Ein Hai kommt selten allein von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 7: BILD Schlagzeile - Kuschelnde Haie werden von kundigem Käferfanatiker überfallen ------------------------------------------------------------------------------------------- Ein paar Tage später war es schon fast zur Gewohnheit geworden, dass sie abends kuschelten und redet, anstatt nur zu reden. Rin wusste nicht so ganz, was er von dieser Entwicklung halten sollte, entschloss sich aber erstmal nichts zu sagen, oder etwas dagegen zu unternehmen. Dieses Verhalten war nämlich um einiges angenehmer, als sich immer verstecken und Angst haben zu müssen, dass der andere etwas herausfand. Offenbar hatte Sousuke aber weder etwas dagegen, dass Rin schwul war, noch dass sie kuschelten. Der Größere machte auch keine Anstalten, Rin zu küssen, oder ihn gar auszuziehen, was diesen ein bisschen nachdenklich stimmte, er sich das aber nicht von vorne herein wieder von seinen Zweifeln kaputt machen lassen wollte. Trotzdem drängten sich in ihm Fragen auf, wie dass Sousuke vielleicht deswegen nicht mehr mit ihm schlafen wollte, weil er nun wusste, dass sie Sex gehabt hatte, bzw. dass er nun wissen würde, was genau er tat, und ob er Rin nicht mehr küssen wollte, weil er nun wusste, dass er schwul war. Dass zumindest Zweiteres vollkommen absurd war, versuchte Rins rational denkender Teil des Verstands durchzubringen, doch so ganz überzeugt war er trotzdem nicht. Mitte der Woche saß Sousuke mal wieder auf Rin Bett und dieser hatte seinen Kopf auf den Schoß des Größeren gelegt, während er ihm von seinen Trainingsplänen für die nächsten Wochen erzählte. Es war eigentlich wie immer, nur mit mehr Körperkontakt. Das versuchte sich Rin jedenfalls einzureden und damit seinen leicht beschleunigten Herzschlag und das Kribbeln zu ignorieren, das ihn nach wie vor beschlich, sobald er Sousuke nahe kam. Gerade als sich der Hai innerlich etwas beruhigte bzw. seine Gefühle beiseiteschob, wurde er durch ein Geräusch aufgeschreckt, das aus Türrichtung kam. Keine Sekunde später stürmte Momo, gefolgt von Ai , der vergeblich versucht hatte den anderen zum Anklopfen zu überreden, ins Zimmer und Rin konnte sich gerade noch so schnell aufsetzen und so tun, als wäre nichts gewesen. Trotzdem raste sein Herz nun ganz schön, sowie sich die leichte Panik in seinem Gesicht widerspiegelte. Sousuke blieb hingegen gelassen und genauso sitzen wie zuvor. Er verstand den Trubel nicht, war aber jetzt schon leicht genervt, da seine ‚Rin-Zeit‘ gestört worden war. „Rin-senpai!“, hüpfte das Energiebündel auf das Bett seines Senpais zu. „Schau dir das an!“ Wie so oft hatte Momo mal wieder ein Insekt gefangen, das er Rin unbedingt zeigen wollte. Das einzig Fragwürdige daran bestand diesmal daraus, dass es Winter war und die beiden Haie gehofft hatten, wenigstens in dieser Jahreszeit verschont zu bleiben. „Tut mir leid, ich hab versucht ihn aufzuhalten“, entschuldigte sich der Grauhaarige für den anderen und schloss die Tür hinter sich, dass die umliegenden Zimmer das Geschrei nicht mitbekamen. „Sehr schön…“, meinte Rin nur, obwohl er keine Ahnung hatte, was das Ding in dem Glas darstellen sollte und hoffte, den anderen mithilfe dieser Antwort schnell wieder loszuwerden. Er mochte Insekten nicht wirklich und dementsprechend wenig Ahnung hatte er von diesen. Sousuke teilte seine Meinung in dieser Hinsicht und hatte ihn schon oft vor den ach so tollen Entdeckungen des Otters gerettet. Einmal war Momo wirklich zu weit gegangen und der Walhai hatte das Glas samt Inhalt zum Fenster hinaus befördert. Dieses Ereignis hielt ihn aber offenbar nicht davon ab, den selben Fehler immer wieder zu begehen, der daraus bestand, Rin mit seinen insektischen Freunden zu belästigen. „Wo habt ihr das Teil überhaupt her?