For your village von lovenami4ever (by lovenami4ever) ================================================================================ Prolog: Besuch --------------      Obwohl er seit 4 Jahren nicht mehr den Boden des kleinen Dorfes, welches versteckt hinter den Blättern liegt, betreten hat, kennt er doch genau den Weg den er durch die Dunkelheit nehmen muss, um zu seinem Ziel zu gelangen. Mit schnellen Sprüngen, stets dem Schein der Laternen ausweichend, kommt er diesem auch in rasantem Tempo näher. Und schneller, als er es sich in seinen Gedanken vorgestellt hat, steht er auch schon vor ihrem Balkon und hält inne. Er weiß genau, dass jetzt nicht der Zeitpunkt ist, um Zweifel an seinem Vorhaben zu bekommen, besonders da alles schon von ihm durchgeplant wurde. Trotzdem kann er sich einen Seufzer nicht verkneifen, bevor er in einem Satz auf dem Balkon der jungen, rosahaarigen Kunoichi landet. Nach einem weiteren Blick, um sich zu vergewissern, dass ihn auch wirklich niemand bei seinem Vorhaben beobachtet, macht er sich an dem Schloss zu schaffen, welches das Einzige ist, was ihn von ihr trennt. Das leise Knacken, mit dem das Schloss nach wenigen Sekunden nachgibt, scheint den Schlaf der jungen Frau so wenig zu stören, wie das hereintreten der Gestalt in ihr Zimmer. Lautlos schließt er die gläserne Balkontür nachdem er das Zimmer betreten hat, um möglichen Zuhörern keine Chance zum Lauschen zu geben.      Trotz, dass sein Plan, so gut wie alle möglichen Szenarien in Betracht zieht, zögert er vor dem nächsten Schritt, welcher beinhaltet die junge Kunoichi aufzuwecken.      Tse. Was ist schon dabei...?      Lautlos bewegt er sich an das Kopfende ihres Bettes und blickt auf sie herab, bevor er in die Hocke geht und vorsichtig seine Hand auf den Arm der jungen Frau legt, da sie auf der Seite liegend, mit dem Gesicht zu ihm gewendet, schläft. Da, wie bereits erwartet, die simple Berührung sie nicht aus ihrem tiefen Schlaf reißen kann, greift er fester nach ihrem Arm.      „Sakura!“      Dieser Versuch scheint geglückt zu haben, da die Angesprochene mit einem leichten Stöhnen langsam die Augen öffnet. Im nächsten Moment fallen ihre Lider jedoch wieder zu und sie dreht sich auf die andere Seite. Mit den Augen rollend und stark an ihren Fähigkeiten als Ninja zweifelnd, wechselt er ebenfalls die Seite und geht mit der selben Taktik wie bisher vor.      „Sakura, wach auf!“      Immer noch darauf bedacht sich leise zu verhalten, kommen die Worte erstaunlich schwer über seine Lippen, nachdem er ihren Namen für eine so lange Zeit nicht ausgesprochen hat. Als die junge Kunoichi erneut die Augen aufmacht, schließt sie sie nicht so schnell wie zuvor. Die Person in ihrem Zimmer wird für sie jetzt nämlich deutlich erkennbar, da das Licht des Mondes und der Laternen sein schon so blasses Gesicht nun fast weiß leuchten lassen. Sie zuckt zusammen und richtet sich augenblicklich in ihrem Bett auf.      „Sas-“      Er beugt sich blitzschnell zu ihr vor und presst ihr seine Hand auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Ihre weit aufgerissenen Augen fokussieren seine und er kann deutlich erkennen, wie sich ihr Brustkorb unnormal schnell auf- und ab bewegt. Als er sich sicher seien kann, dass sie nicht mehr vorhat seinen Namen durch das ganze Dorf zu schreien, nimmt er vorsichtig seine Hand von ihren Lippen und richtet sich langsam auf.      „Du musst dich jetzt beruhigen Sakura...“      Als er sieht wie sich ihre Hand langsam unter ihr Kopfkissen schiebt und ein Kunai in ihrer Hand aufblitzt, muss der Dunkelhaarige schmunzeln.       „Das würde ich an deiner Stelle lassen, ich habe im übrigen sowieso nicht vor dir etwas anzutun.“      Gegen seine Erwartung ist der Tonfall, in dem sie zu reden beginnt, ernster als er es sich vorgestellt hat. Von der quiekenden 12 Jährigen, die sie einmal war, ist nicht mehr viel übrig geblieben.      „Was treibt dich dann hierher? Irgendwas wichtiges vergessen?“      Was anderes als Begrüßung hat er jedoch nicht verdient. Und dessen ist er sich auch bewusst, weswegen er sie nicht länger im Dunkeln tappen lässt, als nötig ist. Er öffnet seinen schwarzen Umhang, was die Rosahaarige kurz in eine gewisse Alarmbereitschaft versetzt und sie bedrohlich blicken lässt. Nachdem sie sich jedoch vergewissert, dass er keine Waffe, sondern eine Tasche hervorholt, lässt die Anspannung auch wieder von ihr ab und ihr Blick wandelt sich nun in einen fragenden. Dieser wird umso fragender, als er einen Stapel Papiere aus der hellen Tasche herausfischt und ihr entgegenhält. Zögernd nimmt sie ihn entgegen und schaut verwundert in die Augen des jungen Mannes.      „Was ist das?“      „Lies selbst. Soviel kann ich aber schon verraten, das habe ich gefunden, es stammt nicht direkt von mir.“      Als die junge Kunoichi zu lesen beginnt, werden ihre Augen mit jedem Wort, das sie liest größer, was der Dunkelhaarige selbst im schwachen Licht ihres Zimmers erkennen kann.      „Das sind-“      „Dokumente, zu sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen hier im Dorf, ja. Was denkst du sonst, wie ich ungesehen hier her gekommen bin.“      „Das kann nicht sein...“      Die junge Frau wendet ihren Blick von den Blättern ab und starrt entgeistert zu ihrem Gegenüber. Dieser kommt nun einen Schritt auf sie zu.      „Ich biete dir meine Hilfe an, Sakura. Dafür verlange ich aber auch nach Vertrauen deinerseits.“      Die Angesprochene lässt einen Moment der Stille einkehren, bevor sie zögernd nickt und sich zu einem kleinen Grinsen leiten lässt, da sie nicht weiß, was sie mehr wundern sollte: Die Gefahr, in der ihr Heimatdorf durch diese Papiere schwebt oder die Tatsache das Sasuke Uchiha mitten in der Nacht in ihrem Zimmer steht. Kapitel 1: Worte ---------------- Kapitel 1 Tausend Fragen brennen Sakura auf der Zunge. Trotzdem muss sie sich dazu zwingen sich auf das wesentliche zu beschränken, um nicht zu sehr in unwichtigen Details zu versinken, obwohl sie sich denken kann, dass er das sowieso nicht zulassen würde. Der Dunkelhaarige wartet immer noch schweigend auf eine Reaktion von ihr, da er sie vor mindestens zwei Minuten gefragt hat, was sie vorschlägt zu tun. Als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt, befreit sie sich aus der Starre, in der sie sich beim Überlegen befand und reißt ihre Decke von ihrem Körper. Anschließend setzt sie sich an die Bettkante und legt den Stapel, mit den wahrscheinlich wichtigsten Dokumenten ganz Konohas, neben sich ab. Der kurze Moment, in dem sie erneut inne hält und nichtssagend auf den Boden schaut, ermöglicht Sasuke einen Blick auf seine ehemalige Kameradin zu werfen. Und er müsste sich selbst belügen, wenn er sagen müsste, dass ihre Schönheit in den vergangen vier Jahren nicht um ein vielfaches zugenommen hat. Aber da ihm dieser winzige Gedanke als reine Zeitverschwendung und unnötig erscheint, verwirft er ihn wieder.     Doch wie er feststellen muss, stecken in der jungen Kunoichi mehr Überraschungen, als er erwartet hätte.  