Ein Hai kommt selten allein von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 1: Unerwartete Erkenntnisse und Geständnisse ---------------------------------------------------- Wie diese ganze Tragödie ihren Anfang fand? Nun, eigentlich ging alles mit Haru los…wie hätte es auch anders sein sollen? Auch wenn diese Angelegenheit nicht direkt mit dem Delfin zutun hatte, war er der Auslöser gewesen, der Rin dazu veranlasste, sich mehr mit sich und vor allem seinen Gefühlen auseinander zu setzen, vor denen er nicht sein ganzes Leben lang davonrennen konnte – auch wenn er sich das manchmal wünschte. Als der Rothaarige eines Nachmittags mal wieder bei Haru vorbeischaute, der gerade die anderen vier des Iwatobi Schwimmteams zu Besuch hatte, fiel ihm einmal mehr etwas auf. An diesem Tag war es jedoch irgendwie offensichtlicher für ihn. Woran genau es lag, dass Rin mit einem Mal die so selbstverständlich und normal wirkenden Gesten zwischen Makoto und Haru verdächtig vorkamen, konnte er nicht sagen, doch dass ihm an diesem Tag klar wurde, dass da mehr sein musste, konnte man nicht bestreiten. Es war nicht einmal so, dass sich irgendetwas an den beiden verändert hätte, nein, es war mehr er selbst, der sich verändert hatte und deswegen fiel es ihm nun mehr ins Auge: Makoto sah Haru immer auf diese ganz bestimmte Weise an, trug ihm alles hinterher und dann war da noch dieses Spiel, das die beiden seit einigen Jahren spielten…der Orca konnte verdammt nochmal Harus Gedanken lesen, das war ganz und gar nicht normal! In wie weit sich der Delfin den Gefühlen des anderen bewusst war, konnte Rin beim besten Willen nicht sagen, da er den Schwarzhaarigen nach wie vor nur schwer einschätzen und, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, nicht dessen Gedanken erraten konnte. Genauso unfähig war Rin zu bestimmen, was Haru davon hielt, abgeneigt von dieser Zuwendung schien er allerdings nicht zu sein. Rin verbrachte die nächsten zwei Stunden damit, sich eher zurück zu halten und die anderen zu beobachten. Ihm war nicht nachsozialer Interaktion, zumal er seine aufkommenden Vermutungen überprüfen wollte, wozu er seine Freunde eingehend beobachtete. Rei und Nagisa machten sich bald auf den Weg nach Hause, sodass nun nur noch seine Schwester und die beiden Objekte seiner Neugier übrig waren. „Ich geh dann auch mal nach Hause“, erhob sich Gou gegen 18 Uhr und trat zu ihrem Bruder. „Soll ich Kaa-san irgendwas von dir ausrichten?“ „Hm…du kannst sie mal fragen, wann sie das nächste Mal mit ihren Freundinnen wegfährt“, zuckte Rin mit den Schultern, der vorhatte, das Haus mal wieder für eine kleine Party zu benutzen. „Mach ich“, lächelte die Rothaarige wissend und winkte den anderen dann zum Abschied zu. „Bis morgen!“ Haru nickte daraufhin nur kurz und Makoto erwiderte mit einem Lächeln die Verabschiedung, ehe er sich vom Tisch erhob und in die Küche ging, um mit dem Abwasch anzufangen. Diese Gelegenheit nutzte Rin, der die letzten Stunden abseits des niedrigen Tisches verbracht hatte, um nun näher an diesen und an Haru heranzurücken. Er konnte einfach nicht an sich halten und musste seine Recherchen die beiden betreffend weiter voranbringen, weswegen er sich dazu entschloss, einfach mal das Thema anzusprechen. Vielleicht täuschte er sich und das alles war nur eine Illusion seines zurzeit so verwirrten Verstandes, doch viel falsch machen konnte man bei Haru nicht. Entweder er verstand es und bestätigte die Vermutung, oder er wusste nicht, wovon Rin sprach und die Sache hätte sich ebenso erledigt. Der Delfin musterte ihn, da er es ungewöhnlich fand, dass der andere auf einmal so nah zu ihm kam, unternahm aber von sich aus nichts. Stattdessen aß er die Reste seiner Makrele und ließ Rin somit unbewusst Zeit, die richtigen Worte zu finden. „Du Haru…du weißt, dass Makoto dich mag?“, begann dieser schließlich leiser als gewöhnlich und hoffte, dass Betreffender noch eine Weile in der Küche beschäftigt wäre. „…ja“, erwiderte Haru monoton und sah Rin an, als hätte dieser ihm soeben mitgeteilt, dass der Himmel tagsüber blau war. Offenbar musste er etwas genauer werden, da es wohl offensichtlich war, dass beste Freunde sich mochten, aber er meinte ja eigentlich ein anderes Mögen! „Also mögen mögen…“, wurde Rin seiner Ansicht nach nun etwas genauer und ein wenig rot dabei. Es war immer etwas heikel, gleichgeschlechtliche Lieben anzusprechen, egal in welcher Intensität dies geschah. Was allerdings auf seine Aussage folgte, darauf war der Hai ganz und gar nicht gefasst gewesen. Es hatte ihn so aus der Bahn geworfen, dass er die ganze Woche über an nichts anderes denken konnte. „Ich weiß“, verdrehte Haru ein wenig die Augen und sagte das als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. „Wir sind seit 4 Jahren zusammen.“ Rin starrte ihn daraufhin nur ungläubig an, während Makoto, der in diesem Moment ins Wohnzimmer zurückgekehrt war, knallrot anlief und eins seiner verzweifelten „Haru!“s losließ. Nach seiner Schockstarre musste der Hai vor allem Makoto versichern, dass er das für sich behalten würde, auch wenn er im gleichen Atemzug meinte, dass er das nicht schlimm fand. Im Gegenteil: Er freute sich für die beiden, wobei er nicht vermeiden konnte, dass in seiner Freude ein gewisser Hauch Neid mitschwang. Die beiden hatten so ein Glück, dass sie sich so lange kannten, so gut verstanden und auch noch zueinander gefunden hatten! „Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich damit kein Problem habe“, seufzte Rin nochmal, da Makoto nicht aussah, als wäre er vollkommen beruhigt. „Wirklich nicht?“, hakte der Orca nach. „Ich weiß, es ist nicht normal und-“ „Makoto“, mischte sich Haru nun ein und sah seinen b/festen Freund tadelnd an, was nicht oft vorkam. „Es ist okay…ich freu mich für euch“, rang sich Rin nun ein Lächeln ab, auch wenn er eigentlich zu nachdenklich dafür war, um ehrliche Freude zu empfinden. „…und ich finde auch, dass es bei euch wie die natürlichste Sache der Welt wirkt. Ich kann es mir kaum anders vorstellen.“ „Danke, Rin“, schien Makoto nun endlich beruhigt und lächelte Haru zu, der daraufhin die Lippe schürzte und sich wegdrehte, damit niemand seine roten Wangen sah. „Ich mach mich dann auch mal auf den Weg zurück ins Internat“, streckte sich Rin beim Aufstehen und gähnte daraufhin leise. „Warte, ich bring dich noch zur Tür!“, bestand Makoto darauf und folgte dem Rothaarigen, während Haru sich auf den Weg in die Küche machte. Unterdessen lag Sousuke auf seinem Bett in der oberen Etage des Stockbetts, das er sich mit Rin teilte, und hörte wie sooft Musik. Dabei starrte er ins Leere und musste unweigerlich daran denken, dass der Hai gerade Spaß mit seinen Freunden hatte. Es war nicht so, dass er es ihm nicht gönnen würde, nur fühlte er sich immer ein bisschen ausgeschlossen. Es war nicht so, dass er viel mit den anderen zu tun haben wollte, nein, er wollte einfach nur bei seinem besten Freund sein. Es war nicht so, dass… Der Dunkelhaarige seufzte kaum hörbar und schloss die Augen. Zwar war seine Schulter ziemlich am Arsch, dafür konnte er wenigstens mit Rin zusammen sein und die letzten schönen Monate seines Lebens mit diesem verbringen. Diese wollte er genießen und weder sich, noch den anderen mit dem Zustand seiner Schulter belasten, um die es nicht so gut stand. Vielleicht würde sich das irgendwann bessern, vielleicht nicht. Im Grunde spielte das auch keine Rolle mehr, da er so oder so nicht mehr wettbewerbsfähig sein würde…doch würde Sousuke sich dafür hüten, Rin dies mitzuteilen. Dieser war schon in Tränen ausgebrochen, als er ihm gesagt hatte was los war, eine weitere Hiobsbotschaft würde er sicher nicht besser aufnehmen. Das Letzte, das er wollte, war Rin im Weg zu stehen. Daher sagte er auch nie was, wenn dieser sich mit seinen Freunden traf und ihn alleine zurückließ. Das führte zu einem einsamen Dasein, doch dieses war Sousuke bereits gewöhnt. Ein Leben ohne Rin war immer einsam, jedenfalls für ihn. Sonst hatte er auch keine Freunde, jedenfalls keine richtigen. Kisumi und Gou waren die einzigen gewesen, zu denen er während Rins Australien Aufenthalts losen Kontakt gehalten hatte, wobei es eher von Seiten der anderen geschehen war. Gou mochte er, sie kannten sich seit sie klein waren, doch es war einfach nicht das Gleiche wie mit Rin. Kisumi war ein Kapitel für sich und auch wenn er ganz nett sein mochte, kam Sousuke nicht wirklich gut mit ihm zurecht. Dafür waren sie einfach zu verschieden. Kurzum: Es gab niemanden, der ihn verstand, außer Rin und es gab genauso niemanden, den er je nah an sich rangelassen hatte. Dazu vertraute er einfach niemandem, genaugenommen konnte er nicht einmal Rin vollkommen vertrauen…aber er wollte und versuchte es und genau das machte den Unterschied. Als Sousuke sich auf den Rücken drehte auf die Uhr sah, war es schon nach 19 Uhr. Rin war verdammt lange weg… Unweigerlich drängte sich der Gedanke auf, dass der andere nicht wiederkommen würde, da er mit den anderen, mit Haru, mehr Spaß als mit ihm hatte. Auf das Thema Haru reagierte der Walhai immer besonders empfindlich, weil er wusste, wie wichtig dieser für Rin war. Er mochte es nicht, dass ein anderer dem Hai so wichtig war. Eigentlich sollte er sein Rivale, seine Inspiration sein, nicht der Delfin! Doch das konnte er nun endgültig knicken…mit der Schulter kam er nach deren Heilung vielleicht gerade mal gegen Rei an. Deprimiert, als sein Herz, aber vor allem seine Schulter ein stechender Schmerz durchfuhr, biss Sousuke wütend die Zähne aufeinander und schlug mit der linken Hand gegen die Wand. Wie passend die Zeilen des Lieds doch waren, das er gerade hörte. I'm the hand of God I'm the dark messiah I'm the vengeful one (Look inside and see what you're becoming) In the blackest moment of a dying world What have you become (Look inside and see what you're becoming) When you die You'll know why For you cannot be saved With all the world enslaved When you die You'll know why[/] Es wäre gelogen, wenn er behauptet hätte, dass der Tod keine Lösung wäre, doch der Gedanke an Rin hatte ihm in der dunkelsten Zeit Hoffnung gespendet, tat es noch immer. Innerlich aufgewühlt, bekam Sousuke nicht mit, dass der andere gerade das Zimmer betrat und schlug noch einmal gegen die Wand, wenn auch nicht ganz so hart wie zuvor. Bei der Erschütterung und dem unschönen Geräusch zuckte der Rothaarige zusammen und sah besorgt zu seinem besten Freund nach oben. Im ersten Moment hatte er schon vermutet, dass er etwas falsch gemacht hatte, doch ihm wurde schnell klar, dass Sousuke nicht einmal mitbekommen hatte, dass er überhaupt schon wieder da war. Das schloss seine Schuld an dessen Laune zwar nicht aus, aber verringerte die Möglichkeit deutlich. Ohne lange zu zögern, ging Rin auf die Leiter des Stockbetts  zu und stieg die ersten zwei Stufen nach oben, um sich einen genaueren Überblick über Sousukes Lage verschaffen zu können. Bevor dieser endlich bemerkt, dass Rin da war, war sein Gesicht von Schmerz und Verzweiflung gezeichnet, das dem Kleineren Sorgen bereitete. Als der Dunkelhaarige seinen Kopf überrascht zur Seite wandte und die Kopfhörer aus den Ohren zog, blickten ihm zweit rote Augen besorgt an, deren Besitzer die Lippen unbewusst geschürzt hatte. „Rin…“, blinzelte Sousuke, wobei sich seine Gesichtszüge glätteten, und richtete sich auf, sodass sie sich nicht mehr so nah wie zuvor waren, da ihn das ein bisschen nervös machte. „Was machst du bitte, wenn ich nicht da bin?“, schnauzte dieser ihn besorgt an und kletterte weiter nach oben, sodass er sich setzen und sich Sousukes linke Hand schnappen konnte, die ziemlich rot aussah. „…nichts“, versuchte er gar nicht erst, seine Hand wegzuziehen, welche in dieser Sekunde eindringlich von Rin begutachtet wurde. Die Berührung fühlte sich irgendwie gut an, auch wenn seine Finger kalt von der Luft draußen waren, und er mochte es insgeheim, wenn der andere sich um ihn sorgte, ihm Aufmerksamkeit schenkte. „Das sieht mir aber nicht nach nichts aus“, seufzte Rin. „Willst du dir deine linke Seite jetzt auch noch kaputt machen, oder was soll das…?“ Den zweiten Teil murmelte er vor sich hin, da das für sie beide eigentlich ein Tabu-Thema darstellte. Wie erwartet sprang Sousuke darauf an und sah kurz mit geweiteten Augen zu ihm, ehe er seine Hand zu sich zog. „Nein, ich…“, begann er, stoppte aber wieder, da er nachdenken wollte, bevor ihm das Falsche herausrutschte. „Du…?“, hakte Rin weiter nach und sah ihn dabei an. „Mir war langweilig“, tat der Größere den eigentlich viel komplexeren Sachverhalt ab, wobei die Aussage genaugenommen auch keine Lüge war. Ohne Rin war es immer langweilig und wenn Sousuke langweilig war, kam er auf blöde Ideen. Wie sich auszumalen, welche tollen Dinge der andere erlebte und vor allem mit wem, aber auch, die Wand dafür zu strafen, dass er selbst so unfähig war. Seine Schulter stellte den besten Beweis dafür dar, dass er eindeutig nicht auf sich aufpassen konnte und auch nicht wusste, wann genug war. „Langweilig?“, hob sich eine rote Augenbraue skeptisch. „Wenn du solche Sachen anstellst, wenn dir langweilig ist, sollte ich dich vielleicht ab sofort immer mitnehmen, wenn ich was mit meinen Freunden unternehme.“ „Nein…ich will dich ja auch nicht stören“, schüttelte Sousuke kurz den Kopf, obwohl das Angebot auf den ersten Blick verlockend klang. „Du störst doch nicht“, lächelte Rin kurz und rückte weiter auf die Matratze, da er sonst fast hinunterkippte. „Hm…“, glaubte Sousuke das nicht so ganz und wusste nicht, was er davon halten sollte, dass der andere ihm näher gekommen war. „Und die anderen mögen dich auch“, fuhr er fort als wäre nichts, auch wenn er merkte, dass sich der Größere kaum merklich zurückzog und nun die Musik auf seinem Handy ausschaltete, die man im Hintergrund noch durch die Kopfhörer leise wahrgenommen hatte. „Da bin ich mir nicht so sicher“, erwiderte Sousuke und sah Rin aus kalt wirkenden Augen kurz an, ehe er sich aufsetzte und die Beine anzog, die er von dort an musterte. „Okay, Haru und du versteht euch nicht so gut, aber abgesehen davon…“, gab Rin zu, versuchte den anderen aber aufzumuntern, indem er lächelte. „Was hältst du davon, wenn wir nächste Woche Freitag zu mir fahren? Meine Mutter ist nicht da und ich hatte vor eine kleine Party zu schmeißen. Das hab ich letztes Jahr auch ein paar Mal gemacht. Die anderen würden auch kommen…es wird sicher lustig!“ So wirklich begeistert war Sousuke nicht von der Idee, da er eigentlich gehofft hatte, am nächsten Wochenende ein bisschen Zeit mit Rin alleine verbringen zu können, doch es war besser mitzugehen als wieder alleine herumzusitzen. In seinem Zustand konnte und durfte er sich nicht einmal mit Training ablenken, das verbat ihm sein Physiotherapeut. „Hm…okay“, stimmte der Walhai zu und musterte den Kleineren dann. Dessen Antwort bekam er nur am Rande mit und brauchte auch ein bisschen, um zu antworten. Manchmal war er einfach zu eingenommen von Rins Schönheit. Dass es komisch war, so fasziniert von seinem besten Freund zu sein, war ihm im Laufe der letzten Jahre auch irgendwann bewusst geworden, doch das hieß nicht, dass sich daran etwas ändern ließ, geschweige denn, dass er es wollte. Dessen rotes Haar passte hervorragend zum feurigen Temperament seines besten Freundes und in den roten Augen spiegelten sich oftmals Entschlossenheit, aber auch Verzweiflung wider, doch immer von einem warmen Unterton begleitet. Genau das war es, das Rin war: warm. Deswegen fühlte er sich auch so wohl in dessen Gegenwart, er strahlte Wärme und Geborgenheit aus, etwas, das Sousuke sonst nicht kannte. Er fühlte sich beim anderen zuhause, ein Gefühl, das ihm vor allem seine Eltern nie geben hatten. „Du siehst nicht begeistert aus“, stellte Rin fest. „Magst du sowas nicht?“ „Keine Ahnung, ich war noch nie auf einer Party“, erwiderte Sousuke schließlich. „Oh, echt nicht?“, entgegnete der Kleinere ehrlich überrascht und lachte dann, wobei ein wenig Unsicherheit mitschwang. „Was hast du denn die ganzen Jahre getrieben, in denen ich weg war?“ „Trainiert…?“, wusste der Walhai nicht so ganz, was er sonst hätte antworten sollen und eigentlich wusste Rin das auch. „Die ganze Zeit?“, konnte der andere es immer noch nicht so ganz fassen, auch wenn sie das Thema schon öfter angerissen hatten. „Was glaubst du, wie das da sonst zustande kommen konnte?“, deutete Sousuke auf seine rechte Schulter, die bandagiert war. „…stimmt auch wieder“, seufzte Rin und machte sich daran, von der Matratze auf die Leiter zu rutschen. Es war eindeutig Zeit, dieses Thema schnell zu beenden, bevor einer von ihnen wieder depressiv wurde, oder anfing zu weinen, wobei Zweiteres nur auf den Hai zutraf. Sousuke fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte, da Rin nun wegging, hoffte aber, dass es einfach nur deswegen war, weil dieser um diese Zeit meistens duschen ging. Immerhin hatten sie am nächsten Tag Unterricht und morgens zu duschen war nie eine gute Idee im Internat, da die Waschräume meistens voll waren und zumindest Sousuke ein wenig Privatsphäre vorzog. Rin noch mehr, weswegen er immer dann ging, wenn sich sonst niemand in den Duschen befand. Nicht einmal er durfte mitgehen. Anfangs hatte Sousuke einmal mit dem andere mitgehen wollen, doch dieser hatte ihm stammelnd erklärt, dass er das nicht wollte und er respektierte das natürlich. Es war zwar ein bisschen komisch, doch bei genauerem Überlegen war es auch komisch, mit seinem besten Freund duschen zu gehen…oder? Sousuke wusste es um ehrlich zu sein nicht, da er nicht gut im ‚Normalsein‘ war und somit auch keine Ahnung von normalen Freundschaften hatte. Demzufolge hatte er es für lange Zeit als normal empfunden, so auf seinen besten Freund fixiert zu sein und sich so zu diesem hingezogen zu fühlen. Sousuke würde alles für Rin tun. Dass das alles andere als normal war, hatte er im Laufe der Jahre am Rande von seinen Mitmenschen mitbekommen. Wie gut, dass er niemandem erzählt hatte, was er für Rin empfand und wie er diesem gegenüber eingestellt war. Sie hätten ihn bestimmt ausgelacht und als abartig hingestellt. Aber selbst das war Sousuke im Grunde egal…solange der andere nur bei ihm war, war alles gut. „Ich bin dann duschen“, meinte Rin, als er sich seine Sachen zusammengesucht hatte. „Bis später.“ „Bis später“, erwiderte Sousuke und steckte die Kopfhörer wieder in die Ohren. Es konnte eine Weile dauern bis der Rothaarige zurückkam, denn dessen Duschgänge erstreckten sich meist über eine halbe Stunde, da er sich nicht nur wusch, sondern von Kopf bis Fuß rasierte. Das mochte komisch klingen und war es wahrscheinlich auch, doch die Erklärung, dass es ihn schneller beim Schwimmen machte, stelle Sousuke zufrieden. Es selbst tun würde er aber nicht, da ihm sein Gesicht, Achseln und Brust schon genug Arbeit bereiteten und für die paar hundertstel Sekunden war es ihm das nicht wert. Inzwischen konnte es ihm ohnehin egal sein. Wenn Sousuke ehrlich war, konnte er sich Rin auch gar nicht anders vorstellen. Für ihn hatte dieser schon immer eine Art weibliche Eleganz ausgestrahlt, die er sich nicht so ganz erklären konnte, da der andere doch eindeutig männlich war. In früheren Jahren hatte das anders ausgesehen und Sousuke war lange der festen Überzeugung gewesen, dass sein bester Freund vielleicht doch ein Mädchen wäre. Für ihn ähnelte Rin eher seiner Schwester als anderen Jungs in ihrem Alter, außerdem war dieser viel zu süß für einen Jungen gewesen. Auch wenn sie zusammen im Schwimmclub waren und sich immer zusammen in der Jungenumkleide umgezogen hatten, so hatte Sousuke nie zum anderen gesehen und es hatte nicht in seinen Kopf gewollte, dass der andere genauso männlich wie er war. Vielleicht auch deswegen, da er sich schon immer ein bisschen zu Rin hingezogen gefühlt hatte und zwar auf eine ganz bestimmte Weise, die er sich nicht erklären konnte. Er wusste doch, dass er sich als Junge in ein Mädchen verlieben sollte, das war ‚normal‘. Daher kam es ihm auch jetzt, da er doch wusste, dass Rin ein Junge war, nicht in den Sinn, dass er in den anderen verliebt sein könnte. Das ging doch nicht, das war nicht möglich… Um sich von diesen seltsamen Gedanken abzubringen, schaltete Sousuke seine Musik wieder an, verschränkte die Arme hinterm Kopf und schaute an die Decke. Er verharrte in dieser Pose bis Rin ins Zimmer zurückkehrte, sich ins Bett legte und das Licht ausschaltete. Erst dann machte er es sich so bequem wie es mit einer kaputten Schulter ging und versuchte zu schlafen, nachdem er das Handy weggelegt hatte, fand aber so bald keine Ruhe, da ihm zu viel im Kopf herumspukte. So wie auch Sousuke, fand Rin ebenfalls keinen Schlaf, doch ihm gingen andere Dinge durch den Kopf. Hauptsächlich seine neuste Entdeckung bezüglich der Beziehung seiner Freunde beförderten einige Fragen an die Oberfläche, denen er sich vor einigen Jahren bereits versucht hatte zu stellen, doch gescheitert war. Damals war er zu schwach und unsicher gewesen, aber vor allem hatte es Wichtigeres gegeben, als dass er sich mit etwas Banalem wie seiner Sexualität auseinandersetzen konnte. Zum Beispiel musste er Englisch lernen und sich in Australien einleben, sich an vieles gewöhnen. Doch im Grunde waren all diese Dinge nur Ausreden gewesen, um sich nicht dem Unvermeidbaren nicht stellen zu müssen. Als gefühlt all seine Klassenkameraden in der 8./9. Klassen anfingen mit Mädchen auszugehen, hatte er sich noch mehr ins Training gestürzt, um eine Ausrede zu haben, weswegen er keine hatte, aber auch, um sich selbst nicht eingestehen zu müssen, dass er aufs eigene Geschlecht stand. Als er 16 war, geriet sein mehr oder weniger geordnetes Leben ein bisschen aus den Fugen, da einer seiner Schwimmkameraden ziemlich eindeutig mit ihm flirtete und Rin nicht so ganz wusste, was er darauf erwidern sollte. Schließlich waren sie ein paar Mal miteinander ausgegangen, doch es hatte nicht lange gehalten, da Rin sich schon früh bewusst wurde, dass er den anderen nicht liebte und ihn nur als Ersatz für jemand anderen benutzte, den er sehr vermisste. Allerdings kam der Typ nicht annähernd an diesen ‚jemand‘ heran, sodass Rin ihn auch nicht an sich heran ließ und ihn wenn überhaupt nur küsste. Von der Beziehung wusste auch niemand und sie verlief sich spätestens dann im Sand, als Rin wieder zurück nach Japan ging. Dort hatte er auch erst einmal mit anderen Dingen zu kämpfen, sodass sein Liebesleben einmal mehr in den Hintergrund gedrängt wurde, auch weil er sich seinen Fehlern erst nicht stellen wollte und ganz froh war, dass seine Freunde auf ihn zugegangen und ihn gerettet hatten. Dass Sousuke bei vielen seiner Turniere ebenfalls anwesend gewesen war, wusste er inzwischen und war ganz froh, dass er es erst im Nachhinein erfahren hatte, da er sonst noch nervöser gewesen wäre. Immerhin war er derjenige, vor dem er die ganze Zeit davongelaufen war, da er es doch war, den er nicht vergessen konnte und für den er für Freunde nicht erlaubte Gefühle hegte. In diesem Jahr hatte Sousuke ihn, mit samt seinen aufgestauten Gefühlen, jedoch schließlich eingeholt, indem er auf einmal auf seine Schule gewechselt und ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. Seit dem fiel es Rin zunehmes schwerer seine Gefühle zu unterdrücken, aber ihm wurde gleichzeitig mit jedem Tag mehr bewusst, wie sehr er den anderen vermisst hatte. So langsam war Rin sich nicht mehr sicher, was er von seinem eigenen Handeln halten sollte. War es das wirklich wert gewesen, sich so lange vor Sousuke und seinen Gefühlen zu verstecken? Hätte es ihm geschadet, sich ab und zu mal bei diesem zu melden? Er wusste es nicht und wusste es doch. Gleichzeitig hatte jedoch große Angst davor, dass der andere herausfinden würde, dass er auf Männer stand. Wie würde Sousuke wohl reagieren, sollte er eines Tages die Wahrheit herausfinden? Rin war sich bewusst, dass er es nicht ewig geheim halten konnte, doch es sich selbst einzugestehen und es zu akzeptieren, hatte sehr lange gedauert. Dass er schon seit längerem ziemlich in seinen besten Freund verliebt war, wollte er sich nach wie vor nicht so ganz eingestehen. Es machte alles nur kompliziert und als ob sie nicht so schon genug Probleme hätten! Außerdem wusste Rin auch nicht, wie Sousuke zu dem Thema stand. Sie hatten nie über auch nur annähernd verwandte Themen gesprochen und allgemein war der Dunkelhaarige selbst für seinen besten Freund ein Mysterium in vielen Dingen. Wie genau er sich herantasten sollte, wusste Rin nicht so ganz, doch vielleicht kamen ihm da seine Freunde unbewusst zu Hilfe. Immerhin waren Makoto und Haru zusammen und egal ob die beiden nun schwul waren oder nicht, sie konnten ihm als eine Art Alibifrage dienen, um sich an Sousukes Standpunkt in dieser Hinsicht heranzutasten. Da sich der Größere noch hin und her wälzte, ging Rin davon aus, dass er auch nicht schlafen konnte und schluckte, bevor er seinen Mut zusammennahm und seinen schnellen Herzschlag zu ignorieren versuchte. „Du, Sousuke?“, begann er leise, aber verständlich. Vom Bett über ihm kam ein „Hm?“, sodass er nun sicher wusste, dass der andere wach war und ihn hören konnte. „Wusstest du, dass Makoto und Haru zusammen sind?“, fragte er und kam sich dabei ein bisschen dämlich vor, da der Walhai das sicher nicht wissen konnte. „Nein“, kam es ziemlich gleichgültig von oben, sodass sich Rin gezwungen sah, weiter zu reden, um deutlichere Antworten zu bekommen. „Du klingst nicht überrascht…findest du das nicht komisch…also weil du weißt schon?“, wurde Rin noch nervöser und ziemlich rot, sodass er dankbar war, dass es dunkel war. „Ist doch egal, solange sie glücklich sind“, kam es immer noch scheinbar wenig interessiert von Sousuke. „Findest du wirklich?“, starrte der Hai die Wand an, die er nur schemenhaft erkennen konnte. „Klar, ist mir egal“, erwiderte der andere unverändert, aber nicht, weil es ihm tatsächlich egal war, sondern weil er zwanghaft versuchte, das alles nicht zu sehr an sich heranzulassen und sich dann selbst unangenehmen Fragen stellen zu müssen. Rin seufzte nun leise und zog verzweifelt die Decke über den Kopf. Sousuke konnte manchmal so ein Idiot sein! Da hatte er schonmal den Mut zusammengenommen, indirekt mit ihm über dieses Thema zu reden und dann war er danach noch genauso schlau wie zuvor, nur weil dieser so uneindeutig antwortete! Als nichts mehr von unten kam, schloss Sousuke die Augen wieder, die er während ihrer ‚Unterhaltung‘ an die Decke gerichtet hatte. So ganz egal war ihm das alles tatsächlich nicht, aber in eine andere Richtung, als Rin je vermutet hätte. Der Walhai war insgeheim gerade ein bisschen glücklich, da die neuen Informationen bedeuteten, dass er sich fast keine Sorgen darum machen musste, dass Haru ihm Rin wegnahm. Das würde er niemals laut aussprechen und selbst genau in diesem Zusammenhang denken, doch unterbewusst erleichtertere es ihn, dass Makoto sich um den nervigen Delfin kümmerte. Das hieß nämlich, dass er Rin ein bisschen mehr für sich hatte… Und das war alles, das er wollte: Rin für sich haben. Kapitel 2: Never Have I Ever ---------------------------- Die kommende Schulwoche verlief eher unspektakulär: Sousuke ging zur Physiotherapie, der Unterricht war mittelmäßig langweilig und Rin schmiss sich förmlich in seine Arbeit als Teamcaptain, hauptsächlich um sich abzulenken. Dank Makoto und Haru musste er zwangsläufig wieder mehr mit seiner eigenen Sexualität ringen, die er seit zwei Jahren relativ gut unterdrückte, doch nun begann seine Fassade zu bröckeln. Dass Sousuke in gewisser Weise auch daran schuld war, konnte man nicht bestreiten, vielleicht war er auch der Hauptgrund, doch Makoto und Haru hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. Ob er sich verstecken und weiterhin so leben wollte, dessen war sich Rin nicht mehr so sicher. Aber er hatte auch Angst davor, wie sein Umfeld darauf reagieren würde, geschweige denn seine Familie. Wenn er es sich schon eingestehen musste, auf Männer zu stehen, dann wollte und konnte er das nicht an die große Glocke hängen. Es wäre aber schon schön, einen Freund zu haben… Nicht nur irgendeinen, er wusste eigentlich ganz genau was bzw. wen er wollte, doch dass der ihn auch wollte, wagte er zu schwer zu bezweifeln. Zwar wusste er nichts von Sousukes Vorlieben in dieser Hinsicht, doch der Größere wirkte ganz und gar nicht schwul, oder wie jemand, der auch auf Männer stand. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn sie beste Freunde blieben. Wenn sie mit der Schule fertig wären, konnte es gut sein, dass sich ihre Wege ohnehin trennten. Rin wollte glauben, dass das gut wäre, doch der Stich in seiner Brust verhinderte die Freude und wandelte sie noch im Keim zu einer bedrückten Verzweiflung. Er konnte nicht mit Sousuke als guten Freund zusammen sein, aber ohne ihn ging es ihm noch schlechter. Es war zum Verzweifeln. Wenigstens war inzwischen Freitag und Rin konnte sich ein bisschen auf die kleine Party freuen, die er im engsten Freundeskreis bei sich zu Hause schmeißen würde. Gou hatte er beauftragt schon mal alles vorzubereiten, dass er wenn er in ein paar Stunden nach Hause fuhr, nicht mehr viel erledigen musste. Im Gegenzug hatte sie darauf bestanden, auch dabei sein zu dürfen, wogegen Rin zunächst angekämpft hatte, da er der Meinung war, sie wäre zu jung, doch als sie mit dem Argument gekommen war, dass Rei und Nagisa genauso alt wie sie waren und auch kommen durften, hatte er sich geschlagen gegeben. Immerhin würden auch keine Jungs wie Momo, oder gar dieser selbst, anwesend sein, sodass er sich in dieser Hinsicht entspannen konnte. Makoto und Haru waren ohnehin versorgt, Nagisa und Rei nicht der Typ, der sich an seine kleine Schwester ranmachte und Sousuke…er war auch eher etwas wie ein Bruder für Gou, hoffte Rin zumindest. So genau hatte er noch nie über die beiden nachgedacht, doch er glaubte zu wissen, dass da nichts lief, oder potentiell laufen könnte. Wenn doch, wäre das sein Untergang, sowie eine grausame Ironie des Schicksals. Eigentlich war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass dieses Szenario eintreffen würde, doch der Hai schob diesen Gedanken an eine schreckliche heterosexuelle Normalität schnell beiseite. Davon wollte er sich beim besten Willen nicht den Tag verderben lassen, der gar nicht so schlecht angefangen hatte und hoffentlich genauso gut, wenn nicht besser, weiterlaufen würde. Nach dem Training ging Rin in das Zimmer, das er mit Sousuke bewohnte, um eben diesen einzusammeln. Er hatte sich nur schnell abgeduscht und wollte bald nach Hause, um sich dort noch eine richtige Dusche zu gönnen, bevor seine Gäste kommen würden. „Sousuke?“, öffnete er die Tür. „Bist du fertig? Ich will dann los…“ Rin klang ein wenig angepisst, doch das hatte weder etwas mit dem Größeren zu tun, noch dass er sich nicht auf den Abend freute. Er wusste schlichtweg nicht, wie er sich dem anderen gegenüber verhalten sollte, da er Angst hatte, dieser könnte etwas bemerken. Doch dass Sousuke jemals irgendwas in der Richtung bemerken würde, war genauso unmöglich, wie dass Haru eines Tages aufhören würde, sich für Wasserbehälter auszuziehen, die ihn fassen konnten. „Bin gleich fertig“, schwang sich der Dunkelhaarige von seinem Bett und steckte sein Handy in die schon gepackte Sporttasche. „Gut…“, murmelte Rin und schnappte sich ebenfalls seine. Sousuke war so ein angenehmer Mitbewohner, ganz besonders im Gegensatz zu Ai. Er mochte den kleinen Grauhaarigen zwar, aber dessen Unordnung, seltsame Sammlungen und noch seltsameren Pornoheftchen waren doch etwas zu viel für den Hai gewesen. Es könnte alles so schön sein, wenn es in Japan nicht nach wie vor als unnormal galt und daher eher weniger öffentlich akzeptiert war, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu haben und wenn er sicher wüsste, auf was Sousuke stand und wie er allgemein tickte. Laut dessen Aussage am Sonntag zuvor war es ihm bei anderen egal, doch das hieß noch lange nicht, dass er das bei seinem Partner genauso sah. „Alles okay bei dir?“, wollte Sousuke wissen, als sie durch den Flur des Internats nach draußen gingen. „Du wirkst nicht, als würdest du dich auf heute freuen.“ Er konnte für sich sagen, dass er das nicht sonderlich tat. Immerhin ging der Walhai nur mit, um bei seinem besten Freund zu sein und auch, um ihn nicht schon wieder bei den anderen zu lassen und selber alleine zurückgelassen zu werden. „Das ist es nicht“, schüttelte der Rothaarige leicht den Kopf und es wirkte sehr danach, als würde er auf Abstand gehen, besonders da er nun, da sie zur Bahnhaltestelle liefen, einen größeren Abstand zum anderen als gewöhnlich wahrte. Sousuke warf ihm einen skeptischen Blick zu, der bedeuten sollte, dass der Kleinere offen zugeben konnte, wenn er ihn störte. „Es hat auch nichts mit dir zu tun…wirklich nicht“, seufzte Rin und lächelte dann leicht. „Die Woche war einfach nur anstrengend.“ „Willst du dich dann heute nicht lieber ausruhen?“, schlug der Größere indirekt vor, dass man die Party auch verschieben, oder gleich ausfallen lassen könnte. „Nein, geht schon“, erwiderte der Kleinere. „Ich freu mich drauf, die anderen wieder zu sehen.“ Das Lächeln, das er dabei auf den Lippen trug, hätte nicht schöner und schmerzlicher zugleich in Sousukes Augen sein können. War er nicht genug, dass Rin glücklich war? Waren die anderen so viel wichtiger als er? Sie waren doch die ganze Zeit zusammen, warum lächelte der Kleinere dann nicht so für ihn? Früher hatte er das doch auch getan…früher, als es nur sie beide gegeben hatte. Von diesen Gefühlen der Eifersucht, die sich dadurch bemerkbar machten, dass Sousuke mit leerem Blick nach unten sah, bekam Rin kaum etwas mit, da er zu sehr in seinen eigenen Gedanken gefangen war. Die Fahrt zu Rins Elternhaus dauerte nicht sehr lange und verlief schweigend, da die beiden Haie ihren eigenen Gedanken und Sorgen nachgingen, auch wenn sich viele derer überschnitten und teilweise sogar vom anderen abhingen. Wenn sie endlich mal offen und ehrlich miteinander reden würden, würden sich einige dieser lösen, doch dazu fehlte es dem Einen am Mut, dem Anderen an Worten. Sousuke hoffte einfach nur, dass er wirklich nichts falsch gemacht hatte, denn Rin verhielt sich schon die ganze Woche so wie heute, wenn es momentan auch extrem war. So sehr von diesem abgelehnt gefühlt hatte er sich nicht mehr, seit dieser aufgehört hatte, seine Briefe zu beantworten… Okay, ganz so schlimm war es nicht, denn immerhin sah er den Kleineren noch und dieser sprach mit ihm, aber trotzdem war da etwas, das zwischen ihnen stand. Wenigstens wurde der Rothaarige auf dem Weg zu sich nach Hause wieder gesprächiger und sah auch weniger angespannt als in der Schule aus. Rin redete, Sousuke hörte zu und fühlte sich gleich besser, auch wenn der andere ihm nur banale Dinge erzählte, wie was er ungefähr für den Abend geplant hatte und wo seine Gäste schlafen würden. „Dir macht es nichts aus, bei mir im Zimmer zu schlafen, oder?“, vergewisserte sich Rin dann, als er schon die Haustür erblicken konnte. Sousuke schüttelte den Kopf und lächelte leicht: „Erinnert mich an früher.“ Nun musste auch Rin schmunzeln, als er daran dachte, wie viel Spaß sie doch als Kinder gehabt hatten und dass sie wenn sie bei ihm übernachtet hatten, immer extra lange aufblieben, oder es versuchten, indem sie heimlich Cola tranken. Zu dieser Zeit hatte wohl auch ihrer beider Obsession mit diesem eigentlich ungesunden Getränk begonnen. „Stimmt“, erwiderte er nun deutlich besserer Laune und schloss dabei die Tür auf. „Aber heute trinken wir nicht nur Cola, oder?“ „Laut deiner Planung nicht“, grinste Sousuke, der sich langsam mit dem Gedanken anfreunden konnte, diesen Abend nicht wie immer zu verbringen. Gesetzlich gesehen durfte man in Japan erst ab 20 Alkohol konsumieren, aber Rins Mutter sah das nicht so eng und hatte ihnen ein bisschen was dagelassen, außerdem schmuggelte Nagisa liebend gerne den selbst gemachten Erdbeerlikör seiner Schwestern mit, sodass sie ausreichend versorgt waren. Von der Truppe vertrug ohnehin niemand sonderlich viel, nur bei Sousuke war sich Rin da nicht sicher. Makoto war immer gut im Rennen, vielleicht dank seiner Größe, da musste das beim Walhai ähnlich sein, oder? Wie dem auch wäre, er würde es sicherlich an diesem Abend herausfinden. „Onii-chan~!“, kam Gou keine halbe Minute später, als dass die beiden Jungs den Flur betreten hatten, die Treppe hinuntergerannt und umarmte ihren Bruder, dann folgte Sousuke. Rin versuchte sich seine leichte Eifersucht nicht anmerken zu lassen und wollte daher schnell wissen: „Hast du alles vorbereitet?“ „Klar doch“, stemmte die Rothaarige die Hände in die Seiten. „Was erwartest du von mir?“ „Nichts anderes“, lächelte Rin und strich ihr über den Kopf. Sousuke machte sich schon auf den Weg nach oben, beeilte sich aber nicht, da er Rin dann doch lieber die Führung überlassen würde, weil er sich bei seinem Orientierungssinn sicher verlaufen würde, auch wenn er das Haus eigentlich kannte. „Ich bereite dann mal das Geschirr vor“, verschwand Gou guter Dinge in Richtung Küche, während sich Rin zu Sousuke nach oben begab. Dieser stand oben im Gang und lief dem Kleineren dann hinterher, als dieser in sein Zimmer ging. Beim Betreten musste der Dunkelhaarige fast den Kopf einziehen, da er Türrahmen doch etwas niedrig war. „Irgendwie hatte ich das höher in Erinnerung“, kommentierte Sousuke diesen beinahe-Unfall und streckte sich ein bisschen, sodass sein Kopf die obere Fassung berührte. „Du bist seit dem auch ganz schön in die Höhe geschossen, Idiot“, verdrehte Rin die Augen, dadurch den Fakt, dass er das eigentlich ziemlich anziehend fand, kaschierend. „Vielleicht“, lächelte Sousuke amüsiert und fühlte sich in diesen vier Wänden gleich besser. Das Haus, Rins Zimmer und die Atmosphäre erinnerten ihn an früher, an die Zeit, als sein Leben noch unbeschwert im Vergleich zu dem jetzigen gewesen war. Er beobachtete Rin dabei, wie er eine Decke und ein Kissen bezog und diese auf den Futon legte, der neben seinem Bett auf dem Boden lag. „Willst du im Bett schlafen?“, wollte Rin wissen, dem einfiel, dass es vielleicht nicht die beste Idee wäre, den anderen mit seiner verletzten Schulter auf dem Boden schlafen zu lassen. „Geht schon“, schüttelte Sousuke den Kopf mit einem milden Ausdruck in den Augen, der es unerwartet lieb vom anderen fand, dass er an ihn dachte. „Okay, du bekommst das Bett“, ließ sich Rin gar nicht erst auf diese Diskussion ein und tauschte dann das Bettzeug. „Wenn du das so bestimmend festlegst, hab ich wohl nichts mehr dazu zu sagen~“, ließ sich der Dunkelhaarigen nun aufs Bett fallen und schaute dann nach unten zum anderen. „Ja ja“, nuschelte Rin, der ein wenig rot geworden war und nun Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen. „Bin dann mal duschen.“ „Okay“, nickte Sousuke, der die Augen schloss, als die Tür zu fiel. Nun war er wieder alleine mit seinen Gedanken… Unterdessen stand Rin bereits unter der Dusche, konnte sie aber nicht so sehr genießen, wie er es sich erhofft hatte, da ihm ziemlich bald ein Gedanke kam: Was wenn Sousuke sich in seinem Zimmer umsehen und die Heftchen – und anderen Utensilien – unter seinem Bett entdecken würde?! Diese waren zwar versteckt, doch wenn man es wollte, konnte man sie finden… Er hoffte einfach mal, dass sein bester Freund noch wie früher ziemlich anständig war und die Privatsphäre anderer schätze. Trotzdem beeilte sich Rin, sich zu waschen und zu rasieren, das er auch tat, wenn gerade kein Turnier anstand. Es war einfach aus Gewohnheit und auch, weil er sich so wohler fühlte. Als er ins Zimmer zurückkehre, stellte er erleichtert fest, dass Sousuke eingeschlafen war. Er trat zu ihm ans Bett und musterte den Größeren, der so friedlich und ausgeglichen aussah, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Rin musste dem Drang widerstehen, die dunkeln Haare aus der Stirn des Größeren zu streichen und allgemein, diesen anzufassen. Wenn das so mit ihm weiterging, konnte er es knicken, dass seine Gefühle für den Walhai noch lange geheim bleiben würden… Etwa eine Stunde bevor die anderen eintrudelten, war Sousuke von selbst aufgewacht und hatte sich ein bisschen verloren auf den Weg nach unten gemacht. Im ersten Moment des Erwachens hatte er die Angst verspürt, wieder alleine gelassen worden zu sein, doch das war natürlich Schwachsinn, da Rin und Gou unten in der Küche standen und die letzten Vorbereitungen trafen. Erleichtert, aber irgendwie nicht zufrieden, half er ihnen dann. Makoto und Haru kamen pünktlich, was eindeutig darauf zurückzuführen war, dass der Orca seinen Freund rechtzeitig abgeholt und höchstwahrscheinlich auch angezogen hatte. Die beiden brachten eine Flasche Gletscherwasser aus Harus Geheimvorrat mit, das aber nie jemand abgesehen von diesem selbst trank, weil es wie Mundspülung schmeckte und wohl ein Anstandsmitbringsel sein sollte. Rin hegte außerdem die Vermutung, dass der Delfin es einfach aus Trotz immer wieder mitbrachte und auch trank, vielleicht auch, weil es entfernt etwas mit Wasser zu tun hatte. Makotos Versuche, ihm das auszureden, waren gescheitert, weswegen er sich seinem Schicksal ergab; wie sooft wenn es um Haru ging. „Sollen wir euch noch was helfen?