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2nd Season: Russian Diaries

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anleitung: Find your Story & Storytime (WICHTIG! MUSIK HIER!)
Liebe Leser,
Im Gegensatz zu Kapitel 11 ist „Find your Story“ diesmal ein Read-Along. Es ist das gleiche Prinzip wie bei Viktors „Deeper Down“: Link aufrufen, Musik anhalten, auf 0:00 setzen und wo das [P] im Text ist, könnt ihr die Musik starten. Achtet auf die Pianoanschläge, um euch besser zu orientieren.
Der Link ist hier: Find your Story

Die Kür „Storytime“ ist anders. Bitte keine Musik dazu hören, auch wenn sie unten verlinkt ist. Einfach nur lesen. Das Besondere an „Storytime“ kommt auch ohne Musik zur Geltung.

Wer richtig Gänsehaut haben will, der kann Otabeks „O Fortuna“ ab entsprechender Stelle laufen lassen, aber das ist nur für die ganz Harten unter euch ;P

Und jetzt wünsche euch viel Spaß bei einem Puls von 180,
Flöckchen

Musik Kürprogramme (optional):
Seung-Gil Lee – KOREA: The Music of the Night (Kwang Ho Hong)
Christophe Giacometti – SWISS: Bad Romance (Lady Gaga)
Jean-Jaques Leroy – CANADA: Skyfall (Adele)
Yuri Plisetsky – RUSSIA: Turkish March (W. A. Mozart)
Yuuri Katsuki – JAPAN: Storytime (Dean Kopri)
Otabek Altin – KASACHSTAN: O Fortuna (Carl Orff; bis 2:33) Komplett anzeigen

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Grand Prix Final – Storytime!

Grand Prix Final of Figure Skating, Short Program; 9th December, Vienna
 

„Meine Damen und Herren, ich heiße Sie live aus Wien in Österreich zum Finale des Grand Prix of Figure Skating willkommen. Mein Name ist Morooka. Ich freue mich, erneut Oda-san als Co-Moderator in diesem Finale begrüßen zu dürfen.“
 

„Guten Abend, Morooka-san.“
 

„Guten Abend.

Ja, Oda-san, wir können auf das heutige Finale wirklich gespannt sein. Es waren sensationelle Vorrunden, die wir diese Saison erlebt haben! Ein großartiger Auftakt in Kanada, die neue Generation am Start in Amerika, die erste Finalentscheidung in Peking, das Comeback des Jahres in Japan, der Hexenkessel von Paris, gekrönt von einem neuen Weltrekord in Russland!

Und hier sind die sechs Besten, die sich ihren Startplatz gesichert haben. Und damit sind wir auch schon bei der ersten Überraschung an diesem Finalabend, zumindest aus japanischer Sicht: Auf dem sechsten Rang; zuerst ausgeschieden in Paris, jetzt durch einen Ausfall wieder im Wettkampf angekommen: Unser Geschichtenerzähler, der 25-Jährige Katsuki Yuuri!

Auf dem fünften Rang mit Programmen, die die Gänsehaut nur so sprießen lassen und noch mehr Ambitionen auf den Sieg als im letzten Jahr, Otabek Altin, 19 Jahre, aus Kasachstan!

Auf dem vierten Rang überraschend durch zwei zweite Plätze in den Vorrunden und damit zum ersten Mal im Finale des Grand Prix, der 22-jährige Seung-Gil Lee aus Korea, der uns alle mit seinen Interpretationen zum Phantom der Oper begeistert hat!

Auf dem dritten Rang wohlverdient durch einen grandiosen Sieg beim Showdown in Paris: Christophe Giacometti, 26 Jahre, aus der Schweiz! In dieser Saison will er seinen Traum vom Sieg endlich wahr werden lassen!

Auf dem zweiten Rang: Jean-Jaques Leroy, 20 Jahre, der ebenfalls nachholen will, was ihm im letzten Jahr durch einen Blackout im Kurzprogramm nicht gelungen ist! Nach Giacometti ist der Kanadier der stärkste Läufer in der Verfolgung auf die Spitze!

Und auf dem ersten Rang sehen wir den Sieger des letzten Jahres, Yuri Plisetsky, der mit zwei Siegen in den Vorrunden zum neuen Favorit auf den Titel avanciert ist! Die Titelverteidigung ist das erklärte Ziel des 16-jährigen Durchstarters aus Russland!“
 

„Und damit sind wir leider bei der schlechten Nachricht für dieses Finale angekommen, Morooka-san. Es ist ein Jammer zu sagen, dass der bisherige Spitzenreiter und Titelfavorit Viktor Nikiforov durch eine Verletzung am Fuß die Teilnahme an diesem Grand Prix Finale absagen musste.“
 

„Ja. Viktor Nikiforov hatte nicht nur beide Vorentscheide gewonnen und die höchste Gesamtpunktzahl in den Vorrunden erlaufen, sondern zugleich den Rekord im Kurzprogramm von Yuri Plisetsky aus dem Vorjahr eingestellt. Er wird dem Finale heute von abseits der Eisfläche als Trainer zusehen. Wir können daher nicht einschätzen, wie intensiv Katsuki Yuuri sich innerhalb von ein paar wenigen Tagen noch auf die Finalteilnahme vorbereiten konnte, aber wir hoffen natürlich das Beste.“
 

Es ist für mich immer noch nicht greifbar, dass ich hier stehe.

Jelena und ich haben eine Nacht lang Zeit gehabt, uns mit der Tatsache, dass Viktor nicht am Finale teilnehmen können würde, auseinanderzusetzen. Aber dass es bedeuten könnte, dass ich dadurch wieder in den Wettkampf rutsche, war uns nicht in den Sinn gekommen. Yakov hat noch vom Krankenhaus aus mit einem der verantwortlichen Organisatoren telefoniert und keine Stunde später war ich für das Finale nachnominiert worden.

