Schmetterlingsprinz von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 5: Das Sternenfest (Teil 1) ----------------------------------- Kapitel 5: Das Sternenfest (Teil 1)   Die drei Feen lebten sich recht schnell im kleinen Dorf ein. Nach einer erholsamen Nacht in einem Bett und einem stressfreien Frühstück hatten sie ihrem Vater eine Nachricht zukommen lassen, in der sie erklärten was sie vorhatten und dass sie einen Blutpakt geschlossen hatten. Also konnte noch nicht einmal der König etwas gegen diese Entscheidung unternehmen. Die Entführung erwähnten sie jedoch nicht. Sie baten jedoch um Hilfe, wenn es irgendwann zum Kampf kommen sollte. JJ erzählte ihnen zwar, was genau passiert war und wie viele Dunkle Magier sein Reich eingenommen hatten, aber er konnte nicht wirklich mitteilen, wie es um die Stärke wirklich stand. Die drei wollten helfen, aber nicht sterben. Fünf Magier hatten sich in JJs Palast eingenistet und sie waren nur drei Feen. JJ und Otabek nach zu urteilen, hatte ein Magier es geschafft rund 200 Männer auszuschalten und von der Kraft der anderen war nichts genaueres bekannt.   Eine Woche nach dem Verschicken der Nachricht, kam der Falke wieder, den sie geschickt hatten. Er hatte eine Antwort des Königs dabei und die drei lasen sie sich sofort durch. Der König sicherte ihnen eine Männer zu, die helfen würden. Er wollte seine Kinder nach diesem Kampf wieder zurückhaben, aber andere seiner Kinder würde er nicht schicken. Und selbst konnte er auch nicht kommen, auch wenn er als König die mächtigste Fee war. Noch war Viktor nicht soweit den Thron einzunehmen und er wollte ihm alles beibringen was er wusste.   Danach ging das Planen für einen Angriff los. Yuri hatte nicht sehr viel Ahnung davon, aber Georgi hatte dies übernommen, da er als ältester der drei schon mehr in Sachen Strategien unterrichtet worden war als seine Geschwister. Dies wären noch einige spezielle Unterrichtsstunden, die auf Yuri warteten, wenn er seine Flügel hatte. Als Königskind musste auch er alles beherrschen auch wenn bereits feststand, dass Viktor die Nachfolge ihres Vater einnehmen würde. Da Yuri nicht viel damit anfangen konnte – wie Mila auch – durften sie sich ihre Tage vertreiben wie sie wollten. Mila freundete sich mit Sara an und die beiden Frauen verbrachten viel Zeit miteinander. Meist waren aber Michele und Emil nicht weit, da Saras Bruder einen schrecklichen Schwesternkomplex hatte und sie kaum aus den Augen ließ.   Yuri wusste anfangs gar nicht was er tun sollte, da er nicht gerade die geselligste Person war und langweilte sich. Irgendwann aber war die Langeweile so groß, dass er mit den anderen in einem Raum saß und ihnen zuhörte wie sie versuchten Strategien zu entwickeln. Er beschäftigte sich damit zu beobachten wie sie miteinander umgingen und meist blieb sein Blick auf Otabek ruhen. Der Ritter war sehr ruhig und nur ab und an warf er etwas ein und wenn er es tat, wurden seine Ratschläge immer ernst genommen. In ihm steckte ein kluger Geist und Yuri wollte ihn näher kennenlernen.   