Against all odds von buttercore ================================================================================ Kapitel 9: Showtime ------------------- Während Conan mit verzogenem Gesicht in die Richtung gerannt war, in welcher Kaito die Toilette vermutete, hatte er sich dem Professor kurz vorgestellt. Natürlich kannte er diesen bereits, da er ihm als Kid schon einige male begegnet war, doch sich ihm mal als Kuroba Kaito vorstellen zu können, war auch eine nette Abwechslung. „Sie scheinen sich aber auch was eingefangen zu haben, gute Besserung.“, bemerkte er, als Agasa erneut in einen Hustenanfall verfiel und er ihm ein wenig auf den Rücken klopfte. Wenig später kam der Jüngere wieder um die Ecke und wirkte beinahe so, als wäre ihm nie etwas geschehen. „Nanu, dieses Wunderheilmittel muss ja echt bombig wirken.“, bemerkte er durchaus überrascht. Nachdem er sich vom Professor verabschiedet hatte, und diesem noch einmal gute Besserung wünschte, da dieser wirklich fertig aussah, machte er sich mit seinem vermeintlichen Schützling endlich wieder Richtung Heimweg auf. Mittlerweile war es Abend, und die Straßenlaternen begannen sich nach und nach einzuschalten. „Tut mir leid, dass wir nicht zu der Ausstellung gehen konnten, auf die du so unbedingt wolltest, Kleiner. Wenn du willst, können wir morgen wo anders hingehen, du hast dabei die Wahl.“, beschwichtigte er ihn, auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass er sich heute Nacht raus schleichen würde, um zu seinem Coup zu gelangen. Doch etwas erschien ihm nicht ganz richtig... Selbst wenn die Medizin des Professors ein Wundermittelchen war, wirkte sie doch ein wenig zu gut. Er hatte zwar nicht gesehen wann und wie er sie eingenommen hatte, doch Conan erschien bereits nur einige Minuten nachdem er kurz vorm umkippen weggerannt war in einem völlig neuen Zustand wieder. Selbst schnell wirkende Medikamente brauchten einige Zeit, bis sie vernünftig in den Blutkreislauf eingedrungen waren. Außerdem wirkte er irgendwie anders... Den Blick den der Junge ihm zuwarf wirkte so anders, irgendwie kühler. „Ist schon okay. Meine Gesundheit geht schließlich vor.“, erwiderte Conan, ohne den anderen anzusehen, was so gar nicht zu dem Verhalten zu passen schien, was der Dieb mittlerweile von ihm kannte. Wahrscheinlich waren das nur Nebenerscheinungen seines Hitzeschlages. Auch wenn er nun wirkte, als würde er doch noch nicht zu Hundertprozentig fit sein, wirkte es auf Kaito mehr gekünstelt als echt, aber dies schob er vorerst beiseite. Er machte sich wohl einfach ein wenig zu viele Gedanken um den Jungen und wurde gleichzeitig das Gefühl nicht los, dass er wohl verantwortlich für dessen Zustand war. Immerhin war er sein Babysitter und übernahm Verantwortung für ihn, auch wenn jener eigentlich Siebzehn, und durchaus in der Lage war alleine auf sich aufzupassen. Als sie wenig später endlich wieder in der Detektei angekommen waren, vergewisserte sich Kaito erst einmal, ob die Temperatur des anderen gesunken war. Diese schien jedoch in bester Ordnung zu sein, und auch sonst wirkte er top fit, trotz der Tatsache, dass er ab und an sein Gesicht vor Übelkeit verzog. Irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu, das merkte er deutlich. Und er hasste es. Normalerweise war er der Illusionist und führte Leute hinters Licht. „Ich nehme an, Lust auf eine weitere Schachpartie hast du keine mehr? Es ist ja auch schon fast Schlafenszeit für dich.“, bemerkte er mit einem Blick auf die Uhr. Nur noch wenige Stunden bis zu seinem großen Auftritt.. „Ich werde mich sofort hinlegen, damit es mir morgen besser geht.“, nickte ihm der Junge zu und lächelte, was jedoch irgendwie gequält aussah. Kaito nickte bloß zustimmend. „Tu das, aber wenn es dir morgen immer noch schlecht geht, bleibst du zu Hause.