Jetzt stehen wir hier in umgekehrten Rollen. Das Schicksal will es, dass ich heute die Schlittschuhe anziehe und Viktor mir von der Bande aus zusieht.
 

Die Nachricht, dass Viktor ausfallen würde und ich statt seiner am Finale teilnehmen werde, insbesondere Chris und JJ hart getroffen. Man sieht JJ die herbe Enttäuschung an und Chris gibt sich keine Mühe zu verbergen, dass er überaus angepisst ist. Beim freien Training gestern hat er kein Wort mit Viktor gewechselt. Das Duell mit der lebenden Legende, für das die Beiden alles gegeben hatten, ist durch ihre Finger geronnen wie der Sand durch das Stundenglas.

Es ist aber nicht nur die Mimik und Gestik der Beiden, die mich deutlich spüren lassen, dass ich hier unerwünscht bin. Viktors Ausscheiden hat so kurz vor dem Finale auch in der Presse für viel Irritation und Zündstoff gesorgt. Einige böse Zungen sprechen von Vorsatz, von Betrug und Sabotage. Alles nur, damit ich doch wieder ins Finale einsteigen kann.

Um Viktor weitgehend davon abzuschirmen hat Yakov eingewilligt, dessen Trainerpflichten zu übernehmen. Dr. Tschekowsky ist mit uns angereist, um ein Auge auf Viktor zu haben, denn trotz der wetternden Pressestimmen stand es für Viktor absolut nicht zur Diskussion, mich alleine nach Wien fliegen zu lassen.

Dass Viktor beim Finale anwesend ist, hat vielen seiner Fans die Sorge um seinen Gesundheitszustand zwar genommen, aber ließ natürlich auch all jene aufhorchen, die sich um ein faires Finale betrogen fühlen. Das Personal des Grand Prix beäugt uns entweder mitleidig oder argwöhnisch und auch das Publikum ist sich uneins, ob es mich unterstützen oder spüren lassen soll, wen es lieber auf dem Eis gesehen hätte.

Ich komme mir völlig isoliert vor. Yurio sieht immer wieder mit einem Blick zu mir, der mich ermahnt, mich zusammenzureißen, als wir die Eisfläche zum Aufwärmen betreten. Otabek hingegen betrachtet Yurio mit sorgenvollen Augen, denn er weiß, dass Yurios Gedanken ausschließlich bei mir sind. Dass Chris und JJ nach wie vor Schwierigkeiten haben, den Verlust ihres Duells zu verwinden, kann ich ebenfalls sehen. Sie erinnern mich in ihrer Selbstverliebtheit stark an mein Verhalten in Paris, als ich vor lauter Ärgernis über mich selbst den Blick für das Wesentliche verloren hatte. Der Einzige, der so teilnahmslos wie immer seine Routine durchgeht, ist Seung-Gil Lee.

Nach der Aufwärmphase bleibe ich als Letzter auf dem Eis zurück. Viktor steht an der Bande und wartet auf mich, Yakov beobachtet uns aus einigen Metern Entfernung.

„Yuuri, du hast nichts zu verlieren“, ermutigt er mich.

„Ich weiß,“ antworte ich ehrlich. „Das letzte Mal wollte ich, dass du am Ende wieder lachend auf dem Eis stehen kannst. Heute möchte ich für dich auf dem Eis stehen können.“

„Yuuri...“

„Sag nicht, dass ich das nicht muss. Ich muss es nicht. Aber ich will.“

Ich nehme seine Hand und setze einen Kuss darauf. „Ich bin immer bei Euch, mein König.“

Die blauen Augen weiten sich und die Wangen verfärben sich rosa. Ich werde angekündigt, lasse seine Hand los und gleite nur ein paar Meter zu meiner Startposition nahe der Bande.
 

„Katsuki Yuuri steht bereit. In Paris hat ein Sturz beim dreifachen Axel ihn wertvolle Punkte im Kurzprogramm gekostet. Wie wird er heute mit dem Druck umgehen können, dass die meisten Zuschauer sich schon auf eine weitere, brillante Vorstellung des meisterhaften Todes von Viktor Nikiforov gefreut haben?

Hoffen wir, dass Katsuki Yuuri seine Geschichte diesmal finden und die Fans von Viktor Nikiforov über sein Ausscheiden hinweg trösten kann!“
 

Es trifft mich völlig unvorbereitet. Mit einem Mal pocht mein Herz dreimal so schnell, mein Puls beginnt zu rasen und mein Blick ist starr auf die Mitte der Eisfläche gerichtet.
 

[P]
 

Die Musik beginnt.
 

Viktor... was hast du... das ist... ungeheuerlich... Ich bin in Versuchung, mich nach dir umzudrehen, doch ich hänge fest an dem Bild vor meinem inneren Auge. Der leere Hauch und die leisen Glöckchen um mich herum lassen das Adrenalin ungehindert durch meinen Körper rauschen.

Das Cello erfüllt leise die Luft... auf der Eisfläche bin ich alleine, aber heute kann ihn jeder vor sich sehen, den gefallenen Meister... unsichtbar liegt er in der Mitte der Eisfläche und sie beweinen sein Scheiden. Schauer jagen ihre Rücken hinunter, als die Spieluhr erklingt und ich mich in Bewegung versetzen lasse. Links herum, rechts herum. Diesmal muss ich nicht suchen, was mich ruft. Meine Kufen tragen mich leise am Rand entlang. Ich kann dich spüren.

Der Anschlag des Pianos, meine Schritte, die mich näher tragen. Deine einst so helle Gestalt, verzweifelt, gebrochen, dem Tod so nah...