Immer wenn er nach den Sitzungen mit ihm reden wollte, kam ihm aber JJ dazwischen und ehe er sich versah, hatte der Menschenprinz seinen Arm um seine schmalen Schultern gelegt und Otabek war ihm entwischt. Oft blickte Yuri ihm hinterher und versuchte sich von JJ zu befreien, aber Otabek blickte beide nur einmal kurz an und verschwand ohne auf Yuri zu warten. Und so auch wieder. Yuri hatte diesmal vor der Tür gewartet, da er JJ nicht begegnen wollte, aber der Mistkerl schien ihn vor der Tür gewittert zu haben, denn er war der Erste, der rauskam und sofort auf ihn zusteuerte. Yuri versuchte einen Bogen um ihn zu machen, doch JJ schien Arme aus Gummi zu haben als er wieder einen um Yuris Schultern legte und ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Langsam bugsierte er die Fee vom Haus weg, wo sie sich immer trafen, um mögliche Strategien zu erörtern.   „Meine hübsche Prinzessin! Du hast extra auf mich gewartet? Wie schön!“, legte JJ auch schon los.   „Wen nennst du hier Prinzessin? Und ich habe nicht auf dich gewartet!“, knurrte Yuri und riss sich dann doch von JJ los.   „Aber, Aber! Nicht so schüchtern! Wenn ich meinen Platz auf dem Thron habe, dann können wir endlich eine richtige Verabredung haben! Und dann kann ich dich zu meiner Königin machen! Wie klingt das?“, fuhr JJ unbeirrt fort.   „Ätzend.“ Yuri hatte schon lange den Verdacht, dass JJ sich einen Spaß mit ihm erlaubte, doch so langsam trieb er es zu weit.   „Du verletzt mich. Aber ich werde dein schüchternes Herz schon noch erobern! Du wirst sehen.“   „Glaub doch was du willst. Ich muss los.“ Und Yuri machte sich so schnell vom Acker, dass JJ nicht mehr die Chance hatte nach ihm zu greifen.   Die junge Fee ging zum Haus zurück, wo er auf Otabek gewartet hatte, doch als er seinen Kopf hineinsteckte sah er nur Georgi, der mit einer Frau flirtete. Gut. So langsam kam er wohl von seiner Ex weg. Das ständige Rumgeheule wegen seiner Anya ging nicht nur ihm auf die Nerven.   „Yuri!“, erschreckte sich Georgi als er das lange, blonde Haar erkannte und die grünen, suchenden Augen. „Suchst du etwas?“   „Ja. Ich suche Otabek, aber er schein wohl schon weg zu sein. Habt ihr gesehen wohin er gegangen ist?“, fragte er dann damit er wusste, wo er suchen konnte. Heute würde ihm Otabek nicht entkommen. Er wollte ihn kennenlernen, verdammt.   Als die beiden nur den Kopf schüttelten machte sich Yuri wieder davon und ließ die beiden Turteltauben alleine. Er wanderte ohne wirkliches Ziel durchs Dorf in der Hoffnung auf Otabek zu stoßen, der es irgendwie geschafft hatte, sich in Luft auf zu lösen. Leider kannte er ihn nicht gut genug um zu wissen, wo er sich am liebsten aufhielt. Er fragte hier und da mal nach, doch niemand schien Otabek gut genug zu kennen, um so etwas wie seinen Lieblingsort zu kennen und Yuri würde sich hüten, JJ zu fragen. Er war dem Prinzen erst gerade entkommen, da wollte er sich nicht schon wieder mit ihm abgeben. Als er aufgeben wollte, kam eine wütend wirkende junge Frau auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.   „Lass deine Finger gefälligst von ihm, klar?“   Verwirrt starrte er die Frau an, die irgendwie immer wütender zu werden schien. Finger von wem lassen? Otabek? War sie etwa seine Freundin? Auch wenn er sie nicht kannte, zweifelte er daran, dass die beiden gut zueinander passen würden. So eine Furie passte nicht zu ihm und Yuri ließ sich nicht vorschreiben mit wem er befreundet sein wollte oder nicht. Und Otabek konnte sicher auch entscheiden, mit wem er interagierte oder nicht.   „Was ist los mit dir? Ich habe dir nichts getan!