Für immer von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 13: ~13~ ---------------- Hikari tigerte in ihrer Wohnung auf und ab. Mimi hatte recht gehabt. Sie musste es Takeru bald sagen, dass sie schwanger war. Als ihre Periode ausgeblieben war, hatte sie sich noch nichts gedacht, zumindest nicht gleich. Es war irgendwie an ihr vorbei gegangen. Als es ihr aufgefallen war, hatte sie einen Schwangerschaftstest gemacht. Und zu diesem hatte sie sich wirklich überreden müssen. Als sie das positive Ergebnis in den Händen gehalten hatte, war es für sie wie ein Schock gewesen. Sie wollte Kinder, wollte auch Kinder mit Takeru. Aber sie wusste nicht, ob er welche mit ihr haben wollte. Das hätten sie doch miteinander besprechen müssen! Was, wenn er sie deswegen verlassen würde? Sie zweifelte nicht an seiner Liebe, das tat sie nicht. Aber Menschen taten entgegen ihrer Gefühle oft seltsame Dinge. Heute hatte sie ihren ersten Frauenarzttermin gehabt, die erste große Untersuchung. Sie war schon in der neunten Woche. Und sie hatte Angst davor, es Takeru zu sagen. Aber immer noch hatte Mimi recht. Sie hatte keine andere Möglichkeit. Er war der Vater, er wurde Vater, er hatte das Recht es zu wissen. Und sie hatte es sich vorgenommen, es ihm zu sagen, heute. Gleich. Oh Thor, sie wurde immer nervöser! Warum war sie so nervös? Ausgerechnet an diesem Tag wurde Takeru noch kurz vor dem Feierabend aufgehalten und in ein Gespräch mit seinem Chef verwickelt, der ein paar Dinge von ihm wissen wollte. Dadurch kam er über eine Stunde später nach Hause. Als er endlich da war, lagen bei Hikari die Nerven blank. “Wo warst du?”, fuhr sie ihren Freund schon regelrecht an, als dieser zur Türe herein kam. Takeru sah sie erstaunt an, ehe er seine Jacke auszog und an die Garderobe hängte. “Tut mir leid Hika, mein Chef hat mich aufgehalten. Und mein Akku ist leer, sonst hätte ich dich angerufen.” Er zog sein Handy hervor und hob es in die Höhe, dass Hikari es sehen konnte. Anschließend trat er zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Dabei bemerkte er, wie sie sich anspannte. Er legte seine freie Hand auf ihre Schulter. “Hika, was ist los?”, fragte er sie. Sofort versteifte sie sich und riss ihre Augen auf, während sie blass wurde. “Da … da ist …”, brachte sie hervor. Abrupt drehte sie sich herum. “Nichts”, murmelte sie und verschwand im Schlafzimmer. Takeru sah ihr mit großen Augen hinterher. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er legte sein Handy auf die Kommode im Flur und lief seiner Freundin hinterher. Im Schlafzimmer räumte diese wie verrückt Wäsche im Kleiderschrank hin und her. Takeru trat hinter sie und legte sanft seine Hände auf ihre Schultern. “Hika, Schatz, was ist los?” Hikari war überfordert, mit allem, mit der ganzen Situation. Und all das, was sie sich überlegt hatte, wie sie es ihm hatte sagen wollen, war mit einmal wie weggewischt. Ehe sie auch nur nachdenken konnte, drehte sie sich herum und trat ein paar Schritte zurück. “Ich bin schwanger.” Nun war es an Takeru, der erstarrte. “Was?”, brachte er hervor. Mit großen Augen starrte er sie an, unfähig zu reagieren. Es brauchte eine Weile, bis die Worte zu ihm durchkamen. “Sag doch was!”, bettelte Hikari, da Takeru immer noch nicht reagierte. Langsam ließ der Blonde sich auf das Bett sinken und starrte Löcher in die Luft. “Keru, bitte!” Hikaris Stimme zitterte und sie sah ihren Freund panisch an. Warum sagte er nichts? Warum reagierte er nicht? Dass er sich nicht freute, okay, das konnte sie ja irgendwie nachvollziehen, aber dass er gar nicht reagierte? “Bitte Keru”, flüsterte sie nun mit immer