Der nächste Anschlag. Ich will dir ein Zeichen geben. Meine Pirouette ist erfüllt von Magie... Sie ist wie ein Zauber; niemand kann sie so perfekt vollführen wie ich... Kannst du mich auch spüren? Mein Blick ruht fest auf der Mitte als ich den ersten Kreis ziehe, schneller werde... ich will deine Aufmerksamkeit, der erste Sprung - dein Sprung – Viktor! Du bist nicht allein!
 

Du hast von Beginn an damit gerechnet, nicht bis zum Ende durchhalten zu können... Darum hast du mich nie die Mitte der Eisfläche passieren lassen. Es ist der Ort, an dem du gefallen bist. Ich schlinge meine Arme um mich; meine Pirouetten sind erfüllt von Sehnsucht nach deinem lebendigen Ich... Mein Herz schmerzt, ich muss dich erreichen!

Streicher begleiten mich und ich beginne, die Musik mit meinem Körper zu tanzen.

Ich bin nicht auf der Suche, die Geschichte zu finden. Ich bin die Geschichte selbst. Das Lebenselixier des Künstlers. Ich habe die Macht, alles zu verändern.
 

Ich halte inne.
 

Das Cello spielt melancholische Wellen, die auf mich überschwappen, aber ich darf nicht verweilen; ich muss weiter, gleite näher gen Mitte. Das Klagen der Massen ist so groß, ihr Lamentieren begleitet mich... Hab' keine Angst. Nur ich kann es schaffen, dir zu neuer Gestalt zu verhelfen und Leben und Liebe zu dir zurückzubringen, die dir einst verloren gegangen sind.

Ich bin auf dem Weg zu dir; bin bereit, alles dafür zu geben, sie begreifen zu lassen, wie sehr du mich brauchst... Mit dem nächsten Sprung, der Kombination von Salchow und Toeloop, beim lautesten Saitenanschlag will ich dich aufwecken... Ich bin stark genug. Geliebter! Sieh' mich an!
 

Das helle Echo erklingt, ich drehe mich auf dem Eis weiter, fahre rückwärts. Die Töne schwingen höher und ich kann sehen wie du dich mit ihnen erhebst, auferstehst... ich will dich berühren, dich halten... uns trennen nur noch wenige Sekunden. Der Chor und die Streicher kehren zurück, werden lauter, als begleiteten sie unsere Suche; ich wechsele die Richtung nach vorne, ziehe den letzten Kreis, kann es nicht mehr zurückhalten... der letzte Sprung auf dem Weg zu dir. Meine Füße verlassen den Boden; jetzt, Viktor, greif meine Hand!
 

Diesmal verfehle ich dich nicht, erreiche dich, nehme dich mit mir. In aufrechter Haltung kommen wir auf dem Eis auf.

Liebevoll und sicher halte ich dich in meinen Armen. Niemals soll der Tod dich bekommen.
 

Wir bleiben zusammen. Für immer.
 


 

Meine Füße kommen zum Stehen. Das Programm ist zu Ende und ich zittere überall. Ich schnappe nach Luft von der Anstrengung. Bin ich wieder in der Realität? Viktor... wo bist du? Ich kann nur Yakov auf mich warten sehen. Das Publikum kann ich nicht hören, ich fühle mich wie in einem Vakuum. Ohne auf etwas zu achten verlasse ich auf wackeligen Beinen das Eis, die Lautstärke dringt nur nach und nach an meine Ohren; es herrscht ein fürchterlicher Lärm. Die Leute scheinen durchzudrehen.

„Viktor hat sich nach hinten zurückgezogen“, höre ich Yakovs raue Stimme, als ich das Ende der Eisfläche erreiche. Überrumpelt blicke ich ihn mit leeren Augen an. Ich fühle mich völlig orientierungslos.

„Interpretier' es nicht falsch“, warnt Yakov. „Vitya hat gespürt, dass du seine Intentionen verstanden hast. Das hat ihn emotional überrannt, deswegen ist er gegangen. Außerdem,“ Yakov senkt seine Stimme und es liegt ein ernster Ton darin, „die Gemüter sind gereizt. Wenn rauskommt, was ihr zwei gemacht habt, dann ist hier die Hölle los, also haltet euch zurück. Verstanden?“

Ich nicke und ich bemerke, dass mir Tränen die Wangen hinunter laufen.

Yakov begleitet mich zum Kiss & Cry und wir nehmen Platz. Während wir auf die Punkte warten, schweifen meine Blicke zu Otabek, der als Nächster performen muss, und zu Yurio, der ihm noch einmal zuruft und ihn anfeuert. Es macht mich schwermütig, die Beiden so zusammen zu sehen. Viktors Comeback hat viel Aufmerksamkeit von Yurio abgegriffen und ihm Freiheit gegeben. Freiheit, die er in die Freundschaft mit Otabek investiert hat. Sollte Yurio einmal ähnlich erfolgreich werden wie Viktor, dann müsste er seinen Gefährten nicht erst noch suchen, sondern hätte ihn bereits an seiner Seite. Er müsste sich für Otabek nicht mehr rechtfertigen. Es ist anders als bei Viktor und mir. Viktor hat immer alleine im Rampenlicht gestanden, war Everybody's Darling und nichts hat die Vorstellung je getrübt, dass Viktor einmal nicht mehr nur ihnen allein gehören würde. Aber das ist vorbei und sie müssen akzeptieren, dass es mich gibt.
 

Der Einzige, der Viktor mit Leben füllen kann, bin ich.
 


