Against all odds von buttercore ================================================================================ Kapitel 1: Montag ----------------- Montag „Aber Ran, ich brauche keinen Babysitter!“, sagte der Jungdetektiv aufgebracht. Was fiel seiner langjährigen Sandkastenfreundin Ran eigentlich ein, einen 'Babysitter' anzuheuern, weil sie ein paar Tage nicht da war? Er war immerhin schon Siebzehn! Okay, in seiner momentanen Verfassung war er nur Sieben, aber trotzdem empfand er es als nicht fair, ihm einen Sitter aufzuhalsen. Da musste er sich ja wie ein Kind benehmen und das missfiel ihm ziemlich. „Schluss Conan!“, herrschte ihn die Brünette an und stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich bin ein paar Tage mit Sonoko weg, Paps ist auf einem wichtigen Kongress mit den Kollegen von der Polizei und der Professor liegt krank im Bett! Du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst, bis ich zurück bin.“ Conan seufzte. Zu diskutieren brachte ihn wahrlich nicht weiter, selbst wenn er den Vorschlag gebracht hätte, zu einem seiner Freunde – den Detective Boys – zu gehen, würde Ran nicht einwilligen. Dieser blöde Kinderkörper wurde immer mehr zur Qual. Schließlich klingelte es und Ran öffnete die Tür, nachdem sie ihre Tasche geschultert hatte. „Du musst Kuroba-kun sein“, hörte Conan seine Freundin freundlich sagen und erhaschte einen kurzen Blick auf seinen 'Babysitter'. Ein Junge, vielleicht in etwa so groß wie sein wahres Ich, freches Grinsen, etwa 17 Jahre. Erneut seufzte der brünette Grundschüler. „Conan zeigt dir alles, was du wissen musst. Ich bin in ca einer Woche wieder da. Meine Handynummer hängt am Kühlschrank, falls etwas sein sollte.“ Sie drehte sich zu dem Schülerdetektiv um. „Bis später, Conan. Und macht keinen Unsinn!“ Sie lächelte ihm noch einmal zu und verschwand schließlich durch die Tür, durch die nun sein Babysitter hereingekommen war. Conan verschränkte die Arme. „Na das kann ja spaßig werden..“, dachte er sich sarkastisch und seufzte erneut tief. „Ich bin Kuroba Kaito, aber du kannst mich einfach Kaito-kun nennen, wenn dir das lieber ist.“ sagte ihm sein neuer Mitbewohner auf Zeit schließlich mit einem Lächeln. Etwas genervt sah der Brünette den Größeren an. „Kaito-niisan.“, kommentierte er nur. Er war ein Kind und Kinder nannten jeden 'niisan' oder 'neesan', schließlich sagte er dies auch zu Ran, oder wenn Hattori mal wieder in der Stadt war. Innerlich schlug sich der Detektiv gegen den Kopf. Natürlich, Hattori! Wieso war ihm das nicht vor fünf Minuten eingefallen! Mit dem hatte er wenigstens einen guten Draht und er war wirklich fast wie ein Bruder für ihn. Und bei ihm musste er nicht so tun, als wäre er ein siebenjähriger Knirps, der einfach nur mehr Grips hatte, als alle anderen. Aber das half ihm nun auch nicht mehr. Jetzt war dieser Kaito hier und mimte wahrscheinlich den großen Kinderversteher. „Hast du schon zu Abend gegessen? Hast du Hunger, Conan?“ fragte ihn Kaito schließlich mit einem Lächeln. „Nein, ich habe noch nichts gegessen, Niisan“, sagte der Kleine schließlich und versuchte den Größeren anzulächeln, was jedoch mehr gekünstelt als echt wirkte. Er hatte einfach wirklich keine Lust auf einen Babysitter... „Machst du mir etwas zu essen?“ Gerade ausgesprochen grummelte auch schon dessen Magen zur Bestätigung, dass er Hunger hatte und der verjüngte Shinichi grinste schief. Dann lief er los in die Küche, Kaito würde ihm schon folgen, dachte er sich. Er hoffte aber, jener würde ihn nicht gleich nach dem Essen ins Bett schicken. Dann würde er sich wirklich entwürdigt fühlen. Er musste endlich eine Lösung finden, um wieder seine alte Größe wiederzuerlangen. Haibara musste ihn wohl einfach öfter testen. Sein altes Ich fehlte ihm, es fehlte ihm, etwas mit Gleichaltrigen zu machen, obwohl ihm die Detective Boys schon sehr ans Herz gewachsen waren. Dennoch fühlte er sich bei ihnen eher in der Beschützerrolle, als wie ein echter Freund. Immerhin log er ihnen täglich die Lüge Edogawa Conan vor, genauso wie seiner Jugendliebe Ran. Der Grundschüler wartete in der Küche auf Kaito und fragte sich, wie er ihn am besten wieder los wurde. „Worauf hast du denn Hunger, Kleiner? Wenn's nichts allzu kompliziertes ist, kann ich dir im nu was auf den Teller zaubern.“ fragte er Conan, nachdem er ihm in die Küche gefolgt war und ihm nun den Rücken zudrehte, um den Inhalt des Kühlschranks zu prüfen. Shinichi überlegte, worauf er Hunger haben könnte. Er wollte es dem Größeren besonders schwer machen, damit dieser sich vor ihm blamierte. In der Hinsicht hatte es sogar etwas, nur ein Grundschüler zu sein. Als Kaito in den Kühlschrank schaute und ihn wenige Sekunden später wieder schloss, runzelte der Brünette die Stirn. Kaito wirkte etwas angespannt, ließ es sich jedoch gar nicht wirklich anmerken, was den Detektiv umso mehr erstaunt hatte. Dieses Pokerface kannte er doch irgendwoher... „Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke klingt Pizza vom Lieferservice auch ganz nett..“ murmelte er dann und sah in Conans Richtung. „Wir bestellen selten etwas, weil Ran-neechan immer frisch kocht, damit Onkelchen und ich gesund bleiben“, sagte er dann in seiner niedlichen Kinderstimme und riss die Hände nach oben. „Pizza ist aber super!“ Er grinste breit. War wohl doch nichts mit der besonders schweren Zubereitung, aber vielleicht konnte er es auch so ausnutzen, dass Kaito ihm nichts gesundes zu essen machte, sondern lieber etwas ungesundes bestellte. Er war ja schließlich nur ein Kind und wusste es nicht besser. Es würde nicht schwer werden, Ran weiszumachen, dass Kaito verantwortungslos war. Insgeheim triumphierte der geschrumpfte Detektiv schon einmal. „Was machen wir denn solange, bis die Pizza da ist?“ fragte er dann und legte den Kopf fragend schief. Ihm würden natürlich viele Möglichkeiten einfallen, allen voran seine Büchersammlung, die er sich hier mühsam aufbaute und welche er sicherlich in die eigene Villa mitnehmen würde, sobald er wieder der Alte war, nochmals lesen. Er hatte das neueste Werk seines Vaters im Zimmer liegen, welches er ihm vor einigen Wochen zugeschickt hatte, aber er war noch nicht dazu gekommen, es zu lesen. Kaito schien in Gedanken zu sein, doch antwortete ihm kurz darauf doch auf seine Frage. „Wir können machen worauf auch immer du gerade Lust hast. Habt ihr irgendwelche Brettspiele oder so im Haus? Vielleicht Schach?“ Der scheinbar Ältere grinste ihn an. Irgendwas erschien ihm merkwürdig an dem Kerl, seitdem er einen Blick in den Kühlschrank geworfen hatte. Und Shinichi wäre nicht Shinichi, wenn er diese Merkwürdigkeit nicht aufzudecken wusste. Der junge Detektiv zog die Augenbrauen in die Höhe. Bot er einem kleinen Kind gerade wirklich eine Schachpartie an? Erneut verschränkte er die Arme und ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Schach, also.“, murmelte er eher für sich selbst, als für den Größeren. Kaito nahm das Telefon und wählte die Nummer für den Lieferservice, während Conan sich umschaute und darüber grübelte, wo Kogoro sein Schachbrett versteckt hatte. Gegen eine gute Schachpartie hatte er wirklich nichts einzuwenden, jedoch lief er dann Gefahr, seinem Babysitter zu erklären, weshalb er so klug war und so ein kompliziertes Spiel wie Schwach verstand. Aber dafür hatte er ja sowieso immer dieselbe Ausrede. Entweder hatte er es irgendwo aufgeschnappt oder er schob es auf seinen Vater. Als er das Schachspiel schließlich in Kogoros Schreibtischschublade fand und es auf den Wohnzimmertisch aufbaute, kam Kaito vom Telefonat zurück. „Die Pizza ist in etwa 40 Minuten da. Ich hoffe bis dahin verhungerst du mir nicht oder versuchst nicht mich aufzuessen.“ witzelte er. „Ich denke, so lange kann ich noch überleben.“, antwortete ihm Conan schließlich und zeigte auf das aufgebaute Spielbrett. „Ich habe das Gefühl, dass du liebend gerne Weiß spielen würdest, also beginnst du, Kaito-niisan.“, sagte der verjüngte Oberschüler mit seiner Kinderstimme und lächelte. Warum er Kaito mit der Farbe Weiß in Verbindung brachte, wusste er selbst nicht, aber irgendwie passte die Farbe gut zu ihm. „Bist du dir sicher, dass das nicht zu schwierig für dich ist, Kleiner?“ fragte er grinsend, während er sich ihm gegenüber, auf der anderen Seite des sorgfältig aufgebauten Spielfeldes, hinsetzte. Der junge Detektiv lächelte nur und nickte dem Größeren zu, als dieser ihn fragte, ob er sicher sei. Er liebte die Herausforderung und im Moment wollte er sich auch einfach nicht wie ein Kind fühlen geschweige denn aufführen. Die Partie begann und es war wahrlich keine langweilige, im Gegenteil. Es fühlte sich sogar an, wie ein heißer Kampf mit einem Erzrivalen und für einen kurzen Moment dachte er tatsächlich an Kaito KID. Einer der wenigen, die er wirklich dafür bewunderte, dass es nie langweilig wurde und die Herausforderung ihm immer einen Kick gab. Die Leidenschaft beider Seiten war unschwer zu erkennen. Und auch gegen Kaito konnte er diesen Kick spüren. „Wow, du bist echt gut, Kleiner. Woher hast du so gut spielen gelernt?“ hörte er Kaito schließlich fragen, bevor Conan seinen Gegenüber jedoch matt setzen konnte und ihm hatte antworten können, woher er dieses Spiel so gut beherrschte, hatte es schon an der Tür geklingelt. Kapitel 2: Zaubertricks ----------------------- Zaubertricks „Na endlich, ich war schon am verhungern!“ rief Kaito aus und rannte zur Tür. Oh, endlich etwas zu essen! Das Schachspiel war eine gute Ablenkung gewesen, doch jetzt kam sein Hunger wieder zurück und sein Magen knurrte zur Bestätigung. „Wie viel macht das?“ fragte sein Babysitter den Lieferanten, aber noch bevor der junge Lieferant vor ihm den Mund öffnen konnte, hatte er bereits die passende Menge an Geld wie aus dem nichts aus seinem Ärmel gefischt. „Das sollte passen uund-“ dann legte er noch einen Schein oben drauf. „-das Trinkgeld. Einen Schönen Abend noch~“ flötete er mit einer immer fröhlich-frechen Stimme. Er sah auf, als Kaito dem Lieferanten das Geld gab und zog eine Augenbraue in die Höhe. Zaubertricks? Das war eine Überraschung für ihn. Es gab nicht viele Menschen in seiner Umgebung, die solche Tricks benutzten oder gar beherrschten, weshalb er dies mit einem ehrlichen Erstaunen bewunderte. Kaito behielt erneut sein Pokerface und das machte ihn erneut für den Jungen verdächtig. Irgendetwas war wirklich merkwürdig an ihm, aber er konnte partout noch nicht sagen, was es genau war. „Und, da du ja sagtest, dass deine Ran-neechan will, dass du gesund isst~“ verlautete Kaito, nachdem er den Lieferanten verabschiedet hatte und zurück zu Conan an den Tisch kam. „Und da wir sie natürlich nur ungerne verärgern wollen dachte ich mir, wir bestellen mal eine gesunde Pizza~“ Nachdem er den Karton auf dem Esstisch platziert und den Deckel gehoben hatte, kam eine dampfende, zurecht geschnittene Pizza, belegt mit Champignons, Brokkoli und so ziemlich jedem weiteren Grünzeug, was die Pizzeria wohl anzubieten hatte. „Bon appetit.“ verkündete er grinsend. Shinichi hätte sich am liebsten selbst dafür geschlagen, dass er vorher das gesunde Essen erwähnt hatte. Es war nicht so, dass er Gemüse nicht mochte, aber dieser Pizzabelag wirkte doch schon ziemlich übertrieben gesund. „Hm-hm..“, machte er deshalb nur und nahm sich eines der kleineren Stücke. So groß wie sein Hunger auch war, aber auf bloßes Gemüse hatte er nicht so recht Lust. „Kannst du noch mehr Tricks, als nur Geld aus dem Ärmel zu zaubern, Kaito-niisan?“, fragte der geschrumpfte Oberschüler schließlich zwischen zwei Bissen und mit vollen Mund. Er war ein Kind, manchmal auch eines ohne Manieren, weshalb es ihm nicht frech erschien, wenn er ihn während des Kauens etwas fragte. Jetzt war er gespannt auf dessen Antwort. „Nicht mit vollem Mund reden!“ tadelte sein Sitter und hob den Zeigefinger, um ihm damit ein Verbot anzudeuten. „Ach, bis auf ein paar Münzen verschwinden zu lassen und ein paar kleine Kartentricks eigentlich nicht so viel.“ erwiderte Kaito schließlich auf Conans Frage. Erneut schlich sich ein triumphierendes Grinsen auf das Gesicht des verjüngten Heisei Holmes. Kaito wirkte nicht so, als könnte er nur ein paar billige Zaubertricks, denn er erkannte, dass dessen Pokerface ein bisschen bröckelte. Nicht viel, aber es reichte ihm, um zu wissen, dass er ihm nur die halbe Wahrheit gesagt hatte. „Zeigst du mir bitte trotzdem einen? Ich bin neugierig!“, ertönte die niedliche Kinderstimme des Brünetten, nachdem er diesmal brav seinen Bissen heruntergeschluckt hatte. Er wollte nicht riskieren, dass ihn Kuroba noch übers Knie legte, weil er seinem Tadel nicht Gehör geschenkt hatte. Und er war wahrlich neugierig, denn er hatte zwar nichts für Magie oder Zauberei übrig, aber es schadete ja nicht, sich von einem guten Trick überzeugen zu lassen. Wahrscheinlich war es wieder dieser gewisse Kick, der ihn daran reizte. Herauszufinden, was sich hinter diesen Tricks verbarg, war immerhin sein Spezialgebiet. Zudem erschien es ihm ein gutes Training seiner detektivischen Fähigkeiten, die ihm gegenüber KID nützlich sein konnten. „Das sind wirklich keine besonderen Tricks, und wenn du willst kann ich dir morgen ein oder zwei einfache beibringen. Ein Kind was beim Schach so viel Grips hat wird mit solchen kleinen Spielereien bestimmt keine Probleme haben.“ meinte er mit einem Zwinkern, bevor er auf die Uhr sah. „Wann musst du schlafen?“ „Ich habe morgen erst später Unterricht, deshalb kann ich etwas länger aufbleiben.“, sagte er dann auf dessen Frage und schaute auf seine Armbanduhr. „In etwa einer Stunde muss ich schlafen.“ Innerlich seufzte er. Eigentlich konnte er noch viel länger wach bleiben, aber sein Kinderkörper wurde wirklich ziemlich schnell müde, was ihn nervte. „Okay, na gut, aber nur einen kleinen Trick. Danach gehst du ohne Widerworte ins Bett, okay?“ hörte er dann den eigentlich Gleichaltrigen Sitter zwischen zwei Bissen sagen. Conan nickte missmutig. Er wollte noch nicht schlafen gehen! Wer wusste schon, was dieser Typ hier noch anstellte, während er selbst seelenruhig schlief. Es beunruhigte ihn, dass er mit dem Kerl alleine war und praktisch ohne Schutz, obwohl er natürlich dennoch eine Menge gegen ihn hätte ausrichten können, denn seine Utensilien, zur Verbrechensbekämpfung die ihm der Professor immer wieder zur Verfügung stellte, war nicht gerade die Kategorie 'Spielzeug'. „Ich räum hier auf und du suchst grad ein paar Spielkarten, ihr habt doch bestimmt welche irgendwo im Haus rumliegen, oder?“ verkündete Kaito, als sie schließlich mit dem Essen fertig waren. Der verjüngte Oberschüler suchte, nachdem er das Schachbrett weggeräumt hatte, die geforderten Spielkarten heraus. Er streckte sie dem Größeren entgegen und setzte sich im Schneidersitz vor ihm hin und war nun doch ein wenig aufgeregt. Er kannte natürlich Kartentricks, seine Mutter hatte ihm selbst schon einmal welche gezeigt, und ihm immer wieder von ihrem Lehrmeister vorgeschwärmt. Seine Mutter war ein wenig vernarrt in Zauberei, doch er hatte noch nie verstanden, was an diesem Hokuspokus belustigend sein sollte. „Also, bei dem Trick musst du einfach drauf achten, dass du die Karten abzählst, ohne dass dein Gegenüber es merkt.“ erklärte ihm Kaito schließlich und Shinichi zog für einen Moment die Augenbrauen abermals in die Höhe. Als Kaito dann weitermachte, ihm den Trick zu erklären, sah er ihn mit einem Blick an, der ihn wohl hätte töten können, wenn Shinichi diese Gabe gehabt hätte. Er hasste es, wenn ihn 'Erwachsene' wie ein Kind behandelten, aber er musste da nun durch. Kaito wusste es ja schließlich nicht, dass sich vor ihm ein Gleichaltriger befand, was Shinichi natürlich erneut bedauerte. „Das ist ein toller Trick, Kaito-niisan!“, sagte er dann mit einer kindlichen Begeisterung und machte auffällig gespielt große Augen. „Freut mich, dass es dir gefällt, - Conan." sagte jener dann und wieder wurde der kleine Holmes stutzig. Da war eine verdächtige Pause gewesen, bevor er seinen Namen ausgesprochen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der andere nach seinem Namen hatte überlegen müssen, dafür hatte er ihn die vorherige Zeit immer mit seinem Namen angesprochen ohne diese verdächtige Pause. „Wohnst du eigentlich in der Nähe, Kaito-niisan?“, fragte der junge Detektiv danach schließlich. Immerhin wusste er so gut wie nichts über seinen vermeintlichen Babysitter und er war ungerne im Ungewissen darüber, wer vor ihm saß. Schließlich konnte es sich bei Kaito auch um ein Mitglied der Organisation handeln. Er musste vorbereitet sein, falls ihm in der Nacht etwas zustoßen sollte. „Ich? Ich wohne gar nicht mal so weit weg. Ich wohne hier in Tokyo, in Nerima. gleich in der Nähre der Edoka-Station, falls dir das was sagt.“ antwortete ihm der Zauberkünstler lächelnd. Nerima war wirklich nur etwa eine halbe Stunde mit der Bahn zu erreichen, also glaubte er ihm dies und dachte auch nicht, dass Kaito ihn dahingehend anlügen würde. „Können wir morgen mal zu dir fahren? Ich möchte nicht die ganze Woche nur in der Detektei hocken“, sagte er dann und lächelte den Älteren an. Gerne wäre er auch in der Villa vorbeigegangen, auch weil er dem Professor Gute Besserung wünschen wollte, da dieser krank im Bett lag und sich Haibara wohl wenig liebevoll um den alten Mann kümmern würde. So wie er seine Leidensgenossin kannte, verordnete sie dem alten Herren strengste Bettruhe mit Tee und Wadenwickeln und sonstiges Hausmittelchen, was dem Professor noch nie sonderlich gefallen hatte und er immer dazu bereit war, seine Erfindungen auszuprobieren und an ihnen herumzutüfteln. Wer ihm im Endeffekt mehr leid tat, wusste Conan aber auch nicht so recht. „Mal schauen wie du dich morgen benimmst, aber erstmal ab ins Bett!