noch zitternder Stimme. Sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. Plötzlich lachte er auf und Hikari blieb wie angewurzelt stehen. “Da hast du mich wirklich fast gehabt Hika!”, brachte er hervor und sah sie mit einem seltsamen Blick an. “Ich hätte es dir wirklich fast geglaubt. Du machst wirklich gute Witze.” Hikari versteifte sich und hielt eine Hand an ihr Herz. Er dachte, dass sie nur einen Witz gemacht hatte! “Das … das ist …” Sie räusperte sich. “Das ist kein Witz.” Nun wurde Takeru blass. Er sprang auf und sah Hikari kopfschüttelnd an. “Du … du bist nicht schwanger. Du kannst gar nicht schwanger sein …” Diese Worte brachten etwas in Hikari zum zusammenbrechen. Sie hatte diese Reaktion von ihm ja ebenfalls mit einkalkuliert, erwartet, dass er so vielleicht reagieren könnte … Aber dass er es jetzt wirklich tat … das schmerzte! “Hikari, das … wirklich?”, fragte er in diesem Moment und sah sie mit diesem seltsamen Blick an. Hikari schluckte, während sie ein paar Schritte nach hinten wankte. Sie brachte kein Wort hervor sondern konnte nur nicken. Sie erkannte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Sein Kopf wand sich zur Seite und er sah auf den Boden, ehe er sich langsam herum drehte. “Das … darüber … ich muss … ich muss nachdenken”, gab er von sich und ging zur Schlafzimmertüre hinaus. Hikari spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben und sie zu Boden sank. Sie spürte nicht einmal, wie die Tränen über ihre Wangen zu laufen begannen, alles in ihr war wie erstarrt. Er wollte das Kind nicht. Takeru wollte das Kind nicht. Mechanisch stand sie auf und ging in den Flur, wo sie in ihre Schuhe schlüpfte, nach ihrer Jacke griff und die Wohnung verließ. ~~~ “Tai, kannst du bitte die Türe öffnen?”, erklang Mimis Stimme, nachdem es an der Haustüre geklingelt hatte. “Ich bereite gerade den Kuchen vor”, erklärte sie. Tai, der im Wohnzimmer saß und ein Fußballspiel ansah, seufzte auf, ehe er zu seiner Tochter blickte, die in eine Babywippe saß und begeistert herum wippte. “Siehst du? Nie kann man in Ruhe ein Spiel schauen”, gab er von sich. “Taichi!”, erklang Mimis Stimme noch lauter. “Schon gut, ich gehe ja!”, antwortete der Braunhaarige und stand seufzend auf. Er ging zur Haustüre und öffnete diese. “Nicht schon wieder!”, entfuhr ihm, als er seine Schwester weinend und wie ein Häufchen Elend vor sich stehen sah. Er erinnerte sich noch zu gut daran, dass dies erst vor ein paar Monaten schonmal so gewesen war. Sie sah ihn mit nassen Augen an, ehe sie sich aufschluchzend in seine Arme warf. Tai blinzelte erst nur, ehe er sie mit sich zog. Im Wohnzimmer versuchte er, etwas aus ihr hervor zu bekommen. Und ihm war ganz klar, wer an der Misere schuld hatte. “Was hat er getan?”, fragte er drohend, während Hikari sich an ihn klammerte. Das letzte Mal war Takeru schuld gewesen, dann war er das jetzt mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls wieder. “Was ist denn los?”, fragte Mimi, die zu der offenen Türe herein sah, die zwischen Wohnzimmer und Esszimmer/Küche war. “Er … er will es nicht!”, brachte Hikari zwischen Schluchzern hervor. “Was will er nicht?”, fragte Tai verwirrt nach. Mimi war wie erstarrt. Ihr war klar, was die Jüngere meinte. “Was? Das kann ich mir nicht vorstellen Hikari! Er freut sich doch sicherlich so auf das Baby wie du!” Hikari schüttelte sofort wild den Kopf. Tai hingegen erstarrte einen Moment und er sah zwischen seiner Schwester und seiner Ehefrau hin und her. “Baby?”, brachte er mit brüchiger Stimme hervor. “Welches Baby?” Er spürte, wie Hikari sich in seinen Armen versteifte und sich ihre