 

----[ PAUSE ]----
 


 

Grand Prix Final of Figure Skating, Free Program; 10th December, Vienna
 

Starting order; Free program:
 

6. Seung-Gil Lee – KOREA

281,44 (91,44)

5. Christophe Giacometti – SWISS

309,65 (97,57)

4. Jean-Jaques Leroy – CANADA

306,87 (104,21)

3. Yuri Plisetsky – RUSSIA

(107,81)

2. Yuuri Katsuki – JAPAN

(109,23)

1. Otabek Altin – KASACHSTAN

(112,71)
 

„Meine Damen und Herren, die erste Hälfte der Küren des diesjährigen Finales ist bereits vorbei!

Jean-Jaques Leroy und Christophe Giacometti, die sich gestern noch schwer getan haben, in dieses Finale zu finden, haben ihre Form wiedergefunden. Leroy liegt mit seiner mit Interpretation von Skyfall nur wenige Punkte hinter Giacomettis Bad Romance, der zurzeit mit 309,65 Punkten das Ranking anführt.“
 

„Ja, Morooka-san, das war eine brillante, fehlerfrei gelaufene Kür, die zu Recht die Führung nach der ersten Hälfte inne hat. Als nächstes sehen wir den Drittplatzierten von gestern, Yuri Plisetsky. Er liegt mit 107,81 Punkten nur knapp hinter Katsuki Yuuri. Wir dürfen sehr gespannt sein, ob die drei Besten vom Vortag ihre Platzierungen beibehalten können oder ob noch einmal durchgewürfelt wird.“
 

„Yuri Plisetsky steht bereit; er läuft zu Mozarts Türkischem Marsch, der klassischen Ergänzung zum gestrigen Kurzprogramm Arabesque im Rahmen des diesjährigen Orient-Themas. Die Choreografie stammt erneut von der Bolshoi-Primadonna Lilia Baranovskaya.“
 

Yurio betritt das Eis, aber er ist aufgewühlt und durcheinander.

Ich kann es ihm nicht verübeln. Meine sehr gute Leistung im gestrigen Kurzprogramm hat die Gemüter bezüglich Viktors Unfall und meiner Finalteilnahme zwar etwas besänftigt und den Anfeindungen den Wind aus den Segeln genommen, aber über Nacht loderte die Gerüchteküche erneut auf, als hätte man sie nicht nur angefacht, sondern Öl hineingegossen. Und ich war nicht ganz unschuldig daran:

Victor Nikiforov and Japanese Figure Skater Yuuri Katsuki secretly married?! Is this the answer to the switch in the Final?!

Das ist die Schlagzeile, die seit heute Morgen überall ist. Ein Bild von meinem Handkuss vor dem Kurzprogramm prangt als Aufwartung an den Liebsten betitelt darunter, gefolgt von einem kleineren Foto aus Paris.

Es zeigt Viktor und mich, wie wir eine Touristin darum bitten, ein Foto von uns zu machen. Daneben ist eine Vergrößerung von Viktors ausgestreckter Hand mit seinem Handy abgedruckt. Bei dem Ring, der sich an seinem Ringfinger befindet, soll es sich laut dem Artikel nicht um den Paarring aus dem letzten Jahr handeln, so mutmaßen die Autoren. Warum der Ring ein anderer Ring sein soll, bleiben sie dem Leser allerdings schuldig. Es ist haltlose Behauptung, wenn man bedenkt, dass der Ring aufgrund der Schatten und schlechten Vergrößerung einfach nur dunkel aussieht. Aber für diejenigen, die der Schlagzeile Glauben schenken wollen, reicht es aus, nicht erkennen zu können, ob es sich wirklich um den Paarring handelt oder nicht. Und das trifft ziemlich genau auf die gesamte Medienwelt und ihr Publikum zu.

Das Frühstück heute Morgen war mehr eine Krisensitzung als irgendetwas anderes. Um nicht noch weiter Aufsehen zu erregen, hat Tatjana uns nahegelegt, für heute keine Ringe zu tragen, bis das Finale vorbei wäre. Wir waren beide verunsichert, haben ihr unsere Ringe dann aber schweren Herzens anvertraut.

Während ich Yurio zusehe und auf meinen Auftritt im Anschluss warte, wandert mein Daumen ständig nervös zu meinen Ringfinger, um zu fühlen, warum es sich anders anfühlt, nur um jedes Mal neu festzustellen, dass der Ring fehlt. Es macht mich nervös und es kommt mir vor, als hätte man uns gezwungen, auf mehr als nur ein Stück Metall zu verzichten. Dabei wissen Viktor und ich sehr genau, dass es nur für die Dauer dieses Abends sein würde. Aber seit einigen wenigen Stunden schon fühlen wir uns gewaltsam voneinander getrennt.

Yurio patzt.

Er ist in Gedanken nicht bei der Sache und läuft unkonzentriert. Erst mein Ausscheiden, dann der Unfall von Viktor, die Anfeindungen mir gegenüber bezüglich des unerwarteten Finaleinzugs und jetzt das. Es nimmt ihn mehr mit als ihm lieb ist und seine Trainerin ist ihm keine große Hilfe, mit seiner Sorge um Viktor und mich klar zu kommen. Für sie steht nur fest, dass Viktor und ich an der ganzen Situation selbst Schuld sind und damit hat sich ihr Mitgefühl erübrigt. Yakov muss sich für Viktor um mich kümmern, sodass lediglich Otabek Yurio eine Stütze sein kann, aber selbst er konnte vor der Kür keine beruhigenden Worte für unser liebenswertes Monster finden, das die ganze Welt zusammenschreien würde, nur um uns zu verteidigen.

Am Ende der Kür reicht es für Yurio, bis auf zwei Zähler an Christophe heranzukommen – der Sieg hat sich damit für ihn erledigt und die Schweizer in der Halle flippen aus. Mit JJ und Yurio hinter Christophe erscheint es ihnen schon wie die Entscheidung um den Titel, der zum ersten Mal seit Langem an die Schweiz gehen könnte.

