Schmetterlingsprinz von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 3: Die Banditen ----------------------- Kapitel 3: Die Banditen   Yuri achtete nicht darauf wo er hin lief. Das Einzige, das er wollte, war einfach nur so weit weg wie möglich zu sein. Er wollte nicht weiter bei diesen Heuchlern sein. Wäre sein Vater nicht gewesen, dann würde Yuri die Reise zu seinem Großvater alleine antreten. Doch der König wollte unbedingt, dass er Geleitschutz hatte. Wachen, auch wenn er ihnen nicht so nahe stand – oder gerade deswegen – wären ihm dann schon lieber gewesen. Sein Großvater und auch noch sein Vater waren wohl die Einzigen, die ihn in wirklich liebten, und Yuri würde sein Herz schon dazu zwingen, dass es auch nur diese beiden liebte. Er würde seine heuchlerischen Geschwister – Halbgeschwister – aus seinem Herzen verbannen. Immerhin schien er nie einen Platz in ihren gehabt zu haben.   Yuri wischte sich eine verräterische Träne von der Wange, als er über eine Baumwurzel stürzte. Es war mitten in der Nacht und er konnte seine Hand vor Augen nicht sehen, geschweige denn den Weg vor sich. In seiner Eile, um von Mila und Georgi wegzukommen, hatte er einfach nicht daran gedacht sich ein Licht herbeizuzaubern. Aber das war wohl auch besser so. Licht mitten im Dunkel hätte sonst seine Position verraten und so konnte er die Dunkelheit nutzen und sich in ihr verstecken. Da er noch keine Flügel hatte, hatte seine Magie auch noch keinen Geruch und man konnte sie leicht für die Magie eines anderen Wesens halten, wenn man versuchte sie zu erspüren. Selten war er so dankbar dafür, noch keine Flügel zu haben, auch wenn er sie sich sehnlichst wünschte.   Vorsichtig rappelte Yuri sich wieder auf und klopfte sich das Laub von der Kleidung, das immer an einem haften blieb, wenn man damit in Berührung kam. Er überprüfte ob sich keine Äste in seinen Haaren verfangen hatten und war erleichtert als er nur einzelne Blätter aus den langen Strähnen fischte. Für die Reise trug er sie eigentlich zusammengebunden, aber als er versucht hatte zu schlafen, hatte er seine Haare geöffnet, damit er am nächsten Tag keine Kopfschmerzen haben würde. Wenn er die Haare zusammenband, dann mussten sie fest sein und zum Schlafen war das ganz und gar nicht geeignet.   Als er fertig war sich alles abzuklopfen, versuchte er sich umzusehen oder besser umzuhören. Er horchte auf eventuelle Schritte, die ihm womöglich gefolgt haben könnten, doch nichts außer den normalen, nächtlichen Waldgeräuschen war zu hören. Das hätte er sich ja denken können. Es war als ob sie darauf gewartet hätten, dass Yuri ausriss, damit sie später ihrem Vater eine tragische Geschichte erzählen konnten, von wegen sie hätten versucht ihn zu finden, aber er sei spurlos verschwunden. Yuri schnaubte leise vor sich hin und ging vorsichtiger weiter. Er tastete mit den Füssen vorsichtig den Waldboden nach weiteren Stolperfallen ab, während er die Hände benutzte, um nicht gegen einen Baum oder in eine Hecke zu laufen.   Nach einer Weile wurde ihm klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Yuri blieb stehen und konzentrierte sich erneut auf seine Umgebung. Er konnte die gewöhnlichen Auren der Natur spüren. Aber nur diese Auren. Er hatte unbemerkt den Schutzkreis verlassen! Wäre er noch innerhalb des Kreises oder zumindest in der Nähe, dann würde er ihn spüren. Doch nichts. Wie weit war er denn gelaufen ohne etwas bemerkt zu haben? Müde war er schon vor der Abreise gewesen, also hatte er nicht wirklich bemerkt wie kaputt er nun war. Er hatte es einfach darauf geschoben. So im Dunkeln hatte er wirklich kein Zeitgefühl gehabt und konnte keine Distanzen abschätzen.   