuri atmete noch einmal ein uns aus ehe er mit Otabek Richtung Dorf rannte. Durch Feuer wurde die Dunkelheit erhellt und zeigte den beiden auch ohne Feenlichter den Weg. Immer wieder blitzte die Nacht auf und neben den Schreien waren auch das Brüllen von weiteren Monstern zu hören. Die beiden beeilten sich so schnell es ging zurück ins Dorf zu kommen. Mit dem Seeunhgeheuer hatten sie breites viel Zeit verschwendet und Yuri wollte sich nicht ausmalen wie das Dorf nun aussah. JJ hatte einige mächtige Feinde und Yuri hatte Angst, dass sie das ganze Ausmaß irgendwie unterschätzt hatten.

 

Yuri hatte sich bereits ein Bild des Horrors vorgestellt, doch es in Realität zu sehen ließ ihm den Atem stocken. Monster verwüsteten alles was ihnen in die Quere kam und töteten jeden, der nicht schnell genug fliehen konnte. Feuer brennten überall und die Menschen, die nicht panisch flohen versuchten sich mit Waffen den Monstern zu stellen um ihre Familien zu schützen. Wolfartige Wesen wollten Otabek und Yuri angreifen, doch mit geschickten Schwerthieben konnte Otabek sie Bestien köpfen und Yuri somit beschützen, der immer noch bestürzt auf die Zerstörung vor seinen Augen starrte. Er konnte sogar tote Kinder auf dem Boden liegen sehen und bei dem Anblick der vielen Toten drehte es ihm den Magen um. Er konnte nicht anders als sich zu übergeben und Otabek passte auf ihn auf bis er sich wieder gefasst hatte. Die größeren Monster waren von den tapferen Männern abgelenkt, so dass Otabek nur die kleineren Dämonen und Monster abwehren musste.

 

„Tut mir leid…“, murmelte Yuri als er fertig war und beschämt zu Boden.

 

„Schon gut. Es ist kein einfacher Anblick.“

 

„Das hier habt ihr erlebt, als sie JJs Palast angegriffen haben?“, fragte Yuri und wehrte mit Magie weitere Dämonen ab.

 

„Ja, aber es macht es nicht leichter.“ Ein Hieb und ein weiteres Biest verlor seinen Kopf, da es gewagt hatte, den Falschen anzugreifen.

 

„Jedenfalls verkraftest du es besser als ich“, meinte Yuri immer noch etwas beschämt. Er wirkte seine Magie und rettete damit eine Mutter mit ihrem Baby das Leben, so dass sie in den Wald fliehen konnte.

 

„Du bist behütet aufgewachsen und musstest nie so etwas wie das hier erleben. Ich bin sehr froh deswegen. Niemand sollte sowas erleben müssen, aber die Welt ist grausam. Das ist nur ein Teil davon.“

 

„Ich weiß. Wir Feen haben uns eigentlich auch immer rausgehalten aus den vielen Kriegen, aber ich denke es wird Zeit, dass wir uns einmischen und helfen, sie zu beenden. Deswegen haben meine Geschwister und ich uns entschlossen euch zu helfen.“

 

„Und wir sind euch sehr dankbar dafür. Aber wir sollten JJ und deine Geschwister suchen.“

 

„Okay.“

 

Die beiden kämpften sich einen Weg voran und halfen hilflosen Dorfbewohner zu fliehen oder unterstützten sie so gut es ging dabei die Verletzten zu versorgen, damit die auch fliehen konnten. Von seinen Geschwistern und JJ gab es jedoch keine Spur, aber die Magie von Mila und Georgi war deutlich zu spüren also waren sie zumindest am Leben und kämpften ebenfalls. Dies beruhigte Yuri etwas und er konzentrierte sich besser auf seine Kämpfe. Unterstützt durch Otabek und die anderen Männer fiel es ihm leichter gegen die größeren Bestien vorzugehen und bald waren die großen Monster in seiner nahen Umgebung tot oder wanden sich schwer verletzt auf dem Boden. Die kleineren Dämonen waren leicht zu besiegen, aber ihre Zahl ließ jeden ermüden. Auch Yuri war erschöpft aber er wollte unbedingt mit seinen Geschwistern aufschließen um das weitere Vorgehen zu diskutieren. Und das eigentliche Ziel hatten sie auch noch nicht gefunden. Yuri fragte sich ob JJ woanders kämpfte oder ob er sich, seine Mutter und seine Geschwister in Sicherheit gebracht hatte. Yuri hoffte auf Letzteres.