“, bot der Orca zuvorkommend wie immer an, doch Rin schüttelte den Kopf. „Ihr könnt eure Sachen schon mal ins Gästezimmer bringen, wenn ihr wollt“, meinte er dann aber. „Ihr wisst ja, wo‘s langgeht.“ „Machen wir, danke“, schnappte sich Makoto daraufhin lächelnd die Tasche, in der er sowohl seine, als auch Harus Schlafsachen gepackt hatte. Der Delfin verzog sich unterdessen schon mit seiner Flasche hellblauen Gesöffs ins Wohnzimmer, wo er sich fasziniert vors Aquarium von Rins Mutter setzte und erstmal beschäftigt war. „Kannst du aufpassen, dass er nichts damit anstellt?“, bat Rin seine Schwester, mit der er in der Wohnzimmertür stand und den Schwarzhaarigen beobachtete. „Mach ich~“, kicherte Gou daraufhin und gesellte sich zu Haru, dessen Trizeps sie stillschweigend begutachtete. Der Hai seufzte aufgrund der seltsamen Affektion seiner Schwester gegenüber Muskeln, doch solange sie darauf achtete, dass der Delfin nichts anstellte, war ihm alles recht. „…er ist manchmal so komisch“, kommentierte Sousuke, der gerade aus der Küche kam, Harus Anblick und jagte Rin damit einen kleinen Schrecken ein, da der Größere auf einmal hinter ihm stand. „Schon…“, lächelte er unsicher und drehte sich zum anderen um. „Bist du fertig mit kochen?“ Der Walhai nickte daraufhin und drehte sich wieder um. „Riecht auf jeden Fall lecker~“, ging der Rothaarige mit ihm mit und war froh, dass zumindest sein bester Freund kochen konnte, denn Gou und er waren darin nicht sonderlich talentiert. Viel Zeit, sich auszuruhen blieb dann nicht mehr, da keine fünf Minuten später, Rei und Nagisa ins Haus gestürmt kamen. Der kleine Blonde nahm jedes Mal fast die Haustür mit, wenn er irgendwo ankam und schrie keine zwei Sekunden später auch schon das Haus zusammen. „Rin-chan! Ich hab dir deinen Likör mitgebracht!“, hüpfte Nagisa durchs Wohnzimmer in die Küche und drückte dem Hai die Flasche mit dem pinken Inhalt in die Hand. „Danke“, war dieser ein bisschen überfordert, freute sich aber, da er das Zeug wirklich gerne trank. Er hatte nicht einmal Zeit den Kleineren zu begrüßen, da dieser auch schon weiterhüpfte, um Makoto zu suchen. Der Erdbeerlikör war eher mittelmäßig stark, doch Rin musste aufpassen, dass er nicht zu viel davon trank, einfach weil es so gut schmeckte. Für gewöhnlich verabscheute er Süßes, doch in Kombination mit Alkohol mochte er es komischerweise, das vielleicht nicht letztendlich an der Farbe lag… „Was ist das?“, beugte sich Sousuke nach vorne und begutachtete die unetikettierte Flasche über Rins Schulter, welche er fast berührte. „Erdbeerlikör“, entgegnete der Hai und wurde leicht rot, da der Größere ihm schon wieder so nahe war. „Du trinkst das?“, wollte der andere skeptisch wissen, da er den Geschmack seines besten Freundes kannte. „Es schmeckt wirklich lecker“, nickte Rin und schmollte, weil er wusste, worauf Sousuke hinauswollte. „Okay, okay“, meinte dieser nur, zog sich zurück und wandte sich wieder dem Essen zu. „Ich nehm dir das Zeug ganz bestimmt nicht weg.“ „Das glaub ich dir“, lachte Rin nun leicht, da er die Vorstellung von Sousuke, der die pinke Flüssigkeit aus einem Martiniglas trank, einfach zu köstlich fand. Wenig später trommelte der Hai seine Gäste fürs Essen zusammen, dass sie zumindest ein bisschen was im Magen hatten, bevor die Trinkspiele begannen, auf welche besonders Nagisa immer bestand. Haru weigerte sich zuerst etwas zu essen, weil es von Sousuke stammte und begründete es damit, dass da „nicht genügend Fisch“ drin sei, doch Makoto bekam ihn schließlich mit Rins Hilfe dazu, es wenigstens zu probieren. Hauptsächlich half, dass der Hai ihm androhte, sein Gletscherwasser wegzunehmen und ihn nicht mehr zum Aquarium zu lassen, aber auch, dass Makoto ihn schließlich fütterte. Nach diesem kleinen Drama räumten alle, die man gefahrenlos in die Küche lassen konnte – das hieß Sousuke, Rin, Rei und Gou, Makoto musste auf Haru aufpassen – das Geschirr weg, während Nagisa schon mal seine Würfel herauskramte und sich mit Gou im Schlepptau als erster ins Wohnzimmer aufmachte, sowie er den Likör mitnahm und ein paar Gläser damit befüllte. Lediglich Makoto und Sousuke blieben verschont, da Ersterer laut eigener Aussage „schon hatte“, womit er seinen Pfefferminzlikör meinte, der fast genauso schlimm wie das Gletscherwasser war, und Zweiterer sein Glas vorsichtshalber bei sich behalten hatte. Kaum dass alle saßen, beschwerte sich Rin ein bisschen, dass Nagisa seinen guten Likör nicht ihm vorbehalten hatte, woraufhin Rei versicherte, dass er nach der Runde auf etwas anderes umsteigen würde, Gou aber auch Gefallen am Getränk gefunden hatte und sich das so schnell nicht von ihrem Bruder verbieten lassen würde...das war wohl so ein Matsuoka-Ding. Sousuke beobachtete das stillschweigend, während er an seiner Vodka-Cola nippte, wobei er ziemlich viel von deren Gezeter abbekam, da er direkt nebendran saß. Auch versuchte er sich ein bisschen hinter Rin zu verstecken, da Haru ihn von schräg rechts böse anstarrte, er aber (noch) keinen Stress mit diesem suchte, auch wenn er ihn mit der Aktion vorhin und seinem Blick gerade auf die Palme bringen könnte. Als Nagisa jedoch beschloss, dass sie zu allererst dieses von ihm neu entdeckte Trinkspiel ausprobieren sollten, das ‚Freeman‘ hieß, wurde Harus Aufmerksamkeit auf dieses gelenkt. Er hörte nicht so ganz bei der Regelerklärung zu, da Makoto ihm ohnehin wie immer helfen würde, und freute sich sogar ein bisschen als sie anfingen. Seine Freude war allerdings nicht von langer Dauer, da der Delfin erstens der Freeman sein wollte und es gar nicht toll fand, dass er das nicht gleich zu Anfang sein durfte bzw. konnte und da er zweitens nicht ‚free‘ trinken durfte, was ihm gar nicht in den Kram passte. Nach fünf Runden wurde es Haru zu blöd und er fing an sich zu beschweren und näher an Makoto zu rücken, während er beleidigt bereits aus der Flasche Gletscherwasser trank, weil ihm der Likör im Glas nicht schmeckte und er zu faul war, sich ein neues Glas zu holen. Um eine Katastrophe abzuwenden, willigten alle ein, zu einem anderen überzugehen, wobei Haru schon gut etwas intus hatte, einfach weil er aus Trotz an seiner Flasche nuckelte. Rin wollte eigentlich vorschlagen, dass sie Busfahrer spielen könnten, doch Nagisa war schneller und stellte ihnen noch ein neues Trinkspiel vor, das sich ‚Das erste Mal‘ schimpfte und nichts Gutes sein konnte. Allerdings schienen die Regeln doch relativ simpel und Haru nicht gegen den Strich zu gehen, sodass niemand Beschwerde einlegte. Sousuke verstand zwar nicht so ganz, worin der Spaß darin bestehen sollte, dass einer Dinge vorlas, die man noch nie getan hatte und dass alle, die es schon mal gemacht hatten, einen Schluck trinken mussten, doch es schien ganz okay zu sein, sodass er nichts sagte. Solange man ihn nicht belästigte und Nanase nicht nervte, war ihm alles Recht. Inzwischen hatten alle ihr Glas ‚Kicherwasser‘, wie Gou den Erdbeerlikör inzwischen liebevoll nannte, geleert und gingen größtenteils zu anderen Mischgetränken über – abgesehen von Rin und seiner Schwester, die bei diesem blieben. Makoto und Haru waren mit ihren seltsamen grünen und blauen Flüssigkeiten und vor allem miteinander glücklich, denn Haru saß schon halb auf dem Größeren, Rei nippte an seinem Gin Tonic, Nagisa hatte den farblich zu den Haaren passenden Vodka-O vor der Nase stehen und Sousuke blieb bei seiner Mischung aus Vodka und Cola. Die ersten Fragen stellten sich als relativ harmlos heraus, doch schon bald ging es ein bisschen mehr ans Eingemachte. Interessant war auch, dass niemand das Glas ansetzte, als es hieß: „Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst.“ Nur Gou nahm dann doch schnell einen Schluck, als sie hoffte, dass ihr Bruder nicht hinsah, der es aber doch aus dem Augenwinkel mitbekommen hatte. „Gou?“, sah er sie überrascht und ein wenig tadelnd an. „Was denn?“, streckte sie ihm die Zunge heraus. „Hehe, Gou-chan ist eben nicht verklemmt, neee?“, sah Nagisa sie unterstützend an und die beiden fassten sich lächelnd an den Händen. Rin gab auf und drehte sich zu Sousuke, dem er zuflüsterte: „Kann ich gleich einen Schluck von dir haben?“ Ihm war einfach nach etwas Stärkerem. Nagisa las als nächstes vor: „Ich habe noch nie in den Pool gepinkelt.“ Bei dieser Option griffen so ziemlich alle rasch zu ihren Gläsern, was zu allgemeinem Gelächter führte, in dem Rins etwas großer Schluck aus Sousukes Glas unter ging. Dieser lächelte auch leicht, da es ihm doch besser als erwartet gefiel, vor allem weil Haru inzwischen still gestellt war. Die nächsten Fragen hatten so ziemlich alle mit Sex zu tun, was dazu führte, dass nur Makoto und Haru, ab und zu mal Nagisa und Rei zum Glas griffen. Rin kam sich irgendwie viel zu prüde vor, sodass er einfach Alibi-mäßig ab und zu an seinem Likör nippte, wenn es keine zu spezifische Aussage war. Dabei verpasste er vollkommen darauf zu achten, ob und wann Sousuke trank, doch umgekehrt beobachtete der Größere jede Bewegung des Kleineren. Die türkisenen Augen verengten sich ein wenig, auch wenn er glaubte zu erkennen, dass Rin nicht so ganz ehrlich war; immerhin kannte er den Kleineren und wusste, wenn dieser nicht ganz ehrlich war. Seiner Ansicht nach machte es auch keinen Sinn, bei intimeren Aussagen zu trinken wenn man das bei den Kuss-Aussagen nicht getan hatte…doch was wusste er schon? Inzwischen hatte Haru so ziemlich alle Hemmungen verloren und saß auf Makoto Schoß, der ein bisschen verzweifelt, aber auch glücklich wirkte. Nagisa war gut bei Laune, doch das war er eigentlich immer, Rei wirkte relativ normal, Gou kicherte ein bisschen oft, aber sonst schien alles gut zu sein. Bei der nächsten Aussage wurden jedoch alle spitz, denn sie lautete: „Ich habe noch nie meinen Körper benutzt, um meinen Willen durchzusetzen.“ Als Haru daraufhin einen gewaltigen Schluck seines Gletscherwassers nahm, wurde Makoto ziemlich rot um die Nase und der Rest schaute auch nicht schlecht. „Haru!“, jammerte der Orca und wollte am liebsten im Boden versinken. „Was denn? Man kann dich damit so leicht beruhigen“, erwiderte der Delfin gelassen und stellte die Flasche auf dem Tisch ab, ehe er sich auf dem Schoß des Größeren drehte und ihn küsste. „Okaaay. Weiter im Text“, versuchte Rin zu vermeiden, dass sie weitere Details aus Makotos und Harus Sexleben zu hören bekamen. Anscheinend störte sich niemand daran, dass die beiden so offen zeigten, dass sie ein Paar waren und Rin hatte im Prinzip auch nichts dagegen, doch war es für ihn etwas Neues, das so zu sehen. Irgendwie löste es in ihm das verlangen auch, das Gleiche zu tun, doch dass das unmöglich war, verstand er auch im angetrunkenen Zustand. „Also das war es eigentlich so ziemlich“, schüttelte Nagisa dann den Kopf. „Es gibt zwar noch ein paar Sachen, aber ich glaub nicht, dass jemand außer den beiden denen zustimmen könnte~“ „Zeig mal!“, riss Gou ihm das Handy aus der Hand und fing dann an zu kichern. Rin konnte sich denken, was dort stand und wurde leicht rot. Außerdem war sein Kicherwasser alle, sodass er aufstand, um sich neues einschenken zu gehen. Er blieb ein wenig länger als nötig in der Küche, um sich zu sammeln. Ein Blick ins Wohnzimmer machte es nicht besser, da er hauptsächlich Makoto und Haru sah, die vor der Tür zwischen Wohnzimmer und Küche saßen und miteinander kuschelten. Haru schmiegte sich an den Größeren und schien ziemlich glücklich zu sein, was eine Seltenheit darstellte. Rin seufzte und wandte sich ab. Es ging ihm doch mehr nach als gedacht, seine Freunde so miteinander zu sehen. Nicht, dass er es ihnen nicht gönnte, im Gegenteil, aber es machte ihn Dinge wollen, die er sehr lange unterdrückt hatte. Außerdem musste er ständig an Sousuke denken, der doch auch im anderen Raum saß…so nah und doch so unerreichbar fern. Nach einem weiteren Seufzer, nahm Rin einen großen Schluck des pinken Getränks und beschloss in diesem Moment, seine Sorgen ein bisschen wegzuspülen. Kapitel 3: Ver(w)irrte Haie in Action ------------------------------------- Als Rin ins Wohnzimmer zurückkehrte, bot sich ihm ein interessanter Anblick: Es lagen mehrere Kleidungsstücke auf dem Boden verteilt, die bei genauerem Betrachten nicht nur von Haru stammen konnten und er ahnte schon Schlimmstes. Gou hatte ihr Handy gezückt und machte fleißig Bilder von der Partyszene, wobei sie dann auch ihren Bruder entdeckte und ein paar Selfies mit ihm schoss. Nagisa hüpfte mit seinem Slip und Reis Hemd bekleidet durch die Gegend und hatte seinen Spaß, vor allem da er Gou half, den Abend festzuhalten und der eigentliche Besitzer des Hemds, Rei, saß neben Makoto und hatte sich in eine Decke gehüllt, da ihm mindestens sein Oberteil vom kleinen Blonden geklaut worden war. Der Orca wirkte relativ ruhig und nüchtern, doch als Rin mal hinhörte, über was dieser sich mit dem Brillenträger unterhielt, revidierte er seine Meinung. Die beiden hatten es vom Sinn des Lebens und wie dieser mit dem Schwimmen zu vereinen war… Den Hai wunderte es schon, dass Haru da nicht mitmischte, immerhin ging es doch um Wasser, aber als er um den Tisch herum ging, entdeckte er, dass der Schwarzhaarige halb unter diesem, halb auf Makotos Schoß lag und auf dessen Oberschenkeln Kreise mit den Fingern zeichnete. Außerdem schien er kurz vorm Einschlafen zu stehen, das das mangelnde Interesse am hoch philosophischen Gespräch der anderen beiden erklären könnte. Rin konnte kaum fassen, mit was für Leuten er da befreundet bzw. verwandt war und entschied sich dazu, ein bisschen Musik anzumachen, um seine Nerven zu beruhigen. Solange niemand etwas kaputt machte, oder Haru versuchte zu den Fischen zu steigen, war ihm alles recht. Ihm fiel jetzt erst auf, dass sein bester Freund nicht mehr mit am Tisch saß und er machte sich schon ein bisschen Sorgen um diesen, dachte schon, er wäre vielleicht abgehauen. Doch als er zur Couch ging und über deren Lehne linste, entdeckte er, dass der Walhai auf dieser lag und seinen Drink nippte. „Ach hier steckst du“, blies Rin die Luft erleichtert aus, merkte aber im gleichen Atemzug, dass er doch ein bisschen viel getrunken hatte. Sousuke richtete sich auf, als er angesprochen wurde, drehte den Kopf zu Rin und nickte. Dieser kam nun um die Couch herum und setzte sich neben ihn, schlug die Beine übereinander und nahm trotz seiner vorherigen gedanklichen Feststellung noch einen Schluck des Likörs. „Hab eine kleine Auszeit gebraucht“, erklärte der Dunkelhaarige, woraufhin Rin nickte. „Hab ich mir schon fast gedacht…du bist wirklich nicht der Typ für sowas, oder?“, lächelte Rin unsicher und merkte jetzt erst, wie nahe er sich an den anderen gesetzt hatte. „Es geht…aber ich würde einen Abend mit dir alleine vorziehen“, erwiderte Sousuke ehrlich. Diese Aussage kam im leicht beschwipsten Hirn des Hais irgendwie falsch an, oder vielleicht genau richtig, das konnte er zu diesem Zeitpunkt unmöglich bestimmen. Sicher war jedoch, dass sie ihn erröten ließ, doch das fiel nicht sonderlich auf, da seine Wangen ohnehin vom Alkohol dunkler gefärbt waren. Eigentlich wollte er etwas erwidern, doch Nagisas und Reis Stimmen wurden in dem Moment lauter. Als Rin sich umdrehte und auf der Lehnte mit dem Arm abstützte, sah er auch weswegen: Nagisa trug inzwischen wirklich nur noch seinen Slip, der nicht gerade viel bedeckte und ziemlich eng saß, während er um Rei herumhüpfte, der neben dem Tisch auf dem Boden lag und in sowohl seine, als auch Nagisas Decke eingehüllt war. Vielleicht war ‚eingerollt‘ das treffendere Wort, denn es sah aus, als hätte man ihn ein paar Mal über den Boden gerollte. Höchstwahrscheinlich war auch genau dies kurz zuvor geschehen, so wie Rin seinen blonden Freund kannte. Das Schlimmste an der ganzen Situation war, dass es ihn nicht einmal mehr schockierte, denn Ähnliches war schon öfter passiert. Als die roten Augen zu Makoto und Haru wanderten, erblickte sie einen ebenfalls fast nackten Delfin, der nun auf dem Schoß seines Freundes saß und seine Lippen mit halbgeschlossenen Augen gegen die des anderen drückte. Es sah eher süß aus, weil Haru wirkte, als würde er gleich einschlafen und Makoto, als wäre er auf Wolke 7. Dennoch musste Rin zugeben, dass diese Aktion in Kombination mit Nagisas – und Wahrscheinlich auch Reis Nacktheit, denn der Kleinere begann ihn nun zusätzlich mit Klamotten einzuwickeln – ein bisschen zu anstößig für seinen Geschmack waren, jedenfalls wenn sich seine kleine Schwester im Raum befand. Ansonsten hatte er nichts dagegen, wenn die anderen ein bisschen Spaß hatten. Er stand nun auf, stellte sein Glas auf den Couchtisch und sammelte Gou ein, um sie ins Bett zu schicken. Die Rothaarige hatte auch ein bisschen was getrunken und auch deswegen erschien es ihm sinnvoll, ein guter großer Bruder zu sein und sie gegen ihren Willen nach oben zu scheuchen. „Du bist gemein!“, meckerte sie ihn auf den Weg nach oben an, doch er war das bereits gewöhnt. „Ja ja, ich bin der schlimmste Bruder der Welt“, verdrehte Rin die Augen. „Bist du!“, streckte sie ihm die Zunge heraus, ehe sie aus seinem Sichtfeld verschwand. Als sich der Hai wieder zum Wohnzimmer umwandte, spürte er, dass sein Gleichgewichtssinn ein wenig nachließ. Hatte er wirklich schon so viel getrunken? So genau wusste er das nicht mehr…aber es war ja auch egal, tat er seinen Zustand leichtfertig ab und begab sich auf den Weg zu Sousuke. Auch wenn seine Vernunft gesagt hätte, dass es keine gute Idee war, sich dieses Mal noch näher zum Größeren zu setzen, so hatte diese schon länger nicht mehr so viel zu sagen, sodass Rins Bein nun an Sousukes stieß, als er sich fallen ließ. Um die Röte auf seinem Gesicht zu verbergen, nahm er sein Glas schnell in die Hand und tat einen Zug, der mit leicht schiefgelegtem Kopf von Sousuke beobachtet wurde. Gerade wollte er zu etwas ansetzen, da ging plötzlich das Deckenlicht aus und die beiden Haie sahen sich verwundert an und dann um. Nagisa war wie erwartet der Übeltäter, der es anscheinend lustig fand, dass es nun dunkler war und nur noch vom Aquarium und aus der Küche Licht ins Zimmer fiel. Dass das alles zum Plan gehörte, Gou wieder unbemerkt ins Zimmer zu schleusen, ahnte Rin natürlich nicht und so drehte er sich desinteressiert weg. Sousuke und sein Glas waren doch viel spannender, als die vier Idioten hinter der Couchlehne~ Sousuke wusste nicht so ganz, was er sagen sollte, da ihm Rins Nähe natürlich aufgefallen war, er sich aber hüten würde, etwas dagegen zu unternehmen. „Sind sie immer so?“, wollte er ziemlich gleichgültig wissen und sagte das einfach nur, um die komische Stille zwischen ihnen zu durchbrechen. Rin war diese jedoch gar nicht aufgefallen und er sah kurz zu Sousuke hoch, ehe er erwiderte: „Schon…“ Daraufhin leerte er sein Glas in einem Zug, stellte es weg und nahm stattdessen mit Sousukes Arm Vorlieb, den er nun mit den Armen umschlang und sich leicht an ihn lehnte. Woher dieser Impuls kam, hätte Rin beantworten können, wenn er ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, doch da er weder das, noch nüchtern war, ging der Grund dafür unter. So oder so war Sousuke gerade mehr als verwirrt, ließ es aber geschehen und stellte sein Glas weg, weil er es irgendwie schön fand, dass der Kleinere ihm so nahe war. Dass der Grund dafür dessen Alkoholkonsum sein könnte, das kam ihm auch nicht wirklich in den Sinn, da er selbst noch der Nüchternste war und dachte, dass es seinem besten Freund ähnlich gehen musste. Immerhin hatte er selbst beim zweiten Trinkspiel nach den ersten Fragen aufgehört zu trinken… „Du…Sousuke“, murmelte Rin nun und wusste selbst gar nicht mehr, was er überhaupt sagte. „…“ Als nichts kam, fragte der Größere mit neutraler, doch leicht unsicherer Stimme nach: „Was ist?“ Allerdings kam dann immer noch nichts vom Kleineren, doch statt einer Antwort wurde sein Arm mehr gedrückt, womit er sich auch zufrieden gab. Rin wusste nicht, ob es daran lag, dass er das letzte Glas geext hatte, oder dass Nagisa das Licht gelöscht und die Atmosphäre somit dazu einlud, aber er fühlte sich in diesem Moment wirklich sehr dazu verführt, Sousukes mangelnde Widerworte auszunutzen. Solange dieser ihn nicht von sich stieß, konnte er ein paar Grenzen austesten, oder? Diesem ganz und gar nicht nüchternen Gedanken Folge leistend, ließ Rin Sousukes Arm mit einer Hand los, die er stattdessen an dessen Wange legte und das Gesicht des Größeren seinem zuwandte. Die roten Augen schlossen sich schon, noch bevor der Dunkelhaarige realisierte, was überhaupt geschah. Rin dachte nicht mehr viel nach, sondern handelte einfach. Er tat das, was er schon vor Jahren hatte tun wollen und vielleicht auch hätte tun sollen. Und so überwand er jetzt den letzten kleinen Abstand zwischen ihren Lippen und bewegte seine leicht gegen die des anderen. So wenig erfahren sie auch waren, so genau wussten sie, was sie zu tun hatten. Sousuke erwiderte nicht, da er sich in einer Art positiver Schockstarre befand, die es ihm nicht gebot, auch nur einen Muskel zu bewegen und so ließ er den Kuss einfach geschehen. Rin entwich ein leises Fauchen, als er seine Lippen von den gut schmeckenden des Größeren trennte. Sousuke erwachte in dem Moment aus seiner Starre und dachte schon, er hätte etwas falsch gemacht, doch im nächsten Moment kletterte der Kleinere auch schon auf seinen Schoß. Rin war ein bisschen sauer, aber vor allem hatte ihm dieser kleine Vorgeschmack Lust auf mehr gemacht, sodass er weiterhin die Initiative ergriff. Es war schließlich Sousukes eigene Schuld: Er hatte ihm zuvor keine eindeutige Antwort gegeben, also musste er sie sich auf anderem Wege holen… Jeglichen Funken an Vernunft beraubt, legte Rin seine Arme in den Nacken seines besten Freunds und verband ihre Lippen zu einem erneuten Kuss. Dieser war weniger unschuldig als der letzte, denn er bewegte seine Lippen fordernd gegen Sousukes, von dem er erwartete, dass er ihn nun entweder von sich stoßen, oder erwidern würde. Mit mehr oder weniger würde er sich an dieser Stelle nicht zufrieden geben… Mehr von Rin berauscht, als vom Alkohol, schlossen sich die türkisenen Augen auch endlich, sodass er die ungewohnte, aber sehr angenehme Berührung des Kleineren intensiver wahrnahm, dessen Lippen schmeckte. Nicht zuletzt von dem Drang getrieben, Rin näher als zuvor sein zu können, erwiderte Sousuke den Kuss endlich, sowie er seine Arme um den Kleineren legte. Dass sich noch andere Personen im Raum befanden, hatten beide vollkommen ausgeblendet…außerdem interessierten diese sich ohnehin nicht für sie. In diesem Moment gab es nur noch sie beide, selbst die Musik hörte Sousuke kaum noch. Rin erst recht nicht, der sich vollkommen dem schönen, neuen Gefühl hingab, das der andere schon vor langer Zeit in ihm ausgelöst hatte, aber nun endlich zündete. Wie es so oft mit lange unterdrückten Gefühlen war, so hatte sich einiges in Rin angestaut, das ihn zu mehr verleitete, als es der Alkohol alleine geschafft hätte. Nach nicht allzu langer Zeit schob er seine Zunge in den Mund des Größeren, der augenblicklich darauf einging und sie bald zurückdrängte. Da kam wieder ihre Rivalität durch, die ihre bisherige Beziehung ziemlich aufreibend, aber auch sehr leidenschaftlich gestaltet hatte und den neuen Pfad, den sie gerade eröffneten, wohl nicht minder aufregend machen würde. Selbst als sie beide Blut schmeckten, das wohl von Sousukes Zunge stammen durfte, die er sich in seiner Unachtsamkeit an Rins Zähnen aufgeschlitzt hatte, stoppten sie ihr Tun nicht. Ganz im Gegenteil: Der Kleinere fühlte sich dadurch, aber auch, weil der andere ihn anscheinend auch wollte, angestachelt, weiter zu gehen, sodass er bald seine Hüften zu kreisen begann. Anfangs eher unbewusst, doch als Rin eine leichte Erhebung unter sich spürte, tat er es mit voller Absicht, die daraus bestand, seine Grenzen weiter auszutesten. Bald stimmte aber nicht einmal mehr das, denn seine aufgestauten Sehnsüchte ließen in seinen Lenden das gleiche Problem entstehen, das auch Sousuke seit geraumer Weile haben dürfte. Sie hätten sich wohl noch ewig so weiter geküsst und aneinander gerieben, doch da machten ihnen Rins Freunde einen Strich durch die Rechnung. Nagisa und Rei hüpften inzwischen gemeinsam durch die Gegend und hatten dabei eine Lampe in Mitleidenschaft gezogen, die glücklicherweise nur umgefallen und nicht kaputt gegangen war. Nichtsdestotrotz fühlte sich Rin nun dazu veranlasst, dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Dazu löste er widerwillig den wirklich sehr einnehmenden Kuss und sah Sousuke kurz in die Augen, der ihn gerade mit einer so nicht gekannten Ergebenheit und leichter Verwirrung ansah, die es ihm schwer machten, den Blick zu lösen. Rin war dabei ein wenig rot geworden und hob nun den Kopf, um über die Lehne hinweg zu blicken, sich schon auf das Schlimmste gefasst machend. Rei raupte inzwischen auf dem Boden herum, nur noch in eine Decke eingehüllt, während Nagisa ihm etwas wie „Flieg, Schmetterling, flieg!“ zurief und ihn anfeuerte. Die Rei-Raupe schien allerdings nicht so angetan zu sein, denn dieser erwiderte, dass er sich erst noch ver- und entpuppen müsste, bevor er überhaupt als ‚Schmetterling‘ bezeichnet werden könnte. Selbst betrunken war der Brillenträger übermäßig korrekt… Der angeregten Diskussion über Metamorphose nicht weiter folgend, wanderte Rins Blick weiter durchs Wohnzimmer. Dabei erblickte er schließlich Gou und wollte seinen Augen nicht trauen, da sie erstens wieder unten war und zweitens Fotos von Makoto und Haru schoss, die nach wie vor am Tisch saßen und kuschelten, wobei es inzwischen so wirkte, als würde der Schwarzhaarige wirklich schlafen. Rin erhob sich leise grummelnd und schritt verärgert zu seiner Schwester, die an diesem Ort eindeutig nichts mehr zu suchen hatte. Eigentlich war er aber eher wütend auf Nagisa, weil dieser die ganze Stimmung mit seinem Geschrei kaputt gemacht hatte. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst ins Bett gehen?“, verschränkte der Rothaarige die Arme, als er vor seiner Schwester stand, die noch immer Bilder im Halbdunkeln knipste. „Du bist gemein“, erwiderte sie trotzig. Makoto schaltete sich glücklicherweise schnell dazwischen, der inzwischen wieder halbwegs nüchtern zu sein schien. „Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn du jetzt ins Bett gehst. Ich bringe Haru auch gleich hoch“, meinte er und erhob sich, wobei er Haru mit nach oben zog und auf den Arm nahm, als wäre es nichts. „Hm, na schön“, gab Gou nach und schaltete den Bildschirm ihres Handys aus, bevor sie sich gemeinsam mit Makoto und mehr oder weniger Haru, auf den Weg nach oben machte. Als der Hai daran dachte, dass die beiden nicht nur in dieser Nacht, sondern bereits in vielen Nächten zuvor in einem Bett schliefen, und vor allem, was sie sicherlich schon alles zuvor miteinander getan hatten, wurde er ziemlich rot um die Nase. Rin wusste nicht so ganz, was er von der allgemeinen Situation halten sollte, als er zur Couch zurück lief. Sein Verstand war inzwischen wieder ein bisschen klarer als zuvor, sodass Zweifel und Aufregung zurückkehrten, insbesondere als er Sousuke erblickte, der unverändert dasaß und nun zu ihm aufblickte. Kurz haderte er mit sich, doch dann sagte sich Rin, dass das jetzt auch nicht mehr viel ausmachte und ließ sich wieder breitbeinig auf dem Schoß des Größeren nieder, den er kurz verlangend mit leicht geöffnetem Mund ansah, ehe er die Augen schloss und ihn erneut küsste. Dabei stützte er seine Hände an dessen Brustkorb ab und versuchte sich in einem ähnlichen Rhythmus wie zuvor gegen den anderen zu bewegen. Diesmal veranlasste ihn die Musik dazu, ein wenig langsamer, dafür aber intensiver gegen den Schritt des anderen zu reiben, was nicht im Geringsten spurlos an ihm selbst vorbei ging. Sousukes Lippen schmeckten so gut…dessen Arme fühlten sich stark, aber auch irgendwie sicher an seiner Taille an, mit denen er ihn leicht an sich drückte. Das alles machte es Rin schwer, vernünftig zu denken und vielleicht wollte er das auch gar nicht mehr. Langsam aber sicher merkte er allerdings, dass sie beide mehr und mehr von der Stimmung, oder vielmehr voneinander, mitgerissen wurden und immer tiefer in ihrer Erregung versanken. Auch wenn die anderen beiden wohl nichts von ihnen mitbekommen dürften, so war es Rin doch ein wenig unangenehm, so erregt zu sein, während sich andere Leute mit ihm Raum befanden. Aus diesem Grund, aber auch, weil er merkte, dass er sich nicht mehr lange zusammenreißen konnte, löste er den Kuss. Dass Sousuke ihn daraufhin ein wenig enttäuscht ansah, verwirrte ihn so sehr, dass er beinahe vergaß, was er eigentlich vorhatte. „…wollen wir ins Bett?“, formulierte Rin diese Worte mit einer leicht angerauten Stimme, die er so von sich selbst nicht kannte. „Es ist schon spät…“ Dieses ziemlich eindeutige Angebot wusste ein gewisser Walhai nicht recht zu deuten, nickte jedoch, da er ohnehin alles tun würde, das der andere sagte und nicht vor hatte, dessen Seite in dieser Nacht, noch in einer anderen, zu verlassen. Gerade war sein Zuneigungslevel besonders hoch, sodass er es selbst jetzt kaum aushielt, da sie sich ein paar Sekunden nicht küssten. Was genau mit ihm los war, konnte Sousuke nicht ganz zuordnen, aber er wusste, dass er Rin brauchte und bei diesem sein wollte. Das hatte rein gar nichts mit dem Alkohol zu tun, denn er hatte kaum etwas getrunken und war fast wieder ganz nüchtern. Nein, er war von Rin berauscht… Noch bevor er überhaupt irgendeinen Gedanken weiter ausführen konnte, stand Rin auf und zog ihn kurz darauf am Ärmel, sodass er sich ebenfalls erhob. Von Nagisa und Rei war nicht mehr viel zu erwarten, da sie inzwischen beide auf dem Boden lagen und auch so aussahen, als würden sie es nicht mehr lange machen. Rin schenkte ihnen so oder so keine Beachtung, da es für ihn gerade nur zählte, so schnell wie möglich in sein Zimmer zu gelangen. Was genau ihn in diesem erwartete, darüber wollte er sich keine Gedanken machen…er wollte einfach nur mehr. So schleifte er Sousuke mit sich die Treppe hoch, der ihn so oder so gefolgt wäre, doch Rin ging gerade nichts schnell genug. Des Weiteren wollte er ihn auch nicht loslassen, den Körperkontakt auf keinen Fall beenden… Endlich im Zimmer angekommen, fackelte der Rothaarige nicht lange und schloss die Tür hinter Sousuke, den er keine zwei Sekunden später zu sich nach unten in einen verlangenden Kuss zog. Ein bisschen überrascht, dauerte es kurz, bis er erwiderte, doch der Größere konnte nicht leugnen, dass ihm der viele Körperkontakt sehr zusagte. Dass es so plötzlich und alles an einem Abend auf einmal kam, überforderte den Walhai ein wenig, doch er hatte nichts dagegen, dass Rins körperliche Zuneigung ihm gegenüber sozusagen von 0 auf 100 sprang. Eingenommen von dessen Geruch und Geschmack, ließ sich der Größere willig zum Bett mitziehen, auf dem sie wenig später landeten, da Rin ihn so anstachelte und er sich gegen ihn drückte. Mit einem Bein zwischen denen des Kleineren, stützte sich Sousuke mit seinen Armen über diesem ab, welcher seine Hände in seinem Shirt und Nacken vergraben hatte, so als ob sie ihn nie wieder loslassen wollten. Rins Zunge spielte wieder mit seiner und forderte sie zu einem Wettkampf heraus, während der Kleinere allerdings ein wenig zurückwich, sodass Sousuke ihm folgen musste. Das führte dazu, dass der Größere nun zwischen Rins Beinen kniete, welche diese gespreizt hatte und ihn nun mit beiden Armen zu sich nach unten zog. Rin hielt die Hitze kaum mehr aus, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte und sein Kopf tat auch nicht mehr das, was er sollte. Er war betrunken und sollte spätestens hier stoppen, doch redete er sich ein, dass er wusste, was er tat und wollte außerdem nicht, dass sich ihre Lippen voneinander trennten. Sousuke ging es ähnlich, doch dass er vollkommene Kontrolle über sein Handeln hatte. Gut, so ganz stimmte das vielleicht nicht, denn er konnte nicht gegen seine Sehnsucht unternehmen, die es nicht zuließ, dass er Rin auch nur für eine Sekunde losließ. Langsam war es auch nicht mehr genug, nur dessen Lippen auf seinen und Hände an seinem Nacken zu spüren, sodass sich eine Hand des Größeren auf Wanderschaft begab, mit der anderen stützte er sich ab. Erst strichen die Finger noch relativ unschuldig über Rins Arme, Schlüsselbein und Brustkorb, dann bahnten sie sich ihren Weg zu dessen Bauch und schlüpften schließlich unter dessen Oberteil. Der Kleinere ließ all dies geschehen und gab sich den Berührungen des anderen hin, die sich unglaublich gut anfühlten, erst recht als er die warmen Finger direkt auf seiner Haut wahrnahm. Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, Sousuke Einhalt zu gebieten, doch Rin verpasste ihn mehr oder weniger wissentlich und ließ stattdessen den Kopf zurück auf die Matratze sinken. Wer wusste schon, ob sich je wieder so eine Gelegenheit ergeben würde? Sousukes Lippen waren nun frei und suchten somit eine neue Stelle auf Rin, die sie liebkosen konnten. Als erstes fanden sie seinen Hals, an dem sie sich sanft festsaugten, dann küssten und weiter nach unten wollten, doch vom Stoff aufgehalten wurden. Sousuke ließ sich nicht lange bitten, sondern zog Rin dessen Shirt über den Kopf, bevor er sein Küssen auf dessen Oberkörper fortsetzte. Der Kleinere keuchte erneut auf, als die Lippen seine erhitzte Haut berührten und ein angenehmes Kribbeln darauf hinterließen. Sousukes Hände blieben auch nicht lange untätig, sondern strichen behutsam seine Seiten entlang, immer wieder auf und ab, bis Sousuke sich wieder an seinem Hals festsaugte und er die Finger an seinem Bauch spürte. Der Größere konnte einfach nicht genug vom anderen bekommen, dessen Haut so verführerisch gut schmeckte. Nie zuvor war er Rin, oder überhaupt jemandem so nahe gewesen, sodass er nicht mit seinen Gefühlen umzugehen wusste und sie einfach auslebte. Seinem Instinkt und dem Bestreben dem Kleineren nahe zu sein folgend, wanderten seine Hände immer weiter nach unten. Wie lange er es in seiner schon lange spannenden Hose noch aushalten würde, war eine Frage der näheren Zukunft. Ein überraschtes Stöhnen entwich Rins Lippen, als er die Hand an seiner Erektion spürte und ihm je bewusst wurde, was in den nächsten Minuten folgen würde. Würde er wirklich so sein erstes Mal haben? Diese und ähnliche Gedanken wurden schnell von den wohltuenden Fingern verdrängt, die seinen Schritt zu massieren begannen und ihm weitere Laute des Gefallens entlockten. Rin gab sich kaum Mühe, diese zu unterdrücken, was vollkommen anders gewesen wäre, wäre er nüchtern. Lediglich legte er sich ein Hand an den Mund, die aber nicht viel brachte, sondern eher als Halt diente, während die roten Augen verklärt an die Decke starrten, die sie in der Dunkelheit kaum wahrzunehmen vermochten. Trotz der unbewussten Gewissheit des Folgenden, wurde Rin doch sehr rot, als Sousuke ihm auf einmal die Hose samt Unterhose herunterzog und von seinen Beinen befreite. Er sah kurz nach unten, kniff dann aber schnell wieder die Augen zusammen und drehte den Kopf zurück nach oben, da er ohnehin nicht viel sehen konnte und es ziemlich peinlich, aber noch viel besser war, das Sousuke nun mit ihm anstellte. Als sein Glied von der Hand des anderen umschlossen wurde, spürte Rin sein Herz heftig gegen den Brustkorb hämmern, sowie ihm das Blut in den Ohren rauschte. Die sanften Finger mochten für ihn in diesem Moment erfahren wirken, doch in Wahrheit waren sie das ganz und gar nicht. Sousukes Berührungen waren ein wenig unbeholfen vor Aufregung und mangelnder Erfahrung, doch er konnte genauso wenig stoppen, wie Rin ihn dazu bringen konnte. So führte der Größere sein für den anderen gerade viel zu sanftes Tun fort, seine eigene Lust erstmal hinten anstellend, welche er in diesem Moment ohnehin kaum wahrnahm. Auch wenn es sich noch so gut anfühlte, was Sousuke tat, es reichte Rin einfach nicht, oder vielmehr war es nicht ganz das, wonach er sich sehnte. Darum bewegte er seine Hüfte nun leicht und drehte sein Becken ein wenig. Dadurch erhoffte er sich, dass der Größere wusste, was er nun zu tun hatte. Dieser hielt kurz inne, wanderte dann aber bald weiter nach unten und umschoss Rins Hintern so weit es ging mit den Händen, spreizte ihn ein wenig. Die Luft anhaltend, wartete Rin nun ab, was Sousuke tun würde. Sein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen, genauso wenig wie seine Erregung, die mit jeder Sekunde weiter anzusteigen schien. Er hielt es kaum mehr aus… Endlich spürte er dann, wie der Größere seine Finger an seinem Eingang platzierte und daran herumspielte, doch wurde Rin bald klar, dass er vielleicht noch deutlicher werden musste, bzw. merkte er, dass etwas fehlte. Darum schluckte er erst und hob seinen Kopf dann leicht an. „Schublade…“, deutete er im Dunkeln auf seinen Nachttisch, in dem er sein Gleitgel deponierte. Zwar fühlte es sich für einen Moment ein bisschen kalt an, da die Hände fehlten, doch glücklicherweise hörte er kurz darauf, wie die Schublade geöffnet wurde und konnte sich sicher sein, dass er nicht mehr lange harren musste. Die Aufregung kehrte je zurück, als er das kalte Gel an seinem Eingang spürte, das Sousuke dort mit den Fingern verteilte, ehe er zögerlich in ihn eindrang. Rin stöhnte gefällig auf, als das Ersehnte schneller als erwartet passierte und er seine Finger ins Laken krallte, denn sonst gab es keine Möglichkeit seiner Lust irgendwie Herr zu werden, ohne laut zu werden. Als sich die Finger in ihm zu bewegen begannen, biss Rin die Zähne zusammen und versuchte sich nicht jetzt schon gehen zu lassen. Aber es fühlte sich einfach viel zu gut an…viel zu gut, als dass sein Gewissen noch irgendeine Chance gehabt hätte. Unterdessen konnte Sousuke sich auch kaum mehr beherrschen, dem es einfach noch nicht reichte und er immer mehr von Rin wollte. Unfähig seine Erektion weiter zu ignorieren, öffnete er mit der freien Hand seine Hose und baute so wenigstens ein bisschen Druck ab. Genauso unfähig war er, dem Verlangen entgegen zu wirken, das ihn weiter zu Rin trieb. Wie lange hatte er darauf warten müssen, endlich wieder bei diesem sein zu dürfen? Es war Sousuke schlichtweg unmöglich, jetzt aufzuhören. All die Jahre, die er ihn vermisst hatte… Er musste ihm einfach nahe sein, so nah wie nie zuvor. Dass das teilweise schon geschah, dessen war er sich im Klaren, doch auch, dass es nicht genug war. So wie Rin nicht genug von ihm bekommen konnte, konnte er es umgekehrt noch weniger. Als Sousuke seine Finger herauszog, keuchte der Kleinere unter ihm, sodass er nicht anders konnte, als sich nach unten zu diesem zu beugen und ihn kurz zu küssen, ehe sich ihre Lippen trennten, dafür aber etwas anderes aufeinander traf. Rin kniff vorsichtshalber schon einmal die Augen zusammen und versuchte sich durch seine Atmung zu entspannen, da er wusste, was nun folgen würde, denn er spürte die Spitze davon bereits an seinem Hintern. Keine fünf Sekunden später, wurde er auch schon an den Oberschenkeln fixiert, ehe Sousuke ohne weitere Vorwarnung in ihn einzudringen begann. Rin biss sich fast in die Hand, weil es doch mehr als erwartet zog, und unterdrückte ein lautes Stöhnen, das in abgeschwächter Form seinen Weg durch die zusammengepressten Lippen fand. Er krallte die Finger wieder ins Laken und versuchte sich zu entspannen, was aber gar nicht mal so leicht war. Hatte er geglaubt, das wäre schon alles gewesen und es würde leichter werden, so wurde er im nächsten Moment eines Besseren belehrt, denn offenbar war Sousuke noch nicht ganz in ihm drin. Als sich seine Muskeln entspannten, drang er weiter in ihn ein, sodass Rin nun ein nicht mehr ganz so leises Keuchen entwich, sowie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Sousuke hatte ebenso die Augen zusammengekniffen und genoss dieses unbekannte Gefühl, auch wenn es ein bisschen wehtat, da es so eng um ihn war. Für einige Sekunden hielt Rin den Atem an, versuchte sich zu beruhigen. In der Hoffnung, er könnte nun durchatmen, lockerte er die Finger im Laken und der Kleinere atmete schnell ein und aus, wobei sich seine Brust heftig hob und senkte. Teilweise vom Schreck, teilweise von der unaufhaltsamen Erregung, die seinen Körper durchflutete, denn das ausfüllend große Ding in ihm drückte auch ohne sich zu bewegen gegen seinen G-Punkt. Sousuke keuchte leise und versuchte dem Drang zu widerstehen, sich jetzt schon zu bewegen. Er sagte sich, dass er warten musste, denn Rin fühlte sich nicht so an, als wäre er schon bereit für mehr…aber es war auch so warm und eng um ihn, dass es ihm schwer machte, sich zu beherrschen. Als sich die Muskulatur zu lockern begann, konnte er nicht anders als sich langsam zu bewegen, woraufhin Rin seine Beine mehr anwinkelte und sich erneut Halt im Laken suchte. Das Innere des Kleineren fühlte sich so schön an…wie eine warme Umarmung. Sousuke beugte sich nach unten