“, wollte Sousuke dezent genervt wissen, während Rin sich noch immer nicht ganz von dem Schrecken erholt hatte. „Er hat es draußen gefunden, als wir-“, setzte Ai zu einer Erklärung an, bei der er seufzte, wurde aber bald unterbrochen. „Borkenkäfer überwintern eigentlich in der Rinde von Bäumen, aber der hier saß auf dem Boden beim Getränkeautomat auf dem Pausenhof“, plapperte Momo viel zu begeistert vor sich hin. „Er kann von Glück reden, dass ich ihn gefunden hab!“ „Woher weißt du, dass es ein Männchen ist?“, zog Sousuke eine Augenbraue hoch und wusste nicht, dass er damit einen Vortrag über die Geschlechtsunterschiede von Borkenkäfern provozierte. Die nächsten zwei Minuten erklärte Momo den übrigen drei eher weniger Interessierten, wie man das Geschlecht eines Borkenkäfers bestimmen konnte, bevor Rin dem Einhalt gebot. Der Hai hatte sich endlich wieder gefasst und brachte es mit Ai s Hilfe fertig, den Insektenfan aus dem Zimmer zu bekommen. Sie konnten ihn davon überzeugen, dass es besser war, einen geeigneten Baum zu finden, in dem der Käfer überwintern konnte, einfach damit er die Haie in Ruhe ließ. „Viel Erfolg oder so“, meinte Sousuke, als die beiden jüngeren Schüler gingen. „Danke“, lächelte Ai unsicher, der meinte zu wissen, dass sie einen denkbar ungünstigen Moment erwischt hatten. Dann wurde er von Momo aber auch schon mitgezogen und Rin konnte endlich die Tür schließen, die sie von der Außenwelt trennte. Er war für einen Moment versucht, sich an die Tür zu lehnen, ging dann aber doch zum Bett zurück, auf dem Sousuke schon auf ihn wartete. „Kommst du wieder her?“, klopfte sich der Dunkelhaarige auf die Oberschenkel und lud Rin damit ein, es sich wieder auf diesen gemütlich zu machen. Der Hai hatte sich gerade niedergelassen und schaute überrascht, dann peinlich berührt, aber nicht abgeneigt zum anderen, während er mit sich haderte, ob er das Angebot annehmen sollte. Eigentlich wollte er schon, aber die Situation eben und dass sie fast erwischt worden waren, hatte ihn so aufgewühlt, dass er nicht wusste, ob er gerade Herr seiner Gefühle und bereit war, sich noch mehr auszusetzen. Als länger keine Antwort, oder Rin zu ihm kam, war es eindeutig für Sousuke, dass der andere wegen dem plötzlichen Eindringen von Momo und Ai nicht mehr wollte und sich komisch verhielt. Das hatte er sich schon die ganze Zeit gefragt, als die beiden noch im Zimmer gewesen waren, doch nun war er sich sicher. „Warum willst du jetzt nicht mehr?“, wollte er ein bisschen verletzt wissen, doch es kam nur der Ärger über die Unterbrechung dank der anderen beiden, in seiner Stimme durch. „Und warum bist du vorhin so schnell von mir weg?“ Er verstand nicht ganz, was so schlimm an ihrem Verhalten gewesen war. Sie hatten doch nur geredet und es hatte keinen Grund gegeben, weswegen Rin so abrupt von ihm hätte weggehen müssen. Vielleicht reagierte der Walhai auch einfach überempfindlich auf jegliche plötzliche Distanz des anderen, aber selbst wenn, dann war ihm das egal und er wollte eine Antwort. Ein bisschen von der schlechten Laune des anderen mitgerissen, schnaubte Rin leise, ehe er schnippisch und wie selbstverständlich erwiderte: „…das kommt halt komisch und ich will nicht, dass die halbe Schule weiß, was wir machen.“ Dabei meinte er natürlich nicht nur das Kuscheln, sondern alles selbstverständlich damit Verbundene. Jedenfalls war es für alle anderen – außer Sousuke – selbstverständlich. Rin wollte eben nicht, dass früher oder später alle wussten, dass er mit seinem besten Freund schlief. „Ist es so komisch, das zu machen?“, legte sich Sousukes Ärger ein wenig, der Unsicherheit und Nachdenklichkeit wich. „Na was denkst du denn?!