“, verteidigte sich Yuri und wurde nun selbst wütend.   „Nichts getan? Du bist gerade dabei mir meinen Mann zu stehlen! Auch wenn du eine Fee bist, werde ich nicht davor zurückstrecken dir dein Leben zur Hölle zu machen!“, knurrte sie ihn an und ihre kurzen, schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht als sie sich bedrohlich nach vorne lehnte.   „Als ob du eine Chance gegen mich hättest!“, konterte Yuri zurück und warf sich das lange, blonde Haar über die Schulter. Er wusste ganz genau wie sein Aussehen auf Menschen wirkte und wenn er erst Flügel hätte, dann könnte ihm niemand mehr das Wasser reichen.   „Ich sag es nur noch einmal, Blondchen. JJ gehört mir und wenn du nicht hören willst, wirst du fühlen müssen!“   „Als ob ich Angst vor einem Menschen hätte. Und auch noch vor einer Frau. JJ gehört…“, doch ehe Yuri ausreden konnte, unterbrach er sich selbst. „Warte. Hier geht es um JJ?“, fragte er dann.   „Um wen denn sonst?“, wollte die Frau wissen.   „Ich bin doch gar nicht an JJ interessiert! Ich dachte du redest von Otabek! JJ kannst du von mir aus haben!“, meinte Yuri und verzog das Gesicht.   „Lüg doch nicht. Ich sehe doch ganz genau, wie du ständig an JJ hängst!“   „Frau, ich glaube du bist wirklich blind. Er hängt an mir und geht mir auf die Nerven. Ich bin ganz und gar nicht an ihm interessiert! Wenn er zu blöd ist um das zu merken, nicht mein Problem.“   „Hey! JJ ist ein toller Mann! Rede nicht so schlecht über ihn, du Verführer!“, zeterte die Frau zurück.   „Wenn du dich besser anstrengen würdest, dann würde er nicht ständig an mir kleben!“   „Ich weiß aber nicht mehr was ich alles machen soll!“, jammerte die Frau dann und Yuri hatte vielleicht etwas Mitleid mit der Zicke.   „Also ich kann nicht mehr machen als ihn ständig abzuwimmeln“, meinte Yuri dann wenig hilfreich.   „Morgen ist das Sternenfest. Wenn es stimmt und JJ macht dir Avancen und nicht umgekehrt, dann wird er dich einladen wollen. Lehne die Einladung bitte ab und wenn du Lügen musst dann behaupte, dass du bereits eine Begleitung hast. Vielleicht kann ich ihn dann einladen“, meinte die Frau dann.   „Das Sternenfest?“ Nun wurde Yuri neugierig.   „Genau. Unser Dorf feiert es einmal im Jahr und es ist ein Fest des Glücks und der Liebe. In der Nacht des Sternenfestes sollen unzählige Sternschnuppen fallen und wenn man sich was wünscht soll es wahr werden. Und wenn man sich als Paar unter solch einem Sternschauer küsst, dann wird die Liebe ewig halten. So sagt man es zumindest“, erklärte die Frau.   „Verstehe. Und du willst JJ unbedingt unter solch einem Sternenschauer küssen“, schlussfolgerte Yuri und die Frau nickte.   „Gut. Ich werde so oder so JJ abweisen, sollte er auf die glorreiche Idee kommen mich einzuladen. Ich werde dann auch versuchen, ihn in deine Arme zu treiben. Wie heißt du eigentlich?“   „Vielen Dank! Und ich bin Isabella Yang. Wie kann ich dir denn im Gegenzug helfen? Immerhin hat es sich wohl nur um ein Missverständnis gehandelt und du stielst mir nicht willentlich den Mann.“   „Ich hatte auch nicht vor irgendetwas mit JJ anzufangen. Ich helfe ihm nur, weil ich ihn sehr gut verstehen kann. So von Prinz zu Prinz. Aber wenn du schon deine Hilfe anbietest. Weißt du vielleicht wo Otabek hin ist? Ich wollte mit ihm reden.