Jetzt bin ich an der Reihe. Es fühlt sich an wie der Gang zum Galgen, aber ich will nicht aufgeben. Noch einmal wird mich Viktor nicht durch seine Choreografie retten können. Diesmal muss ich es alleine schaffen.
 

„Der nächste Läufer ist YURI KATSUKI aus Japan!“
 

Seht alle gut her.
 

_________________________
 

Yuuri... Was geht in deinem Kopf vor sich? Ich hätte damit gerechnet, dass dir die Spekulationen um unseren Beziehungsstatus mehr zusetzen würden. Aber nichts ist passiert. Du hast wieder diesen Schalter umgelegt, von dem ich immer noch nicht sagen kann, wo er herrührt. Was festigt dich derart, dass das alles an dir vorüber geht?

Ich sitze angespannt in der Umkleide und verfolge den Wettkampf als Livestream auf Tatjanas Tablet. Yurio hat dem Druck nicht standgehalten; er ist eingeknickt, obwohl er nicht direkt betroffen ist und ich fühle mich schuldig, weil ich der Quell der Unruhe in diesem Finale bin.

Wenn die Welt da draußen es nur akzeptieren könnte, wie sehr ich dich brauche... Ich wäre der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.
 

Du stehst bereit.

Mein geliebter Yuuri...
 

„Meine Damen und Herren, it's Storytime!“
 

In deiner Welt gibt es nur ein Piano. Das stimmgewaltigste aller Instrumente, das so vielseitig ist wie kaum ein anderes. Es ist die Urgewalt der Musik und als einziges deiner Gabe würdig, die Melodien mit deinem Körper zum Leben erwecken zu können. Es ist nicht irgendeine Geschichte, die du uns erzählst. Es ist unsere Geschichte.
 

Bevor du an jenem Abend in mein Leben getreten bist, hat mich die Einsamkeit meiner Welt schier erdrückt. Presse, Aufwärmen, Warten, raus aufs Eis, runter vom Eis, Punkte abholen, Siegerehrung. Immer die gleiche Leere, immer nur dieselben, unpersönlichen Worte, ohne einen Platz für Träume. Der ganze Aufwand für ein paar Minuten Freiheit auf dem Eis, in die ich alle meine Hoffnung gelegt hatte, doch noch einen Partner für mich finden zu können.

Und dann bin ich dir begegnet, einem unschuldigen Verführer, der Geschichten getanzt und damit völlig unerwartet eine Reise in die tiefsten Sehnsüchte meines Herzens unternommen hat.
 

Doch ich blieb danach nur ein einsamer Sieger, der verbraucht und leer am Ufer des Totenflusses wartete und dessen ganze Welt nur noch aus einer einzigen, letzten Schneeflocke in seiner Hand bestand.

Ich war noch nie gut darin, mich und meine Gefühle der Welt mit Worten zu erklären. Seit ich denken kann, habe ich in Geschichten gelebt und Welten daraus erschaffen. Das Eis war meine Bühne, auf der ich alle Welt in Staunen versetzt habe.

Aber irgendwann war auch das letzte Kapitel erzählt, die letzte Seite gefüllt, die Ideen verschwunden und als ich nicht mehr wusste, wohin mit mir, hast du mich gerufen, Yuuri, und ich ließ mich bei dir fallen.
 

Du hast mich mit auf deine Reise genommen, bist das Ziel meiner Suche geworden und schließlich mein neues Zuhause. Ich kann mir ein Leben ohne deine Liebe nicht mehr vorstellen; sie gibt mir Geborgenheit und das Gefühl, dass du meine Welt verstehst und sie genauso liebst wie ich.

Ich werde niemals vergessen können, wie wir unsere erste Nacht verbracht und uns geliebt haben. Deine Ungeduld und Unerfahrenheit haben mich in Höhen getragen, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Ich habe es nie bereut, für dich alles zurückgelassen und die größte Dummheit meines Lebens begangen zu haben.
 

Du hast mich immer wieder begeistert, mich aufs Neue überrascht und meine Erwartungen übertroffen. Durch dich kann ich Gefühle wieder neu empfinden, sie durchströmen mich bis in die Fingerspitzen und sie beginnen, neue Geschichten zu erzählen.

Es ist das glückliche Ende des Spiels des Geschichtenerzählers, als der du mich verführt hast.

Deine Lippen zu küssen berauscht mich immer wieder, trägt mich hinaus ins Leben und eröffnet mir unendlich viele Möglichkeiten.
 

Erst durch deine Liebe nehmen meine Geschichten auf dem Eis wieder ihre wahre Gestalt an, Yuuri.
 

_________________________
 

„Meine Damen und Herren, es ist unglaublich, ist das der Sieg für Katsuki Yuuri?! Er zaubert uns eine Kür aufs Eis, die einen sprachlos macht! Wo nimmt der junge Mann bloß diese Energie her? Das war ein ganz anderes Niveau als das, welches wir in Paris gesehen haben! Wenn wir es richtig gesehen haben, dann hat Katsuki nach dem dreifachen Axel zum Wechsel in die zweite Hälfte auch Elemente aus einem Tango in seiner Schrittsequenz gehabt. Damit hätte er die Aussagekraft seiner ohnehin schon ausdrucksstarken Schritte noch weiter perfektioniert!“
 

„Eine wirklich phänomenale Kür, Morooka-san, bei der man spüren konnte, wie tief die Bindung zu seinem Trainer Viktor Nikiforov gehen muss. Man hatte geradezu das Gefühl, durch die Kurzprogramme von Nikiforov und ihm selbst geführt worden zu sein, mit dem vierfachen Flip und Toeloop am Ende, als wollte er uns sagen, dass er und Viktor Nikiforov nach dieser Kür nebeneinander auf dem Eis stehen. Ich habe wirklich noch Gänsehaut davon!“
 

„Nicht nur Sie, Oda-san! Katsuki Yuuri und Austauschtrainer Yakov Feltsman begeben sich jetzt zum Kiss & Cry. Wir warten gespannt auf die Punkte... mit mehr als 200 Punkten würde er an Giacometti vorbei ziehen! Aber nach dieser Wahnsinnskür sollte das doch auf jeden Fall gereicht haben...!