“ Mittlerweile hatte er begriffen, dass hier irgendein Schauspiel vor sich ging. Die Art wie er mit ihm redete und ihn ansah war so völlig untypisch für den vermeintlichen Grundschüler, den der Dieb kennengelernt hatte. Und war das Verwunderung in den Augen seines Gegenüber als er die Schachpartie erwähnt hatte? Er ließ sich jedoch nichts anmerken, und spielte weiterhin seine sich selbst auferlegte Rolle als gewissenhaften Babysitter, indem er ihn nach dem Zähneputzen noch zu Bett gebracht hatte. „Gute Nacht, und gute Besserung, Kleiner~“, wünschte er ihm noch und schließlich ins Wohnzimmer ging. Dort traf er noch einige letzte Vorbereitungen, bevor er nach einer knappen Stunde nochmal vorsichtig in das Zimmer seines Schützling schlich. Einerseits um nochmal zu prüfen, ob das Fieber zurückgekehrt war, andererseits, um sich zu vergewissern, dass er wirklich am Schlafen war. Nachdem die Lage sicher genug schien, machte er sich an die Arbeit. Kaum eine Stunde später waren es nur noch 15 Minuten, bis er den Diamanten „Heart of Eternity“ in seinen Händen halten würde und Kaito Kid war bereits im vollen Gange seine kleine Überraschung fertig zu stellen. „Mal sehen was der liebe Inspektor Nakamori heute für mich geplant hat.“, gab er mit einem vorfreudigen Summen von sich, und betrachtete die kleine Fernbedienung, die er in den Händen hielt. Das Ausstellungsgebäude war ein architektonisches Meisterwerk Tokios und vollständig modernisiert, und gerade dies würde der Polizei heute zum Verhängnis werden. Mit Jiis Hilfe war es ihm gelungen, auf einige der Systeme zuzugreifen. Mit einer Taschenlampe warf er einen Blick auf die Uhr um sein Handgelenk. Noch 10 Minuten. Phase Eins konnte beginnen, was nur einen einzigen, simplen Knopfdruck erforderte. Die Menge, welche sich um das Gebäude angesammelt hatte, begann vor Freude zu kreischen, und alle Kameras der Nachrichtensender wandten sich dem weißen Gleiter zu, welcher am Himmel erschien und seine Kreise drehte. Die Polizei auf dem Dach war in höchster Aufruhr, und niemandem schien es aufzufallen, dass die Figur, welche am Gleiter hing lediglich eine leblose Attrappe seiner Selbst war. Die Attrappe Kuroba Kaitos, welche er zuvor auf dem Sofa der Detektei platziert hatte, wirkte hingegen so viel lebensechter. „Kihihi, wie oft will der gute Nakamori noch auf meine Attrappen reinfallen, bevor er dazu lernt?“, kicherte er vergnügt vor sich hin, bevor er aus dem Lüftungsschacht, in dem er die letzten 30 Minuten im schwarzen Tarnmantel herumgekrochen war, lugte. Im Ausstellungsraum war ebenfalls eine beachtliche Anzahl an Polizisten anwesend, welche mit nervösen Blicken durch den Raum sahen und das „Heart of Eternity“ bewachten, welches fröhlich funkelnd in der Mitte eines roten Samtpolsters ruhte. Jedem ungeübten Auge wären die feinen Drahtseile, welche sich um die Vitrine wanden wohl entgangen, doch der Meisterdieb nahm Notiz von diesen und folgte ihnen bis auf die Decke hinauf, wo ein Netz darauf wartete, auf jeden unachtsamen Dieb herab zu fallen. Pffh, schon wieder wurde er dreist unterschätzt... „Haltet die Augen offen, er wird jeden Moment hier sein.“, vernahm er Hakubas nervtötende Stimme, welcher mit dem Rücken zu ihm stand. „Du bist zwar ein guter Detektiv, aber nicht der nach dem ich mich sehne.“, schmollte Kid leise vor sich hin. Er fragte sich, ob Shinichi noch erscheinen würde, auch wenn ihm dies momentan mehr wie unrealistisches Wunschdenken vorkam. Noch 5 Minuten. Mittlerweile mussten selbst die minderbemittelten Polizisten auf dem Dach gemerkt haben, dass sie einer Attrappe hinterhergeschrien hatten. Auf zu Phase zwei. Der zweite Knopf griff mit einem selbst getüftelten Fernauslöser auf die Systeme des Gebäudes zu, welche dafür verantwortlich waren, das Öffnen und Schließen der Fenster steuerte. Diese schwangen nun allesamt wie durch Zauberhand auf. Wie erwartet versetzte dies alle Anwesenden in helle Aufruhr. „Showtime“, grinste Kaito und riss sich die Schwarze Kluft hinunter während er aus dem Lüftungsschacht in die Mitte des Raumes sprang und sich dort jedem Anwesenden preisgab. „Habt ihr mich vermisst?