“   „Otabek? Gute Frage. Er ist sehr verschlossen. Aber ich glaube er ist Richtung Wald gegangen“, meinte Isabella und deutete in die Richtung, in der sie Otabek hat verschwinden sehen.   „Danke!“   Ohne viel zu sagen verschwand Yuri dann in die Richtung. Er wollte sich nicht länger mit der Frau aufhalten. Er hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und er würde nicht eher aufgeben bis er sein Ziel erreicht hatte. Er schritt in den Wald und sofort bekam er das Gefühl von Heimat. Wenn man im Wald aufwuchs – oder eher in einem Schloss und sich dennoch oft im Wald aufhielt – dann fühlte man sich wohl überall wohl. Heimweh versuchte sich bemerkbar zu machen, doch Yuri versuchte, dieses Gefühl zu unterbinden. Er kannte sich dennoch nicht in diesem Bereich aus und er musste sich darauf konzentrieren sich nicht zu verlaufen. Er fragte einen Vogel, ob er wusste wo Otabek war, und das kleine Federvieh lotste ihn zu einer Lichtung. Und dort war er. Yuri hielt sich noch etwas hinter einem Baum versteckt und beobachtete den Mann.   Er schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Er hatte ein Schwert in der Hand und bekämpfte offenbar unsichtbare Gegner, die nur in seinem Kopf existierten. Er hatte sein Oberteil ausgezogen und Schweiß bedeckte seine nackte Haut und ließ ihn im Licht glänzen. Bei dem Anblick musste Yuri schlucken. Er hatte viele Krieger gesehen und auch deren gestählte Körper, aber etwas an Otabek faszinierte ihn, was ihn noch nie an jemand anderen fasziniert hatte. Ob es an der dunkleren Haut lag? Die Feen des Eisigen Waldes besaßen alle eine helle, fast weiße Haut und nur Viktors Verlobter war etwas dunkler als der Rest im Schloss.   Die junge Fee entschied sich, Otabek bei seinem Training alleine zu lassen. Er wusste nicht was mit ihm selbst vorging und das verwirrte ihn. Er würde einfach im Dorf auf Otabek warten und sich dann mit ihm unterhalten. Yuri machte einige Schritte nach hinten um unbemerkt verschwinden zu können doch seine Unaufmerksamkeit sorgte dafür, dass er auf einen Ast trat und es für seine Ohren sehr laut knackte. Yuri zuckte zusammen und Otabek drehte sich zu der Geräuschquelle um und erblickte den jungen Feenprinzen. Er hatte sein Schwert erst noch erhoben gehalten, doch als er Yuri erkannte, senkte er es und steckte es in die dafür vorhergesehene Schwerstscheide.   „Prinz Yuri. Was verschlägt Euch hierher?“, fragte Otabek und griff nach seinem Oberteil und mit Bedauern sah Yuri wie er es sich über seinen verschwitzten Oberkörper streifte und seine Haut bedeckte.   „Ich habe nur einen Spaziergang gemacht und dich dann hier gesehen. Und bitte. Lass das Prinz weg und sag Du zu mir“, bat Yuri und hoffte, dass Otabek seine kleine Flunkerei nicht erkannte. Er wusste nicht wieso, aber er wollte nicht, dass Otabek erfuhr, dass er gezielt nach ihm gesucht hatte, auch wenn er es später im Dorf wohl mitbekommen würde. Irgendwie war es ihm peinlich, es ihm gegenüber zuzugeben.   „Ich werde es versuchen… Yuri.“ Yuri nickte, als Otabek das Prinz wegließ.   „Trainierst du immer hier alleine?“, fragte Yuri dann neugierig nach. Immerhin war er ja hier, um den Ritter besser kennen zu lernen. JJ hatte wirklich Glück jemanden wie Otabek als seinen Ritter zu haben, fand Yuri.   „Ja. Ich möchte stark genug sein, wenn wir in die Schlacht ziehen“, erklärte Otabek. Yuri nickte verstehend.   „Du scheinst mir ein sehr gewissenhafter Mann zu sein. Nicht jeder würde so fleißig trainieren. Mein Vater will nicht, dass ich das Kämpfen erlerne. Dabei bin ich kein Kind mehr“, meckerte Yuri und erinnerte sich daran, wie oft er ausgeschimpft worden war, wenn er versucht hatte, mit den Kriegern mit zu trainieren.   „Du scheinst mir auch noch sehr jung zu sein. So ohne Flügel“, meinte Otabek und sah Yuri direkt an, der daraufhin schmollte.   „Ich bin aber kein Kind mehr. Meine Flügel werden sehr bald wachsen!“, verteidigte sich Yuri. Er hasste es, wenn man ihn immer auf sein Alter und seine noch flügellose Existenz reduzierte.   „Oh? Ich dachte immer Feen würden erst, wenn sie um einiges älter sind, ihre Flügel bekommen. So hat meine Großmutter es mir erklärt.“   „Normalerweise ja. Aber ich verrate dir was. Es gibt einen Magiespruch, der unsere Flügel viel früher wachsen lässt und womit wir dann kontrollieren können, wann es so weit sein wird.“   „Wirklich?“ Otabek sah Yuri bewundernd an und dieser bedeutete ihm sich hinzusetzen und er gesellte sich zu ihm.   Er erklärte ihm alles von der Zeremonie der Flügel bis zu den Markierungen und zu der Dauer, wann ungefähr die Flügel dann wuchsen. Er erzählte ihm ein wenig von seinem Leben am Hofe und Otabek im Gegenzug erzählte ihm ein wenig von sich. Er erzählte ihm, dass er eigentlich von einem anderen Reich kam, aber dass er auf der Suche nach Herausforderungen schon jung an JJs Hofe ankam und dort trainierte und sich so mit dem Prinzen angefreundet hatte. Er erzählte ihm, dass er nur eine jüngere Schwester hatte und seine Eltern Händler in seinem Heimatland waren. Yuri war schon ein wenig neidisch darauf, dass Otabek nur eine Schwester hatte und nicht so viele Geschwister wie Yuri, von denen er die meisten kaum kannte, weil sie sich aus dem Weg gingen. Yuri stellte fest, dass Otabek ein guter Gesprächspartner war.   „Willst du sie sehen?“, fragte er dann schließlich und Otabek sah ihn verwirrt an.   „Was sehen?“   „Meine Flügelmarkierungen. Ich habe gemerkt, dass du neugierig bist, aber du hast nicht gefragt.“   „Ich würde sie gerne sehen, aber ich dachte es wäre etwas sehr Intimes“, meinte Otabek und er wusste nicht wie richtig er damit eigentlich lag.   Yuri sagte nichts dazu und stand einfach auf. Otabek war zuerst besorgt, dass er etwas gesagt hatte, das den jungen Prinzen wütend gemacht hatte, doch Yuri zog nur sein Oberteil aus und strich sich die Haare nach vorne, damit sein Rücken nackt war. Die dunklen Verschnörkelungen traten auf der hellen Haut deutlich hervor und Otabek bewunderte das Bild, das sich ihm bot. Er streckte eine Hand aus, um sie zu berühren, doch kurz bevor seine Fingerspitzen die markierte Haut berührten erstarrte er und nahm seine Hand wieder zurück.   „Und?“, wollte Yuri wissen. Er weigerte sich, sich umzudrehen, da er wusste, dass sein Gesicht einer Tomate glich und er nicht wollte, dass Otabek dies mitbekam. Jedoch wusste er nicht, dass seine Ohne und sein Nacken mit rot wurden und Otabek es sehr deutlich sehen konnte.   „Ich kenne mich logischerweise nicht mit diesen Markierungen aus, aber deine sind wunderschön“, sagte Otabek und Yuri spürte, wie sein Gesicht noch heißer wurde.   „Danke“, murmelte Yuri und streifte sich sein Oberteil wieder schnell über.   