Es sind sogar 208,16 Punkte!!! Katsuki Yuuri übernimmt die Führung kurz vor Schluss! Meine Damen und Herren, war das schon die Entscheidung?! Erst ausgeschieden und jetzt könnte er den Sack zumachen, das wäre ja unglaublich!“
 

Yakov und ich starren nur auf die Anzeigetafel. Mein Herz schlägt wie verrückt... Es ist nur noch Otabek dran... Ich fange an zu zittern und durch meinen Körper rauscht das Adrenalin. Kann es das wirklich gewesen sein? Meine Augen heften sich an den Kasachen.

Seine Kür beginnt.

Das würden die nervenaufreibendsten Minuten meiner Karriere werden... Diese starke, epische Musik lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, es ist ein Showdown der Superlative. O Fortuna… Das Glück ist hold der Sieger im Kampf. Kein Stück könnte gerade bezeichnender sein, als dieses.

Meine Hände sind zu Fäusten geballt, ich kann die Fingernägel in meinen Handflächen schmerzlich spüren... Yakov deutet mir, dass ich aufstehen soll, aber ich bin wie versteinert und hänge fest an Otabeks Vorstellung. Der russische Trainer packt mich unsanft am Arm und ich setze mich ungelenk in Bewegung, zurück zu unseren Plätzen. Meine Finger sind eiskalt, in meinem Kopf wirbelt alles durcheinander. Könnte er wahr geworden sein, der Traum vom Sieg? Könnte ich am Ende wirklich Gold für Viktor gewonnen haben...? Schon letztes Jahr war ich an diesem Punkt, so knapp davor das Ziel zu erreichen, während Yurio seine Kür gelaufen ist. Und obwohl Yurio damals gestrauchelt hat, hat er mich um ein paar Hunderstel überholen können... Und Otabek... Was könnte er bewirken? Welche Seite der Münze würde heute Abend nach oben zeigen? Sieg? Oder die erneute Niederlage?

Dann schrecke ich auf und mache einige hastige Schritte in Richtung Bande. Otabeks Landung beim vierfachen Salchow war unsauber. Hat Yurios Unruhe sich etwa bei ihm niedergeschlagen? Er dreht weiter seine Pirouetten und mir ist, als ob alles in mir nach oben kommen wollte... Wie hypnotisiert verfolge ich diesen finalen Entscheidungskampf, der sich vor meinen Augen abspielt. Am Ende kann es nur einen Sieger geben und mit dem letzten Ton wird das Schicksal seine Wahl treffen.
 

Viktor, kannst du meine Stimme hören, die dich ruft?

An jenem Abend war ich nur ein betrunkener, unschuldiger Verführer, der dir Träume gezeigt hat.

Ich zog mich still aus deiner Welt zurück, aber du hast mich dennoch sehnsüchtig in deinem Herzen bewahrt.

Ich hätte nie geglaubt, dass ich selbst der Wegweiser war, der dich zu mir nach Hause geführt und dir ein Licht in deine Welt gebracht hat.

Ich bin die Geschichte, die dich wieder lebendig werden lässt.

Dein Geliebter, der dich aufgefangen und dir aus der letzten Schneeflocke eine neue Welt geschaffen hat.
 

Die Menge applaudiert euphorisch.

Otabeks Kür ist vorbei und das Grand Prix Finale kennt einen neuen Sieger. Jetzt kann niemand mehr eingreifen. Meine Augen hängen an seiner Gestalt, wie er das Eis verlässt und ich atme laut ein und aus. In wenigen Sekunden würde das Ergebnis bekanntgegeben gegeben. Wäre es wahr, dann...
 

Wenn du Gold gewinnst, heiraten wir, Yuuri.
 

Viktor... Du bist wieder Backstage. Ich würde dich so gerne sehen... Meine Augen wandern zur gegenüberliegenden Seite der Halle, dort wohin du dich zurückgezogen hast und ich fühle wieder, dass der Ring an meinem Finger fehlt.

Und dann sehe ich, wie du an deinen Krücken aus dem Backstagebereich zurück in die Halle trittst. Ich mache mich sofort auf, um zu dir zu eilen, aber noch bevor ich auch nur einen Schritt machen kann, ertönen die Lautsprecher und die Punktansage hallt durch das Stadion. Ich stoppe abrupt in meiner Bewegung.
 

„The score for Otabek Altin...“
 

Und dann ist alles stumm.

Ich realisiere gar nichts mehr.
 