Aber das wollte er doch, oder? Er wollte alleine weiterreisen und zu seinem Großvater gehen, also wieso wurde er auf einmal so nervös, so als hätte er... Angst? Yuri hatte keine Angst! Jedenfalls versuchte er sich dies einzureden als er weiterging. Er wusste nicht ob er nun Lichter aufflammen lassen sollte oder nicht. Immerhin war er nun in der Gefahrenzone und konnte von allem möglichen angegriffen werden. Die Lichter würden die wilden Tiere fernhalten, aber auch die Menschen anziehen. Und Yuri brauchte nicht lange zu überlegen um zu wissen, was gefährlicher war. Also ging er im Dunkeln weiter.   Eine Weile lief er unbeschadet durch die Wälder, doch irgendwann machten seine Muskeln in seinen Beinen vollends schlapp und er sank zu Boden. Er war so dumm gewesen! Er hätte doch lieber bei Mila und Georgi bleiben sollen. Dort wo er Proviant und eine warme Decke hatte, die er bei seinem Weglaufen verloren hatte. Später wenn er bei seinem Großvater gewesen wäre, dann hätte er sich entscheiden können dort zu bleiben. Eine Nachricht an seinen Vater geschickt und somit wäre das erledigt gewesen. Manchmal hasste sich die junge Fee dafür, so impulsiv und ohne nachzudenken zu handeln. Das würde ihn wohl irgendwann in ein frühes Grab bringen. Außer diese unüberlegte Handlung wäre nun die Letzte, und er würde endlich seinen Kopf einschalten und vorher nachdenken! Lilia hatte ihm immer gesagt, dass er nicht dumm sondern einfach nur dämlich wäre und er hatte nie wirklich den Unterschied gesehen. Aber jetzt glaubte er zu wissen was sie gemeint hatte.   „Wenn ich das hier überlebe, werde ich ihr wohl danken müssen, dafür, dass sie mich ertragen hat“, flüsterte er, als er sich die müden Beine so gut es ging massierte.   Ohne es zu merken döste er an Ort und Stelle, angelehnt an einen Baum, ein. Zum Glück herrschte gerade kein Winter, denn sonst hätte er sich seinen dämlichen Hintern erfroren. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte er sich mit seiner Magie wärmen und so lange wachbleiben können, bis seine Geschwister ihn vielleicht gefunden hätten, oder es Tag geworden wäre. Dann hätte er sich besser orientieren können. So wachte er einige Stunden später auf als er Stimmen um sich herum hörte. Er brauchte ein wenig um zu registrieren, dass er die Stimmen nicht zuordnen konnte und schreckte aus seiner Schlafenden Position hoch.   „Hey, Hey! Keine Angst Fräulein. Wir wollen dir nichts tun!“   „Was...?“, hauchte Yuri noch etwas desorientiert als er eine Gruppe Männer sah, die ihn umzingelt hatte. Der, der gesprochen hatte, hatte beschwichtigend die Hände gehoben und versuchte weiterhin mit Yuri zu reden.   „Wie kommt ein so junges und hübsches Ding in den Wald, so ganz alleine?“, fragte er wieder und Yuri glaubte in ihm den Anführer der Gruppe zu wissen.   Anstatt zu antworte stellte Yuri sich auf, bereit sofort zu fliehen. Er hätte seine Magie locker einsetzen können, aber er wusste nicht wie viele Männer sich vielleicht versteckt hielten und da wollte er sich nicht als Fee zu erkennen geben. Ohne Flügel sah man es ihm glücklicherweise auch gar nicht an.   „Hab keine Angst, Mädchen. Wir wollen dir helfen. Du hast bestimmt Hunger. Unser Lager ist nicht weit weg und wir haben sicherlich etwas für dich zum Essen und Trinken da.“   Der Anführer hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen, doch Yuri war nicht ganz wohl bei der Sache. Eine Gruppe fremder Männer konnte nichts Gutes bedeuten. Einige hatten noch ihre Kapuzen auf dem Kopf und verbargen so ihr halbes Gesicht. Doch das Angebot von Essen und Trinken war recht verführerisch, da er die letzten beiden Tage kaum etwas gegessen hatte. Zudem wusste er nicht wo Mila und Georgi sich aufhielten und sie hatten ihre Vorräte. Yuri versuchte eine weise Entscheidung zu treffen, doch sein Magen hatte da anderes vor. Ein lautes Grummeln verriet den Männern, wie hungrig er war.   „Okay...“, sagte er dann mit sanfter und leiser Stimme.   