Denn als sie sich von ihrem Bett erhebt, führt ihr Weg sie nicht, wie von ihm erwartet, an ihm vorbei, sondern direkt in seine Arme. Sanft und fast nicht spürbar für ihn, schlingt sie ihre dünnen Arme ohne Vorwarnung um seinen zusammenzuckenden Körper. Überrascht über ihre plötzliche Handlung und den Aufschwung von längst vergessenen Gefühlen in ihr, gibt er schließlich nach, als er merkt, dass sie ihn so einfach nicht aus dieser Umarmung entlassen wird. Denn als er ihre durchdringenden Tränen auf sich spürt, verlässt die Kälte für einen Moment sein Herz und er legt mindestens so zaghaft wie sie, seine Arme um sie. Denn wahrscheinlich war genau das nötig, um der hübschen Kunoichi zu symbolisieren, dass er tatsächlich friedlich gestimmt ist.  Und sie schafft das, was nicht einmal die furchteinflößendsten Gegner in ihm bewirken: Dass er ratlos ist und nicht weiß, was er als nächstes tun soll. Und dieser einmalige Zustand verleitet ihn auch dazu, sich für einen kurzen Augenblick an all den Schmerz zurückzuerinnern, den er ihr zugefügt hat und Worte auszusprechen, die er sogar seinen Gedanken verbietet.      „Sakura, bitte wein nicht... Nicht schon wieder.“      „A-Aber Sasuke, ich bin so unendlich froh, dass du wieder hier bist!“      Typischer für sein Verhalten ist er es, der zuerst wieder seine Arme in ihre ursprüngliche Position bringt, nachdem er den Druck für eine Millisekunde erhöht hat, um ihr zu zeigen, dass auch er in irgendeiner Weise froh ist. Zumindest darüber, dass sie seinem Verlangen folge leistet und ihm vertraut. Und als auch sie sich wieder von ihm löst und er die minimale Röte in ihrem Gesicht bemerkt, erinnert er sich für einen Moment an das zurück, was mal war, was er zerstört hat indem er gegangen ist und sich dem Bösen zugewendet hat. Und damit verfinstert sich seine Miene auch wieder und er verflucht sich in Gedanken selbst dafür, dass er zugelassen hat, sich von ihr erweichen zu lassen.        Sie wischt sich mit dem Handrücken die vereinzelten Tränen von ihren Wangen, bevor sie sich ihrem Kleiderschrank zuwendet und wild ihre Kleiderbügel hin und her schiebt, um sich für eine Jacke zu entscheiden. Dann bricht sie die Stille, um endlich einer ihren Fragen Vorrang zu lassen.      „Darf ich fragen, wann wir die Hokage oder Naruto mit deinem Fund informieren?“      Während sie sich für eine längere Jacke entschieden hat und schon einen Ärmel angezogen hat, zieht er mit seiner Antwort die grünen Augen der jungen Frau auf sich und lässt sie inne halten.      „Gar nicht. Ich habe mich aus gutem Grund an dich gewendet, denn wenn ich zu dem Vollidioten gegangen wäre, wüsste morgen das gesamte Dorf Bescheid.“      „Aber-“      „Sakura, ich bin mir nicht sicher, ob du richtig verstehst, was die Tatsache, dass solch wichtige Dokumente da draußen einfach so rumfliegen zu bedeuten hat. Ich vermute es handelt sich um einen Spion in euren Reihen.“      Obwohl die Angesprochene schon mit so etwas ähnlichem gerechnet hatte, erschüttert es sie trotzdem, die Aussage noch einmal von jemand andrem zu hören und sie schlüpft schnell auch in den zweiten Ärmel ihrer dünnen Jacke. Jedoch scheint der sonst so stumme Uchiha, gegen ihre Erwartung, immer noch nicht fertig mit der Antwort auf ihre Frage zu sein.      „Und das bedeutet im Klartext, dass es das beste ist, wenn wir diesen Spion, so schnell wie es uns möglich ist, ausmachen und mögliche Kopien dieser Dokumente zusammen mit ihm beseitigen.“      Der Ernst und die Entschlossenheit mit der er von der Ermordung des Spions spricht, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, lässt Sakura ins Gedächtnis rufen, wen sie hier eigentlich vor sich hat und was dieser Jemand von ihr verlangt. Wenn herauskäme, dass sie zusammen mit dem wahrscheinlich gesuchtesten Nukenin des ganzen Landes plant, einen Ninja aus Konoha umzubringen, Spion hin oder her, könnte sie sich auch direkt Tsunade stellen. Das wäre Verrat. Und war es ihr es wirklich wert, ihr Leben für den Mann aufs Spiel zu setzten, der ihr, auf so viele unterschiedliche Arten, Leid zugefügt hat?      Aber wahrscheinlich war es das schon, denn er hatte Recht: Es ist besser, wenn so wenige wie möglich von ihrem Vorhaben Beschied wissen, sonst könnten ihnen diese Informationen, die sich wie ein Lauffeuer verbreiten würden, schneller zum Verhängnis werden, als sie das Wort Verhängnis überhaupt buchstabieren könnten. Und diese Überlegung lässt sie in einer weiteren wortlosen Grübelei ihrerseits versinken, bevor sie den Entschluss fast, dass sie sich der Gefahr stellen wird, den unausgesprochenen Auftrag zu erfüllen, um ihrem Dorf zu helfen. Und mit diesem Schlussgedanken richtet sich die hübsche Kunoichi mit den rosafarbenen Haaren wieder an Sasuke.      „Ich bin mir zwar sicher, dass meine Eltern nebenan tief genug schlafen, um nichts von unserem Gespräch mitzubekommen, aber ich finde wir sollten trotzdem an einen anderen Ort gehen.“      Und mit einem nicken ihres Gegenübers, kommt sie einen Schritt näher auf ihn zu und streckt fordernd ihre Hand nach ihm aus, wofür sie einen fragenden Blick als Antwort bekommt.      „Die Tasche. Oder darf ich dir die Aufgabe überlassen, den Stapel zu transportieren?“      Mit einem Lächeln sieht sie sieht ihn erwartungsvoll an, aber er wendet den Blick zur Seite und lässt sich nur zu einem kleinen Schmunzeln mitreißen, bevor er sich die Blätter schnappt und behutsam in seine Tasche befördert. Aber das reicht ihr, denn allein die Tatsache, dass er wieder da ist, bei ihr ist, erfüllt sie mit genug Freude für den nächsten Monat, wenn nicht sogar für das ganze nächste Jahr.      Als Sasuke bestimmend ihre Balkontür öffnet und den kalten Wind der Nacht in ihr Zimmer eindringen lässt, wird ihre Wärme wieder zunichte gemacht und eine Gänsehaut erfasst sie, als sie merkt, dass der dünne Schlafanzug, trotz der Jacke, sie bei ihrem nächtlichen Ausflug nicht warm genug halten wird. Ironischer Weise dreht er sich zu ihr um und scheint ihre Gedanken lesen zu können, als er sieht wie sie schon jetzt anfängt zu zittern.      „Willst du wirklich so rausgehen?“      Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht er sich mit einem erneuten Schmunzeln um und fügt, bevor er mit einem Sprung auf dem Dach der Harunos verschwindet, hinzu:      „Ich warte draußen auf dich.“      Und obwohl sie es nicht beabsichtigt, färben sich ihre Wangen leicht rötlich und sie realisiert, dass trotz, dass er sie damals verlassen hat, sie den Zorn bei Seite schiebt und für einen kurzen Moment einfach nur glücklich ist.          Fünf Minuten später steht sie auch schon neben ihm und atmet zufrieden aus, ein Zeichen dafür, dass sie nun ebenfalls bereit ist loszuziehen. Mit einem letzten Handgriff macht sie zusätzlich noch den obersten Knopf ihrer Jacke zu und macht sich überraschender Weise als erste auf den Weg. Nachdem sie ein paar Dächer hinter sich gelassen haben, ist der Dunkelhaarige nun mit ihr auf einer Höhe und die hübsche Kunoichi wendet sich mit einem zufriedenen Blick an ihn:      „Ist dir eine Lichtung etwas außerhalb des Dorfes recht?