 

Es gab immer noch große Monster und Dämonen und zum Verschnaufen blieb Yuri keine Zeit. Er und Otabek machten sich daran auch noch die letzten Biester zu besiegen und schlossen so zu den anderen beiden Feen auf. Sie wirkten müde aber wie Yuri waren sie relativ unverletzt und nur etwas mitgenommen durch den starken Gebrauch ihrer Magie. Als das letzte große Monster erlegt war, verschwanden die kleineren von selbst und Ruhe kehrte in dem zerstörten Dorf ein. Die Überlebenden besahen sich den Schaden und eine tiefe Trauer blieb in ihren Herzen zurück. Die Feuer, die brannten wurden gelöscht und die Verletzten konnten ordentlich versorgt werden. Mila zog Yuri in ihre Arme und zerdrückte ihn fast vor Erleichterung.

 

„Oh Yuri. Dir geht es gut. Ich bin so froh!“, schluchzte sie und Yuri konnte nicht anders als seine eigenen Arme um seine Schwester zu legen.

 

Georgi stimmte mit in die Umarmung ein und Yuri war so froh, dass es ihnen beiden ebenfalls gut ging. Egal was vor Wochen war und egal wie sehr er emotional verletzt gewesen war, er liebte die beiden älteren Feen immer noch aus ganzem Herzen. In dieser Nacht wurde ihm das noch einmal bewusst.

 

„Ich bin auch froh, dass euch nichts passiert ist!“ Wenn Yuri schluchzte, kommentierte das zumindest niemand.

 

„Tut mir leid euch zu unterbrechen, aber wisst er wo Prinz JJ ist?“, mischte sich Otabek ein, der sich umgesehen hatte und seinen alten Freund nicht erblicken konnte.

 

„Er hat seine Mutter und seine Geschwister in Sicherheit gebracht. Er wird wieder zurückkommen, wenn er sieht, dass die Luft rein ist“, antwortete Mila.

 

„Gut. Ihm darf nichts passieren. Wer soll sonst später regieren, wenn wir sein Königreich von den dunklen Magiern befreien“, meinte Otabek und man konnte in seinem sonst ausdruckslosen Gesicht Erleichterung erkennen.

 

„Wir sollten erstmal beim Aufräumen helfen und am besten die Kadaver beseitigen“, schlug Georgi vor und sprach bereits einen Magiespruch um einen größeren Kadaver zum Schweben zu bringen.

 

Mila und Yuri machten es ihm gleich und so konnten sie recht schnell einen Haufen anfertigen den sie später verbrennen wollten, um sich der Kadaver zu entledigen. Diese Tat verlangte den letzten Rest an Kraft der Feen und Yuri entschied sich eine Nachricht an seinen Vater zu schicken und um seine Hilfe zu beten. Der Kampf hatte früher begonnen als geplant und sie würde die Unterstützung der Feenkrieger brauchen. Yuri fand einen kleinen, verängstigten Vogel, dem er die Nachricht für seinen Vater zuflüsterte und er brauchte den Vogel nicht lange zu bitten, um sie überbringen.

 

Da ihre Kraft am Ende war, entschieden die Dorfbewohner, dass die Feen und die, die gekämpft hatten sich ausruhen durften und am nächsten Morgen wieder mithelfen konnten. Die Feuer waren so weit unter Kontrolle und die noch Lebenden versorgt. Die Menschen waren dabei ihre Toten zusammenzutragen und legten sie nebeneinander auf den Boden, damit man die Hinterbliebenen sie besser identifizieren konnten. Die Geschwister und Otabek suchten sich ein einigermaßen von Blut freies Plätzchen und sie legten sich zu viert hin. Mila und Georgi hatten eigentlich den Drang ihren jüngsten Bruder in ihre Mitte zu nehmen aber als sie sahen wie er sich an Otabek kuschelte, konnten sie ihn nicht dabei stören. Sie hatten kaum Ruhe gefunden als blankes Entsetzen zu hören war. Müde rappelten sie die vier und die anderen Kämpfer wieder hoch und sahen nach was passiert war. Menschen fingen wieder an zu fliehen, doch Yuri wusste nicht warum, doch das würde sich bald ändern.

 

„Was ist los?“, fragte Mila, die Sara in der Menge erkannt hatte.

 

„Seht selbst“, meinte sie mit geweiteten und verängstigten Augen und deutete auf den dunklen Himmel.

 

Zuerst konnten sie nichts erkennen, aber als sie Feuer sahen wurde ihnen bewusst was sie da erblickten. Drachen.

 



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