und setzte die Lippen an Rins Hals an, den er zu liebkosten begann, als er zu seinen ersten Stoßen ansetzte. Diese taten zugegebenermaßen weh, da Rin nicht ganz so gut vorbereitet war, wie es für Sousukes Größe angemessen wäre, doch das trat für ihn schnell in den Hintergrund, da seine Prostata stimuliert wurde und sich somit der Schleier der Lust über die Schmerzen und die Reste seines Verstands legten. Selbst wenn er gewollt hätte, Sousuke konnte sich nicht stoppen. Dazu fühlte es sich viel zu gut an. So gut, dass er sich nun an Rins Hals festsaugte und seine Hände an die Seiten des Kleineren legte, ihn damit fixierte. Er war so vollkommen eingenommen von Rins Präsenz, dass er nicht mehr wusste, was er überhaupt tat. Sie waren sich so nah wie niemals zuvor und Sousuke wollte nicht, dass es aufhörte. Rin hatte unterdessen das Problem, dass ihm das Laken eigentlich nicht genügte und er sich zu gern am Größeren festgehalten hätte, doch traute er sich das nicht und hatte auch gar keine Kraft dazu. Er wollte nicht, dass Sousuke merkte, welche Gefühle er für ihn hegte. Es konnte gut sein, dass das alles nur Sex für ihn war… Nein, Rin wollte sich nicht die Blöße geben und sich an ihn klammern. Stattdessen traten weitere Tränen in seine Augen, die von seiner Verzweiflung herrührten, aber auch, weil sich die schmerzhaften, schneller werdenden Stöße so verdammt gut anfühlten. Sousukes Lippen an seinem Hals lösten sich für kaum eine Sekunde, in der er Rins Namen leise stöhnte und sie dann wieder ansetzte, um seine Stimme zu unterdrücken, aber auch, um sich vorm anderen zu verstecken. Genau wie Rin nicht wollte, dass Sousuke mitbekam, was er für diesen empfand, wollte dieser nicht, dass der andere ihn hörte. Er schämte sich unterbewusst für das, was er tat und verbarg sein Gesicht auch daher am Hals des Kleineren, von dem er sich nun erneut lösen musste, um zu Atem zu kommen. Rin wusste gar nicht mehr, wie ihm geschah und er wand sich leicht unter Sousuke, dessen Penetration ihn ans Äußerste trieb und er seinem Höhepunkt schon nahe stand. Dem anderen ging es nicht anders, sodass er seine Hände nun neben Rins Oberkörper abstützte und sein Gesicht wieder an seinen Hals drückte, als er zu den letzten Stößen ansetzte, die einen Schauder durch den Körper des Kleineren jagten. Unfähig seine Lust weiter zu unterdrücken, krallte sich Rin für einen kurzen Moment in Sousukes Schultern, ehe er merkte, was er tat und stattdessen aus einem Reflex heraus in dessen Hals biss als er mit einem dadurch unterdrückten Schrei kam, bei dem er die Lider fest zusammenkniff. Sousuke presste seine Lippen gegen Rins Hals, als auch er seinen Höhepunkt erreichte. Der Biss und das Zusammenziehen um sein Glied hatten ihm den Rest gegeben, sodass er nun leise keuchte und erstmal unfähig war sich zu bewegen. Rins Kopf fiel zurück auf die Matratze und er sah für nur wenige Sekunden nach oben an die Decke, ehe ihn die Erschöpfung übermannte. Als Sousukes Atmung sich beruhigt hatte, zog er sich langsam aus Rin zurück und betrachtete das Gesicht des bereits Schlafenden. Er hoffte, dass er ihm nicht weh getan hatte und strich dem Kleineren liebevoll die Haare aus dem Gesicht. Schließlich erhob er sich, um Taschentücher zu holen, mit denen er Rins Körper säuberte, ehe er die Decke holte, die sich auf dem Futon befand, da der Kleinere auf der anderen lag und er ihn weder wecken wollte, noch dass er fror. Damit deckte er ihn zu und schlüpfte schließlich selbst darunter, nachdem er sich seiner Hose entledigt hatte. Dessen Nähe genießend, verbrachte Sousuke eine Weile damit, Rin zu streicheln und dessen friedliches Gesicht zu betrachten. Als er müde wurde, legte er seinen Arm um Rin, bevor er dessen Stirn küsste und endlich selber einschlief. Kapitel 4: Wie man einen unsicheren Hai in den Wahnsinn treibt... ----------------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen erwachte Rin mit den ersten Sonnenstrahlen, die im Winter allerdings erst nach acht Uhr den Weg durch sein Fenster fanden. Natürlich hatte er es verpasst, die Vorhänge zuzuziehen, da er mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war… Moment! Mit einem Mal riss Rin seine roten Augen auf und stellte fest, dass er tatsächlich nackt war, sowie ein Arm auf ihm lag, der Sousuke gehörte. Sie hatten es tatsächlich getan… Der Rothaarige richtete seinen so gar nicht mehr schlaftrunkenen Körper auf, wodurch es ihn schmerzlich im Hintern zog und den letzten Zweifel seiner gestrigen Handlungen beseitigte. Sousukes Hand war nach unten gerutscht und veranlasste Rin schließlich dazu, wie in Trance aufzustehen, sich Klamotten aus dem Schrank zu holen und ins Bad zu gehen. Er konnte von Glück sprechen, dass noch niemand wach war und ihn so sah. In seiner Eile und seinem Schock bekam er auch nicht mit, dass Sousuke sich die Schlafsachen vom Futon nach oben ins Bett genommen hatte, was bedeutete, dass er nüchtern genug gewesen war, um das zu koordinieren und dadurch außerdem bewusst entschieden hatte, bei ihm zu schlafen. Als Rin die Tür abgeschlossen hatte und schließlich unter den warmen Wasserstrahlt trat, kehrte er langsam aus seiner Trance in die Realität zurück und bemerkte, dass sein Unterleib doch ziemlich schmerzte. Das Wasser tat gut, schaffte es aber weder sein schlechtes Gewissen, noch die Erinnerungen wegzuspülen, die nun über ihn kamen. Offenbar hatte er doch nicht so viel getrunken, sodass er sich an Vieles noch erinnern konnte, auch wenn es hier und da ein paar Lücken gab: Wie viel genau er zu sich genommen hatte und auch, wie sie in seinem Bett gelandet waren, fehlten beinahe vollkommen. Dafür konnte er sich viel zu gut an den Sex erinnern… Augenblicklich nahm Rins Gesicht die Farbe seiner Augen an und er ließ die Stirn gegen die Kacheln sinken. Es wäre auch die Krönung gewesen, wenn er sich nicht an sein erstes Mal erinnern könnte, doch dass es auf diese Weise stattgefunden hatte, war nicht gerade toll. Zu allem Überfluss fühlte Rin nun, wie etwas seine Beine hinablief, was ihn dazu veranlasste die Augen aufzureißen. Ohne nachzuschauen wusste er, was es war…in ihrem Eifer hatten sie natürlich kein Kondom benutzt. Vor Schande und Verzweiflung fing der Hai an zu weinen und sank auf den Boden der Dusche. Sein Schluchzen und die Tränen gingen im Wasser unter und er wünschte sich, die Kabine nie wieder verlassen zu müssen. Seine Verzweiflung und Selbstvorwürfe, dass er nicht so viel hätte trinken sollen, wandelten sich für kurze Zeit in Wut gegen Sousuke. Rin konnte sich nicht daran erinnern, dass er den anderen verführt hatte und so dachte er für einen Moment, dass dieser die Schuld an seinem Zustand trug. Wenn er schon seine Lust befriedigen musste, warum dann ausgerechnet an bzw. in ihm? Diese Wut und schwammigen Vorwürfe hielten jedoch nicht lange an, weil Rin wusste, dass es nicht so war, auch wenn ihm Stücke seiner Erinnerung fehlten. Er wusste wohl, dass er es genauso gewollt hatte, wenn nicht noch mehr, und nicht alles auf Sousuke schieben konnte. Auch wenn er sich langsam beruhigte, wollte er weder unter dem Wasserstrahl hervortreten, noch das Bad verlassen. Das hieße nämlich, dass er früher oder später Sousuke begegnen würde und er hatte keine Ahnung, wie er diesem gegenübertreten sollte. Noch bevor sich Rin den Kopf darüber zerbrechen konnte, klopfte es auch schon an der Badezimmertür, denn Gou und Makoto waren inzwischen aufgewacht und wollten auch langsam mal aufs Klo. „Wie lange brauchst du noch?“, klopfte die Rothaarige wie wild gegen die Tür und trat schon von einem Fuß auf den anderen. „Bin gleich fertig!“, erwiderte Rin und war überrascht, wie gefasst seine Stimme klang. Er beeilte sich nun, sich abzutrocknen und anzuziehen, damit die anderen nicht länger warten mussten. Mit einem Handtuch auf dem Kopf öffnete er die Tür schließlich und wurde dann fast von seiner Schwester umgerannt, die ihn aus dem Bad schob, indem sie die Tür hinter sich zudrückte. „Guten Morgen“, lächelte Makoto noch ein wenig verschlafen und lehnte sich gegen die Wand, während er wartete, dass das Bad frei wurde. „Morgen“, erwiderte Rin leise und hoffte, dass man ihm nicht ansah, dass er geweint hatte. „Ich geh schon mal runter.“ „Okay, ich komm gleich mit Haru nach“, nickte der Orca und gähnte dann verhalten. Der Hai trottete den Gang entlang und blickte zu seinem Zimmer, bevor er die Treppe hinunterlief. Sah man es ihm eigentlich an, dass er in der Nacht zuvor Sex gehabt hatte? Irgendwie fühlte sich Rin ein bisschen komisch seit dieser Erkenntnis und wusste nicht, was er tun sollte. Sich am besten einfach ganz normal verhalten und nichts anmerken lassen, oder? Viel zu nachdenklich und unschlüssig, machte Rin erstmal Kaffee und stellte ein paar Schüsseln raus, dass die anderen bei Bedarf Müsli essen konnten. Unbewusst hatte er im Prinzip Sousukes ideales Frühstück vorbereitet und verfluchte sich innerlich, als er sich dessen bewusst wurde. Um sich abzulenken und weil er keinen Hunger hatte, begann der Rothaarige schon mal mit dem Aufräumen. Dazu lief er durch Wohnzimmer und stellte die umgeworfene Lampe wieder hin, sammelte Nagisas und Reis Klamotten ein und warf sie dann über die Couchlehne. Die beiden schliefen noch, was ein Wunder war, da Rei eigentlich ein Frühaufsteher war, aber offenbar hatten die beiden gestern noch am längsten gemacht. Nagisa lag in Bauchlage halb über dem Blauhaarigen, was auch ganz gut so war, denn er war weder zugedeckt, noch trug er Klamotten am Leib. Der Größere hatte wenigstens Shorts an… Rin seufzte als er die Gläser einsammelte und in die Küche brachte. Zumindest sah das untere Stockwerk jetzt nicht mehr ganz so wild aus, auch wenn noch ein bisschen was zu tun war. Das würde er aber auf Gou abdrücken, weil er jetzt keine Lust mehr hatte und sich mit seinem Kaffee in die Küche setzte, während er hoffte, dass Sousuke sich nicht erinnern konnte und keine Fragen stellen würde. Immerhin konnte er unmöglich wissen, dass sie zu zweit im Bett geschlafen hatte, da Rin früher aufgestanden war…richtig? Sich an dieses Fünkchen Hoffnung klammernd, versuchte Rin nicht in Panik zu geraten als Makoto und Haru die Treppe herunterkamen und er schon dachte, es wäre Sousuke. Die beiden ließen sich ihm gegenüber nieder und der Orca setzte seinem Freund das Essen und den Kaffee vor. Haru wirkte auch noch nicht großartig ansprechbar, was sich mit den ersten Schluck Kaffee änderte, aber nicht bedeutete, dass er etwas sagte. „Schläft Sousuke auch noch?“, wollte Makoto dann wissen, der nicht ahnen konnte, dass er damit einen wunden Punkt traf. Rin nuschelte ein leises „Ja…“ in seine Tasse und wurde dabei kaum merklich rot, sodass der andere merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. „Willst du ihn nicht wecken?“, fragte er vorsichtig nach, doch ehe der Hai antworten konnte, kam ihm sein Freund zuvor. „Also ich finde es eigentlich gerade ganz angenehm“, gab der Delfin gelassen zum Besten, dass er den Walhai nach wie vor nicht sonderlich mochte. Daraufhin wurde er von Makoto zurechtgewiesen, während Rin innerlich tausend Tode starb, da er gerade alles lieber tun würde, als zu Sousuke zu gehen. Starr blieb er an Ort und Stelle sitzen, schaute nach unten in seine halbleere Tasse und wollte einfach nur im Boden versinken. So hatte er sich weder das Wochenende, noch sein erstes Mal vorgestellt… Wenig später kam Gou gefolgt von Sousuke nach unten und Rin fiel ein Stein vom Herzen, dass er den Walhai nicht selber wecken musste, auch wenn er noch immer nicht wusste, wie er mit ihm umgehen sollte. Ihre Blicke trafen sich kurz, doch die roten Augen hielten dem anderen keine Sekunde stand, sodass er schnell wieder woanders hinsah und hoffte, dass es keiner bemerkt hatte. Unterdessen war Sousuke noch so verschlafen, dass er kaum etwas mitbekam und so auch nicht, dass Rin sich komisch verhielt. Er war ganz und gar kein Morgenmensch und brauchte mindestens eine halbe Stunde, um wach zu werden. Mit Kaffee beschleunigte sich dieser Prozess ein wenig, doch es dauerte bis er anschlug. Als wäre nichts gewesen, setzte sich Sousuke neben Rin und begann Unmengen an Müsli zu verzehren, wobei er sich wie immer verhielt. Dieses vollkommen gewöhnliche Verhalten, das nicht im Geringsten verlauten ließ, dass in der letzten Nacht etwas zwischen ihnen geschehen war, verwirrte Rin mehr, als dass es ihn beruhigte. Hatte er sich zuvor noch genau dies erhofft, so stiegen nun ernsthafte Zweifel in ihm auf und er fragte sich, ob es wirklich einfach nur Sex für den anderen gewesen war. Er hatte auch erfahren gewirkt, was für Rin dafür sprach, dass das sicher nicht das erste Mal für den anderen gewesen war, wenn auch vermutlich das erste Mal mit einem Mann, da er sich immer noch nicht vorstellen konnte, dass Sousuke schwul oder bi war. Dass seine Wahrnehmung vom Alkohol beeinträchtigt gewesen war, ließ er dabei außen vor, genau wie dass es nicht gut war, voreilige Schlüsse zu ziehen und im Selbstmitleid zu versinken. Das Einzige, das ihn gerade aus seinem Starren ins Leere bringen konnte, war dass Haru anscheinend gerade einen Anfall von Makoto-Bedarf bekam und selbigen einfach auf die Wange küsste und sich dann an ihn hängte, indem er seine Arme um ihn schlang. Der Größere wurde ein bisschen rot dabei und meinte: „…ich esse noch!“ „Na und? Ich nicht“, grummelte der Kleinere, ließ aber doch los. Diese Aktion, aber auch, weil er nicht mit Sousuke reden wollte, veranlasste Rin dazu, nun die Frage laut zu stellen, die er sich schon seit einer Woche stellte: „Warum habt ihr eure Beziehung so lange geheim gehalten?“ „Haben wir nicht“, erwiderte Haru. „Na schön: Warum habt ihr es mir nicht gesagt?“, formulierte der Hai die Frage um und verdrehte die Augen. „Na ja…es ist ein bisschen schwierig und hat sich irgendwie nicht ergeben…außerdem wussten wir nicht, wie du reagieren würdest“, stammelte Makoto nun alles Mögliche zusammen. Rin verstand wohl, dass es nicht einfach war, sich zu einer Beziehung zu bekennen und im gleichen Zug zu Outen, aber irgendwie hatte er doch gedacht, dass seien Freunde ihm mehr vertrauten. „Also mir war es klar, dass du nichts dagegen hast, aber Makoto hat Stress geschoben“, meinte Haru dann und schaffte es dadurch wohl eher unbewusst, dass Rin sich besser fühlte. Trotzdem störte es ihn, dass die anderen offenbar vor ihm Bescheid gewusst hatten, da es gestern nicht so gewirkt hatte, als wären diese von den Küssen und Sonstigem überrascht. „Aber warum wussten es die anderen dann?“, schmollte Rin doch noch ein bisschen. Gou schaltete sich nun ein und erzählte: „Nagisa und Rei haben sie mal beim Rummachen erwischt und Nagisa hat es mir erzählt.“ Makotos Gesicht wurde nun noch röter und Rin musste ein bisschen lachen, während Sousuke noch immer nicht reagierte, weil er nicht ganz wach war und Haru wie so oft keine Gefühlsregung zeigte. Seine Freunde halfen dem Hai sich abzulenken, auch wenn er sich nach wie vor ein bisschen komisch in seiner Haut fühlte, genauso wie Sousukes Anwesenheit ihn ein wenig nervös stimmte. Nachdem Nagisa und Rei aufgewacht waren, räumten sie gemeinsam die restlichen Überbleibsel des Abends auf, ehe sich das Iwatobi Team auf den Heimweg machte. Da Rin nicht zu lange mit Sousuke alleine sein wollte, stürzte er sich in Hausarbeit und Gou äußerte schon die scherzhaften Bedenken, dass er wohl krank sein müsste, woraufhin er ihr den Schwamm ins Gesicht warf, den er gerade zum Geschirrspülen verwendete. Sousuke hielt sich unterdessen aus diesem Geschwisterstreit raus, weil er aus Erfahrung wusste, dass nichts besser wurde, wenn er zu schlichten versuchte. Außerdem verwirrten ihn die Ereignisse der letzten Nacht, die er nicht zuzuordnen wusste, sodass er ziemlich nachdenklich war. Die anderen beiden bekamen davon aber nicht viel mit, da sie zu sehr mit sich und dem Schwamm beschäftigt waren. Sousuke starrte Rin immer mal wieder an und war irgendwie ganz froh, dass dieser beschäftigt war…es wäre doch sicher zu seltsam für den andern, wenn er wusste, dass er so beobachtet wurde. Wie verträumt und ergeben der Walhai dabei aussah und dass es eher süß war, wie er Rin anschaute, war ihm natürlich nicht bewusst. Wenig später fuhren sie zum Internat zurück, weil sie noch Hausaufgaben erledigen mussten und Gou sie schließlich rausgeschmissen hatte, weil ihr Rin zu sehr auf die Nerven ging und sie außerdem noch was mit Chigusa machen wollte. Auf der Fahrt war Rin unglaublich nervös und hatte deswegen schon Bauchschmerzen, die es ihm mit seinen sexbedingten anderen nicht gerade leicht machten, ein normales Gesicht zu wahren. Sitzen zählte gerade eindeutig nicht zu seinen bevorzugten Beschäftigungen, aber er musste es für eine halbe Stunde irgendwie aushalten. Sousuke hörte zum Glück Musik und schaute aus dem Fenster, sodass sich Rin ein bisschen entspannen konnte und nicht auch noch Mühe geben musste, normal mit diesem umzugehen. Anscheinend hatte dieser ihre Nacht zusammen wirklich vergessen, oder es machte ihm schlichtweg nichts aus… Viel falscher hätte Rin nicht liegen können, denn Sousuke bedeutete der Abend wirklich viel, nur konnte er weder die Ereignisse, noch seine Gefühle zuordnen, weswegen er das Thema nicht ansprach. Das Einzige, das er mit Sicherheit sagen konnte, war dass er es mochte, dass er Rin ein Stück näher gekommen war und Seiten an ihm entdeckt hatte, die er vorher nicht kannte. Sousuke mochte es, Neues über den Kleineren zu lernen, ganz besonders wenn es sich so gut anfühlte. Dass er in diesen verliebt war, wagte sein Verstand nach wie vor nicht zu fassen, sein Herz schrie es ihm jedoch seit Jahren zu. An seinen Gefühlen änderte die Tatsache, dass er nun mit Sicherheit wusste, dass Rin kein Mädchen war, überhaupt nichts. Sofern keine Notwendigkeit bestand, würde er auch nicht ansprechen, dass sie sich geküsst hatten. Vielleicht war es besser dass erstmal alles so wie vorher blieb, weil es doch eigentlich gut war. Dass bereits jetzt nichts mehr wie vorher war, bemerkte Sousuke noch nicht ganz, Rin dafür umso deutlicher. Den restlichen Tag verbrachte Rin damit, sich abzulenken und Sousuke so gut es ging aus dem Weg zu gehen, ohne dass es allzu sehr auffiel. Dazu stürzte er sich erst in Schulaufgaben, danach wollte er eigentlich joggen gehen und zog auch seine Sportkleidung dazu an, merkte aber nach ein paar Metern, dass das definitiv nicht ging. Dazu tat sein Hintern doch zu sehr weh und so blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach ein bisschen spazieren zu gehen. Wäre er früher als gewöhnlich ins Zimmer zurückgekehrt, hätte das nur Fragen aufgeworfen und von Sousuke ausgefragt zu werden war das Letzte, das er gerade wollte. Rin konnte ihm nicht einmal in die Augen sehen, wie sollte er dann eine Konversation mit ihm führen, die daraus bestand ihn anzulügen? Die Wahrheit zu sagen kam nicht in Frage, da es erstens unglaublich peinlich war, zweitens gar nicht klar war, ob sich der Dunkelhaarige überhaupt erinnerte und drittens noch mehr Fragen und ein unangenehmes Gespräch zur Folge haben würde. Und so ging Rin eine dreiviertel Stunde spazieren, in der er viel zu viel nachdachte, es aber tatsächlich schaffte, sich ein wenig zu beruhigen. Zurück im Zimmer, ließ er sich aufs Bett fallen und bereute das sogleich, da der Schmerz ihm wieder in den Unterleib zog. Er biss sich auf die Lippen, um nicht zu fluchen und drehte sich dann in Richtung Wand, krümmte den Rücken und kauerte sich ein. Da es schon fortgeschrittener Abend war, tat Rin auch nicht mehr viel, außer sich umzuziehen und wünschte Sousuke dann noch eine gute Nacht, welcher auch bald schlafen ging. Am Sonntag hatte sich Rin soweit wieder, auch wenn er nach wie vor Schmerzen hatte, die aber wesentlich erträglicher als am Vortag waren. Auch wenn er es versuchte, er schaffte es einfach nicht ganz, seinem besten Freund gegenüberzutreten, als wäre nichts gewesen. Dessen Ruhe wünschte er sich gerade, weil er es nicht einmal fertig brachte, Sousuke anzusehen ohne leicht rot zu werden. Da es Winter war, konnte man sich draußen nicht lange aufhalten und somit war Rin mehr oder weniger dazu gezwungen, entweder im Zimmer oder im Aufenthaltsraum zu sein. Zweiterer war nach wie vor seine letzte Wahl, auch wenn es momentan nervenaufreibend war, die ganze Zeit mit Sousuke in einem Zimmer ‚gefangen‘ zu sein. Gerade saß der Rothaarige an seinem Schreibtisch und hörte über Kopfhörer Musik, während er versuchte seine Mathehausaufgaben zu machen. Als er auf einmal eine Hand auf der Schulter spürte, zuckte er zusammen. Die Berührung fühlte sich nicht direkt unangenehm an, aber sie löste etwas Unbekanntes in Rin aus, das ihm Angst einjagte. Er nahm die Kopfhörer ab und drehte den Kopf, sodass die roten Augen erschrocken in die türkisen des Größeren blickten. „Ich wollte dich nicht stören“, entschuldigte sich Sousuke sofort, die Hand bereits wieder bei sich. „Du sahst nur aus, als könntest du Hilfe gebraucht…“ Normalerweise hätte Rin keine Sekunde gezögert, diese anzunehmen, weil der Walhai ein Genie in diesem und auch anderen Fächern war, doch angesichts seiner Lage brauchte er für die Entscheidung länger. „Okay, wenn es dir nichts ausmacht“, zuckte er gespielt gleichgültig mit den Schultern und wandte sich seinem Heft zu, bevor er mit dem Stuhl zur Seite rückte, dass Sousuke seinen zu ihm stellen konnte. Wenn sie sich gegenseitig bei den Hausaufgaben halfen, war es doch ganz praktisch, dass Rin Linkshänder war, denn so kamen sie sich nicht in die Quere und hatten gleichzeitig eine gute Möglichkeit, ihre Ergebnisse in der Mitte zu vergleichen. Auch wenn Rins Herz die ganze Zeit mehr oder weniger stark verrücktspielte, bekam er es für seinen Zustand ganz gut hin sich zusammen zu reißen und normal mit Sousuke umzugehen. Als sich ihre Hände jedoch total klischeehaft berührten, da sie gleichzeitig zum Buch greifen und umblättern wollten, fühlte es sich für Rin fast so an, als hätte man ihm einen Elektroschock verpasst. Schnell zog er seine Hand zurück und ließ Sousuke die Seite umschlagen. Dieser wunderte sich ein bisschen über die Reaktion, die sie sonst mit einem Lachen abgetan hätten, schenkte ihr jedoch keine große Beachtung und erklärte dann einfach weiter. Am Montag spürte Rin nur noch ein leichtes Ziehen beim Sitzen, das nicht super angenehm, aber vertretbar war. Er glaubte auch, immer besser mit der Situation ihn und Sousuke betreffend umgehen zu können und sich zu beruhigen, aber da täuschte er sich gewaltig. Als sie im Unterricht saßen und Rin nach vorne Blickte, blieb sein Blick an seinem Vordermann hängen. Erstmal wäre das nichts Ungewöhnliches, da er Sousuke oft heimlich im Unterricht beobachtete, doch ihm fiel nun dessen Hals ins Auge. Der Kragen stand nicht ganz so wie er sollte und man konnte einen Teil des Bissabdrucks erkennen, der in jener schicksalhaften Nacht entstanden war, weil er nicht gewusst hatte, wohin mit seiner Lust. Wenn man es nicht wusste, sah man ihn kaum, aber dessen Verursacher konnte beinahe jedes Detail erkennen und wurde ziemlich rot. Okay, er hatte sich kein bisschen unter Kontrolle und die Lage genauso wenig im Griff! Grimmig verstimmt stützte der Hai seinen Kopf auf die Hand und sah aus dem Fenster, um wieder runterzukommen. Der Gedanke ans Training später löste gemischte Gefühle in ihm aus, da er sich zum einen aufs Schwimmen freute, zum anderen Angst hatte, dass seine kleine Eskapade am Wochenende ihn beeinträchtigen könnte. Insgeheim war er auch froh, dass Sousuke gerade nicht am Training teilnehmen konnte, da sonst definitiv jemand etwas vom Bissabdruck mitbekommen hätte, der an dessen Hals prangte und einen unweigerlichen Reminder für diese Nacht darstellte. Hoffentlich verblasste dieser bald… Während Rin sein Team zusammentrommelte, befand sich Sousuke auf dem Weg zu seinem Physiotherapeuten, so wie immer. Somit konnte der Hai ein paar Stunden durchatmen, ehe er sich dem anderen erneut stellen musste. Wie lange er das noch so aushalten konnte, wusste er selber nicht, aber wenn es so weiterging, musste er irgendwann mit ihm reden. Daran wollte er gar nicht denken und schüttelte diesen Gedanken daher schnell wieder ab, um sich aufs Schwimmen konzentrieren konnte. Doch als der Rothaarige vom Startblock sprang und ins Wasser tauchte, spürte er, dass sich sein Hintern doch noch nicht ganz erholt hatte. Es war nicht so schlimm, jedoch konnte er nicht ganz so wie sonst, was ihn ärgerte. Während er schwamm, verfluchte er seine eigene Unvernunft und Gefühle, die ihn in diese Lage gebracht hatte. Gleichzeitig schwor er sich, nie wieder so unvorbereitet Sex zu haben – sofern es überhaupt ein nächstes Mal geben würde. Dass es schmerzfrei, oder wenigstens ohne Nachwirkungen möglich war, dessen war er sich sicher. Doch sie hatten am Wochenende beide ein bisschen überstürzt gehandelt und waren nicht Herr ihrer Sinne gewesen, zumal Sousuke sicher keine Erfahrungen mit Männern hatte. Als Rin aus dem Becken stieg und sich abtrocknete, kamen ihm Ai und Momo entgegen gesprungen und erkundigten sich nach Sousuke. Er musste ihnen gestehen, dass er auch nicht so genau wusste, wie es um dessen Schulter stand und ob er dieses Jahr bzw. in seiner Schulzeit noch einmal mit ihnen schwimmen könnte. Als hätte Rin nicht so schon genug Probleme, begann er sich nun auch noch um Sousuke zu sorgen…das war doch alles scheiße! Im Vergleich zu dessen Pein war das bisschen Ziehen im Arsch doch nichts und er sollte sich nicht so anstellen. Trotzdem hatte Rin Angst, dass er durch genau solche unbedachten Handlungen seine Karriere gefährden könnte. Also entweder verzichtete er ganz auf Sex, oder musste es so koordinieren, dass es nicht mit seinem Training kollidierte. Bei der Erkenntnis, dass er sich soeben darüber Gedanken machte, es wieder zu tun, wurde er rot und verschwand schnell im Duschraum, die anderen beiden mit fragenden Minen zurücklassend. Sein Körper zitterte von der Anstrengung, sich die ganze Zeit zusammenreißen zu müssen, sehr, als das Wasser seine Haut berührte und hinabrann. Allgemein fühlte er sich nicht gut, da er mehr als die beiden Tage zuvor merkte, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Man sah es ihm äußerlich vielleicht nicht an, doch Rin wusste, dass er nicht mehr der Gleiche war. Was hatte Sousuke nur mit ihm angestellt? Fünf Stunden später ging es ihm nicht besser, denn sie hatten wieder gemeinsam Hausaufgaben gemacht und diese schreckliche Normalität machte ihn einfach fertig, da er wusste, dass nichts wie vorher war. Warum setzte ihm das auch so zu? Rin kannte die Antworten auf diese Frage nur zu gut, wollte sich aber nicht so ganz eingestehen, dass er vor nicht allzu langer Zeit betrunken sein erstes Mal mit seinem besten Freund gehabt hatte, der vermutlich weder schwul war, noch sich daran erinnern konnte, oder es ihm einfach egal war. Am liebsten würde er weinen, doch dazu hatte der Schmerz der Erkenntnis noch nicht eingesetzt. Stattdessen lag Rin nun im Bett und versuchte die Nacht nachzustellen, um herauszufinden, wie sie überhaupt bei ihm auf dem Bett gelandet waren. Das brachte allerdings nicht viel, sondern nur die Bilder zurück, die er bereits kannte, die sich in der Stille und Dunkelheit des Abends stärker als zuvor vor seinem inneren Auge manifestierten und ihn stark erröten ließen. Des Weiteren begann er sich an sein eigenes Stöhnen zu erinnern, sowie Sousukes unterdrücktes Keuchen, dessen Küsse und sanften Berührungen… Ohne es irgendwie verhindern zu können, sehnte sich Rin nun genau nach diesen, sowie er bei der Vorstellung langsam hart wurde. Fassungslos über die Reaktion seines Körpers und Verstands, zog sich der Rothaarige die Decke über den Kopf und kniff die Augen zusammen, so als ob er die Bilder dadurch verscheuchen könnte. Das brachte alles nichts und er erinnerte sich nur noch mehr…wie er sich dem anderen hingegeben und wie ein Mädchen gestöhnt hatte. Es war so peinlich, aber auch so gut gewesen…Sousuke in sich zu spüren. Rins Gesicht glühte nun und seine Unterhose spannte, doch er wollte das Risiko, sich jetzt einen runter zu holen, nicht eingehen und konnte das in dem Moment auch von seinem mentalen Zustand her nicht wirklich. Ziemlich fertig mit den Nerven schlief der Hai schließlich doch ein, unsicher und voller Hoffnungen und Träume für die Zukunft. Kapitel 5: Wenn einfach alles irgendwie schief schwimmt ------------------------------------------------------- In den nächsten Tagen schaffte es Rin entgegen seiner Hoffnungen immer weniger, sich zusammen zu reißen und normal zu verhalten. Da er einfach nicht anders konnte, distanzierte er sich ein wenig von seinem besten Freund, vor dem diese Veränderung natürlich nicht geheim blieb. Sousuke hatte genaugenommen schon am ersten Tag gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war, doch erstmal abwarten wollen, wie sich die Sache entwickelte, bevor er die Sache ansprach. Außerdem wusste er auch gar nicht wie, da ihm die Worte fehlten und sein Verstand nach wie vor Probleme hatte, die Situation überhaupt zuzuordnen. Wie sollte er etwas ansprechen, das er nicht verstand und nicht betiteln konnte? Er sagte sich auch, dass offenbar keine Notwendigkeit eines Gesprächs bestand, da Rin es auch nicht ansprach, doch so langsam begann er zu zweifeln, ob das die richtige Einstellung war. Nun war schon fast eine Woche vergangen und es wurde nichts besser. Sousuke hielt es kaum aus, dass Rin ihn so ablehnte und er fragte sich, was er verbrochen hatte, dass der andere ihn so behandelte. Weil Sousuke ein verpeilter Walhai war, realisierte er nicht so ganz, dass sie am Wochenende miteinander geschlafen hatten und Rin hauptsächlich deswegen so zu ihm war. Er hatte sich vorher nie Gedanken um dieses Thema gemacht, war in der Schule logischerweise auch nicht über Sex zwischen zwei Männern aufgeklärt worden und hatte sich privat nicht darüber informiert, sodass dieses Kapitel in seinem Gehirn quasi non existent war. Sousuke machte sich hauptsächlich Sorgen, dass Rin ihn nun hasste und hoffte sehr, dass er diesem nicht weh getan hatte. Immerhin hatte dieser doch so ausgesehen, als hätte er Schmerzen gehabt als sie sich so nahe gekommen waren… Diese Angst blockierte ihn ebenfalls, sodass er einfach nicht wusste, wie er ein Gespräch beginnen sollte. Dass es nicht so weitergehen konnte, war ihm aber auch klar. Wenn Sousuke ehrlich zu sich selbst war, dann sehnte er sich nach Rin, nach dessen Zuwendung, Berührungen und Nähe. Dabei dachte er nicht einmal an ihre Küsse, oder an den Sex – den er nicht als solchen benennen konnte – sondern einfach nur an das warme Gefühl, das der andere bei ihm auslöste, immer wenn sie zusammen waren. Zwar befanden sie sich in dieser Woche auch oft in einem Raum, doch da stand etwas zwischen ihnen, das diese Wärme davon abhielt, sich zwischen ihnen auszubreiten und den Walhai zu erreichen. Einen Tag später lag Sousuke nach der Physiotherapie auf seinem Bett, fühlte sich aber nicht danach Musik zu hören. Ihm war langweilig, weil sich Rin noch beim Training befand und er seine Hausaufgaben größtenteils schon erledigt hatte. Irgendwann kletterte er aber dann doch nach unten und setzte sich an seinen Schreibtisch, einfach um irgendetwas zu tun. Eine Viertelstunde später kehrte Rin auch endlich ins Zimmer zurück und ließ sich aufs Bett fallen. Sousuke zögerte nicht lange und stand auf, nur um sich dann zu diesem zu setzen. Das hatten sie seit letzter Woche nicht mehr gemacht und er vermisste es einfach, so beim anderen zu sitzen und einfach zu reden. Der Kleinere schaute überrascht und fast ein wenig erschrocken zu ihm, was ihn verunsicherte und traurig stimmte, doch aufstehen und aufgeben wollte er so schnell nicht. Rin war um ehrlich zu sein auch irgendwie froh, dass zumindest Sousuke sich irgendwie normal verhielt und auf ihn zukam, auch wenn er eine sehr eigene Art hatte, dies zu tun. Wenn er die Geste des anderen richtig interpretierte, hieß das, dass er mit ihm reden wollte. Beim Gedanken an dieses Gespräch, vor dem er sich schon lange drückte, musste Rin schlucken, setzte sich aber auf und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen. Irgendwann musste es sein. Besser jetzt als später. Er nahm all seinen Mut zusammen und versuchte nun das Thema anzusprechen, wobei ihn der Größere musterte. Verdammt, das machte ihn so nervös! „Also…wegen dieser einen Nacht“, begann Rin dann doch, konnte Sousuke dabei aber nicht ansehen und wurde rot um die Nase. Der Größere konnte momentan nur abwarten, da er nicht wusste, was er darauf hätte antworten sollten. Außerdem schlug sein Herz auch schneller als gewöhnlich, was ihn verwirrte, da er doch eigentlich glücklich war, dass Rin mit ihm sprechen wollte. Er sehnte sich so nach ihm… Diesen verließ der Mut aber schon wieder und er nuschelte: „Ach ist auch egal…“ Der Rothaarige wollte schon aufstehen, spürte dann aber eine Hand auf seiner und schaute verwirrt zum anderen. Unfähig sich in Worten auszudrücken, rückte Sousuke näher an Rin heran und beugte sich zu ihm. So wie es in der Woche zuvor geschehen war, ließ nun der Größere Taten statt Worte sprechen und küsste den anderen, einfach weil es ihm richtig erschien. So hatte sich Rin das ganz und gar nicht vorgestellt und wollte schon zurückweichen, da er reden und ihre Standpunkte klarstellen wollte, doch es fühlte sich so gut an. Sousukes Lippen lösten ein Kribbeln aus, das sich über seinen gesamten Körper erstreckte und es ihm unmöglich machte, ihn jetzt von sich zu stoßen. Stattdessen legte er nun seine Hände in den Nacken des Größeren und erwiderte den Kuss. Was er damit in Sousuke auslöste, konnte Rin nicht ahnen, vor allem nicht, da er bis vor ein paar Sekunden doch noch fest der Überzeugung gewesen war, Sousuke könne sich nicht an die Nacht erinnern und oder es bedeutete ihm nichts. Dass das keinesfalls so war, wurde Rin spätestens dann bewusst, als Sousuke seine Arme um ihn schlang und ihn enger an sich drückte. Keine fünf Minuten später, lag Rin auf dem Rücken, mit einem ziemlich aktiven Walhai zwischen den Beinen, der ihn mit einer angenehmen Dominanz aufs Bett drückte, indem er ihn schon fast gierig küsste. Das mochte so wirken, als würde Sousuke einfach mit ihm schlafen wollen, als würde es ihm nach dem Körper des anderen verlangen, doch dem war nicht so. Er konnte schlichtweg nichts gegen dieses Verlangen unternehmen, das Rins Nähe bei ihm auslöste. Hatte er dessen Lippen einmal geschmeckt, so gab es kein Stoppen mehr. Inzwischen hatte er auch herausgefunden, wie er seine Zunge in dessen Mund bewegen musste, um sich nicht zu verletzen. Genau dies tat er in dem Moment auch, während sich seine Finger unter Rins Oberteil bewegten, dessen Muskeln nachfuhren und sich jedes Details einzuprägen zu versuchten. Der Kleinere wusste unterdessen gar nicht, wie ihm geschah und ließ es einfach geschehen. Zu gut fühlten sich die Hände an, nach denen er sich insgeheim gesehnt hatte und zu sehr erregten sie ihn, als dass er sie von sich weisen könnte. Er wollte mehr, einfach dass sie ihn weiter so sanft und doch irgendwie bestimmend berührten. Sousuke störte sich langsam ein bisschen daran, dass Rin noch angezogen war, dass die Klamotten ihm im Weg standen und er den Kleineren nicht so berühren konnte, wie er wollte. Das hieß, dass er nun den Kuss unterbrechen musste und dem überrumpelten Hai kurzerhand die Sweatshirtjacke von den Armen und das T-Shirt fast vom Lieb riss, ehe sich seine Lippen an der freigelegten Haut festsaugten. Rin keuchte auf, als er das tat und dann wieder die warmen Hände an seinem Körper spürte, die über seinen Brustkorb strichen und sich ein wenig an den Brustwarzen verweilten, die die Finger forschend umspielten. Als sie sicherer wurden und ein wenig fester zudrückten, keuchte Rin auf und legte den Kopf in den Nacken. Verdammt…es geschah schon wieder, aber er wollte nicht, dass es aufhörte…auch wenn es ihm peinlich war, dass er sich so wenig unter Kontrolle hatte. Die Sonne war schon fast untergegangen, worüber Rin mehr als dankbar war, auch wenn es für seinen Geschmack trotzdem zu hell war. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als die Augen zusammen zu kneifen und sich danach zu entsinnen, wo er das Gleitgel hingetan hatte. Wahrscheinlich steckte es in seiner Sporttasche, die er am Wochenende bei sich zu Hause dabei gehabt hatte. Sie müsste sich noch unter dem Bett befinden und- Auf einmal ließ Sousuke von ihm ab, sodass Rin kurz die Augen öffnete und verwundert nach oben blickte. Der Größere streifte gerade seine Jacke ab, machte aber sonst keine Anstalten sich auszuziehen, sondern widmete sich keine Sekunde später Rins Hose, die er genauso rasch entfernte, wie dessen Oberteile zuvor schon. Der Kleinere lief noch röter an – falls das überhaupt möglich war – und sah zur Seite, weil es ihm so peinlich war. Immerhin konnte Sousuke seinen Körper nun sehen, da die Sonne noch nicht ganz verschwunden war… Als für eine Weile nichts geschah, fragte sich Rin schon, ob sein Anblick den anderen wohl abschreckte, weil der Schutz der Dunkelheit sein Geschlecht nicht versteckte, doch dem war nicht so. Sousuke nahm sich einen Moment Zeit, die Schönheit des Kleineren zu betrachten, bevor sich seine Hände wieder auf Wanderschaft begaben und seine Lippen an einer Brustwarze ansetzten, die von den Berührungen zuvor bereits hart war. Von dieser unerwarteten Entwicklung überrascht, stöhnte Rin gefällig auf und hielt sich dann eine Hand vor den Mund, um weiteren Lauten vorzubeugen. Mit der anderen fischte er nun nach dem Henkel seiner Sporttasche, die unter dem Bett lag und fummelte dann die kleine Tube heraus, die er einfach neben sich auf die Matratze fallen ließ, weil Sousuke in dem Moment auf die Idee kam, seine Erektion zu berühren. Das veranlasste Rin dazu, seine Finger in den Bettbezug zu krallen, auch wenn Sousukes Oberkörper in Reichweite wäre. Er traute sich aber noch immer nicht, diesen zu berühren, da er eine unbegründete Angst hegte, das konnte den anderen verschrecken. Außerdem wollte er seine Gefühle nicht zeigen, die aber eigentlich sehr offensichtlich waren. Trotzdem war es sehr wahrscheinlich, dass Sousuke nichts von diesen mitbekam und sie genauso wenig zuzuordnen wusste wie seine eigenen. Der Walhai wusste nur, dass es ihm wie in ihrer gemeinsamen Nacht zuvor schon erging und dass er nicht genug von Rin bekommen konnte. Seine untere Region meldete sich wieder zu Wort, die sich wohl auch sehr nach dem anderen sehnte, sodass er seine Jogginghose ein wenig nach unten zog, sonst aber noch nichts deswegen unternahm. Statt sich selbst Aufmerksamkeit zu schenken, strichen seine Finger über Rins Beine, verweilten sich an seinen Oberschenkeln und waren fasziniert von deren weichen Innenseite. Sousuke ließ nun auch von den Brustwarzen ab und küsste sich immer weiter nach unten, tauchte kurz mit der Zunge in den Bauchnabel ein, der noch ein bisschen nach Chlor schmeckte, wie Rins übrige Haut. Je näher seine Lippen der Körpermitte kamen, umso unruhiger wurde der Hai, der sich leicht unter den viel zu wohl tuenden Berührungen des Größeren wand. Rin hielt seine Erregung kaum mehr aus und wollte Sousuke endlich wieder in sich spüren. Dass es das letzte Mal so weh getan hatte, konnte daran liegen, dass er dessen Größe unterschätzt hatte, aber vielleicht auch einfach nur daran, dass er zu wenig vorbereitet gewesen war. Vielleicht war seine Erinnerung auch ein bisschen durch den Alkohol verzerrt, denn er glaubte kaum, dass der andere [style type=“italic“]so[/style] groß war. Jedenfalls wollte er ihn nun in sich und so gut sich die Hände und Lippen da unten auch anfühlten, reichte es ihm einfach nicht. Ein bisschen unsicher, führte Rin seine Hand, die über seinem Mund gelegen hatte, nun nach unten und legte sie auf Sousukes, die er dann nach unten führte. Dieser schien besser als beim ersten Mal zu verstehen, was er tun sollte und nahm die Tube, die auf der Matratze lag. Bevor er den Inhalt auf seinen Fingern verteilte, beugte er sich zu Rin hinunter und küsste ihn. Dieser seufzte in den Kuss und drehte sein Becken im gleichen Zug so, dass Sousuke besser herankam. Dessen Finger drang langsam in ihn ein und bewegte sich mit einer seltsamen Mischung aus Vorsicht und Verlangen, sodass Rin sich bald nach mehr sehnte. Das bekam er dann auch, da sich ein zweiter in ihn schob, sowie Sousukes Zunge seinen Mund erkundete. Unbewusst streiften die Finger seinen G-Punkt und ließen ihn aufstöhnen, sodass Sousuke sich dazu veranlasst sah, noch einen hinzuzunehmen, aber nicht aufzuhören, Rin zu küssen. Das alles raubte dem Kleineren beinahe den Verstand und er hatte vollkommen verdrängt, dass sie eigentlich hatten reden wollen… Gerade sprachen ihre Körper für sich und sie verstanden sich in diesem Augenblick wohl auf dieser Ebene besser. So gut sich die Finger auch anfühlten, Rin wollte langsam etwas anderes, da sie ihm doch noch nicht genügten. Sousuke ging es ähnlich, auch wenn er sich eher danach sehnte, seinem besten Freund noch näher zu sein. Das kam letztendlich auf das Gleiche heraus, sodass sie sich doch wieder einig waren. Sousuke zog seine Finger aus Rin heraus, stoppte aber nicht ihn zu küssen, als er an dessen geweiteten Eingang ansetzte. Beim Eindringen, löste er den Kuss dann doch, da er die Zähne zusammenbiss und keuchte, während Rin denk Kopf zurückwarf und seinen Lippen ein Stöhnen entwich. Augenblicklich revidierte er seine Meinung über Sousukes Größe, da sich dessen Glied auch nüchtern ziemlich groß anfühlte und er ihm dankbar war, dass er es nicht in einem Stoß in ihn beförderte. Ein leichtes Ziehen war wohl nicht zu vermeiden, doch es fühlte sich wesentlich besser als beim letzten Mal an, sodass Rins Verstand sich schon jetzt zu verabschieden begann. Wie gerne würde er sich an Sousuke festhalten, als dieser sich zu bewegen begann, doch er traute sich einfach nicht. Stattdessen nahm er wieder mit der Matratze vorlieb, in deren Überzug sich seine Finger gruben. Sousuke wusste auch nicht, wie er mit dem viel zu guten Gefühl umgehen sollte, das ihn wieder umgab und ihm das Denken erschwerte. Seine Lippen fanden wieder Rins Hals, an dem er sein Gesicht verbarg. Er gönnte es sich irgendwie nicht, sich dank dem Kleineren so gut zu fühlen und wollte ihn nicht mit seinen Bedürfnissen belasten, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, dies schon zu tun. Seine Hände stützten sich leicht neben Rins Rumpf ab und seine Stöße wurden langsam sicherer und schneller. Er fand einen guten Rhythmus, der dem Kleineren immer wieder wundervolle Laute entlockten, von denen er nicht genug bekam, genauso wenig wie von dessen Nähe, dessen Wärme um ihn. Schließlich fasste er Rin an den Seiten und zog ihn ein Stück zu sich hoch, sodass dieser keine Wahl hatte, als sich an ihm festzuhalten. Das brachte den Kleineren in die missliche Lage, Sousuke nun doch berühren und sich an ihn klammern zu müssen, wodurch sein Stöhnen einen verzweifelten Unterton bekam und sich Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten. Er war nur froh, dass Sousuke sein Gesicht nicht sehen konnte, denn ihm war seine Stimme schon peinlich genug. Als der Größere dann aber in einem leicht veränderte Winkel in ihn zu stoßen begann, erschien Rin das auf einmal nebensächlich. Seine Augen vor wohliger Erregung geschlossen und sich an Sousuke klammernd, gab er sich diesem hin. Wie dieser es schaffte, ihn so zu stimulieren, war ihm ein Rätsel, doch auch unwichtig in diesem Moment, solange er bloß nicht aufhörte. Sousuke dachte gar nicht mal dran und hätte sich nicht stoppen können, selbst wenn er gewollt hätte. Dazu fühlte es sich viel zu gut in Rin an, vor allem aber ihm so nahe zu sein. Er mochte es, dass dieser sich an ihn klammerte, genau wie dessen Stimme in seinen Ohren. Von diesen Faktoren motiviert, erhöhte er das Tempo und stieß härter zu, sodass sich die Muskulatur schon ab und an um ihn verengte. Rin klammerte sich nur noch fester an Sousuke und schlang schließlich sogar seine Beine um dessen Hüfte, als er mit einem verzweifelten Laut kam, den er an dessen Schulter zu unterdrücken suchte. Seine Stimme klang dabei so hoch und anders in seinen Ohren, dass er sein Gesicht vor Scham nur noch mehr in Sousukes Oberteil grub, dem es nicht viel anders ging. Sousuke erreichte seinen Höhepunkt wenig später und drückte sich dabei genauso an Rins Hals, wie dieser sich schon an seinen. Als er nun auch noch etwas Warmes in sich fließen spürte, war Rin endgültig mit den Nerven am Ende und kniff die Augen zusammen, weil es so schön, aber auch so unanständig zugleich war. Erschöpft vom Sex, aber auch von seinem Gefühlstumult, gab Rins Körper nach, sodass er auf die Matratze sank und den Arm über sein Gesicht legte, weil er nicht wollte, dass Sousuke ihn so sah. Dieser begann aber schon wieder, ihn liebevoll zu streicheln und zog sich aus ihm zurück, sodass Rin sich nun auf die Seite drehen und verstecken konnte, auch wenn man sowieso nicht mehr viel sah, da es inzwischen dunkel im Zimmer war. Noch verwirrter als zuvor, legte sich der Walhai zu dem Grund seiner Verwirrung und seinen Arm um diesen. Das wurde geduldet, da Rin zu müde war, um sich zu wehren und keine Minute später bereits schlief. Sousuke kuschelte sich von hinten an ihn und zog die Decke über sie beide, unwillig die Seite des anderen zu verlassen. Rins Erwachen am nächsten Morgen war weniger schockiert als das Mal zuvor, doch dafür seine Lage misslicher, denn als er versuchte sich zu erheben, war dies schlichtweg nicht möglich. Sousuke hielt ihn so fest im Arm, dass er sich nicht im Stande dazu sah, sich aus dessen Griff zu befreien. Zu allem Überfluss lag er auch noch an der Wand, sodass ein Entkommen unmöglich schien. Das Gefühl, das er erst seit letzter Woche kannte und das ihm Angst machte, war in dieser Nacht nicht wie erhofft verschwunden, sondern hatte sich nur noch verstärkt. Rin begann zu verzweifeln, da er sich krampfhaft versuchte zu befreien und ihn die Berührung auf seiner nackten Haut fast in den Wahnsinn trieb. „Lass los“, begann Rin nun leise zu weinen und hoffte, dass Sousuke endlich wach wurde. Tatsächlich regte sich der Größere nun und er hoffte schon, dass sich der Arm und die Hand von seinem Rumpf befreien würden, doch stattdessen weigerte sich der andere stumm ihn freizugeben, indem er seine Nase in Rins Nacken und Haaren vergrub. Zu allem Überfluss wanderte die große Hand nach unten, um ihn am Bauch zu streicheln. Für einen Moment vom Schock erstarrt, wurde Rin danach fast panisch. „Lass mich los!“, verlangte er energischer als zuvor und konnte auch nicht verhindern, dass sein Weinen stärker wurde, die Tränen ihren Weg nach unten fanden. Er versuchte gegen die eigentlich guttuende Hand anzukämpfen, indem er Sousukes Arm packte und wegzuziehen versuchte. Kurz darauf lockerte sich dessen Griff, sodass Rin sich aufsetzen konnte. „Warum…?“, wollte eine ungewohnt betrübte Stimme wissen. Als der Rothaarige sich zu Sousuke umwandte, bemerkte er dessen traurigen Blick, der ihm einen Stich ins Herz versetzte und ihm ein schlechtes Gewissen bereitete, sodass er den anderen nicht weiter ansehen konnte. Dieser hatte im Prinzip nichts falsch gemacht, es war einfach nur, dass Rin nicht mit all dem klarkam, das er ihn ihm auslöste. Er konnte das einfach nicht und fühlte den starken Impuls zu fliehen. Als er eben dazu ansetzen wollte, spürte er eine Hand an seinem Handgelenk. „Verlass mich nicht…nicht schon wieder“, war es nun an Sousuke gegen die Panik anzukämpfen, die in ihm aufstieg, immer wenn die Verlassensängste die Oberhand gewannen. Langsam verstand Rin, weswegen der Größere ihn nicht hatte loslassen wollen und nicht wollte, dass er ging. Seine schon fast versiegten Tränen und unter Kontrolle gebrachten Emotionen fanden ihren neuen Ausbruch, sodass er nicht anders konnte, als sich an Sousuke zu klammern. Es war fast so wie vor ein paar Monaten, als sie unter dem Baum gestanden und Rin erfahren hatte, wie es um Sousukes Schultern stand, mit dem Unterschied, dass der Größere diesmal seine Arme um ihn legte. „Hab ich dir weh getan?“, wollte dieser nun wissen, da er dachte, dass das der Grund sein musste, weswegen Rin vor ihm fliehen und nicht wollte, dass er ihn anfasste. Sousuke war nun wirklich besorgt, weil der Kleinere so zitterte und genauso verwirrt und überfordert, was er nun tun sollte. Er war froh, als der Körper in seinen Armen langsam zur Ruhe kam. „Darum geht es nicht…“, entgegnete Rin leise und wirkte gefasster, sowie sich seine Finger im Oberteil lockerten. „Worum dann?“, wusste Sousuke nicht weiter, nach wie vor besorgt. „Geht’s dir wirklich gut?“ „Ja…“, blickten die roten Augen kurz scheu auf, bevor Rin sich wieder versteckte. „Ich bin einfach nur so…verwirrt. Von dir.“ „Mir geht’s genauso…“, gab Sousuke murmelnd zu und schloss die Augen für einen Moment, ratlos, was nun zu tun war. Also ließ er sich einfach nach unten sinken und zog Rin mit sich, den er partu nicht loslassen wollte. Dieser gab schließlich nach und kuschelte sich an den Größeren, der ihn an sich drückte. Sie beruhigten sich beide, auch wenn das nicht hieß, dass jetzt alles in Ordnung war. Nachdem sie eine Weile schweigend so verbracht hatten, verspürte Rin das Bedürfnis nach einer Dusche, dem er wenig später auch nachkam. Glücklicherweise stand an einem Samstag niemand früh auf, sodass er seine Ruhe hatte. Der Hai atmete erstmal tief durch, als er unterm Wasser stand und stellte fest, dass es dieses Mal fast gar nicht weh tat, auch wenn er wieder das Problem hatte, dass ihm Sousukes Sperma die Beine hinablief. Vielleicht sollten sie beim nächsten Mal doch ein Kondom benutzen. Na super, jetzt ging er schon davon aus, dass es ein nächstes Mal geben würde… Eigentlich fühlte es sich gar nicht mal schlecht an, wenn Sousuke in ihm kam, doch es war ihm peinlich, auch nur daran zu denken. Nicht, dass es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, dass er, Rin Matsuoka, Captain des Samezuka Schwimmteams und angehender Profischwimmer, wie ein Mädchen unter einem anderen Typen stöhnte, nein, er mochte es auch noch dessen Samen in sich zu haben. Das Schlimmste an all dem war jedoch, dass er nach wie vor keine Ahnung hatte, in welcher Beziehung sie zueinander standen. Beste Freunde schliefen nicht miteinander, aber zu einer Beziehung fehlte das Geständnis ihrer Gefühle – sofern diese denn vorhanden waren. Waren sie jetzt sowas wie Sexfreunde? Rin war sich nicht sicher, ob er das wollte, aber er hielt es auch nicht ohne Sousukes Berührungen aus, die ihn gleichzeitig in den Wahnsinn trieben… Kapitel 6: Beinahe-Duschunfälle, heterosexuelle Arschlöcher und ein aufgeklärterer Walhai ----------------------------------------------------------------------------------------- Mitten in seinem Gedankenschwall hörte Rin auf einmal ein Geräusch, das ihn zusammenzucken ließ. Stand er schon so lange unter der Dusche, dass nun auch andere auf die Idee kamen sich zu waschen? Er wollte schon die Flucht ergreifen und als er ein bisschen zu eifrig um die Ecke lief, rutschte er aus und dem anderen entgegen, der seinen Arm ausstreckte und ihn fing. Rin sah in die besorgten, türkisen Augen, deren Besitzer gerade dabei gewesen war sich auszuziehen. Sein Gesicht glühte vor Scham, doch gleichzeitig fand er es ganz angenehm…die Berührung war aber in Kombination mit der allgemeinen Situation schon wieder zu viel für ihn, sodass er sich schnell aufrichtete und bewegungslos verharrte, peinlich berührt zur Seite blickend. „Alles okay? Hast du dir weh getan?“, wollte Sousuke wissen, als vom anderen keine Reaktion kam. „Rin? Rin!“ Rin fühlte sich gerade wie in einem schlechten Shôjo-Manga, in dem die Protagonistin auf dem Schulflur, oder sonst wo, stolperte und fast hinflog und von der erstbesten männlichen Liebesoption gefangen wurde. Nur dass sie sich hier in einem Sportanime befanden, Rin zwar einen femininen Touch hatte, aber eindeutig ein Kerl und Sousuke nicht der erstbeste dahergelaufene Typ war…nein, das war er wirklich nicht. „Ähm…ja klar“, erwiderte dieser schließlich, versuchte den Größeren anzusehen, wich dessen Blick aber immer wieder aus. „Danke.“ „Ich wollte dich nicht stören“, erklärte der Dunkelhaarige und zog sich weiter aus. Außerdem hatte er gedacht, dass es Rin nun nichts mehr ausmachen würde, wenn sie zur gleichen Zeit duschen gehen würden, da er ihn inzwischen nackt gesehen hatte. Damit lag er vielleicht nicht so ganz richtig, wie ihm beim Entkleiden langsam klar wurde. „Schon okay…“, murmelte der Rothaarige vor sich hin, der eigentlich noch nicht fertig mit duschen war, und trottete zu seinem Platz zurück, wo er das Wasser anschaltete und versuchte die Nerven zu bewahren. Sein Blick glitt immer wieder zu Sousuke, der sich inzwischen vollkommen ausgezogen hatte und nur noch seine Bandage ablegen musste, bevor er sich wohl in seine Nähe begeben würde. Alleine bei dessen Anblick musste Rin schlucken und aufpassen, dass er nicht wieder Bedürfnisse bekam, die in dieser Situation unangebracht waren…oder waren sie das? Wie sollte man aber bitte so einem Körper widerstehen, der einem unter die Nase gerieben, fast schon auf dem Silbertablett präsentiert wurde? Sousuke war definitiv der Größte des gesamten Schwimmteams und vielleicht sogar der ganzen Schule, dazu hatte er eine faszinierende Figur, welche durch regelmäßiges Training zur Perfektion verfeinert worden war. Ai bezeichnete ihn nicht umsonst als ‚perfect body‘ und Rin war sich aufgrund dieser Aussagen und aus anderen Gründen sicher, dass nicht nur er seinem besten Freund quasi hinterhersabberte. Das warf die Frage auf, ob Sousuke wohl auf seiner vorherigen Schule sehr beliebt bei den Mädchen gewesen war. Eigentlich war das keine Frage, das musste so gewesen sein! Diese Erkenntnis stimmte Rin nicht so ganz glücklich, weil er sich nun fragte, wie viele der andere wohl schon gehabt hatte. Auf der anderen Seite war der Walhai aber nicht der Typ dazu…im Grunde hatte er keine Ahnung, wie er ihn diesbezüglich einschätzen sollte. Unterdessen glitten die roten Augen von den breiten Schultern immer weiter nach unten, weil der Hai seiner Neugier nicht widerstehen konnte, die daraus bestand sich zu fragen, wie der andere untenrum wohl aussah. Während sie das getan hatten – Rin konnte sich noch nicht ganz überwinden sich einzugestehen, dass sie Sex hatten – war es entweder dunkel gewesen, er hatte entweder die Augen geschlossen gehalten, oder einfach aus Scham nicht hingeschaut. Beim Bauchnabel angekommen traute sich Rin schon fast nicht weiter zu schauen, konnte dann aber doch nicht widerstehen. Die folgenden Sekunden verbrachte der Hai starrend und man konnte von Glück reden, dass Sousuke noch relativ verpeilt dank der frühen Morgenstunde war und die Augen geschlossen hatte, weil er sich gerade die Haare shampoonierte. Dieser Anblick ließ wohl manchen schlucken und sich fragen, wie groß das denn noch werden sollte, wenn sich denn das Blut darin sammelte, doch Rin fand ihn eigentlich sehr ansprechend. Vielleicht ein bisschen [style type=“italic“]zu[/style] ansprechend, weil er nun wirklich das Bedürfnis bekam, es wieder mit ihm zu tun. Wenn er seine Gedanken so hörte, konnte man, und auch Rin selbst, fast denken, sein Verlangen wäre rein sexueller Natur, aber das war es nicht. Es war so viel mehr, dass er an Sousuke anziehend fand. Dass er dazu noch so verführerisch gut aussah und genau seinen Idealen entsprach, war schon fast zu schön um wahr zu sein. Rins leises Seufzen, als er sich abwandte, wurde vom Wasser geschluckt. Noch sollte er sich nicht zu glücklich schätzen, denn auch wenn sie zweimal miteinander geschlafen hatten, konnte das alles heißen. Vielleicht fühlten sie sich wirklich nur körperlich zueinander hingezogen und lebten sonst was dadurch aus…und wer wusste schon, was im Kopf des Walhais vor sich ging? Sousuke stellte für viele ein Rätsel dar und auch sein bester Freund wusste nicht so sonderlich viel über ihn, wenn man ihren Status und ihre gemeinsame Vergangenheit betrachtete. Rin wollte mehr über ihn erfahren…weitere Seiten am anderen kennen lernen. Von seiner Seite aus konnte er mit Sicherheit sagen, dass sein Verlangen nach dem anderen nicht nur körperlich war, denn hätte er einfach nur Sex gewollt, hätte er sich den ganz bestimmt nicht bei seinem besten Freund geholt und damit ihre bisherige Beziehung aufs Spiel gesetzt. Nachdenklich drehte Rin den Wasserstrahl ab und sah für einen Moment auf die weißen Fliesen vor sich. Nachdem Rin ein bisschen zu schnell aus den Waschräumen verschwunden war, wurde Sousuke auch langsam endlich richtig wach. Zuvor bei seinem nicht ganz so schönen Erwachen, als Rin vor ihm fliehen wollte, hatte es einen Moment der Klarheit geben, doch bei ihrem Kuscheln danach war sein Körper wieder in seinen morgendlichen Dämmerzustand übergegangen. Rin verhielt sich nach wie vor seltsam und er verstand nicht so ganz weshalb. Gut, sie waren sich näher gekommen, aber das hatte sich doch gut angefühlt, oder? Sousuke hatte es jedenfalls als sehr angenehm empfunden und dachte, dass es dem anderen auch so gehen müsste, weil er ihn immerhin nicht gestoppt hatte… Dass Rin hauptsächlich mit sich zu kämpfen hatte, weil er nicht nur schwul war und damit nicht ganz klarkam, sowie dass er gerne den passiven Part einnahm, konnte sein bester Freund nicht ahnen. Genauso wenig dessen Sorge nachvollziehen, dass sie durch ihre Aktionen ihre Freundschaft gefährden könnten. Über dies und vieles andere zerbrach sich der Hai schon wieder den Kopf, auch wenn er eigentlich lernen sollte. Er saß schon am Schreibtisch über seinen Unterlagen und versuchte sich zu konzentrieren, als Sousuke das Zimmer betrat. Dessen Anwesenheit machte nichts besser, doch nach reden war ihm genauso wenig zumute. Das mehr oder weniger Gespräch an diesem Morgen und die anschließende Überraschung in der Dusche hatte seine Nerven für diesen Tag schon genug beansprucht, sodass er für eine weitere Auseinandersetzung mit seinem besten Freund, und genauer genommen seinen Gefühlen für diesen, keine Energie mehr übrig hatte. War die letzte Woche schon schlimm für den Hai gewesen, so wollte die Röte seit diesen Geschehnissen gar nicht mehr von seinen Wangen weichen. Dauernd musste er an Sousuke denken und dass er ihn auch noch so oft sah, half dabei nicht wirklich. Dennoch zwang er sich am Wochenende mehr als zuvor, den Schein der Normalität zu wahren und sich nicht wieder vom anderen zu distanzieren, auch wenn es schwer fiel. Damit wollte Rin einem weiteren Moment der aufgestauten Emotionen und damit verbundenem Sex aus dem Weg gehen, weil er sich einredete, dass das hauptsächlich deswegen geschehen war. Am Sonntag holten sie sich jeweils eine Coladose aus dem Automaten und verbrachten einige Zeit im Aufenthaltsraum, den man eigentlich nur am Wochenende betreten konnte, weil sich sonst zu viele Schüler für Sousukes und auch Rin Geschmack in diesem befanden. Mit den Leuten aus dem Schwimmteam kamen sie ganz gut zurecht, aber der Rest war eher fragwürdig. Vielleicht waren sie beide auch komisch, wer wusste das schon? Sousuke war sich bewusst, dass er nicht gut mit Menschen konnte und die meisten auch nicht mochte, und brauchte sowieso nur einen einzigen, um glücklich zu sein, weswegen er gar nicht versuchte, hier Kontakte zu knüpfen. Sein Schulwechseln war rein aus Rin-Gründen geschehen, so wie fast alles, das er je in seinem Leben getan hatte, und das würde sich höchstwahrscheinlich auch nicht ändern. Er hoffte, dass er dem Kleineren nicht auf die Nerven ging, doch bisher schien dem nicht der Fall. Rin war sich unterdessen im Klaren, dass es auf reinen Jungenschulen nicht selten vorkam, dass man seine sexuellen Bedürfnisse mit dem gleichen Geschlecht - in welcher Form auch immer - auslebte, genau wie viele gezielt darauf aus waren. Vor allem deshalb hielt er sich eher zurück und blieb unter seines Gleichen, den Schwimmern, die ihm glücklicherweise soweit alle gehorchten. Selbst wenn er nicht in Sousuke verliebt gewesen und dieser anwesend gewesen wäre, hätte er nicht anders gehandelt. Einfach aus Angst, man könnte herausfinden, dass er wirklich schwul war. Außerdem war der Hai eigentlich viel zu schüchtern, als dass er etwas von sich aus anfangen, oder einer Flirterei zustimmen würde. „Kenta hat letztens diese eine aus der Tennoji High geknallt, wusstest du das?“, hörte man gerade einen der drei Schüler, die sich ebenfalls im Aufenthaltsraum befanden. Schon bei den ersten Worten zuckte Rin leicht zusammen und versuchte die Stimmen auszublenden, was aber nicht so ganz gelingen wollte. Er fühlte sich immer schrecklich unwohl, wenn solche Themen aufkamen, selbst wenn man ihn nicht mit einbezog. „Die mit den Titten?“, wollte ein anderer ungläubig wissen. „Wow, hätte ich auch gern.“ „Ich dachte, du stehst eher auf zierliche, die wie 12 aussehen“, lachte der vorherige wieder. „Ach halt die Klappe“, grinste der andere belustigt. Während nun ein paar Vorlieben folgten, festigte sich Rins Griff um die inzwischen fast leere Dose. Sousuke, der neben ihm saß, entging diese Veränderung in seinem besten Freund natürlich nicht und so versuchte er herauszufinden, weswegen er sich unwohl fühlte. „Also mir ist das relativ egal, solange es nur irgendein Mädchen ist“, meldete sich der Dritte nun zu Wort. „Stimmt, hier hat man ja nicht wirklich die Auswahl, reine Würstchenparty hier“, ging es nicht besser weiter und Rin wollte am liebsten wegrennen, doch das verbat ihm sein Stolz. „Aber irgendwo muss man ja Druck ablassen“, zuckte der Verursacher dieses Themas mit den Schultern. „…und ich steh nicht so drauf, andere Typen zu ficken.“ Inzwischen hatte Sousuke auch herausgefunden, worauf sich Rins Unwohlsein begründete. Ihm ging es um ehrlich zu sein genauso auf die Nerven und er fand es unsittlich, sich über solche Dinge zu unterhalten, doch diesen Fluchtreflex löste es nicht in ihm aus. Stattdessen wurde der Dunkelhaarige nun wütend, weil er es hasste, wenn man Rin belästigte, selbst wenn es indirekt war. Das konnte er partu nicht ab und entschloss sich kurzerhand den perversen Störenfrieden Einhalt zu gebieten. Dazu trank er den letzten Schluck seiner Cola aus, drehte sich im Sitzen um und schmiss die Dose präzise in die Mitte der drei. Sie verfehlte den Kopf des einen nur knapp und gab ein metallisches Geräusch von sich, als sie an der Wand abprallte und vor ihren Füßen zum Liegen kam. Durch diese unerwartete Aktion schaute nicht nur Rin ungläubig drein, sondern das Gespräch der drei war erstmal vorbei. Diese wandten sich nun dem Walhai zu, der ihnen unbeeindruckt entgegen sah und meinte: „Verschiebt eure Gespräche auf später.“ „Suchst du Stress?“, fühlte sich der Anführer der Gruppe dazu veranlasst, nun auf Sousuke zuzugehen, gefolgt von den anderen beiden. Der Dunkelhaarige schloss für einen Moment die Augen, atmete genervt aus und erhob sich mit einem Satz, sodass er nun vor der Nervensäge stand, die er um beinahe einen Kopf überragte. Auf einmal sah der Typ nicht mehr so angriffslustig aus, genauso wenig wie seine Kumpanen. „Nicht unbedingt, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt…“, führte Sousuke den Satz nicht zu Ende, sondern ließ seine kalten, berechnenden Augen für sich sprechen. „Okay…ganz ruhig, Mann“, stammelte der bis eben noch so sicher wirkende Typ und wich schon zurück. „Machen wir, dass wir hier auskommen“, schlug einer der beiden anderen leise vor, woraufhin die drei ziemlich schnell den Raum verließen. Sousuke ließ sich wieder neben Rin nieder, der noch immer ein bisschen fertig mit den Nerven auf den Boden sah und seine Dose inzwischen auf seinem Schoß mit beiden Händen umklammert hielt. Dankbar für diese ‚Rettung‘, doch gleichermaßen verwirrt von ihr. „Alles okay?“, berührte der Größere ihn nun an der linken Hand und behielt seine für kurze Zeit auf ihr. „Ja…“, nickte Rin und lockerte seinen Griff, da die Berührung so gut tat, aber auch so schmerzliche Sehnsüchte in ihm auslöste. Er hätte nicht erwartet, dass Sousuke ihn erstens so gut verstand und zweitens vor den anderen beschützen würde, auch wenn sie nur mit ihren Worten veranlasst hatten, dass er sich unwohl fühlte. Die warme Hand verschwand leider, oder zum Glück bald wieder – je nachdem wie man es nahm – dafür rückte Sousuke ein bisschen näher und Rin fragte sich, was das hier werden sollte. Immerhin waren noch andere anwesend und sowieso… Glücklicherweise blieb es dann erstmal bei dieser Annäherung und sie konnten sich nun wieder normal miteinander unterhalten, wobei Rin den anderen aber kaum anschaute, sondern auf den niedrigen Tisch vor sich blickte. Irgendwann kam kaum noch etwas von Sousuke, sodass sich Rin schon fragte, ob er etwas falsch gemacht hatte, ehe er etwas an seiner Schulter spürte. Überrascht stellte er bald fest, dass es Sousukes Kopf war, der auf dieser ruhte, sowie sich dessen Arm leicht an seinen drückte. Offenbar war der Größere halb am Schlafen…irgendwie war das putzig, aber auch peinlich, da sie sich in der Öffentlichkeit befanden. Von einer leichten Panik ergriffen, die Rin immer bekam, wenn er Angst hatte, man könnte seine Sexualität oder Gefühle für seinen besten Freund herausfinden, entschloss er sich schnell, diesen wieder zu wecken. Dazu rüttelte er leicht an dessen gesunder Schulter und sagte leise: „Sousuke…es ist noch nicht Abend.“ Dieser öffnete daraufhin die tatsächlich müden, aber wunderschönen Augen und sah zu ihm auf, bevor er seinen Oberkörper wieder aufrichtete. „Hm…‘tschuldigung“, gähnte der Größere leicht, der in dieser Nacht kaum geschlafen hatte. „Sollen wir zurück gehen?“, schlug Rin vor und musste dann doch leicht lächeln, weil Sousuke manchmal wirklich süß sein konnte. Der müde Walhai und erhob sich, während der Kleinere schon aufgestanden war, um seine Dose wegzuschmeißen. Bevor er den Raum verließ, hob Sousuke seine, die er als Waffe gegen die unerhörten Typen verwendet hatte, auf und schmiss sie ebenfalls in den Mülleimer. „So ein ordentlicher Rebell~“, kommentierte Rin mit einem belustigten Unterton in der Stimme und grinste seinen besten Freund an. Sousuke zuckte daraufhin mit den Schultern, lächelte dann aber auch, als sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer machten. In den paar Minuten dachte Rin darüber nach, ob es vielleicht nicht wirklich langsam an der Zeit wäre, den anderen über einiges aufzuklären, das seine Person betraf. Er traute sich noch nicht, das Thema sie beide betreffend direkt anzusprechen, weswegen er sich langsam vortasten wollte und hoffte, dass es diesmal besser funktionieren würde, als seinen Versuch herauszufinden, was Sousuke von Schwulen hielt. Im Zimmer angekommen, ließ sich der Dunkelhaarige wie selbstverständlich – was es eigentlich auch war – auf Rins Bett nieder und lehnte seinen Rücken gegen die Wand, da er wirklich müde war. Kurz zögerte der Kleinere, als er das sah, bevor er die Tür hinter sich schloss und sich zu ihm gesellte. Den Anfang zu finden, stellte sich als gar nicht mal so einfach heraus, weswegen sie für eine kurze Weile schweigend verharrten, in der Sousuke fast schon wieder einschlief. Als Rin zu sprechen begann, hatte der Größere schon die Augen geschlossen und wurde dann von dessen Stimme zurückgeholt. „Also…ich weiß, ja dass reine Jungen- und Mädcheninternate Brutstätten für gleichgeschlechtliche Liebe sind und so…“, redete der Hai im ersten Teil noch ein bisschen um den heißen Brei, zwang sich dann aber mit der Sprache herauszurücken. „Aber ich bin wirklich schwul.“ Daraufhin öffnete Sousuke seine Augen lediglich und sah den anderen verwirrt an, überfordert auf dieses Geständnis ‚angemessen‘ zu reagieren. Zumal diese Tatsache zumindest in seinem Hinterkopf schon lange präsent war und die Überraschung dementsprechend gering ausfiel. So oder so machte es ihm nichts aus und er war viel zu müde, als dass er sich nun Mühe gegeben hätte, irgendwas darauf zu erwidern und sowieso wüsste er nicht was. Rin hingegen stimmte dieses scheinbare Desinteresse nun wirklich wütend, weil er sich mehr erhofft hatte, egal in welche Richtung. Er fühlte sich außerdem nicht so ganz ernst genommen, auch wenn das nicht zutraf. „Was ist denn? Du kannst sagen, wenn du ein Problem damit hast“, schnauzte der Rothaarige nun beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, konnte aber nicht verhindern, dass der Rotschimmer nach wie vor präsent war. Sousuke blinzelte ein paar Mal, weil ihn dieser scheinbar spontane Ausbruch von Wut nur noch mehr verwirrte und er das Konzept von Homosexualität noch nicht ganz begriff, erwiderte dann aber ruhig: „Hab ich nicht…“ „Was dann?“, beruhigte sich Rin ein bisschen, aber auch wirklich nur ein bisschen. Um darauf ehrlich antworten zu können, benötigte der Walhai einige Augenblicke, um herauszufinden, weswegen er bisher so wenig Interesse an diesem Thema hatte und weswegen es ihn nun doch so nachdenklich stimmte. Er kam schließlich zu dem Schluss, den er Rin dann auch mitteilte: „Ich weiß nur nicht so wirklich, wie ich mir Sex zwischen zwei Männern oder Frauen vorstellen soll.“ Waren seine Augen zuvor im Zimmer und hauptsächlich an der Unterseite seines Bettes gewandert, so hatten sie die roten des Kleineren inzwischen wieder gefunden, in welche er mit einer Art neugieriger Unschuld blickte, dass Rin ihm am liebsten ein Kissen ins Gesicht gedrückt hätte. „…ist das dein Ernst?“, kam es ungläubig vom Hai, der die Augen leicht zusammenkniff, weil ihn in diesem Moment so einiges klar wurde. Zwar hatte Sousuke mit ihm geschlafen, aber noch nie ein Wort darüber verloren. Außerdem deutete dessen Mangel an Veränderung in seinem alltäglichen Verhalten auch darauf hin, dass er sich nicht im Klaren war, was genau sich in ihrer Beziehung seit dem – oder in seinem Fall eben nicht – geändert hatte. Aber konnte es wirklich sein, dass ein 19-jähriger im 21. Jahrhundert nicht wusste, wie Sex zwischen zwei Männern funktionierte? Hinzu kam, dass er es schon selbst vollführt hatte… Andererseits sprachen wir hier von Sousuke, der in der Tat sehr eigen war, nicht nur was dieses Thema betraf. Rin brauchte gerade ein bisschen, um darauf klarzukommen, wobei das langsame Nicken des Größeren auch nicht half, der nun so aussah, als wäre ihm eben bewusst geworden, dass das komisch war. Dass Rin ihm das nun erklären würde, stand eindeutig außer Frage und auch wenn es ihn an Überwindung kostete, entschloss er sich die Antwort mit dem Satz zu beantworten, der auch das klärende Gespräch zwischen ihnen, bezüglich ihres überstürzten übereinander Herfallens, einleiten könnte. „Na ja, du hast es doch mit mir gemacht“, nuschelte der Rothaarige vor sich hin und konnte Sousuke dabei nicht ansehen. Dessen langsame, realisierende Antwort machte daran auch nichts besser, sondern trieb nun eher Wutesröte in Rins Gesicht. „Oh…“, kam die neue Information ziemlich beschwerlich in Sousukes sonst so scharfem Verstand an. „Das war Sex?“ So gern er ihn auch hatte, manchmal glaubte Rin mit Sousuke im falschen Film zu sein. Das Empören nun deutlich im Gesicht, sah er den anderen vorwurfsvoll an. „Ja, was dachtest du denn, das es ist?!“, schnauzte der Hai den Größeren nun an, weil er sich durch diese Frage irgendwie beleidigt und persönlich angegriffen fühlte. Nur weil er keine Frau war, zählte das nicht als Sex für Sousuke, oder wie?! Sousuke wurde mehr und mehr bewusst, wie sehr den anderen das mitnahm und er fühlte sich schlecht für das, was er ihm angetan hatte, auch wenn es nicht wissentlich geschehen war. Er wusste nur, dass er sich nicht hatte stoppen können… Betreten blickte er nun nach unten. „Ich weiß nicht, es hat sich einfach gut angefühlt…“, erwiderte er trotzdem ehrlich, weil er sich sagte, dass er Rin zumindest das schuldig war, und wurde dabei leicht rot. Dass dieser die Initiative ergriffen und überhaupt er veranlasst hatte, dass sie miteinander geschlafen hatten, ließ er dabei außer Acht. Sousuke sah nur sein eigenes Fehlverhalten und war schon wieder dabei, sich für alles die Schuld zu geben. Mit dieser ehrlichen Antwort hatte Rin nicht gerechnet und sie traf ihn mit voller Wucht, sodass sein Ärger und seine gedachten Anschuldigungen dem anderen gegenüber mit einem Mal von ihm fielen. Es blieb lediglich ein leichter Schimmer angenehm warmer Röte auf seinen Wangen, die dank Sousukes Aussage nun leicht kribbelten. Er hatte es also gemocht… „Du bist manchmal echt nicht zu fassen…“, murmelte Rin nun leise während er sich umdrehte und dann einfach schmollend gegen den Größeren lehnte. Ihm war einfach danach, auch wenn dessen Berührungen und Nähe sich wie Hitzestöße auf seiner Haut anfühlten und seinen gesamten Körper durchfluteten. Was musste Sousuke auch so süß und dämlich zugleich sein? Rin spürte bald zwei starke Arme, die sich locker um ihn legte, sodass die Hände des Größeren an seinem Bauch zur Ruhe kamen. Es dauerte deswegen nicht lange, ehe Sousuke seine Arme um den Kleineren legte, weil er sich unglaublich nach diesem sehnte, auch wenn dieser ihn genauso verwirrte, wie es umgekehrt der Fall war. Auch wenn es kaum einen Tag her war, dass sie gekuschelt hatten, so hatte diese Nähe ihm schon gefehlt. Die türkisen Augen schlossen sich und genossen diesen Augenblick ihrer angenehmen Verbundenheit. Wenn es nach ihm ginge, bräuchte er eigentlich auch keinen Sex, es reichte vollkommen, wenn er Rin auf diese Weise nahe sein konnte. Eine mögliche Erklärung für sein Verhalten wäre, dass er den Kleineren einfach so sehr vermisst hatte und sich einiges über die Jahre angestaut hatte, weswegen es so ausgeartet war, als er die Gelegenheit hatte, so ziemlich alles mit ihm zu tun. Eine andere war, dass er sich zu ihm hingezogen fühlte, doch diese wollte nicht so ganz in sein Gehirn. Rin wusste allerdings, weswegen sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Da war es seine ‚Schuld‘ gewesen, beim zweiten Mal konnte man sich allerdings darüber streiten. So überrascht der Hai davon war, dass Sousuke ihn so umarmte und das hieß, dass er ihn bei sich behalten wollte, so schön fand er diese Geste. Seine Sorgen und Gedanken verscheuchte Rin daher für den Moment, sodass er diese Haltung vollkommen auskosten und genießen konnte. Es war auf einmal egal, wie ihre Zukunft aussehen würde. Es zählte gerade nur das schöne, warme Gefühl und die Nähe des anderen… Kapitel 7: BILD Schlagzeile - Kuschelnde Haie werden von kundigem Käferfanatiker überfallen ------------------------------------------------------------------------------------------- Ein paar Tage später war es schon fast zur Gewohnheit geworden, dass sie abends kuschelten und redet, anstatt nur zu reden. Rin wusste nicht so ganz, was er von dieser Entwicklung halten sollte, entschloss sich aber erstmal nichts zu sagen, oder etwas dagegen zu unternehmen. Dieses Verhalten war nämlich um einiges angenehmer, als sich immer verstecken und Angst haben zu müssen, dass der andere etwas herausfand. Offenbar hatte Sousuke aber weder etwas dagegen, dass Rin schwul war, noch dass sie kuschelten. Der Größere machte auch keine Anstalten, Rin zu küssen, oder ihn gar auszuziehen, was diesen ein bisschen nachdenklich stimmte, er sich das aber nicht von vorne herein wieder von seinen Zweifeln kaputt machen lassen wollte. Trotzdem drängten sich in ihm Fragen auf, wie dass Sousuke vielleicht deswegen nicht mehr mit ihm schlafen wollte, weil er nun wusste, dass sie Sex gehabt hatte, bzw. dass er nun wissen würde, was genau er tat, und ob er Rin nicht mehr küssen wollte, weil er nun wusste, dass er schwul war. Dass zumindest Zweiteres vollkommen absurd war, versuchte Rins rational denkender Teil des Verstands durchzubringen, doch so ganz überzeugt war er trotzdem nicht. Mitte der Woche saß Sousuke mal wieder auf Rin Bett und dieser hatte seinen Kopf auf den Schoß des Größeren gelegt, während er ihm von seinen Trainingsplänen für die nächsten Wochen erzählte. Es war eigentlich wie immer, nur mit mehr Körperkontakt. Das versuchte sich Rin jedenfalls einzureden und damit seinen leicht beschleunigten Herzschlag und das Kribbeln zu ignorieren, das ihn nach wie vor beschlich, sobald er Sousuke nahe kam. Gerade als sich der Hai innerlich etwas beruhigte bzw. seine Gefühle beiseiteschob, wurde er durch ein Geräusch aufgeschreckt, das aus Türrichtung kam. Keine Sekunde später stürmte Momo, gefolgt von Ai , der vergeblich versucht hatte den anderen zum Anklopfen zu überreden, ins Zimmer und Rin konnte sich gerade noch so schnell aufsetzen und so tun, als wäre nichts gewesen. Trotzdem raste sein Herz nun ganz schön, sowie sich die leichte Panik in seinem Gesicht widerspiegelte. Sousuke blieb hingegen gelassen und genauso sitzen wie zuvor. Er verstand den Trubel nicht, war aber jetzt schon leicht genervt, da seine ‚Rin-Zeit‘ gestört worden war. „Rin-senpai!“, hüpfte das Energiebündel auf das Bett seines Senpais zu. „Schau dir das an!“ Wie so oft hatte Momo mal wieder ein Insekt gefangen, das er Rin unbedingt zeigen wollte. Das einzig Fragwürdige daran bestand diesmal daraus, dass es Winter war und die beiden Haie gehofft hatten, wenigstens in dieser Jahreszeit verschont zu bleiben. „Tut mir leid, ich hab versucht ihn aufzuhalten“, entschuldigte sich der Grauhaarige für den anderen und schloss die Tür hinter sich, dass die umliegenden Zimmer das Geschrei nicht mitbekamen. „Sehr schön…“, meinte Rin nur, obwohl er keine Ahnung hatte, was das Ding in dem Glas darstellen sollte und hoffte, den anderen mithilfe dieser Antwort schnell wieder loszuwerden. Er mochte Insekten nicht wirklich und dementsprechend wenig Ahnung hatte er von diesen. Sousuke teilte seine Meinung in dieser Hinsicht und hatte ihn schon oft vor den ach so tollen Entdeckungen des Otters gerettet. Einmal war Momo wirklich zu weit gegangen und der Walhai hatte das Glas samt Inhalt zum Fenster hinaus befördert. Dieses Ereignis hielt ihn aber offenbar nicht davon ab, den selben Fehler immer wieder zu begehen, der daraus bestand, Rin mit seinen insektischen Freunden zu belästigen. „Wo habt ihr das Teil überhaupt her?“, wollte Sousuke dezent genervt wissen, während Rin sich noch immer nicht ganz von dem Schrecken erholt hatte. „Er hat es draußen gefunden, als wir-“, setzte Ai zu einer Erklärung an, bei der er seufzte, wurde aber bald unterbrochen. „Borkenkäfer überwintern eigentlich in der Rinde von Bäumen, aber der hier saß auf dem Boden beim Getränkeautomat auf dem Pausenhof“, plapperte Momo viel zu begeistert vor sich hin. „Er kann von Glück reden, dass ich ihn gefunden hab!“ „Woher weißt du, dass es ein Männchen ist?“, zog Sousuke eine Augenbraue hoch und wusste nicht, dass er damit einen Vortrag über die Geschlechtsunterschiede von Borkenkäfern provozierte. Die nächsten zwei Minuten erklärte Momo den übrigen drei eher weniger Interessierten, wie man das Geschlecht eines Borkenkäfers bestimmen konnte, bevor Rin dem Einhalt gebot. Der Hai hatte sich endlich wieder gefasst und brachte es mit Ai s Hilfe fertig, den Insektenfan aus dem Zimmer zu bekommen. Sie konnten ihn davon überzeugen, dass es besser war, einen geeigneten Baum zu finden, in dem der Käfer überwintern konnte, einfach damit er die Haie in Ruhe ließ. „Viel Erfolg oder so“, meinte Sousuke, als die beiden jüngeren Schüler gingen. „Danke“, lächelte Ai unsicher, der meinte zu wissen, dass sie einen denkbar ungünstigen Moment erwischt hatten. Dann wurde er von Momo aber auch schon mitgezogen und Rin konnte endlich die Tür schließen, die sie von der Außenwelt trennte. Er war für einen Moment versucht, sich an die Tür zu lehnen, ging dann aber doch zum Bett zurück, auf dem Sousuke schon auf ihn wartete. „Kommst du wieder her?“, klopfte sich der Dunkelhaarige auf die Oberschenkel und lud Rin damit ein, es sich wieder auf diesen gemütlich zu machen. Der Hai hatte sich gerade niedergelassen und schaute überrascht, dann peinlich berührt, aber nicht abgeneigt zum anderen, während er mit sich haderte, ob er das Angebot annehmen sollte. Eigentlich wollte er schon, aber die Situation eben und dass sie fast erwischt worden waren, hatte ihn so aufgewühlt, dass er nicht wusste, ob er gerade Herr seiner Gefühle und bereit war, sich noch mehr auszusetzen. Als länger keine Antwort, oder Rin zu ihm kam, war es eindeutig für Sousuke, dass der andere wegen dem plötzlichen Eindringen von Momo und Ai nicht mehr wollte und sich komisch verhielt. Das hatte er sich schon die ganze Zeit gefragt, als die beiden noch im Zimmer gewesen waren, doch nun war er sich sicher. „Warum willst du jetzt nicht mehr?“, wollte er ein bisschen verletzt wissen, doch es kam nur der Ärger über die Unterbrechung dank der anderen beiden, in seiner Stimme durch. „Und warum bist du vorhin so schnell von mir weg?“ Er verstand nicht ganz, was so schlimm an ihrem Verhalten gewesen war. Sie hatten doch nur geredet und es hatte keinen Grund gegeben, weswegen Rin so abrupt von ihm hätte weggehen müssen. Vielleicht reagierte der Walhai auch einfach überempfindlich auf jegliche plötzliche Distanz des anderen, aber selbst wenn, dann war ihm das egal und er wollte eine Antwort. Ein bisschen von der schlechten Laune des anderen mitgerissen, schnaubte Rin leise, ehe er schnippisch und wie selbstverständlich erwiderte: „…das kommt halt komisch und ich will nicht, dass die halbe Schule weiß, was wir machen.“ Dabei meinte er natürlich nicht nur das Kuscheln, sondern alles selbstverständlich damit Verbundene. Jedenfalls war es für alle anderen – außer Sousuke – selbstverständlich. Rin wollte eben nicht, dass früher oder später alle wussten, dass er mit seinem besten Freund schlief. „Ist es so komisch, das zu machen?“, legte sich Sousukes Ärger ein wenig, der Unsicherheit und Nachdenklichkeit wich. „Na was denkst du denn?!