“      Und mit seinem Nicken als Zustimmung verschnellert sich ihr Tempo noch ein weiteres Stück und sie springt auf ein Dach rechts neben sich, um so die Richtung zum Wald zu wechseln. Stumm folgt Sasuke ihr und schaut das ein oder andere Mal hinter sich, obwohl sich sowieso keine einzige Menschenseele auf den Straßen von Konoha befindet. Als sie das Dorf endgültig hinter sich lassen und für wenige Augenblicke im Dickicht des Waldes untertauchen, nagt schon die Frage an ihm, wohin Sakura die beiden führt, aber als sie nach einer weiteren Rechtskurve die Bäume wieder hinter sich lassen, um auf besagter Lichtung zu landen, erübrigt sich seine Frage wieder.      Aber sie scheinen immer noch nicht am Ziel angekommen zu sein, da die rosahaarige Kunoichi mit einer Handbewegung andeutet ihr weiter zu folgen und mit ein paar schnellen Sprüngen in zwei dicht aneinandergewachsenen Bäumen verschwindet, die sich am Rand der Lichtung befinden. Schweigsam, wie den ganzen restlichen Weg auch schon, tut er das selbe und verschwindet mit dem Wind ebenfalls in den Bäumen.      Sie steht auf einem Ast und lässt ihren Blick über die Aussicht, die sich ihnen bietet, schweifen, während ihre Haut im Mondschein schon fast zu schimmernd scheint. Lautlos taucht er neben ihr auf und stellt verwundert fest, dass der Ast auf dem sie sich befinden, breit genug ist um problemlos auf diesem zu verweilen, denn sie befinden sich dafür eigentlich schon zu weit oben in der Baumkrone. Während beide stumm auf Konoha schauen, was wie ein heller Stern in der dunklen Nacht leuchtet, bricht die hübsche Kunoichi die Stille:      „Dieser Ort ist perfekt, wenn man mal Abstand von allem braucht... oder zumindest von dem nervigsten Shinobi aus unserm netten Heimatdorf.“      Schmunzelt über die Anspielung auf ihren besten Freund, wendet sie den Blick nicht von besagtem Dorf ab und wartet auch nicht auf die Antwort ihres Partners. Da ihre Worte aber eindeutig aus sich schließen lassen, dass ihr dieser Platz mehr als nur vertraut ist, fragt sich der Nukenin, warum er in seiner Vergangenheit nie seine Zeit an so einem außergewöhnlichen Ort verbracht hat und stattdessen zwischen den Bäumen umhergewandert ist.      Doch als sich Sakura, an einen anderen Ast lehnend, hinsetzt und ihn mit einem wartenden Blick beobachtet, scheibt er seine Gedanken bei Seite und setzt sich ihr, mit reichlich Abstand, gegenüber. Er holt erneut seine Tasche unter seinem Umhang hervor und reicht sie seinem Gegenüber, bevor er nach einer langen Pause an ihren Satz anschließt:      „Oder perfekt, um ungestört Pläne zu schmieden.“      Dabei schaut er immer noch gedankenverloren zu dem Dorf, welches er verlassen hat, was Sakura natürlich nicht entgeht.      „Sasuke, darf ich dich etwas fragen?“      Die Zeit, in der sie darauf wartet, dass er sich zu ihr umdreht und ihr seine Aufmerksamkeit zuwendet, dauert für sie eine halbe Ewigkeit. Aber als seine Augen auf ihren ruhen und er ihr mit einem typischen grummelnden Laut symbolisiert, dass er ihr zuhört, beginnt sie zu sprechen:      „Ich weiß, dass sich das Risiko, das deine Informationen in falsche Hände geraten, erhöht, je mehr Leute davon Bescheid wissen, aber wieso bist du damit nicht sofort zu Tsunade gegangen? Mal ganz davon abgesehen, dass du locker Konoha damit zerstören könntest oder anderen diese Informationen verkaufen könntest... Also, warum willst du das selber regeln?“      Er konnte schon absehen, dass ihn diese Frage irgendwann einholen würde, denn ihm war klar, dass sie durchaus berechtigt war. Aber da für ihn von Anfang an feststand, dass er seinem Dorf nur helfen wird, solange es geheim bleibt, hatte er sich keine weiteren Gedanken mehr darüber gemacht. Doch die Tatsache, dass er nun eine plausible Antwort für seine Partnerin braucht, lässt ihn diese Gedanken wieder aufnehmen.      „Muss es denn immer für alles einen Grund geben?“, kontert er mit einer Gegenfrage, was Sakura einige Sekunden wirklich zum nachdenken auffordert, bevor sie ihren Blick wieder habt und ihn entschlossen ansieht.      „Ja, grundlos entscheidet man sich nie für einen bestimmten Weg.“      Als Sasuke ihr die Antwort auf ihre vorherige Frage jedoch immer noch schuldig bleibt, schließt sie an diese an:      „Dir ist doch wohl klar, dass es egal ist, ob du vor oder nachdem die Sache hier durch ist, Tsunade fragst ob du hierbleiben darfst. Sie wird dich ohne Zweifel aufnehmen, egal ob du was dafür getan hast oder nicht.“      Ihre Worte lassen ihn kurz innerlich zusammenfahren, denn ihre Worte lassen aus sich schließen, dass ihr nicht bewusst ist, dass er nicht vorhat in Konoha zu bleiben. Und als er die Enttäuschung in ihren Augen sieht, als er ihr das zu erklären versucht, versetzt ihn abermals mit seinen Gedanken in der Zeit zurück:      „Sakura, ich habe nicht vor hier zu bleiben. Das hier ist eine einmalige Sache und ich bezwecke damit nicht wieder in Konoha aufgenommen zu werden.“      Nun ist sie es, die ihren Blick von dem gutaussehenden Nukenin abwendet und in die Ferne blickt. Es versetzt ihm einen kleinen, kaum spürbaren Stich, als er die einzige Träne über ihre zarte Wange rinnen sieht, aber er sieht keinen anderen Weg es ihr schonender beizubringen.      Ohne ihn wieder mit ihren Augen zu fokussieren, findet sie neue Worte, um ihn zum Reden zu bringen:      „Warum?“      Eine einzelnes Wort, dass ihn doch viel Zeit zum Überlegen kostet, obwohl er die Antwort schon viel zu lange im Kopf herumschwirren hat.      Weil ich nicht das Recht darauf habe...      Aber wenn er ihr das sagen würde, würde sie nur versuchen ihn vom Gegenteil zu überzeugen und er ist sich seit ihrer Umarmung nicht sicher, ob sie das nicht vielleicht sogar schaffen würde.      Da die Rosahaarige bemerkt, dass ihn etwas beschäftigt, sucht sie mit ihrem klugen Verstand selber nach einer möglichen Antwort und stolpert über einen sehr interessanten Gedanken, der ihren Blick wieder auf ihn lenkt:      „Du willst Tsunade nicht um Wiederaufnahme bitten, da du dir einredest, dass du es nicht Wert bist! Du hast Schuldgefühle!“      Mit einem Lachen über ihre logische Aussage, rutscht sie ein Stück näher an Sasuke ran, um in seiner Mimik den Wahrheitsgehalt ihrer Worte lesen zu können. Doch als er sein Gesicht gekonnt vor ihr verbirgt, ist das Bestätigung genug für sie.      „Ich habe Recht. Und das heißt auch, dass du dich irrst! Du bist hier immer willkommen, auch wenn du versucht dir das Gegenteil einzureden, Sasuke!“      Die hübsche Kunoichi kommt ihm noch ein weiteres Stück näher und streckt vorsichtig ihre Hand nach seinem Gesicht aus, um dieses anzuheben. Doch plötzlich schlägt er ihre Hand weg, was sie fast dazu bringt ihr Gleichgewicht zu verlieren und sie erhascht einen winzigen Blick in seine Augen, die deutlich sein schmerzzerfressenes Inneres widerspiegeln, bevor sein Blick wieder kalt wird und er diesen abwendet. Geschockt schreckt Sakura zurück und rückt wieder zurück gegen den Ast, an dem sie eben schon gelehnt hat.      „Du solltest aufhören dich mit solchen Dingen zu beschäftigen und lieber über Wichtiges nachdenken, was uns weiter hilft.