Hände noch stärker in seinen Pulli krallten. “Mein Baby”, antwortete sie mit zitternder Stimme. ~~~ Tai hielt seine Schwester immer noch an sich gedrückt, während er kaum glauben konnte, was diese gerade erzählt hatte. Sie war schwanger, sie erwartete ein Kind. Und Takeru wollte es nicht, er hatte sich abgewandt. “Tai?”, erklang Mimis Stimme. Sofort sah er sie an. “Prinzessin?”, fragte er sie leise. “Kannst du gehen?” Tai runzelte seine Stirn. “Was?” Er hatte nicht mitbekommen, was sie zuvor gesagt hatte. Ihre Stirn runzelte sich leicht. “Kannst du zu Kari nach Hause fahren und ihr ein paar Sachen zum Anziehen holen? Sie wird über Nacht bei uns bleiben.” Wie von selbst schlossen sich Tais Arme etwas fester um seine Schwester, die mit ihrem Kopf an seiner Brust lag. Er nickte, ehe er seinen Kopf senkte und Hikari leicht auf die Stirn küsste. “Ich bin gleich wieder da Küken”, murmelte er, ehe sich von ihr löste und aufstand. “Pass auf sie auf”, raunte er seiner Ehefrau zu, küsste diese sanft und streichelte Mira über den Kopf, ehe er in den Flur ging, sich anzog und das Haus gleich darauf verließ. ~~~ Als es an der Wohnungstüre klingelte, sprang Takeru verzweifelt auf. Er hoffte so sehr, dass es Hikari war. Er hatte sie nicht auf dem Handy erreichen können. Und er hatte nicht das Haus verlassen wollen für den Fall, dass sie zurück kam. Das war gerade ein Schock gewesen, ja. Er hatte nicht erwartet, dass Hikari ihm eröffnen wurde, dass sie schwanger war. Er hatte es erst kurz verdauen müssen. Der Schock hatte sich aber in Freude gewandelt. Er und Hikari würden gemeinsam eine Familie gründen, sie würden nicht nur den nächsten sondern auch noch einen viel größeren Schritt gehen. Und wenn sie zuhause war, dann würde er ihr endlich die eine Frage stellen. Er hatte es in ein paar Wochen geplant, er hatte groß mit ihr essen gehen wollen, danach zum tanzen. Aber nun … nun würde er es vorziehen. Sie hatte ihm ein Geschenk gemacht und er wollte ihr zeigen, dass er sie liebte und dass sie, und auch das Baby, für immer ein Teil seines Lebens sein sollten. Enttäuschung überkam ihn, als er nicht seine Freundin sondern deren Bruder an der geöffneten Wohnungstüre erkannte. “Tai...” Er schluckte. “Ist sie bei euch? Bei Mimi?” Bei dem Blick des Älteren, zuckte er zusammen. Dieser sah ihn wütend an. “Du bist wirklich das Letzte, Takeru! Ich hatte so viel mehr von dir erwartet als das jetzt! Ich habe immer gedacht, dass du mehr Verantwortungsbewusstsein hast. Und vor allem hatte ich immer gedacht”, nun wirkte Tai einen Moment einfach nur enttäuscht, “dass du sie wirklich liebst.” Takeru blinzelte, ehe er seinen Kopf schüttelte. “Ich liebe sie Tai, ich liebe sie wirklich!” Der Ältere trat in die Wohnung ein und schloss die Türe hinter sich. “Das soll ich dir glauben?”, fragte er wütend und ging dann an dem Jüngeren vorbei zum Schlafzimmer. Dort warf er eine Tasche, die auf dem Schrank gelegen hatte, auf das Bett und öffnete die Schranktüren um Kleidung herauszuholen und in die Tasche zu werfen. “Tai, was machst du? Warum nimmst du Kleidung mit? Was ist mit Kari? Sie soll nach Hause kommen, bitte.” Tai lachte verächtlich auf, ohne in seinem Tun aufzuhören. “Zu dir? Zu dem Mann, der erst eine Frau schwängert und sie anschließend im Stich lässt?” Takeru erstarrte. “Ich … ich will sie doch nicht im Stich lassen! Ich will für sie da sein, für sie und das Baby!” Der Ältere drehte sich herum und starrte ihn wütend an. “Und warum bist du weggegangen, als sie es dir gesagt hat? Warum hast du sie dann vorher im Stich gelassen?” Beschämt sah der Jüngere zur Seite. Er hatte dafür ein schlechtes