“, kam es ein bisschen zu schnell und zu anschuldigend aus Rins Mund gesprudelt, der im nächsten Moment bereute, dem anderen diesen Vorwurf gemacht zu haben, „Ich weiß nicht…tut mir leid“, senke Sousuke den Kopf, der beim besten Willen keine Ahnung hatte, was normal war, auch wenn er sich Mühe gab, es zu verstehen. „Schon okay…wir müssen einfach nur aufpassen“, nuschelte Rin nun und blickte betroffen drein. Hauptsächlich wollte er nicht, dass etwas herauskam, weil es ihm peinlich war, dass er der Passive war und es für ihn eine Selbstverständlichkeit darstellte, dass das bestimmt sofort jeder wissen würde. Außerdem kamen da noch andere Aspekte wie seine allgemeine Unsicherheit durch und dass er wirklich auf Männer stand und sich nicht nur eine Befriedigung für Zwischendurch holte, weil keine Mädchen in Reichweite waren. Wenn Rin nicht wollte, dass jemand davon erfuhr, dann würde Sousuke sein Bestes tun, dass das nicht geschah. Für ihn war es nur wichtig, dass sie beisammen waren und vor allem dass Rin glücklich war. Wenn sie dann eben aufpassen mussten, nicht so gesehen zu werden, dann war das eben so. Sousuke nickte nun zustimmend und sah den anderen wieder an, der nun wirklich verzweifelt aussah. Die Stirn war zu Sorgenfalten zusammengezogen und die roten Augen blickten nachdenklich auf die Matratze. „…ich will einfach nicht, dass die aus dem Team den Respekt vor mir verlieren“, erklärte der Kleiner nun leise nuschelnd seine weiteren Bedenken. Das verstand der Größere nun nicht so ganz, weil ihm erst langsam bewusst wurde, dass es nicht nur ums Kuscheln ging, sondern auch um Sex. „Warum sollten sie das?“, hakte er daher nach, denn selbst wenn das rauskäme, war das doch kein Grund, den Respekt vor jemandem zu verlieren, oder? „Na weil…weil das schon ziemlich schwul ist das zu tun“, meinte Rin nun und war sich bewusst, wie offensichtlich und dämlich das klang, aber er wusste auch, dass man bei Sousuke manchmal sehr deutlich werden musste, dass es keine Missverständnisse gab. „Das ist aber kein Grund, den Respekt vor jemandem zu verlieren“, entgegnete Sousuke perplex. „…außerdem bin ich dann doch genauso schwul, oder?“ Ein bisschen regte es den Hai schon auf, dass der anderen immer noch nicht wusste, worauf genau er anspielte, doch in erster Linie war ihm dieses Etwas so peinlich, dass er nicht mehr verhindern konnte, dass sich Tränen in seinen Augen sammelten und er mit ziemlich aufgebrachter Stimme weitersprach. „Du bist aber nicht der, der gefickt wird!“, warf Rin dem Größeren nun seine wahren Sorgen ins Gesicht, bevor er wegsah und sich zu beruhigen versuchte. Mit diesen Worten und den anderen so aufgelöst zu sehen, wurde Sousuke auch endlich klar, weswegen Rin so empfindlich reagierte. Ein Stück weit konnte er die Sorge verstehen, andererseits musste er erstmal zusehen, den Kleineren zu beruhigen. Wenn es eines gab, das er nicht mit ansehen konnte, dann Rin weinen zu sehen. Ratlos was er tun sollte, nahm er ihn einfach in den Arm und flüsterte leise in sein Ohr: „Rin…“ Dieser vergrub sein Gesicht in seinem Shirt und weinte einfach vor sich hin, ohne etwas zu erwidern. Zu viel war das alles für den emotionalen Hai. Vor allem geschah das alles so plötzlich und unvorbereitet…selbst wenn er derjenige gewesen war, der es gestartet hatte, so hieß das noch lange nicht, dass er auch damit umgehen konnte. Sousuke packten jetzt außerdem Zweifel, ob das alles vielleicht seine Schuld war, weil er so unbedacht gehandelt hatte. Vielleicht hatte Rin auch gar nicht der passive Part sein wollen? Unsicher und mit vor Aufregung und Angst klopfendem Herzen, drückte er den Kleineren enger an sich. „…aber du wolltest das doch so, oder?“, traute sich der Dunkelhaarige kaum zu fragen, weil er die Antwort fürchtete, mit der Ungewissheit aber noch weniger leben konnte. Rin löste sich kurz von ihm und meinte aufgebracht und mit bebender Stimme: „Natürlich! Das ist doch das Schlimme!