“ sagte der andere dann und gähnte einmal herzhaft und nun musste Conan auch gähnen. Wieso war dies auch nur so verdammt ansteckend?! Seufzend erhob sich der kleine Körper und streckte sich. „Okay, dann geh ich mich bettfertig machen, Kaito-niisan.“ Er lächelte den Angesprochenen an und tippelte dann auch schon zum Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen. Er hatte aber das Gefühl, dass Kaito ihn so schnell wie möglich zu Bett bringen wollte und er fühlte sich, als hätte er ein wichtiges Detail vergessen. Hatte er auch alles erledigt was am heutigen Tag anstand? Als der Knirps fertig war mit dem Zähne putzen und auch seinen Pyjama angezogen hatte, brachte ihn der Babysitter zu Bett. „Gute Nacht, Kaito-niisan~“, sagte Conan mit seiner kindlichen Stimme und gähnte noch einmal herzhaft, als Kaito schließlich das Licht löschte und die Tür schloss. Aber Conan dachte keineswegs daran, schon zu schlafen. Er nahm sein Handy, welches natürlich immer in Reichweite war und schickte Haibara eine Nachricht, dass sie nach einem Kuroba Kaito recherchieren sollte. Wenn er sich recht erinnerte, dann hatte Ran ihn mit dem Nachnamen angesprochen und er hatte sich auch vorgestellt und da er nun wusste, dass dieser in Nerima wohnte, war es für Haibara auch leichter, etwas herauszufinden, falls es dahingehend etwas gab, was der Detektiv wissen musste. Zumindest wollte er sich wenigstens vergewissern, dass dieser dort wirklich wohnte und nicht mit irgendwelchen Verbrechen in Verbindung gebracht werden konnte. Danach legte er sein Handy wieder weg. Er lag noch einige Minuten wach, ehe er dann doch müde wurde und langsam die Augen schloss. Wenige Minuten später war der kleine Detektiv auch schon im Traumland gelandet, ohne zu Bemerken, dass sein Babysitter das Haus verließ. Kapitel 3: Nachtspaziergang --------------------------- Eigentlich war Kaito überhaupt nicht der Babysitter-Typ. Zwar konnte er mit Kindern relativ gut umgehen - was er unter anderem seinem großen, bunten Reservoir an magischen Kunststücken zu verdanken hatte, da die kleinere Kinder echt darauf abfuhren - doch ein Babysitter zu sein war ihm bisher nie in den Sinn gekommen. Wozu auch? Er brauchte keinen Nebenjob um sich Geld zu verdienen, und so sehr mochte er Kinder nun auch wieder nicht, dass er sie ständig um sie herum haben musste. Doch dieses Kind war alles andere als bloß ein Kind. Oh nein, Kaito wusste genau wer er war: Shinichi Kudo! Der einzige Detektiv Japans, dem es je gelang eine ernsthafte Konkurrenz für ihn, Kaitou KID, darzustellen! Aufgrund bestimmter... Umstände besaß dieser jedoch das nicht all zu große Glück im Körper eines Kindes festzustecken... Als Kaito wenige Tage zuvor auf eine Suchanzeige für einen Babysitter gestoßen war, stach ihm der Name direkt ins Auge: Ran Mori. Sie war diejenige bei der Shinichi in seiner Momentanen Form als Conan Edogawa untergetaucht war. Ohne weiter zu überlegen hatte er sich auf das Telefon gestürzt und sich für den Job als Babysitter beworben. Warum er das tat? Nun, das wusste er auch nicht. Vielleicht war es der Nervenkitzel? Immerhin wusste er die Wahrheit über seinen kleinen Rivalen, doch dieser wusste nicht, dass es Kaito war, welcher sich unter der Maske Kaitou KID's befand. Würde er es herausfinden wenn er eine Woche lang mit ihm verbrachte? Doch tatsächlich war es nicht nur der Nervenkitzel der ihn dazu bewegte. Er musste zugeben, dass er sich einen Narren an diesem Jungen gefressen hatte. Seitdem er auf der Bildfläche erschienen war existierte das Wort "Langeweile" praktisch nicht mehr für den jungen Magier. Shinichi aka. Conan brachten es immer wieder zustande seine sorgfältig geplanten Diebstähle komplett umzuschmeißen, sodass er immer wieder aufs neue gezwungen wurde zu improvisieren. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt wie bei ihrem Katz'-und-Maus Spiel! Er forderte praktisch das Schicksal heraus indem er sich in die höhle des Löwen begab. Würde Conan ihm auf die Schliche kommen? Wenn nicht, auch gut, würde er sich eben eine nette Woche mit dem physisch siebenjährigen Jungen machen. Conans Unmut über seinen neuen Mitbewohner konnte er nur allzu gut verstehen. Welcher Siebzehnjährige wollte schon gebabysittet werden und dann auch noch so tun müssen, als wäre er ein siebenjähriges Kind? Aber dem Detektiv blieb leider keine andere Wahl, als alles für diese Woche über sich ergehen zu lassen, damit seine Sandkastenfreundin nicht auf dumme Ideen kam. Kaito hatte sich zudem vorgenommen, es dem Holmes der Neuzeit so angenehm wie möglich zu machen und wer wusste schon, wohin sie dieses Spiel noch trieb? Er war überrascht, als der Knirps auf seinen Vorschlag mit dem Schachspiel eingangen war. „Oh Shinichi, im Ernst, benimm dich doch wenigstens ein bisschen wie ein normaler Grundschüler, tsts...“ mahnte er ihn gedanklich, denn immerhin hätte das buchstäblich ins Auge gehen können. Wenn er nun ein Spion gewesen wäre, dieser ominöser Organisation, der sie beide auf den Fersen waren, dann wäre es sicherlich aus mit seinem Lieblingsschnüffler gewesen. Aber diesen Gedanken schob er schnell wieder beiseite. Während des Schachsspiels musste er sich wirklich konzentrieren und es war anders, als wenn er mit Nakamori-keibu spielte. Shinichi war voll in seinem Element und ihm ebenso ein ebenbürtiger Gegner auf dem Schachbrett so wie auch auf dem Spielfeld des Lebens während seiner Coups. Bisher hatte er nur ein einziges Mal seine Bekanntschaft in voller Größe machen können, aber er war sich sicher, dass er bald das Vergnügen haben würde, dass Shinichi wieder in voller Größe vor ihm stand und ihn weiter jagte. Vielleicht würde er ihn ja auch irgendwann zu fassen kriegen, aber daran wollte der junge Magier nicht denken. Nachdem sie dann endlich die Pizza verspeist hatten und er dem kleinen Conan einen simplen Kartentrick gezeigt hatte, den er sicherlich auch schon durchschaut hatte, ohne dass Kaito wirklich erklären musste, hatte er den Hosenscheißer ins Bett verfrachtet. Er wartete noch, bis Conan eingeschlafen war. Dann verließ er das Haus, denn er war noch verabredet. Die kühle Nachtluft strich dem jungen Dieb durch die Haare und schien ihm willkommen heißen zu wollen. Die Nacht war Kaito bereits so vertraut wie kaum was anderes. In solchen Nächten konnte er in seinem Alter Ego voll und ganz aufblühen. Doch nicht heute. Heute Nacht würde er Kaito Kuroba bleiben. Ein wenig enttäuscht seufzte er und zückte sein Handy, als er sich sicher war, dass niemand auf der dunklen Straße ihm zu folgen schien. Ein wenig rechnete er schon damit, dass Conan ihm doch gefolgt sei und ihm hinter jeder Ecke auflauern könnte, darauf wartend, dass er sich verdächtig verhielt. Vielleicht hatte das lange Katz'-und-Maus Spiel ihn doch ein wenig Paranoid gemacht? Schnell tippte er auf seinem Handy eine kurze Nachricht an Jii: „Kriegen morgen Besuch vom kleinen Detektiv. Beweise müssen verschwinden.“ Nachdem er die Nachricht gesendet hatte, löschte er seinen Nachrichtenverlauf. Er wollte schließlich keine Beweise auf dem Gerät hinterlassen. Der Dieb hatte vollstes Vertrauen in den älteren Mann, und dass er sich bis morgen um das Haus kümmern würde. „Warum hast du so lange gebraucht, Bakaito!?“ Anstatt mit einer herzlichen Begrüßung, wurde er mit einem Schlag an den Hinterkopf Willkommen geheißen. „Hey, immer hin bin ich überhaupt gekommen, Ahoko!“ Beim Klang ihres langjährigen Spottnamens, stemmte die blauäugige Brünette wütend ihre Arme gegen die Hüfte. „Du hättest auch Bescheid sagen können dass du später kommst!“, grummelte sie und schnappte sich ohne weitere Worte seinen Arm um ihm in die Karaoke-Bar, vor der sie sich befanden, zu schleifen. Diese war bereits lebhaft gefüllt, und die gesamte Klasse 2-B der Edoka High School war anwesend. Kaito war in den letzten Wochen so vertieft darin seine weiteren Raubzüge und Pläne gegen den geschrumpften Shinichi zu schmieden, dass ihm völlig entgangen war, dass seine Klasse wohl bei irgendeinem Sportevent der Schule gewonnen hatte. Erst durch Aokos ständige Aufforderung, dass er gefälligst auf der Feier, die die Klasse veranstaltete, erscheinen sollte hatte er davon Wind bekommen. Hach ja, so aufregend es doch war, aber ein Doppel-Leben war nicht immer einfach im Überblick zu behalten. Eine Ganze Weile saß er nur da und ließ sich von den Gesprächen hin und her treiben, bis eine Konversation ihn hellhörig werden ließ. „Vater ist schon wieder ganz durch den Wind. Anscheinend soll in den nächsten Tagen irgend eine Collection mit einem teueren Diamanten Ausgestellt werden.“, erzählte Aoko gerade jemanden. „Glaubst du Kaito Kid wird wieder kommen und 'ne Szene machen?“, fragte eine weibliche Mitschülerin aufgeregt. „Pfhh, dieser Dieb lässt sich doch keine Gelegenheit entgehen mit seinen Kunststückchen herumzuprahlen.“, antwortete ein Zweiter. Innerlich musste Kaito frech Grinsen. Natürlich wusste er bereits wann und wo die Ausstellung stattfinden würde. Ganz in seinem Element hatte er bereits längst einen Plan ausgetüftelt, an die wertvollen Steine zu gelangen. Doch als Babysitter seines Erzrivalen wurde sein Plan natürlich noch um vieles schwieriger, wenn er seine Identität weiterhin vor dem Jungen geheim halten wollte, was ihm bereits jetzt einen unglaublichen Nervenkitzel bereitete. Schnell warf er einen Blick auf die Uhr. In spätestens drei Stunden würde er zurück gehen, schließlich wollte er noch genug Schlaf bekommen um morgen früh genug aufstehen zu können. Was für ein verantwortungsloser Babysitter wäre er schließlich, wenn er verschlief? Kapitel 4: Fettnäpfchen ----------------------- Die Träume des Brünetten waren immer die selben. Selbst in seinen Träumen kam er nicht von seiner Angst los, ewig in diesem Körper stecken zu müssen. Entweder er sah Gins fieses Grinsen vor sich, oder Haibara die ihm sagte, dass seine Resistenz gegen das Gegengift gestiegen war und sie nichts mehr für ihn tun könne. Rans trauriges Gesicht, dass Shinichi nie wieder auftauchen würde. Seine Eltern, die sich noch weniger meldeten, weil sie nicht erneut eine Pubertät miterleben wollten. Seine neuen Freunde, die Detective Boys, die ihre unbeschwerte Kindheit ausleben konnten und er als eigentlich erwachsener Mann in einem Kinderkörper, der so verbittert geworden war, dass sie ihn einfach nicht mehr mochten. Selbst KID verspottete ihn nicht wie auf die übliche Weise in seinen Träumen. Er war gemeiner, absurder. Doch Conan konnte aus diesem Angsttraum nicht entkommen. Erst, wenn er wieder er selbst war, hatten diese Absurditäten ein Ende. Oder sah er seine Zukunft? Als sein Wecker klingelte, rieb er sich noch müde die Augen und stellte das nervende Ding aus. Niemals würde er sich an diese Träume gewöhnen können und dementsprechend ausgelaugt sah er auch immer aus. Richtiger Schlaf war längst ein Fremdwort für den Kinderkörper. Er setzte seine Brille auf und fischte nach seinem Handy. Haibara hatte noch nicht geantwortet. Also musste er sie in der Schule nochmal auf seine Nachricht ansprechen. Dann ging er ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Das Ran gar nicht da war, hatte er schon wieder verdrängt, weshalb er mit Kaito natürlich auch nicht rechnete. Der vermeintliche Grundschüler hatte sich gerade den Mund ausgespült, als der Geruch von Spiegelei und Speck in seine Nase kroch. Nanu? Seit wann machte Ran so ein außergewöhnlich, fettiges Frühstück? Conan kippte sich noch einmal Wasser ins Gesicht und wischte es dann trocken, bevor er das Badezimmer verließ und in die Küche ging. Erst jetzt, als er erschrak, weil Kaito in der Küche stand, fiel ihm wieder ein, dass Ran ja gar nicht da war. „Morgen, Kaito-niisan..“, murmelte der kleine Holmes noch verschlafen. Diese Träume machten ihn echt langsam fertig. Er setzte sich an den Tisch und begutachtete das Frühstück, welches der mysteriöse Babysitter zubereitet hatte. Wieso ließ ihn Ran nicht einfach allein? Immerhin hatten dies Shinichis Eltern auch getan, als sie einfach nach Amerika ausgewandert waren. Und so viel älter war er da auch nicht gewesen und hatte sich bis jetzt auch ganz gut geschlagen, wenn man von seiner jetzigen Lage absah, dass er geschrumpft wurde. Der Brünette seufzte und begann schließlich zu essen. Er hoffte, die Woche würde schnell herumgehen und Kaito würde dann wieder verschwinden. Durchhalten war seine stetige Devise. „Ich geh nach der Schule noch zu einer Freundin, wenn das okay ist?“, fragte er dann und sah den Größeren an. Er wollte den Professor besuchen und eventuell mit Haibara weiter an dem Gegengift tüfteln. Immerhin ging es hier auch um sein Leben und das konnte er nicht immer nur ihr überlassen. „Na gut, aber nur wenn du versprichst, dass du schnell wieder hier bist, sodass du deine Hausaufgaben noch vor dem Abendessen fertig bekommst.“, hörte er dann Kaito auf seine Frage antworten. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Babysitter ihn ohne weitere Fragen erlaubte, nach der Schule erstmal zu Freunden zu gehen. Bei Ran hätte er auf jeden Fall erstmal eine Art Kreuzverhör durchstehen müssen, wieso es ausgerechnet gleich nach der Schule sein musste, warum er unbedingt sofort zu dieser Freundin musste, und ähnliches. Natürlich versuchte der Brünette sich schnell wieder zu fassen. Immerhin würden ihm seine Freunde Fragen stellen, wenn er mit diesem Blick in die Schule ging. Aber seine Gedanken ließen sich nicht immer so einfach abstellen, wie er es gerne hätte. Dass ihn Kaito darauf nicht ansprach kam ihm aber gelegen, denn er hätte ihm ja doch nicht die Wahrheit erzählt. Wie auch, der andere wusste immerhin nichts über seine Identität. Er nickte dem Älterwirkenden schließlich zu, obwohl er innerlich tief aufseufzte, denn er brauchte nicht mal einen Finger rühren um anständige Hausaufgaben zu machen. „Und gib mir bitte deine Handynummer, damit ich dich im Notfall erreichen kann um zu wissen wo du steckst.“ schob Kaito dann noch nach und als Shinichi fertig mit dem frühstücken war, stand er vom Tisch auf und nahm den Zettel vom Kühlschrank, wo Ran ihre Nummer aufgeschrieben hatte, dann nahm er einen Stift und schrieb seine Nummer von seinem Zweithandy darunter. Er überprüfte nochmal ob es die richtigen Zahlen waren, denn würde er ihm Shinichis Nummer überlassen, wäre er sicher in Erklärungsnot geraten. Dann schob er Kaito den Zettel zu. „Ich geh mich anziehen, bevor die anderen mich abholen kommen.“, sagte er schließlich schon ein wenig motivierter in seiner kindlichen Stimme und zog dann auch schon von dannen um sich umzuziehen. Keine Sekunde später hatten die Detective Boys auch schon geklingelt, um ihren Freund für die Schule abzuholen. Mit einem „Bis später, Kaito-niisan!“ verabschiedete sich der junge Detektiv schließlich und lief den Weg mit seinen Mitschülern entlang. Er unterhielt sich mit Haibara, welche noch keine Zeit hatte um seiner Bitte nachzukommen und sagte ihr, dass er sie später nach Hause begleiten würde, um mit ihr gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen. Den Detective Boys musste er anschließend eine Erklärung abgeben, wer dieser junge Mann in seiner Wohnung war und wieso ihnen Ran diesmal nicht die Tür geöffnet hatte. Nachdem er die Kleinen beruhigt hatte, dass es sich bei Kaito um einen Aufpasser für ihn handelte, da Ran ein paar Tage unterwegs war, hatten ihn seine Freunde glücklicherweise in Frieden gelassen. Haibara war aber nicht sonderlich überzeugt davon, dass es ihrem Leidensgenossen gut erging. Dennoch konnte auch sie nicht viel ausrichten, wenn Kudo nicht von alleine reden wollte, aber vielleicht bekam sie ja später etwas heraus, wenn er mit zu ihr und dem Professor ging. Zudem wollte er auch nochmal in seinem Haus nach dem rechten schauen, immerhin hatte er dort Okiya Subaru untergebracht und seit längerem nichts von ihm gehört. Wie immer war der Unterricht für den kleinen Schnüffler relativ langweilig, weshalb auch er nur mit einem halben Ohr zuhörte und sich weiter Gedanken darüber machte, wie er schnell wieder an seinen alten Körper kommen konnte. Nach Schulschluss verabschiedeten sich Conan und Ai von ihrer Clique und liefen zu Professor Agasas Haus, wo Haibara ebenso noch immer wohnte. Dort schaute er erst beim Professor nach dem rechten, während Haibara sich in ihrem Labor verkroch. Shinichi setzte sich an ihren Laptop im Wohnzimmer und suchte nach Informationen zu seinem Babysitter. Viel fand er allerdings nicht. Seine Adresse in Nerima hatte er herausfinden können und seine Social Media Seiten zeigten diverse Klassenkameraden, sowie dessen Mutter und Inspektor Nakamori. Dies verwunderte den Schnüffler jedoch nicht, da Nakamoris Tochter wohl eine Klassenkameradin von ihm zu sein schien. Er schaltete den Laptop wieder ab, meldete sich bei Ai ab, die ihm partout verboten hatte, ihr beim Gegengift zu helfen, außer mit seinen Blutproben und besuchte noch kurz Okiya Subaru, bevor er dann den Heimweg antrat. Seufzend kam er schließlich wenig später in der Detektei an. „Ich bin zuhause, Kaito-niisan~“ rief er in den Raum während er seine Schuhe gegen seine Hausschlappen eintauschte. „Super Timing, Conan, das Essen ist gerade fertig geworden!