“, kam es ein bisschen zu schnell und zu anschuldigend aus Rins Mund gesprudelt, der im nächsten Moment bereute, dem anderen diesen Vorwurf gemacht zu haben, „Ich weiß nicht…tut mir leid“, senke Sousuke den Kopf, der beim besten Willen keine Ahnung hatte, was normal war, auch wenn er sich Mühe gab, es zu verstehen. „Schon okay…wir müssen einfach nur aufpassen“, nuschelte Rin nun und blickte betroffen drein. Hauptsächlich wollte er nicht, dass etwas herauskam, weil es ihm peinlich war, dass er der Passive war und es für ihn eine Selbstverständlichkeit darstellte, dass das bestimmt sofort jeder wissen würde. Außerdem kamen da noch andere Aspekte wie seine allgemeine Unsicherheit durch und dass er wirklich auf Männer stand und sich nicht nur eine Befriedigung für Zwischendurch holte, weil keine Mädchen in Reichweite waren. Wenn Rin nicht wollte, dass jemand davon erfuhr, dann würde Sousuke sein Bestes tun, dass das nicht geschah. Für ihn war es nur wichtig, dass sie beisammen waren und vor allem dass Rin glücklich war. Wenn sie dann eben aufpassen mussten, nicht so gesehen zu werden, dann war das eben so. Sousuke nickte nun zustimmend und sah den anderen wieder an, der nun wirklich verzweifelt aussah. Die Stirn war zu Sorgenfalten zusammengezogen und die roten Augen blickten nachdenklich auf die Matratze. „…ich will einfach nicht, dass die aus dem Team den Respekt vor mir verlieren“, erklärte der Kleiner nun leise nuschelnd seine weiteren Bedenken. Das verstand der Größere nun nicht so ganz, weil ihm erst langsam bewusst wurde, dass es nicht nur ums Kuscheln ging, sondern auch um Sex. „Warum sollten sie das?“, hakte er daher nach, denn selbst wenn das rauskäme, war das doch kein Grund, den Respekt vor jemandem zu verlieren, oder? „Na weil…weil das schon ziemlich schwul ist das zu tun“, meinte Rin nun und war sich bewusst, wie offensichtlich und dämlich das klang, aber er wusste auch, dass man bei Sousuke manchmal sehr deutlich werden musste, dass es keine Missverständnisse gab. „Das ist aber kein Grund, den Respekt vor jemandem zu verlieren“, entgegnete Sousuke perplex. „…außerdem bin ich dann doch genauso schwul, oder?“ Ein bisschen regte es den Hai schon auf, dass der anderen immer noch nicht wusste, worauf genau er anspielte, doch in erster Linie war ihm dieses Etwas so peinlich, dass er nicht mehr verhindern konnte, dass sich Tränen in seinen Augen sammelten und er mit ziemlich aufgebrachter Stimme weitersprach. „Du bist aber nicht der, der gefickt wird!“, warf Rin dem Größeren nun seine wahren Sorgen ins Gesicht, bevor er wegsah und sich zu beruhigen versuchte. Mit diesen Worten und den anderen so aufgelöst zu sehen, wurde Sousuke auch endlich klar, weswegen Rin so empfindlich reagierte. Ein Stück weit konnte er die Sorge verstehen, andererseits musste er erstmal zusehen, den Kleineren zu beruhigen. Wenn es eines gab, das er nicht mit ansehen konnte, dann Rin weinen zu sehen. Ratlos was er tun sollte, nahm er ihn einfach in den Arm und flüsterte leise in sein Ohr: „Rin…“ Dieser vergrub sein Gesicht in seinem Shirt und weinte einfach vor sich hin, ohne etwas zu erwidern. Zu viel war das alles für den emotionalen Hai. Vor allem geschah das alles so plötzlich und unvorbereitet…selbst wenn er derjenige gewesen war, der es gestartet hatte, so hieß das noch lange nicht, dass er auch damit umgehen konnte. Sousuke packten jetzt außerdem Zweifel, ob das alles vielleicht seine Schuld war, weil er so unbedacht gehandelt hatte. Vielleicht hatte Rin auch gar nicht der passive Part sein wollen? Unsicher und mit vor Aufregung und Angst klopfendem Herzen, drückte er den Kleineren enger an sich. „…aber du wolltest das doch so, oder?“, traute sich der Dunkelhaarige kaum zu fragen, weil er die Antwort fürchtete, mit der Ungewissheit aber noch weniger leben konnte. Rin löste sich kurz von ihm und meinte aufgebracht und mit bebender Stimme: „Natürlich! Das ist doch das Schlimme!“, bevor er sein Gesicht wieder in Sousukes Oberteil versteckte. Die Erleichterung, die der Walhai in diesem Moment empfand, konnte er nicht so ganz genießen, wie es Rin so schlecht ging, auch wenn es eigentlich keinen Grund dazu gab, nicht in seinen Augen. „Warum? Ist doch nicht mehr oder weniger schwul“, versuchte Sousuke den Kleineren auf seine eigene Art aufzuheitern und die Fakten klarzustellen. Tatsächlich funktionierte das ein wenig, sodass Rins Weinen schwächer wurde und sein Körper zu zittern aufhörte. Trotzdem fand er es nicht gerade erzählenswert, dass er gerne genommen wurde. Wenigstens machte sich Sousuke nicht deswegen über ihn lustig….wenn er ehrlich zu sich war, hätte er das auch nie von diesem erwartet. „Aber viele finden, dass das peinlich und schwach ist…“, konnte Rin es trotzdem nicht lassen, dem zu widersprechen, auch wenn es ihm schon besser ging. Nun musste Sousuke den Kleineren von sich wegdrücken, aber nur um ihn ansehen und seinen Standpunkt klar zu machen. „Also ich finde es beachtlich, dass du das kannst. Ich bin mir sicher, die meisten würden sich das nicht trauen“, stellte der Walhai mit einer Art Gelassenheit und niedlich-ernstem Gesichtsausdruck fest, dass Rins Gesichtszüge sich augenblicklich aufhellten. Die Haitränen hörten auch endlich auf zu fließen und er wischte sich über die Augen, bevor er meinte: „Du bist manchmal so ein Idiot.“ Das war Rins Art zu sagen, dass er das sehr lieb von Sousuke fand und kuschelte sich daraufhin wieder an ihn. Der Größere war angenehm und roch so gut… „Mein starker Rin~“, grinste der Dunkelhaarige nun auch und drückte ihn wieder an sich. Diese liebevolle, verständnisvolle Art in Kombination mit seinen ohnehin übersprudelnden Gefühlen bei jeder ihrer Berührung, führte bei Rin nun ironischerweise dazu, dass er eben nun das Bedürfnis verspürte vom anderen genommen zu werden. Leise erwiderte er die Aussage des anderen mit einem gegrummelten „…hm“, wobei er ziemlich rot geworden war und es dann auch nicht mehr schaffte, sich zu kontrollieren. Schließlich brachte Rin dann ein wenig Abstand zwischen sie und schloss die Augen, als er sich Sousukes Gesicht näherte, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Die weichen Lippen auf seinen fühlten sich immer wieder so gut an, dass er nicht genug davon bekommen konnte. Erstmal tat der Größere aber nichts, sondern ließ Rin machen, weil er sich fürchtete, etwas falsch zu machen und den anderen damit wieder in ein Tief zu stürzen. Dass das nie der Fall sein würde, war ihm nicht klar, genauso wenig wie dass Rin die beiden Male zuvor wirklich gewollt hatte. Vielleicht war diese Realität zu schön, als dass der Walhai sie akzeptieren konnte. Der Hai wurde langsam sicherer und damit fordernder, sodass er auch auf Sousukes Schoß kletterte und dessen Gesicht mit seinen Händen fixierte. Dieser fand die führende Initiative des Kleineren sehr anziehend, sodass er für einige Momente regungslos verharrte, ehe er seine Hände an dessen unteren Rücken legte und erwiderte. Diese Küssen kamen ihm irgendwie intensiver vor, das aber auch daran liegen konnte, dass sie sich noch nicht oft geküsst hatten und dazwischen größere Abstände lagen. In jedem Fall genoss Sousuke es sehr und war auch nicht abgeneigt, sich auf einen kleinen Wettkampf ihrer Zungen einzulassen, den er Rin so wie ihre Schere-Stein-Papier Matches absichtlich gewinnen ließ. Im Grunde genoss er es von Rin dominiert zu werden, weil es ihm zeigte, dass dieser ihn mochte und wollte. Von ihm akzeptiert zu werden, war eigentlich alles, das er wollte. Auch schwor er sich, diesmal die Kontrolle zu behalten und alles dem Kleineren zu überlassen. So ging er sicher, dass Rin auch alles wollte und ihm selbst war sowieso alles Recht, solange dieser zufrieden war. Nach ihrem kleinen Zungenduell legten sie eine Verschnaufpause ein, in der Rin seinen Kopf auf Sousukes gesunde Schulter legte und dieser seine Augen glücklich schloss. „Aber wir machen erstmal nichts weiter, okay?“, legte der Hai bei dieser Gelegenheit gleich fest. Sousuke stimmte zu – nicht dass er eine Wahl gehabt hätte – und würde sowieso alles tun, das Rin ihm gebot. Er war einfach nur glücklich, wie es jetzt war und ihn verlangte es auch nicht nach mehr. Es war zwar schön, Rin noch näher zu sein, aber er gab sich auch mit dieser Nähe zufrieden. Im Prinzip änderte sich in den nächsten Wochen nichts an ihrem Verhalten, außer dass sie ab und zu abends rummachten. Sousuke hielt sich an das Sex-Verbot, das zwar nicht als solches bezeichnet worden war, aber genau das beinhaltete und hinterfragte dieses auch nicht weiter. So blieb auch geheim, dass Rin es hauptsächlich deswegen ausgesprochen hatte, weil er weiteren Schmerzen danach entgehen wollte – auch wenn diese wirklich von wollte er auch keinen Sex mehr, ehe er sich nicht vollkommen über seine Gefühle im Klaren war und vor allem über Sousukes. Das hieß noch lange nicht, dass es nicht nach diesem verlangen würde und genauso wenig, dass dessen Berührungen weniger angenehm, aber doch komisch waren, da sie ihn so nervös stimmten. Auch wenn Rin wusste, weswegen er so nervös wurde, machte das nichts besser und erinnerte ihn immer wieder daran, wie er sich doch seit ihrem ersten Mal verändert hatte. Des Weiteren fragte er sich nach wie vor, ob man es ihm ansah, dass er nun keine Jungfrau mehr war…dass man das sehen konnte, war absurd, dennoch machte es den Hai nervös. Ihm schwirrten sehr viele Fragen durch den Kopf, weswegen er es in Erwägung zog, sich demnächst mal mit Haru zu treffen. Mit diesem wollte er sowieso mal wieder trainieren und gegen ihn antreten, da könnte er das damit verbinden, damit keine unangenehmen Fragen hinter dem Grund ihres Treffens auftreten würden. Sowohl von Harus Seite aus, als auch von Sousukes, der es nie gerne sah, wenn er sich mit dem Delfin traf. Warum die beiden sich so hassten, verstand Rin nach wie vor nicht, aber vielleicht kamen sie einfach so nicht miteinander klar? Dass es genaugenommen an ihm lag, darauf kam der Rothaarige nicht. Wer sollte auch ahnen, dass sich zwei Kerle um seine Aufmerksamkeit und Akzeptanz stritten und gegenseitig vom anderen überzeugt waren, dass er Rin nicht gut tue? Während einer Geschichtsstunde am Nachmittag war Sousukes Hirn ohnehin nicht mehr ganz bei der Sache, aber dass in einem Moment des Fokusverlusts ihm wieder genau diese[i/] Szene vor Augen treten würde, hätte er nicht erwartet. Der Dunkelhaarige wurde leicht rot, was eine Seltenheit bei ihm war und versuchte sich auf seine Aufzeichnungen zu konzentrieren. Allerdings waren die Erinnerungen an Rin, der ihm vor nicht allzu langer Zeit einen geblasen hatte, viel verlockender als Geschichte. Das Schlimmste daran war, dass er diese Flashbacks nicht kontrollieren konnte und sie zu den unmöglichsten Zeiten geschahen. Zum Beispiel jedes Mal wenn Rin irgendwie ein bisschen nach unten sah – was noch verständlich war – aber auch, wenn er mal unkonzentriert im Unterricht saß. Das kam öfter vor, als man es von einem Musterschüler wie ihm erwarten würde, sehr zu seinem Leidwesen. Seine untere Region spielte manchmal auch leider mit seinem Verstand mit, sodass er alle Mühe hatte, die halbe Erektion zu verstecken, wenn es denn mal wieder so weit war. Es war nicht so, dass er Rin deswegen begehrte – er hatte ja sogar versucht ihn zu stoppen, dann hatte es sich aber doch so gut angefühlt, dass er nicht konnte – und wollte diese Gedanken auch gar nicht zulassen, aber Sousuke war trotz seiner Eigenheiten doch noch ein Teenager. Einer, der mit aller Willenskraft versuchte, seinen besten Freund nicht zu einem Sexobjekt zu machen, da laut seiner Auffassung das geschehen würde, wenn er sich sein Verlangen eingestehen würde. Dass er weit davon entfernt war, konnte und wollte Sousuke nicht sehen, sodass er sich das Leben unnötig mit seinen unterdrückten Bedürfnissen schwer machte. Rin ging es nicht viel besser in dieser Zeit der Abstinenz, auch wenn seine Probleme anderer Natur waren. Auch wenn er sich geschworen hatte, nichts weiter mit Sousuke zu tun, solange er nicht wusste, wie ihre Beziehung zueinander war, verlangte es ihn sehr nach ihm. Das hatte auch dazu geführt, dass er ihm einen geblasen hatte und gerne noch andere Dinge getan hätte, sich dann aber doch stoppen konnte. Der Akt an sich kam ihm im Nachhinein eher unbeholfen vor, da er das noch nie zuvor getan hatte, aber Sousuke hatte es so oder so gefallen… Die Gedanken daran versuchte Rin abzuschütteln, als er sich auf den Weg zum Itwatobi SC machte. In der Schwimmschule wollte er sich mit Haru treffen und hoffte, dass Makoto dafür gesorgt hatte, dass dieser auch erschien. Es lief alles so weit nach Plan, doch Rin war trotzdem aufgeregt, als ihr Training vorüber war und der eigentlich spannende Teil begann. Der Mangel an Konzentration hatte ihn außerdem soeben den Sieg gekostet, wegen er auch nicht zu glücklich war, doch seine Hauptsorge galt dem Thema, das er ansprechen wollte. „Du, Haru“, begann der Hai, nachdem sie aus dem Becken gestiegen waren und auf den Fließen saßen. Der Delfin drehte lediglich den Kopf zu ihm und wartete ab, was nun folgen würde, weil er keine Ahnung hatte, was Rin nun von ihm wollen könnte. „Sag mal…du und Makoto seid trotzdem noch beste Freunde, oder?“, sprach der Rothaarige vorsichtig die Frage aus, die ihn schon seit Längerem beschäftigte und die ihn auch davon abhielt, Sousuke seine Gefühle zu gestehen. Dass das absurd angesichts der Dinge war, die sie schon miteinander getan hatten, mochte sein, aber die beiden Haie stellten sich nicht nur in dieser Hinsicht dämlich an. Sousukes Unwissenheit generell zu diesem und verwandten Themen tat dem Vorankommen auch nicht gut, genauso wenig wie Rins Verunsicherung und Schüchternheit. „Klar“, nickte Haru wie selbstverständlich, da es für ihn nie eine Option gewesen war, Makoto als Freund zu verlieren und es ihm auch nicht logisch erschien das zu ändern, nur weil sich ihre Beziehung erweitert hatte. Rin war da anderer Ansicht und der Meinung, dass man eine Freundschaft doch nicht auf diese Weise erweitern konnte und sich die Beziehung grundlegend änderte, wenn man sich küsste, oder Sex hatte. Dass Harus Sichtweise möglich war, wollte er nicht so ganz akzeptieren. „Wie funktioniert das?“, hakte er ungläubig nach und konnte es sich auch nicht so ganz vorstellen. „Ist das nicht komisch?“ Doch der Delfin schüttelte sicher den Kopf und ließ dann einen Satz ab, mit dem Rin nicht gerechnet hatte, vor allem nicht mit dieser Gelassenheit und Selbstverständlichkeit: „Es ist genau wie vorher, nur dass er mich fickt.“ Der Hai starrte ihn daraufhin erstmal mit offenem Mund an, bevor sich seine Gedanken sammelten und er seine Sprache wiederfand. Harus Unverblümtheit konnte einem manchmal echt den Nerv rauben. Vor allem kam sowas immer so unvorbereitet und dann auch noch in einer so monotonen Tonlage, dass man meinen könnte, der andere würde übers Wetter reden. An diesem zweifelten sowieso schon lange alle, da er sich auch in der Öffentlichkeit auszog, um in beispielweise Brunnen zu steigen, doch das nur am Rande. „O-okay…“, erwiderte Rin schließlich, den diese Aussage zwar unvorbereitet getroffen hatte, doch die ihm gleichzeitig Hoffnung schenkte. „Danke.“ Hoffnung, dass das mit ihm und Sousuke doch noch was werden könnte. Vor allem so, dass er die bisherigen Seiten und Vorzüge ihrer Freundschaft nicht aufgeben musste. Wenn das wirklich so funktionieren würde, dann… Kapitel 8: Angeblich schmecken bedürftige Haie nach Kirsch-Cola --------------------------------------------------------------- In seinem ganzen Gefühlschaos wäre Rin beinahe entgangen, dass es Sousukes Schulter dank ReHa und Zurückhaltung langsam etwas besser ging. So richtig bewusst wurde es ihm erst, als der Größere seine Schwimmtasche wieder packte. „…darfst du wirklich schon wieder?“, wollte er ungläubig wissen. Sousuke wandte sich daraufhin um und stellte klar: „Ich soll sie leicht belasten und testen, wie ich mich damit bewegen kann.“ Das bedeutete dann wohl, dass er nicht so wie früher schwimmen, sondern seine Schulter einfach nur bewegen sollte. Ein bisschen niedergeschlagen, aber auch irgendwie glücklich über diese scheinbar positive Entwicklung, ging Rin wenig später neben seinem besten Freund (oder so) zum Schwimmtraining. Während diesem wurde dem Hai dann auch klar, dass es Sousuke nicht so gut ging wie er gehofft hatte und sorgte daher dafür, dass dieser sich nicht übernahm und seine Ruhe beim Schwimmen hatte. Nach dem Training machten es sich die Haie auf Rins Bett gemütlich und sahen fern. Das taten sie nicht oft, doch gerade war überhaupt keine Luft mehr für irgendwas drin, um schlafen zu gehen war es aber noch zu früh und wirklich müde war keiner der beiden. Rin legte sich dann irgendwann auf die Seite und stützte den Kopf mit seiner Hand ab, weil er auch keine Lust mehr dazu hatte, aufrecht zu sitzen. Sousuke beobachtete ihn von schräg hinten eine Weile, da er den Kleineren sowieso viel interessanter als das Programm fand und dieser es in seiner neuen Pose nicht mitbekam. Sein Blick glitt über Rins Körper, den er sich wünschte alleine schon mit seinen Augen berühren zu können. Im Prinzip konnte er diesem Verlangen auch nachgehen, weil sie öfter mal kuschelten und sich küssten, doch Sousuke fühlte sich dabei immer ein bisschen schuldig. Schuldig deswegen, weil er das Gefühl hatte, den anderen dafür zu benutzen, dass es ihm besser ging. Dass diese angenehme Wärme, die er dabei empfand, Liebe war und nichts damit zu tun hatte, dass er Rin für irgendetwas benutze, war ihm leider nicht klar. Er wollte sich dieses Glück ein Stück weit auch nicht gönnen und außerdem Rin nicht mit seinen Angelegenheiten belästigen. Nach ungefähr fünf Minuten des Starrens und mit sich Haderns, hielt es der Walhai doch nicht mehr aus und legte sich schließlich hinter den Kleineren. Dabei achtete er darauf, diesem nicht allzu nah zu kommen, konnte es aber auch nicht lassen, seinen Arm um dessen Bauch zu legen. Rin blinzelte kurz überrascht, drehte sich dann zu Sousuke und küsste ihn kurz, bevor er sich lächelnd dem Fernseher erneut zuwandte. Mit dieser Aktion hatte er Sousukes Verstand schachmatt gesetzt, der nun ziemlich rot für seine Verhältnisse anlief und näher an den noch leicht nach Chlor riechenden Hai heranrückte. Dessen natürlicher Geruch konnte er so besser auffangen, der ihn zusätzlich benebelte. Noch hatte er sich aber unter Kontrolle und tat nichts weiter, als diese Nähe zu genießen. Schon fast verzweifelt versuchte er gleichzeitig die Bedürfnisse zu verdrängen, die diese gleichzeitig in ihm auslöste. Seit Rin ihn mehr oder weniger aufgeklärt hatte, dass das, was Sousuke so schön gefunden hatte, Sex gewesen war und viel mehr noch, dass sie miteinander geschlafen hatten, fühlte sich der Größere irgendwie schlecht. Er hoffte sehr, dass er nichts getan hatte, das Rin nicht gewollt hatte, auch wenn seit ihrem Gespräch ein paar Wochen zuvor klar sein dürfte, dass dem nicht so war. Trotzdem wollte die Angst nicht weichen, dass er etwas getan hatte, das er nicht hätte tun sollen. Immerhin hatte Rin ihm auch verboten, wieder mit ihm zu schlafen, wodurch Sousukes Ängste bekräftigt wurden. Man hatte ihm leider nicht gesagt, dass das nur war, bis ihr Beziehungsstand geklärt war und auch, damit das Training nicht in Verzug geriet, und so geriet der Walhai in Unruhe, da er die schlechte Angewohnheit hatte, alles auf sich zu beziehen und die Schuld bei sich zu suchen. Während Sousuke sich ein bisschen an ihn kuschelte und versuchte keinen Ständer zu bekommen, musste Rin auch widerstehen. So sehr er sich auch geschworen hatte, dass er nicht mit Sousuke schlafen würde, bis er ihm nicht gesagt hatte, dass er ihn liebte und dieser das auch erwiderte, so sehr verlangte sein Körper nach diesem. Das wurde ihm auch in diesem Moment wieder richtig bewusst, weil sie sich so nahe waren und er die Wärme, die vom Größeren ausging, langsam durch seinen Körper strömen spürte. Er wünschte sich, dass die große, aber doch so sanfte Hand, die an seinem Bauch ruhte, weiter nach unten wandern würde und war schon kurzzeitig versucht, sie einfach zu schnappen und nach unten zu drücken. Gleichzeitig musste Rin sich beherrschen, seine Hüften ruhig zu halten und seinen Hintern nicht gezielt gegen Sousuke zu drücken. Dass er eines Tages mal so notgeil und bedürftig sein würde, hätte er nicht für möglich gehalten…das war alles Sousukes Schuld! Warum musste der auch so…so scharf und gleichzeitig doch irgendwie so unschuldig sein?! Ein bisschen verzweifelt, drehte sich Rin nun um und vergrub sein rotes Gesicht in Sousukes Shirt. Bei genauerem Überlegen war das keine gute Idee gewesen, doch nun war es sowieso zu spät. In dem Moment, als er seine Augen schloss und hoffte, sich beruhigen zu können, wurde er geradezu von Sousukes Geruch überrannt, der seinen Körper kurz zum Zittern brachte und seine anfänglich nur geistige Erregung auf seinen Körper übertrug. Ziemlich überrascht von dieser plötzlichen Entwicklung, dauerte es eine Weile, bis Sousuke seine Arme um Rin legte und ihn an sich drückte. Dabei vergrub er seine Nase in dessen noch leicht feuchtem Haar und nahm die Welt um sich nicht mehr richtig wahr. Dafür spürte er nun umso deutlicher, dass etwas Hartes gegen ihn drückte, woraufhin er die Augen öffnete und etwas Abstand zwischen ihre Gesichter brachte. „Rin…soll ich-“, begann Sousuke die Frage, ob er das tun sollte, was der Kleinere zuvor bei ihm getan hatte, und sah dabei irgendwie putzig aus, wie er den anderen erwartungsvoll anblinzelte. „Nein!“, entgegnete Rin viel zu schnell und war dabei noch röter angelaufen, weil es ihm so peinlich war. Außerdem drückte er Sousuke reflexartig von sich weg, was ihm einen Moment später schon wieder leid tat, da dieser nun niedergeschlagen aussah. „Sorry“, nuschelte der Hai schnell und lehnte seinen Kopf wieder gegen dessen Oberkörper. „Nein…ich weiß ja, dass du es nicht willst“, erwiderte der Größere daraufhin, umschloss ihn aber trotzdem wieder mit den Armen. Am liebsten hätte Rin nun gestanden, dass es nicht daran lag, dass er nicht wollte – und wie er es wollte – sondern dass er es in diesem Zustand nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Stattdessen schwieg er und versank erneut im Selbstmitleid. An diesem Abend gingen sie beide früh schlafen, doch das trug nicht dazu bei, dass Rins Nerven am nächsten Tag besser als zuvor waren. Eher im Gegenteil: Er war ziemlich pampig, was eindeutig an seiner Unbefriedigtheit lag, doch das wollte er sich weder selbst, noch irgendjemandem sonst eingestehen. Eigentlich ging es auch niemanden etwas an, außer ihn und vielleicht Sousuke. Immerhin war der viel zu gut aussehende, viel zu sanfte, viel zu rücksichtsvolle Walhai einer der Gründe bzw. der Hauptgrund für seinen Zustand. Seit sie das zweite Mal miteinander geschlafen hatten, fühlte sich Rin einfach noch seltsamer und wollte am liebsten schreien und dadurch diese komischen Gefühle loswerden, wahlweise vielleicht auch etwas auseinandernehmen, um seinen Frust auszulassen. Die theoretisch einfachste Möglichkeit wäre natürlich, Sousuke seine Gefühle zu gestehen und darauf zu hoffen, dass dieser sie erwiderte, doch in der Praxis war das alles andere als einfach. Jedenfalls für Rin, der nach wie vor ein bisschen schüchtern und ängstlich war, auch wenn er seit dem Gespräch mit Haru neuen Mut und vor allem Hoffnung gefasst hatte. Ziemlich frustriert, schmiss er nach dem Unterricht seine Tasche ins Zimmer, die gegen den Schreibtisch knallte bevor sie zu Boden fiel. Rins Schuhe folgten dieser, sowie er sich dann aufs Bett schmiss. Sousuke blieb im Türrahmen stehen und betrachtete die Szene mit einer hochgezogenen Augenbraue, bevor sein Blick zu Rin wanderte. Dieser hob den Kopf, schmollte und meinte: „Was schaust du?“ „Ach nichts…“, atmete der Walhai hörbar aus und schloss die Tür hinter sich, zog seine Tasche und Schuhe aus, die er allerdings ordentlich hinstellte, bevor er das Gleiche mit Rins tat. Der Hai entledigte sich unterdessen seiner Uniformjacke, der das weiße Hemd bald folgte. Nun saß er in seinem schwarzen Top und der weißen Hose da, die ihm in dem Moment aber auch unglaublich unbequem vorkam, sodass sie ihren Weg auf den Boden fand. Sousuke wollte schon was sagen, weil Rin normalerweise nicht so unordentlich war und seine Klamotten auf den Boden schmiss, doch da erhob dieser sich auch schon und die türkisenen Augen blieben unweigerlich an dessen Hintern hängen. Eigentlich wollte er das ja gar nicht, aber er konnte einfach nicht anders. Sousuke war auch unbefriedigt, war sich dessen trotz der Offensichtlichkeit aber nicht bewusst, und so dauerte es eine Weile, in der er Rins Rückseite betrachtete, bevor er sich klar wurde, was er da eigentlich tat. Schnell wandte er den Blick ab und war froh, dass der Kleinere zu sehr in seiner Rage gefangen war und außerdem gerade zum Schrank ging, um Klamotten heraus zu nehmen, als dass er sein Starren bemerkt hätte. Sousuke fand schnell einen Grund für sein Starren, den er damit begründete, dass Rin viel zu gut in seiner knappen, roten Unterwäsche aussah, als dass man nicht hätte hinschauen können. Ein bisschen etwas hatte sich dabei auch in seiner Hose geregt, aber nicht so viel, als dass es auffallen würde…hoffte er zumindest. Um sicher zu gehen, zog er sich die Jacke nun auch aus und zog das Hemd aus der Hose, das über seinen Schritt fiel. „Wie lange willst du eigentlich noch da rumstehen?“, gab Rin von sich, als er sich rücklings aufs Bett fallen ließ, die Hände hinterm Kopf verschränkte und Sousuke beobachtete, der nach wie vor in Türnähe stand. Aus seinen Gedanken gebracht, brauchte der Dunkelhaarige eine Weile, bevor die Frage bei ihm ankam, auf die er aber dann trotzdem nicht antwortete. Stattdessen ging er zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf dem Stuhl nieder, auf dem er zu warten gedachte, bis sich sein Problem wieder ganz gelegt hatte. Diese Zeit überbrückte er, indem er so tat, als würde er sich schon an die Hausaufgaben machen. Rin wusste dieses ungewöhnliche Verhalten des anderen nicht so recht zu deuten, beschloss es aber nicht zu hinterfragen und darauf zu schieben, dass Sousuke vielleicht müde und oder angestrengt vom Schultag war. Ihm selbst ging es jedenfalls so, weswegen er sich nun ein bisschen entspannen wollte, wozu er sich entschloss Musik zu hören, aber über Kopfhörer, um Sousuke nicht zu stören. Dieser machte inzwischen wirklich Hausaufgaben, da er sich sagte, dass er wenn er jetzt stoppte, gar nichts mehr machen würde. Ungefähr eine Stunde später hatte er alles gemacht und zog sich nun auch endlich um. Das konnte er inzwischen auch ohne Sorgen tun, da seine halbe Erektion längst Geschichte war. Nachdem sich der Dunkelhaarige seine Jogginghose und ein frisches T-Shirt angezogen hatte, konnte er sich nicht so recht unterscheiden, ob er sich in sein Bett begeben, oder sich zu Rin sollte. Der Rothaarige sah entspannt aus und die glatten Gesichtszüge schlossen ihn sofort wieder in ihren Bann. Die Entscheidung war getroffen, als es Sousuke auf magische Weise zu Rin zog, da er dessen Gesicht besser betrachten können wollte. Bevor er sich niederließ, stand er kurz vor dessen Bett und führ die schön geschwungenen, leicht roten Lippen mit den Augen nach, welche aus Erfahrung leicht nach Cola schmeckten. Ob das nun an dem großen Konsum dieses Getränks lag, oder einfach Rins natürlicher Geschmack war, den Sousuke sehr mochte, vermochte er nicht zu sagen. Klar war jedoch, dass er sie schmecken wollte… Der Hai wäre fast weggedöst, hätte sich nicht auf einmal ein gewisser anderer, größerer Hai neben ihm niedergelassen und sich augenblicklich an ihn geschmiegt. Sousuke lag auf der Seite, Rin zugewandt und drückte sein Gesicht an dessen Arm. Das fand er schon irgendwie süß… „Hey…alles gut?“, lächelte der Rothaarige mild und strich sanft durch dessen kurzes Haar. „Mhm“, murmelte Sousuke und rückte näher zu ihm. Rin nahm die Kopfhörer mit einer Hand aus dem Ohr, da sein anderer Arm mit Sousuke belegt war, schaltete die Musik ab und legte sein Handy in sicherer Entfernung ab. Ihm war gerade auch nach kuscheln und weil er aus Erfahrung wusste, dass das bei ihnen schnell ein bisschen wild werden konnte, wollte er es nicht in der Nähe behalten. Momentan schien der Walhai zwar ruhig, aber das konnte sich in ein paar Minuten ändern. Rin streichelte ihn ein bisschen, bevor er den Kopf des Größeren mit sanfter Gewalt zu sich zog, um ihn küssen zu können. Überrascht schlug Sousuke die Augen auf, als er die weichen Lippen auf seinen fühlte und von Rins Händen am Kiefer fixiert wurde. Wenn der Kleinere von sich aus anfing, war das für ihn das Okay-Zeichen, dass er auch durfte und so erwiderte Sousuke bald ziemlich leidenschaftlich, wobei er seine Augen wieder schloss, aber nicht ganz. Rin merkte einmal mehr, wie sehr er sich nach seinem besten Freund sehnte, sodass er diesem mehr oder weniger bewusst immer näher kam und schließlich ein Bein um ihn geschlungen hatte. Sousuke ließ das alles geschehen, nicht dass es ihn stören würde, eher im Gegenteil… Wie sich der kleinere Hai so mit seinem Körper vorarbeitete, tat der Größere das Gleiche mit seiner Zunge, die er in dessen Mund schob. Sie verletzte sich inzwischen auch nicht mehr an den scharfen Zähnen, außer wenn er es mit Absicht tat. Rin reagierte nämlich aus unerfindlichen Gründen auf den Geschmack von Blut und seit Sousuke das herausgefunden hatte, benutzte er sein eigenes manchmal, um zu testen, ob seine Annahme auch wirklich stimmte. In diesem Moment geschah es aber eher aus Versehen, weil der Walhai mit den Gedanken abgedriftet war. Der metallische Geschmack auf seiner Zunge, erreichte auch bald die des Kleineren, der ohnehin schon aufdringlich wurde, jetzt aber voll in Fahrt geriet. Rin unterbrach den Kuss, weil er nun auf Sousukes Bauch kletterte, sich darauf nieder ließ und dann wieder nach unten beugte, um den leicht murrenden Walhai zu besänftigen. Außerdem spürte er seine Selbstkontrolle immer weiter schwinden, samt seinen guten Vorsätzen, nicht mehr mit Sousuke zu schlafen, bis sie alles geklärt hatten. Von diesen wusste der andere nichts und machte daher einfach mal mit, aber auch, weil er sich selbst nicht so gut im Griff hatte, wie er es sich gerne selbst glauben machte. Sousukes Hände wanderten wie automatisch zu Rins Hüften, taten aber sonst nichts, da es ihm immerhin verboten worden war. Als der Kleinere diese Berührung allerdings wahrnahm, zog er Sousuke mit nach oben, während er sich langsam aufrichtete und dessen Lippen dabei scheinbar auffressen wollte, so sehr wie er an diesen saugte und ab und zu hineinbiss. Unglaublich betört und sowieso schon lange in Rins Bann stehend, gab sich der Größere ihm Hin, öffnete aber kurz die Augen, als er vollkommen aufgerichtet im Bett saß. Rin tat es ihm gleich und löste seine Lippen von den leicht blutigen des Größeren, da die vorherige Erwiderung seiner Küsse ausblieb, sodass sich ihre Augen für einige endlos scheinende Sekunden trafen. Kurz darauf fanden sie sich aber schon wieder, schlossen die Lieder und tauschten weitere, feurige Küsse aus. Sousukes Hände rutschten ein kleines Stück weiter nach unten und drückten Rin ebenfalls nach unten, während dieser von selbst weiter nach hinten auf Sousukes Schoß rutschte, ehe er seine Hüften zu bewegen begann und seinen Schritt mit dem seinigen streifte. Diese Bewegung und die damit hervorgerufene Berührung fühlte sich so gut an, dass er es nicht lassen konnte, sich weiter auf Sousuke zu räkeln. Schon bald bewegte sich Rin rhythmisch gegen Sousukes größer und härter werdende Erektion, die seine zwangsläufig mit sich zog. Wie es dem Größeren dabei möglich war, sich so unter Kontrolle zu behalten, war ihm ein Rätsel. Die beiden Male zuvor, als es geschehen war, hatte doch auch ein kleiner Anstupser gereicht, um den Walhai in Wallungen zu versetzen, genau genommen um ihn zu begatten. Dabei bedachte Rin nicht, dass Sousuke zuvor nicht ganz gewusst hatte, was er tat und er jetzt ein Verbot hatte, an das er sich halten wollte. Das hieß aber nicht, dass es ihm nicht schwer fiel und er dem Drang widerstehen musste, seine Hände tiefer gleiten zu lassen. Der Rothaarige wusste kaum mehr, was er noch tun sollte, um dem Größeren zu verdeutlichen, dass er auch aktiv werden sollte. Die guten Vorsätze schwanden nämlich mit jedem Kreis mehr, den Rin mit seinen Hüften zog, mit jedem Reiben, das dadurch ausgelöst wurde. Schließlich waren sie gänzlich verschwanden und er hielt es vor Lust kaum mehr aus. Dass er Sousukes Lippen ein bisschen sehr in Anspruch genommen hatte, tat ihm leid, doch da er sich nicht beschwerte, dürfte es ihn kaum stören. Statt sich schuldig zu fühlen, leckte der Hai über die Lippen des Größeren und merkte kaum, wie sehr ihn der Blutgeschmack nur noch mehr anstachelte. Dafür wurde er sehr ungeduldig und ihm gingen langsam die Ideen aus, wie er Sousuke verdeutlichen sollte, was er zu tun hatte. Schließlich ließ Rin den anderen los und sich nach hinten fallen, sodass Sousuke verwundert die Augen öffnete. Der Hai blickte ihn erwartungsvoll schmollend an und streckte die Arme aus, was bedeuten sollte, dass er nach unten zu ihm kommen sollte. Die einladend gespreizten Beine verdeutlichten diese Geste zusätzlich, ließen Sousuke schlucken und eine Ladung Blut in seine Lenden fahren, sodass er sich für einen Moment nicht regen konnte und einfach nur in Rins gerötetes Gesicht blinzelte. Auf seinen Wangen breitete sich ebenfalls ein solcher Schimmer aus. Nun wirklich sehr ungeduldig, aber auch peinlich berührt, schlang Rin die Beine um Sousukes Hüften, wand den Blick ab und nuschelte: „Nun mach schon.“ Diese Einladung, oder vielmehr diesem Befehl, konnte der Walhai unmöglich widerstehen und vergaß nun auch das mehr oder weniger aufgehobene Verbot, genau wie Rin seine guten Vorsätze schon lange über Bord geworfen hatte. Keine fünf Sekunden später, hatte er sich zum Kleineren nach unten gebeugt und versiegelte dessen Lippen mit seinen, während sich seine Hände bereits daran machten den Kleineren auszuziehen. Als das Oberteil und die Hose nicht mehr im Weg waren, verteilte der Walhai Küsse auf der gesamten freigelegten Haut, oder hatte es zumindest vor. Er wurde aufgehalten, indem Rin seine Hand zwischen seinen Bauch und Sousukes Lippen schob, sodass dieser verwirrt nach oben blickte. „…ziehst du dich auch aus?“, wurde der Grund für diese Verzögerung preisgegeben, wobei Rin dem Blick des anderen auswich. Sousuke wusste nicht so ganz warum, aber er tat wie ihm geheißen und zog sich das Oberteil schnell über den Kopf, um fortfahren zu können. Dem Rest würde er sich bei Gelegenheit entledigen. Der Grund, weswegen Rin darauf bestand, dass nicht nur er nackt war, war der, dass er es mochte, den Dunkelhaarigen ohne Kleidung zu sehen, aber trotz ihren Annährungen nie in den Genuss gekommen war, diesen auf seinem zu spüren. Zuvor hatte Sousuke einfach immer nur ihn ausgezogen, was auch ein bisschen unfair war, da sich der Hai so schutzlos vorgekommen war, auch wenn das so nicht ganz stimmte, denn Sousuke war wesentlich harmloser als man es sich vorstellen konnte. Von diesen und weiteren Gedanken wurde er je abgelenkt, als Sousukes Lippen erneut auf seiner Haut ansetzten, diesmal wieder in Halsnähe, und sich festsaugten „Keine Knutschflecken…“, nuschelte Rin verlegen, der es vermeiden wollte, Beweise für ihr Zusammensein auf seinem Körper zu tragen. „Ich pass auf“, versprach Sousuke leise raunend, sodass dem Kleineren ein angenehmer Schauder über den Rücken fuhr und er die Augen genießerisch schloss. Zwar war Sousuke mehr als verwirrt, dass Rin nun doch auf einmal wollte, jedoch verpasste sein Verstand sich weiter darum Gedanken zu machen, einfach weil er es so genoss, dem Kleineren endlich wieder auf diese Weise nah sein zu können. Er saugte sich immer wieder hier und da auf Rins Oberkörper fest, achtet aber darauf, keine Spuren zu hinterlassen und arbeitete sich so seinen Weg nach unten. Ihm entging nicht, dass der Kleinere aufkeuchte, als er am Hüftknochen angekommen war und wahrscheinlich erwartete, dass er fortfahren würde. Sousuke überlegte es sich kurzerhand anders und legte eine kurze Pause ein, bevor er nach unten rutschte und die Innenseiten der Oberschenkel küsste. Angenehm überrascht schlug Rin die Augen kurz auf und warf einen Blick nach unten, bevor es ihm zu peinlich wurde und er sie wieder schloss, den Kopf nach hinten fallen lassend. Viel zu gut fühlten sich Sousukes Lippen auf seiner Haut an, die seiner Körpermitte immer näher kamen. Er hielt es kaum mehr aus, wollte den anderen aber auch nicht drängen, weil es ohnehin klar war, dass er bekommen würde, was er wollte. Schließlich legte Sousuke seinen Kopf zwischen Rins Beine und nahm dessen Glied ohne lange zu überlegen in den Mund. Es hatte sich so gut angefühlt, als der Kleinere das bei ihm gemacht hatte, weswegen er dachte, dass er das auch ausprobieren sollte, um dem anderen dieses schöne Gefühl auch breiten zu können. Mit allem, aber nicht mit damit hatte Rin gerechnet, sodass seine Lippen nun bebten, als er seine Hände an Sousukes Kopf legte. Eigentlich wollte er Sousuke doch in sich spüren und nicht, dass dieser ihn – in welcher Form auch immer – in sich aufnahm, doch es war ein neues, doch sehr angenehm warmes Gefühl, das er durchaus genoss, doch nicht so sehr zu schätzen wusste, weil es ihn doch nach etwas anderem verlangte. „Sousuke…nicht da~ah“, protestierte Rin wenig glaubhaft stöhnend, schob den Kopf des Größeren, dessen Zunge seine Eichel umspielte, kraftlos weg, oder versuchte es wenigstens. „Aber du schmeckst nach Kirschcola“, grummelte Sousuke und hörte zwar auf, war aber ein bisschen enttäuscht und gab das dadurch zum Besten, dass er nun vielleicht aus Trotz, vielleicht aus anderen Gründen, noch ein bisschen weiter an Rins Erektion leckte, bevor er weiter nach unten ging. Rin wollte in diesem Augenblick am liebsten vor Peinlichkeit sterben, aber es fühlt sich viel zu gut an, als dass er Sousuke stoppen würde und sowieso war er nicht dazu in der Lage. Alle Stärke war aus seinen Gliedern gewichen und sein Körper fühlte sich seltsam leicht und doch so schwer an. Als Sousuke schließlich bei seinem Eingang angelangt war und darüber leckte, begannen Rins Beine leicht zu zittern und er begriff nicht so ganz, was überhaupt geschah, weil es sich so gut anfühlte. Er drang in ihn ein und bald entspannten sich die Muskeln, viel schneller als wenn er es mit den Fingern getan hätte. Wie sehr Rin das genoss und es ihn doch gleichzeitig in den Wahnsinn trieb, konnte man nicht beschreiben. Sousuke sollte endlich das tun, was er wollte und ihn nicht mit seinen Aktionen überraschen und noch mehr aus der Bahn werfen! „Das ist nicht…das was ich will“, flüsterte Rin mit heiserer Stimme, würde sich diese Worte aber selbst nicht abnehmen. Trotzdem stoppte Sousuke und entfernte sich. Schon ein bisschen panisch, weil er dachte, dass er den Größeren verscheucht hatte, blickte Rin auf, sah dann aber erleichtert, dass dieser sich lediglich die Hose auszog. Sein hämmerndes Herz in der Brust spürend, schloss Rin die Augen und teilte Sousuke mit, dass er das Gleitgel in den Nachttisch getan hatte, das dieser sogleich holte. Auch wenn er dank der Behandlung des Größeren schon gut vorbereitet war, genügte es noch nicht ganz und er war ihm dankbar, dass er das Gel nun auf seinen Fingern in ihn beförderte und ihn im gleichen Zug noch ein bisschen weitete. Rin biss sich auf die Lippen und schlang seine Beine erneut um Sousukes Hüften, sodass er ihm auch bloß nicht entkommen würde. Dass er kaum Kraft hatte, dies überhaupt zu tun, ließ er außen vor und beschäftigte sich stattdessen mehr damit, nicht wieder anzufangen zu zittern. „Ist es das, was du willst?