“, bevor er sein Gesicht wieder in Sousukes Oberteil versteckte. Die Erleichterung, die der Walhai in diesem Moment empfand, konnte er nicht so ganz genießen, wie es Rin so schlecht ging, auch wenn es eigentlich keinen Grund dazu gab, nicht in seinen Augen. „Warum? Ist doch nicht mehr oder weniger schwul“, versuchte Sousuke den Kleineren auf seine eigene Art aufzuheitern und die Fakten klarzustellen. Tatsächlich funktionierte das ein wenig, sodass Rins Weinen schwächer wurde und sein Körper zu zittern aufhörte. Trotzdem fand er es nicht gerade erzählenswert, dass er gerne genommen wurde. Wenigstens machte sich Sousuke nicht deswegen über ihn lustig….wenn er ehrlich zu sich war, hätte er das auch nie von diesem erwartet. „Aber viele finden, dass das peinlich und schwach ist…“, konnte Rin es trotzdem nicht lassen, dem zu widersprechen, auch wenn es ihm schon besser ging. Nun musste Sousuke den Kleineren von sich wegdrücken, aber nur um ihn ansehen und seinen Standpunkt klar zu machen. „Also ich finde es beachtlich, dass du das kannst. Ich bin mir sicher, die meisten würden sich das nicht trauen“, stellte der Walhai mit einer Art Gelassenheit und niedlich-ernstem Gesichtsausdruck fest, dass Rins Gesichtszüge sich augenblicklich aufhellten. Die Haitränen hörten auch endlich auf zu fließen und er wischte sich über die Augen, bevor er meinte: „Du bist manchmal so ein Idiot.“ Das war Rins Art zu sagen, dass er das sehr lieb von Sousuke fand und kuschelte sich daraufhin wieder an ihn. Der Größere war angenehm und roch so gut… „Mein starker Rin~“, grinste der Dunkelhaarige nun auch und drückte ihn wieder an sich. Diese liebevolle, verständnisvolle Art in Kombination mit seinen ohnehin übersprudelnden Gefühlen bei jeder ihrer Berührung, führte bei Rin nun ironischerweise dazu, dass er eben nun das Bedürfnis verspürte vom anderen genommen zu werden. Leise erwiderte er die Aussage des anderen mit einem gegrummelten „…hm“, wobei er ziemlich rot geworden war und es dann auch nicht mehr schaffte, sich zu kontrollieren. Schließlich brachte Rin dann ein wenig Abstand zwischen sie und schloss die Augen, als er sich Sousukes Gesicht näherte, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Die weichen Lippen auf seinen fühlten sich immer wieder so gut an, dass er nicht genug davon bekommen konnte. Erstmal tat der Größere aber nichts, sondern ließ Rin machen, weil er sich fürchtete, etwas falsch zu machen und den anderen damit wieder in ein Tief zu stürzen. Dass das nie der Fall sein würde, war ihm nicht klar, genauso wenig wie dass Rin die beiden Male zuvor wirklich gewollt hatte. Vielleicht war diese Realität zu schön, als dass der Walhai sie akzeptieren konnte. Der Hai wurde langsam sicherer und damit fordernder, sodass er auch auf Sousukes Schoß kletterte und dessen Gesicht mit seinen Händen fixierte. Dieser fand die führende Initiative des Kleineren sehr anziehend, sodass er für einige Momente regungslos verharrte, ehe er seine Hände an dessen unteren Rücken legte und erwiderte. Diese Küssen kamen ihm irgendwie intensiver vor, das aber auch daran liegen konnte, dass sie sich noch nicht oft geküsst hatten und dazwischen größere Abstände lagen. In jedem Fall genoss Sousuke es sehr und war auch nicht abgeneigt, sich auf einen kleinen Wettkampf ihrer Zungen einzulassen, den er Rin so wie ihre Schere-Stein-Papier Matches absichtlich gewinnen ließ. Im Grunde genoss er es von Rin dominiert zu werden, weil es ihm zeigte, dass dieser ihn mochte und wollte. Von ihm akzeptiert zu werden, war eigentlich alles, das er wollte. Auch schwor er sich, diesmal die Kontrolle zu behalten und alles dem Kleineren zu überlassen. So ging er sicher, dass Rin auch alles wollte und ihm selbst war sowieso alles Recht, solange dieser zufrieden war. Nach ihrem kleinen Zungenduell legten sie eine Verschnaufpause ein, in der Rin seinen Kopf auf Sousukes gesunde Schulter legte und dieser seine Augen glücklich schloss. „Aber wir machen erstmal nichts weiter, okay?