“      Seine Stimme ist zwar so ruhig wie immer, aber sie kann heraushören, dass ihm das eben geschehene ausversehen passiert ist. Und seinen Anweisungen folgend, teilt sie die Dokumente relativ gleichmäßig unter ihnen auf und reicht ihm eine Hälfte, welche er schweigend entgegennimmt. Es ist ihm jedoch nicht entgangen, wie ihre Hände dabei zitterten und als er ihren Blickkontakt sucht, ist dies nicht möglich, da sie nach unten guckt und so tut, als wäre sie bereits in den Text vertieft.      „Ist dir immer noch kalt?“, fragt Sasuke mit minimaler Besorgnis in seiner Stimme. Als er jedoch als Antwort ein leichtes Schluchzen bekommt und sieht wie die Tränen von ihrem Gesicht fliegen, als sie ihren Kopf schüttelt, weiß er, dass das wie erwartet nicht der Fall ist. Und mit einem Seufzen wendet er sich wieder an sie:      „Sakura, es tut mir Leid... Ich habe etwas überreagiert. Habe ich dir wehgetan?“      Sie wischt sich mit dem Ärmel ihrer Jacke, die Tränen aus dem Gesicht und setzt ein unechtes Lächeln auf. Ja, im Herzen...      „Nein, es ist alles gut.“      Ihren Erwartungen entsprechend, lässt er es darauf beruhen, obwohl er genau weiß, dass sie gelogen hat. Und so studieren beide die Texte vor ihnen, um Hinweise zu finden. Aber insgeheim denkt doch jeder ab und an mal über den anderen nach und bereut das ein oder andere Wort, was gesagt wurde... Kapitel 2: Schlaf ----------------- Kapitel 2     Seit knappen 2 Stunden studieren sie mittlerweile schon die Dokumente, in denen alles über die Sicherheit Konohas, inklusive deren Lücken, festgehalten ist und Sakura kommt es vor als würde sie seit einer Ewigkeit diese ganzen Wörter in sich aufnehmen, von denen sie jedes zweite nicht einmal versteht. Weit gekommen scheint sie zu ihrem Bedauern auch noch nicht, da sie nicht einmal bei der Hälfte ihres Stapels angekommen ist. Sasuke scheint es aber genauso zu gehen, da er auch mehr Zettel vor sich liegen hat, auf die er noch keinen Blick geworfen, als solche, die er schon genauestens analysiert hat. Die Stille die sich zwischen den beiden ausgebreitet hat, mag zwar dafür sorgen, dass sich jeder voll und ganz auf seine Arbeit konzentriert, führt aber auch dazu, dass der Schlafmangel sich langsam an der hübschen Kunoichi zu rächen versucht. Und egal wie sehr sie dagegen ankämpft, schafft es ihre Müdigkeit doch zu siegen, sodass der Dunkelhaarige gerade noch aus dem Augenwinkel sieht, wie einer der Zettel wie in Zeitlupe aus ihrer Hand gleitet. In einer sekundenschnellen Bewegung verhindert er jedoch, dass dieser sich mit dem Wind weit davon tragen lässt. Die Rosahaarige ist längst an dem Ast lehnend eingeschlafen und bekommt natürlich nichts davon mit, auch nicht als er die restlichen Papiere um sie herum einsammelt und wieder in der Tasche verwahrt. Mit einem Seufzen wendet er sich jetzt zu der schlummernden Kunoichi.      Muss das sein...? Wieso hätte sie nicht sagen können, dass sie zu müde ist, um weiterzumachen?      Aber daran sie aufzuwecken, wollte er erst gar nicht denken, denn sie hatte sich den Schlaf verdient. Nicht zu letzt fühlte er sich daran ein Stück weit verantwortlich, da sie schon immer ein sehr emotionaler Mensch war und das alles sehr kräftezehrend für sie gewesen sein musste. Also tut er das, was für ihn im Moment die einzige Option ist, wenn er sie nicht nachts im Wald schlafen lassen will und hebt sie vorsichtig, damit sie ja nicht aufwacht, auf seine Arme und landet mit einem Sprung lautlos auf dem Waldboden. Er hält kurz inne, um sich zu vergewissern, dass Sakura nicht aufgewacht ist und macht sich auf den Weg zu ihrem Elternhaus.          Die kluge Medicnin aus Konoha, hat ihre Balkontür nicht abgeschlossen, sodass Sasuke diese einfach nur mit dem Rücken aufdrücken braucht. Wieder in den vier Wänden angekommen, die er heute zum ersten Mal gesehen hat, realisiert er auch seine eigene Müdigkeit, als er seine ehemalige Teamkameradin vorsichtig und langsam, als wäre sie etwas zerbrechliches, in ihrem Bett ablegt. Er zögert einen Moment, bevor er sich ihre Decke schnappt und sie behutsam über die schlafende Schönheit legt.      Schon in der Tür stehend, schaut er sich noch einmal in ihrem Zimmer um, aber es scheint nichts zu geben, was auf seine Anwesenheit hindeutet. Dafür bleibt sein Blick für einen kurzen Moment an dem eingerahmten Bild des ehemaligen Team 7 hängen. Diese winzige Sekunde war jedoch zu lange, da er sich gerade umdreht und verschwinden will, als er etwas an seinem langen Umhang ziehen spürt. Noch bevor er seinen Blick auf die kleinen Finger richtet, weiß er schon, dass sie ohne jeglichen Grund wach geworden ist. Leicht genervt, wendet er sich ihr aber nochmal zu.     „Sakura du bist zu Hause, also schlaf weiter.“      Ihre müden Augen haben jedoch nicht vor sich zu schließen und das lässt ihn sich dazu zwingen einen Schritt rückwärts zurück zu gehen.      „Wo willst du jetzt hin?“      Da er aber selber noch keine Antwort auf diese Frage weiß, antwortet er mit dem ersten Gedanken, der ihm in den Kopf schießt:      „Schätze mal irgendwo im Wald ein nettes Plätzchen finden, wo es sich gut schlafen lässt.“      Mit den nächsten Worten, die aus dem Mund der Rosahaarigen kommen, festigt sich der Griff um den Stoff seines schwarzen Umhanges.      „Bleib...“ ...bei mir.      Mit einem Seufzen denkt er einen winzigen Moment darüber nach, aber das ändert nichts daran, dass das eine absurde Idee ist.      „Das kann ich nicht.“      „Du kannst und du wirst!“, festigt sich langsam ihre Stimme und ihre Müdigkeit scheint auch wieder zu verschwinden, als Sakura sich erneut aus ihrem Bett schwingt und eine Matratze darunter hervorzieht.      „Was wird das, wenn´s fertig ist?“, wendet sich Sasuke fragend an sie, während sie ihm die Antwort schuldig bleibt und aus der untersten Schublade ihrer Kommode eine Decke und ein Kissen hervorholt und mit dem Bettzeug, mit welchem sie geschlafen hat, austauscht.      „Das sind die Sachen mit denen Ino oder Hinata schlafen, wenn sie bei mir übernachten. Keine Sorge, alles gewaschen.“      Sie schenkt ihm ein wunderschönes Lächeln und macht ihn damit kurz sprachlos, weil sie, wie er sich bereits dachte, darauf beharren wird, dass er tatsächlich nicht in den Wald verschwindet und da die restliche Nacht verbringt. Er dreht sich nun ganz zu ihr um und vermeidet ihren Augenkontakt, da er sich schon denken kann, wie die Enttäuschung, dass er ihr Angebot ablehnen wird, ihr erneut Tränen in die Augen treibt. Und da er sich schon vorstellen kann, dass das hübsche Gesicht der jungen Kunoichi in den wenigen Stunden, die sie mit ihm verbracht hat, von mehr Tränen bedeckt war, als in den letzten 4 Jahren ohne ihn, sucht er nach einer anderen Lösung für das Problem. Doch der Zeitraum in dem sie ihre Zimmertür abschließt, verschafft ihm noch etwas mehr Zeit zum Nachdenken.      „Nur falls meine Eltern auf die glorreiche Idee kommen, ohne anzuklopfen, hier rein zu spazieren.“      Aber als sie sich nun endgültig in einem Schneidersitz auf die Matratze neben ihrem Bett setzt, muss er mit seinem Anliegen rausrücken:      „Sakura, ich kann unmöglich hier schlafen, auch wenn du dir das noch so sehr wünscht.