“, rief Kaito aus der Küche und Shinichi lief zu ihm. Kaito sah ein wenig abgehetzt aus, aber der Heisei Holmes sagte nichts. Irgendwie war es ja auch ganz gut, nicht ganz so alleine zu sein. Dennoch war er immer noch misstrauisch seinem Babysitter gegenüber, immerhin war nicht bewiesen, dass es sich bei ihm nicht ebenfalls um ein Organisationsmitglied handelte. „Gehen wir nach dem Abendessen dann zu dir?“, fragte Conan lieb und setzte sich an den Tisch. Er hatte nicht vergessen, dass er bei ihm vorbeischauen wollte und glaubte auch nicht daran, dass Kaito es vergessen haben könnte. Dennoch wollte er höflich nachfragen, so war er nun einmal. Er aß langsam sein Essen, wollte eigentlich auch Gespräche vermeiden, denn er wusste nicht, worüber er mit Kaito hätte reden können. Mit Ran war das ganz anders. Da hatte er meist sowieso immer nur von den Detective Boys geredet oder ihr zugehört, wie sie sich über sein alter Ego aufregte, im nächsten Moment dann aber total traurig wegschaute und etwas flüsterte, was ihm das Herz brach. Er hasste es, seine Sandkastenfreundin so zu sehen und er wollte um jeden Preis endlich wieder seine alte Größe wiedererlangen. Aber mit Kaito.. Sie hatten ja nicht einmal Gemeinsamkeiten, wenn man von ihrem fast gleichen Aussehen absah. Die blauen Augen, die ein wenig dunkler - oder heller? - als die seinen waren, das braune kurze Haar, die Statur. Ansonsten fielen ihm keine Gemeinsamkeiten auf. Er interessierte sich für Zauberei und könnte glatt KID Konkurrenz machen, seiner selbst war eher auf der Seite mit dem Spürsinn ausgeprägt. Das Einzige was er am gestrigen Abend hatte feststellen können, dass er ein guter Partner für eine ordentliche Schachpartie war. Wenn er gegen Kogoro spielte, ließ er diesen meist gewinnen, da er sonst gegen ein Kind verlor und das wollte er seinem 'Onkelchen' und zukünftigen Schwiegervater auch nicht antun. Kogoro hatte immerhin schon genug zu leiden, wenn er endlich seine alte Größe wieder hatte und ihm die Klienten vor der Nase wegschnappte. Es würde sich niemand mehr für den 'schlafenden Kogoro Mori' interessieren und Shinichi hatte schon jetzt ein wenig Mitleid mit ihm. „Können wir gerne machen, aber ich glaube nicht, dass du dort sonderlich viel Spaß haben wirst. Spielzeug hab ich da keines für dich, Videospiele für dein Alter auch nicht. Was ich dir anbieten kann sind höchstens ein paar Bälle zum spielen oder verstaubte, alte Bücher, aber ich glaube nicht, das Kids in deinem Alter so auf sowas abfahren, oder hab ich unrecht?“, sagte Kaito und sah den Detektiv schmunzelnd an. Shinichi seufzte innerlich. „Also Bücher finde ich schon sehr interessant.“, gab der Verjüngte dann zu. Hierbei war es egal, ob er Shinichi oder Conan war, beide liebten Bücher und jeder wusste das. Würde Kaito seine Villa sehen, also die in der Shinichi eigentlich lebte, dann würde er wohl blass vor Neid werden, weil es einen ganzen Raum voll mit Büchern gab, die er und sein Vater Yusaku im Laufe der Jahre praktisch gehortet hatten. Jetzt fiel ihm auch wieder ein, dass ihm sein Vater sein neuestes Werk zugeschickt hatte. Langsam sollte er dies wirklich lesen, denn er wartete sicherlich schon auf sein Feedback. Er nahm es sich vor in den nächsten Tagen mal anzuschauen. „Vielleicht können wir ja auch ein wenig Fussball spielen.“, meinte der Junge dann und sah den anderen an. Fussball hatte er lange nicht mehr gespielt und wenn doch, dann nur mit den Kids und bei denen brauchte er sich nicht sonderlich anstrengen. Fussball war seine große Leidenschaft während der Mittelstufe gewesen um seine Fähigkeiten zu trainieren. Von wem er sich dies abgekupfert hatte, brauchte man wohl auch nicht nachzufragen. Natürlich würde er vorher seine Schuhe wechseln, damit er nicht aus Versehen seinen Babysitter mit einem Ball abschoss, der durch die Erfindung Agasas an seinen Schuhen zu einem übermächtigen Geschoss wurde. Als Conan aufgegessen hatte, räumte er seinen Teller in die Spüle. „Wohnst du eigentlich allein?“, fragte der Junge dann. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kaito dieselben Privilegien hatte, wie sein alter Ego. Immerhin gab es nicht viele Eltern, die ihr Kind einfach in einem riesigen Haus zurückließen und es sich woanders heimisch machten. „Ja, ich wohne seit einigen Jahren praktisch alleine. Meine Mutter ist... auf Reise.“, erwiderte Kaito dann auf seine Frage und Shinichi konnte nicht anders, als die Stirn zu runzeln. Es überraschte ihn dann doch, dass Kaitos Mutter ebenfalls lieber auf Reisen war, als zuhause bei ihrem Sohn. Man könnte nun meinen, dass sie doch etwas mehr gemeinsam hatten, als zuvor angenommen. Aber darüber machte er sich keine weiteren Gedanken mehr. Shinichi zog sich bequemere Sachen an, denn er wollte ja seine Schulkleidung nicht unbedingt einsauen, und zog auch normale Sportschuhe an und ließ seine Powerkickboots in der Ecke seines Zimmers stehen. Er packte das Buch von Yusaku in seinen Rucksack und machte sich schließlich mit Kaito zusammen auf den Weg zum Bahnhof. „Hey, hast du Lust auf ein Eis während wir auf den nächsten Zug warten?“, fragte Kaito den Jüngeren und Conan nickte eifrig, wie ein Kind es eben tat, wenn es Eis bekam. „Au ja!“, rief er freudig und diesmal war es seine wirkliche Freude und keine gespielte. Es war warm und ein Eis würde ihm nur gut tun. Sie holten sich schließlich welches und er beobachtete genau, wie Kaito an seinen zwei Schokoladeneiskugeln leckte. Schokoladeneis also. „Was ist eigentlich mit deinem Vater? Du hast vorhin nur von einer Mutter gesprochen.“, fragte er dann und sah von unten zu dem anderen herauf. Er hasste es immer noch, nach oben zu schauen. Lieber würde er dem anderen auf Augenhöhe begegnen und normal mit ihm reden, anstatt hier einen auf Grundschüler zu machen, aber es half ja nichts, immer nur zu Bedauern und im Selbstmitleid zu versinken. Das hatte ihm Haibara schon oft genug eingebläut. Er sah den Größeren erwartungsvoll an, während er selbst an seinem Eis leckte. Kaito wurde mit einem Mal ganz still und es war das erste Mal seit dem er ihn gestern kennengelernt hatte, dass dessen Pokerface nicht zu sehen war. Er hatte wohl einen wunden Punkt getroffen, der noch nicht ganz verheilt war. „Mein Vater... starb vor acht Jahren bei einem Arbeitsunfall.“, antwortete der Babysitter ihm schließlich nach schier endlosen Minuten und der kleine Detektiv schluckte einen riesigen Kloß in seinem Hals herunter, der nicht von seinem Eis kam. „Tut.. tut mir leid“, murmelte er kleinlaut. Er konnte sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie ein Leben ohne Vater sein musste. Auch wenn Yusaku derzeit nicht greifbar für ihn war, so war er dennoch immer zur Stelle, wenn er ihn brauchte. Und so ein junger Mann wie Kaito hatte diesen Schmerz sicherlich nicht verdient. Er setzte sich schließlich neben den anderen auf eine der Bänke und leckte sein Eis zu Ende. Jetzt war betretenes Schweigen zwischen ihnen und Conan fühlte sich ein wenig verantwortlich dafür. „Es tut mir leid, wenn ich dich damit aufgewühlt habe. Das war nicht meine Intension.“, sagte er in seiner ernsten Stimme, die gar nicht so kindlich klang, wie sie klingen sollte. Er konnte den anderen jetzt nicht einmal mehr ansehen, so schuldig fühlte er sich gerade. Innerlich seufzte der Detektiv auf. Ein schönes Fettnäpfchen in das er da geraten war. Kapitel 5: Zeitvertreib ----------------------- „Hey, mach dir keinen Kopf drum, du hättest das ja nicht wissen können und hast es doch nicht so gemeint, Kleiner.“, erwiderte Kaito schließlich und nun sah Conan den anderen doch an und merkte, dass dieser lächelte. Ja, das gefiel ihm definitiv besser als Trübsal oder Pokerface, denn es sah echt aus, nicht gespielt. Shinichi nickte schließlich auf dessen Worte, auch wenn er das 'Kleiner' wohl lieber überhört hätte. Damit war das Thema auch so schnell wieder abgehakt. Aber er würde ihn sicherlich später nochmal darauf ansprechen. Immerhin interessierte es ihn, dass Kaito ohne Vater aufgewachsen war und er wollte mehr über seinen Babysitter wissen. „Da kommt schon unser Zug“, lenkte Kaito dann noch ein, als sie beide ihr Eis aufgegessen hatten. Der Zug rollte an und sie stiegen ein. Da es zu voll war, gab es keine Sitzplätze mehr und er war leider auch zu klein, um sich irgendwo festzuhalten, deshalb musste er damit vorlieb nehmen, dass ihn der Größere ein paar Mal im Gleichgewicht halten musste, weshalb er sich, wenn der Zug ruckartig stoppte, immer mal in dessen Hosenbein krallte. Es war ganz anders als mit Ran und Shinichi lächelte leicht, denn er hatte das Gefühl, dass Kaito fast wie ein echter Bruder war, so lieb wie er sich gerade um ihn kümmerte. Es war ein komisches Gefühl, welches er wohl lieber erstmal verdrängte, denn Kaito war noch immer nicht von der Liste gestrichen, die ihn verdächtigte ein Mitglied der Organisation zu sein. Auch wenn er in diesem Moment wohl kaum daran glaubte, dafür ging er zu liebevoll mit ihm um und er hätte sicher schon einige Gelegenheiten gehabt, um ihn aus den Weg zu räumen. Schließlich kamen sie an Kaitos Haltestelle an, wo glücklicherweise auch eine Menge anderer Leute ausstiegen, und Conan erst einmal tief einatmete, als er auf dem Bahnsteig stand. Als er sich umsah, konnte er Kaito jedoch nicht entdecken. War er doch auf ihn reingefallen? Die Menschenmasse versperrte ihm jegliche Sicht. Warum war er auch in solchen Momenten immer ein Knirps? „Mach das nie wieder!“ keuchte Kaito außer Atem, als er ihn erreichte und eine Hand auf seine kleine Schulter legte, als könne er ihn so davor bewahren erneut verloren zu gehen. „Du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt.“, seufzte er und auch Shinichi war irgendwie erleichtert, dass sich sein Verdacht noch einmal nicht bestätigte. Er kam nicht umhin, ein verlegenes Lächeln aufzusetzen. „Sorry, aber es war so stickig im Zug, da wollte ich schnell raus und erstmal tief durchatmen.“, gestand der Kleine. „Von hier aus brauchen wir nur noch wenige Minuten bis zu mir“, verkündete Kaito und Conan nickte ihm wieder zu und sie liefen vom Bahnsteig und verließen den Bahnhof. „Zur Not hättest du sowieso meine Handynummer gehabt.“, sprach Conan dann, sah wieder zu dem anderen auf und grinste frech. Genau in diesem Moment klingelte sein Handy auch schon, doch der Ton verriet ihm, dass es nicht Conans Handy war, sondern das von Shinichi. „So ein Mist, wieso jetzt, Ran?“, dachte er sich und seufzte genervt. Er versuchte unauffällig das Handy in seiner Jackentasche auf stumm zu schalten, ohne das Kaito davon Wind bekam. Er wollte wirklich nicht erklären müssen, wieso er zwei Handys mit sich führte und dann nicht auf Anrufe reagierte. Er schaffte es den nervenden Ton auszustellen und versprach Ran gedanklich, dass er sie zurückrufen würde, sobald er ein paar Minuten unbeobachtet war. Natürlich hoffte Shinichi, dass Kaito nichts davon mitbekam, was er in seiner Jackentasche tat. Er war nun einmal angespannt, da Ran ihn niemals einfach so anrief, ohne dass es einen triftigen Grund hatte, denn sie wartete sonst immer, dass er selbst anrief. Er hoffte, dass ihr nichts passiert war. Dann sah sich der kleine Detektiv in der Gegend um, so wie es sich auch gehörte. Er war noch nicht oft hier in Nerima gewesen, weshalb es für ihn sowohl als Conan als auch als Shinichi ein Erlebnis war und er jeden neuen Eindruck sofort in sich aufsog. Schließlich kamen sie an einem Haus an, wo Kaito erst einige Sekunden in seinen Taschen nach dem richtigen Schlüssel kramte, bevor er sich schließlich an Conan wand und diesen dann mit einen Grinsen hinter seinem Ohr „hervorzauberte“. „Da ist der ja~“ meinte er vergnügt und Shinichi verdrehte etwas entnervt die Augen. Ihm kam es vor, als wäre Kaito das größere Kind von beiden, obwohl er hier in diesem Kinderkörper steckte. Dennoch war er froh, als sie endlich ins Innere konnten, wo es überraschend angenehm war. Er sah sich erst im Flur um und folgte Kaito durchs Haus. Mit Seinem konnte es natürlich nicht mithalten, aber es war ein beachtlich geräumiges Haus und es war sauber und aufgeräumt. Sein Eigenes war einige Zeit lang eingestaubt gewesen, bevor Okiya eingezogen war, dennoch ging er ab und an mit Sonoko und Ran hin, um dort zu putzen. Er fragte sich seit Jahren schon, wieso seine Eltern nie eine Putzfrau eingestellt hatten, aber Yukiko hatte das Haus, als sie noch hier in Japan wohnten, sowieso immer im Griff gehabt. „Das ist ein schönes Haus.“, sagte der Heisei Holmes schließlich und setzte sich erstmal im Wohnzimmer auf einen Sessel und packte Yusakus Buch aus. Es würde sicher nicht schaden, wenigstens erstmal ein paar Zeilen zu lesen und seinem Vater dann zu schreiben, dass er das Buch angefangen hatte, damit dieser vorerst beruhigt war. Danach würde er kurz auf das Klo verschwinden, um seine Jugendliebe zurückzurufen. „Sag mal Conan, ist 'Baron der Nacht' nicht ein wenig zu hoch für Kinder deines Alters?“, fragte ihn Kaito schließlich mit hochgezogenen Augenbrauen. Natürlich war es auffällig, dass er Yusakus Buch mitschleppte. Aber hätte er es nicht getan, würde er sich seinem Vater gegenüber schuldig fühlen, da es wirklich schon ewig in der Detektei herumlag, ohne dass er es je berührt hatte. „Naja, ich nehme an ein Kind, das jetzt schon so gut im Schach ist wird auch mit einer Lektüre wie dieser keine Probleme haben“, schob der Magier dann nach, bevor Shinichi zu einer Antwort ansetzen konnte. „Dann mach ichs dir mal gleich und lese auch ein wenig.“, verkündete er, während er um die Ecke zu einem gut gefüllten Schrank voller Bücher huschte und sich dort das abgegriffenste heraus holte. Ob er etwas ahnte? Aber das war unmöglich, immerhin hatten ihm die Polizisten damals auch nicht geglaubt, als er ihnen von der Tat erzählt hatte und der Professor war auch nur mit etwas mehr Mühe davon überzeugt worden, dass es ein Gift gab, welches einen verjüngte. Haibara war ja sowieso seine Leidensgenossin und Hattori, sein Bruder im Geiste, hatte ihm auch leicht geglaubt. „Das Schachspielen hat mir mein Vater beigebracht.“, erwiderte Shinichi schließlich und es war nicht mal eine Lüge. Es war unnötig zu antworten, aber Shinichi wollte nicht den Verdacht erwecken, dass er etwas zu verbergen hatte. „Und das Buch ist von Kudo Yusaku, welcher mit meinen Eltern befreundet ist. Ich hab es mir von Shinichi ausgeliehen.“ Sollte Kaito nämlich das Buch in die Finger bekommen und bemerken, dass im Vorwort sowohl er als auch seine Mutter Yukiko erwähnt waren, so hatte er ihm jetzt schon ein Alibi geliefert, wieso er dessen Buch in seinem Besitz hatte. Dann sah er auf das Buch, welches Kaito sich aus dem Bücherschrank genommen hatte. Arsene Lupin? Merkwürdig. Ihm schien es, dass er eine erneute Verschiedenheit aufdecken konnte. Immerhin war er selbst ja eher der Detektiv und las dementsprechend auch eher solche Romane, aber dass sich Kaito für Lupin interessierte, erstaunte ihn ein wenig. „Lupin also?“, fragte er den Dunkelhaarigen und legte den Kopf schief. „Sag mir nicht, dass du Kaitou KID auch toll findest, dann fress ich einen Besen.“ Es war nicht ernst gemeint und seine Stimme war wieder diese kindliche gemischt mit Neugierde, aber irgendwie konnte er es sich nun gut vorstellen, wie Kaito so wie Sonoko an einem Diebstahlabend in der Menge stand und KID anhimmelte. Ja, diese Vorstellung war ein wenig witzig. „Kudo Yusaku? Jetzt sag bloß, du meinst den Kudo Shinichi? War das nicht dieser Schülerdetektiv der vor einer ganzen Weile mal ständig der Polizei unter die Arme gegriffen hat?“, erwiderte der andere zunächst. „Jetzt wo ich so darüber nachdenke hab ich schon lang nichts mehr von ihm gehört... Ob er sich ein neues Hobby gesucht hat?“ Kaito sah kurz nachdenklich nach oben, dann sah er Conan an. Es war natürlich keineswegs klug gewesen, jemandem einfach so den Namen Kudo Shinichi preiszugeben, aber er hatte das Gefühl, dass er Kaito vertrauen konnte. Immerhin hatte ihn dieser mit zu sich nach Hause genommen und das in der Bahn hatte er auch nicht vergessen. Natürlich lag es immer noch nahe, dass er ein Mitglied der Organisation war, aber dann hätte er möglicherweise anders auf seinen Namen reagiert. „Ich glaube, er ist einfach nur ein wenig beschäftigt.“, antwortete Conan schließlich darauf, als Kaito meinte, Kudo könne sich ein neues Hobby gesucht haben. Als ob er jemals die Leidenschaft zum Herumschnüffeln aufgeben könnte. Nicht mal, wenn er auf Babygröße geschrumpft worden wäre, hätte er sich dies entgehen lassen. Es war schon etwas mehr als nur ein Hobby. „Aber ich muss dich beruhigen, Kleiner, den Besen kannst du getrost unberührt lassen. Ich muss zugeben, dass die kleinen Shows die der Typ abzieht ab und an schon recht interessant sind, aber der Kerl kann mir ruhig gestohlen bleiben.“ Kaito schüttelte den Kopf. „Stell dir vor, der Vater meiner Kindheitsfreundin dachte eine Zeit lang doch tatsächlich, dass ich das wäre und sie hat mich daraufhin stundenlang in Handschellen rumgeschleppt bevor sie eingesehen haben, dass ich es nicht bin.