Gewissen. “Ich … es war ... Ich war in dem Moment einfach überfordert, ja?”, antwortete er und sah Tai ernst an. “Es war alles wie in einem Nebel. Und als der sich endlich gelegt hat, war sie weg. Ich habe versucht sie zu erreichen, stattdessen kamst jetzt du.” Tai runzelte seine Stirn. “Du sagst das jetzt nur, um nicht dumm da zu stehen!” Takeru schüttelte seinen Kopf. “Überhaupt nicht. Ich liebe sie und ich will mit ihr und unserem Kind eine Zukunft! Eine gemeinsame Zukunft.” Tais Augenbrauen hoben sich. “Natürlich. So etwas musst du mir jetzt schließlich sagen.” Takeru widerstand, genervt mit den Augen zu rollen. “Das habe ich mir sicherlich nicht ausgedacht Taichi! Warte, ich beweise es dir.” Er drehte sich herum und ging aus dem Zimmer. Tai folgte ihm mit gerunzelter Stirn. Was hatte der Jüngere vor? In seinem Arbeitszimmer öffnete Takeru eine der Schubladen an seinem Schreibtisch und wühlte darin hinaus. Kurz darauf stellte er eine kleine Schatulle auf die Tischfläche. Tai musterte diese, ehe er danach griff und sie aufklappte. Als ihm ein silberner Ring mit einem Stein entgegen funkelte, hob er seine Augenbrauen. “Noch schnell gekauft? Jetzt wo du weißt, dass Kari schwanger ist?” Sofort schüttelte der Jüngere seinen Kopf. “Den Ring habe ich schon seit vier Wochen. Mir ist schon länger klar, dass ich mein Leben mit ihr verbringen möchte. Ich kann dir auch gerne die Quittung zeigen.” Tai klappte das Kästchen zu und stellte es zurück auf den Tisch. “Und wie kommst du darauf, dass ich dir meinen Segen dazu gebe?” Takeru sah ihn ernst an. “Du hast mir deinen Segen schon gegeben Tai.” Der Ältere verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Und wann soll ich das bitte schön getan haben? Ich erinnere mich nicht daran.” Takeru musste trotz der Situation leicht grinsen. “Das war mir bewusst. Und daher …” Erneut wand er sich der Schublade zu und legte den nächsten Gegenstand auf den Schreibtisch. Tai sah die Serviette verwundert an, ehe er diese aufnahm und den Text erkannte, der darauf geschrieben stand. Er runzelte seine Stirn, da er sich nicht daran erinnern konnte. Aber es war eindeutig seine Unterschrift, wenn auch etwas schief. Und das Datum … Vor eineinhalb Monaten. Er versuchte sich zu erinnern, was an diesem Tag gewesen war. “Das war an Joes Hochzeit. Ich habe dir an diesem Tag gesagt, dass ich Kari heiraten will. Und du sagtest, dass das in Ordnung ist. Und weil mir klar war, dass du dich nicht mehr daran erinnern wirst, habe ich es mir von dir unterschreiben lassen.” Takeru deutete auf die Serviette, die der Ältere immer noch in der Hand hielt. “Ich liebe deine Schwester. Ich will mit ihr zusammen sein. Und das habe ich nicht erst vor einer Stunde entschieden, als sie mir gesagt hat, dass sie schwanger ist. Ja, ich hätte vielleicht anders reagieren können. Aber ich will sie heiraten, das will ich. Und daher will und werde ich sie fragen.” Tai legte die Serviette zurück auf den Tisch. Seine ganze Wut war verraucht. Er seufzte auf, ehe er Takeru ansah. “Du hast es wirklich nicht drauf.” Als sich Takerus Augenbrauen hoben, zuckte Tai mit den Schultern. “Es ist nicht das erste Mal, dass sie heulend vor meiner Türe stand.” Sofort erkannte man das Schuldbewusstsein des Jüngeren. “Ich weiß. Aber das wollte ich nicht. Sie hat es nicht verdient. Ich will doch nur, dass sie glücklich ist.” Auf diese Aussage hoben sich auch Tais Augenbrauen. “Na gut Takaishi, das ist eigentlich genau die Aussage, die ich von dir hören möchte. Dann brauchen wir jetzt ja nur noch einen Plan, wie du das hinbekommst.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)