“      Da er ihr immer noch nicht in die Augen schaut, versucht sie erstmal das zu erreichen:      „Sasuke sie mich an!“      Und als er das gegen seinen Willen tut, fährt sie fort:      „Wieso solltest du riskieren in der Nacht von Räubern überfallen zu werden, wenn du auch einfach hier in einem weichen Bett schlafen könntest?“      „Das verstehst du nicht...“, entgegnet er ihr jedoch mit einem Seufzer, was sie mit den Augen rollen lässt.      „Um ehrlich zu sein, habe ich dich noch nie richtig verstanden Sasuke, aber das wird mich nicht daran hindern, dich davon zu überzeugen, dass du auch mal den einfachen Weg, dem schweren vorziehen solltest.“      Da er um ehrlich zu sein nicht das Bedürfnis nach einer Diskussion mit ihr hat und eigentlich auch nicht wirklich Lust auf den harten Waldboden hat, zwingt er sich dazu womöglich zum ersten Mal in seinem Leben nachzugeben und willigt ein.      „Na schön... Du hast gewonnen. Aber nur unter der Bedingung, dass du auch in deinem Bett schläfst.“      Das Gesicht, der begabten Kunoichi strahlt förmlich, als sie seine Worte in ihren Ohren hört.      „Einverstanden!“      Sie hüpft schon beinahe durch ihr Zimmer, als sie ihre Jacke wieder zurück in ihren Schrank hängt und einen Stapel Klamotten von einem Stuhl ebenfalls in ihren überfüllten Kleiderschrank stopft. Ihr Gast, hat gerade die Balkontür geschlossen und die dunklen Vorhänge zugezogen, nachdem er nochmals einen Blick nach draußen geworfen hat.      „Auf den Stuhl da, kannst du deine Sachen ablegen un-“      Doch die glückliche Rosahaarige wird abrupt zum Schweigen gebracht, als Sasuke direkt vor ihr auftaucht. Sie merkt wie ihr Herz erst kurz anhält, aber dann wie wild anfängt zu pochen und sie hofft einfach, das die Wärme in ihrem Gesicht nicht heißt, dass sich auch eine Röte auf ihren Wangen ausbreitet.      „Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen Sakura, das hier hat nichts zu bedeuten, okay?“      Seine Stimme ist so ruhig wie immer und als er einen Schritt zurück tritt, um sie durchzulassen, kriegt sie nur einen Nicken zustande. Wie betäubt, lässt sie sich auf ihrem Bett nieder und vergisst dabei ganz, ihre Decke und ihr Kissen wieder zu tauschen, aber um ehrlich zu sein, würde er es sowieso nicht bemerken, da beides mit der selben Bettwäsche bezogen ist. Sie beobachtet ihn unauffällig dabei, wie er seinen langen Umhang über die Lehne des, von ihr angebotenen, Stuhls legt und entledigt sich außerdem noch der schweren, lila Kordel, an der sein Katana befestigt ist, inklusive des dunklen Stoffes, welcher nun nicht mehr gehalten wird. Übrig bleibt sein graues T-Shirt und seine dunkle Hose.      Als er sich zu Sakura umdreht, verschwindet das unauffällige an ihrer Beobachtung, was ihm natürlich nicht entgeht. Trotzdem zwingt er sich dazu einfach so zu tun, als würde ihn das wie immer nicht interessieren und hebt die Decke mit dem hellgrünen Bezug, von der tatsächlich nicht bemerkt, dass es die ist, in der Sakura seit mehreren Wochen schläft und sinkt auf die Matratze. Er lässt die Decke wieder los und sie fällt locker über seine Beine. Aber noch liegt der attraktive Gast der hübschen Kunoichi nicht, sondern sitzt, genau wie sie, wartend da. Worauf er jedoch wartet, weiß er selber nicht.      Vielleicht auf ein „Gute Nacht!“?      Als er mal wieder viel zu spät die Richtung seiner Gedankengänge bemerkt, seufzt er nur, genervt von sich selbst und entscheidet sich dafür sich einfach hinzulegen. Mit dem Gesicht zur Tür und damit weg von ihr. Er ist sich jedoch nicht sicher, ob er das beabsichtigt hat oder nur aus Gewohnheit auf seiner rechten Seite liegt. Und gerade als er sich den Kopf darüber zerbricht, warum er nicht endlich einschläft, trotz, dass er so unglaublich müde in den letzten Minuten geworden ist, erwacht Sakura endlich aus der Starre, in welcher sie sich befand und meldet sich zu Wort:      „Ach so, das Bad ist übrigens von hier aus zwei Türen nach rechts, wenn du willst kann ich dir auch noch schnell zeigen.“      Erst nachdem sie ihren Satz beendet hat und schon fast vermutet, dass der Dunkelhaarige schläft, merkt sie, wie schnell sie eigentlich gerade gesprochen hat. Warum sie plötzlich so aufgeregt ist, ist ihr jedoch unerklärlich. Aber er wird nicht wirklich unschuldig daran sein.      „Sakura, du bauchst dich nicht unnötig aufzuregen. Ich werde das Bad schon finden... Und falls nicht, wirst du bestimmt die erste sein, an die ich mich wenden werde. Darauf kannst du dich verlassen.“      Ohne sich dabei umzudrehen und sie anzusehen spricht er diese Worte, aber trotzdem führt seine Gelassenheit auch dazu, dass sie sich wirklich ein wenig beruhigt und unter ihre Decke schlüpft. Sie starrt ein paar Minuten das Bild ihres ehemaligen Teams auf ihrer Kommode an und fragt sich, was Naruto wohl sagen würde, wenn sie ihm von diesem absurden Szenario erzählen würde, was sie natürlich nicht kann und auch nicht machen wird. Aber allein der Gedanke an seine Reaktion reicht, um dem wunderschönen Mädchen ein kleines Grinsen zu entlocken, bevor sie es wagt, die Stille abermals zu unterbrechen:      „Sasuke?“      „Was ist denn noch?“, kommt es mit einem unbeabsichtigt genervten Grummeln von dem Nukenin, was sie kurz zusammenfahren lässt.      „Ich- ähm... Gute Nacht!“      Und nun ist er es, der schmunzelt, da ihn diese Situation an die Nächte, in denen sie mit Team 7 im Wald übernachtet haben, erinnert. Für einen kurzen Moment glaubt er sogar wieder die zwölfjährige Sakura neben sich zu haben, die damals schon immer darauf bestanden hat neben dem schweigsamen Dunkelhaarigen zu schlafen. Nach einer viel zu langen Pause schüttelt er auch diese Erinnerung mit einem unguten Gefühl ab und antwortet verspätet seiner ehemaligen Teamkameradin:      „Gute Nacht, Sakura.“      Wieso er immer das Bedürfnis hat, ihren Namen in seinen Sätzen zu gebrauchen, ist ihm ebenso ein Rätsel, wie die Tatsache, dass er sich in so eine Lage hat bringen lassen. Aber auch die Lösung dieses Rätsels wird bis zum Aufgang der Sonne warten müssen, als er sich ein erneutes Grinsen über die Absurdität dieser Situation nicht verkneifen kann.        Was mache ich hier eigentlich...?          Mitten in der Nacht:      Nachdem sowohl der attraktive Gast der Haruno, als auch sie selbst, eingeschlafen waren, herrschte endlich vollkommene Ruhe. Das ist Sakura jedoch völlig recht, da sie im Eifer des Gefechts ganz vergessen hat, dass sie morgen, wenn nicht schon längst der nächste Tag angebrochen war, auf eine Mission mit Naruto, Sai und Kakashi gehen sollte. Und obwohl sie gerade eine Straftat begeht, indem sie einen Nukenin bei sich aufgenommen hat, ist ihr Schlaf tiefer denn je. Aber auch der Dunkelhaarige schläft fester als es für ihn gewöhnlich ist, da er unterbewusst wohl weiß, dass er sich in Sicherheit befindet und sich keine Gedanken um Feinde oder ähnliches machen muss.      