“ Es folgte ein Seufzen. „ Ich hab keine Ahnung wie er auf den absurden Gedanken kam. Ich meine, klar, mein Name ist auch Kaito, aber weißt du wie viele Typen hier in Japan Kaito heißen? Außerdem glaube ich nicht mal, dass das sein richtiger Name ist. Er ist doch nicht blöd genug seinen eigenen Namen der Welt preiszugeben, wenn die Polizei ganz Japans nach ihm sucht, oder? Du siehst, meine Erfahrungen mit ihm sind also nicht gerade die besten, dabei hab ich ihn nicht mal wirklich getroffen.“ Conan stimmte diese Antwort aber nicht wirklich zufrieden. Irgendwas in Kaitos Aussagen und in seiner Stimme war ganz anders geworden. Er blieb skeptisch. Immerhin liebten es beide die Menschen mit ihrer 'Magie' zu begeistern und da konnten schon einige Parallelen gezogen werden, ebenso wie bei ihm und seiner Zweitidentität. „Nun ja, so häufig wie der Name auch ist, dessen Bedeutung ist am interessantesten.“, begann der Kleine dann doch mit einem verschmitzten Grinsen. „'Kaitou' bedeutet nämlich Dieb oder Räuber, während 'Kaito' einfach nur Antwort oder Lösung bedeutet. Also ich finde das schon recht interessant. Aber wenn, hätte Nakamori-keibu das sicher herausgefunden, wenn du KID wärst oder nicht? Immerhin verbringst du täglich deine Zeit in der Schule mit seiner Tochter.“, plauderte der Detektiv aus. Kaito hatte keine Namen genannt, aber Conan hatte ja sowieso nachgeforscht und war auf den Namen Nakamori gestoßen, außerdem war er ihm selbst schon oft bei der Jagd auf KID begegnet. Danach zuckte er mit den Schultern. „Nun, ich stehe nicht so auf Magiekram. Es ist hübsch anzusehen und einiges lässt mich auch erstaunen, aber im Grunde weiß ich, dass all das nur Hokuspokus ist und hinter jedem Trick steckt eben auch eine Antwort.“, lächelte der kleine Detektiv ruhig. Ja, seine Antworten waren nicht gerade die Art, die ein Kind einem Jugendlichen oder Erwachsenen geben würde. Aber er war sich sicher, dass Kaito sowieso schon gerochen hatte, das Conan nicht gerade ein normaler Grundschüler war. „Sehr beeindruckend, wie viel du über die Namensbedeutung weißt, Conan. Wie alt bist du? 7? Für dein Alter machst du dir ja ganz schön viele Gedanken über alles mögliche. Hätte nicht gedacht, auf so ein intelligentes Kerlchen wie dich zu treffen. Aber sag mal, woher weißt du, dass ich mit der Tochter des Inspektors zur Schule gehe? Ich glaube nicht ihren Namen schon mal in deiner Gegenwart genannt zu haben.“ „Ich lese viel, wie du siehst.“, sagte der Kleine und hielt das Buch seines Vaters demonstrativ ein Stück höher, ohne das sein Grinsen verschwand. „Außerdem bekommt man in der Detektei einiges mit, wenn Onkelchen über einen Fall sitzt und sich seine Gedanken macht.“ Auch das war nicht gelogen, immerhin hatte Kogoro die Angewohnheit, vor sich hinzumurmeln, wenn er grübelte, dennoch war es immer Conan, der ihm den nötigen Denkanstoß gab um voranzukommen. Als Kaito ihn dann auf seinen Fehler ansprach, lächelte der kleine Holmes weiterhin. „Ich hab Nakamori-keibu oft getroffen, wenn er nach KID gejagt hat, und ab und zu ist schon mal dein Name gefallen, wenn ich mich recht erinnere. Und da ich seine Tochter Aoko auch oft antreffe, konnte ich so meine Schlüsse ziehen. Zudem gibt es hier nur das Ekoda-Gymnasium, auf welches auch Aoko geht. Das war nicht schwer.“, sagte der Kleine und legte schließlich das Buch zur Seite. „Aber nun möchte ich Fussball spielen, du hast es versprochen!“ Er sah ihn mit dem Blick eines Kindes an um seine Rolle wieder perfekt einzunehmen. Dann sprang er vom Sessel auf, um das Thema geschickt abzulenken. „Ja, ich denke das hab ich wirklich. Du kannst schon mal in den Garten gehen und überlegen, was wir als Tor benutzen können, und ich geh den Ball holen.“ Kaito legte das Buch beiseite und marschierte in die Abstellkammer. Shinichi seufzte innerlich zufrieden auf, dass sie dieses Gespräch nun abhaken konnten, auch wenn er wusste, dass es wohl nur vorläufig beendet war. Auf Kaitos Vorschlag hin, begab er sich in den Garten des Hausherrn und schaute sich hier auch noch einmal kurz um. Das Haus war nicht verdächtig, aber er konnte sich auch täuschen. Immerhin hatte er es mit Profis zu tun, die würden niemals einfach irgendwas herumliegen lassen, was auf sie zurückzuschließen wäre. Als Kaito dann mit dem Ball in den Garten kam und ihm diesen mit den Worten „Hier, mach du den Anstoß“ zuspielte, nahm er ihn gekonnt an und kickte ihn ein wenig auf seinem Oberschenkel und seiner Ferse umher. Ja, mit dem Ball konnte man gut spielen. Er ließ den Ball auf die Wiese fallen und sah seinen Gegenüber an. „Glaub bloss nicht, dass ich dich gewinnen lasse.“, sagte der kleine Detektiv dann und dribbelte den Ball in dessen Richtung. „Die Hecke hinter dir ist dein Tor.“, sagte er währenddessen und schoss den Ball auch schon mitten rein. Kapitel 6: Ankündigung ---------------------- Instinktiv war Kaito dem Ball direkt ausgewichen, anstatt ihn entgegen zu nehmen. Woops. „H-Hey! Sag das doch bevor es losgeht!“, lachte er, ein wenig verlegen. „Halt' dich bloß nicht zurück!“, grinste er und streckte ihm spielerisch die Zunge heraus, bevor er den Ballaus der Hecke holte und zurückschoss. Während sie spielten, verging die Zeit wie im Flug und keiner von ihnen schenkte der Sonne, welche sich langsam immer mehr ihrem Untergangspunkt im Westen näherte Beachtung. Ähnlich wie beim Schach lieferten sich die beiden Jungen auch im Fußball einen erbitterten Kampf, bei dem niemand so richtig nachgeben wollte. Wäre Shinichi bei voller Größe und Körperkraft, so hätte er ihn mittlerweile problemlos geschlagen, da war sich Kaito sicher. Doch in diesem unterlegenem Kindeskörper, war das Kräfteverhältnis schon beinahe ausgewogen. Beinahe. „Ich glaub's nicht, du hast schon wieder ein Tor geschossen.“, keuchte Kaito außer Atem und wischte sich mit dem Handrücken etwas Schweiß von der Stirn. Sich bei diesem Wetter sportlich zu betätigen fühlte sich eher wie ein Besuch in einer Sauna an. Er fragte sich, ob er und vor allem der Kleinere bei den Temperaturen nicht einen Hitzeschlag bekommen würden. Conan wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich mit dem Rücken auf die Wiese fallen. „Puh... das hat Spaß gemacht!“, rief der Schüler freudig aus. „Du sagst es.“ Kaito tat es seinem Gegenüber gleich und ließ sich direkt neben ihn ins Gras fallen. Der Himmel hatte bereits begonnen, sich in einen leichten Rosaton zu färben, welches den bevorstehenden Sonnenuntergang ankündigte. Eine Weile beobachteten sie schweigend, wie die Wolken über ihnen träge dahin zogen. Doch wie alle guten Dinge musste auch dieser Moment irgendwann mal enden, und so erhob sich Kaito mit einem gequälten Seufzer und dehnte sich ein wenig. „Jetzt hör ich aber schon, wie die Dusche unsere Namen ruft.“ Beide hatten die kühle Erfrischung wirklich nötig, so verschwitzt und mit Gras beklebt wie sie nun beide waren hätte man sie glatt für Landstreicher halten können. „Geh du dich zu erst abwaschen, und ich seh mal solange ob ich noch eine Kleinigkeit zu Essen für uns finden kann. Danach fahren wir aber wieder zu dir nach hause. Du hast morgen schließlich Schule, und ich will nicht, dass du meinentwegen noch zu spät ins Bett kommst und verschläft.“ Mit diesen Worten stand er auf und nahm den Ball, welcher von Conans letztem Schuss immer noch zwischen den zweigen der Hecke ruhte, um diesen zurück ins Haus zu bringen. Kaito hörte wenig später, wie die Dusche im Bad lief und bereitete währenddessen ein kleines Abendessen für zwei vor. Es war nichts besonderes oder ausgefallenes, das einfachste Curryrezept das er beherrschte. „Ich bin fertig, Niisan“, hörte er dann den geschrumpften Shinichi hinter sich. „Super, du kannst dich schon mal hinsetzen, ich bin gleich schon fertig.“, wies er ihn an, während er das Essen noch einmal auf Würze probierte. Ja, das sollte so schon passen. „Und, weißt du schon, was du morgen machen möchtest?“, fragte er Conan, während er ihm eine Portion Reis und Curry auf den Teller häufte. Während des Kochens hatte er das Radio laufen lassen, einerseits, um sich durch die Musik ein wenig auf Trab zu halten, andererseits wartete er darauf, dass eine Ankündigung bezüglich der bevorstehenden Ausstellung verkündet wurde. „Ich weiß noch nicht. Vielleicht kommen meine Freunde vorbei. Ist das okay?“, fragte er zurück und sah den anderen erwartungsvoll an. Kaito erinnerte sich an die kleine Gruppe aus vier Kindern, mit denen er Conan bereits öfter gesehen hatte. Das mussten wohl die freunde sein von denen er sprach. „Sicher, solange du mir versprechen kannst, dass das Haus danach noch steht.“, witzelte er. Eigentlich war er nicht sonderlich scharf darauf auf eine Bande richtiger Kinder zusätzlich aufpassen zu müssen. Andererseits jedoch, könnte er er in der Zwischenzeit, während die Kinder sich gegenseitig beschäftigten, endlich den letzten Feinschliff für seinen nächsten Raubzug machen, was er heute, bei all den Aktivitäten nicht mehr geschafft hatte. „Während du isst spring ich schnell selber unter die Dusche, und sobald wir fertig sind fahren wir zurück.“ Im nächsten Augenblick hatte er bereits die Küche verlassen und war in Richtung Dusche verschwunden. Er beeilte sich, damit der Kleinere nicht extra auf ihn warten musste obwohl er schon gerne ein wenig länger in der Dusche geblieben wäre, um die willkommene Abkühlung zu genießen. Mit größter Willenskraft trennte er sich jedoch schon nach wenigen Minuten von dieser. In der Zwischenzeit hatte das abendliche Nachrichtenprogramm des Senders eine Ankündigung bezüglich der Ausstellung gemacht, welche wohl bereits jetzt als gut besucht eingeschätzt wurde. Natürlich hatte Kaito sich bereits mit Jiis Hilfe ein Bild von der Lage und den Ausstellungsstücken gemacht und sich für ein Exemplar entschieden, welches als möglicher Kandidat für Pandora infrage kam: Das Heart of Eternity, ein mittelgroßer, blauer Diamant in Form eines Herzen geschliffen. Scheinbar war er zudem einer der 10 teuersten Diamanten weltweit. Die Nachrichten waren schon seit einiger Zeit um, als Kaito endlich, frisch angezogen, und noch mit nassen Haaren in die Küche zurück kehrte. „Ich hoffe du hast mich nicht all zu sehr vermisst~“ Conan erschrak leicht, als Kaito zurück in die Küche kam und ihn ansprach und der Magier schmunzelte leicht. Shinichi war also schon mit den Gedanken bei dem Coup. „Ehm, ich bin fertig mit Essen, Kaito-niisan!“, sagte der kleine Detektiv und schaute den Größeren an. „Wenn du fertig bist, können wir los. Ich pack nur schnell mein Buch wieder ein!“ Er stand auf und schob sich an dem anderen vorbei aus der Küche. Kaito räumte das Geschirr weg, nachdem er selbst aufgegessen hatte und wartete an der Haustür bis Conan aufbruchsbereit war und verließ schließlich mit ihm das Haus in Richtung des Bahnhofes. Draußen war es immer noch warm, allerdings strich ihnen nun ab und an eine kühle Brise durchs Haar. Der Himmel kündigte bereits den baldigen Einbruch der Nacht, durch ein reges Farbenspiel aus Rot- und Orangetönen am Horizont, an, wo die Sonne bereits am untergehen war. Das träge Zirpen der Zikaden hatte den mittäglichen Vogelgesang ersetzt, und irgendwo aus der Ferne erklangen Polizeisirenen. Natürlich erklangen diese nicht wegen ihm, dennoch begann Kaitos Vorfreude auf den Abend der Ausstellung durch dieses ein wenig zu steigen. Zudem interessierte es ihn auch wirklich sehr, wie Shinichi vorhatte zu erscheinen mit ihm als Babysitter am Hals. Er würde es dem Kleinen nicht gerade einfach machen. „Wenn das Wetter diese Woche weiterhin so gut bleibt, können wir beide ja öfter zusammen Fußball spielen.“ schlug der Dieb vor, während sie gemächlich nebeneinander hergingen. „Dafür müssen wir ja nicht unbedingt zu mir fahren. Ich wette bei dir in der Nähe gibt's bestimmt einen Park oder so, wo wir viel mehr Platz haben.“ Heute war glücklicherweise alles gut gegangen, was Kaito zu großen Teile Jii zu verdanken hatte, welcher sich am Vorabend perfekt um das Haus gekümmert hatte. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit, bis Conan mit seinem detektivischen Spürsinn irgend etwas verdächtiges entdecken würde, sollte er zu oft vorbei kommen. „Ja, klar, wieso nicht.“, antwortete Conan schließlich. „Vielleicht können meine Freunde ja mitspielen.“, fügte er an. „Klar, warum nicht, je mehr desto besser“, antwortete der Dieb ihm. Sie waren bereits am Bahnhof angekommen, als Conan die Frage stellte, von der Kaito ganz genau wusste, dass sie kommen würde. „Du, Kaito-niisan?“, hatte er gefragt und sah zu dem anderen auf. „Ich würde gerne zu dieser Ausstellung von den Suzukis gehen wollen.. Würdest du mit mir dahin gehen?“ Er versuchte es also zuerst mit einer direkten Herangehensweise. Er fragte sich, was er wohl machen würde, wenn sein Babysitter es nicht erlauben würde. Vielleicht würde er ihn am Abend mit seinem Narkosechronometer betäuben und sich aus dem Haus schleichen? „Hmm, ich weiß ja nicht. Das ist mitten in der Woche und am nächsten Tag hast du Schule. Außerdem weiß ich nicht so recht, ob es da viele Sachen gibt, die auf Kinder ausgelegt sind.“ Er ließ einige Sekunden vergehen, in der er nochmal nachdachte. „Andererseits scheinst du für dein Alter ein ziemlich ungewöhnliches Interessengebiet zu haben. Vielleicht überlege ich es mir noch.“ Vorerst beendete er dieses Gespräch, als der Zug in den Bahnhof einfuhr und sie ein weiteres Mal an diesem Tag beinahe in einer Menschenmasse untergingen. Dieses mal dachte Kaito jedoch präventiv daran den kleineren an die Hand zu nehmen. „Damit du nicht verloren gehst.“, erklärte er schnell, während des Einstiegs. Dieses mal hatten sie jedoch mehr Glück und fanden zwei freie Sitzplätze, welche sie ohne zu zögern einnahmen. Während er aus dem Fenster die vorbeirasende Landschaft beobachtete, überlegte er ob er es nicht auch zu seinem Vorteil nutzen könnte, gemeinsam mit Conan zu dieser Ausstellung zu gehen. Kaito war so in seine Gedanken vertieft, dass ihm vollkommen entging, dass er immer noch die Hand des anderen in seiner hielt. Erst als dieser seinen Kopf träge an seine Schulter legte, merkte er das er eingeschlafen war. Es war ja auch ein anstrengender Tag für ihn gewesen. Bei diesem Anblick konnte er nicht anders als ein wenig zu lächeln. Nicht das freche Kaito-Lächeln, das er sonst immer von sich gab, sondern ein ehrliches, warmes Lächeln. Er brachte es einfach nicht über sich, den kleinen Holmes aus seinem friedlichen Schlaf zu wecken, selbst nicht, als sie an ihrer Station ankamen. Stattdessen schaffte er es irgendwie, ihn auf seinen Rücken zu hieven ohne dass dieser erwachte. Er war, wie es von einem Siebenjährigen zu erwarten war, ausgesprochen leicht, sodass es Kaito kaum Mühe kostete ihn den kurzen Fußweg bis in zur Detektei zu tragen. Lediglich den Schlüssel rausholen und die Tür aufzuschließen erwiesen sich als etwas umständlich, wenn er gleichzeitig darauf achten musste, dass das Kind nicht von seinem Rücken rutschte. In der Wohnung angelangt, vergewisserte er sich noch einmal, dass Conan wirklich schlief, bevor er ihn mit seinem kleinen Schnell-Umzieh-Trick, den er schön einige Male an Aoko und sich selbst durchgeführt hatte, bettfertig machte. Schließlich konnte er ihn ja schlecht mit staubigen Straßenklamotten ins Bett legen... Sich noch einmal vergewissernd, dass alles im Haus seine Richtigkeit hatte, begab auch er sich endlich, mit einem herzhaften gähnen, auf das Sofa, wo er in wenigen Minuten auch schon wegnickte. Kapitel 7: Bespaßung -------------------- Shinichi bekam von all dem nichts mit. Er spürte nur die Wärme des anderen und schmiegte sich unterbewusst an dessen Rücken. Auch seine Träume waren angenehmer als sonst. Als er von dem anderen schließlich zu Bett gelegt wurde und sich in seine Decke gekuschelt hatte, seufzte der kleine Detektiv wohlig auf. Solch angenehme Träume hatte er lange nicht mehr gehabt, zuletzt wohl, als er noch vollständig sein alter Ego war. Auch dachte er nicht mehr daran, dass er Ran noch hatte antworten müssen. Selbst die Sorge um sie war für diesen Moment verflogen. Erst der Wecker riss Shinichi am nächsten Morgen aus seinem wohligen Schlaf. Nachdem er das Ding ausgestellt hatte und sich dann umsah, schreckte er auf. Wie kam er in sein Zimmer? War er im Zug etwa eingeschlafen? Erneut schoss dem vermeintlichen Grundschüler die Röte ins Gesicht. Er erinnerte sich an die Wärme des anderen, welcher ihn wohl getragen haben musste. Sich auf die Lippen beißend griff er nach seinem Handy. Selbst Ran hatte er vergessen gehabt, na da konnte er sich ja wohl wieder einiges anhören... Er tippte schnell eine Nachricht an sie, dass er - wie immer - an einem schwierigen Fall saß und ihren Anruf wohl überhört haben musste. Dann vergewisserte er sich noch, dass bei ihr alles okay war, bevor der sein Handy wieder weglegte und schließlich aufstand. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Babysitter ihn sogar umgezogen hatte. „Oh je..