“, säuselte er in einem frech-spöttischen Ton, während sich zahlreiche Augen und Waffen auf ihn richteten. Mit einem breiten Grinsen hob er wortlos die Fernbedienung, bevor auch nur eine Person den Finger rühren konnte. 1 Minute vor 11 Uhr. Der dritte und letzte Knopf wurde gedrückt. Explosionsartig schoss ein dichter, farbiger Rauch aus den Lüftungsschächten aller Geschosse, welcher nicht nur alle Räume vernebelte, sondern durch die geöffneten Fenster auch nach außen drang und dort wie ein bunter Nebel das gesamte Gebäude umhüllte. Nun hatten die Medien bisschen was zu gaffen, und der Nebel ermöglichte ihm eine willkommene Fluchtmöglichkeit nachher unbemerkt zwischen dem Publikum zu verschwinden. Es dauerte einige Sekunden, bis sich der Nebel im Raum genügend gelüftet hatte, dass man wieder einigermaßen Klar sehen konnte. Bis dahin war das Fallnetz an der Decke längst ausgelöst und hatte sich um Hakuba und einige weitere Polizisten gelegt, welche Kid lauthals verfluchten, und der „Heart of Eternity“ hatte längst den Besitzer gewechselt. Dieser befand sich knapp drei Stockwerke darunter und hielt den teuren Diamaten prüfend ins Mondlicht. Es war Punkt 11 Uhr. Enttäuscht seufzte der Dieb auf. Weder war sein Lieblingsdetektiv heute erschienen, noch war seine heutige Suche nach Pandora geglückt. Doch seine Laune hob sich schlagartig wieder, als er schritte hinter sich vernahm. Sofort schlich sich ein Grinsen zurück auf sein Gesicht. „Na sieh mal einer an~“ „Hast du mich etwa vermisst, Kaitou KID?“, ließ der Kleine verlauten. „Schade, dass ich heute deine Show verpasst habe, aber wie du siehst, bin ich dir dennoch auf den Fersen.“ Er ging einen weiteren Schritt auf den Mondscheindieb zu und streckte die Hand aus, forderte wortlos den Diamanten zurück. Natürlich hatte er den kleinen Sherlock Holmes vermisst, auch, wenn er ihn erst wenige Stunden zuvor ohne seine Maskerade als Kid gesehen hatte und es natürlich nie offen zugeben würde. „Das du dir meine grandiose Vorstellung einfach so entgehen lässt, obwohl ich mich extra so ins Zeug gelegt habe.“ Theatralisch gab er einen enttäuschten Seufzer von sich und wandte sich nun endlich seinem Lieblingsrivalen entgegen, den Zylinder tief ins Gesicht gezogen und professionell aufgesetztem Pokerface. „Bin ich dir als würdiger Widersacher etwa nicht mehr gut genug? Du brichst mir das Herz, Tantei-kun~“, belustigt sah er zu, wie er einen Schritt auf ihn zu tat und offensichtlich den Diamanten zurück verlangte, welcher fröhlich in seiner Hand funkelte. Langsam begann der Nebel um das Gebäude sich zu lichten, und mit jeder Sekunde schwand seine Erfolgschance auf einen Fluchtversuch. Obwohl er sich dessen durchaus bewusst war, so wollte er doch seine Zeit mit dem Detektiv ein wenig herauszögern. Es war wirklich ein Jammer, dass er so spät erschienen war, doch immerhin war er da. Seinem Zustand war klar abzusehen, dass es ihm wohl so einige Mühe gekostet hatte, und das wusste er durchaus zu schätzen. „So Leid es mir auch tut, mein kleiner, großer Detektiv, meine Zeit ist heute begrenzt, und es scheint unsere Wege müssen sich bereits trennen. Ich sehne unser nächstes großes Treffen, bei dem du hoffentlich pünktlicher erscheinen wirst, bereits herbei, Kudo. Bis dahin, eine Gute Besserung~“ Mit diesen Worten, führte er den Diamanten leicht vor seine Lippen, als würde er diesem einen Abschiedskuss geben wollen und zwinkerte einmal, bevor er seine Beute, entgegen seiner eigentlichen Diebesnatur, dem geschrumpften Detektiv entgegen warf und sich rückwärts aus dem Fenster fallen ließ. Mit einer weiteren Rauchwolke verschwand er im Nebel, und anschließend unbemerkt im Publikum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)