Aber gerade wegen diesem außergewöhnlich ruhigem und erholsamen Schlaf, erschreckt er sich umso mehr, als er aus dem nichts einen Schlag ins Gesicht bekommt. Augenblicklich fährt er herum und sucht verzweifelt nach seinem Katana, welches jedoch nicht, wie sonst, neben ihm verweilt. Als er seine Augen jedoch blinzelt öffnet und versucht seinen Atem zu beruhigen, erkennt er eine schlanke Hand, welche von der Bettkante herunter ragt und direkt auf der Höhe, wo sich sein Gesicht bis eben befand, schwebt.      „Verfluchter Mist!“, knurrt er vor sich hin und reibt sich die Augen, da ihn der erstaunlich harte Schlag immer noch verschwommen sehen lässt. Mit einem genervten Seufzer nimmt er einer der Finger, welcher genauso wie der Rest des Armes auf die hübsche Kunoichi neben ihm zurückzuführen ist und gibt ihn seiner Besitzerin zurück. Dabei fasst er den kleinen Finger so an, als hätte er die Pest oder eine andere hochgradig ansteckende Krankheit und lässt ihn über ihrem Brustkorb unsanft fallen. Aber die Übeltäterin macht keine Anstalten davon aufzuwachen und murmelt nur etwas Unverständliches vor sich hin, was ihn erneut an ihren Fähigkeiten als Kunoichi zweifeln lässt, da sie im Ernstfall eigentlich schon als Futter für ein wildes Tier geendet sein sollte. Mit einem Grummeln legt sich der junge Uchiha wieder hin.      Er ist sich nicht sicher, ob er nicht einschlafen kann, weil er Angst hat nochmal eine verpasst zu bekommen, weil das eben doch kein Zufall gewesen sein kann oder weil er den Duft registriert, der eindeutig von dem Kissen, auf dem er liegt, in seine Nase steigt. Und er ist sich hundertprozentig sicher, dass das nicht der Duft von frisch gewaschener Wäsche, sondern eindeutig der von seiner ehemaligen Teamkameradin ist. Denn wieder einmal lässt ihn sein gutes Gedächtnis zurück an alte Zeiten denken und innerlich hasst er sich dafür, dass er seine Zeit damit, anstatt mit schlafen verbringt. Doch je mehr er versucht sich nur auf das einschlafen zu konzentrieren, desto stärker kommt ihm ihr Duft vor. Und egal wie sehr er sich auch dreht und wendet, er wird diesen Duft nicht abschütteln können, weil er von ihm umgeben ist. Mit einem erneuten Seufzer erhebt er sich wieder und bewegt seinen Kopf oder wohl er seine Nase auf die Decke von Sakura zu. Ob es Einbildung ist oder nicht, ihre Decke riecht nicht einmal annähernd so stark, wie seine, sondern wie frisch gewaschen... Und plötzlich schießt ihm eine Erinnerung an ihr Gespräch von vorhin in den Kopf, in welchem es hieß: ... keine Sorge, alles gewaschen.      „Diese kleine, verlogene...“, kommt es mit einem Schmunzeln über seine Lippen, als er sich wieder in sein Kissen fallen lässt und überlegt, wann zum Teufel sie ihr Bettzeug gegen seines ausgetauscht haben könnte. Denn er geht davon aus, sie hat das geplant und in ihr steckt immer noch das nervige kleine Mädchen von damals. Doch plötzlich erinnert er sich daran, dass die doch nicht so nervige Kunoichi eigentlich vorhatte dort zu schlafen, wo er es bis eben tat und damit nimmt er gedanklich auch alles zurück, was er ihr an den Kopf geworfen hatte, da es also doch nur Zufall war.      Erleichtert weicht die Luft aus seinen Lungen und er findet sich mit seiner Situation ab, bevor ihm klar wird, wie viele Gedanken er schon wieder unnötig an sie verschwendet hat. Aber so langsam gewöhnt er sich daran und auch an den Duft, den er nicht ganz unangenehm findet. Vielleicht wird es auch für ihn Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach vorne zu blicken. Aber mit einem abschließenden Gedanken fällt er auch wieder in einen ungewöhnlich angenehmen Schlaf.      Nein, ich habe das noch nicht verdient... Kapitel 3: Ängste ----------------- Kapitel 3      Am darauffolgenden Morgen erwartet Sakura und ihren gutaussehenden Gast bereits die nächste Herausforderung, als die Überraschung schon an der gläsernen Balkontür klopft. Sasuke schaltet sofort in einen Modus, in welchem er seine Schlaftrunkenheit und Müdigkeit augenblicklich abschüttelt und blitzschnell auf die Situation reagieren kann. Er unterdrückt sein Chakra so weit es ihm möglich ist und regt sich stumm darüber auf, dass sich die schlafende Kunoichi nicht von dem Klopfen stören lässt und weiter vor sich hin schlummert. Erneut vibriert die Glasscheibe und der morgendliche Besuch scheint nun auch bemerkt zu haben, dass die Rosahaarige nicht ganz so leicht wachzukriegen ist, wie er es sich erhofft hatte.      „Sakura? Ich bin´s, Naruto.“      Mit einem Augenrollen reagiert Sasuke auf das Grummeln seiner ehemaligen Teamkameraden, als er sie kräftig am Oberarm kneift, um leise auf sich Aufmerksam zu machen. Und bevor sie sich mit einem „Au!“ darüber beschweren kann, presst er auch schon seine Hand auf ihren Mund und deutet ernst in Richtung der Balkontür. Wie aufs Stichwort meldet sich der Blonde erneut.      „Kann ich rein kommen? Es gibt Neuigkeiten von Kakashi.“      Nun macht auch Sakura große Augen und sieht den Dunkelhaarigen panisch an. Dieser lässt sich jedoch nicht in seiner Gelassenheit stören und beugt sich blitzschnell zum Ohr der Kunoichi runter, um ihr mit einem geflüsterten „Rede!“ eine Gänsehaut zu bescheren. Aber dafür bleibt nur wenig Zeit, denn jetzt muss sie sich schnell eine Ausrede einfallen lassen, warum er nicht rein kommen kann. Währenddessen sammelt Sasuke schon seine Sachen von ihrem Stuhl zusammen und schiebt die Matratze, auf welcher er geschlafen hat, wieder unter ihr Bett.      „Naruto, warte kurz. Ich muss... ähm... Ich hab grad nichts an.“, platzt es notgedrungen aus der Rosahaarigen raus, was den Nukenin nur mit dem Kopf schütteln lässt, da er sich denken kann, was das wohl für Gedanken in dem Erbsenhirn seines Rivalen verursacht. Ihr ist jedoch keine bessere Notlüge eingefallen, sie hat schließlich sehr wohl was an, nämlich die Klamotten mit denen sie gestern Nacht draußen war. Aber auch der Uchiha kommt nicht ohne ein Grinsen aus der Sache raus, da sich seine ehemalige Teamkameradin, während seiner Abwesenheit, schon verändert hatte. Und zwar nicht nur in ihrem Verhalten, sondern auch körperlich.      Stop!, unterbricht er sich selbst, als er merkt wie sein Gegenüber wild mit den Händen zwischen ihm und ihrem Kleiderschrank umher fuchtelt. Sich selbst ertappt, wendet er seinen Blick von der hübschen Rosahaarigen ab und verschwindet, ohne Wiederworte, in ihrem Schrank. Lautlos, wie immer.      „Das ging ja erstaunlich einfach...“, huscht es Sakura über die Lippen. Sich in Gedanken verfluchend, erinnert sie sich daran, dass sie ja noch Besuch vor der Tür hat. Aber selbst wenn ihr Naruto missfallen wäre, hätte er schon dafür gesorgt, sich bemerkbar zu machen.      „Hast du was gesagt?“      „Äh... nein, warte. Ich lass dich rein.“      Und mit einem letzten kontrollierenden Blick, auf Hinweise zu ihrem illegalen Besuch, reißt sie ruckartig ihre Vorhänge auf und öffnet mit genauso viel Schwung auch ihre Balkontür. Alles soll schließlich so normal wie immer wirken.      „Guten Morgen!“, ruft sie ihm mit übertriebenem Enthusiasmus entgegen, was den Blonden fragend gucken lässt.      „Für dich scheint der Morgen, ja echt gut gelaufen zu sein...“      Und natürlich entgeht Sakura der enttäuschte Blick ihres besten Freundes nicht, als dieser ihr Zimmer betritt. Und wie es sich für eine gute beste Freundin gehört, muss sie natürlich nachhaken, was der Grund für seine Stimmung ist.      „Alles okay bei dir? Du siehst irgendwie so... niedergeschlagen aus.“      Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, legt Sakura ihm eine Hand auf die Schulter. Diese Geste entlockt dem Shinobi ein Seufzen und er rückt mit der Sprache raus:      „Wie soll ich sagen... Wir- naja... Heute- Unsere- ...“      Mit diesem Gestammel kann sich die begabte Kunoichi jedoch nicht zufrieden geben, erst recht nicht, als sie die Tränen in seinen Augenwinkeln sieht.      „Naruto, was ist los?!“      Er bricht unter seinen Worten wortwörtlich zusammen, verstärkt durch die Kopfnuss, die er sich durch seinen Blödsinn einheimst: „Unsere Mission heute fällt aus...“      Jammernd reibt er sich die Beule an seinem Kopf, während sein Gegenüber vor Verzweiflung den Kopf in ihre Hände sinken lässt, bevor sie mit einem bedrohlichen Ton fortfährt.      „Ist das dein verdammter Ernst?! Ich dachte es wäre was Schlimmes passiert und dann kommst du mir damit, dass unsere Mission ausfällt?! Und heulst deswegen?! Werd erwachsen, Naruto...!“      Die gemurmelte Antwort ihres Teamkameraden kriegt Sakura nicht mehr mit, da sie schon angestrengt überlegt, wie sie den blonden Shinobi wieder loswerden kann, da er wegen der ausfallenden Mission anscheinend nichts zutun hat. Doch plötzlich richtet sich Naruto auf und lässt seine Hand zu seinem Waffenbeutel wandern.      „Was ist los?“, fragt die hübsche Medicnin, die seine Anspannung schon fast spüren kann. Doch seine Antwort, lässt sie nicht gerade aufatmen. Im Gegenteil, die Spannung springt nun auch auf sie über: „Ist hier noch jemand?“      „Ja, meine Eltern.“, antwortet sie ihm zögernd.      „Und sonst keiner?“      Sakura schluckt. Sie darf sich jetzt bloß nichts anmerken lassen, denn der junge Shinobi ist nicht mehr zum Scherzen zu haben, sondern bitterernst.      „Nein, niemand. Wir sind alleine.“      Doch, dass Naruto ein Kunai zur Hand nimmt, verschlimmert die Sache nur noch mehr. Auch Sasuke, der das ganze Gespräch natürlich mit verfolgt hat, überlegt schon angestrengt einen Ausweg aus dieser Situation.      „Naruto, was hast du denn?“, versucht die kluge Kunoichi seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, während sie unbewusst näher an ihren Kleiderschrank herantritt.      „Ich habe es draußen schon gespürt, aber ich dachte es wäre nur Einbildung. Aber anscheinend lag ich mit meiner Vermutung richtig, ich kann nämlich ein fremdes Chakra in eurem Haus ausmachen. Zwar ganz schwach, aber es ist da.“      In Sakuras Gesicht kann man keine einzige Emotion lesen. Scheiße! Ein Gedanke, der zwei der drei Personen in ihrem Zimmer durch den Kopf schießt. Und Naruto zählt offensichtlich nicht zu diesen Personen. Da sich der blonde Shinobi langsam durch ihr Zimmer bewegt, schiebt sich seine Teamkameradin immer weiter vor ihren Kleiderschrank, was im Nachhinein ziemlich unklug von ihr ist. Denn, dass veranlagt ihren besten Freund dazu, seinen Verdacht von im ganzen Haus, zu in diesem Zimmer, zu ändern.      „Sicher, dass du mir nichts verheimlichst?“      Innerlich schreckt Sakura zusammen, als ihr Gegenüber immer näher auf sie zukommt. Mehr als ein Nicken bringt sie nicht hervor. Ihr ist es unmöglich sich weiter unauffällig zu verhalten, besonders wegen der Tatsache, dass sie schon die Schranktüren in ihrem Rücken spürt und das den Blonden nicht daran hindert, sein Gesicht weiter zu ihrem hinabzusenken. Er versucht in ihren Augen zu lesen, ob es sich um eine Lüge handelt, aber trotz, dass Sakura ihren besten Freund wohl zum ersten Mal bewusst anlügt, scheint er nichts zu bemerken.      Die Rettung der Rosahaarigen kommt in Form eines Klopfens an ihrer Tür.      „Sakura, Frühstück ist fertig!“      Und das bringt sie dazu sich wieder zusammenzureißen und ihren Teamkamerden geschickt von sich wegzudrücken und zur Tür zu eilen.      „Du kannst gerne mit frühstücken, wenn du willst.“, sagt die erleichterte Kunoichi, als sie die Türklinke herunterdrückt. Jedoch passiert nichts und sie erinnert sich daran, dass sie sie in der gestrigen Nacht ja verschlossen hatte. Während er mit einem fragenden Blick Sakura folgt, dreht diese wild den Schlüssel, bis die Tür endlich aufgeht und sie fast mit ihrer Mutter zusammenstößt, die sich noch vor der Tür befindet. Die Mutter sieht ihre Tochter mit einem Blick an, mit dem man nie von seinen Eltern angesehen werden möchte. Dabei scheint ihre Augenbraue schon fast an der Decke zu kleben, während sie die Szene genauestens analysiert. Eine verschlossene Tür und ein Junge am Morgen im Zimmer der Tochter, sagt mehr aus, als nötig gewesen wäre. Und auch Sakura versteht den Blick ihrer Mutter, als sich ihre Wangen erröten und sie kapiert, was für ein Bild sich ihrer Mutter gerade bietet.      „Es ist nicht das, wonach es aussieht!“, schreit sie ihrer Mutter schon fast entgegen, während sie wild herum gestikuliert. Diese lächelt jedoch nur wissend und verschwindet mit einem „Ich versteh´ schon.“ nach unten. Aber natürlich versteht sich was ganz falsches. Die hübsche Kunoichi dreht sich zu ihrem besten Freund, nicht mehr und nicht weniger, um, dieser scheint wieder halbwegs normal zu sein, aber man merkt ihm an, dass er noch nicht über die Sache mit dem fremden Chakra hinweg ist.      „Also was ist jetzt? Frühstückst du jetzt mit oder kommt für dich nur Nudelsuppe in Frage?“      „Es geht doch nichts über ein zweites Frühstück!“      Nickend macht sich Sakura auf in die Küche und lacht im Inneren darüber, wie absurd sie aus dieser Situation gerettet wurden. Sie und Sasuke. Doch gerade, als der blonde Shinobi ebenfalls zur Treppe gehen will, dreht er sich noch einmal um und huscht in Sakuras Zimmer. Schwungvoll öffnet er beide Schranktüren, aber gegen seine Erwartung ist das Einzige was sich darin befindet, ein Haufen Klamotten. Mit einem Seufzen schließt er die Türen wieder und macht sich voller Vorfreunde nun endlich auch auf den Weg zum Esstisch. Also doch nur Einbildung...      Sasuke, der den Atem angehalten hatte, verlässt die Spannung und er landet sanft wie eine Feder auf dem Fußboden. Denn zu seinem Glück hatte sein ehemaliger Teamkamerad nicht bemerkt, dass er über der Tür an der Decke hockte. Aber einige Dinge schienen sich wohl auch in 4 Jahren nicht zu ändern...              Etwa eine Stunde später vor Sakuras Haustür:      Naruto steht schon vor der Tür und wartet auf Sakura, welche meinte, sie müsse noch ihre Balkontür schließen. In Wahrheit wollte sie natürlich nach Sasuke schauen, aber als sie ihr leeres Zimmer betritt und der Dunkelhaarige sich auch nicht im Kleiderschrank befindet, verschlechtert sich die Stimmung der jungen Kunoichi schlagartig. Er ist weg, so wie damals, ohne auch nur ein einziges Wort zu ihr gesagt zu haben, ohne auf sie gewartet zu haben. Eigentlich sollte man meinen, es sollte ihr nichts mehr ausmachen, da sie schon an seine Abwesenheit gewohnt war. Aber das Gefühl was sich in ihr ausbreitet ist einfach nur schrecklich. Es fühlt sich an, als wäre sie wieder in ihrer Vergangenheit, als wäre sie dort gefangen und muss immer wieder das selbe über sich ergehen lassen.      