“, seufzte der Kleine und ging aus seinem Zimmer um direkt ins Bad zu gehen. Wie nachlässig war er bitte, dass er einfach einschlief! Wenn es sich bei Kaito nun doch um ein Mitglied der Organisation gehandelt hätte? Das wäre sein Ende gewesen, dessen war er sich sicher. Als er am Wohnzimmer vorbeikam, sah er Kaito noch schlafend auf dem Sofa. Leicht lächelnd schlich er sich leise an ihm vorbei. Na ja, wer so süß aussieht beim Schlafen, der kann wohl kein Bösewicht sein, dachte er sich, während er im Bad angekommen, die Zähne putzte. Während sich der kleine Shinichi die Zähne putzte, dachte er darüber nach, wie er am besten heute zu KIDs Coup gelangen konnte, falls es ihm Kaito nicht erlauben würde. Er wusste nicht, wie er sich raus schleichen konnte, ohne das Kaito ihn bemerken würde, denn die Nadel in seiner Uhr wollte er nicht gebrauchen. Immerhin war diese nur für äußerste Notfälle und vielleicht konnte er sie ja doch noch gegen KID einsetzen oder jemand anderen als Kogoro, der ja nicht anwesend war, in den Schlaf schicken. Man wusste ja nie. Also brauchte er eine andere Taktik, um zu dem Coup zu kommen. Als er dann fertig mit dem Zähne putzen war und sich in seinem Zimmer seine Schuluniform angezogen hatte, konnte er Kaitos Wecker hören. Kurz nach ihm war er dann in der Küche aufgeschlagen und verkniff sich ein Lachen. Kaito sah wirklich komisch aus, wie ihm die Haare so ab standen und so gar nicht Kaito-like aussahen. „Ohayogozaimasu Kaito-niisan~“, sagte der kleine Heisei Holmes schließlich belustigt und setzte sich. „Morgen Conan~“ begrüßte ihn dann auch Kaito nach einem ausgiebigen Gähnen. „Ich bin gestern eingeschlafen, nicht wahr? Ich hoffe, ich habe dir keine Umstände bereitet.“ Er sah den Dunkelhaarigen an und lächelte lieb, wie ein Kind, obwohl seine Worte wohl etwas erwachsener klangen. „Ach quatsch, war überhaupt kein Problem. So wie du dich gestern verausgabt hast, hab ich mich eher gewundert, dass du nicht schon im Bahnhof eingeschlafen bist.“, erwiderte Kaito schmunzelnd. Dann begannen sie beide zu essen, auch wenn es heute weniger ausgefallen war, als am gestrigen Tag. „Machst du mir ein Bento für die Schule?“, fragte Conan dann ohne von seinem Brot aufzusehen. „Ein Bento? Sicher doch, wird gemacht.“ Kaito sah kurz auf die Uhr, dann stand er auf und machte sich ans Werk. „Die Ausstellung auf die du unbedingt wolltest, findet heute statt, nicht war?“, fragte er, während er mit dem Rücken zu Conan stand, um das Bento vorzubereiten. „Um wie viel Uhr wolltest du denn dahin, wenn es nicht all zu spät ist können wir vielleicht noch kurz vorbei schauen.“ Conan schaute zu seinem Kakao, den Kaito ihm vorhin hingestellt hatte, bevor er in die Küche gekommen war. Dann sah er den anderen wieder an, als er nach der Ausstellung fragte. Kurz überlegte er. „Hm, so halb 11 Uhr? Ich verspreche, ich geh danach auch ganz schnell zu Bett! Und Schule habe ich morgen erst später.“, sagte er dann. Er glaubte nicht, dass Kaito ihn nach einem Grund fragen würde, weshalb er eigentlich dorthin wollte. Er konnte ihm schlecht sagen, dass er sich nur für KID interessierte und ihm die Ausstellung an sich schnuppe war. Zudem war er auch noch nicht fest davon überzeugt, dass es sich bei Kaito nicht um den Phantomdieb selbst handelte. Das machte das ganze sowieso spannend. Denn, falls Kaito es war, konnte er sich nicht so einfach davonschleichen um seinen Coup zu tätigen. Als er aufgegessen und auch den leckeren Kakao ausgetrunken hatte, war Kaito mit seinem Bento fertig, welches sich Conan in den Rucksack packte. „Halb Elf? Tut mir leid, aber ist das nicht schon etwas spät für dich? Bis maximal Neun Uhr oder halb Zehn würde ich mit dir dort hingehen, aber länger auch nicht.“, hörte er dann Kaito sagen, welcher die Augenbrauen in die Höhe gezogen hatte und ihm somit einen skeptischen Blick zuwarf. Just in dem Moment klingelten auch schon seine Klassenkameraden. „Also bis später dann, Nii-san~. Treffen wir uns gleich nach der Schule im Park zum Fussball spielen? Dann kann ich die anderen gleich mitnehmen.“, sagte er dann noch lächelnd als er im Flur die Tür geöffnet hatte. Er durfte eben nicht vergessen, während Kaitos Anwesenheit mehr auf Kind zu machen. Er war nun mal Conan, nicht Shinichi, auch wenn er das langsam allzu gerne ändern würde. Er hätte Kaito noch auf dessen Reaktion geantwortet, weil er es wirklich albern fand, wie er darauf bestand, dass die Uhrzeit für ihn viel zu spät war, aber glücklicherweise waren die Kids schneller an der Klingel gewesen. Natürlich war das Gespräch damit nicht beendet, was Kaito auch noch verlauten ließ mit einem „Alles klar, aber über die Uhrzeit sprechen wir später trotzdem nochmal!“, als Conan zu seinen Freunden nach draußen ging. Vielleicht hätte er doch die Rausschleich-Methode nehmen sollen, dann hätte er jetzt nicht die Diskussion mit Kaito am Hals. Aber das war jetzt erstmal wieder Nebensache, denn er musste jetzt erstmal den Schultag überstehen. Er erklärte den Detective Boys, dass sie heute mit ihm und Kaito im Park zum Fussball spielen verabredet waren. Besonders Ayumi freute sich, weil Conan gestern schon von dessen Zaubertricks erzählt hatte und sie unbedingt welche sehen wollte. Haibara sah ihn nur wieder einmal warnend an, da sie wie immer vermutete, dass es sich bei Kaito um ein Organisationsmitglied handelte. Aber darüber wollte er nicht mit ihr reden, denn dann hätte er ihr wohl erzählen müssen, wieso er ihr diesen Gedanken abtreten konnte, aber das war ihm einfach zu peinlich. Schlimm genug, dass er nachlässig gewesen war und sich hatte von Kaito nach Hause tragen lassen. Nachdem Shinichi dann endlich den langweiligen Unterricht hinter sich lassen konnte, lief er mit den anderen in den Park, wo sie auf Kaito warteten. Haibara war schon nach Hause gegangen und die Jungs fingen auch langsam an zu quengeln, dass sie endlich spielen wollten. Also ließ Shinichi einen Ball aus seinem Gürtel purzeln und schoss ihn den Jungs zu, während er auf die Uhr sah. Sein Handy vibrierte und als er drauf sah, sah er eine Nachricht von Ran, die ihm auf seine geantwortet hatte. „Mir geht es gut, Shinichi. Machst du dir etwa Sorgen? xP Du löst einfach zu viele Fälle in letzter Zeit und lässt dich gar nicht mehr blicken.. Komm mal wieder vorbei, okay?“ stand dort geschrieben. Shinichi seufzte. Wenn das nur so einfach gewesen wäre. „Und ich dachte du machst dich schon warm bevor ich vorbei komme.“, hörte er dann auf einmal Kaitos Stimme und der Heisei Holmes erschrak und ließ beinahe sein Handy fallen. „Schleich dich doch nicht so an!“, motzte er etwas zu aufgebracht, als er eigentlich wollte und sah den anderen etwas böse an. Schnell steckte er sein Handy weg, ohne Ran geantwortet zu haben. Es wären wohl sowieso wieder nur leere Versprechen gewesen, also war es wohl auch gut so. Er sah den Ball in den Händen des anderen und zeigte darauf. „Den brauchen wir wohl nicht.“, sagte er dann und grinste wieder. „Aber schön, dass du daran gedacht hast.“ Ayumi kam angerannt, da sie Conan und Kaito aus dem Augenwinkel gesehen hatte und lief zu ihnen. „Conan-kun, bist du fertig? Wir wollen endlich spielen!“ Sie blieb vor ihnen stehen und sah zu Kaito auf. „Du musst Kuroba-kun sein, Conan hat uns schon von dir erzählt! Bist du wirklich ein Magier? Zeigst du uns etwas?“ Sie löcherte ihn praktisch mit ihren Fragen und nun kamen auch Mitsuhiko und Genta angelaufen. Conan belächelte die Situation. Ja, die Kinder interessierten sich sehr für Zauberei, immerhin waren sie auch Kid-Fans. Eigentlich ließen sie sich von so ziemlich allem begeistern. „Ja, ich bin in der Tat Kuroba Kaito, und Conan-Kun hat dich richtig informiert. Aber ich muss dich warnen, ich bin noch kein all zu guter Magier, also sei nicht enttäuscht, dass ich keine Kaitou Kid reifen Kunststückchen vorführen kann, junge Lady.“, antwortete der junge Magier mit einem Lächeln. Conan sah wie die anderen wieder zu dem anderen auf. „Du kannst ja deinen Ball verschwinden lassen, Kaito-niisan“, schlug er schließlich vor. „Den Ball? Hmm, der ist ein wenig groß, aber sicher doch~“, flötete Kaito, wedelte zunächst mit den Händen, schnippte dann mit den Fingern und dann verschwand der Ball in einer kleinen Rauchwolke. Mit großer Begeisterung sahen Ayumi, Genta und Mitsuhiko dem Älteren zu und staunten im Chor. Conan ließ es jedoch unbeeindruckt, dennoch stahl sich ein kleines Lächeln in sein Gesicht. „Nun, jetzt wo ihr mich kennt, wollt ihr mir auch eure Namen verraten?“ „Ayumi!“, ließ die kleine Brünette dann verlauten, als Kaito nach ihren Namen fragte. „Genta!“ kam es vom dicklichen Jungen, der sich dabei stolz auf die Brust klopfte und dabei nickte. „Ich bin Mitsuhiko, schön dich kennenzulernen.“, sagte nun auch der letzte der drei. „Ayumi, Genta und Mitsuhiko, alles klar~“, wiederholte Kaito nickend. „Können wir dann jetzt endlich spielen?“, fragte dann Genta und nahm Mitsuhiko den Ball ab. „Aber wir haben eine ungerade Zahl, das ist doch unfair!“, sagte Ayumi dann, als ihr auffiel, dass sie zu fünft waren. „Wäre Ai-chan mitgekommen wäre es besser aufgegangen.“, seufzte Genta. Mitsuhiko bot sich schließlich als Schiedsrichter an. Jetzt mussten sie aber ungefähr ausgeglichene Teams bilden. Da Shinichi und Kaito etwa auf dem gleichen Level waren, wäre es den Kinder gegenüber nicht fair gewesen, ein Team zu bilden. „Du darfst dich zwischen Genta und Ayumi entscheiden, Kaito-niisan.“, schlug Conan seinem Babysitter mit einem Grinsen dann vor. Doch Ayumi nahm ihm die Entscheidung ab, da sie sich schon an Kaitos Bein geklammert hatte. „Ich möchte in dein Team, Kuroba-kun!“, sagte sie freudig und aufgeregt, wahrscheinlich hatte sie sich schon in ihn verknallt, so wie sie es von Anfang an in Conan war. „Gut, dann spiel ich mit Conan. Nun los!“, sagte der dicke Junge und lief die wenigen Meter zum Fussballfeld des Parks. Conan zuckte mit den Schultern, sah kurz nochmal Kaito an und lief Genta dann nach. Kapitel 8: Überanstrengung -------------------------- Das Spiel verlief ähnlich wie das gestrige, auch wenn Kaito versuchte Ayumi mitspielen zu lassen, in Conans Team war er der einzige, der den Ball spielte. Genta verstand sich eher als Törhüter anstatt eines Torjägers, sodass Conan sich gut verausgaben konnte. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Art Muster ergab, in dem Kaito die meisten Bälle des Detektivs abfing und an seine Teamspielerin weiterpasste. Bis das kleine Mädchen bei dem Versuch den Ball ins gegnerische Tor zu treten stolperte und hinflog. „Okay, time out.“ rief der Dieb, als er merkte, dass sie sich das Knie aufgeschliffen und Tränen in den Augen hatte. „Hey, hey, nicht weinen! Alles ist gut, das ist nur ein wenig aufgeschliffen!“, versuchte er sie schnell zu beruhigen. Auch Conan war etwas erschrocken. Das Mädchen verletzte sich immer ziemlich schnell. Mit den anderen zwei Jungs kam er auf sie zugerannt, während Kaito sie schließlich an die Seite setzte und dort verarztete. Erst spülte er den Staub und Dreck von der Wunde, wischte sie vorsichtig mit einem Taschentuch trocken, und klebte zum krönenden Abschluss ein Pflaster drauf. „So, siehst du, alles gut. und jetzt möchte ich keine weiteren Tränen in deinem hübschen, kleinen Gesicht sehen~“ Als er ihr dann auch noch eine Rose schenkte, kam in Conan ein Gefühl von Eifersucht auf. Der brünette Detektiv erschrak über diesen Gedanken. Wieso war er denn jetzt eifersüchtig auf Ayumi?! Das war doch total absurd! Immerhin war Kaito einfach nur sein Babysitter und er musste ihn doch nur noch 4 Tagen ertragen! Grummelnd nahm sich Conan eine der Wasserflaschen und trank diese, nachdem er sich auf die Bank gesetzt hatte. Ayumi bedankte sich währenddessen bei dem Älteren und wischte sich die Tränchen aus den Augen. „Pff..“, machte Conan leise und sah schließlich weg. Ihn störte dieses Bild gewaltig und gerade das nervte ihn noch mehr. Immerhin war Ayumi nur eine Grundschülerin und Kaito war Oberschüler, genau wie er. Und das war wieder ein Fakt, der ihn störte. Er war gefangen in diesem Kinderkörper, während Kaito sein Leben normal leben konnte... „Wir gehen dann nach Hause. Es hat Spaß gemacht, Kuroba-kun!“, hörte er dann Genta sagen und sah blinzelnd zu seinen Freunden, die aber schon einige Meter weg waren. „Tschüß Conan!“, hörte er die anderen beiden dann noch sagen und plötzlich war er mit Kaito wieder allein. „Nette Freunde hast du da.“, sagte der junge Magier, als er sich zu dem Brünetten gesetzt hatte. Daraufhin nickte er nur. Was sollte er auch darauf schon erwidern. Ja, die drei waren nett und er, ja er musste sie anlügen und ihnen ein Leben vorgaukeln, welches er insgeheim hasste. Diesen Anflug von Melancholie konnte er leider nicht verhindern und Haibara, die ihn sonst immer aus diesem Sumpf zog, war auch nicht da. „Hey, bist du etwa enttäuscht, dass wir früher aufhören mussten? Also ich hab noch etwas Energie übrig, falls du noch Lust hast ein wenig weiter zu spielen.“, sprach der Magier dann weiter und Conan sah ihn ihn auch endlich wieder an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich mag nicht mehr spielen." Er seufzte und stand von der Bank auf. "Ich möchte jetzt nach Hause.“, sagte er und nahm seinen Rucksack. Er fühlte sich gerade einfach seltsam. Dieses Gefühl, welches er bekommen hatte, passte nicht zu ihm. Nie war er eifersüchtig gewesen, denn er hatte auch keine Gründe dazu. Immerhin wusste er um Rans Gefühle und wartete einfach nur auf den Moment, wo er ihr endlich seine eigenen gestehen konnte. Aber irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass dies nie passieren würde, denn er steckte jetzt schon zu lange in diesem kleinen Körper. Conan seufzte tief. Wie lange musse er dieses Leben noch leben? Wann kam endlich der Moment, wo es für ihn wieder bergauf ging? Er fühlte sich komplett überfordert und die Hitze machte ihm gerade auch wieder zu schaffen. „Kaito-niisan..?“, kam es von dem kleinen Jungen, ehe er auch schon zusammensackte. Es gelang Kaito gerade noch so, Conan aufzufangen, bevor sein Kindeskörper auf den Boden aufschlug. Ihm war mit einem Mal so unglaublich heiß geworden. Erst dachte er, sein Körper würde wieder zurückkehren, aber dem war leider nicht so. Er spürte noch, wie Kaito ihn auffing, dann wurde alles schwarz und träge. Erst zuhause, als er die Kühle an seiner Stirn fühlte, bekam er wieder mit was geschehen war. Er betastete unauffällig seinen Körper, als Kaito nicht im Zimmer war, nur um enttäuscht festzustellen, dass er wirklich noch Conan war. Er wusste nicht, was er besser gefunden hätte. Endlich wieder in seinem Körper zu sein und Kaito die Geschehnisse erklären zu müssen oder weiterhin diese Farce aufrecht erhalten zu müssen. Es war das Grauen. Blöderweise war es nicht gut, jetzt wegen einem Hitzschlag im Bett zu liegen. Er musste zu KIDS Coup! Natürlich hatte er seine Unterhaltung mit Kaito diesbezüglich noch nicht fortgesetzt, aber jetzt war er sich sicher, dass sein Babysitter ihn sicherlich überhaupt nicht hingehen ließ. Ein tiefes Seufzen entkam dem Holmes der Neuzeit. Schöner Mist auch. Blieb ihm also nur noch das Wegschleichen. Aber wie sollte er dies anstellen? Wenn Kaito nach ihm sehen wollte und er plötzlich nicht mehr da war? Ihm fiel Haibara ein, die sich als ihn ausgeben konnte, aber wie kam sie unbemerkt ins Zimmer? Conan suchte nach seinem Handy und tippte Haibaras Nummer an. Sie hob auch sogleich ab. „Haibara, ich brauche deine Hilfe, sofort.“ Nach einem lange Gespräch hatten sie schließlich eine Lösung gefunden. Conan legte auf und packte das Handy wieder weg. Dann schleppte er sich aus dem Bett und lief vorsichtig in die Küche, wo es nach Essen roch. „N-Nii-san?“, fragte der kleine Detektiv, als er ihm Türrahmen stand. „Kannst du.. mir etwas holen? Danach geht es mir bestimmt besser..“ „Was brauchst du denn?“, fragte Kaito und Shinichi erkannte die Sorge in der Stimme des anderen. Gerade als er ihm sagen wollte, was er brauchte, hatte Kaito auch schon nachgeschoben „Wenn es dir wirklich hilft, würde ich es dir natürlich holen, aber alleine zu Hause würde ich dich in diesem zustand nur höchst ungerne lassen...“, mit verschränkten Armen sah er ihn streng an und machte Conans Pläne zunichte. Natürlich hatte er aber damit gerechnet und einen Notfallplan. „Ein befreundeter Professor hat ein Mittel entwickelt, welches ähnlich wirkt wie die herkömmlichen Medikamente. Es ist für Kinder unschädlich und ich würde gerne ausprobieren, ob es mir hilft.“, sagte der Kleine schließlich und sah den anderen eindringlich an. Diesbezüglich hatte er nicht mal gelogen, der Professor hatte mit Haibara eine Art „Wunderheilmittel“ entwickelt, welches er selbst aber noch nicht probiert hatte und Conan bat sich in der jetzigen Situation als Versuchskaninchen an. Er konnte in Kaito nicht lesen, ob er ihm das nun glaubte oder nicht, aber der Versuch mit Haibara irgendwie Plätze zu tauschen war es wert. Wenn Haibara es schaffte sich nicht wie eine Erwachsene aufzuführen und einfach in der Rolle Conans blieb, konnten sie Kaito eventuell täuschen, vorausgesetzt, er fuhr mit ihm zum Professor... „Bitte, Nii-san...“, bat der Heisei Holmes dann schwächlich und drohte am Türrahmen herunterzurutschen. Ihm war schlecht und er wollte sich übergeben, aber die Blöße wollte er sich vor dem gleichaltrigen auch nicht geben. Wenn es ihm nicht bald endlich besser ging, dann konnte er KID so oder so vergessen. „Na gut, du sagst mir den Weg, und ich bring dich hin. Aber danach hast du strengste Bettruhe, verstanden? Aber zu erst isst du was, so lass ich dich nicht aus dem Haus.