Er fragte sich, wieso er Otabek so schnell vertraute, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es das Risiko wert war, enttäuscht und verletzt zu werden. Er setzte sich wieder zu ihm und die beiden schwiegen sich danach an. Das Schweigen aber war keinesfalls unangenehm und Yuri genoss die gemeinsame Ruhe. Es fing an zu dämmern als Yuri noch etwas einfiel.   „Ich habe gehört, morgen ist so ein Fest. Sternenfest oder so. Machst du bei den Feierlichkeiten mit?“, fragte er dann.   „Stimmt. Hätte ich fast vergessen. Ich weiß nicht genau. Die Person, mit der ich das Fest verbringen will, geht bestimmt mit jemand anderes hin“, meinte Otabek dann und schaute nach vorn.   Yuri runzelte die Stirn und blickte Otabek an. Natürlich hatte ein so toller Mensch wie Otabek bereits jemanden, der ihn interessierte. Yuri war in der Hinsicht einfach nur eine dahergelaufene Fee – wenn auch eher gefangen genommene Fee – und ein Mann noch dazu. Er wusste, dass Menschen nicht immer ganz akzeptierend waren, wenn man das gleiche Geschlecht liebte, aber durch JJs Avancen, dachte er zumindest, dass das Dorf akzeptierender wäre. Ob Otabek sein Auge auf eine hübsche, junge Frau geworfen hatte? Wenn er eine Frau mochte, dann hätte er nie im Leben Chancen, egal ob Fee oder Mensch. Aber wieso wollte er Chancen haben? Schnell unterdrückte Yuri diese Gedanken wieder.   „Wenn diese Person nicht will, dann begleite ich dich gerne. Ich habe niemanden, der mit mir hingeht“, schlug Yuri dann vor. Seine Geschwister hatten bestimmt beide jemanden, mit dem sie zum Fest gingen und Yuri würde sich eher einen Pfeil ins Knie schießen, als mit JJ hinzugehen.   „Bist du dir sicher? Ich dachte JJ wollte dich fragen, ob du mit ihm hingehst“, meinte Otabek dann.   „Nein, er hat mich noch nicht gefragt“, antwortete die junge Fee kopfschüttelnd. „Mit ihm will ich auch nicht hingehen, da kann er so viel fragen wie er dann will.“ Yuri sah Otabek mit eindringlichen Augen an, so als wolle er ihm sagen, dass er unbedingt mit ihm hingehen wollte, aber nicht genau wusste wie er es sagen sollte. Aber Otabek sah immer noch nach vorne.   „JJ ist sehr an dir interessiert. Du solltest ihm eine Chance geben, sich zu beweisen. Wenn er König ist, kann er dir so einiges bieten“, warf Otabek ein und sah dabei aus als hätte er einen schlechten Geruch in der Nase.   „Kein Interesse. Er geht mir auf die Nerven. Und ich entscheide, wem ich eine Chance geben will und wem nicht. Und was ich will, ist mit dir zum Fest zu gehen“, fing Yuri an, bis er bemerkte was er gesagt hatte. „Natürlich wenn du nicht lieber mit dieser einen Person gehen willst, von der du gesprochen hast.“   „Ich gebe dir dann Bescheid“, antwortete Otabek und die beiden verfielen wieder in angenehmes Schweigen.   Als es dunkel wurde, ließ Yuri einige Feenlichter aufblitzen, die dann um die beiden herumtanzten und er neckte Otabek hin und wieder mit einem kleinen Licht das er ihm direkt vor dem Gesicht schweben und dann erloschen ließ, wenn der Ritter danach schlug wie nach einer Fliege. Als es komplett dunkel wurde, machten die beiden sich wieder auf den Rückweg, immer von den Feenlichtern begleitet und erst im Dorf trennten sich ihre Wege und sie wünschten sich gegenseitig gute Nacht.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)