“, legte der Hai bei dieser Gelegenheit gleich fest. Sousuke stimmte zu – nicht dass er eine Wahl gehabt hätte – und würde sowieso alles tun, das Rin ihm gebot. Er war einfach nur glücklich, wie es jetzt war und ihn verlangte es auch nicht nach mehr. Es war zwar schön, Rin noch näher zu sein, aber er gab sich auch mit dieser Nähe zufrieden. Im Prinzip änderte sich in den nächsten Wochen nichts an ihrem Verhalten, außer dass sie ab und zu abends rummachten. Sousuke hielt sich an das Sex-Verbot, das zwar nicht als solches bezeichnet worden war, aber genau das beinhaltete und hinterfragte dieses auch nicht weiter. So blieb auch geheim, dass Rin es hauptsächlich deswegen ausgesprochen hatte, weil er weiteren Schmerzen danach entgehen wollte – auch wenn diese wirklich von wollte er auch keinen Sex mehr, ehe er sich nicht vollkommen über seine Gefühle im Klaren war und vor allem über Sousukes. Das hieß noch lange nicht, dass es nicht nach diesem verlangen würde und genauso wenig, dass dessen Berührungen weniger angenehm, aber doch komisch waren, da sie ihn so nervös stimmten. Auch wenn Rin wusste, weswegen er so nervös wurde, machte das nichts besser und erinnerte ihn immer wieder daran, wie er sich doch seit ihrem ersten Mal verändert hatte. Des Weiteren fragte er sich nach wie vor, ob man es ihm ansah, dass er nun keine Jungfrau mehr war…dass man das sehen konnte, war absurd, dennoch machte es den Hai nervös. Ihm schwirrten sehr viele Fragen durch den Kopf, weswegen er es in Erwägung zog, sich demnächst mal mit Haru zu treffen. Mit diesem wollte er sowieso mal wieder trainieren und gegen ihn antreten, da könnte er das damit verbinden, damit keine unangenehmen Fragen hinter dem Grund ihres Treffens auftreten würden. Sowohl von Harus Seite aus, als auch von Sousukes, der es nie gerne sah, wenn er sich mit dem Delfin traf. Warum die beiden sich so hassten, verstand Rin nach wie vor nicht, aber vielleicht kamen sie einfach so nicht miteinander klar? Dass es genaugenommen an ihm lag, darauf kam der Rothaarige nicht. Wer sollte auch ahnen, dass sich zwei Kerle um seine Aufmerksamkeit und Akzeptanz stritten und gegenseitig vom anderen überzeugt waren, dass er Rin nicht gut tue? Während einer Geschichtsstunde am Nachmittag war Sousukes Hirn ohnehin nicht mehr ganz bei der Sache, aber dass in einem Moment des Fokusverlusts ihm wieder genau diese[i/] Szene vor Augen treten würde, hätte er nicht erwartet. Der Dunkelhaarige wurde leicht rot, was eine Seltenheit bei ihm war und versuchte sich auf seine Aufzeichnungen zu konzentrieren. Allerdings waren die Erinnerungen an Rin, der ihm vor nicht allzu langer Zeit einen geblasen hatte, viel verlockender als Geschichte. Das Schlimmste daran war, dass er diese Flashbacks nicht kontrollieren konnte und sie zu den unmöglichsten Zeiten geschahen. Zum Beispiel jedes Mal wenn Rin irgendwie ein bisschen nach unten sah – was noch verständlich war – aber auch, wenn er mal unkonzentriert im Unterricht saß. Das kam öfter vor, als man es von einem Musterschüler wie ihm erwarten würde, sehr zu seinem Leidwesen. Seine untere Region spielte manchmal auch leider mit seinem Verstand mit, sodass er alle Mühe hatte, die halbe Erektion zu verstecken, wenn es denn mal wieder so weit war. Es war nicht so, dass er Rin deswegen begehrte – er hatte ja sogar versucht ihn zu stoppen, dann hatte es sich aber doch so gut angefühlt, dass er nicht konnte – und wollte diese Gedanken auch gar nicht zulassen, aber Sousuke war trotz seiner Eigenheiten doch noch ein Teenager. Einer, der mit aller Willenskraft versuchte, seinen besten Freund nicht zu einem Sexobjekt zu machen, da laut seiner Auffassung das geschehen würde, wenn er sich