“, hörte er den anderen dann zustimmen, aber der Heisei Holmes erkannte, dass Kaito skeptisch war. Nun musste nur alles weitere klappen. Er aß ordentlich, wie es der Magier von ihm verlangt hatte und sie machten sich auf den Weg. Früher hatte er sich die Adresse des Professor nie merken können, obwohl dieser direkt neben ihm hauste, aber er war ja auch jemand, der seinen eigenen Geburtstag vergaß. Das Laufen strengte ihn aber immer noch an und die Übelkeit war trotz des Essens nicht verflogen, sodass Kaito ihn wieder einmal trug und Conan war es inzwischen leid. Seine Proteste wurden ignoriert und Shinichi nickte einfach nur, als Kaito versprach, ihn herunterzulassen, sobald sie da waren. Es dauerte auch nicht lange, bis sie beim Professor ankamen und er endlich wieder auf seinen Beinen stehen durfte. Sie klingelten und wurden sogleich hereingelassen, wo sie der Professor schon erwartete. Er hustete sich in die Faust, war wohl noch immer nicht ganz fit. Conans Übelkeit war immer noch nicht verschwunden, aber glücklicherweise passte das zu seinem Plan, auch wenn er sich nun wirklich übergeben musste. Schnell rannte er ohne ein Wort auf die Toilette, wo Haibara ihn schon erwartete. Sich vor ihr zu übergeben war im Grunde genauso schrecklich, wie vor Kaito, aber sein Körper gehorchte ihm gerade sowieso nicht. Haibara hatte sich inzwischen auch schon zurecht gemacht und sah aus wie Conans Ebenbild, nur etwas fitter. „Solltest du nicht langsam wissen, dass du diesen Körper nicht so anstrengen darfst?“, mahnte sie ihren Leidensgenossen und verschränkte die Arme. Nachdem einige Minuten vergangen waren und Conan sich nicht mehr übergab, ging Haibara aus dem Badezimmer zurück zu Kaito und dem Professor, die währenddessen ins Wohnzimmer gegangen waren. Haibara hatte den Stimmentransponder unter ihrer Kleidung, weshalb sie auch genau wie Conan klang als sie sprach. „Entschuldigung, ich konnte es einfach nicht länger unterdrücken.“ Es fiel ihr immer noch schwer, sich wie Conan zu verhalten, aber was tat sie nicht alles für ihren Lieblingsdetektiven... Kapitel 9: Showtime ------------------- Während Conan mit verzogenem Gesicht in die Richtung gerannt war, in welcher Kaito die Toilette vermutete, hatte er sich dem Professor kurz vorgestellt. Natürlich kannte er diesen bereits, da er ihm als Kid schon einige male begegnet war, doch sich ihm mal als Kuroba Kaito vorstellen zu können, war auch eine nette Abwechslung. „Sie scheinen sich aber auch was eingefangen zu haben, gute Besserung.“, bemerkte er, als Agasa erneut in einen Hustenanfall verfiel und er ihm ein wenig auf den Rücken klopfte. Wenig später kam der Jüngere wieder um die Ecke und wirkte beinahe so, als wäre ihm nie etwas geschehen. „Nanu, dieses Wunderheilmittel muss ja echt bombig wirken.“, bemerkte er durchaus überrascht. Nachdem er sich vom Professor verabschiedet hatte, und diesem noch einmal gute Besserung wünschte, da dieser wirklich fertig aussah, machte er sich mit seinem vermeintlichen Schützling endlich wieder Richtung Heimweg auf. Mittlerweile war es Abend, und die Straßenlaternen begannen sich nach und nach einzuschalten. „Tut mir leid, dass wir nicht zu der Ausstellung gehen konnten, auf die du so unbedingt wolltest, Kleiner. Wenn du willst, können wir morgen wo anders hingehen, du hast dabei die Wahl.“, beschwichtigte er ihn, auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass er sich heute Nacht raus schleichen würde, um zu seinem Coup zu gelangen. Doch etwas erschien ihm nicht ganz richtig... Selbst wenn die Medizin des Professors ein Wundermittelchen war, wirkte sie doch ein wenig zu gut. Er hatte zwar nicht gesehen wann und wie er sie eingenommen hatte, doch Conan erschien bereits nur einige Minuten nachdem er kurz vorm umkippen weggerannt war in einem völlig neuen Zustand wieder. Selbst schnell wirkende Medikamente brauchten einige Zeit, bis sie vernünftig in den Blutkreislauf eingedrungen waren. Außerdem wirkte er irgendwie anders... Den Blick den der Junge ihm zuwarf wirkte so anders, irgendwie kühler. „Ist schon okay. Meine Gesundheit geht schließlich vor.“, erwiderte Conan, ohne den anderen anzusehen, was so gar nicht zu dem Verhalten zu passen schien, was der Dieb mittlerweile von ihm kannte. Wahrscheinlich waren das nur Nebenerscheinungen seines Hitzeschlages. Auch wenn er nun wirkte, als würde er doch noch nicht zu Hundertprozentig fit sein, wirkte es auf Kaito mehr gekünstelt als echt, aber dies schob er vorerst beiseite. Er machte sich wohl einfach ein wenig zu viele Gedanken um den Jungen und wurde gleichzeitig das Gefühl nicht los, dass er wohl verantwortlich für dessen Zustand war. Immerhin war er sein Babysitter und übernahm Verantwortung für ihn, auch wenn jener eigentlich Siebzehn, und durchaus in der Lage war alleine auf sich aufzupassen. Als sie wenig später endlich wieder in der Detektei angekommen waren, vergewisserte sich Kaito erst einmal, ob die Temperatur des anderen gesunken war. Diese schien jedoch in bester Ordnung zu sein, und auch sonst wirkte er top fit, trotz der Tatsache, dass er ab und an sein Gesicht vor Übelkeit verzog. Irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu, das merkte er deutlich. Und er hasste es. Normalerweise war er der Illusionist und führte Leute hinters Licht. „Ich nehme an, Lust auf eine weitere Schachpartie hast du keine mehr? Es ist ja auch schon fast Schlafenszeit für dich.“, bemerkte er mit einem Blick auf die Uhr. Nur noch wenige Stunden bis zu seinem großen Auftritt.. „Ich werde mich sofort hinlegen, damit es mir morgen besser geht.“, nickte ihm der Junge zu und lächelte, was jedoch irgendwie gequält aussah. Kaito nickte bloß zustimmend. „Tu das, aber wenn es dir morgen immer noch schlecht geht, bleibst du zu Hause.“ Mittlerweile hatte er begriffen, dass hier irgendein Schauspiel vor sich ging. Die Art wie er mit ihm redete und ihn ansah war so völlig untypisch für den vermeintlichen Grundschüler, den der Dieb kennengelernt hatte. Und war das Verwunderung in den Augen seines Gegenüber als er die Schachpartie erwähnt hatte? Er ließ sich jedoch nichts anmerken, und spielte weiterhin seine sich selbst auferlegte Rolle als gewissenhaften Babysitter, indem er ihn nach dem Zähneputzen noch zu Bett gebracht hatte. „Gute Nacht, und gute Besserung, Kleiner~“, wünschte er ihm noch und schließlich ins Wohnzimmer ging. Dort traf er noch einige letzte Vorbereitungen, bevor er nach einer knappen Stunde nochmal vorsichtig in das Zimmer seines Schützling schlich. Einerseits um nochmal zu prüfen, ob das Fieber zurückgekehrt war, andererseits, um sich zu vergewissern, dass er wirklich am Schlafen war. Nachdem die Lage sicher genug schien, machte er sich an die Arbeit. Kaum eine Stunde später waren es nur noch 15 Minuten, bis er den Diamanten „Heart of Eternity“ in seinen Händen halten würde und Kaito Kid war bereits im vollen Gange seine kleine Überraschung fertig zu stellen. „Mal sehen was der liebe Inspektor Nakamori heute für mich geplant hat.“, gab er mit einem vorfreudigen Summen von sich, und betrachtete die kleine Fernbedienung, die er in den Händen hielt. Das Ausstellungsgebäude war ein architektonisches Meisterwerk Tokios und vollständig modernisiert, und gerade dies würde der Polizei heute zum Verhängnis werden. Mit Jiis Hilfe war es ihm gelungen, auf einige der Systeme zuzugreifen. Mit einer Taschenlampe warf er einen Blick auf die Uhr um sein Handgelenk. Noch 10 Minuten. Phase Eins konnte beginnen, was nur einen einzigen, simplen Knopfdruck erforderte. Die Menge, welche sich um das Gebäude angesammelt hatte, begann vor Freude zu kreischen, und alle Kameras der Nachrichtensender wandten sich dem weißen Gleiter zu, welcher am Himmel erschien und seine Kreise drehte. Die Polizei auf dem Dach war in höchster Aufruhr, und niemandem schien es aufzufallen, dass die Figur, welche am Gleiter hing lediglich eine leblose Attrappe seiner Selbst war. Die Attrappe Kuroba Kaitos, welche er zuvor auf dem Sofa der Detektei platziert hatte, wirkte hingegen so viel lebensechter. „Kihihi, wie oft will der gute Nakamori noch auf meine Attrappen reinfallen, bevor er dazu lernt?“, kicherte er vergnügt vor sich hin, bevor er aus dem Lüftungsschacht, in dem er die letzten 30 Minuten im schwarzen Tarnmantel herumgekrochen war, lugte. Im Ausstellungsraum war ebenfalls eine beachtliche Anzahl an Polizisten anwesend, welche mit nervösen Blicken durch den Raum sahen und das „Heart of Eternity“ bewachten, welches fröhlich funkelnd in der Mitte eines roten Samtpolsters ruhte. Jedem ungeübten Auge wären die feinen Drahtseile, welche sich um die Vitrine wanden wohl entgangen, doch der Meisterdieb nahm Notiz von diesen und folgte ihnen bis auf die Decke hinauf, wo ein Netz darauf wartete, auf jeden unachtsamen Dieb herab zu fallen. Pffh, schon wieder wurde er dreist unterschätzt... „Haltet die Augen offen, er wird jeden Moment hier sein.“, vernahm er Hakubas nervtötende Stimme, welcher mit dem Rücken zu ihm stand. „Du bist zwar ein guter Detektiv, aber nicht der nach dem ich mich sehne.“, schmollte Kid leise vor sich hin. Er fragte sich, ob Shinichi noch erscheinen würde, auch wenn ihm dies momentan mehr wie unrealistisches Wunschdenken vorkam. Noch 5 Minuten. Mittlerweile mussten selbst die minderbemittelten Polizisten auf dem Dach gemerkt haben, dass sie einer Attrappe hinterhergeschrien hatten. Auf zu Phase zwei. Der zweite Knopf griff mit einem selbst getüftelten Fernauslöser auf die Systeme des Gebäudes zu, welche dafür verantwortlich waren, das Öffnen und Schließen der Fenster steuerte. Diese schwangen nun allesamt wie durch Zauberhand auf. Wie erwartet versetzte dies alle Anwesenden in helle Aufruhr. „Showtime“, grinste Kaito und riss sich die Schwarze Kluft hinunter während er aus dem Lüftungsschacht in die Mitte des Raumes sprang und sich dort jedem Anwesenden preisgab. „Habt ihr mich vermisst?“, säuselte er in einem frech-spöttischen Ton, während sich zahlreiche Augen und Waffen auf ihn richteten. Mit einem breiten Grinsen hob er wortlos die Fernbedienung, bevor auch nur eine Person den Finger rühren konnte. 1 Minute vor 11 Uhr. Der dritte und letzte Knopf wurde gedrückt. Explosionsartig schoss ein dichter, farbiger Rauch aus den Lüftungsschächten aller Geschosse, welcher nicht nur alle Räume vernebelte, sondern durch die geöffneten Fenster auch nach außen drang und dort wie ein bunter Nebel das gesamte Gebäude umhüllte. Nun hatten die Medien bisschen was zu gaffen, und der Nebel ermöglichte ihm eine willkommene Fluchtmöglichkeit nachher unbemerkt zwischen dem Publikum zu verschwinden. Es dauerte einige Sekunden, bis sich der Nebel im Raum genügend gelüftet hatte, dass man wieder einigermaßen Klar sehen konnte. Bis dahin war das Fallnetz an der Decke längst ausgelöst und hatte sich um Hakuba und einige weitere Polizisten gelegt, welche Kid lauthals verfluchten, und der „Heart of Eternity“ hatte längst den Besitzer gewechselt. Dieser befand sich knapp drei Stockwerke darunter und hielt den teuren Diamaten prüfend ins Mondlicht. Es war Punkt 11 Uhr. Enttäuscht seufzte der Dieb auf. Weder war sein Lieblingsdetektiv heute erschienen, noch war seine heutige Suche nach Pandora geglückt. Doch seine Laune hob sich schlagartig wieder, als er schritte hinter sich vernahm. Sofort schlich sich ein Grinsen zurück auf sein Gesicht. „Na sieh mal einer an~“ „Hast du mich etwa vermisst, Kaitou KID?“, ließ der Kleine verlauten. „Schade, dass ich heute deine Show verpasst habe, aber wie du siehst, bin ich dir dennoch auf den Fersen.“ Er ging einen weiteren Schritt auf den Mondscheindieb zu und streckte die Hand aus, forderte wortlos den Diamanten zurück. Natürlich hatte er den kleinen Sherlock Holmes vermisst, auch, wenn er ihn erst wenige Stunden zuvor ohne seine Maskerade als Kid gesehen hatte und es natürlich nie offen zugeben würde. „Das du dir meine grandiose Vorstellung einfach so entgehen lässt, obwohl ich mich extra so ins Zeug gelegt habe.“ Theatralisch gab er einen enttäuschten Seufzer von sich und wandte sich nun endlich seinem Lieblingsrivalen entgegen, den Zylinder tief ins Gesicht gezogen und professionell aufgesetztem Pokerface. „Bin ich dir als würdiger Widersacher etwa nicht mehr gut genug? Du brichst mir das Herz, Tantei-kun~“, belustigt sah er zu, wie er einen Schritt auf ihn zu tat und offensichtlich den Diamanten zurück verlangte, welcher fröhlich in seiner Hand funkelte. Langsam begann der Nebel um das Gebäude sich zu lichten, und mit jeder Sekunde schwand seine Erfolgschance auf einen Fluchtversuch. Obwohl er sich dessen durchaus bewusst war, so wollte er doch seine Zeit mit dem Detektiv ein wenig herauszögern. Es war wirklich ein Jammer, dass er so spät erschienen war, doch immerhin war er da. Seinem Zustand war klar abzusehen, dass es ihm wohl so einige Mühe gekostet hatte, und das wusste er durchaus zu schätzen. „So Leid es mir auch tut, mein kleiner, großer Detektiv, meine Zeit ist heute begrenzt, und es scheint unsere Wege müssen sich bereits trennen. Ich sehne unser nächstes großes Treffen, bei dem du hoffentlich pünktlicher erscheinen wirst, bereits herbei, Kudo. Bis dahin, eine Gute Besserung~“ Mit diesen Worten, führte er den Diamanten leicht vor seine Lippen, als würde er diesem einen Abschiedskuss geben wollen und zwinkerte einmal, bevor er seine Beute, entgegen seiner eigentlichen Diebesnatur, dem geschrumpften Detektiv entgegen warf und sich rückwärts aus dem Fenster fallen ließ. Mit einer weiteren Rauchwolke verschwand er im Nebel, und anschließend unbemerkt im Publikum... Kapitel 10: Wirrwarr -------------------- Als die Luft rein war, kam Conan wieder aus dem Bad und ihm war natürlich immer noch hundeelend, aber die Übelkeit war zumindest ein bisschen weg gegangen. Der Professor war in die Sache eingeweiht geworden, auch wenn er es genauso wie Haibara nicht gut hieß, dass Shinichi sich in dem Zustand zu KIDs Diebstahl begeben wollte. Conan jedoch versicherte dem älteren Mann, dass es ihm später besser ging und er mit Haibara dann wieder unbemerkt Plätze tauschen würde, falls sie nicht sogar schon vorher von Kaito enttarnt wurde. Was ihm dann blühen würde, wollte er gar nicht wissen, zumal er Kaito so einschätzte, dass er Ran davon erzählen würde und dann hatte er zwei Standpauken zu ertragen. Aber daran dachte er gerade nicht. Der Professor legte sich selbst wieder ins Bett, um sich auszukurieren, denn seine Erkältung war noch nicht weg und Conan machte es sich auf der Couch bequem, schaltete den Fernseher ein und sah noch ein wenig Nachrichten. Es war noch ein paar Stunden hin bis zu KIDs Coup. Hoffentlich hielt es Haibara mit Kaito aus, wobei er ihn gar nicht mal als so schlechte Gesellschaft empfand. Mittlerweile hatte er sich schon an ihn gewöhnt und auch, wenn er es nicht gerne zugab, so mochte er es, von ihm getragen zu werden, denn dann konnte er die Wärme des anderen spüren... und für diese Momente hatte er ihn zumindest für sich allein. Conan hatte leider aber ein weiteres Problem außer Acht gelassen: Er hatte keine Möglichkeit pünktlich zur Ausstellung zu kommen, ohne Verkehrsmittel, sodass er rennen musste, aber das war auch zu gefährlich aufgrund seines Gesundheitszustandes. Dennoch bemühte er sich pünktlich vor Ort zu sein. Haibara schrieb ihm eine Nachricht, die Wunder-Pille nicht zu nehmen, welche glücklicherweise auch rechtzeitig bei ihm an. Sie wüsste nicht, ob es auf das Apoptoxin möglicherweise einen Nebenwirkung gab, weil sie dies noch nicht getestet habe. Als der Brünette schließlich endlich am Museum angekommen war und den vielen Trubel sah, erkannte er, dass es schon angefangen hatte. „Mist, verdammter..“, fluchte er leise. Als er zum Dach sah, sah er den Göeiter kreisen und runzelte die Stirn. KID würde sich niemals minutenlang im Kreis drehen, das ergab keinen Sinn. Er ging ins Innere des Gebäudes, glücklicherweise bemerkte ihn keiner der anwesenden Polizisten, außer Nakamori-keibu, der aber damit beschäftigt war, seinen Leuten Anweisungen zu geben. „Ach Conan, du auch hier?“, hörte er dann Hakubas Stimme hinter sich und drehte sich um. „Hallo Saguru-niisan“, sagte der Kleine und befragte ihn, wie KID den Diamanten gestohlen hatte, da er dies ja bereits verpasst hatte. Da Hakuba ja immer alles genau wusste, erklärte er ihm schließlich alles und Conan vergeudete keine weitere Zeit. Er wusste, wo sich KID jetzt aufhalten musste und rannte davon. Das Dach konnte es nicht sein, dafür waren dort zu viele Polizisten, die versuchten den vermeintlichen KID am Gleiter zu erwischen. Da hatte wohl der Funk nicht funktioniert und sie hatten noch gar nicht mitbekommen, dass es sich um eine Attrappe handelte. Als er schließlich dort ankam, wo er KID vermutete, hörte er ihn auch schon. „Hast du mich etwa vermisst, Kaitou KID?“, ließ der Kleine verlauten. „Schade, dass ich heute deine Show verpasst habe, aber wie du siehst, bin ich dir dennoch auf den Fersen.