Someone who cares about you von Dolly-Bird ================================================================================ Kapitel 5: Annäherungen ----------------------- Irgendwann war Rogue in Stings Armen eingeschlafen. Dieser lächelte leicht und strich dem anderen eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Er ließ sich das, was Rogue ihm erzählt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Eher unbewusst hatte er sich geoutet. Sting schmunzelte. Er glaubte nicht an Liebe auf den ersten Blick, doch als er zum ersten Mal in diese roten Augen gesehen hatte, hatte sein Herz heftig gepocht und sein Bauch gekribbelt. Er hatte sich verliebt, obwohl er ihn nicht mal kannte. Es freute ihn, dass der andere so offen gewesen war. Allerdings hatte ihn das Erzählte auch erschrocken. Wie konnten Eltern so grausam sein? Sting wurde von seinen Eltern geliebt, auch wenn er ihnen das Leben nicht immer leicht gemacht hatte. Sie waren immer hinter ihm gestanden, egal was war. Er schüttelte seinen Kopf. Er konnte und wollte es nicht verstehen. Sein Blick senkte sich und er betrachtete wieder das schlafende Gesicht Rogues. Ohne es zu realisieren senkte Sting seinen Kopf und legte vorsichtig seine Lippen auf die verführerisch aussehenden des anderen. Der Kuss dauerte nicht mal eine Sekunde. „Wunderschön“, flüsterte Sting und strich über Rogues Wange. Wie gerne er ihn wieder küssen wollte, aber er riss sich zusammen. Wer wusste schon wie der andere reagieren würde, sollte er aufwachen. Was Sting nicht wusste, Rogue hatte den Kuss durchaus mitbekommen. Er war zu überrumpelt gewesen und der Kuss zu kurz als dass er ihn hätte erwidern können. Sting war ziemlich beliebt, vor allem bei dem weiblichen Geschlecht, daher hätte Rogue nie vermutet dass dieser Interesse an ihm haben könnte, auch wenn sein dummes Herz sich genau das erhoffte. Er wollte so tun als würde er noch schlafen, doch als er dieses geflüsterte Wort hörte öffneten seine Augen sich fast automatisch. Sting zuckte erschrocken zusammen. Was hatte Rogue mitbekommen? Dieser richtete sich auf und lächelte verunsichert. Er sehnte sich danach die Lippen des anderen noch einmal zu spüren. Sting sah ihn fragend mit seinen himmelblauen Augen an, versuchte seine eigene Unsicherheit zu überspielen. Plötzlich lehnte Rogue sich vor und legte seine Lippen auf Stings. Dieser war zu überrascht um den Kuss zu erwidern. Rogue zog sich enttäuscht und verletzt zurück. Hatte er den Kuss zuvor nur geträumt? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte zog Sting ihn zu sich und küsste ihn wieder. Rogue riss überrascht seine Augen auf, Sting löste sich ein klein wenig von ihm und flüsterte gegen seine Lippen: „Entschuldige, ich war zu überrascht um zu reagieren.“ Dann küsste er Rogue wieder und bat gleich darauf mit seiner Zunge um Einlass, der ihm gerne gewährt wurde. Als sie sich wieder voneinander lösten lächelten sie sich glücklich an. Sting drückte Rogue in eine liegende Position und legte sich neben ihm, strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte glücklich. Er flüsterte: „Ich habe mich in dich verliebt, Rogue. Ich, der nicht an Liebe auf den ersten Blick glaubt, habe mich in dich verliebt als ich das erste Mal in deine wunderschönen roten Augen geschaut habe.“ Rogues Wangen färbten sich rot. Sein Herz schlug heftig gegen seinen Brustkorb, als ob es aus seiner Brust springen wollte um sich Sting vor die Füße zu werfen und zu schreien: „Hier bin ich! Nimm mich, halte mich, liebe mich und lass mich nie wieder gehen!“ „Sting…“, wisperte Rogue. „Ich liebe dich.“ Schon so lange. Von seinem ersten Tag an der Uni an hatte er ihn immer wieder heimlich beobachtet und nie getraut ihn anzusprechen. Es war Sting gewesen der eines Tages auf Rogue zu ging und ihn ansprach, ihn in ein Gespräch verwickelte. Von diesem Tag an unterhielten sie sich immer wieder über mehr oder weniger Belangloses, doch Rogue genoss die Aufmerksamkeit des anderen. Er war immer zu schüchtern gewesen um auf ihn zuzugehen. In solchen Momenten verfluchte er seine Introvertiertheit. Er konnte nicht über seinen eigenen Schatten springen. Und nun lag er in Stings Armen der ihm gerade gesagt hatte, dass er sich in ihn verliebt hätte. Rogue konnte kaum glücklicher sein. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Es war später Abend als Natsu zu Gray ging. Dieser hatte sich mittlerweile beruhigt, doch sein Entsetzen war geblieben. Für einen Moment hatte er sich sogar gewünscht einfach einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Was hatte er nun noch das es Wert war zu leben? Außerdem hast du doch mich, ich lasse dich bestimmt nicht allein und mir ist es egal ob du im Rollstuhl sitzt oder nicht. Natsus Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Wieso sollte Natsu sich noch mit ihm abgeben? Wenn Gray ganz ehrlich zu sich war musste er zugeben dass er Natsu sehr mochte. Vielleicht zu sehr. Ein kleiner Teil von ihm hatte es sogar gewagt sich Hoffnungen zu machen, doch diese waren nun zunichte. Natsu sah viel zu gut aus, er könnte jede haben. Er dachte an Natsus Kollegin Lucy Heartfilia. Sie war hübsch, hatte lange blonde Haare, große braune Augen, eine tolle Figur mit üppiger Oberweite. Es war offensichtlich, dass sie Natsu mehr mochte als einen Kollegen oder Freund. Wie sollte er da schon mithalten? Er war ein Junge, blass und schmächtig. „Na, hast du dich wieder beruhigt? Das war ein großer Schock, ich weiß.“ Natsu betrat sein Zimmer und riss Gray damit aus seinen trüben Gedanken und seinem Selbstmitleid. „Hm.“ Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und drehte sein Gesicht demonstrativ weg. Er brauchte kein Mitleid! Das teilte er Natsu auch sogleich mit. Dieser hob verwundert die Augenbrauen, dann lächelte er ihn warm an: „Ich bin auch nicht aus Mitleid hier. Ich möchte einfach nur bei dir sein.“ Gray sagte nichts dazu. Natsu zog eine Augenbraue nach oben: „Gestern hast du dich noch über meine Anwesenheit gefreut. Deine Lebensumstände haben sich zwar geändert, aber das ändert nichts für mich.“ Natsu war nun doch etwas genervt von dieser abweisenden Haltung des Jüngeren ihm gegenüber. Langsam ließ Gray seine Arme sinken und sah Natsu mit einem Hoffnungsschimmer in den dunkelblauen Augen an. Dieser setzte sich auf die Bettkante des Krankenbettes und lächelte seinen Patienten warm an. „Mein Angebot steht nach wie vor: wenn du hier entlassen wirst nehme ich dich mit zu mir. Du kannst bei mir wohnen, solange du möchtest.“ „Aber…ich würde dir doch nur auf der Tasche liegen…“, wand Gray unsicher ein. Natürlich freute er sich sehr über Natsus Worte, aber er wollte ihm auch nicht zur Last fallen. Dieser wuschelte Gray durch die schwarzen Haare und grinste: „Keine Sorge, das ist überhaupt kein Problem.“ Der Jüngere war nicht restlos überzeugt, aber der Gedanke Natsu auch nach seiner Entlassung täglich zu sehen freute ihn. Abgesehen davon, dass er sowieso Hilfe brauchen wird. Diesen Gedanken äußerte er auch sogleich: „Aber ich werde dir auch sonst zur Last fallen, ich kann dir bei der Hausarbeit nicht helfen, im Gegenteil, ich werde deine Hilfe brauchen bei den einfachsten Dingen.“ Zum Ende hin wurde seine Stimme immer leiser. Aber Natsu grinste ihn nur wieder breit an und versuchte seine Bedenken zu zerstreuen: „Mach dir darüber keine Gedanken, ich mache das gerne. Ich wollte Arzt werden um anderen Menschen zu helfen.“ Ohne dass Natsu es wusste war Grays Bewunderung für ihn weiter gestiegen. Seit er nun im Krankenhaus war hatte er Natsu fast ausschließlich mit diesem breiten Grinsen gesehen. Er hatte etwas ganz Besonderes an sich das den Menschen Hoffnung und Mut gab. Er stand da wieder auf wo jeder andere liegenbleiben würde. Er konnte nicht anders als den Älteren dafür zu bewundern. Gray würde fast soweit gehen und sagen dass Natsu ihn davor bewahrte in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen und sich der lockenden Finsternis hinzugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)