“, beugte sich Sousuke nun nach unten und küsste Rin kurz. In dessen Augen sammelten sich bereits die Tränen der Scham, da es ihm trotz dem guten Zuspruch unsagbar peinlich war, dass er genommen werden wollte. „Ja“, gab Rin leise zu und presste die Lider fest aufeinander, als Sousuke wenig später in ihn einzudringen begann. Überraschenderweise tat es dieses Mal kaum weh und fühlte sich noch viel besser und erfüllender als die Male zuvor an, sodass Rin sich augenblicklich mit seiner Restkraft an Sousuke klammerte. Dieser begann bald sich zu bewegen und wusste auch nicht recht wie ihm geschah, da der Kleinere sich diesmal so an ihn drückte und ihn gar nicht mehr loslassen wollte. Der Körperkontakt machte das alles so viel besser und Sousuke fühlte sich zwar immer noch ein bisschen schuldig, aber längst nicht so sehr wie zuvor. Auch verspürte er nicht das Bedürfnis, sein Antlitz vor Rin zu verbergen, wozu er ohnehin keine Gelegenheit hatte, weil dieser ihn verlangend küsste. Dass ihre Körper zusätzlich zur Verbindung aneinander rieben, erregte Sousuke mehr als er erwartet hätte und stieß daher in einem etwas schnelleren Rhythmus, weil er nicht genug davon bekommen konnte. Rin konnte den Kuss nicht halten, weil er dank den Bewegungen immer wieder stöhnen musste, sich glücklicherweise aber diesmal traute, seine Finger an Sousukes Rücken zu krallen. Mit Rins Stimme im Ohr, nahm der Größere kaum etwas anderes außer diesem wahr, sodass er sich seines eigenen Keuchens kaum bewusst war, aber spürte, dass er immer noch mehr wollte. „Tut mir leid…“, keuchte Sousuke und biss leicht in Rins Hals, als er dessen Oberschenkel umfässt und sich an ihnen festhielt, bevor er härter zu stoßen begann. Rin konnte und wollte sich nicht dagegen wehren, dass seine Beine den Größeren nun nicht mehr umschlangen, sondern dessen Hände sie nun fixierten und wohl eher unbewusst drückten. Die etwas stärkere Penetration gefiel ihm viel zu gut, trieb ihn an den Rand des Wahnsinns, als dass er verstanden hätte, weswegen Sousuke sich dafür bei ihm im Voraus entschuldigte. Er glaubte, dass der andere genau wusste, was er damit tat, doch im Prinzip war es auch egal, solange es sich gut anfühlte. Und verdammt, das tat es~ So erfüllt von Sousuke zu sein und dass dieser seinen G-Punkt mit jedem Stoß stimulierte, merkte Rin erst ziemlich spät, wie laut er eigentlich war, versuchte dessen aber Herr zu werden, denn er wollte nicht, dass man sie im nächsten Zimmer - oder im Flur - hörte. Schon fast verzweifelt, weil ihm kaum Möglichkeiten geboten wurden, begann er seine Finger mit samt den Nägeln in Sousukes Rücken zu bohren und kratzte ihn unbeabsichtigt auf. Vor Verzweiflung und Lust rannen dem Hai Tränen über die Wangen, als er schließlich in Sousukes Hals biss und seinen Höhepunkt erreichte. Fast in der selben Sekunde, durch Rins Aktion ausgelöst, kam dieser ebenfalls und festigte dabei seinen Griff kurz, ehe er sich vollkommen löste und der Walhai mit sich hebender und senkender Brust keuchte. „…das war gut“, nuschelte Rin kaum verständlich und sah zur Seite, als er sich über die Augen wischte. Sousuke lächelte daraufhin leicht, aber ein wenig überrascht und küsste ihn, ehe er ihre Verbindung trennte und sich neben ihn legte. Im Prinzip wäre das der perfekte Moment, um endlich alles klar zu stellen und sich die Gefühle einzugestehen, doch Rin fühlte sich dazu in dem Moment viel zu schwach und genoss Sousukes Nähe gerade viel zu sehr, als dass er sie unterbrechen wollte. Sein Körper zitterte noch immer von der Erregung und vom Orgasmus, was ihm aber nicht so ganz bewusst war, da Sousukes Finger langsam und sanft über seine Haut strichen und ihn ablenkten, sowie ihm dabei halfen, sich zu beruhigen. „Hat es sehr weh getan?“, sollte der Größere leise wissen, dem es nicht entgangen war, dass Rins Körper bebte und sich auch wieder schlecht fühlte, weil er in seinen Augen so grob gewesen war, auch wenn der andere meinte, dass es gut gewesen wäre. „…nur ein bisschen“, murmelte Rin ehrlich. „Das erste Mal war schlimmer.“ „Tut mir leid…ich hatte das noch nie vorher gemacht“, gestand Sousuke dem Kleineren und küsste ihn entschuldigend, aber beruhigt, dass es diesmal okay gewesen war. „Wirklich nicht?“, war Rin nun doch ein wenig erstaunt, auch wenn er es sich hatte denken können…andererseits war Sousuke aber auch so gut darin, dass er das nicht so ganz glauben konnte. „Nein…“, bestätigte der Walhai erneut und war ein bisschen unsicher, weil er keine Ahnung von solchen Dingen hatte. „Findest du das schlimm?“ „Es ist nur unerwartet…du hast so sicher gewirkt“, lächelte Rin und schmiegte sich leicht an Sousuke; sein Körper inzwischen wieder vollkommen unter Kontrolle habend. Aufgrund des zweiten Teils stieg in Sousuke der Verdacht auf, dass Rin das schon öfter mit anderen gemacht haben könnte. Warum sonst sollte er ihn dann als ‚erfahren‘ bezeichnen? Dass das einfach nur die Eifersucht war, die aus ihm sprach, bemerkte der Walhai mal wieder nicht, den Stich im Herz dafür schon. „Hast du das schonmal mit jemand anderem gemacht?“, wollte er nun nicht so ganz ruhig wie zuvor wissen. „Nein…“, gab Rin nun auch zu, dass das damals sein erstes Mal gewesen war und errötete. Sousuke war augenblicklich beruhigt und legte seine Arme um den Kleineren. „Ich weiß auch nicht, warum ich mich an dem Abend dazu hinreißen lassen habe…“, entschloss der Hai sich, weiterhin ehrlich zu sein, wobei er trotzdem unsicher lachte, da er sich bewusst war, dass sein Handeln an besagtem Abend nicht ganz vernünftig gewesen war. „…aber wir waren wohl beide ein bisschen betrunken.“ Nun war es an Sousuke, überrascht zu sein, da ihm bisher nicht bewusst gewesen war, wie sehr Rin unter Alkoholeinfluss gestanden hatte. „Ich war nicht betrunken“, erwiderte er aber und schloss die Augen, als er sein Gesicht an dessen Halsbeuge drückte. „Oh…“, errötete Rin nun noch mehr. „Tut mir leid, dass ich mich dazu hinreißen lassen habe…ich hatte mich nicht im Griff“, entschuldigte sich Sousuke nun, da er zu diesem Zeitpunkt bei zwar nicht klarem, aber bei wenigstens nicht vom Alkohol vernebelten Verstand gewesen war. „Schon okay…“, beruhigte Rin ihn allerdings, weil er es doch nicht wirklich bereuen konnte, unter diesen Umständen mit seinem besten Freund geschlafen zu haben. Wer wusste schon, ob sie sich sonst jemals so nahe gekommen wären? Selbst wenn er es sich nur einbildete, dass seine Gefühle erwidert wurden, so gehörten diese Erfahrungen mit Sousuke doch zu den schönsten seines bisherigen Lebens. Missen wollte er sie nicht, auch wenn es nicht perfekt gelaufen und ihn durch viele schlaflose Nächste geschickt hatte. „Hat es sehr weh getan?“, fragte Sousuke nun weiter nach ihrem ersten Mal, weil er sich daran erinnerte, wie Rin sich verhalten hatte. „Du sahst aus, als-“ „Es ist okay…wirklich“, beschwichtigte Rin den anderen, der nicht so ganz verstand, warum er das jetzt wissen wollte, weil es ihm auch sehr peinlich war. „Warum ist dir das so wichtig?“ „Weil du mir wichtig bist und ich dir nicht weh tun will…aber dann löst du auch wieder sowas in mir aus“, hob Sousuke nun den Kopf und sah Rin aus verzweifelten Augen an. „…was löse ich in dir aus?“, blinzelte dieser überrascht. „Ich weiß es nicht genau…“, senkte er den Blick, dabei müsste er einfach nur auf sein Herz hören. „Ich will einfach bei dir sein und dann passiert sowas wie jetzt.“ „Du meinst, dass wir Sex haben?“, lachte Rin leise, weil es schon irgendwie süß war wie sich der andere verhielt und auch nicht wirklich etwas anderes von seinem verpeilten Walhai erwartet hatte, der sich anscheinend nicht nur in Gebäuden und Städten, sondern auch in seinen eigenen Gefühlen verlief. „Ja…“, gab Sousuke zu, senkte den Blick und kuschelte sich wieder an Rin. Er war sich dabei wirklich nicht so ganz klar, weswegen der Kleinere diese Gefühle in ihm auslöste, auch wenn es eigentlich auf der Hand lag. „Ssscht…es ist okay“, strich Rin dem Größeren, eindeutig verwirrten Walhai durchs Haar und legte dann seine Arme um ihn. In solchen Momenten konnte Sousuke richtig süß sein und man sollte es kaum für möglich halten, dass sich ein Kerl seiner Statur so putzig verhalten konnte. Dass das irgendwann einmal jemand außer Rin zu Gesicht bekommen würde, wagte er zu bezweifeln und lächelte ob dieser Tatsache leicht, während seine Finger unablässig liebevoll durch das kurze Haar des Walhais strichen. Beinahe wäre er auch so eingeschlafen, ehe ihm einfiel, dass er seine Hausaufgaben noch gar nicht gemacht hatte. Zwar hatte er dazu keine Lust, aber es musste eigentlich sein… „Shit…ich muss noch Hausaufgaben machen“, jammerte der Rothaarige nun und legte sich lustlos eine Hand über die Augen. „Du kannst von mir abschreiben“, bot Sousuke an, der nun deutlich besserer Laune war. „Okay…mach ich dann morgen“ lächelte Rin nun erleichtert, der sich vornahm, am nächsten Morgen früher aufzustehen. Wenn sie jetzt schlafen gingen, könnte er das auch locker schaffen, weil es noch relativ früh am Abend war. Sie kuschelten noch ein bisschen, bevor die beiden Haie tatsächlich um neun Uhr bereits schliefen und Rin sein Vorhaben am Folgetag umsetzen konnte. Sein Hintern tat ein wenig weh, doch das hielt ihn nicht von seinen Pflichten ab, außerdem war es nicht annähernd so schlimm wie die Male zuvor. Diese Entwicklung nahm er erleichtert zur Kenntnis, weil das bedeutete, dass er sich wirklich nur an den anderen gewöhnen musste und er nicht zu groß war…auch wenn er wirklich groß war. Rins Herz sackte dann aus einem anderen Grund in die Hose, da er feststellen musste, dass sie an diesem Tag Training hatten. Verdammt, hätte er nicht noch einen Tag warten können, dann hätte er das Problem jetzt nicht! Als sie in der Umkleide standen und Sousuke sich das Shirt über den Kopf zog, bemerkte nicht nur der Hai in einer schrecklichen Sekunde der Erkenntnis, wie sehr er den Größeren am Vorabend zugerichtet hatte, sondern zu seinem Leidwesen auch ein paar andere, die sich auch gerade umzogen. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hast“, stellte Takuya Uozumi mit einem ungläubigen Blick auf Sousukes Rücken fest, der leider nicht so ganz wusste, was der andere meinte. Zum einen hatte Sousuke noch nie eine Freundin gehabt, zum anderen tat sein Rücken trotz Rins Zurichtung nicht weh, weswegen er nicht daran dachte und nur unschlüssig damit fortfuhr sich umzuziehen. „Ja, sieht aus, als wärst du nicht nur im Schwimmen gut“, stimmte Toru Iwashimizu nickend zu, als ihm der Anblick zuteil wurde. Rin starb währenddessen nebendran halb vor Peinlichkeit und war nur froh, dass ihm gerade keiner Aufmerksamkeit schenkte, weil sein Gesicht glühte. ‚Leider‘ musste er den anderen Recht geben, denn Sousuke war wirklich ziemlich gut und sah nun nach dieser erfolgreichen Nacht aus, als hätte ihn ein wildes Tier angefallen. In dem Moment, als Kazuki Minami begann Sousukes Rücken genauer unter die Lupe zu nehmen und ihm auch endlich mitteilte, weswegen die anderen diese Fragen stellten und Kommentare machten, schwor sich Rin, sich selbst an sein Sexverbot zu halten…oder wenigstens nur freitags mit Sousuke zu schlafen, eben um diesen Momenten zu entgehen. Später im Training musste es kommen wie es kam und Momo, dem man, um seine Unschuld zu wahren, weiß machte, dass Sousuke von einem Tier angefallen worden war, begann Detektiv zu spielten. Das hieß, dass er zunächst den Bissabdruck am Hals und die Kratzspuren am Rücken genau unter die Lupe nahm, und später am Nachmittag begann Detektiv zu spielen. Dabei stellte er sich gar nicht mal schlecht an und meinte, dass es ein bisschen wie die Mischung eines einreihigen Haigebisses und das eines größeren Rottweilers aussah, übersah aber das Offensichtlichte. „Nimmst du wohl deine Griffel da weg!“, schnauzte Rin den Otter an, als dieser versuchte Sousuke das Shirt hochzuziehen und an ihm herumfummelte. „Aber Rin-Senpai! Es ist wichtig, dass wir herausfinden-“, widersprach Momo, wurde dann aber von einer starken Hand gepackt und am Kragen in Schach gehalten. Sousuke riss langsam der Geduldsfaden. Konnte man nichtmal am Freitagnachmittag seine Ruhe haben? Er würde den Orangehaarigen jedenfalls so lange nicht loslassen, bis dieser einwilligte, das Zimmer zu verlassen. Unterdessen wanderte Aiichirous Blick, dem bei Momos Aufzählung von Möglichkeiten eine Idee gekommen war, zu Rins Mund. „Kümmer dich lieber um deine Noten und deine Wende, bevor du dich mit Dingen beschäftigst, die dich nichts angehen“, wies Rin den Kleineren an, der nach wie vor von Sousuke mit Leichtigkeit festgehalten wurde. Dem Grauhaarigen kam in dem Moment die Erkenntnis, als die scharfen, haiartigen Zähne zum Vorschein kamen, die ihn erröten ließ. Für ihn stand auch ohne weitere Nachforschungen und ohne Bestätigung fest, dass seine beiden Senpais wohl… Das würde auch die Reaktionen erklären. „Und jetzt raus hier!“, hatte Rin nun wirklich genug von dem Kerl, der sich zudem noch dauernd an seine Schwester ranmachte, und schob ihn aus dem Zimmer. „I-ich geh dann auch mal“, watschelte Ai dem Otter hinterher und stellte sicher, dass dieser die beiden Haie auch wirklich in Ruhe lassen würde. Außerdem brauchte er erstmal ein bisschen, bis er diese Erkenntnis verarbeitet hatte. „Ab sofort machen wir das nur noch freitags“, setzte Rin mit geröteten Wangen fest, während er sich durchs Haar fuhr. Kapitel 9: Wale würden es überall treiben ----------------------------------------- Nachdem sie Momo und Nitori losgeworden waren, ließ sich Rin neben Sousuke nieder und brauchte ein wenig, um sich vom Tag zu erholen, wozu er sich an den Größeren lehnte und durchatmete. Dabei fiel ihm wieder ein, dass er sich am nächsten Tag mit den anderen bei Haru treffen wollte und seine Freunde bestimmt nichts dagegen hätten, wenn Sousuke auch mit kam. Außerdem hatte er vor nicht allzu langer Zeit gesagt, dass er den Größeren mitnehmen würde, dass dieser nicht wieder Blödsinn, wie seine Hand gegen die Wand zu schlagen, anstellen würde wenn er alleine war. „Hast du Lust morgen mit zu Haru zu kommen?“, fragte Rin den Größeren, ohne seine Haltung dabei zu verändern. „…muss das sein?“, erwiderte dieser wenig begeistert. „Können wir nicht einfach hier bleiben?“ „Ich weiß, dass du das nicht so magst, aber ich will mich auch mal wieder mit den anderen treffen“, meinte der Kleinere ehrlich. „Außerdem will ich dich nicht alleine lassen.“ Vom zweiten Satz gerührt, glätteten sich Sousukes Züge und er sagte sich, dass es schon nicht so schlimm werden würde und Rin immerhin da wäre. Also stimmte er schließlich zu und befand sich keine 24 Stunden später auch schon zum ersten Mal vor dem Haus des Delfins. Während er sich eigentlich mit anderen Dingen, wie der nicht ganz so gut verlaufenden Heilung seiner Schulter, befassen müsste, so standen ihm einige Stunden bevor, in denen er sich mit Haru auseinandersetzen musste. Glücklicherweise würde dieser, wenn es wie das letzte Mal verlaufen würde, schnell Ruhe geben und an seinem Freund kleben, wenn aber nicht, könnte es unschön werden. Der Delfin nutzte jede Gelegenheit, um ihn wissen zu lassen, dass er ihn nicht mochte. Gut, in der Vergangenheit hatte sich Sousuke auch nicht immer astrein gegenüber dem anderen Verhalten und den ein oder anderen Streit angezettelt, aber… „Oh, ihr seid schon da“, wurde die Tür wenig später, nachdem Rin geklingelt hatte, auch schon von Makoto geöffnet. „Haru ist noch in der Badewanne, müsste aber bald fertig sein.“ Der Orca ließ die beiden Hai lächelnd ins Haus und nahm Sousuke die Tasche ab, da er ja um dessen Schulter wusste. Dieser war davon zwar überrascht, doch gleichermaßen erfreut, weil diese Geste wohl bedeutete, dass er nicht ganz unwillkommen in diesem Haus war, zumindest was Makoto anging. So schnell wie der andere gehandelt hatte, konnte Sousuke sich gar nicht bedanken, da dieser im nächsten Moment auch schon in der Küche verschwand und Rin bat, ihm noch ein bisschen zu helfen. Gekocht hatte zwar Haru, aber das Anrichten überließ er meist anderen. Sousuke folgte den beiden, weil er nicht dumm in der Gegend rumstehen wollte. „Wo sind Nanases Eltern?“, fragte er, während sie die Teller und das Besteck ins Esszimmer brachten. „Er ist oft alleine, oder?“ „Oh…hat dir Rin dir das nicht erzählt?“, entgegnete Makoto und wandte seinen Kopf kurz in Richtung Küche, in welcher der Hai ein paar Becher suchte. „Wir reden eigentlich nicht über euch…außer wenn Rin mich auf dem Laufenden hält“, schüttelte Sousuke den Kopf. Makoto dachte sich seinen Teil und erwiderte: „Sie wohnen schon länger in Tokyo, weswegen er alleine hier lebt.“ Ein bisschen ungläubig zog Sousuke die Augenbraue hoch, weil er es dem Delfin nicht zugetraut hätte, sich alleine durchschlagen zu können, aber meinte dann: „Dann ist es wohl gut, dass er dich hat.“ „Kann man so sagen“, lächelte Makoto und wurde dabei leicht rot. Eine halbe Stunde später hatte sich Haru endlich zu ihnen gesellt, der noch nasse Haare hatte und daraufhin von Makoto dazu verdonnert wurde, sie sich richtig zu trocknen, weil er sich so leicht erkältete. In der Zwischenzeit trudelten Rei und Nagisa ein, Gou war dieses Mal nicht dabei, weil sie was mit Chigusa unternahm. Rin war das nur recht, weil die Jungs doch manchmal ein bisschen freizügig wurden, wenn sie getrunken hatten, insbesondere Haru und Nagisa. Er lief zwar selbst auch gerne leicht bekleidet durch die Gegend, aber er würde sich nie vor versammelter Mannschaft ausziehen, dazu war sein Schamgefühl einfach zu groß. „Ich hätte beinahe eure Futons vergessen“, fiel Makoto nun auf, als sie sich schon ins Esszimmer gesetzt hatten. „Kommt ihr kurz mit, dann können wir sie ins Wohnzimmer bringen.“ Sousuke und Rin erhoben sich und folgten dem Orca, während Nagisa und Rei ihre Sachen schon ins Nebenzimmer brachten. Makoto war bereit gewesen, seinen Futon von zu Hause mit zu bringen, da Sousuke in der kurzen Zeit nicht hatte nach Hause fahren und seinen holen können, gleiches galt für Rin, der Harus bekommen würde. Sie holten die beiden von oben und gingen dann zu Rei und Nagisa, die ihre schon nebeneinander im Wohnzimmer ausbreiteten. Haru hatte es inzwischen auch fertig bekommen, sich ohne weitere Zwischenfälle die Haare zu trocknen und stand im Türrahmen, während er die anderen beobachtete. Makoto stellte sich neben ihn. „Schlaft ihr nicht bei uns?“, kam Nagisa angehüpft, nachdem er seine Schlafstätte bereitet hatte und nur vier Futons zählte. Haru sah ihn daraufhin an und antwortete wie selbstverständlich: „Natürlich nicht.“ Makoto wurde rot um die Nase und kratzte sich an der Wange, während Rei seine Brille hochschob. Rin bekam die Unterhaltung am Rande mit und konnte sich den Grund denken, weswegen Makoto und Haru alleine oben schlafen würden, ob dessen er ebenfalls rot wurde. Sousuke beobachtete den Hai und müsste leicht lächeln, als er sich seinen Teil dachte und zugeben musste, dass er es süß fand, wie der andere sich verhielt, obwohl sie doch selber schon einiges gemacht hatten. Wenn sie an diesem Abend wieder ‚Das Erste Mal‘ spielen würden, würden sie beide wohl auch zumindest angetrunken werden. Offenbar hatten alle, außer Nagisa, diese subtile Aussage verstanden, welcher nun fragte: „Waruuuum~?“ Vielleicht hatte er sie auch verstanden und machte sich auch nur einen Spaß daraus, wer wusste das schon? Makoto ergriff in diesem Augenblick jedenfalls Panik, weil er ahnte, was sein Freund gleich erwidern würde. „Weil ich Bedürfnisse hab und-“, schon als Haru angesetzt hatte, war Rin zu ihm geeilt und hielt ihm schnell den Mund zu, bevor weitere Worte diesen verlassen konnten. „Das kannst du dir doch denken“, besah er Nagisa nun mit einem strafenden Blick, bei dem er aber nach wie vor leicht errötet war, woraufhin der Pinguin frech die Zunge herausstreckte. Dieser kleine…Rin ließ Haru wieder los und begann den Blonden zu jagen, der ihn mit einem Kissen abschmiss, während Rei versuchte, die beiden auseinander zu halten und Makoto sich vom Schrecken erholen musste. Haru sah einfach nur zu seinem Freund und lehnte sich schließlich gegen diesen. Sousuke beobachtete die Szene lächelnd und war glücklich, dass Rin sich so gut mit seinen Freunden verstand, auch wenn ihm in diesem Moment klar wurde, dass er ihn trotzdem für sich haben wollte. Was war das für ein Gefühl? Er wollte, dass der andere glücklich war, aber er brauchte ihn auch an seiner Seite. Langsam aber sicher begann Sousuke zu verstehen, was es war, das er da seit Jahren in sich verschlossen hielt. Später saßen sie im Esszimmer und wussten Makotos Einreden zu würdigen, dass es nicht nur Fisch zum Abendessen gab. Sousuke weigerte sich im Gegensatz zu Haru auch nicht, das Essen des anderen zu sich zu nehmen, auch wenn er für sich behielt, dass er das besser gekonnt hätte. Immerhin wollte er keinen Streit anzetteln und was viel wichtiger war: dass Rin den Abend genießen konnte. Dieser war wirklich froh, dass seine Schwester diesmal nicht dabei war, denn so konnte er sich entspannen und musste nicht auf sie aufpassen. Wie es auch nicht anders hätte laufen können, hatte Nagisa mal wieder Trinkspiele ausgekramt und so waren sie alle mehr oder weniger gezwungen, mitzumachen. Rin vermisste sein Kicherwasser, das Nagisa schändlicherweise vergessen hatte, und schmollte deswegen ein bisschen, doch Sousuke schaffte es ihn aufzuheitern, indem er ihm eine ziemlich gute Mischung aus Orangensaft, Amaretto und Cola machte. Makoto und Haru tranken diesmal – selbstverständlich aus einem Glas, aber mit zwei Strohalmen – einen Sex on the Beach, den Rei ihnen zubereitet hatte, der die Aufgabe des Barkeepers gerne für alle übernahm. Lediglich Sousuke hatte sein Glas lieber selbst im Blick, genau wie das von Rin. Als alle versorgt waren, starteten sie mit Busfahrer, das allen wesentlich mehr zusagte als ‚Freeman‘ und ‚Das erste Mal‘, wobei Makoto Haru nur ein bisschen unter die Arme greifen musste, das er auch wortwörtlich tat, da die beiden schon zu Beginn hintereinander saßen. Der Schwarzhaarige hatte sich geweigert irgendwie anders zu sitzen, weil Makoto laut seiner Aussage ziemlich bequem war, woraufhin keiner weiter nachgefragt und alle es einfach so hingenommen hatten. Nach 20 Uhr stand der Delfin auf einmal auf und verschwand wortlos in der Küche, woraufhin sich wohl alle fragen mussten, was nun los war. „So viel hat er doch noch gar nicht getrunken“, meinte Sousuke skeptisch, der nicht an die Gewohnheiten des anderen gewöhnt war. „Oh…das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches…“, begann Makoto zu erklären, doch da kam Haru auch schon wieder zurück und der Orca seufzte. Haru ließ sich wieder vor ihm nieder und knabberte an einer scheinbar rohen Makrele, die er einfach im Ganzen aus dem Kühlschrank genommen hatte und nun, nach einem Blick in die Runde, weiter zu verspeisen begann. Man konnte Makoto ansehen, dass er aufgegeben hatte, irgendwas dazu zu sagen und sich seinem Schicksal ergeben hatte. Sousuke sah ein wenig verstört aus, woraufhin ihm Rin eine Hand auf die Schulter legte. „Daran gewöhnt man sich“, flüsterte er ihm ins Ohr und lächelte ihn dann an, was tatsächlich half, diese leicht verstörende Erfahrung zu überleben. „Wenn du das sagst“, grinste Sousuke und nippte an seiner Kirschcola-Vodka Mischung, die ihn ziemlich an zwei Abende zuvor erinnerte. Ein paar Stunden später waren alle guter Stimmung, auch wenn Nagisa es wieder übertreiben musste. Wie eigentlich jedes Mal, wickelte er Rei in Decken ein, der diesmal aber protestierte, da er noch nicht so betrunken war, als dass er einfach so mitspielen würde. „Hab dich nicht so, Rei-chan~“, setzte sich der Blonde auf den Decken-Schmetterlings-Rei, dem er auf die Nase stupste und diese dann küsste. Daraufhin war dieser auch still und ließ die weitere Prozedur mit sich machen, die ihm genaugenommen auch Freunde bereitete, er aber meist nur einen Stock im Arsch hatte, der ihm das Zulassen dieser meist erschwerte. Makoto und Haru saßen noch immer auf ihrem Platz, doch der Kleinere hing wieder auf seinem Freund, den er genüsslich küsste. Makoto genoss das nicht ganz so sehr, wie er es gerne wollte und man konnte ein „Du schmeckst nach Fisch“ zwischen den ganzen Küssen durchhören. Rin war kurz auf dem Klo gewesen und bahnte sich dann seinen Weg durchs Zimmer, wobei er fast gestolpert wäre, aber nicht, weil sein Gleichgewichtssinn schon so schlecht war – gut, vielleicht ein bisschen – sondern weil Nagisa alles Mögliche auf dem Boden verstreut hatte, unter anderem eine Schlafmaske. Sousuke beobachtete die Szenerie schon eine Weile stillschweigend und blickte dann zu seinem besten Freund nach oben, als dieser bei ihm angekommen war und sich setze. „Sag mal…sind hier eigentlich alle schwul?“, fragte er diesen, vor allem wegen Nagisas Kuss auf Reis Nase, Makoto und Haru waren immerhin schon länger zusammen. „Warum fragst du?“, stammelte Rin leicht rot und griff nach seinem Glas. Auch die anderen waren bei dieser Frage Ohr geworden. „Genaugenommen bin ich nicht schwul“, machte sich Makoto bemerkbar, der es schaffte, Haru für ein paar Sekunden von seinen Lippen zu bekommen. „Achso?“, kam es ein bisschen ungläubig von Rin. „Ich bin bi“, lächelte der Orca unschuldig, aber von Alkohol und Scham geröteten Wangen. „Und Haru mag eigentlich nur Wasser…und anscheinend mich.“ Haru schaute daraufhin böse und küsste ihn wieder, diesmal ziemlich besitzergreifend, wobei er den Kopf des Größeren mit den Händen fixierte. Wohl um seinen Standpunkt klarzumachen, dass er Makoro wirklich sehr mochte, aber auch, um die momentan nicht vorhandene weibliche Konkurrenz zu verscheuchen. Sousuke war sich nicht ganz bewusst gewesen, was er mit dieser, eigentlich nur an Rin gerichteten Frage, ausgelöst hatte und wandte seinen Blick ein bisschen verstört von dem Wal-Delfin Paar ab. „Mir ist das Geschlecht eigentlich egal…“, legte Nagisa einen Finger nachdenklich an seinen Mund und lächelte dann. „Jeder Mensch hat seine Schönheit, ne Rei-chan?“ „Finde ich auch“, rückte der Schmetterling seine Brille zurecht, wozu er seinen Arm allerdings erstmal aus der Decke befreien musste. „Okay, was hab ich verpasst?“, schaute Rin wieder verdattert zu den beiden. „Ach nichts~“, tanzte Nagisa durch den Raum – so gut das möglich war zwischen seinem Chaos und der MakoHaru Fusion – wobei er mit seinen Flügelchen flatterte, die viel zu klein zum Fliegen waren. Aber dafür hatte er ja seinen Schmetterling. Besagte Fusion landete, kaum dass Rin sich beruhigt, sich seinen Teil gedacht und sein Glas schneller als geplant geleert hatte, auf dem niedrigen Tisch. Haru wurde zwischen die Platte und seinen größeren und schwereren Freund gepinnt, schien das aber sichtlich zu genießen. Rin war wegen des Geräusches aufgeschreckt geworden und hatte sich reflexartig an den größeren Hai geklammert, der erst noch zu Makoto und Haru, nun zum Kleineren sah. Als der Schreck überwunden war, wollte Rin aber noch immer nicht loslassen, da seine beiden viel zu notgeilen Freunde ihn daran erinnerten, wie sehr er Sousukes Nähe bereits jetzt vermisste, bzw. wie sich ihre momentane Berührung auf seinen Körper auswirkte, der viel zu sensibel auf Sousuke reagierte. In einem scheinbar unbeobachteten Moment, als Sousuke sein Glas abstellte, kletterte Rin schließlich auf dessen Schoß, sah ihm in die Augen, als er sein Kinn fixierte und schloss sie dann als sie sich küssten. Wenig später ließ Makoto dann von Haru ab, der scheinbar erst vor kurzem realisiert hatte, was er überhaupt tat und vor allem wo, während der Kleinere mit roten Wangen zur Seite blickte und die beiden Haie entdeckte, die sich auch nicht viel besser verhielten. Makoto folgte dem Blick und wurde dann noch röter als zuvor. Auch Nagisas Aufmerksamkeit galt den beiden, die er etwa im gleichen Moment wie der Orca entdeckte und daraufhin gut gelaunt rief: „Schnapp ihn dir, Shark-Boy!“ Rin war in diesem Moment viel zu glücklich und eingenommen von Sousuke, als dass ihm die Situation großartig peinlich gewesen wäre, trotzdem störte ihn der Zuruf des Pinguins, dem er einfach den Mittelfinger zeigte, während er Sousuke küsst weiter leidenschaftlich küsste und dabei leicht lächelte. Der Walhai war ein wenig überfordert, ließ aber alles mit sich machen, denn es war immerhin Rin, der das mit ihm anstellte. Einen anderen oder eine andere hätte er ohnehin schon längst von sich gestoßen. Rei versuchte inzwischen Nagisa zurück zu halten, damit er Rin nicht noch mehr anfeuerte, oder die beiden Haie noch mehr in ihrer Zweisamkeit störte. Das gelang ihm auch, indem er den Pinguin unter seiner Decke gefangen nahm und ihn kuschelte, woraufhin der Kleinere glücklich kicherte. „Siehst du, deswegen hab ich dir gesagt, dass er kein Problem damit haben wird“, drehte Haru den Kopf nach oben zu Makoto und machte keine Anstalten, sich vom Tisch zu bewegen. „Na schön…du hast gewonnen“, ergab sich Makoto lächelnd. Bereits bevor Rin von selbst gemerkt hatte, dass sie zusammen waren, hatten die beiden schon debattiert, ob Rin nicht vielleicht schwul wäre. Haru hatte fest darauf bestanden, während Makoto es angezweifelt hatte. Das war auch der Grund gewesen, weswegen sie es ihm nicht sofort gesagt hatten, nachdem er aus Australien zurückgekommen und sie sich wieder angefreundet hatten. Um sich von Sousuke und Rin abzulenken, weil der Delfin zwar Genugtuung empfand, dass er rechtbehalten hatte, den Walhai aber nach wie vor nicht mochte, umschlang er Makotos Hals wieder mit seinen Händen. Dieser zog ihn zu sich nach oben, wo sich ihre Lippen wie automatisch zu einem Kuss verbanden. „Du schmeckst immer noch ein bisschen nach Fisch“, bemerkte Makoto lächelnd. „…wenn du es so sehr hassen würdest, würdest du dich nicht so über mich hermachen“, setzte Haru entgegen. „Das stimmt allerdings~“, gab der Größere seinem Freund recht, indem er ihn erneut küsste. Nach dieser Aktion war Rin ein wenig peinlich berührt, doch gleichermaßen glücklich, weil Sousuke ihn selbst in Anwesenheit anderer küsste. Das war ein gutes Zeichen, oder? Von diesen Sorgen wusste der Walhai nichts, war noch ein wenig benebelt von Rins Küssen und nahm dann wieder sein Glas in die Hand, fixierte den Kleineren aber mit der anderen, dass er auch nicht von ihm herunter steigen würde. Der Hai schaute sich im Zimmer um, doch die anderen hatten das Interesse schon lange wieder verloren, was ganz gut war, da er nicht so darauf stand, beobachtet zu werden. Nagisa und Rei konnten nicht zu zweit durch das Esszimmer flattern, da es zu klein war, weswegen sie sich nun über den Boden rollten und dabei eine einheitliche Deckenrolle bildeten, die viel zu glücklich gluckste. Makoto und Haru saßen aufeinander und tranken ihren dritten Sex on the Beach durch die Strohhalme, wobei Makoto das Gals hielt. Als er es absetzte und Sousuke im gleichen Moment sein nun leeres Glas, trafen sich die Blicke des Walhais und des Delfins. Rin bemerkte das und zog Sousukes Gesicht schnell wieder zu sich, um ihn zu küssen, doch Makoto war nicht schnell genug gewesen. Haru war in diesem Moment zu nicht-erregt, als dass er sich jetzt nicht stumm in Form eines allessagenden Blicks bei seinem Freund beschweren würde. „Warum findest du es denn jetzt schlimm, wenn die beiden sich küssen?“, wollte der Größere wissen, der wusste, dass es nicht daran lag, dass sie beide (mehr oder weniger) Männer waren. „Yamazaki tut Rin nicht gut“, murmelte Haru, der sich wirklich Sorgen um Rin zu machen schien. Makoto wollte ihn beruhigen und sah das eindeutig anders, weswegen er nun an die Vernunft des Kleineren zu appellieren versuchte: „Hm…ich denke aber schon. Er sieht viel glücklicher aus…außerdem ist es doch seine Sache, was er mit wem macht…“ „Schon…aber nicht mit dem“, zeigte der Delfin zumindest ein klein wenig Einsicht. „Haru…“, seufzte Makoto, der das an dieser Stelle nicht weiter erörtern wollte und gab für den Abend auf. Haru kuschelte sich an ihn, indem er den Größeren, so gut es ihm möglich war, an sich drückte, woraufhin sich dessen Laune augenblicklich wieder hob, er aber auch merkte, dass der Kleinere langsam betrunken wurde. Woran er das merkte? Keine zehn Sekunden später, zog sich Haru auch schon aus und versuchte das Gleiche bei ihm. Wenn sie das tun würden, dass ganz bestimmt nicht hier, auch wenn die Aktion auf dem Tisch anderes gesprochen haben mochte. Wenn Makoto bei Verstand war, würde er so etwas nicht zulassen, nur leider schaffte Haru es manchmal, sehr überzeugend zu sein, selbst wenn sich andere ihm Raum befanden. Sich so sehr gehen zu lassen, wollte der Orca aber nicht noch einmal riskieren, weswegen er beschloss, mit seinem Freund nach oben zu gehen, der schon nicht mehr im Stande war, selber zu gehen, oder es schlichtweg nicht wollte. So blieb Makoto nichts anderes übrig, als mitsamt Haru aufzustehen und ihn dann in dieser Pose nach oben zu tragen, nachdem er den anderen eine gute Nacht gewünscht hatte und von Sousuke ein bisschen mitleidig betrachtet worden war. Nagisa und Rei waren zu betrunken und glücklich, als dass sie der Szene großartig Beachtung geschenkt hätten und Rin zu peinlich berührt davon und von seinem eigenen Verhalten, als dass er sie kommentiert hätte. Keine halbe Stunde später beschlossen auch die restlichen vier sich schlafen zu legen. ‚Fallen‘ wäre in Nagisas und Reis Fall die bessere Bezeichnung, da die beiden auf ihre Futons fielen, sobald sie das Wohnzimmer betraten. Dabei lag der Pinguin halb auf dem Schmetterling, welcher die Decke, welche sie aus dem Esszimmer mitgebracht hatten, einfach über sie zog und einschlief. „Oh man…die haben auch ein bisschen übertrieben“, murmelte Rin, lächelte aber, als er über den Haufen stieg, um zu seinem Futon zu gelangen. Sousuke folgte ihm schweigen und zog dann, ohne groß zu überlegen, seinen Futon näher an Rin heran. Dass seien Aktion Fragen aufwerfen würde, war ihm entweder egal, oder er war sich dessen nicht bewusst. „Was tust du da?“, wurde der Hai leicht rot, da er schon mit seinem angetrunkenen Verstand dachte, dass der Größere vorhatte, mit ihm zu schlafen. Dass dessen Intentionen vollkommenen anderer Natur waren, verriet seine Antwort jedoch: „…so wie früher, da haben wir das doch auch so gemacht.“ Natürlich erinnerte sich Rin daran, dass als sie bei einander übernachtet hatten, sie immer nah beieinander geschlafen und sich auch oft bei den Händen gehalten hatten. Ein bisschen amüsiert von seiner vollkommen falschen Vermutung, aber auch gerührt von Sousukes Sentimentalität, legte er sich rasch neben diesen, nachdem er sich seiner Hose entledigt hatte. „Gute Nacht“, murmelte Sousuke leise, als er seine Hand ausstreckte. Rin ergriff diese natürlich und rückte dann noch ein wenig näher zum anderen, bevor er erwiderte: „Schlaf gut.“ Erschöpft, aber auch glücklich, schliefen beide bald ein, doch ganz so ruhig war der Hai am nächsten Morgen nicht mehr, da es ihm im nüchternen Zustand doch peinlich war, was er vor seinen Freunden getan hatte. Sousuke jedoch beruhigte ihn und meinte, dass das schon nicht so schlimm wäre, weil die anderen auch betrunken gewesen waren und ebenfalls ziemlich viel angestellt hatten. Das half ein wenig, doch der Hai fühlte sich trotzdem noch ein bisschen aufgewühlt, als sie am Frühstückstisch saßen. Sousuke schienen die Ereignisse des Vortags augenscheinlich nichts auszumachen, doch insgeheim fand er es eigentlich ganz gut, dass er vor den anderen mal ein bisschen sein Revier markieren konnte, vor allem vor Haru. Seine Zukunftsängste konnte er, so gut sich Rins Küsse und dessen Nähe auch anfühlten, jedoch nicht ganz verdrängen. Bereits als er das erste Mal wieder geschwommen war, hatte er gemerkt, dass es nicht wie vorher war und dass es das wahrscheinlich nie wieder sein würde, auch wenn seine Schulter heilen würde. Das wollte er Rin aber nicht sagen, da er die Hoffnung hatte, sein Bauchgefühl würde ihn täuschen, doch das tat es eigentlich nie. Außerdem wollte er diesem keine zusätzlichen Sorgen breiten, da der Kleinere wie er wusste, bereits genug um die Ohren hatte. Wenn er den kleinen Rest ihres gemeinsamen letzten Schuljahres an dessen Seite genießen konnte, war ihm das schon viel Wert. Dass ihn das für die Zukunft, die er wahrscheinlich alleine und ohne Orientierung in jeglichem Sinn bestreiten würde, befriedigte, wäre jedoch gelogen. Er wusste, dass er Rin brauchte und ohne diesen nicht leben konnte, doch wenn er dem anderen mit seiner Existent im Weg stehen würde, gab es wohl keinen anderen Weg als aus dessen Leben zu verschwinden. Kapitel 10: Erwarte keine hilfreichen Ratschläge von einem gehässigen Delfin ---------------------------------------------------------------------------- Zwei Wochen später – sie hatten in der Zwischenzeit nochmal miteinander geschlafen, weil keiner der beiden dem Verlangen nach dem anderen widerstehen konnte – wurde Sousuke in seiner Annahme bestätigt: Seine Schulter würde heilen, aber er konnte es vergessen, sie je wieder so zu belasten und einzusetzen, wie es zuvor möglich gewesen war. Schöne Scheiße. Damit verflüchtigte sich nicht nur der Traum, Profischwimmer zu werden, sondern auch – was viel schlimmer war – die gemeinsame Zukunft mit Rin. Wenn er nicht wettbewerbsfähig schwimmen konnte, wie sollten sich ihre Wege dann auf einem Kurs bewegen? -Gar nicht. Das wusste er und diese Erkenntnis traf ihn heftiger als er es vermutet hatte. Sousuke war schon lange irgendwie klar gewesen, dass er sich nicht mehr vollständig erholen wurde, doch jetzt, da er diese Tatsache schwarz auf weiß hatte, stürzte sie ihn in eine Tiefe, aus der er sich so schnell nicht wieder alleine hochziehen würde können. Trotzdem versuchte er es vor Rin so gut es ging geheim zu halten, der der einzige war, der ihn eventuell retten könnte…wenn er es nur wüsste. Solange dieser nicht fragte, war auch alles gut, dann musste er nicht mal lügen. Trotzdem gestaltete sich die kommende Woche schwierig für den jungen Walhai, weil ihn dieser schreckliche Gedanke einfach nicht loslassen wollte, ihn tagein, tagaus im Nacken saß. In Folge dessen war er oft abwesend und das nicht nur im Unterricht. Natürlich kuschelten sie abends, wenn sie alles andere erledigt und ihre Ruhe vor Nitori und Momo hatten, aber selbst das konnte der Dunkelhaarige nicht genießen. Sein, wie er inzwischen festgestellt hatte, sexuelles Verlangen nach Rin, schien von den Sorgen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sodass auch am Wochenende nichts lief, an dem er eigentlich offiziell ‚durfte‘. Selbst die Nähe zum anderen konnte ihn kaum aufmuntern, auch wenn sie zuvor immer dazu im Stande gewesen war. Der Gedanke, die Gewissheit, dass sie schon bald nicht mehr zusammen sein konnten, warf Sousuke in ein noch tieferes Loch des Abyss, der sich in seinem Kopf aufgetan hatte. Die heißen Küsse, welche der Rothaarige ihm aufdrückte, schafften es kaum zu ihm durchzudringen, doch wenigstens lenkten sie ihn ein wenig ab. Schließlich legte Sousuke seine Arme um Rin, presste ihn an sich und erwiderte. Er spürte nun wohl Verlangen in sich aufkeimen, das durch die Hitze und das Reiben ihrer Körper aneinander entstand, doch würde er es sich nie verzeihen können, den Kleineren dazu zu benutzen, sich besser zu fühlen. Es erschien ihm nicht richtig, auch wenn Rin es vielleicht wollte… Nichtsdestotrotz schaffte es der Walhai nicht, sich vom anderen loszureißen ihn von sich zu drücken. Wie hätte er das gekonnt? Rin war so lange weg gewesen, er hatte ihn so lange vermisst, wie sollte er ihn da jetzt von sich stoßen? Doch in diesem Moment kam ihm ein Gedanke: Was war, wenn das genau das war, das er tun sollte? Vielleicht wäre es besser, sich früher als später von Rin zu trennen, dann, wenn es noch nicht so sehr schmerzte. Dass das eine Lüge war, wusste Sousuke, denn ihm war klar, dass es immer schmerzen, ihm das Herz herausreißen würde, wenn Rin ging. Da machte es eigentlich keinen Unterschied, ob er sich jetzt schon distanzierte, oder erst in ein paar Monaten nach ihrem Abschluss. Trotzdem fasste er die Hoffnung – falls man diese groteske Verzerrung dieser als solche bezeichnen konnte – dass er es wenn schon nicht für sich selbst, dann für Rin, einfachere gestalten konnte, indem er eben doch dies tat: Abstand nehmen. Inwiefern Sousuke dessen fähig wäre, musste sich erst noch zeigen, aber sicher stand, dass er seinen Entschluss gefasst hatte, bei dem er wieder nur an Rins Wohl dachte und sein eigenes völlig vernachlässigte. Dessen heiße Zunge in seinem Mund und die verlangenden Hüftbewegungen machten es ihm schwer, nicht die Kontrolle zu verlieren. Die Luft um sie schien trotz der Jahreszeit zu glühen und als Sousuke die kalten Augen öffnete, lag ein verklärter Schleier über ihnen. „Was ist?“, hauchte Rin ihm leise zu, bevor sich die roten Augen wieder schlossen und die Lippen auf seine legten, die ein bisschen nach Kirschcola schmeckten. All dem zu widerstehen, würde hart werden…sehr hart. Was auch immer in Sousuke gefahren war, Rin verstand es nicht. Nun war schon das zweite Wochenende in Folge verstrichen, ohne dass sie miteinander geschlafen hatten. Dass er sich einmal über so etwas beschweren würde, wäre ihm noch vor einem Vierteljahr nicht im Traum eingefallen, doch die Situation sah nunmal so aus, dass ihre Beziehung zwar nicht klar definiert war, doch das erstmal nichts machte, weil Rin eigentlich ganz zufrieden war. Das lag nicht zuletzt daran, dass Sousuke wirklich gut im Bett war und ihn mehr als nur befriedigte, als daran, dass er sich wirklich mit der Ungewissheit abgab. Nun begann dieses Gefühl der sexuellen Ausgeglichenheit allerdings auch wieder zu schwinden, was bedeutete, dass Rin muffelig wurde. Er war noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem er alles und jedes Ding anschnauzte und gegen eine Wand warf oder trat, aber er stand nah davor. Warum auch immer Sousuke nicht auf ihn eingegangen war, es machte Rin verrückt. Dabei tat er doch alles, damit dieser sich auf ihn stürzte und dass der Größere das konnte, hatte er schon mehrmals bewiesen. Warum also diese plötzliche Zurückhaltung? Hatte der Walhai festgestellt, dass das doch nichts für ihn war? -Nein, das konnte Rin sich eigentlich nicht vorstellen, denn an den Küssen hatte sich nichts verändert und er meinte auch zu wissen, dass er den anderen noch genauso wie zuvor erregte. Wieso um alles in der Welt wollte Sousuke dann nicht mit ihm schlafen? Man sagte doch, dass besonders pubertierende, männliche Wesen einen besonders hohen Sexualtrieb hatten, warum also konnte der andere diesen dann nicht an ihm ausleben? In einer derart verzweifelten Lage hatte sich der Hai schon lange nicht mehr wiedergefunden und ließ sich nun frustriert auf eine Bank im Aufenthaltsraus fallen. Keine halbe Minute später trank er gierig aus seiner Coladose, die ihn nur zu sehr daran erinnerte, dass er Sousukes Teil auch gerne mal wieder im Mund haben würde. Seit seinem ersten Versuch eines Blowjobs, der mehr oder weniger schief gegangen war, aber trotzdem seinen Zweck erfüllt hatte, hatte Rin versucht seine Künste zu verfeinern, indem er heimlich mit Bananen übte und dabei vorwiegend versuchte, deren Schale nicht mit seinen Zähnen zu verletzen. Diese stellen nämlich sein Hauptproblem bei dieser Tätigkeit dar…das letzte und gleichzeitig erste Mal waren ein paar Kratzer auf Sousukes Schaft zurückgeblieben, an denen sich dieser zwar nicht gestört hatte, doch Rin war es trotzdem peinlich, dass er das nicht besser hinbekam. Am liebsten würde er natürlich am Lebendobjekt proben, sodass sich der Rothaarige nun erhob und ins Zimmer zurückging, aber nicht ohne davor die leere Coladose viel zu schwungvoll in den Mülleimer zu werfen. Dort angekommen, zögerte Rin nicht lange, sondern ging auf Sousuke zu, welcher am Schreibtisch saß und gerade Hausaufgaben machte, kniete sich hin und öffnete dessen Hose noch bevor dieser realisierte, was überhaupt geschah. Ein bisschen rot um die Nase und den Blick gesenkt, fokussierten sich die roten Augen auf die Shorts, welche er leicht nach unten zog, um das noch schlaffe Glied aus seinem Stoffgefängnis zu befreien. Als er es in der Hand hielt und schon ansetzen wollte, darüber zu lecken, wurde er von einer Hand aufgehalten, die sich zwischen seine Zunge und den Schaft schob. „Was machst du da?