“ Er ging einen weiteren Schritt auf den Mondscheindieb zu und streckte die Hand aus, forderte wortlos den Diamanten zurück. Doch wie er den Dieb kannte, dachte dieser nicht daran, ihm den gestohlenen Gegenständen wieder auszuhändigen. Conan war darauf gefasst, dass der Magier ihn erneut versuchte auszutricksen um zu entkommen. Vielleicht war es doch gut, dass er die Nadel in seiner Uhr noch nicht genutzt hatte, obwohl er nicht daran dachte, sie gegen KID zu verwenden. Aber er hatte auch noch andere Möglichkeiten, den Dieb aufzuhalten, wenn er ihn auszuschalten versuchte. Fast hätte Conan dem Illusionisten geglaubt, als er ihm sagte, er hätte sich extra ins Zeug gelegt. Immerhin legte sich KID immer ins Zeug, ob er aufgetaucht wäre oder nicht tat da eigentlich nichts zur Sache und das wussten sie beide. Vielleicht wollte er ihm einfach nur schmeicheln oder ihn wie immer in die Irre führen. Als er sich dann aber schon wieder verabschiedete, war Conan bereit, dem Dieb den Garaus zu machen. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Magier den Diamanten küssen und ihn diesen anschließend zuwerfen würde, da es gegen KIDs Handlungen sprach, da er die gestohlenen Gegenstände immer erst einen Tag später an Nakamori-keibu zurücksendete. Dadurch dass Conan den Diamanten auffing, entging ihm der Moment, KID aufzuhalten, sodass er nur noch zum Fenster sprinten konnten und die Rauchwolke sah, in der KID untertauchen konnte. Grummelnd zog der Heisei Holmes sich zurück und übergab dem Inspektor das „Heart of Eternity“, welches dieser mit Bewunderung an Conan ansah. „Wo ist KID?“, fragte schließlich sein Detektivkollege und Shinichi sah den hellhaarigen Engländer an. „Entwischt..“, murmelte er kleinlaut und konnte hören, wie Hakuba sich notierte, wie lange KIDs Diebstahl gedauert hatte. Shinichi beäugte dies und fragte sich, was ihm diese Notizen eigentlich brachten, denn im Grunde war er dadurch kein Stück schlauer als alle anderen. Vielleicht hatte Hakuba einfach nur eine Zwangsstörung.. Jetzt musste Conan sich aber beeilen wieder nach Hause zu kommen und vor allem mit Haibara wieder die Plätze zu tauschen, was sich jedoch als schwierig erwies. Er kam nicht umhin, an der Tür zu klingeln aber da lief er Gefahr, dass Kaito ran ging. Also schrieb er Haibara eine Nachricht, dass er nun unterwegs war und hoffte, dass sie sich an Kaito vorbei schleichen konnte um ihm die Tür zu öffnen. Als er an der Detektei ankam, gab er Haibara ein erneutes Zeichen. Diese schlich sich aus dem Zimmer und lugte vorsichtig in das Wohnzimmer, wo Kaito eigentlich längst schlafen sollte. Als sie bemerkte, dass dieser auf der Couch lag und schlief, schlich sie sich die Treppen herunter und öffnete Conan leise die Tür. „Er schläft, also sei leise. Und du schuldest mir etwas, Kudo!“ sagte sie harsch und schob sich an ihm vorbei. Er sah ihr noch nach und ging dann leise unbemerkt durchs Haus in sein Zimmer. Er legte sich sogleich als er im Zimmer ankam in sein Bett und fiel auch sofort in einen tiefen angenehmen Schlaf. Der Wecker riss ihn wie jeden Morgen dann aus seinen Träumen. Als er die Augen aufmachte, um den Wecker auszustellen, erblickte er aber Kaito nah an seinem Gesicht und wurde augenblicklich rot. „W-Was macht er denn da?“, fragte er sich etwas nervös innerlich. Aber dann bemerkte er, dass sein Babysitter nur nochmal checken wollte, ob sein Fieber, welches er wegen dem Hitzschlag hatte, inzwischen gesunken war und er fit war um in die Schule zu gehen. „M-Morgen Kaito-niisan..“, murmelte er dann als sich der andere endlich wieder etwas von ihm entfernte und setzte sich auf. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust und er versuchte, sich zu beruhigen. So nah war ihm der Magier in den letzten Tagen nie gekommen. Und irgendwas löste es in Shinichi aus, denn er spürte auf einmal, dass da etwas war, was nicht sein sollte. Er biss sich nervös auf der Unterlippe herum. Das war nicht gut, gar nicht gut. Er konnte dieses Gefühl nicht zulassen. Es bedeutete Schwierigkeiten und davon hatte er eigentlich genug. „Kann ich.. in die Schule gehen?“, fragte er dann den anderen und hoffte, dass seine Röte im Gesicht inzwischen verschwunden war und sah den anderen vorsichtig an. „Guten Morgen, und keine Sorge Conan, dir scheint es wieder recht gut zu gehen. War wohl doch kein allzu harter Hitzeschlag den du da ab bekommen hast.“, erwiderte sein Babysitter beschwichtigend. „Es kommt aber natürlich darauf an, ob du dich auch in der Lage dazu fühlst.“, schob dieser nach noch nach. „Ich.. denke schon.“, antwortete der Brünette dann vorsichtig und stand auf. Zum Glück hatte er vor dem Schlafengehen noch daran gedacht, sich umzuziehen, sonst hätte er in seiner Alltagskleidung vor ihm gestanden und wäre sicherlich aufgefallen. „Ich.. ahm.. wollte mich dafür entschuldigen, falls ich dir Sorgen bereitet habe..“, schob er noch nach und lief dann schnell ins Bad. Er musste vor der Situation flüchten. Er war ein Kind, verdammt! Zumindest körperlich, da konnte er doch keine.. Gefühle für den anderen entwickeln. Das war so absurd. Da war doch auch gar nichts, was ihn hätte so empfinden lassen können! Nachdem er sich im Bad die Zähne geputzt hatte und im Zimmer anschließend seine Schuluniform anzog, ging er in die Küche, wo Kaito bereits das Bento und das Frühstück fertig hatte. Aber ihm war gerade nicht nach frühstücken, weshalb er sich nur das Bento nahm und wieder wortlos aus der Küche ging, seine Schuhe anzog und das Haus verließ, ohne das es geklingelt hatte. Er brauchte jetzt erstmal einen klaren Kopf. Zudem musste er Ran noch antworten. Ja, Ran musste wieder in seine Gedanken, dann war die Welt wieder okay. Zumindest für den Moment. Shinichi tippte gerade eine Antwort an Ran in sein Handy, als er gegen Genta stieß, da seine Grundschulfreunde ihn wie immer abholen wollten. Sie waren verwundert, auf dem Weg schon auf Conan zu treffen, aber da er nicht so aussah, als wolle er darüber reden, liefen sie stillschweigend zur Schule. Haibara beäugte ihn, fragte aber vorerst auch nicht nach, was mit ihm los war. Er tippte seine Nachricht zu Ende und steckte sein Handy wieder ein. Erst als sie in ihrem Klassenzimmer waren, sprach ihn seine Leidensgenossin endlich auf seine Laune an. „Was ist los, Kudo? Hat Kuroba-kun herausgefunden, was los war?“, fragte sie ihn flüsternd und ließ ihn nicht aus den Augen. Er schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich denke nicht.“ Sie hob die Augenbrauen. Wieso war er so kurz angebunden? „Was ist dann los mit dir? Du bist anders als sonst.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht... Ich will einfach nur endlich mein altes Leben zurück.“ Das war nicht einmal gelogen. Vielleicht war es dann viel einfach seine Gefühle zu ordnen. Wobei er es nicht einmal so nennen wollte. Er mochte Kaito, ja, das wollte er nicht abstreiten, aber mehr als Freundschaft würde er von dem anderen nicht erwarten können, da war er sich sicher. Zumal er Ran, seine große Liebe, nicht einfach vor den Kopf stoßen konnte. Mit Sicherheit verrannte er sich nur in etwas. Er war einfach verwirrt.. Der Schultag zog sich in die Länge und Shinichi war unendlich froh, als es endlich zum Ende klingelte, aber nach Hause wollte er irgendwie auch nicht. Er war sicher, dass er Kaito zu erklären hatte, wieso er heute Morgen einfach das Haus verlassen hatte ohne zu frühstücken oder etwas zu sagen. Dennoch hilf es nichts, er musste ja in die Detektei. Vorsichtig öffnete er die Tür, als er dort ankam und lugte hinein. Kaito war schon da. Seufzend betrat er schließlich die Höhle des Löwen. Kapitel 11: Fragestunde ----------------------- Während er auf die Rückkehr des Grundschülers wartete, hatte Kaito es sich ein wenig auf dem Sofa bequem gemacht und angefangen ein Buch zu lesen, welches er für die Schule sowieso noch durchkriegen musste. Wenig später hörte er das leise klicken der Hausschlüssel im Schloss und sah ihn hineinlugen. Meine Güte, er sah ja überhaupt nicht fröhlich aus, den Dieb zu erblicken. Langsam fragte Kaito sich echt was er angestellt hatte. Auch wenn der Kleinere klar und deutlich den Eindruck vermittelte, dass er überhaupt nicht in Stimmung war um mit ihm zu reden. Conan setzte sich auf das Sofa gegenüber, mied seinen Blick. Eine Weile sagte der junge Magier nichts und wartete darauf, dass der Kleinere zuerst das Schweigen brach, doch das geschah nicht. Nach einer Weile legte er schließlich das Buch beiseite. Die Frage nach dem „Was ist los?“ nagte an ihm und ließ ihm einfach keine Ruhe, außerdem konnte er es einfach nicht ab zuzusehen, wie Leute um ihn herum Trübsal bliesen. „Alles in Ordnung bei dir?“ fragte er schließlich und versuchte gar nicht erst, die Besorgnis in seiner Stimme zu verstecken. „Ja, alles okay.“, antwortete der Brünette dem anderen. „Ich vermisse Ran-neechan.“, schob er dann nach. „Ich war nie länger als einen Tag ohne sie und es ist so… komisch ohne sie.“, erklärte er dann weiter. Der dunkelhaarige Jugendliche biss sich auf die Lippen. Natürlich war das nicht alles was los war, das konnte er ganz genau spüren, aber der kleinere Junge würde sich ihm niemals offenbaren, schließlich war er bloß irgendein Fremder, der ihn nur eine Woche lang betreuen und dann aus deinem Leben verschwinden würde. Das was er als KID zwischen Ran und ihn beobachten konnte, war mehr als offensichtlich. Vor allem als er sich selber einige Male als Shinichi verkleidet hatte (wobei ‚verkleidet‘ das falsche Wort war, da sie sich ohnehin schon verblüffend ähnlich sahen...) was bei Ran so einige Emotionen auslöste. Er konnte sich gut vorstellen, dass die beiden, vor Kudos kleinem „Unfall“, ein Pärchen gewesen waren oder es vielleicht sogar immer noch sind? Also war es eigentlich durchaus denkbar, dass er sie vermisste, ob nun als Conan auf kindliche Weise, wie er es versuchte zu vermitteln, oder als Shinichi. Es war nur natürlich, dass er sie vermisste. Doch warum störte dieser Gedanke Kaito so sehr? Warum wünschte er sich, dass der Detektiv seine Gedanken von ihr abließ? Naja, er hatte sich als Babysitter bereit erklärt, um sich ein wenig zu amüsieren, um sich ein besseres Bild von seinem Lieblinsdetektiv machen zu können, er wollte ihr kleines Spiel auf eine neue Ebene bringen. Doch so? Das war einfach nicht das ware, und ihn so zu sehen verletzte Kaito irgendwie schon ein wenig. „Sie hat doch gesagt, dass sie bald wieder da ist. Mach dir keine Sorgen.“, versuchte er ihn zu beschwichtigen, wusste jedoch nicht recht, welche Worte er wählen sollte. Im Versuch ihn zu trösten, setzte er sich neben ihn und legte ein wenig unbeholfen einen Arm um seine Schulter. „Hey, sieh's so: Solange sie nicht da ist, können wir zwei was machen, was du normalerweise nicht kannst! Schlag was vor, und was immer es ist, das machen wir auch, vesprochen! Sieh es als Wiedergutmachung, dass wir es gestern nicht mehr zu der Ausstellung geschafft haben!“ „Okay. Ich werde mir etwas einfallen lassen.“, sagte der kleine Holmes schließlich und sah zu dem anderen auf. „Danke.“, schob er noch nach und lächelte. „Spielen wir noch eine Runde Schach?“, fragte er dann und stand dann auf um das Schachbrett zu holen, welches er sorgfältig in Kogoros Schublade zurückgelegt hatte. Erleichterung durchfuhr ihn, als der Kleinere ihm nun endlich wieder mit einem Lächeln ansah. Ein Stein fiel ihm vom Herzen und auch sein Gesicht schien sich merklich etwas aufzuhellen. Natürlich merkte er, dass die Sache für seinen gegenüber immer noch Präsent war - was auch immer es war - doch immerhin verhielt er sich jetzt wieder einigermaßen normal. „Kein Problem“, antwortete Kaito mit einem warmen Lächeln, bevor er aufstand und sich ein wenig streckte, als wolle er sich so auf die bevorstehende Schachpartie vorbereiten. „Alles klar, aber erwarte ja nicht, dass ich mich diese Runde zurückhalte~“, gab er mit einem breiten Grinsen kund und half ihm die Figuren auf dem Feld aufzubauen, bevor er sich dem Detektiv gegenüber setzte. Es fühlte sich beinahe an, wie am ersten Abend, während sie auf ihre Pizza warteten, doch in der Zwischenzeit hatte Kaito das Gefühl, seinem Gegenüber so viel näher gekommen zu sein. Wie auch beim ersten Mal, hatte der Dieb die weißen Figuren und begann das Spiel. Es lief darauf hinaus, dass sie das Spiel mit einem Remis beenden mussten. Conan lachte. „Du bist richtig gut, Kaito-niisan.“, lobte der Grundschüler ihn ehrlich und sah ihn an. „Mein Vater hat mich immer gewinnen lassen und wenn ich mit Onkelchen spiele, lasse ich ihn gewinnen..“ „Haha, danke. Du bist aber auch ein wirklich beachtlicher Spieler.“, lobte der Magier ihn zurück und grinste schief. Selbst wenn solch ein Lob von einem normalen Kind vielleicht nichts großartig Besonderes war, so bedeutete es ihm doch etwas, dass der geschrumpfte Meisterdetektiv ihn als würdigen Gegner ansah. „Das ist nicht sonderlich effektiv.“ bemerkte er schließlich. „Wenn man sich zurückhält, macht weder man selbst, noch der verlierende Gegner irgendwelche Fortschritte. Ohne ab und an mal ehrlich zu verlieren merkt man doch sonst gar nicht woran man nächstes Mal noch feilen muss~“ Ein wenig musste er schmunzeln, als ihm dabei nostalgische Gedanken aufkamen. „Mein Vater hat sich bei mir auch immer etwas zurückgehalten, aber letztendlich hat er mir doch immer Tipps gegeben, worauf es letztendlich ankommt.“ „Dein Vater war auch ein Zaubertrickkünstler, richtig?“, fragte Conan schließlich doch etwas neugierig. „Shinichis Mutter kannte ihn, soweit ich weiß war sie in seiner Lehre als Zauberkünstlerin für einige Jahre.“, sagte er dann und lächelte den anderen an. „Sie hat einiges von ihm gelernt…“ „Nun, ich denke es ist sicher zu sagen, dass er mit Abstand einer der besten Zauberer und Bühnenkünstler der Welt war. Selbst dieser Kaito KID würde neben ihm wie ein blutiger Anfänger wirken.“ Dass dieser Satz ein reiner Wiederspruch war, wenn man bedachte, dass Toichi der Originale Kaito KID war, ignorierte er erstmal gewissenhaft. Zudem kam jedoch, dass er selbst als der neue Phantomdieb noch lange nicht auf dem Level seines Vaters war, und sich diese Aussage somit wieder korrigierte. „Haha, ja, an die gute Yukiko-san glaube ich mich noch erinnern zu können.“ Er grinste ein wenig als er an die ältere Dame zurückdenken musste, welche er vor vielen Jahren während der Arbeit seines Vaters kennengelernt hatte. Er hatte es geliebt seinem Vater zuzusehen und ihm nachzueifern um irgendwann auch in dessen Fußstapfen treten zu können. Er hätte sich aber nie Träumen lassen, dass er tatsächlich mal in dessen Fußstapfen treten, und sein Alter Ego wiederbeleben würde. Es fühlte sich an, als könnte er Toichi auf diese Art und weise wieder ein wenig Nahe sein. Er hatte sich fest vorgenommen sein Werk -Kaito KIDs Werk- zu vollenden, sodass der Tod seines Vaters nicht umsonst gewesen war. „Er wäre jetzt sicher stolz auf dich, Kaito-niisan.“, bemerkte Conan dann auch noch, damit Kaitos Stimmung nicht wieder gen Bach kippte und lächelte ihn ehrlich an. „Danke, Kleiner. Das hoffe ich sehr.“ Ein schwaches, beinahe trauriges Lächeln, stahl sich bei dem Gedanken auf seine Lippen, welches er jedoch schnell wieder zu verstecken versuchte. „Jetzt bin ich aber mal mit fragen dran! Du hast mir gar nicht erzählt, was deine Eltern so machen“" Über Shinichis Eltern war sich der Dieb vollkommen im Klaren, aber er war gespannt, wer ‚Conans‘ Eltern wohl waren. Kapitel 12: Kranksein --------------------- Kranksein Shinichi blinzelte. Er hatte nicht gewusst, dass Kaito seine Mutter schon mal getroffen hatte. Sie hatte von Toichi erzählt, aber nie von dessen Sohn. Vielleicht war es ja sogar möglich, dass sie beide selbst schon mal voreinander gestanden hatten, aber zu klein waren, es zu wissen? Zumindest erinnerte er sich nicht an eine solche Begegnung und Kaito dachte wohl eher auch nicht daran. Als Kaito jedoch auf seine Eltern zu sprechen kommen wollte, schluckte der kleine Holmes. „Ehh...“ Die Familienverhältnisse von Conan hatte er selbst Ran gegenüber nie vollständig aufgeklärt. Es hieß immer nur, er sei ein Freund der Familie gewesen und weiter nachgehakt hatte niemand. Yukiko gab sich zwar einmal als Conans Mutter aus, natürlich in Verkleidung, aber danach war nie wieder derartiges im Gespräch gewesen. Was sollte er Kaito also nun auftischen, ohne dass dieser das Thema vertiefte? „Meine Eltern.. sind Nachbarn von den Kudos. Sie wohnen neben ihnen in Übersee.“, sagte er schließlich schnell, damit Kaito keinen Verdacht schöpfen konnte, dass etwas nicht stimmte. Er lächelte den Größeren verlegen an und kratzte sich am Hinterkopf. „Aber eigentlich spreche ich nicht gerne über sie.“ sagte er noch und seufzte innerlich, denn es gab schließlich keine Eltern von Conan und über seine eigenen Eltern als Shinichi konnte er mit ihm nicht reden, so gern er es wohl auch täte. Conan gähnte schließlich und sah auf die Uhr. „Ich werde jetzt ins Bett gehen, Kaito-niisan.“ Er stand auf und räumte das Schachbrett zusammen und verstaute es erneut ordnungsgemäß in Kogoros Schreibtischschublade. „Also gut, Kleiner. Die Runde hat mal wieder Spaß gemacht, aber jetzt ruh dich aus damit du für die Schule morgen fit bist.“, lächelte ihn Kaito an. Conan machte sich bettfertig und ließ sich von seinem Babysitter zu Bett bringen. „Nacht, Kaito-niisan~“ säuselte er noch, ehe Kaito die Tür schloss mit einem leisen „Gute Nacht, bis morgen, Conan-kun.