Sie hielten ihn für ein hilfloses Mädchen, und halfen ihm wohl deshalb. Wüssten sie, dass er ein Junge war, konnte keiner sagen, wie weit ihre Hilfe dann noch ging. Und wenn er am Lager der Gruppe wäre, konnte er sicher einschätzen wie viele Männer es wirklich waren und sich im Notfall dann mit seiner Magie helfen.   Yuri machte einen vorsichtigen Schritt auf den Anführer zu und als dieser seinen Arm um seine Schultern legen wollte, zuckte die junge Fee zurück. Der Anführer hob erneut beschwichtigend die Hände und geleitete das angebliche Mädchen ohne weiteren Körperkontakt zum Lager. Die Männer um Yuri herum unterhielten sich und versuchten auch ihn mit einzubeziehen, doch er spielte nur das schüchterne Mädchen und erklärte nur ganz kurz, dass er von seiner Gruppe getrennt worden war. Dies löste eine Diskussion über die Bestien des Waldes aus, die hin und wieder Menschen angriffen und wohl zu solchen Unglücken führten, wie es angeblich Yuri passiert war.   Das Lager der Männer war ganz genau so, wie Yuri es sich vorgestellt hatte. Menschen hatten einfach nicht die Eleganz, wie sie Feen besaßen, und das sah man an der Unordnung ganz deutlich. Gut. Im Wald konnte man kaum eine Ordnung halten, da man den Platz nehmen musste, wie man ihm bekam, und dennoch. Es war unnötig, dreckiges Geschirr und schmutzige Unterwäsche rumliegen zu lassen. Der Anführer schien Yuris leicht angewidertes Gesicht gesehen zu haben, da er den Männern befahl sofort etwas aufzuräumen, immerhin sei eine Lady anwesend. Yuri musste sich heftig zusammenreißen, um ihm deswegen nicht an die Kehle zu springen, aber er konnte seine Tarnung nicht auffliegen lassen. Er fragte sich aber, wie lange die Männer schon hier kampierten, damit sie Zeit hatten, soviel Unordnung zu machen. Yuri konnte nicht weiter darüber nachdenken, als er schon ans Lagerfeuer geführt wurde und man ihm eine Decke über die Schultern gelegt hatte.   „Macht ihr Mutters Spezial-Tee, damit sie sich etwas aufwärmen kann“, befahl der Anführer erneut und einer der Männer machte sich daran, Wasser über dem Feuer zu kochen. „Das Essen dauert noch etwas, Liebchen, aber ich denke ein Tee würde dir sicher gut tun.“   Die junge Fee nickte nur und versuchte sich im Lager umzusehen. Der Anführer setzte sich neben ihn und Yuri konnte es nur recht sein. So blieben die anderen ihm eventuell vom Leib und er musste sich nur mit dem Anführer herumschlagen. Doch nach einer Weile kam Yuri die Erkenntnis, dass die Gruppe besser gewesen wäre. Der Typ neben ihm quatschte ihm das Ohr vom Kopf. Er erzählte irgendwelche Geschichten, die keinen Sinn ergaben und Yuri hatte Mitleid mit allen Frauen, die der Kerl versucht hatte, mit seinen dämlichen Geschichten für sich zu gewinnen. Nach einer Weile kam dann der Tee und Yuri nahm ihn dankend entgegen. Er schnupperte daran, doch er das Einzige, das er feststellen konnte, war, dass es sich um einen Kräutertee handelte. Einige Kräuter konnte er herausriechen, aber nicht alle. Vorsichtig – um sich nicht zu verbrennen – nippte er daran und musste feststellen, dass er doch ganz gut schmeckte. Nachdem er etwas abgekühlt war, trank er ihn dann ganz. Der Anführer bot ihm noch einen an, doch er lehnte ab. Irgendwie fing er an richtig müde zu werden. Die Strapazen der Nacht holten ihn wohl ein, weswegen sich Yuri nichts weiter dabei dachte. Doch nach der Schläfrigkeit kam der Schwindel. Und da wusste Yuri, dass etwas nicht stimmte. Er blickte sich um und sah dem Anführer ins grinsende Gesicht.   „Was...?“, versuchte Yuri hervorzubringen, doch seine Zunge fühlte sich sehr schwer an.   „Und? Hat dir Mutters Spezial-Tee geschmeckt, kleine Fee?“, fragte er und die Männer um ihn herum grölten.   Ehe Yuri etwas sagen, geschweige sich wehren konnte, übermannten ihn die Drogen, die man ihm untergeschoben hatte. Seine Augen schlossen sich gegen seinen Willen und die Bewusstlosigkeit hatte ihn in ihren Fängen.       