“, fragte Sousuke überrascht und nicht wirklich eine Antwort erwartend. „Wonach sieht’s denn aus?“, nuschelte Rin gegen die Hand und versuchte sie wegzuziehen. „Ich bin gerade beschäftig“, fiel es Sousuke zugegebenermaßen schwer, diesem Angebot zu widerstehen, zumal sich das, was Rin vorhatte, das letzte Mal ziemlich gut angefühlt hatte. „Das kann warten“, schmollte der Hai nun schon ein bisschen und umfasste die Hand mit seinen beiden, um sie wegzuziehen, entschied sich dann aber doch - da dieses Vorhaben sinnlos war - einfach über diese zu lecken. „Rin“, sagte der Größere nun mit fester Stimme, sodass dieser endlich zu ihm aufblickte. „Ach komm schon…“, mischte sich Trotz nun langsam mit Frust und zu allem Überfluss sah Sousuke nun auch noch beiseite, anstatt ihn an. „Ich kann jetzt wirklich nicht“, murmelte der Größere wenig überzeugend, aber Rin ließ trotzdem von ihm ab und stand auf. „Na schön, dann halt nicht!“, rauschte der Hai nun ziemlich aufgebracht aus dem Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und verzog sich auf den Hof. Sousuke seufzte leise und machte sich dann daran, sich wieder richtig anzuziehen und seinen Reißverschluss zu schließen. Es war schwerer als erwartet, Rin zu widerstehen, vor allem mit dem Gewissen, dass er diesem damit weh tat… Sousuke wollte das alles doch auch nicht, aber es ging eben nicht anders. Seine Schulter war hinüber, er konnte nicht mit Rin mithalten und sie würden erneut getrennte Wege gehen, diesmal vielleicht für immer. Mit diesem Gedanken, starrten die eigentlich so schönen Augen des Dunkelhaarigen auf das Blatt, doch nahmen sie die Zahlen und Buchstaben darauf kaum war. Diese verschmolzen zu einer einheitlichen Masse, als er ins Leere starrte und sich vorstellte, wie schön seine Zukunft hätte sein können, doch dieser Traum verschwamm genauso wie die der Inhalt des Blattes. Er versuchte danach zu greifen, doch diese Blase voll von Hoffnung war geplatzt. Ein dunkler Tintenfleck breitete sich auf dem weißlichen Papier aus und riss Sousuke ironischerweise aus seinen sinisterartigen Gedanken. In den folgenden Tagen war Rin verständlicherweise nicht gut auf Sousuke zu sprechen und schmollte. Das ließ er ihn dadurch spüren, dass er bei jeder Gelegenheit schnippische Bemerkungen machte und sich generell wie eine verwöhnte Diva aufführte, die ausnahmsweise mal nicht ihren Willen bekam. Sousuke fiel es nicht leicht, mit diesem Rin umzugehen, aber er sagte sich, dass es doch ein Schritt in die richtige Richtung war. Würde Rin ihn hassen, würde ihm die Trennung leichter fallen… Dass der andere ihn nie hassen könnte, sondern einfach nur unbefriedigt und beleidigt, vor allem aber in seinem Stolz verletzt, war, lag auf der Hand. Da ging er schonmal auf die Knie und bot sich an und dann wurden ihm, und seinen hervorragenden neuen Fähigkeiten, Hausaufgaben vorgezogen! Gegen Freitag legte sich Rins Trotzreaktion ein wenig, sodass er beim Training auch wahrnahm, dass Sousuke nicht so ganz fit war. Es war klar, dass er nicht wie vorher trainieren konnte, doch es schien ihm, als ob der Walhai auf eine andere Weise nachgelassen hätte…da war so gar keine Motivation, keine Willenskraft in seinen Zügen, die er doch sonst immer so bewundert hatte. Was war mit Sousuke los? Wurde er vielleicht krank, oder stresste ihn die Schule? Sicher war, dass er mit den Gedanken an einem anderen Ort hing und sich keine große Mühe beim Schwimmen gab. Das machte Rin irgendwie wütend und er kam gar nicht auf die Idee, dass der andere vielleicht nicht anders konnte – sei der Grund nun physischer oder psychischer Natur. Nach dem Training wollte Rin seinen besten Freund – mit dem er in den letzten Wochen so viele Dinge getan hatte – eigentlich zur Rede stellen, doch dieser verschwand so schnell aus der Umkleide, dass man meinen könnte, er hätte an diesem Tag nicht am Training teilgenommen. Rin entging nicht, dass sich der andere von ihm distanzierte. Aus welchem Grund dies auf einmal aus dem heiteren Himmel geschah, konnte er sich aber nicht erklären. Auf dem Weg zurück ins Zimmer, kam ihm ein schrecklicher Verdacht: Was war, wenn Sousuke es wirklich bereute, das alles mit ihm getan zu haben? Anders konnte er sich dessen plötzliches Desinteresse nicht erklären… Trotzdem hoffte Rin so sehr, dass es nicht so war, denn wenn Sousuke ihn schon körperlich nicht wollte, wie sollte er dann jemals auf emotionaler Ebene eine Chance haben? Versuchend, nicht daran zu denken, dass sein Traum, der in den letzten Wochen so wirklich erschien, mit seinem besten Freund zusammen sein zu können, dass dieser ihn liebte, nichts weiter als eine Einbildung sein könnte, beeilte sich Rin zurück aufs Zimmer zukommen. Schon jetzt kämpfte er gegen die aufschäumenden Tränen an. Vor Aufregung hatte er völlig vergessen, dass der Raum, in den er nun stürmte, die Person beinhaltete, die seinen vermutlich bevorstehenden Heulkrampf verursacht hatte, doch als es ihm bewusste wurde, war es bereits zu spät und die Tür zugefallen. Mit wässrigen, geweiteten Augen, schaute Rin erschrocken zu Sousuke, der neben dem Stockbett stand und ihn ebenso verdutzt ansah. „Alles okay bei dir?“, wollte der Dunkelhaarige wissen. „Gar nichts ist okay!“, schrie Rin ihm entgegen, doch nach dem Satz begann seine Unterlippe bereits zu zittern und die ersten Tränen flossen. „Rin…“, ging Sousuke nun auf den heulenden Hai zu, der an der Tür stand und sich über die Augen wischte. „Was ist denn los?“ „Du bist los!“, schluchzte der Kleinere und presste seinen Rücken gegen das massive Holz. Rin so zu sehen, brach Sousuke das Herz und er zweifelte erneut, ob sein Plan so gut war, doch welche andere Wahl hatte er? Vielleicht war es auch etwas Banales, das er regeln konnte, sodass Rin aufhörte zu weinen…aufhörte…zu…weinen. Als keine Antwort kam, sah Rin auf und teilte ihm nicht minder aufgebracht als zuvor mit: „Was glaubst du wie es sich anfühlt, dauernd abgewiesen zu werden, obwohl du zuvor so verrückt nach mir warst?!“ „Tut mir leid…es geht momentan einfach nicht“, senkte Sousuke den Kopf und überlegte schon, welche vorläufige, aber schlüssige Erklärung er geben konnte. „Warum nicht?!“, bestand Rin darauf, den Grund zu erfahren, wurde aber schon ruhiger „Es geht ein bisschen auf meine Schulter und ich hab Angst, dass es den Heilungsprozess beeinträchtigt“, meinte Sousuke daraufhin. Das stimmte ein bisschen, doch verschwieg er, dass da sowieso nicht mehr viel zu retten bzw. kaputt zu machen war. Irgendeinen Grund musste er dem anderen geben, denn irgendwie konnte er es trotz allem nicht sehen, dass dieser sich so miserabel wegen ihm fühlte. „Ach so?“, blinzelten die roten Augen die Tränen weg, die schon abebbten. Sich ein wenig dämlich fühlend, fuhr Rin sich nun durch die roten Haaren und atmete tief ein und aus. Er hatte sich ganz schön zum Deppen gemacht und das nur, weil Sousuke ein paar Mal nicht mit ihm schlafen wollte. Doch halt: Was war dann mit dem Blowjob? Dabei brauchte der andere seine Arme doch nichtmal. Ja, er musste gar nichts dabei tun! „Tut mir wirklich leid“, hörte er Sousuke nun sagen, gab sich aber doch nicht so ganz damit zufrieden. Mal abgesehen davon, dass dessen Begründung nicht ganz schlüssig war, spürte er einfach, dass da noch etwas anderes war. „Und was war dann mit letztens?“, hakte Rin nun protestierend nach, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. „Und tu nicht so du weißt genau was ich meine.“ „Achso, das…“, begann Sousuke und suchte schnell nach einem Grund dafür, dass er die himmlischen Lippen abgelehnt hatte. „Ich war einfach nicht in Stimmung.“ Das war zwar eine lahme Ausrede, aber teilweise die Wahrheit. Ihm war momentan wirklich nicht nach solchen Dingen, auch wenn sein Körper da vielleicht einer anderen Meinung war. „Hm, na schön“, gab Rin aber doch schließlich auf und begab sich zu seinem Bett, auf das er sich schmiss. Ein wenig beruhigt, aber nicht wirklich zufrieden, lag der Hai eine Weile musikhörend und an die Decke starrend auf der Matratze. Dabei kam er zu dem Entschluss, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, mit Haru zu reden. Das letzte Mal hatte ihn dessen Meinung ein Stück weiter gebracht und so erhoffte er sich, mit einem erneuten Treffen die gleiche Wirkung in dieser Angelegenheit zu erzielen. Rin griff nach seinem Handy, das neben ihm lag und schrieb Haru an. Bis dieser antwortete, konnte einige Zeit verstreichen, doch solange sie sich noch dieses Wochenende treffen konnte, war ihm alles recht. Er hatte nämlich einige Fragen an den anderen, die er an keinen anderen richten konnte und hoffte, dass Haru ihm diese beantworten konnte…wenn nicht er, wer dann? Jedenfalls sagte Haru sogar relativ zügig für seine Verhältnisse zu und so fuhr Rin am Wochenende zum Delfin, um sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Das alles war überhaupt nur möglich, da Makoto zu Hause einiges zu tun hatte und auf seine Geschwister aufpassen musste, denn die Tachibana-Eltern wollten einen Wochenend-Trip zu zweit unternehmen. Haru würde wohl später nach dem Gespräch mit Rin auch zu seinem Freund und dessen Geschwistern gehen, doch solange ihre Eltern noch nicht abgereist waren, war es ihm zu stressig. Als der Hai bei ihm klingelte, dauerte es eine Weile bis Haru begriff, dass er selbst öffnen musste, weil Makoto ausnahmsweise nicht anwesend war und ihm diese Aufgabe abnahm. „Was hat so lange gedauert?“, begrüßte ihn Rin. „Lagst du in der Wanne?“ Haru schüttelte den Kopf, denn er war einfach nur im Wohnzimmer gesessen und hatte nach draußen gesehen. Manchmal vergaß er auch, dass man Menschen verbal antworten musste, da das bei Makoto überflüssig war und er meistens mit diesem zusammen war, oder dieser das Reden übernahm, wenn sich andere in Reichweite befanden. Rin war das mehr oder weniger gewöhnt, auch wenn er meinte, dass dieses Verhalten mit den Jahren ‚schlimmer‘ geworden war. Mit dem neuen Wissen, dass die beiden Wale zusammen waren, konnte er sich langsam auch den Grund dafür denken. „Also, ich wollte dich da ein paar Sachen fragen…“, entschloss sich der Rothaarige nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, denn dann könnte er sich bei Haru um Kopf und Kragen reden, da dieser sowieso kaum antwortete wenn ihn etwas nicht interessierte. „Hm?“, machte Haru, als er sich auf einem Sitzkissen neben Rin niederließ, der soeben am kleinen Tisch dasselbe getan hatte. „Na du weißt doch, dass Sousuke und ich mehr oder weniger zusammen sind…“, passte sich die Gesichtsfarbe des Hais der seiner Haare ziemlich schnell an. „Und wir haben da einige Dinge getan, aber das ist in letzter Zeit irgendwie auch nicht mehr so.“ So ganz wusste Haru nicht, worauf der andere hinauswollte, aber ihm gefiel es nicht so wirklich, dass sein bester Ri(n)vale mit diesem komischen Verschnitt von zu groß und breitschultrig geratenen Typen abgab. Der Delfin legte den Kopf leicht schief, sodass dem anderen signalisiert wurde, dass dieser schon etwas spezifischer werden musste, wenn er eine Antwort erhalten wollte. „Na wir haben ein paar Mal miteinander geschlafen“, gab Rin kleinlaut zu und implodierte dabei beinahe vor Peinlichkeit. „Ah…“, kam es von Haru, der nun etwas genauer darüber im Bild war, welches Problem der andere zu haben schien. „Aber im Moment läuft da irgendwie nichts“, brachte der Rothaarige sein Problem auf den Punkt. „Und ich weiß nicht warum und mag es auch nicht.“ „Er ist bestimmt eh nicht gut im Bett“, zuckte Haru mit den Schultern und nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, das auf dem Tisch stand. „…doch!“, setzte Rin lauter als zuvor entgegen und lief noch röter an, bevor seine Stimme wieder schwächer wurde. „Viel zu gut…“ Nach einem etwas komplizieren und für Rin teilweise sehr peinlichen genaueren Schildern der Lage, glaubte der Delfin der Wurzel des Problems auf den Grund gegangen zu sein, da die beiden Haie wohl nicht die Besten darin waren, miteinander zu kommunizieren. Auf eine verbale Art, wohl gemerkt, denn mit ihren Körpern hatten sie wohl schon einiges zustande gebracht. Leider reichte das nur nicht vollkommen aus, wenn man den anderen wirklich verstehen wollte… „Reden ist wichtig, Rin“, nickte der Schwarzhaarige bestimmt und fand, dass das einen guten Tipp darstellte. Der andere glaubte nicht richtig zu hören. Da meinte dieser größtenteils stumme Typ zu ihm, dass er mehr mit seinem fast-Freund reden sollte! „…ihr redet doch auch nicht!“, schnaubte der Hai beleidigt. „Doch…mit unseren Gedanken“, setzte der andere entgegen und sah dabei viel zu ernst in die roten Augen. „Das kann aber nicht jeder!“, meinte der Hai genervt entgegen, da das Gespräch schon jetzt total abschweifte. „Deswegen müsst ihr das ja normal machen“, blieb Haru gelassen und begann dann zu erzählen, wie viel toller es war, sich nicht immer unterhalten zu müssen, um zu wissen, was dem anderen durch den Kopf ging. Das driftete dann ziemlich schnell zu einem selten gesehenen Geschwafel seitens Haru über seine und Makotos tolle Beziehung ab und dass sich Rin daran doch ein Beispiel nehmen sollte. Dabei verlor er vollkommen aus den Augen, dass es hauptsächlich um Sousuke gehen sollte, jedenfalls wenn es nach seinem Gesprächspartner ging, dem es langsam reichte. Die Stimmung des Hais schwankte so langsam von Peinlichkeit zu Genervtheit über, weil er es zwar schön fand, dass es bei seinen beiden Freunden so gut lief, aber doch eigentlich über seine Probleme reden wollte. Irgendwann unterbrach er den Delfin schließlich, bevor ihm noch der Kragen platzte: „Haru das hilft mir nicht weiter!“ „Ach, du wolltest Hilfe?“, blickte der Schwarzhaarige nun vollkommen unbeeindruckt, aber mit einer dezenten Spur Überraschung in der Stimme, zum Hai. „Ja! Deswegen bin ich doch hier“, verlor Rin langsam die Hoffnung, dass er hier Hilfe bekommen würde. „Also wenn das so ist“, setzte Haru an und begann dann allen Ernstes, dem anderen einige Stellungen vorzuschlagen, die er ausprobieren könnte. Leider war das nur so komisches Zeug, das Rin so ganz und gar nicht zusagte und wahr nur die MakoHaru Fusion toll fand…wer Makrele im Bett mochte, sollte das tun, aber für ihn war das eindeutig nichts. Zumal wollte Rin doch nur überhaupt Sex und dass es generell bei ihm und Sousuke besser lief…wenn er Fetisch-Kram hören wollen würde, hätte er das gesagt! Haru müsste man manchmal echt mit Trigger-Warnungen versehen. Da war er die ganze Zeit still, aber wenn er mal was sagte, handelte es von abartigen Sexpraktiken, von denen andere nicht unbedingt hören wollten. „Haru darum geht es nicht!“, sah sich der Hai erneut gezwungen, den anderen zu unterbrechen – vor allem auch, da er ein bisschen von dem Gesagten verstört wurde. „Ich dachte du bist unbefriedigt“, kam es dann trocken vom Delfin, der damit voll ins Schwarze traf. „Ja! Aber ich will doch nur ganz normalen Sex!“, überkam Rin die Verzweiflung und er seufzte tief. „Laaaaaaangweilig“, ließ sich Haru auf den Boden nach hinten sinken. „Haru, bitte…ich weiß, dass du Sousuke nicht magst und so, aber kannst du mir nicht wenigstens dieses eine Mal helfen?“, versuchte es der Rothaarige ein letztes Mal. „Ich könnte dir sagen, was ich tue, wenn Makoto meint, er hätte keine Lust“, schloss Haru die Augen, der es insgeheim ein bisschen genoss, Rin so zu ärgern – vor allem weil er Sousuke wirklich nicht mochte und auch nicht wollte, dass da was zwischen den beiden lief, da er meinte, den Hai vorm Größeren beschützen zu müssen. „Oder du sagst mir, was ihr bisher gemacht hab, dass ich daran anschließen kann.“ Beide Optionen behagten Rin nicht so ganz, da er das Gefühl hatte, dass beides ziemlich unangenehm für ihn ausgehen konnte, entschied sich dann aber für Zweiteres, da er schon von den bisherigen Schilderungen des Delfins verstört genug war. Und so kam es dazu, dass der Hai mehr oder weniger freiwillig und mit sehr viel Erröten erzählte, was er und Sousuke bisher miteinander auf sexueller Ebene erlebt hatten. Haru unterbrach ihn immer mal wieder, indem er meinte, dass Makoto das besser gemacht hätte und er nicht glaubte, dass Sousukes Teil so groß war und dass sein Freund sowieso den Längsten überhaupt hätte. Rin versuchte nicht darauf einzugehen, doch spätestens als der Delfin das Können des Walhais zum dritten Mal in Frage stellte und dann noch meinte, dass er nur zu öde und schlecht wäre, riss dem Hai der Geduldsfaden. „Du weißt doch gar nicht, wie er ist!“, schnaubte Rin, der mit Sousukes bisherigen Leistungen in diesem Bereich mehr als zufrieden war, es sollte eben nur öfter oder überhaupt sein. „Und dass du dich über ihn auslässt, hilft mir auch nicht weiter!“ „Hm“, war nun auch Haru irgendwie eingeschnappt, da man es ihm nicht weiter gestattete, den Walhai schlecht zu machen. „Das bringt doch alles nichts…“, fuhr sich Rin verzweifelt durchs Haar und ließ die Schultern hängen. „Ich muss dann sowieso bald rüber zu Makoto“, meinte Haru, der auch die Nase voll von dem Allen hatte, weil der Hai sich gerade nicht mehr ärgern ließ. „Okay, dann geh ich mal besser wieder…“, erhob sich der Rothaarige, der nicht so wirklich in seinem Bestreben weitergekommen war. Auch der Delfin tat es ihm gleich, jedoch wesentlich langsamer, dafür aber schon wieder in seinen normalen, lethargischen Zustand zurückkehrend. „Also dann mal…danke, dass du es versucht hast und viel Spaß heute Abend“, meinte Rin, nach wie vor ein wenig angesäuert, aber nicht unbedingt in einem Streit auseinander gehen wollend. „Würde ich zurückgeben, aber…“ „Haruuu!“ Kapitel 11: Samezuka Soap - Ein Versuch, den Rekord im Heulen zu brechen ------------------------------------------------------------------------ Als Rin nach dem eher weniger ertragreichen Treffen mit Haru abends wieder zurück zum Internat fuhr, lehnte er mit dem Kopf an der Scheibe und dachte nach, während er Musik hörte. Auch wenn der Delfin ihm nicht weitergeholfen hatte, so konnte er wenigstens jetzt ein wenig nachdenken. Warum war Sousuke auf einmal so komisch? Rin war während des Trainings aufgefallen, dass der andere sich ungewöhnlich und seltsam motivationslos verhielt. Das hatte er nie zuvor am anderen beobachtete, nicht als es ihm wegen seiner Schulter körperlich schlecht ging, noch früher, als er keinen Bock gehabt hatte. Es musste etwas Gravierendes passiert sein, dass der Walhai sich so veränderte. Das war zwar nur eine Kleinigkeit, doch in Kombination mit seinem auf einmal abweisenden Verhalten, wog sie schwer und machte Rin Sorgen. Nicht nur, weil er unbefriedigt war und nicht zum Schuss kam, sondern vor allem auch, weil er sich natürlich um seinen besten Freund sorgte und auf dessen Wohlbefinden aus war. Ihm leuchtete ein, dass sie nicht immer harten Sex haben konnten und vielleicht auch nicht in Stellungen, in denen Sousuke oben lag und seine Schulter belastete, doch es gab auch andere Dinge, die man tun, und Stellungen, die man ausprobieren konnte… Rin würde sich hüten, den Heilungsprozess des anderen wegen seines Verlangens zu beeinträchtigen, doch er brauchte es einfach - und zwar von Sousuke. Selbstbefriedigung war schön und gut, aber noch lange nicht so erfüllend wie mit der Person zu schlafen, die man liebte – vor allem nicht, wenn diese eigentlich greifbar war. Es mit jemand anderem zu tun, auf die Idee kam Rin gar nicht erst, da Sousuke sowieso keiner das Wasser reichen könnte und er außerdem viel zu schüchtern dazu wäre, einen ONS oder eine Affäre zu haben – er hatte ja noch nicht mal mit seinem damaligen Freund in Australien schlafen können! Er zählte das, was sie momentan hatten, nicht als Affäre, da sie nicht nur Sex hatten, sondern eindeutig auch Gefühle mitschwangen. Welcher Art diese waren, dessen musste der Hai endlich mal auf den Grund gehen, doch angesichts der Lage wurde ihm das Nachfragen oder Gestehen zusätzlich erschwert. Rin kam gegen 21 Uhr wieder am Internat an und machte sich schwermütig auf den Weg zu ihrem Zimmer. Seine Füße wollten ihn beinahe nicht dorthin tragen, sondern immer wieder umkehren, oder in einen anderen Gang einbiegen, doch er zwang sich zu Sousuke zurück zu kehren. Mit schnell schlagendem Herz öffnete er die Tür und versuchte sich mental darauf einzustellen, den anderen im nächsten Augenblick zu sehen und bald darauf eventuell zu konfrontieren, denn es war klar, dass es nicht so weitergehen konnte, doch als die roten Augen den Raum erblickten, nahmen sie alles darin war, nur den Walhai nicht. Wo steckte dieser? War er vielleicht nach Hause abgehauen? Nein, das konnte sich der Rothaarige beim besten Willen nicht vorstellen… Ziemlich verwirrt, aber dadurch abgelenkt, zog Rin seine Jacke aus und zog sich dann wie in Trance fürs Bett an. Er würde natürlich an einem Freitagabend nicht um kurz nach neun schlafen gehen, doch im Bett fand er es gerade am gemütlichsten. Auch wenn er es nicht gerne zugab, so sehnte er sich sehr nach Sousuke bzw. den Dingen, die dieser mit ihm anstellen konnte. Mit roten Wangen ließ sich der Hai auf sein Bett fallen und steckte sich schnell Kopfhörer in die Ohren, sodass ihn die Musik vielleicht etwas ablenken würde. Diese half auch, sein Verlangen zu unterdrücken, doch das änderte nichts daran, dass er den anderen bei sich haben wollte, wenigstens um zu kuscheln. Rin zuckte zusammen, als sich die Tür auf einmal öffnete und sein hochgewachsener bester Freund mit einem Handtuch um den Nacken im Zimmer stand und ihn genauso überrascht ansah, wie er ihn. Hätte er sich auch gleich denken können, dass Sousuke nur duschen und nicht abgehauen war… Als die Tür hinter Sousuke ins Schloss fiel, folgte eine unangenehme Stille und ein Starren beiderseits, das seitens Rins auch nicht durch seine Musik verbessert wurde. Insgeheim war Sousuke ein wenig sauer, dass Rin ihn wegen Haru alleine gelassen hatte – vor allem weil es der Delfin war – doch laut seiner neu zugelegten Philosophie war es doch eigentlich gut, wenn sie getrennter Wege gingen. Nur leider stellte der Walhai immer mehr fest, dass er sich einfach nicht daran gewöhnen konnte, den anderen nicht bei sich zu haben, selbst wenn er versuchte sich einzureden, dass es besser für sie beide wäre. Wortlos schritt er nun zum Stockbett und kletterte die Leiter nach oben. Es war ihm schwer gefallen, den Blickkontakt zu unterbrechen, da ihn die roten Augen an so Vieles erinnerten, das sie schon gemeinsam erlebt hatten – nicht zu guter Letzt, da des Öfteren Tränen aus diesen geflossen waren. Beinahe in der gleichen Sekunde, als Sousuke sich auf die Matratze legte, wurde ihm klar, dass er es einfach nicht konnte. Er konnte sich ein Leben ohne Rin nicht vorstellen. Er konnte diesen nicht ignorieren. Er konnte es nicht ertragen, diese wunderschönen Augen vom Salzwasser traurig schimmern zu sehen. Er konnte nicht… Rin befand sich in einer Art Schockstarre, aus der er langsam erwachte, nachdem sich die türkisen Augen von ihm abgewandt hatten und in eine andere verfiel, die allerdings auch vom Größeren ausgelöst wurde. Auf diese Weise nicht beachtet zu werden, war für ihn neu und versetzte ihm einen Stich in die Brust. Sein rechter Kopfhörer fiel ihm aus dem Ohr, doch er nahm dies kaum war, denn sein Blick ging starr nach vorne, als auch schon zwei Tropfen den Bettbezug für wenige Sekunden dunkler färbten. Unterdessen hatte Sousuke beschlossen seine Strategie ein wenig zu lockern, wozu er sich nun wieder auf den Weg nach unten machte und die Leiter hinab stieg. Rin bemerkte dies gar nicht, da er nach wie vor auf einen Punkt im Zimmer starrte und stumm weinte, während seine Schultern zusammensackten. Als der Walhai dies bemerkte, zogen sich die dunklen Augenbrauen sorgenvoll zusammen und er bereute es sehr, den anderen so behandelt zu haben. Rin bemerkte nun auch, dass Sousuke neben seinem Bett stand und ihn anblickte, woraufhin sich die Starre endgültig löste und sein Körper ein Beben durchfuhr, dicht gefolgt von einem vergeblich unterdrückten Schluchzen. Ihm fiel das Handy aus der Hand und er versuchte sich die Tränen abzuwischen, um nicht noch erbärmlicher auszusehen als er es ohnehin schon tat, doch sie wollten nicht stoppen, genauso wenig wie der Heulkrampf, in den sein Körper übergegangen war. Sousuke biss sich schuldbewusst auf die Lippen und zögerte viel zu lange, denn er wusste, warum Rin weinte und scheute sich daher, zu diesem zu gehen, wusste aber auch, dass er es gerade deswegen tun musste. Er gab sich einen Ruck, setzte sich aufs Bett und krabbelte zum Kleineren, der sich kläglich versuchte zusammen zu reißen. „Rin“, nahm Sousuke dessen rechte Hand in seine und schloss für einen Moment die Augen, als er sie küsste. Das hatte den Effekt, dass der Hai für einen Moment still war, im nächsten jedoch noch mehr zu weinen begann. So hatte er sich das nicht vorgestellt… Sousuke fühlte sich schrecklich hilflos und das Schlimmste an der Situation war, dass er die Schuld an Rins Zustand trug. Vielleicht nicht zu 100%, doch den größten Teil hatte er zu verantworten. „Bitte…sag mir, was ich tun soll“, nahm der Größere nun auch Rins andere Hand in seine und sah ihn unterwürfig verzweifelt an. Er würde so ziemlich alles tun, damit es dem anderen besser ginge. „Ich weiß doch auch nicht!“, war Rin nicht fähig, Sousuke für mehr als einen Blick anzusehen, doch genauso wenig, sich dessen Griff zu entziehen. Lediglich wandte er den Blick ab und versuchte sich zu beruhigen, unter anderem indem er sein Handy samt den Kopfhörern beiseite legte. Sousuke hasste ihn immerhin nicht und er war ihm offenbar auch nicht egal. Das war doch schon mal gut, oder? Dies versuchte er sich einzureden, um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch ganz so einfach war das nicht. Dazu war zu viel passiert und er zu emotional davon aufgewühlt. Dass Sousuke ihn nun zu sich zog und seinen Kopf an seinen lehnte, machte das nicht besser. Nun wusste er gar nicht mehr, was er glauben sollte. Erst ignorierte dieser ihn die ganze Zeit, stieß ihn von sich und lehnte ihn ab und dann verhielt er sich wieder so sanft und lieb. „Es tut mir so leid…“, entschuldigte sich der Walhai in diesem Moment für so vieles, was er gar nicht alles benennen konnte und schloss die Augen. „Was tut dir leid?“, wurde Rin nun langsam wütend, da sich seine Verwirrung legte. „Alles…alles, was ich dir angetan hab“, seufzte Sousuke ergeben. „Also bereust du es doch, mit mir geschlafen zu haben?“, fasste Rin die Entschuldigung und Erklärung total falsch auf, doch er konnte einfach nicht anders. „Nein!“, setzte der Größere augenblicklich entgegen und riss erschrocken die Augen auf, sowie er sich wieder ein Stück entfernte. „Warum willst du dann nicht mehr?“, traten neue Tränen in die nun vor Wut und Verzweiflung glänzenden Augen. „Rin, ich kann momentan einfach nicht…es liegt wirklich nicht an dir“, versuchte sich der andere zu erklären, scheiterte aber, weil ihn Rins Blick ängstigte. Er hatte wirklich Mist gebaut… „Woran denn bitte dann?!“, wurde der Rothaarige nun laut und es war ihm gerade ziemlich egal, dass die Wände nicht gerade dick waren. Für einen Moment schauten ihn die türkisen Augen erschrocken an, da deren Besitzer mit dieser direkten Frage nicht gerechnet hatte, ihm gleichzeitig jedoch klar war, dass er endlich reinen Tisch machen musste. „Ich dachte, ich schütze dich…“, sprach Sousuke sein im Nachhinein doch ziemlich dämliches Vorhaben an. „Wovor denn bitte? Du weißt doch, dass ich es wollte…und auch immer noch will!“, ließ Rin nicht locker und lief gerade Gefahr, sich in Rage zu reden. „Vor mir und-“, unterbrach sich der Größere dann selbst, da er sich nicht traute, den eigentlichen Grund für seine Zurückhaltung auszusprechen. „Jetzt sag es schon!“, riss der Hai seine Hände nun aus der sanften Umklammerung der Größeren. „Ist dir auf einmal doch klar geworden, dass du nicht auf Männer stehst oder mich nicht willst?“ „Nein! Das hat damit überhaupt nichts zu tun!“, schüttelte Sousuke energisch den Kopf, da das nun wirklich sehr weit vom eigentlich Grund entfernt war. Als Rin nun sah, dass der andere es wirklich ernst meinte und ziemlich verzweifelt wirkte – etwa so sehr wie er zuvor – tat es ihm schon fast leid, ihn so angeschrien zu haben. Er atmete tief durch und wischte sich dann die letzten Tränen vom Gesicht, denn er glaubte, sich nun wieder vollends im Griff zu haben. Okay, Sousuke bereute es nicht, das alles mit ihm getan zu haben, das war gut. Außerdem war Rin nun schon ein wenig neugierig, weswegen der andere sich so abweisend gegenüber ihm verhalten hatte. Andererseits wollte er auch noch etwas Anderes klarstellen, über das er sich, durch Sousukes Verhalten, nicht mehr so ganz sicher war. Erleichtert, dass Rin nicht mehr weinte und sich auch sonst beruhigt hatte, atmete nun auch Sousuke auf, auch wenn er sich nach wie vor furchtbar wegen dem fühlte, was er dem anderen angetan hatte. So ganz bereit, den Grund dafür zu nennen, war er trotzdem nicht, doch wollte er es wenigstens versuchen, wozu er sich nun mental vorbereitete. In dieser Vorbereitung unterbrochen wurde der nachdenkliche Walhai jedoch nun durch eine scheinbar zusammenhanglose und unpassende Frage des Kleineren, auf die er sich erst gar keinen Reim machen konnte, da er so sehr in seinen eigenen Gedanken und Vorstellungen gefangen gewesen war. „Findest du mich eigentlich attraktiv?“, zupfte Rin mit gesenktem Blick am Ärmel des Größeren und traute sich nicht, ihn anzusehen. „Wie?“, blinzelte Sousuke vollkommen aus der Bahn geworfen und wartete perplex ab. „Na wie wohl?“, wurde der Hai nun etwas röter und schnaubte eingeschnappt, ehe er den anderen losließ. Nur leider wusste der Walhai ganz und gar nicht, auf welche Weise er dies zu verstehen hatte, sodass er stumm blieb und den anderen lediglich vollkommen verwirrt betrachtete. Natürlich fand er ihn attraktiv, was war das für eine Frage? Rin war doch das schönste Wesen, das er sich je hätte erträumen können. „Na du fällst immerhin über mich her, da musst du mich doch sexuell ansprechend finden, oder?“, nuschelte Rin nun vor sich hin und beleuchtete seine vorherige Frage so genauer, doch hörte es sich dabei aber gleichzeitig an, als würde er dem Größeren eine runterhauen, wenn er etwas Negatives oder gar nichts dazu äußern würde. „Ich weiß nicht“, erwiderte Sousuke zögerlich, der solche Dinge ganz und gar nicht einschätzen konnte und gerade ohnehin sehr verwirrt und überfordert war. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du kein sexuelles Verlangen hast, wenn du einfach so mit einem Kerl schläfst!“, setzte Rin nun doch wieder energischer nach, da es ihn schon wütend machte, dass der andere scheinbar teilnahmslos oder desinteressiert an die Sache heranging. Vielleicht wusste er es aber auch wirklich nicht besser, doch das machte es für den Hai gerade nicht erträglicher. Sousukes Art zu sagen, dass das bei ihm ein wenig anders und auch, dass seine Motive für Sex anders als bei den Meisten war, war auf diesen Ausbruch des anderen lediglich mit einem „…hm“ zu antworten und dabei ratlos mit den Schultern zu zucken „…wirklich jetzt?“, fiel Rin aus allen Wolken, starrte den anderen ungläubig an und wurde dann sehr rot im Gesicht, da ihm bewusst wurde, was er in den letzten Minuten alles gefragt und getan hatte. „Ich mag es einfach, weil du es bist“, gestand Sousuke nun ehrlich und lächelte dabei verunsichert. „O-oh…“, erreichte Rins Röte ihren Höhepunkt und er wich leicht zurück, da ihm nun so einiges klar wurde. „Alles okay, Rin?“, rückte der Größere ihm nach und musterte ihn besorgt als er seine Hand nach ihm ausstreckte, um ihn am Arm zu streicheln. „Du bist einfach nur doof“, schmollte der Hai vor sich hin, als er seinen Schock überwunden hatte, ließ die Berührung zu und kam dem anderen wieder näher. Das war eigentlich nicht die Antwort, die er hören wollte, aber irgendwie passte sie für seinen verpeilten Walhai besser und süß war sie obendrein noch. Diese Eigenart des Größeren fand Rin sehr anziehend und angenehm, sodass er nicht anders konnte, als sich nun an diesen zu kuscheln und dessen Nähe seit Langem einmal wieder zu genießen. Sousuke lächelte leicht und drückte ihn an sich. Zwar hatte er es immer noch nicht über sich gebracht, dem anderen zu sagen, was Sache war, doch fühlte er sich so langsam bereit dazu. Die Erkenntnis, dass ihm alles egal war, solange Rin nur bei ihm war, hatte lange gedauert, doch sie half ihm, die richtigen Worte zu finden. Nachdem sie eine Weile stillschweigend in den Armen des anderen verbracht hatten, in welcher Sousukes Herzschlag sich langsam aber sicher beschleunigte, fühlte sich der Größere nun mehr oder weniger bereit über seine Sorgen zu reden, die gleichzeitig irgendwie den Grund darstellten, weswegen er sich so dämlich verhalten hatte. Jedoch stellte es sich gar nicht mal als so leicht dar, den Anfang zu finden. Zum Einen, da er nicht wusste, wo dieser überhaupt lag, zum Anderen, weil er sich schon ziemlich schämte, Rin so zugesetzt zu haben. „Du, Rin?“, begann der Walhai leise und schloss für kurze Zeit die Augen, um sich zu sammeln. „Hm?“, machte der Kleinere leise und blinzelte mit den noch vom Weinen geröteten Augen. „Du weißt ja, dass es meiner Schulter nicht so gut geht“, leitete Sousuke den ersten Teil seines Geständnisses ein und machte sich schon mal darauf gefasst, dass Rin bald wieder weinen würde. „Ja…“, wurde der Rothaarige nun hellhörig und hob den Kopf von Sousukes Brustkorb. „Oh nein, was ist damit?“ Er hatte sich schon denken können, dass es nicht so gut aussah und der andere hatte ihm bereits vorher mitgeteilt, dass der Heilungsprozess schwierig war, doch dass es so schlimm war, hatte er ganz einfach nicht wahrhaben wollen. Es sah jedoch ganz danach aus, als wäre es noch schlimmer als angenommen, so wie sich der andere verhielt. In Rin brach schon jetzt eine Welt zusammen, auch wenn er noch gar nicht genau wusste, wie es um seinen besten Freund stand, weil er sich schon alle möglichen Szenarien gedanklich ausmalte. „Also…“, fiel es Sousuke doch schwerer als erwartet, doch er sagte sich, dass er es endlich hinter sich bringen musste und riss sich zusammen. „Also mein Arzt meinte, dass sie zwar wieder heilt, aber ich sie nicht mehr sie stark belasten darf und kann.“ „Heißt das, dass…“, setzte Rin an und schaute den Größeren nun mit weit aufgerissenen Augen an, in denen sich zum dritten Mal in kurzer Zeit Flüssigkeit sammelte. Sousuke nickte daraufhin nur und wandte den Blick ab, weil er sich schrecklich fühlte. Einerseits wegen seiner Karriere, die er in den Sand gesetzt hatte, andererseits wegen der verpassten Gelegenheit, mit Rin gemeinsam auf internationalen Turnieren antreten zu können, und vor allem weil er den anderen so traurig machte. Dass das nur deswegen so war, weil Rin ihn liebte und sozusagen an seiner statt weinte, konnte Sousuke noch immer nicht so recht begreifen. „Du bist so ein Idiot!“, brachte Rin trotz seinem Weinen ziemlich energisch hervor und schlug dem Größeren nicht fest auf die Brust, aber den Symbolcharakter dieser Aktion verstand dieser trotzdem. „Ich weiß…“, war Sousuke mit so vielen Gefühlen wieder überfordert, vor allem weil er sich gleichzeitig auch selbst so schlecht fühlte. „Warum hast du dich auch so übernommen? Du hättest doch wissen müssen, wann Schluss ist!“, regte sich der Kleinere weiter unter Tränen auf, sank dann aber wieder an seinen Freund und blieb an diesen gelehnt sitzen. „Ich konnte nicht aufhören, weil es die einzige Möglichkeit war, wie ich mich dir verbunden fühlen konnte, obwohl wir keinen Kontakt hatten“, gab Sousuke leise zu. Rin wurde in diesem Moment so Einiges klar, das er sich zuvor auch schon hatte denken können, doch als der andere es nun aussprach, bestätigte sich seine Vermutung. Natürlich war er ein Stück mit an Sousukes Leiden Schuld und fühlte sich deswegen furchtbar, was er nun an diesem ausließ, doch er sagte sich, dass der andere doch auch auf seine Gesundheit hätte achten können und müssen. Dass die Gefühle stärker als die Vernunft sein konnten, wusste er aber auch nur zu gut aus eigener Erfahrung, sodass er Sousuke nicht wirklich böse sein konnte. Nein, seine Wut richtete sich eher gegen sich selbst. Was hatte er auch einfach so den Kontakt zu seinem besten Freund abbrechen müssen? Auch hierfür kannte er die schmerzliche Antwort: Weil er es nicht ausgehalten hatte, sich und dem anderen sein Versagen einzugestehen. Hinzu kam, dass er in Australien trotz seiner liebevollen Gastfamilie sehr einsam gewesen war und keinen Anschluss gefunden hatte, auch wenn er es noch so sehr versucht hatte. Das war ihm auf die Psyche geschlagen und diese depressiven Schübe hatten ihn letztendlich vom Antworten auf Sousukes Briefe abgehalten. Das war eine Erklärung, jedoch keine Entschuldigung für sein Verhalten… Sie hatten beide großen Mist gebaut, den sie sich langsam eingestehen konnten und vielleicht würden sie es ja gemeinsam schaffen, alles besser zu machen. Dass nichts mehr wie vorher werden konnte, lag auf der Hand, doch man konnte versuchen das Beste draus zu machen. „Es tut mir so leid, Sousuke“, entschuldigte sich Rin nun auch. „Ich hätte nicht einfach aufhören sollen, auf deine Briefe zu antworten…“ Sousuke nickte nur leicht, was der andere nicht sehen konnte, da er sein Gesicht an seinem Shirt versteckte. Es tat schon irgendwie gut diese Worte vom Anderen zu hören, doch es bedrückte ihn noch so viel mehr, das er sich von der Seele reden musste, sodass diese ihn nicht glücklich stimmen konnten. Sousuke streichelte sanft über Rins Rücken, um ihn zu beruhigen, aber auch um selbst Ruhe zu finden. „Daran können wir jetzt auch nichts mehr ändern“, stellte er nüchtern fest und hielt in der Bewegung inne, sodass seine Hand nun auf der Rückenmitte lag. „Das stimmt…“ gab der Kleinere ihm traurig recht. „Aber wir können es zusammen versuchen, oder? Also das Beste daraus zu machen…“ Auf diese positive Antwort und das Angebot war Sousuke so gar nicht gefasst gewesen, da er sich darauf eingestellt hatte, nur von Rin angeschrien zu werden und dessen Enttäuschung über die schlechte Botschaft zu spüren bekommen würde, nicht aber, dass der andere trotzdem bei ihm bleiben wollte. Diese Tatsache veranlasste ihn dazu, sich noch schlechter wegen seinem Plan, Rin auf Abstand zu halten, zu fühlen. Mit diesem musste er außerdem auch noch herausrücken, denn es ging gar nicht, was er abgezogen hatte. „Du willst trotzdem noch bei mir bleiben, obwohl ich nicht mehr mit dir mithalten kann?“, vergewisserte sich Sousuke nach wie vor ungläubig. „Aber natürlich! Was hast du denn gedacht?!“, setzte ihm Rin bestimmend entgegen, woraufhin Sousuke nur betreten weg sah. „Sag mir nicht, du hast mich auf Abstand gehalten, weil…“, kam der rothaarige Hai nun selber auf den Grund für das seltsame Verhalten des anderen, den er nicht fassen konnte. „Es tut mir so leid, ich weiß, das war dumm von mir“, bestätigte der Größere die Vermutung des anderen. „Ich dachte, dass es dir dann vielleicht nicht so schwer fallen würde, wenn wir getrennte Wege gehen, weil du mich dann hasst.“ „Ach Sousuke…manchmal bist du wirklich unverbesserlich“, musste Rin nun leicht lachen, obwohl dies in ihrer Situation ein wenig unangebracht wirkte, aber die Tatsache, dass Sousuke wirklich gedacht hatte, er würde ihn nur deswegen verlassen, weil er nicht mehr gegen ihn antreten konnte, war in seinen Augen einfach so lächerlich. „Ich würde dich erstens nie hassen können, egal was für dumme Dinge du anstellst, und zweitens brauche ich dich nicht als Rivalen an meiner Seite.