Ein Windstoß lässt die dunklen Vorhänge flattern und die Rosahaarige bekommt eine Gänsehaut, während sie regungslos in ihrem Zimmer steht und hofft das es endlich vorbei geht. Dieses ständige Wiederholen von Dingen, die sie nicht noch einmal erleben will. Aber ihre Hoffnungen von gestern zerplatzen. Wahrscheinlich ist er schon längst nicht mehr in Konoha und macht sich nichts mehr aus der Sache mit dem Spion. Was hatte sie auch anderes erwartet? Es gab von Anfang an keinen Grund wieso Sasuke dem Dorf helfen sollte, aber sie war so dumm gewesen und hatte ihn wieder an ihr Herz gelassen.      Immer noch regungslos beobachtet die hübsche Kunoichi wie ein kleiner Zettel zusammen mit dem nächsten Windstoß auf sie zu kommt. Sie hatte ihn vorher nicht bemerkt und kann sich auch nicht erklären wo er gewesen sein könnte. Wahrscheinlich auf ihrer Kommode, weil sie dort auch einen ihrer Bleistifte eindeckt, die normalerweise ganz wo anders zu finden sind. Aber im Moment ist auch das für sie unwichtig, als sie den kleinen Zettel öffnet, welcher in der Mitte zusammengefaltet war. Mit der feinsäuberlichsten Handschrift, die ihr je unter die Augen gekommen ist, stehen dort ein paar Sätze geschrieben. Und es reicht nicht, die Nachricht einmal zu überfliegen, um ihr klarzumachen, was sie da gerade vor sich hat. Aus diesem Grund liest sie noch einmal jedes Wort langsam und nun nicht nur in ihren Gedanken.           Habe eine Idee wer hinter dem Verrat stecken könnte.      Werde der Sache auf den Grund gehen.      Heute Abend bei der Lichtung.      Warte auf dich.        Der Zettel gleitet ihr aus der Hand und landet zusammen mit ein paar Tränen auf dem hölzernen Fußboden. Die ganzen schlechten Gefühle und Erinnerungen verblassen wieder und in ihr breitet sich etwas aus, was sie noch nie zuvor so stark gespürt hat. Und zwar pure Erleichterung. Er hat sie nicht verlassen, sie nicht vergessen. Im Gegenteil: Er hat an sie gedacht und das wohl wichtigste im Moment für Sakura... Sie werden sich wieder sehen.      Nun verlässt auch sie das Haus. Naruto sitzt auf den Treppenstufen und dreht sich um, als er hört wie die Tür zugeworfen wird und ein fröhlicher rosa Wirbel kommt auf ihn zugehüpft.      „Gehen wir?“, fragt sie mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen, was den blonden Shinobi natürlich nicht im geringsten interessiert, als er sich von den Stufen erhebt und direkt wieder anfängt zu jammern: „Was hat das denn so lange gedauert?“      Und wieder muss eine Lüge her, obwohl sie es nicht möchte.      „Meine Mutter wollte, dass ihr noch kurz bei was helfe.“      Der Uzumaki gibt sich damit zufrieden und sie laufen los. Sakura hatte ihm nämlich angeboten, dass sie zusammen trainieren gehen, da für ihn der Tag ja anscheinend gelaufen war. Außerdem hatte sie es auch nötig. In letzter Zeit hatte sie das Training etwas vernachlässigt, da sie sehr viel Zeit im Krankenhaus verbracht hatte. Es hatte also auch seine guten Seiten, dass die Mission ausgefallen war. Es wunderte sie zwar, da Kakashi extra noch betont hatte, wie wichtig der Auftrag für das Dorf wäre, aber machen kann sie da wenig.      Die Rosahaarige beobachtet ihren Teamkamerad, weil sie ihm ansieht, dass ihm noch etwas auf dem Herzen liegt. Er hebt seinen Blick nicht von Boden, seine Schritte sind schleifend. Von sich aus, wird der Blonde nicht in Tausend Jahren anfangen zu reden, deswegen beschließt die Medicnin nach ein paar Minuten Schweigen der Sache auf den Grund zu gehen:       „Bist du immer noch traurig wegen er Mission oder warum studierst du die Pflastersteine heute genauestens?“      Ihr bester Freund scheint ihr jedoch gar nicht zuzuhören, da er nicht einmal den Kopf zu ihr hebt. Es muss also etwas Ernstes sein, das sieht man ihm an. Die hübsche Kunoichi bleibt direkt vor Naruto stehen und er wäre fast in sie hineingelaufen. Jetzt sieht er sie an, aber die Art wie er das tut und die Bedrücktheit in seinem Blick sprechen ihre eigene Sprache.      „Hallo? Erde an Naruto? Was ist los mit dir?“      Als hätte Sakura in einer anderen Sprache gesprochen, sieht er sie an.      „´Tschuldige, es ist nur so... sie sind wieder da. Die Träume.“      Es braucht keine Erklärung, denn sie haben sich schon einmal ausführlich darüber unterhalten. Jetzt wird ihr auch klar, wieso er so niedergeschlagen ist. Weil das was Naruto träumt, grausam ist. Etwas, was man Niemandem wünscht und trotzdem kann selbst sie als Ärztin nicht viel gegen Träume ausrichten.      „Aber ich dachte sie wären verschwunden.“      Bei genauerem Hinsehen erkennt die Rosahaarige jetzt auch die dunklen Augenschatten, welche eindeutig beweisen, dass er nicht viel Schlaf in der letzten Nacht gefunden hat. Ähnlich wie sie, aber doch anders.      „Sie waren ja auch weg, aber seitdem sie seit gestern auf einer Mission ist, sehe ich wieder diese schrecklichen Bilder. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe. Immer das selbe.“      Ein Seufzer enthuscht der jungen Kunoichi, da sie es nicht erträgt, tatenlos zuzusehen wie er leidet.      „Ich habe dir das doch schon erklärt. Mit Träumen verarbeiten wir unsere Gedanken. Und vielleicht will dir dein Unterbewusstsein damit ja was sagen.“      „Aber was? Das ich ein Mörder bin, der sich nicht unter Kontrolle hat und seine Kameraden tötet?!“      Dieses negative Denken muss Sakura dem Blonden schnellstens austreiben, weil es ihn deutlich kaputt macht.      „Hör mir zu Naruto: Was ich damit sagen wollte, ist, dass es vielleicht bedeutet, dass du einfach ein bisschen Acht auf sie geben solltest. Hast du schon mit ihr darüber geredet?“      Augenblicklich verfinstert sich der Blick von Naruto um ein gewaltiges Stück. Allein der Gedanke daran, schmerzt ihm zu sehr, als das er ihr wirklich erzählen könnte, dass er sie in seinen Träumen wegen diesem dämlichen Fuchsgeist umbringt und nichts außer Blut sieht. Nein, das kommt für ihn nicht in Frage.      „Ich kann ihr das nicht erzählen und das weißt du auch.“      „Aber verstehen tue ich es trotzdem nicht... Oft genug habe ich dir schon eingebläut, dass Reden manchmal echt helfen kann.“      Die blonde Augenbrauche schießt in die Höhe.      „Das sagt ja gerade die richtige... Ich kann ihr das einfach nicht erzählen. Sie würde mich doch sicherlich dafür hassen. Und was, wenn das sowas wie eine Warnung ist, dass ich mich von ihr fernhalten soll?“      „Jetzt übertreibst du aber! Wenn du nicht mit ihr reden willst, dann werde ich es tun, sobald sie von ihrer Mission zurück ist. So kann das doch nicht weitergehen, das musst du doch verstehen!“      Mit einem tiefen Seufzer gibt sich der begabte Shinobi geschlagen und sieht ein, dass er bei Sakura sowieso keine andere Wahl hat. Diskutieren bringt bei ihr nichts.      „Na schön, ich werde mit ihr reden. Aber nur unter der Bedingung, dass du mich öfter mal zu dir zum Frühstück einlädst. Das war echt lecker heute!“      Beide fangen an zu lachen und ohne, dass sie es sagen muss, weiß er, dass ihre Antwort „Ja.“ lautet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)