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„Meine Damen und Herren, es ist entschieden! Wir haben einen Sieger! Katsuki Yuuri gewinnt das Grand Prix Finale vor Christophe Giacometti und Yuri Plisetsky! Das ist die Sensation, ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll! Heute Abend steht alles Kopf! Was für eine Leistung, Oda-san, was für eine Leistung! Mehr geht nicht!“
 

„Mehr geht wirklich nicht. Ich weiß auch gar nicht, was man dazu noch sagen soll. Katsuki Yuuri hat sich in nur zwei Jahren vom Außenseiter zum Weltrekordhalter und Goldmedaillengewinner gewandelt. Es war Ende der Saison 15/16, als Viktor Nikiforov von heute auf morgen ins Trainingslager wechselte, um Katsuki zu trainieren, der bereits zum ersten offiziellen Wettkampf beim letztjährigen Cup of China einen Neustart hinlegte, wie ihn keiner für möglich gehalten hatte.“
 

„Absolut, was haben wir mit den Beiden für eine Reise erlebt, welche sie uns mit diesem Wintermärchen krönen! Und wenn man den jüngsten Schlagzeilen glauben darf, dann steht auch privat alles auf Goldkurs!“
 

„Jaaa, die weiblichen Fans von Viktor Nikiforov werden nach dem Schock heute Morgen auch noch einen schweren Abend haben, aber meine Damen, schauen Sie diesem überwältigten Mann in die Augen; für mich persönlich besteht kein Zweifel, dass er den Einen für sich gefunden hat, der jetzt in wenigen Augenblicken seine Medaille in Empfang nehmen wird!“
 

Ich fühle mich wie in Watte gepackt. Ich sehe Yurio links von mir, auf der rechten Seite steht Chris.

Auf den Schock folgte unwirkliche Euphorie, auf die Euphorie folgte kalte Ernüchterung. Obwohl ich gekämpft und mir diesen Sieg verdient habe, fühlt es sich trotzdem nicht richtig an. Ich stehe hier alleine, während derjenige, der eigentlich hier stehen sollte, auf der anderen Seite der Eisfläche wartet.

„Meine sehr verehrten Zuschauer, die Siegerehrung beginnt! Auf dem dritten Platz des diesjährigen Finales mit zwei Siegen in den Vorentscheiden, dem exotischen Kurzprogramm Arabesque und einer technisch hoch anspruchsvollen Kür, Yuri Plisetsky aus Russland!“

Das Publikum klatscht und feiert. Yurio sieht dennoch unberührt davon aus. Er ist enttäuscht von sich, weil er weiß, dass er es hätte besser machen können.

„Auf dem zweiten Platz sehen wir, nach Anlaufschwierigkeiten im Kurzprogramm, den Mann, der wie kein anderer mit perfekter Haltung überzeugt hat und der nach drei überragend gelungenen Quads auch nicht niedriger hätte platziert werden dürfen – Christophe Giacometti aus der Schweiz!“

Noch einmal Applaus und Beifall, aber es klingt eher verhalten. Die Schweiz muss sich erneut damit zufrieden geben, dass es wieder nur Silber gereicht hat. So nah am Titel war Chris noch nie zuvor und es hat wieder nicht gereicht.

Eigentlich sollte ich mich freuen. In der Ferne meiner leeren Gedanken tue ich das auch, aber die Freude will noch nicht übergreifen.

„Auf dem ersten Platz die Überraschung dieses Finales! Erst war er weg, dann wieder drin, mit einem großartigen Start gestern und heute dann die perfekte Kür! Was für eine Performance in diesem Finale; meine Damen und Herren, zum ersten Mal in der Mitte des Podiums überhaupt, Katsuki Yuuri aus Japan!“

Der Applaus und die Jubelschreie kommen von irgendwo her. Ich neige geistesabwesend den Kopf, man hängt mir die goldene Medaille um den Hals, ich erhalte Blumen; Kameras blitzen und blenden mich fürchterlich. Yurio und Chris treten zu mir in die Mitte, das Gruppenfoto der Sieger. Es wird stiller und meine Gedanken drehen sich nur darum, wie ich so schnell wie möglich zu Viktor zu gelangen kann.

Dann reißen mich die Stimmen der Kommentatoren abrupt aus meiner Trance.

„Es gibt offenbar Diskussionen abseits der Eisfläche.“

„Ja, es ist Jean-Jaques Leroy, der auf Viktor Nikiforov einredet... Sogar Trainer Yakov Feltsman scheint gerade dazwischen gehen zu wollen.“

„Es sieht so aus, als würde heftig gestritten werden... was passiert da? Jean-Jaques Leroy ist auf Viktor Nikiforov zugegangen und hebt die Hand-?! Was...?! ...Leroy gibt dem verletzten Nikiforov Stütze und sie gehen zusammen in Richtung der Eisfläche! Passiert hier das, was ich denke?! Erleben wir gerade die nächste Sensation an diesem Abend?!“

Ich bekomme überall Gänsehaut. Während ich mit leerem Blick geradeaus starre, realisiere ich noch, wie Chris zu meiner Rechten verschwindet und sein Rücken sich weiter von mir entfernt.

„Meine Damen und Herren, Christophe Giacometti kommt Jean-Jaques Leroy zur Hilfe! Die beiden härtesten Verfolger im Feld bringen Viktor Nikiforov über das Eis zu Katsuki Yuuri! Sehen Sie sich das an, das sind Bilder für die Ewigkeit! Da richten sich einem alle Haare an den Armen auf...!“

Sie bringen dich. Sie bringen dich wirklich zu mir. Ist das ganz sicher kein Traum?

Du kommst näher.

Ich kann dein Gesicht sehen.

Du lächelst überglücklich.

„Yuuri...“

Ich weiß, nicht was ich sagen soll. Mir schießen die Tränen in die Augen und mir ist, als wollte alles in mir explodieren. Ich steige vom Podest hinunter auf den ausgelegten Teppich. In meinem Kopf herrscht ein einziges Chaos. Wie ferngesteuert nehme ich mir die Medaille von Hals und halte sie dir entgegen.

„Yuuri, wir haben ihn nicht hierher gebracht, damit er deine Goldmedaille küsst.“ ermahnt mich Chris, aber er zwinkert. „Häng' sie dir wieder um und dann aber richtig.“

Mir schießt das Blut in die Wangen.