Yuri hatte schreckliche Kopfschmerzen als er langsam wieder aufwachte. Er blinzelte einige Male um wieder etwas zu sehen, doch seine Sicht blieb schwarz. Man hatte ihm die Augen verbunden und ihn geknebelt, so dass er kein einziges Wort heraus bekommen konnte. Verdammt. Diese Männer wussten, wie man eine Fee fing. Hätte er sprechen können, hätte er sich mit einem Magiespruch befreien können. Da seine Hände und Füße ebenfalls gefesselt waren – nach einigem hin und her hatte er dies leider auch feststellen müssen, konnte er sich nicht vom Knebel befreien. Yuri versuchte festzustellen wo er war, versuchte seine anderen Sinne zu nutzen, doch auch die waren immer noch von den Drogen zum Teils gelähmt. Das Einzige, das er mit Sicherheit sage konnte war, dass er sich wohl auf einem Pferd befand. Da er nichts sehen konnte, machten ihn die Bewegungen hoch zu Pferd schwindelig und ihm wurde übel. Hoffentlich würde er sich nicht übergeben müssen. Mit einem Knebel im Mund wäre dies nicht so vorteilhaft. Erstickung anstatt Erleichterung für seinen Magen wäre dann die Folge.   Erst langsam, kam er wieder ganz zu sich. Seine Kopfschmerzen wurden jedoch nicht besser und er fragte sich wie lange er wohl bewusstlos gewesen sein musste. Sein ganzer Körper tat ihm weh und er war hungrig und durstig. Yuri dachte, dass er nur einige Stunden außer Gefecht gewesen war, doch nach den Anzeichen seines Körpers, war es wohl länger als ein Tag. Und die Reise zu Pferd schien auch noch lange nicht vorbei zu sein. Nach gefühlten Stunden – er konnte ohne Sicht nicht einschätzen wie lange wirklich – wünschte er sich, er wäre tot. Sein Körper war mittlerweile eine einzige Zone des Schmerzes. Seine Schultern brannten vor Schmerz, da seine Hände hinter dem Rücken gefesselt worden waren. Seine Hüften schmerzten ebenfalls vom Reiten auf dem Pferd. Glücklicherweise hatten seine Entführer irgendwann festgestellt, dass er wach war und hatten seine Beine entfesselt und ihn vor einen der Männer aufs Pferd gesetzt. Seine Übelkeit war dadurch etwas besser geworden. Über dem Rücken eines Pferdes zu liegen wie ein Gepäckstück war nicht gerade die angenehmste Fortbewegungsart. Irgendwann übermannte ihn die Erschöpfung und er schlief während des Rittes ein.   Als er das nächste Mal aufwachte, hatten sie angehalten und man hatte ihn wachgerüttelt. Etwas benommen versuchte sich Yuri zu erinnern, wo er war, bis ihm wieder einfiel, dass er von einer Horde Menschen entführt worden war. Die Hand, die ihn wachrüttelte, war aber vergleichshalber sanft und dies verwirrte ihn etwas.   „Aufwachen. Wir sind da“, murmelte eine dunkle Stimme in sein Ohr.   Es war der Reiter mit dem er geritten war, und das Hauchen an seinem Ohr verursachte bei ihm eine Gänsehaut. Auch wenn der Mann einer seiner Entführer war, so hatte er eine selten angenehme Stimme. Wieso mussten solche Kerle immer die Bösen sein? Oder Arschlöcher?   „Versuch dich auf dem Pferd zu halten während ich absteige. Ich hol dich dann auch runter“, erklärte dann die gleiche Stimme nochmal und Yuri blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Sprechen konnte er ja nicht.   Der Mann stieg ruhig von seinem Pferd, das nur wie die anderen um sie herum schnaubte, und wandte sich dann Yuri zu. Die junge Fee konnte die Hände an seinem Körper spüren und obwohl er wusste, dass der Mann ihm runterhalf, so erschreckte er sich, da er nichts sehen konnte. Der Mann aber entschuldigte sich nur kurz und half ihm dann vom Pferd. Er war dabei weder grob noch gemein, und Yuri fragte sich, wieso er ihn so vorsichtig behandelte. Fast schon respektvoll. Aber als Entführer hatte man normalerweise keinen Respekt vor seiner Geisel.   