“. Noch einmal checkte Conan sein Handy, ob Ran schon geantwortet hatte, aber er sah keine neuen Nachrichten auf seinem Shinichi-Handy. Jedoch hatte das zweite Handy, Conans, eine Nachricht und ein Foto. Sie fragte, ob alles okay sei und er sich mit Kaito vertrug und schickte ihm ein Foto von sich und Sonoko. Seufzend antwortete er, dass alles okay war und er mit Kaito viel Spaß hatte. Dann legte er die Handys wieder weg. Er war froh, dass Kaito nicht weiter nachgehakt hatte wegen seinen Familienumständen. Sonst wäre er wohl in eine schwierigere Lage gekommen als er eh schon war. Natürlich hatte er sonst immer einen Plan, bevor er etwas anging, aber Conan war ja auch nicht geplant und der Name entstand in einer Notsituation. Zudem wollte er auch gar nicht so lange in diesem Körper bleiben, aber das waren auch wieder andere Dinge, die er nicht planen konnte. Es gab derzeit kein Entrinnen. Es dauerte nicht lange, bis er einschlief und er fiel wieder in einen angenehmen Traum. Seit Kaito bei ihm war hatte er nur ein einziges Mal seine Albträume gehabt und seitdem war nicht noch einmal so ein Schrecken geschehen. Auch war er noch über keinen Fall gestoßen, wenn man von KID absah. Es schien so, als sei Kaito eine Art Glücksbringer für ihn… Shinichis Wecker riss ihn diesmal sanft aus dem Schlaf, wahrscheinlich lag es an den angenehmen Träumen, welche der Detektiv gehabt hatte. Er stellte das schrille Ding aus und streckte sich gähnend. „So gut geschlafen...“, murmelte er zu sich selbst und stand schließlich auf, um wie immer ins Badezimmer zu gehen. Als er im Wohnzimmer vorbeikam, sah er, dass Kaito ebenfalls gerade wach wurde. „Ohayou Kaito-niisan~“, ließ er fröhlich verlauten und entschied, erstmal zu Angesprochenem hinzugehen. „Morgen Conan“, gab Kaito mit einem gähnen von sich. Als Conan ihm näherkam, sah er nicht nur, dass dessen Frisur wieder einmal in alle Richtungen stand, sondern auch die Augenringe. Nanu, hatte er etwa nicht genug Schlaf gehabt? „Ist alles okay?“, fragte er dann doch etwas besorgt, aber nicht mit der Sorge eines Kindes, sondern seine Stimme klang nach der eines jungen Erwachsenen. „Nein, Nein, keine Sorge, alles bestens, mir gehts gut!“, beteuerte er, doch just in diesem Moment entwich ihm ein verräterisches Niesen. Der kleine Detektiv zog die Stirn kraus, legte eine Hand an Kaitos Stirn. „Du bist ganz warm... bleib besser liegen, ich mach dir einen Tee.“, sagte der kleine Detektiv, schlang Kaito die Decke um dessen Körper und lief in die Küche, um seinem Babysitter besagten Tee zu machen. Wieso war er denn nun auf einmal krank geworden? Shinichi sorgte sich wirklich um seinen Aufpasser, denn er fühlte sich auch für ihn verantwortlich. Nachdem der Tee fertig war, lief er zu ihm zurück und stellte ihm die Tasse hin, setzte sich anschließend zu ihm. „Soll ich heute daheim bleiben?“, fragte er den vermeintlich älteren und seufzte. „Ich verpasse auch nichts in der Schule, ich bin schlau und die anderen bringen mir das, was ich verpassen sollte.“, beschwichtigte er ihn und stand dann wieder auf. „Du kannst dich auch in mein Bett legen, Nii-san, die Couch ist doch viel zu unbequem…“ „Ich danke dir, aber die Schule schwänzen tust du wegen mir ganz bestimmt nicht.“, versuchte sein Babysitter ihn zu beschwichtigen. Shinichi ließ sich nicht davon abbringen sich fürsorglich um seinen Babysitter zu kümmern. Er hasste es, wenn man seine Hilfe nicht annahm, weshalb er sich mittlerweile auch nichts mehr draus machte, zu fragen, sondern es einfach tat. „Das ist kein Schwänzen, wenn ich sowieso alles kann.“, murmelte der Heisei Holmes eher für sich als für den anderen. In der ersten Klasse lernte man doch eh nichts großartiges und lesen, schreiben und rechnen konnte er immerhin schon. „Ehrlich, mir gehts gut.“, versuchte derOberschüler zwischen zwei Schlücken Tee erneut zu beteuern. Ein weiteres Niesen brachte seinen Widerstand jedoch wieder zunichte. „Ich denk drüber nach...“, gab er schließlich mit einem Seufzer von sich. Conan hatte erneut die Augenbrauen gehoben. „Keine Widerrede.“, herrschte er ihn dann an und verschränkte die Arme. Er sah den anderen ernst an und würde sich auf keinen Fall davon abbringen lassen, heute daheim zu bleiben um das schlimmste zu verhindern. „Wenn du krank bist, kannst du nicht auf mich aufpassen und dann muss ich Ran-neechan anrufen, damit sie Ersatz findet und ich habe keine Lust mich mit jemand anderem zu vergnügen, an den ich mich wieder für ein paar Tage gewöhnen muss, bis Ran zurück ist.“, schob er dann noch nach und schnaubte. Ja, er wollte nicht, dass es dem anderen schlecht ging. Immerhin hatte dieser sich bei seinem Hitzschlag auch um ihn gekümmert und Shinichi wollte ihm diese Hilfe nun zurückgeben. Außerdem wollte er wirklich nicht einen neuen Babysitter, denn das würde passieren müssen, wenn Kaito ernsthaft krank wurde und unfähig war auf ihn aufzupassen. Auch wenn er sich anfangs noch Hattori herbeigesehnt hatte, so war er mit Kaito doch inzwischen zufrieden. „Wir verstehen uns doch so gut inzwischen. Ich will nicht, dass dich jemand ersetzen muss, mit dem ich nicht zurechtkomme..“ Er zog an Kaitos Decke. „Alles klar, Boss.“, erwiderte Kaito geschlagen und seufzte. Conan konnte jedoch ein leichtes Schmunzeln erkennen und schmunzelte ebenfalls. Aber eher, weil Kaito ihn ‚Boss‘ nannte. Dass er mit seiner harschen Art dem anderen gegenüber gerade wieder auffiel, störte ihn keineswegs. Er hatte das Gefühl, dass er Kaito vertrauen konnte, auch wenn er ihm sein Geheimnis nicht verriet. Sicherlich war es aber nur eine Frage der Zeit, bis Kaito dahinterkommen würde. „Und jetzt leg dich in mein Bett, ich bitte darum.“, sagte er dann zuletzt und sah Kaito eindringlich an. „Warte, vorher muss ich mich selber noch von der Schule abmelden“, bemerkte der Kranke und nahm sein Handy in die Hand. Er zog die Stirn kraus, als Kaito jemanden anrief. Danach ging dieser aber dann wie angeordnet in sein Bett und Conan deckte ihn noch ordentlich zu und stellte ihm seinen Tee bereit. „Schlaf dich schön aus...“, flüsterte er, als der Magier seine Augen geschlossen hatte. Shinichi seufzte leise und betrachtete das friedlich schlafende Gesicht vor sich. Er sah so niedlich aus.. Shinichi schluckte trocken, nein er durfte das einfach nicht empfinden. Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, natürlich hatte er beide seiner Handys mitgenommen, rief er erst in der Schule an, mit Kaitos Stimme und meldete sich für heute abwesend. Danach rief er Haibara an, um auch ihr Bescheid zu geben. „Wieso gibst du ihm nicht das neue Wundermittel“, hörte er im Hintergrund den Professor hustend fragen. „Wieso nehmen sie es nicht selbst?“, fragte Conan sich in Gedanken, sprach es aber nicht aus und legte auf, da Haibara auf den Professor einsprach, dass dieser wieder zu Bett gehen sollte. Shinichi seufzte erneut. Jetzt hatte er also eine Art freien Tag und wusste nichts mit sich anzufangen. Deshalb nahm er sich das Buch Yusakus aus dem Rucksack und las schließlich weiter. Zwischendurch schrieb er Nachrichten mit Haibara und den Detective Boys. Ayumi hatte einen neuen Fall und wollte Conan unbedingt dabeihaben, die Erklärung, er müsse sich um Kaito kümmern, zählte dabei nicht. Die Detective Boys wussten natürlich Bescheid, dass nicht er selbst krank war, aber er konnte Kaito nicht einfach alleine lassen und sich um diesen uminösen Fall von Ayumi kümmern... und ihn mitzunehmen wäre zu riskant gewesen. Kapitel 13: Träume ------------------ Träume Nachdem er Conan zu Bett gebracht hatte, setzte sich der junge Magier ein wenig planlos auf das Sofa der Moris. Er war alles andere als müde, zu schlafen stand also gerade nicht weit oben auf seiner Liste. Er war innerlich gerade viel zu aufgewühlt. Sowohl über die erneut aufgekommenen, nostalgischen Empfindungen gegenüber seines Vaters, als auch dieses seltsame Gefühl, gegenüber seines Schützlings, welches ihm seit einiger Zeit aufgefallen war. Nachdenklich warf er einen Blick auf Conans Zimmertür und dann aus dem Fenster nach draußen, wo es mittlerweile Nacht wurde. Normalerweise konnte er sich super von seinen Gedanken losreißen, während er als KID mit seinem Gleiter über die hellen Straßen Tokios schwebte. Unantastbar, unberührbar. Sowohl von Menschenhand als auch von jeglicher Sorge die ihn plagte. Kurz schrieb er einen Notizzettel mit der Aufschrift „Bin grad Milch kaufen“, welchen er auf dem Sofa hinterließ, für den Fall, dass der geschrumpfte Detektiv wach wurde und sein verschwinden bemerkte, und schlich sich hinaus in die kühle Nacht, welche ihm willkommen zu heißen schien. Tatsächlich hatten sie kaum noch Milch im Kühlschrank, nachdem Kaito zuvor Kakao für die beiden gemacht hatte, womit sein Vorwand gar nicht so unrealistisch wirkte. Er musste nur daran denken, nachher tatsächlich etwas Milch mitzubringen, für den Fall der Fälle. Wie ein Geist - oder eher ein Phantom - glitt Kaito mit seinem schneeweißen Gleiter unbemerkt durch die Nacht. Tokio schien heute ereignislos und ruhig zu sein, als würde die große, lebendige Stadt unter ihm schlafen. Dieser Anblick, die kühle Nachtluft und das wunderbare Gefühl von Freiheit, welches er immer in der Luft hatte, schienen seinen Kopf tatsächlich klarer zu machen. In diesem Moment, als er sich in der Luft befand wurde ihm einiges klar. Erstens: Er hatte die Rolle Kaito Kids zwar für seinen Vater übernommen, doch sollte er jemals auf Pandora stoßen und das Werk vollenden, welches Toichi begonnen hatte, so würde er zweifelslos weiterhin als Dieb die Nächte unsicher machen. Zweitens: Das war allein Shinichis schuld. Kaito konnte es nicht länger leugnen. Er hatte sich viel zu sehr einen Narren an diesem Jungen gefressen. Egal welche Form er hatte, er sah darüber hinweg und sah in ihm lediglich den Meisterdetektiv, welcher er auch war. Ob er ihm nun als Shinichi oder Conan gegenübertreten würde. Der Detektiv war der Einzige, der es mit ihm aufnehmen konnte – nein, sogar wollte! Er konnte ihm doch ganz klar ansehen, dass er ihren Treffen jedes Mal genauso entgegenfieberte wie er selber. Dieses Kräftemessen der beiden... das Verlangen ihn zu sehen und es mit ihm aufzunehmen... Es war bereits wie eine Obsession die er nicht loswerden konnte. Und irgendwie... gefiel es ihm. Hatte er etwa einen Schwarm auf ihn, dass er ihn so oft sehen und nahe sein wollte? Irgendwann musste jedoch auch sein kleiner Rundflug enden, als er merkte, wie er nun doch müde wurde und seine Augen ihm schon beinahe zufielen. Mitten im Flug einzuschlafen und auf die Straße unter ihm zu krachen war wirklich das letzte, was Kaito wollte und so drehte er langsam um und kehrte in die Detektei zurück, wo Conan zu seiner Erleichterung noch tief am Schlafen war. Zu sehen, wie er im Schlaf lächelte zauberte auch ihm ein Lächeln auf die Lippen. Warum musste der kleine bloß so niedlich und unschuldig aussehen? Es war bereits 4 Uhr morgens, als Kaito endlich gedanklich endlich in der Lage war in den Schlaf zu fallen. An die Milch hatte er zwar noch gedacht, doch um diese Zeit hatte er bei besten Willen keine mehr kaufen können... Und so schlief er erschöpft ein, nur um knapp zwei Stunden später mit Augenringen und Schnupfen vom Wecker aufgeschreckt zu werden. Vielleicht war die viele kalte Luft in der Nacht doch keine so gute Idee gewesen? Es dauerte eine Weile, bevor der Schüler wieder wusste, was los war und wo er war. „Morgen Conan“, gab er mit einem Gähnen von sich, als Conan ihn begrüßte und näherkam. „Nein, Nein, keine Sorge, alles bestens, mir gehts gut!“, beteuerte er, als der kleine Detektiv nachfragte, ob alles okay sei, doch just in diesem Moment entwich ihm ein verräterisches Niesen. „Muss mir wohl die Erkältung vom Professor eingefangen haben...“, murmelte er anschließend entschuldigend vor sich hin. Der kleine Detektiv zog die Stirn kraus, legte eine Hand an Kaitos Stirn. „Du bist ganz warm... bleib besser liegen, ich mach dir einen Tee.“, sagte der kleine Detektiv, schlang Kaito die Decke um dessen Körper und lief in die Küche, um seinem Babysitter besagten Tee zu machen. „Du musst das nicht machen, ehrlich.“ Trotz seiner Worte klangen Tee und liegenbleiben echt verlockend und so ließ er sich, wenn auch etwas widerwillig, vom Kleineren eine Tasse Tee bringen, welche er dankbar entgegennahm. „Soll ich heute daheim bleiben?“, hörte er Conan fragen. „Ich verpasse auch nichts in der Schule, ich bin schlau und die anderen bringen mir das, was ich verpassen sollte.“ „Ich danke dir, aber die Schule schwänzen tust du wegen mir ganz bestimmt nicht.“ Auch wenn er versuchte seine Stimme mahnend klingen zu lassen, kam eher eine Art bittendes Krächzen heraus. Ein wenig lustig war es ja schon. Eigentlich war er hier um sich um den anderen zu kümmern, nun war genau das Gegenteil der Fall. Es würde ihm tatsächlich nichts ausmachen sich heute mal vom anderen gesundpflegen zu lassen. Das wiederum machte ihm zu keinen besonders verantwortungsvollen Babysitter... „Ehrlich, mir gehts gut.“, versuchte er zwischen zwei Schlücken Tee erneut zu beteuern. Ein weiteres Niesen brachte seinen Widerstand jedoch wieder zunichte. „Ich denk drüber nach...“, gab er schließlich mit einem Seufzer von sich. Conan hatte erneut die Augenbrauen gehoben. „Keine Widerrede.“, herrschte er ihn dann an und verschränkte die Arme. Er sah den anderen ernst an. Der Dieb war gerührt, wie Conan darauf bestand sich um ihn zu kümmern. „Alles klar, Boss.“, seufzte er geschlagen, wobei er jedoch schmunzeln musste. Lag dem Kleinen mittlerweile wirklich so viel an ihm? Dass er ihn wirklich zu mögen schien, konnte er ihm klar anmerken und erfüllte ihn mit einem freudigem Gefühl. „Warte, vorher muss ich mich selber noch von der Schule abmelden.“, fiel ihm auf, bevor er den Aufforderungen des anderen Folge leistete. Schnell rief er Aoko an und erklärte ihr die Lage. Diese bot natürlich sofort an vorbei zu kommen um sich um ihn zu kümmern, davon ausgehend, dass er wohl alleine zu Hause sein würde und sich nicht von einem Kind pflegen lassen ließ. „Nimm einfach die Aufgaben für mich mit, okay?“, wies er sie an, bevor er auflegte und sich endlich, wiederstandlos von seinem Schützling ins Bett führen ließ. Darin liegend versank er schnell im weichen Kissen und ließ sich vom angenehmen Geruch in den Schlaf lullen ließ. In seinem fiebrigen Zustand bekam er kaum mit, was um ihn herum geschah... Die Träume des Phantomdiebes waren surreal und abstrakt, was wohl dem Fieber zuzuschieben war. In einem Moment saß er, wieder ein kleines Kind, in einem großen, leeren Theater und sah seinem Vater bei einer Show zu, wobei dieser wie eine Taube, gurrende Laute von sich ab, im nächsten Moment war er unter Wasser und umringt von farbenfrohen Korallen. Erst beim näheren Hinsehen merkte er, dass diese aus Diamanten bestanden und im Mondlicht, welches durch das Wasser drang, farbenfroh funkelten. Ihm gegenüber stand sein Tantei-kun, in Sherlock Holmes Verkleidung, welche ihm jedoch viel zu groß war. „Ich bin Pandora.“, rief er ihm in einer kindlichen Stimme zu und wedelte dabei dramatisch mit den Armen. Wäre er in Erwachsenengröße und in passender Kleidung, so hätte dies vermutlich auch sehr dramatisch und ernst ausgesehen, doch so wabberten die losen Ärmel seines Oberteils wild durch die Luft und ließen alles lächerlicher erscheinen als es ohnehin schon war. „Beweis es.“, rief Traum-Kaito darauf belustigt zurück. Trotzig marschierte Traum-Conan auf ihn zu, bis er direkt vor ihm stand und mit nach hinten gelegtem Kopf auf ihn hinaussah. Das Mondlicht fing sich nun in seinen strahlenden blauen Augen, welche jedoch mit einem Mal eine seltsame, rote Färbung annahmen, als befände sich ein roter Diamant in diesen drinnen. An dem Punkt wachte Kaito schlagartig auf. Was war das denn bitte für ein Traum? fragte er sich und fasste sich mit einer Hand an die Stirn seines Schmerzenden Kopfes, welche immer noch vor Fieber brannte. Wenigstens war er nun nicht mehr müde. Doch wo war Conan? Sich wundernd stand Kaito auf und schlurfte zur Tür des Zimmers. Die Tür wurde jedoch nicht vom Dieb geöffnet, sondern von Conan, der gerade nach seinem Babysitter schauen wollte. „Kaito-niisan!“, rief der Brünette erschrocken und schob den anderen zum Bett zurück. „Du sollst doch nicht aufstehen, du bist krank.“ Der Neuzeit-Holmes seufzte und sah den Größeren eindringlich an. Leidend gab der Teenager ein theatralisches Jammern von sich. „Aber Conan-kuuuuun, im Bett liegen zu bleiben ist so langweiliiiig!“ Dass er dabei wie ein trotziges kleines Kind klang war ihm bewusst, doch daran störte er sich keineswegs. Vielmehr erschien es ihm durchaus amüsant, wie ihr Babysitter-Schützling-Verhältnis gerade umgedreht wurde. Der geschrumpfte Detektiv musste sich tagtäglich damit abfinden, dass man ihn wie ein das Kind, nach dem er aussah, behandelte. Also warum ihm nicht mal die Genugtuung bereiten, sich wie ein Erwachsener aufführen zu dürfen? „Lass mich wenigstens ein Weilchen rausgehen. Ich muss mir echt mal die Beine vertreten. Außerdem tut mir frische Luft bestimmt nicht schlecht und das Wetter ist auch gut.“, versuchte er zu argumentieren, um sich der streng auferlegten Bettruhe des Detektivs entgehen zu können. Kaito war einfach eine viel zu aktive Person, um lange ruhig liegenbleiben zu können, selbst in diesem Zustand. Was er hatte war schließlich nichts weiter als eine kleine Erkältung, außerdem ging es ihm nach seinem kleinen Schläfchen in Conans Bett schon deutlich besser als heute Morgen. Schlaf bewirkte wahrlich Wunder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)