Ich sehe, dass auch du einen Hauch Rosa im Gesicht trägst.

Dann müssen wir beide unwillkürlich kurz lachen, bis sich unsere Blicke treffen und die Welt um uns herum verstummt.
 

„Wollen wir...?“

„... Wir wollen.“
 

Es ist das Foto des Abends. Nicht das von der Siegerehrung, nicht das Gruppenbild, sondern dieses von dem Moment, in dem wir uns in den Armen liegen, das Versteckspiel sein Ende gefunden hat und das Geheimnis kein Geheimnis mehr ist.
 

Ich bin 25 Jahre alt, Weltrekordhalter, Goldmedaillengewinner und der glücklichste Mensch auf der Welt.
 

Mein Name ist Yuuri Nikiforov.


Nachwort zu diesem Kapitel:
[Hi, verheirateter Mann. / Chris, Yurio, was gibt's? / Wir fallen für ein paar Hochzeitsbeweisfotos in das nikiforov’sche Hotelzimmer ein. Wo ist dein Gatte? / Interviews? Goldgewinner sind viel gefragte Leute (> v o) / ...Du bist ganz schön frech, dafür dass du aus dem Finale fein raus warst. Was Yuuri wohl dazu sagen würde, wenn ich mich nackt zu dir ins Bett lege? / Oi, dann mach' ich Schweizer Käse aus dir, ich hab' genug von dieser Fotokacke! Außer Katsudon legt sich niemand mehr zu dem Alten ins Bett!!!]

Kapitel 15: Hochzeitsfieber! - Mit Gold nach Hasetsu!




Liebe Leser! (° v °)/
Wir haben einen Sieger!
Und weil wir jetzt alle sicherlich ein paar Lebensgeister brauchen, wird im nächsten Kapitel nicht nur Hochzeit gefeiert, sondern ich verlinke auch einen Weblog, in dem ihr neben einer weiteren Fail-Compilation auch die kompletten Listings aller Songs aller Läufer inklusive der Exhibition-Songs finden könnt. Außerdem gibt es für alle Interessierten eine Erklärung, warum die Lieder für den jeweiligen Läufer so gewählt wurden, wie sie sind und was dahinter steht.
Über ein Feedback zu diesem Finale würde ich mich jederzeit sehr freuen! <3
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  vorsicht_bissig
2018-03-14T11:14:51+00:00 14.03.2018 12:14
Ouuuu!!!! <3 <3 <3
Mir fällt nichts ein was ich dazu schreiben könnte!!
Ich liebe es!
Antwort von:  Flokati
14.03.2018 17:52
Vielen Dank, das freut mich wirklich, wenn es mir gelungen ist, Sprachlosigkeit im positiven Sinne hervorzurufen :)
Von:  Sumino
2017-09-18T14:35:46+00:00 18.09.2017 16:35
Wow mehr kann ich nicht sagen weil es dem nicht gerecht Wort qwq <3 <3 <3 <3
Antwort von:  Flokati
18.09.2017 16:53
Vielen Dank, das freut mich sehr :D
Von:  Blaubeerkeks
2017-09-17T22:12:47+00:00 18.09.2017 00:12
ich muss sagen .. Hut ab.. ich finde selten solche Autoren die sich solche mühe geben und Songs heraussuchen den Text passend zum Lied schreiben, sodass man wirklich das Gefühl das das Bild im inneren vor sich zuhaben .. einfach nur wow.. und ich muss gestehen ich habe das lied von Otabek bis zum Schluss gehört und es hat mir Gänsehaut beschert das Lied o Fortuna zu hören während ich Yuuris Gedanken und Emotionen mit verfolge...ich freue mich schon auf dein nächstes Kapitel und werde dich fleißig weiter empfehlen ^,^

ganz liebe Grüße

Antwort von:  Flokati
18.09.2017 07:51
Vielen, vielen Dank! Ich macht mich sehr glücklich, dass dir die Geschichte und meine Programme so gut gefallen haben! Es war viel Arbeit, aber ich hätte keine Ruhe gehabt, wenn ich es nicht so gemacht hätte - ganz oder gar nicht.
Nochmal vielen lieben Dank für deinen Kommi!
Liebe Grüße :D
Von:  --lina--
2017-09-17T16:20:03+00:00 17.09.2017 18:20
Ein Wort: Achterbahn! Und dsbei kann ich die nicht ausstehen.
Ein auf und ab meiner Gefühle. Ich habe geheult wie ein Schlosshund und am Ende glücklich weinend gelacht. Das Finale war auch wirklich eines und ich bin sprachlos.
Und sie haben es getan!!! ENDLICH!! ❤️❤️❤️
Mein Herz will sich gar nicht beruhigen und ich weiß auch nicht was mein Kopf von der ganzen Sache halten soll.
Es tut mir im Herzen weh, dass es für Yurio nicht gereicht hat, aber es kann nur einen geben ><
Und dass es ihn so mitgenommen hat,.. Ich will ihn knuddeln. Aber jetzt sind sie zusammen, jetzt kann sie nichts mehr trennen!! Eine gelungene zweite Staffel, danke für die Reise Flokki ❤️

Antwort von:  Flokati
17.09.2017 18:26
Vielen, vielen Dank! <3
Es macht mich glücklich, wenn du das so empfunden hast.
Aber ein Kapitel steht noch aus! Wohooo! |D
Antwort von:  --lina--
17.09.2017 18:53
Ohja!! Auf das freu ich mich auch! ❤️
Nichts desto trotz, ist sie dir bisher soooo gut gelungen! Ich bin hin und weg!
Antwort von:  Flokati
17.09.2017 19:02
Vielen Dank! (><)


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