Als er endlich wieder mit beiden Beinen auf der Erde stand, kam der nächste Schreck. Er spürte wie ihn jemand am Hinterkopf anfasste und schreckte erneut zusammen. Er versuchte einen Schritt wegzugehen, aber von der langen Reise, waren seine Beine ganz weich und da er blind war krachte er gegen eines der Pferde, das wenig erfreut wieherte.   „Halt still. Ich will dir nur die Augenbinde abnehmen.“ Wieder diese sanfte, dunkle Stimme.   Yuri hielt daraufhin brav still. Es lag nicht an der angenehmen Stimme, sondern die Aussicht darauf, endlich wieder sehen zu können. Yuri kniff die Augen zusammen, um nicht geblendet zu werden. Doch so schlimm wie er es befürchtet hatte war es nicht. Als er vorsichtig die Augen öffnete, stellte er fest, dass es bereits Sonnenuntergang war. So brannten seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen nur sehr kurz und tränten kaum. Als er sich an das Licht gewöhnt hatte, wollte er sich umsehen doch die Stimme des Anführers unterbrach ihn dabei.   „Bringt die Feen in die Käfige. Und bindet sie ja nicht los. Und die Knebel bleiben drin. Füttert sie nur flüssig und durch die Knebel hindurch. Sie dürfen uns nicht wegsterben. Sie werden uns auf dem Sklavenmarkt sehr viel Geld einbringen.“   Sklavenmarkt? Hatte Yuri richtig gehört? Man wollte sie verkaufen. Und die Feen. In der Mehrzahl. Sie hatten noch andere Feen gefangen genommen? Sofort blickte sich Yuri panisch um und konnte das glitzern von Feenflügel in der Abendsonne sehen. Als er genauer hinsah, erkannte er seine Halbgeschwister Mila und Georgi. Sie sind den Feenhändlern wohl auch in die Falle geraten. Was hatte er nur getan? Durch seine unbedachte Flucht, hatte er sie alle drei in Gefahr gebracht. Er sah hilflos zu seinen älteren Geschwistern, die ihn mit gemischten Gefühlen ansahen. Trauer, Enttäuschung und auch Erleichterung. Genau wie er waren sie gefesselt und geknebelt und sahen genau so erschöpft aus wie er.   Der Mann mit der angenehmen Stimme griff nach Yuris gefesselten Händen und führte ihn mit den anderen Geiseln zu Käfigen, in die die drei separat gesteckt wurden. Mila und Georgi wurden von ihren Begleitern praktisch in die Käfige geworfen, aber Yuris drückte ihn nur mit sanfter Gewalt in den Käfig. Es war nicht schwierig, denn auch wenn Yuri gewollt hätte, er war viel zu schwach um sich zu wehren. Kaum, dass er ganz im Käfig war, wurde die Tür hinter ihm verriegelt. Er drehte sich sofort um, um zu sehen, wer der Mann war, der ihn weniger grob behandelt hatte. Doch er hatte die Kapuze seines Mantels über sein halbes Gesicht gezogen, so dass Yuri sein Gesicht nicht erkennen konnte.   Ohne ein weiteres Wort ging der Mann vom Käfig weg und verschwand in der Menge der Menschen, die gekommen waren, um zu gaffen. Yuri konnte auf den ersten Blick sehen, dass sie nicht besonders reich waren und dass das Dorf, in dem sie sich nun befanden auch sehr heruntergekommen war. Yuri konnte verstehen, wieso sie ihn und seine Geschwister verkaufen wollten, doch das hieß noch lange nicht, dass er damit einverstanden war. Er versuchte so gut es ging die Menschen mit seinem bösen Blick zu vertreiben, doch es gelang ihm nicht so ganz. Nach einer Weile zog er sich so gut es mit gefesselten Händen ging nach hinten in den Käfig zurück. Ab und an sah er zu seinen Geschwistern, doch sie hatten die Köpfe gesenkt und versuchten nicht daran zu denken wo sie sich befanden. Irgendwann kamen einige Männer zu ihnen und fütterten sie gegen ihren Willen und gaben ihnen nicht die Chance auch nur ein Wort zu sagen, ehe sie danach wieder geknebelt wurden.   Yuris einzige Hoffnung war nun sein Vater. Wenn er keine Nachricht von seinem Großvater erhielt, dann würde er wissen, dass ihnen dreien etwas zugestoßen war und würde Rettung schicken. Hoffentlich bevor sie verkauft und sonst wohin verschifft wurden.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)