“ Sousuke sah überrascht zum Kleineren, der ihn liebevoll anlächelte als er ihm diese Worte mitteilte. Ziemlich überfordert, wusste er erst einmal gar nicht, was er darauf erwidern sollte und brauchte einige Augenblicke, um überhaupt darauf reagieren zu können. Schließlich nahm er Rins Hände in seine und beugte sich dann zu ihm, um ihn sanft zu küssen. Die weichen Lippen waren ein wenig trockener als sonst und schmeckten salzig, beides wohl auf den übermäßigen Flüssigkeitsverlust in Tränenform zurückzuführen. Nun war es an Rin, überrascht zu sein, aber ebenfalls im positiven Sinne, sodass er kurz darauf erwiderte und milde in den Kuss lächelte. „Ich werde bei dir bleiben, aber nur unter einer Bedingung“, grinste Rin schelmisch als sich ihre Lippen voneinander trennten. Sousuke blinzelte ihn neugierig an und erinnerte dabei an einen ahnungslosen Welpen, der zu seinem Herrchen aufsah, während er die Bedingung abwartete. „Du musst mir versprechen, nie wieder etwas vor mir geheim zu halten und auf einmal auf Abstand zu gehen, nur weil du glaubst, mich dadurch zu schützen“, teilte der Hai dem Größeren nun mit und sah ihn dabei aus funkelnd roten Augen an, in denen dieser entschlossene Ausdruck lag, den Sousuke so bewunderte und liebte. „Versprochen!“, willigte er ohne lange nachdenken zu müssen ein. „Puh…ich glaub, ich sollte mal was trinken“, löste Rins Anspannung sich endgültig nach dem Versprechen des anderen und er bemerkte endlich, wie unglaublich durstig er vom ganzen Weinen geworden war. Sousuke fühlte sich deswegen trotz dem klärenden Gespräch schuldig und erhob sich, um dem Hai seine Wasserflasche vom Schreibtisch zu holen, welche er ihm kurz darauf reichte. Rin exte diese in wenigen, großen Zügen und wischte sich danach über den Mund, bevor er sie auf den Nachttisch stellte. „Ich muss dich aber noch was fragen“, meinte Rin dann und sah nachdenklich, aber irgendwie auch skeptisch aus, wodurch Sousuke das Herz in die Hose rutschte und nun doch wieder Angst bekam, dass irgendwas nicht in Ordnung war, oder er noch mehr falsch gemacht hatte. „Was denn?“, schaute er unterwürfig aus seinem ‚Versteck‘ im letzten Eck von Rins Bett zu dem nach wie vor Stehenden. „Du hast mir doch gesagt, dass du ‚sowas noch nie zuvor gemacht hast‘ und da hab ich mich gefragt, ob du vorher schon mal jemanden geküsst hast“, erklärte der Rothaarige sich nun, der ziemlich neugierig wurde, nachdem ihm der Stein vom Herzen gefallen war, den ihm Sousuke durch seine Ablehnung aufgeladen hatte. „Ich hab bei dem Trinkspiel damals nämlich nicht drauf geachtet, ob du bei diesem Punkt getrunken hast…“ „Oh, ach so“, beruhigte sich Sousuke schnell wieder, blickte aber verdutzt drein, weil er mit allem gerechnet hatte, aber nicht mit einer derart banalen Frage – dass sie Rin interessierte, verstand er aber auch, denn es war umgekehrt genauso. Rin kniete sich aufs Bett, nachdem nicht sofort eine Antwort kam und beugte sich vor, wozu er sich mit den Händen auf der Matratze abstützte. Dabei kam er Sousuke sehr nah und erinnerte diesen an eine neugierige Katze. Es fehlten nur noch die Öhrchen, Krallen hatte der Kleinere immerhin schon, wie er einige Wochen zu vor zu spüren bekommen hatte… „Und?“, drängte Rin den Größeren weiter, da er es endlich wissen wollte. „Es gab da mal so eine aus der Parallelklasse in der Mittelstufe, die wohl auf mich stand“, begann Sousuke zu erklären, wurde aber sofort wieder unterbrochen. „Nur eine? Bestimmt nicht!“, bemerkte Rin, denn Sousuke sah wirklich sehr heiß aus, dass es quasi unmöglich war, dass er nur eine Verehrerin gehabt haben sollte – auch auf der Samezuka gab es einige Typen, die ihm hinterher schauten, wie der Hai bemerkt hatte. „Es war nur eine, die es mir gesagt hat…besser?“, ergänzte der Walhai, um seine Diva zufrieden zu stellen, welche daraufhin nickte und er fortfahren konnte. „Sie hat mich halt geküsst, ich fand es nicht so berauschend und das war’s dann eigentlich auch…“ „Das war alles?“, schnaubte das rothaarige Kätzchen schon fast ein bisschen beleidigt. „Ja…tut mir leid?“, wusste Sousuke nicht so ganz, was er von der Reaktion halten sollte, die ihn doch sehr verwirrte. „Na ja, wenn das so ist, muss ich jetzt eben dafür sorgen, dass du richtig geküsst wirst!“, grinste Rin voller Tatendrang und schlang seine Arme auch schon um den Nacken des Größeren, der so schnell gar nicht reagieren konnte und dann auch schon die wundervollen Lippen des Kleineren auf seinen spürte. Kapitel 12: Kapitel 12 - Samezuka Soap - Unnötiges Drama ermittelt, analysiert und beendet ------------------------------------------------------------------------------------------ Auch wenn bei Weitem nicht alles geklärt war und Rin nach wie vor auf die eindeutige Klarstellung ihrer Beziehung und Gefühle hoffte, fühlte es sich gerade einfach alles so richtig und gut an. Immerhin wusste er nun mehr als zuvor, wie wichtig er Sousuke war, denn auch wenn dessen Aktion ihn auf Abstand zu halten mehr als dämlich gewesen war, so hatte er es doch in seinem Interesse getan und es war ihm sicher auch nicht leicht gefallen. Ein Teil von Rin wollte endlich wieder mit dem Walhai schlafen, ein anderer gebot ihm zu warten und die günstige Atmosphäre auszunutzen, um ein für alle Mal alle seine Fragen zu klären und alles, das eventuell noch zwischen ihnen stand. Immerhin waren sie gerade gut dabei gewesen, Vermutungen abzulegen und durch Tatsachen zu ersetzen. Nur artete der Kuss so langsam wieder aus und Rin fiel es unglaublich schwer, seine Zunge von der des anderen abzulassen, denn durch diesen leidenschaftlichen Kuss begann sich bei ihm etwas in der Hose zu regen, das ihn davon abhalten würde, den anderen auszufragen. Sousuke ging es da ähnlich, auch wenn er hauptsächlich überfordert war, da er nicht damit gerechnet hätte, dass Rin bei ihm bleiben wollte, auch wenn er kein würdiger Gegner mehr in der Schwimmbahn war, und mal wieder mit den schönen Gefühlen, die der Kleinere durch den Kuss und die Nähe bei ihm auslöste. Auch wusste er nicht, dass dieser noch Fragen an ihn hatte, hätte sich aber so oder so nicht wehren können, da er Rin immer gewähren ließ, egal was dieser von ihm verlangte oder tat. Rin riss sich nun doch los und atmete erst einmal auf, bevor er sich ein Stückchen vom Größeren entfernte und seine Gedanken zu sammeln versuchte. Dann ließ er sich mit dem Bauch voran auf's Bett fallen und deutete Sousuke an, es ihm gleich zu tun. Dieser folgte brav, wie es nicht anders zu erwarten war, schaute aber verdutzt drein, da er sich keinen Reim auf dieses Verhalten machen konnte. „Du hast gesagt, dass du so viel trainiert hast, weil du dich so mit mir verbunden fühltest…aber hattest du wirklich keine anderen Freunde, mit denen du dich austauschen konntest und die dich davon abgehalten haben, so zu übertreiben?“, griff Rin das Thema von vorhin auf, denn ihn interessierte es sehr, was der andere während diesen 4 Jahren getan hatte, immerhin hatten sie bisher noch nicht ausführlich darüber gesprochen. „Kisumi hat mich ab und zu mal belästigt und mit Gou hab ich mich auch getroffen, aber sonst…nicht wirklich und sie wussten auch nicht, was ich so mache“, schüttelte Sousuke den Kopf. „Oh man…und was ist mit Schulfreunden?“, wollte der Hai weiter wissen und fuhr sich durchs rote Haar. „Hatte ich nicht“, erwiderte der Braunhaarige unverblümt. „Irgendwie waren die Leute in meiner Klasse immer komisch und es hat einfach nicht gepasst.“ „Du wolltest einfach nur nicht, oder?“, vermutete Rin mit einem traurig wissenden Lächeln. „Nicht wirklich…“, gab Sousuke zu und atmete aus. „War bei mir ähnlich“, blickte Rin auf das Kissen vor sich und spielte dabei am Bezug herum. „Stimmt…du hast nie von deinen Freunden in Australien erzählt. Weder in Briefen noch in letzter Zeit“, fiel es dem Walhai wie Schuppen von den Augen. „Genau. Weil ich auch keine hatte“, lehnte sich der Kleinere an seinen Freund und schloss die Augen. „Ich musste nicht nur realisieren, dass ich nicht so gut war wie ich dachte, sondern konnte auch nicht so leicht Fuß fassen wie in Iwatobi damals. Das war schon…schwierig.“ Es hatte lange gedauert, bis sich Rin hatte eingestehen können, dass er an seine Grenzen gestoßen war, keinen Anschluss fand und auch sonst alles drunter und drüber lief. Nach dieser Realisation hatte es ungefähr drei Jahre gedauert, bis er seinen Stolz überwinden konnte und nach Japan zurückgekehrt war. Warum er so lange gebraucht hatte und seine Freunde für nichts zurückgelassen hatte, konnte er sich heute auch kaum erklären. Es lag wohl wirklich hauptsächlich an seinem Stolz, dass er nicht vor anderen zugeben hatte wollen, dass er schlecht war und im Ausland nicht zurecht kam. Seine Mutter hatte er auch nicht enttäuschen und vor Sousuke und Haru nicht klein beigeben wollen. Letztendlich war die Entscheidung zurück zu kommen aber die Beste gewesen, die er je getroffen hatte. Er bereute es sehr, so viele Jahre verschwendet und mit seinen Freunden und Sousuke verpasst zu haben. Dass Rin leise weinte und die Tränen auf das Kissen tropften, bemerkte Sousuke etwas früher als dieser selbst „Ich war auch sehr einsam“, gab Sousuke zu und strich Rin dabei sanft über den Arm. „Ich verstehe, wie du dich gefühlt haben musst.“ Dass der andere ihn so liebevoll behandelte, konnte Rin fast nicht ertragen, vor allem nicht, weil er sich daran erinnern musste, was er außerdem in Australien getan hatte. Es war genauso dämlich oder vielleicht sogar noch dämlicher als Sousukes tolle Abstands-Aktion. Es stimme schon, dass er nie zuvor Sex gehabt hatte, doch einen Freund hatte er trotzdem schon einmal gehabt. „Es stimmt nicht so ganz…“, seufzte Rin beschämt über sein eigenes vergangenes Handeln. „Was?“, fragte Sousuke nun sehr verwirrt nach. „Ich hatte immerhin einen…Freund“, wollten diese Worte nicht so ganz aus seinem Mund. „Also einen festen.“ Der Größere blinzelte ungläubig und konnte nicht verhindern, dass die Eifersucht in ihm aufstieg. Aber Rin hatte doch gesagt, dass er nie mit einem anderen Sex gehabt hatte. Stimmte das nun, oder nicht? Wie auch immer, Sousuke mochte den Gedanken gar nicht, dass der Rothaarige einem anderen gehört haben sollte, weswegen er die Zähen aufeinander biss. Rin merkte wohl, dass diese Worte dem anderen ganz und gar nicht gefielen, weswegen er sich beeilte, das Ganze näher zu erläutern: „Ich hab mir sozusagen einen Ersatz für dich suchen wollen…es hat natürlich nicht geklappt und es war ziemlich dumm von mir, das weiß ich…“ Irgendwie beruhigte Sousuke das nicht wirklich und dank seiner Eifersucht übersah er den Fakt auch, dass Rin mit diesem ‚Sousuke-Ersatz‘ zusammen gewesen war, was im Umkehrschluss bedeutete, dass er auch mit ihm zusammen sein wollte – und zwar richtig. „Also es war nicht so wie du denkst!“, bemerkte Rin nun auch so langsam, wie sich das anhören musste und es war ihm schrecklich peinlich. „Es hat auch nicht lang gehalten und natürlich kam er nicht mal ansatzweise an dich heran!“ „Hm…“, grummelte Sousuke wenig beruhigt. „Ich kann schon verstehen, warum du das gemacht hast. Ich hab mir immerhin auch eine Ablenkung bzw. etwas gesucht, wodurch ich mich dir nahe fühlen konnte.“ „Schon…aber nicht sowas“, nuschelte der Kleinere und verbarg das Gesicht für einige Sekunden in den Händen, um sich abzuregen. „Du hattest diesen Typen, ich das Training“, meinte der Größere trocken. „Ja, aber-“, versuchte Rin schnell dagegen zu argumentieren, wurde aber nicht gelassen. „Als du aufgehört hast, auf meine Briefe zu antworten, dachte ich, du hast neue Freunde gefunden und brauchst mich nicht mehr“, starrte Sousuke ins Leere. „War das wegen ihm?“ „Nein!“, gab Rin entsetzt von sich, konnte sich aber denken, woher diese Annahme des anderen rührte. „Das war erst viel später…es war wirklich nicht so…“ „Na ja, daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern“, gab Sousuke gespielt gleichgültig von sich. „Aber es war meine Schuld!“, sah Rin schuldbewusst zu ihm auf. „Ich hab alle und vor allem dich hier zurückgelassen und dann nicht mal was erreicht! Außerdem hast du deswegen jetzt eine kaputte Schulter…“ „Rin. Es ist nicht deine Schuld, dass ich nicht auf meinen Körper gehört habe“, widersprach der Größere und fasste sich gleichzeitig wieder, denn es stimmte zwar schon, dass er sich wegen Rin übertrainiert hatte, doch dass er nicht aufgehört hatte, als sein Körper ihm gesagt hatte, dass Schluss war, konnte er niemandem außer sich selbst vorwerfen. „Das nicht, aber du hast es trotzdem wegen mir getan“, nuschelte Rin und wischte sich die Tränen wieder weg, denn er hatte schon viel zu oft an diesem Abend geweint. „Ich hatte die Hoffnung, dass wir eines Tages wieder gemeinsam schwimmen oder gegeneinander antreten könnten, wenn ich so gut wie möglich werde“, schwelgte Sousuke halb in Erinnerungen als er den Grund seiner kaputten Schulter weiter ausführte. „Immerhin sind wir die Staffel zusammen geschwommen, auch wenn ich in Zukunft nicht mehr mit dir mithalten können werde.“ Rin zog seine Augenbrauen mitleidig zusammen und drehte sich zum Größeren, um diesem über die Wange und dann die rechte Schulter zu streichen. „Schau mich bitte nicht so an…wir können daran jetzt auch nichts mehr ändern und du hast gesagt, dass wir trotzdem zusammen bleiben können, das reicht mir schon“, lächelte Sousuke ehrlich, denn für ihn zählte wirklich nichts mehr, als bei Rin sein zu dürfen. „Meinst du das ernst?“, wollte Rin sicher gehen, dass er es nicht falsch verstanden hatte und Sousuke dieses ‚zusammen bleiben‘ so meinte, wie er es auffasste. „Das Schlimmste für mich ist, wenn wir nicht zusammen sein können…und ich habe Angst davor, dich wieder zu verlieren“, nickte Sousuke. Das war nicht ganz das, was Rin wissen wollte, aber es war ein guter Anfang und so traute er sich langsam auch, endlich das Thema anzusprechen, das er schon vor Wochen hätte ansprechen sollen. „Warum hast du dann versucht mich auf Abstand zu halten?“ „Weil ich nicht wollte, dass es dir schwer fällt, wenn sich unsere Wege trennen…auch wenn das geheißen hätte, dass ich ohne dich hätte leben müssen“, erklärte der Größere, musste sich dabei aber selber eingestehen, dass er das nicht könnte. Rin wusste es zu würdigen, dass der andere an ihn dachte und sich selbst zurückstellte, aber er konnte ihm das trotzdem nicht ganz abkaufen: „Was wäre gewesen, wenn ich dich wirklich gehasst hätte und nie wieder was von dir hätte wissen wollen?“ „Ich weiß es nicht…“, erwiderte Sousuke zwar, wusste es aber genau, doch das wollte er nicht aussprechen. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun soll…ich kann das nicht.“ Die türkisen Augen blickten mit einer traurigen Entschlossenheit in die roten des Kleineren, der schlucken musste. Wenn nicht jetzt, wann dann? „Heißt das, dass du mich liebst?“, zögerte Rin einen kleinen Moment, ehe er diese Frage leise stellte, die ihm schon lange schlaflose Nächte bescherte. Sousuke war kurz überrascht, überlegte dann aber kurz und erwiderte ziemlich sicher: „Wenn das Liebe ist, dann liebe ich dich sehr.“ „Warum hast du das nicht früher gesagt?“, konnte Rin nun doch nicht verhindern, dass er wieder anfing zu weinen und ebenfalls nicht, dass er ein bisschen sauer auf den anderen war. Er setzte sich auf und sah den Größeren aus wässrigen Augen sauer an. Dieser drehte sich leicht und schaute ergeben zu anderen auf, da er ahnte, dass er ziemlich doof gewesen war…aber er hatte es wirklich nicht absichtlich getan! „Ich wusste es nicht…du weißt, dass ich manchmal Zeit brauche, um etwas zu verstehen. Das betrifft auch mich selbst“, erklärte er seine Situation und hoffte, dass Rin ihn dadurch besser verstehen können und er vielleicht keinen Ärger bekommen würde. Als Rin nun leicht lachte und sich die Tränen von den Augen wischte, war Sousuke verwirrt, aber glücklich, dass seine Strategie aufgegangen war und er gleichzeitig die Wahrheit hatte sagen können. „…du bist wirklich unverbesserlich“, kicherte Rin leise und zog Sousuke nach oben. „Hattest du wirklich so viel Angst, dass ich dir Vorwürfe machen und dich verlassen würde, wenn ich das mit deiner Schulter herausfinde?“ „Ja…“, erwiderte Sousuke leise und wurde dabei leicht rot, da er nun realisierte, was in den letzten Momenten passiert war und vor allem was er gesagt hatte. „Außerdem hatte ich Angst, dass du wieder nach Australien abhaust…mit Haru.“ „Wirklich?“, wollte Rin erstaunt wissen und lachte nochmal. „Das wird nie passieren, versprochen!“ „Wirklich nicht?“, grummelte Sousuke und kam sich schon doof vor, das gedacht zu haben, aber vor ein paar Monaten hatte er auch noch nicht gewusst, dass Haru mit Makoto zusammen war und keine Gefahr in dieser Hinsicht darstellte. „Wirklich. Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder verlasse“, nahm Rin Sousukes Gesicht in seine Hände. „Aber du musst dich dann auf ganz schön was gefasst machen~“ „Das weiß ich schon, glaub mir“, stellte der Größere fest und fühlte sich trotzdem ein wenig hilflos im Griff des anderen…aber es war eine angenehme Hilflosigkeit. Rin küsste ihn bestimmend und ließ Sousukes Gesicht erst wieder los als dieser erwiderte. Es fühlte sich so gut an, nun zu wissen, woran man war…dass der andere sicher bei einem bleiben würde und man sich nicht fürchten musste, alleingelassen zu werden. Als sie sich voneinander lösten, strich Sousuke Rin liebevoll die Haare aus dem Gesicht, um ihm darauf in die Augen zu sehen. Sie brauchten keine Worte mehr, denn ein Blick reichte, um zu wissen, was der andere wollte. Ihre Lippen verbanden sich erneut, doch waren sie nun von Leidenschaft und Sehnsucht erfüllt und Rin ließ es sich auch nicht nehmen, auf Sousukes Schoß zu klettern. Diesem gefiel es sowieso viel zu sehr, wenn der Hai die Initiative ergriff und ihn auf diese Weise dominierte, sodass er sich davor hüten würde, etwas dagegen zu unternehmen. Stattdessen legte er seine Hände an Rins Hüfte und drückte ihn leicht an sich. In dem Moment schob sich dessen Zunge frech in seinen Mund und stupste seine an, um sie herauszufordern. Wie er das vermisst hatte… Keine fünf Minuten später fühlten sich Sousukes Lippen taub an und wären seine Haare nicht so kurz gewesen, würde nun ein einziges Chaos in ihnen herrschen. Rin war unterdessen viel zu warm geworden, sodass er sich nun die Sweatshirtjacke auszog, wozu er den Kuss glücklicherweise nicht unterbrechen musste, für den Rest allerdings schon. Sousuke murrte, als sich der Kleinere von ihm entfernte und sogar aufstand. Er hielt ihn fest und umarmte seinen Bauch, um ihn am Gehen zu hindern, fuhr die Muskulatur nach und stoppte erst beim Hosenbund. „Ich bin doch gleich wieder da…will nur das Licht ausmachen“, erklärte Rin sich und strich dem anderen durchs Haar, welcher sich daraufhin entfernte. Auf dem Rückweg vom Lichtschalter, schnappte sich der Hai gleichzeitig seine Tube Gleitgel aus der Nachttischschublade und stellte danach mit großem Gefallen fest, dass sich Sousuke seines Oberteils bereits entledigt hatte und sich nun an seiner Hose zu schaffen machte. Rin leckte sich über die Lippen, legte die Tube auf die Matratze und kletterte dann zu ihm, um ihm zu helfen. Hatte er sich das erste Mal noch im Nachhinein darüber aufgeregt, dass sie kein Kondom benutzt hatten, so wusste er nun, dass es erstens sehr schwer wäre, überhaupt eins in dieser Größe zu finden und es zweitens inzwischen sowieso egal war, da sie zusammen waren und nichts mit jemand anderem gehabt hatten und haben würden. Jetzt, da das Licht aus war und nur noch etwas von draußen herein schien, traute er sich mehr und zog Sousukes Boxershorts nun nach unten; von der Jogginghose hatte sich dieser selbst befreit. Dass Rin trotz allem rot wurde, ließ sich aber nicht vermeiden, denn das entsprach schlichtweg seinem Charakter. Er freute sich, dass die Küsse den anderen nicht kalt gelassen hatten, zögerte aber trotzdem noch kurz, bevor er seine Lippen am Schaft des halberigierten Glied anlegte, was eher daran lag, dass er vor Vorfreude so aufgeregt war, als dass er sich zierte. So schnell wie Rin handelte, konnte Sousuke gar nicht schauen und gab in Folge von dessen Aktion ein leises Stöhnen von sich, das den Kleineren dazu trieb, weiter zu machen. Er nahm die Eichel bald in den Mund und stellte fest, dass er dank seines Übens nun auch mehr als beim ersten Mal der Erektion hinein bekam. Er bearbeitete die Spitze mit der Zunge und ließ diese weiterhin darum spielen, bis er merkte, dass sein Zweck erfüllt war und sich ausreichend Blut im Schwellkörper gesammelt hatte, dass dieser sich angenehm hart unter seinen Fingern und in seinem Mund anfühlte. Langsam entfernte sich Rin und richtete sich wieder auf, um sich nun auch seiner restlichen Kleidung zu entledigen, merkte dann aber, dass Sousuke ihn – wohl schon die ganze Zeit – verträumt anblickte, woraufhin er eine Spur röter anlief und schnell wieder weg sah, denn trotz des spärlichen Lichts konnte er den anderen noch genau erkennen und daher war es ihm auch peinlich, vor allem weil Sousuke ihn dabei beobachtet hatte. Weniger selbstsicher als zuvor, zog Rin sich die Hosen und Socken von den Beinen, scheute sich aber noch davor, die Unterwäsche abzulegen. Die konnte auch noch warten…das hatte sich Sousuke selber zuzuschreiben, wenn er ihn auch so anstarrte! Ein bisschen aus Trotz, ein bisschen aus Ungeduld, zog Rin dem verdutzten Walhai seine Shorts nun vollkommen aus und setzte sich dann demonstrativ auf dessen Schoß, sodass die inzwischen vollkommen aufgerichtete Erektion des Größeren gegen seinen Schritt presste. Sousuke schaute verwirrt nach unten, da sich dieses Reiben ziemlich gut anfühlte, wurde im nächsten Moment aber auch schon wieder davon abgehalten, da Rin ihn einnehmend küsste. Dieser Idiot sollte aufhören, ihn dauernd so anzustarren! Mit diesen fordernden Küssen und der angenehmen Dominanz schaffte es der Hai sehr bald, den Größeren schachmatt zu setzen, sodass er nun brav das tat, was er sollte. Zum einen erwiderte er den Kuss und ließ sich auf den kleinen Wettkampf ihrer Zungen ein, den Rin gewann, indem er Sousukes in dessen Mund zurückschob und seine gleich mit. Des Weiteren ließ er seine Hüften sinnlich kreisen und merkte wohl, dass Sousuke immer mehr erschauderte, je öfter ihre Erektionen aneinander rieben. Ihm wurde sehr heiß und er war froh, sich schon ausgezogen zu haben, auch wenn das bedeutete, dass er Sousukes Händen schutzlos ausgeliefert war, die nun auf seinem Körper zu wandern begannen. Erst strichen sie sanft über seinen Rücken, stoppten an seinem Steißbein und zogen dort ihre Kreise, die Rin erschaudern ließen und er sich wünschte, die warmen Hände würde tiefer gleiten. Um ihnen auf die Sprünge zu helfen, biss er dem Größeren leicht in die Unterlippe und leckte dann darüber, grinsend, da dieser dadurch aufkeuchte. Er wusste doch, was sein Freund mochte~ Dass diesem ein paar Schmerzen zum Höhepunkt verhalfen, konnte sich Rin schon länger denken und es gefiel ihm irgendwie das zu wissen, weil man es doch nicht von Sousuke erwartete…er war doch so groß und stark…und stand trotzdem offenbar sehr auf Dominanz und Schmerzen~ Rins intensivere Hüftbewegungen und seine fordernde Art, trieben den Größeren an den Rand der Selbstbeherrschung, sodass er es nicht lassen konnte, seine Hände nun doch tiefer gleiten zu lassen und mit ihnen die verführerischen Rundungen des Kleineren zu umfassen. Der Stoff zwischen diesen und seiner Haut störte ihn eindeutig, sodass er darunter fuhr, was Rin eine Gänsehaut bereitete und sein Herz erst recht zum Rasen brachte, als er die Unterhose nach unten zog. Kurz unterbrach der Hai den Kuss und half Sousuke dabei, ihm den lästigen Fetzen Stoff von den Beinen zu ziehen. Trotz der spürbaren Ungeduld des anderen, geschah dies auf eine fast fragende Art, da er nicht daran riss, sondern sie sorgfältig nach unten zog, bis sie schließlich auf dem Bett landete. Rin mochte diese Art, die ihn gleich wieder dazu veranlasste, Sousuke zu küssen und sich an diesen zu drücken, sodass ihre Glieder nun ohne Hinderung gegeneinander rieben und die Hitze beinahe unerträglich machte, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. So zurückhaltend und anständig Sousuke auch war, er konnte seine Finger nicht von Rin lassen und spürte deutlich, wie sehr er dessen Nähe vermisst hatte. Seine Hände fanden schnell wieder an ihre vorherige Position zurück und gruben sich in den Hintern des Kleineren, spreizten ihn leicht und pressten ihn enger an ihn, sodass ihre Erektionen nun gegen Sousukes Unterbauch drückten. Seine Finger glitten tiefer und berührten den leicht zuckenden Eingang, der sich ihm anbot und sich ihm von alleine zu öffnen versuchte. „Sousuke“, jammerte Rin, dem man ansehen konnte, wie verzweifelt er inzwischen vor Erregung war und es nicht mehr aushielt, erst recht nicht, wenn Sousuke solche Dinge tat. Trotz der doch sehr eindeutigen Beschwerde, blinzelte Angesprochener dem Kleineren unschlüssig entgegen, der ihn aus halb geschlossenen, verklärten Augen sehnsüchtig ansah. Um nicht untätig zu sein, löste er eine Hand von Rins Arsch und tastete damit nach der Tube, die ihm kurz darauf aber auch schon wieder entwendet wurde. Nun war Sousuke erst recht verwirrt…wollte Rin nicht, dass er- Seine Frage wurde ihm im nächsten Moment beantwortet, denn er sah wie sich der Mund des Kleineren leicht öffnete, wodurch die spitzen Zähne hervorblitzten und ihm ein leises Keuchen entwich. Als sein Blick tiefer glitt, wurde ihm klar, warum er diesen verführerischen Anblick geboten bekam: Rin hatte sich soeben seine Finger eingeführt und bereitete sich vor. Etwas Kühles gelangte dabei auch an Sousukes linke Hand, die nach wie vor an Rins Hintern ruhte. Er war sich unschlüssig, ob er diese dort lassen sollte und gleichzeitig sehr abgelenkt vom Schauspiel, das sich ihm gerade bot. Rin öffnete seine Augen einen Spalt breit und entdeckte, dass Sousuke ihm dabei zusah, wie er sich dehnte, jedenfalls soweit es möglich war. „Lass das“, beschwerte sich der Rothaarige leise stöhnend und stützte sich mit seiner freien Hand an Sousukes Oberkörper ab, während er ihn mit einer Mischung aus Scham und Wut ansah, die ihren Effekt vollkommen verfehlten, denn der Walhai fand dies eher anziehend als bedrohlich. Dennoch verfehlte Rins Ansage ihre Wirkung nicht, denn nun schauten die schönen Augen nicht nach unten, sondern wieder in Rins Gesicht. Das war zwar auch peinlich, aber nicht so peinlich wie das andere… Um sich selbst abzulenken und zu beruhigen, aber auch weil Sousuke ihn so unterwürfig und niedlich ansah, küsste er den Größeren nun wieder, spürte aber auch langsam, dass er bereit war. Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ er seine Finger noch eine Weile weiter in sich kreisen und spreizte sie, aber auch weil Sousuke so gut schmeckte, küsste er diesen währenddessen weiterhin und konnte es nicht lassen, ihn ab und zu wieder zu beißen und ihm somit ebenfalls Laute zu entlocken, die kein anderer zuvor vernommen hatte. Dass Rin seine Finger irgendwann herauszog und sich mehr aufrichtete, bemerkte Sousuke dank dem einnehmenden Kuss gar nicht, doch als er auf einmal die nicht unbekannte Enge um seine Eichel wahrnahm, öffnete er überrascht die Augen. Im nächsten Moment trennten sich Rins Lippen von seinen, da er ein lautes Stöhnen von sich gab, als er sich nach unten sinken ließ. Dabei krallte er sich automatisch mit beiden Händen an Sousuke fest und konnte es nicht verhindern, dass seine Beine zu zittern begannen, sowie sich Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten. „Sousuke“, ließ Rin seinen Kopf an dessen Schulter sinken und verharrte in dieser klammernden Pose, da er sich an den anderen gewöhnen musste, der sich anfühlte, als würde er ihn komplett ausfüllen. Es war schon so lange her, dass er dieses Gefühl gehabt hatte…es war so gut. Sousuke wusste gar nicht, wie ihm geschah, umarmte den Kleineren aber instinktiv und küsste seinen Hals dann, als er begriff, was geschehen war. Es wäre gelogen, wenn er gesagt hätte, es wäre ein Leichtes dem Drang zu widerstehen, Rin nun an den Hüften zu packen und in ihn zu stoßen, doch er wusste, dass er sich gedulden musste…immerhin wollte er doch, dass es dem Kleineren gefiel und er sich wohl fühlte und nicht, dass er Schmerzen hatte. Die Küsse an dessen Hals, sowie ihn zu streicheln halfen sich selbst abzulenken und Rin tat diese liebevolle Behandlung auch gut, sodass es ihm leichter fiel, seine Muskulatur zu entspannen. Sousukes Küsse und Berührungen fühlten sich so schön an und lösten dieses angenehme Kribbeln aus, das sich auf seinen ganzen Körper erstreckte. Dessen Glied löste in ihm ähnliches Kribbeln in ihm aus, das allerdings anderer Natur war und von seinem Bauch aus ging, der sich voll anfühlte. Rin liebte dieses Gefühl, auch wenn er es nie zugeben würde, dass er froh darüber war, dass der andere so gut ausgestattet war. Zwar dauerte es dadurch länger, dass er sich an ihn gewöhnte und bereit für mehr war, doch das war es auf jeden Fall wert~ Rin wurde langsam wieder aktiv und hatte seine zitternden Beine größtenteils im Griff, sodass er seine Umklammerung nun löste und seine Lippen am Hals des Größeren ansetzte, sozusagen um sich zu revanchieren. Als er diesen geküsst und darüber geleckt hatte, stieß er Sousuke mit sanfter Gewalt nach hinten auf die Matratze und begann dann auch schon, sich langsam auf und ab zu bewegen, die Augen hielt er die ganze Zeit über geschlossen, da es ihm doch sonst sehr peinlich gewesen wäre. Dabei ließ er seine Hüften leicht kreisen, um das Gefühl noch intensiver zu gestalten und das brachte Sousuke letztendlich auch dazu, seine Augen zu schließen und die Zähne zusammen zu beißen, um nicht ungehemmt zu stöhnen. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, da sich Rin so gut um ihn anfühlte und dessen Finger, die sich in seine Brust gruben, ihm die Frage, was gerade passierte, aus dem Verstand wischten. Es dauerte ein bisschen, ehe Rin sicherer wurde und sich gezielt auf Sousuke bewegte, sodass er seinen Lustpunkt streifte und den anderen ebenfalls gut stimulierte. Natürlich war es anstrengender, oben zu sitzen und sich zu bewegen als unter dem Größeren zu liegen, doch es gefiel dem Hai sehr, die Kontrolle zu haben und Sousuke so zu steuern. Durch diese Selbstsicherheit verleitet, traute sich Rin nun auch, die Augen leicht zu öffnen und sich anzusehen, wie der andere unter ihm lag und keuchte. Im nächsten Moment bereute er diese Entscheidung ein bisschen, da Sousuke ihn aus halb geschlossenen Augen verträumt anblickte und offenbar die ganze Zeit über beobachtete. „Nicht schauen!“, hielt Rin zwar nicht in seiner Bewegung inne – da es ihn in den Wahnsinn getrieben hätte auch nur für eine Sekunde zu stoppen – nahm die Hände aber dafür von Sousukes Oberkörper und klatschte sie ihm reflexartige ins Gesicht, sodass seine Augen verdeckt wurden. Die ausbleibende Reaktion des Größeren darauf, nahm Rin schon fast nicht wahr, da er die Augen im nächsten Moment auch schon wieder angestrengt schloss, denn er hatte sich vor Schreck ein wenig zusammengezogen, sodass er den nächsten, hauptsächlich selbst verursachten Stoß intensiver als die vorherigen wahrnahm. Außerdem hatte Sousuke nun begonnen, sich ihm entgegen zu bewegen und Rin glaubte, nun endgültig den Verstand zu verlieren. Seine Hände verdeckten Sousukes Sicht nach wie vor, jedoch pressten sie nicht mehr fest auf dessen Augen, da Rins Körper alle Kraft zu verlassen schien…und das alles nur, weil der Größere seinen G-Punkt immer wieder streifte und stimulierte und zwar ziemlich intensiv. Diese Stellung gefiel ihnen beiden eindeutig viel zu gut… Da er merkte, dass Rin wieder zu zittern begann und er kaum mehr Kraft in seinen Versuch steckte, ihn vom Schauen abzuhalten, nutzte Sousuke die Gelegenheit, um sich aufzurichten und dabei die Hände von seinem Gesicht zu entfernen. Er küsste den Kleineren, der sich kaum mehr auf ihm bewegen konnte und stützte dessen Körper, indem er ihn mit seinen Händen an der Taille packte. Rin öffnete die Augen einen Spalt breit, unterließ einen Protest aber, da es ihm gefiel, was Sousuke tat und seufzte leise, aber gefällig in den Kuss hinein und schlang seine kraftlosen Arme um den Hals des anderen. Die Stöße von unten wurden stärker, während seine Bewegungen schwächer wurden, aber nicht gänzlich verschwanden, da er das einfach nicht lassen konnte, trotz dem Zittern seiner Beine. Er zog sich mehr um das Glied des Größere zusammen und wurde beinahe konstant stimuliert, sodass er nun den Kuss lösen musste, um atmen zu können. „Sousuke!“, keuchte Rin mit erregter Verzweiflung in der Stimme, als er sich an ihn klammerte, die Finger in seinen Rücken bohrte und seinen Höhepunkt erreichte. Sousuke ging es nicht anders, der seine Augen zusammenkniff und Rins Namen stöhnte, als dessen Zähne sich in seinen Hals bohrten und er sich um ihn zusammenzog. Seine Stöße führten zu einem abrupten Ende, als er in ihm kam, ließ die Taille des Kleineren aber noch nicht los, da er das Gefühl hatte, sich festhalten zu müssen, um nicht von diesem intensiven Orgasmus hinfort geschwemmt zu werden. Rin ging es da wohl ähnlich, denn er zuckte immer noch leicht, als Sousuke bereits wieder zu Atem kam. „Alles okay?“, küsste der Größeren seinen Liebsten sanft auf die Lippen und ließ ihn dann doch mit einer Hand los, um ihm die Haare aus dem Gesicht zu streichen. „Das sollte ich dich fragen“, erwiderte Rin keuchend, lächelte dabei aber leicht und öffnete die Augen. Sousuke war für einen Moment verwirrt, erwiderte dieses Lächeln aber dann und küsste den Kleineren erneut. So gut wie jetzt hatte er sich wohl nie zuvor in seinem Leben gefühlt. Da war diese Gewissheit, dass sie zusammenbleiben würden, die den Sex noch einmal viel besser gemacht hatte. Rins atemberaubende Verführung war allerdings auch nicht zu verachten~ Irgendwie wollten sie sich nicht so ganz vom anderen trennen, doch Rin wurde mit einem Mal anscheinend willkürlich rot, was Sousuke vor ein Rätsel stellte, und er sich dann mit schwachen Beinen vom Größeren erhob. „Rin, was ist los?“, wollte Sousuke leicht besorgt wissen. „N-nichts!“, gab dieser nicht wirklich glaubhaft zurück und tastete schnell nach der Packung Papiertaschentücher auf dem Nachttisch. Sousuke beobachtete das Geschehen unschlüssig und wurde erst kurz darauf aufgeklärt, was los war. Er hatte es sich schon ein bisschen denken können, als Rin sich abputzte, doch dessen Aussage danach schafften Klarheit. „…es läuft raus“, nuschelte der Hai und drehte sich danach auf die Seite, von Sousuke abgewandt und versteckte sein Gesicht im Kissen. Der Walhai fand das unglaublich süß, legte sich hinter ihn und umarmte ihn. Des Weiteren konnte er es nicht lassen, viele kleine Küsschen auf dem Nacken und Oberarm des Kleineren zu verteilen. So schlimm war das doch gar nicht und es war immerhin seine und nicht Rins ‚Schuld‘…aber was wusste er schon, was dem anderen alles peinlich war? Seine gute Laune trübte lediglich der Gedanke an das, was Rin zuvor am Abend gesagt hatte. Nämlich, dass er einen Ersatz für ihn gesucht und einen festen Freund gehabt hatte…viel darüber erzählt hatte er allerdings nicht und das verunsicherte Sousuke schon ein wenig, besonders nach Rins dominanter Art heute. Er hatte doch irgendwie sehr sicher gewirkte… Dass das Quatsch war und seine Wahrnehmung nur vernebelt war, weil er so verliebt war, sah Sousuke natürlich in diesem Moment nicht. „Und du hattest wirklich nichts mit diesem anderen Typen?”, stoppte er seine Küsse auf einmal und stellte stattdessen diese Frage. „Natürlich nicht!“, wurde Rin aus dieser angenehmen Ruhe gerissen, sowie er nicht fassen konnte, dass er das tatsächlich gefragt wurde…andererseits war er nun mal mit einem Typen zusammen gewesen und da war die Frage doch nicht so abwegig, weswegen er sich zusammenriss und wieder ruhiger wurde. „…ich konnte einfach nicht.“ „Hmmm“, brummte Sousuke hinter ihm und schien noch nicht wirklich überzeugt. „Du weißt doch, wie ich bin und dass das nicht geht“, wurde Rin rot um die Nase und musste sich eingestehen, dass er bei Weitem nicht so selbstsicher und cool war, wie er gerne vorgab. „Aber bei mir warst du ziemlich…eindeutig und fordernd“, versuchte Sousuke am besten zu beschreiben, wie der Kleinere sich ihm gegenüber verhielt und spielte darauf an, dass er es gewesen war, der damals auf der Party die Initiative ergriffen hatte. „Bei dir geht das alles, weil ich dir vertraue“, gab der Hai zu und lief rot wie eine Tomate an, drehte sich aber dennoch zum Anderen um und blickte ihn an. Sousuke sah ganz und gar nicht mehr verunsichert oder gar wütend aus, sondern war ebenfalls leicht rot geworden und lächelte nach der ersten Verwirrung glücklich über dieses Geständnis. Rin verstand gut, dass der Walhai ab und zu mal misstrauisch war, da er zugeben musste, dass er in der Vergangenheit schon ziemlich viel getan hatte, was diese Skepsis rechtfertigte. Immerhin hatte auch er die meisten ihrer Streits begonnen und es war ein Wunder, dass Sousuke es überhaupt so lange mit ihm ausgehalten hatte und immer noch tat. Jetzt, da Rin wusste, dass dieser ihn liebte, war das aber gar nicht mehr so verwunderlich…Liebe machte bekanntlich blind und so verträumt wie er ihn vorhin angesehen hatte, konnte man wohl behaupten, dass der Walhai wirklich sehr blind vor Liebe war und ihm deswegen so viel durchgehen ließ. Ob das schon die ganze Zeit über so gewesen war, wusste er allerdings nicht. Wenn Rin genauer darüber nachdachte, so musste er feststellen, dass er Sousuke schon manchmal zur Weißglut getrieben hatte und dieser sich schrecklich über ihn aufgeregt haben musste. Am Schlimmsten war die Erkenntnis, dass Rin seinem besten Freund schon oft sowohl physisch als auch psychisch weh getan hatte, dieser jedoch niemals die Hand gegen ihn erhoben hatte – nicht einmal als sie Kinder gewesen waren und Rin ihn geschlagen hatte. Sousuke war immer so lieb zu ihm gewesen, selbst wenn er so einen Mist abgezogen hatte…womit hatte er so einen wundervollen Menschen überhaupt verdient? Rin war schon wieder zum Heulen zumute, schluckte die Tränen aber und drückte sich stattdessen an den Größeren, welcher wieder dazu übergangen war, ihn zu streicheln. „Du, Sousuke…“, begann Rin, da es ihm einfach keine Ruhe ließ. „Hm?“, machte dieser, hörte aber nicht auf ihn zu liebkosen. „Ich musste gerade an früher denken…und dass du mir nie weh getan hast. Du hast mich nie geschlagen oder Dergleichen…nicht mal als ich mich mit dir prügeln wollte und…dir wehgetan habe“, erklärte Rin sich, auch wenn es sehr genuschelt klang, da er sein Gesicht an Sousukes Oberkörper drückte. „Warum?“, war das einzige Wort, das Rin an ihn richten konnte, wozu er nun auch zu ihm aufblickte. Für Sousuke war das so eine Selbstverständlichkeit, dass er ob der Frage zunächst in der Bewegung inne hielt und den Kleineren ungläubig anblinzelte. „Ich könnte niemals dem wichtigsten Menschen meines Leben weh tun“, meinte er dann und lächelte so süß und unschuldig, dass Rin augenblicklich zu weinen begann. Sousuke wurde mit diesem scheinbar spontanen Gefühlsausbruch zum wiederholten Male an diesem Tag überrascht und überfordert, dass er nicht mehr zu tun wusste, als dem Kleineren beruhigend über den Rücken zu streicheln. „Warum bist du nur…so?“, heulte Rin ungehalten und schluchzte dabei so kläglich, dass es schon fast wieder süß war. Er versuchte sich aber zusammenzureißen, da er für die nächsten Wochen eindeutig genug geweint hatte…vor allem für einen Typ in seinem Alter! Ganz unterdrücken konnte er die Tränen nicht, doch bald konnte er wieder normal reden, ohne gleich wieder von einem Heulkrampf geschüttelt zu werden. „Du hast mir noch nie weh getan…heißt das, dass ich schon immer so wichtig für dich war?“, wollte er ein für alle Mal wissen. Auch wenn Sousuke etwas langsam in solchen Dingen war, wusste er nun, worauf Rin hinauswollte, da er dank dessen Heulattacke Zeit zum Nachdenken gehabt hatte und meinte ohne vom Streicheln abzulassen: „Vielleicht war ich schon die ganze Zeit über in dich verliebt…“ „Du bist so ein Idiot…“, murmelte Rin nun und murrte dabei leise, freute sich aber insgeheim sehr über diese Worte und lächelte während er sich umdrehte, um Sousuke ein bisschen zu ärgern und dass er das Lächeln nicht sah. „Ich weiß“, musste der Größere nun auch schmunzeln, weil er merkte, dass es dem Kleineren besser ging und küsste ihn im Nacken, als er seine Arme um ihn schlang. „Ich liebe dich“, hauchte Rin leise, aber gut verständlich und legte seine Hände auf Sousukes, welche auf seinem Bauch ruhten. Kurz hielt Sousuke inne, da er diese Worte kaum fassen, sie aber nun endlich zulassen und realisieren konnte und erwiderte „Ich dich auch“, als er sein Gesicht in Rins Haaren vergrub. Ende Hosted by Animexx e.V. 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