sein Verlangen eingestehen würde. Dass er weit davon entfernt war, konnte und wollte Sousuke nicht sehen, sodass er sich das Leben unnötig mit seinen unterdrückten Bedürfnissen schwer machte. Rin ging es nicht viel besser in dieser Zeit der Abstinenz, auch wenn seine Probleme anderer Natur waren. Auch wenn er sich geschworen hatte, nichts weiter mit Sousuke zu tun, solange er nicht wusste, wie ihre Beziehung zueinander war, verlangte es ihn sehr nach ihm. Das hatte auch dazu geführt, dass er ihm einen geblasen hatte und gerne noch andere Dinge getan hätte, sich dann aber doch stoppen konnte. Der Akt an sich kam ihm im Nachhinein eher unbeholfen vor, da er das noch nie zuvor getan hatte, aber Sousuke hatte es so oder so gefallen… Die Gedanken daran versuchte Rin abzuschütteln, als er sich auf den Weg zum Itwatobi SC machte. In der Schwimmschule wollte er sich mit Haru treffen und hoffte, dass Makoto dafür gesorgt hatte, dass dieser auch erschien. Es lief alles so weit nach Plan, doch Rin war trotzdem aufgeregt, als ihr Training vorüber war und der eigentlich spannende Teil begann. Der Mangel an Konzentration hatte ihn außerdem soeben den Sieg gekostet, wegen er auch nicht zu glücklich war, doch seine Hauptsorge galt dem Thema, das er ansprechen wollte. „Du, Haru“, begann der Hai, nachdem sie aus dem Becken gestiegen waren und auf den Fließen saßen. Der Delfin drehte lediglich den Kopf zu ihm und wartete ab, was nun folgen würde, weil er keine Ahnung hatte, was Rin nun von ihm wollen könnte. „Sag mal…du und Makoto seid trotzdem noch beste Freunde, oder?“, sprach der Rothaarige vorsichtig die Frage aus, die ihn schon seit Längerem beschäftigte und die ihn auch davon abhielt, Sousuke seine Gefühle zu gestehen. Dass das absurd angesichts der Dinge war, die sie schon miteinander getan hatten, mochte sein, aber die beiden Haie stellten sich nicht nur in dieser Hinsicht dämlich an. Sousukes Unwissenheit generell zu diesem und verwandten Themen tat dem Vorankommen auch nicht gut, genauso wenig wie Rins Verunsicherung und Schüchternheit. „Klar“, nickte Haru wie selbstverständlich, da es für ihn nie eine Option gewesen war, Makoto als Freund zu verlieren und es ihm auch nicht logisch erschien das zu ändern, nur weil sich ihre Beziehung erweitert hatte. Rin war da anderer Ansicht und der Meinung, dass man eine Freundschaft doch nicht auf diese Weise erweitern konnte und sich die Beziehung grundlegend änderte, wenn man sich küsste, oder Sex hatte. Dass Harus Sichtweise möglich war, wollte er nicht so ganz akzeptieren. „Wie funktioniert das?“, hakte er ungläubig nach und konnte es sich auch nicht so ganz vorstellen. „Ist das nicht komisch?“ Doch der Delfin schüttelte sicher den Kopf und ließ dann einen Satz ab, mit dem Rin nicht gerechnet hatte, vor allem nicht mit dieser Gelassenheit und Selbstverständlichkeit: „Es ist genau wie vorher, nur dass er mich fickt.“ Der Hai starrte ihn daraufhin erstmal mit offenem Mund an, bevor sich seine Gedanken sammelten und er seine Sprache wiederfand. Harus Unverblümtheit konnte einem manchmal echt den Nerv rauben. Vor allem kam sowas immer so unvorbereitet und dann auch noch in einer so monotonen Tonlage, dass man meinen könnte, der andere würde übers Wetter reden. An diesem zweifelten sowieso schon lange alle, da er sich auch in der Öffentlichkeit auszog, um in beispielweise Brunnen zu steigen, doch das nur am Rande. „O-okay…“, erwiderte Rin schließlich, den diese Aussage zwar unvorbereitet getroffen hatte, doch die ihm gleichzeitig Hoffnung schenkte. „Danke.“ Hoffnung, dass das mit ihm und Sousuke doch noch was werden könnte. Vor allem so, dass er die bisherigen Seiten und Vorzüge ihrer Freundschaft nicht aufgeben musste. Wenn das wirklich so funktionieren würde, dann… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)