Für immer von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 12: ~12~ Davis Extra ---------------------------- Daisuke seufzte auf. Warum hatten alle eine Freundin oder Frau? Sein bester Freund war bereits seit Jahren mit Yolei zusammen und jetzt hatten sie sogar ein Kind! Sein Vorbild Tai war verheiratet und Vater. Auch seine bisherige Traumfrau Hikari war mit Takeru glücklich. Und heute heiratete Joe! Ausgerechnet Joe! Nicht, dass er es ihm nicht gönnen würde, aber wie hatte sogar Joe es geschafft, eine Frau zu finden? Ausgerechnet derjenige von ihnen, der nicht immer mitgekommen war wenn sie etwas unternommen hatten. Und die Ausrede war immer gewesen, dass er lernen musste. Wo also hatte Joe eine Frau aufgetrieben? Gut, sie alle wussten es ja. Joe hatte Saori kennengelernt, als sie beide Assistenzärzte im Krankenhaus gewesen waren. Und nun heirateten sie tatsächlich. Und er? Er war immer noch alleine. Daisuke verzog sein Gesicht und griff nach dem Glas, das vor ihm stand, um etwas zu trinken. Er wollte doch auch nur jemanden kennen lernen! Er wollte auch eine Frau! Er wollte auch jemanden an seiner Seite haben. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich beleidigt. Was war an ihm falsch, dass er niemanden fand? Er trank das Glas leer und stand auf, um ein weiteres Bier zu holen. Sein Blick fiel auf Ken, der gerade seine Tochter hoch nahm und ihr sanft den Rücken tätschelte. Und sein Gesichtsausdruck dabei! Man, er wollte auch so etwas! Daisuke seufzte auf. Er freute sich ja für seinen Freund. Doch dieser war genauso alt wie er selbst. Und was hatte er doch schon alles erreicht. Er trank sein Bier noch an der Bar leer und bestellte ein weiteres, ehe er zurück zu dem Tisch ging, an dem Ken und Yolei mit ihrer Tochter saßen. ~~~ Er hatte Ken und Yolei schon vor einiger Zeit verabschiedet, nun war auch Cody gegangen. Daisuke sah sich um. Hikari und Takeru waren noch da, Mimi und Tai. Sora und Yamato. Und auch Izzy mit seiner Freundin. Zu wem sollte er gehen? Nachdenklich sah er herum. Vielleicht zu Tai. Bei ihm wäre es sicher lustig. Und mit ihm und Matt auf jeden Fall noch mehr. Daisuke drehte sich zu Bar und bestellte einen Drink. Er hatte vermutlich schon zu viel Alkohol getrunken, aber er wurde nachher heimgefahren, daher war es egal. Und irgendwie war es heute auch ein wenig ein Trost. Heute musste er einfach zu viel darüber nachdenken, was er nicht hatte. Er seufzte auf und drehte sich mit Schwung herum. Er krachte gegen einen Körper, dann war ein Aufschrei und das Geräusch von herunterfallenden Gegenständen und zerbrechendem Glas zu hören. “Du Idiot!”, zischte eine Stimme. “Wie bitte?” Daisuke sah erst auf den Boden, wo er ein Tablett neben jeder Menge zerbrochenen Gläsern und dem Inhalt in einer großen Pfütze erkannte. “Kannst du nicht aufpassen?”, zischte die Stimme erneut. Nun sah Daisuke auf und erstarrte. Eine hübsche Kellnerin stand vor ihm, die ihn aus fast grünen Augen wütend anfunkelte. Ihm verschlug es die Worte. “Nicht mal entschuldigen kannst du dich, oder wie? Nur weil ich eine dumme kleine Kellnerin bin? Was bildest du dir eigentlich ein?” Daisuke blinzelte. “Bist du so betrunken? Wie kann man nur so dumm sein?” Nun wurde auch er wütend. “Du kannst nicht einfach so hinter jemanden vorbeilaufen! Mach doch selber deine Augen auf!”, knurrte er. “Wie bitte? Willst du damit sagen, dass ich schuld daran bin, dass du in mich reingerannt bist?” Daisuke verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Vielleicht.” “Ohhh … du bist so ein Vollidiot! So ein Obervollidiot!” Daisuke wollte gerade etwas erwidern, als ein lauter Ruf erklang. “Yuri! Belästige die Gäste nicht und mach da sauber.” Noch ehe die Kellnerin reagieren konnte, drehte sich Daisuke in die Richtung des Mannes, der verärgert aussah. “Entschuldigen sie bitte. Das war meine Schuld, nicht Yuris. Ich habe nicht aufgepasst.” Der Mann blinzelte überrascht. “Oh. Okay, ist bei ihnen alles in Ordnung?” Daisuke nickte und winkte ab. “Alles in Ordnung. Vielleicht könnten sie sich hierum kümmern, dann kann Yuri den Gästen ihre Getränke bringen.” Während der Mann nickte und sich herum drehte, um Putzsachen zu holen, starrte Yuri Daisuke mit großen Augen und offenem Mund an. Also das hatte sie jetzt als allerletztes erwartet. “Da … danke”, brachte sie hervor. Er sah in ihre Richtung. “Passt schon. Ich wollte nicht dass du Ärger bekommst. Aber ich nehme die Schuld nicht ganz auf mich. Du hast auch schuld, damit das klar ist!” Er funkelte sie an, ehe er sich herum drehte und weg ging. Yuri sah ihm immer noch ungläubig hinterher. “Yuri, schau nach den Getränken, die Gäste warten schon!”, gab ihr Chef neben ihr von sich und sie zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er schon da war. “O-okay”, brachte sie leise hervor und wirbelte herum. ~~~ Immer wieder beobachtete sie den jungen Mann, der sie vorher vor ihrem Chef in Schutz genommen hatte. Sie hätte sicher einigen Ärger bekommen. Nicht nur, dass sie Gläser hinunter geworfen hatte, sie hatte auch noch einen Gast angepöpelt. Ihr Job wäre sicher auf dem Spiel gestanden! Und er … er war schon … “Entschuldigung, haben sie einen Stift?” Sie zuckte zusammen und drehte sich zu demjenigen herum, der sie angesprochen hatte. Sie blinzelte ihn an. Der junge blonde Mann lächelte sie an. Jetzt erst drang zu ihr durch, dass er sie nach einem Stift gefragt hatte. Sie nickte und zog ihn aus ihrer Schürze. “Hier.” Während der Blonde nach dem Stift griff, sah sie wieder zu Daisuke. “Der ist so ein Idiot … aber irgendwie auch süß …”, murmelte sie, ohne zu bemerken, dass sie das Ganze laut ausgesprochen hatten. “Zumindest ist er noch zu haben.” Bei der Aussage des Blonden riss sie ihren Kopf zu ihm herum und sah ihn erstaunt an. “Wirklich?” Ein Nicken war die Antwort. “Ja. Aber er ist ziemlich verpeilt. Also am besten selbst nach einem Date fragen, sonst wird das nichts.” Yuri blinzelte und sah erneut zu Daisuke. “Hmm …”, gab sie leise von sich. Erst nach ein paar Minuten bemerkte sie, dass der Gast gegangen war. Sie sah nochmal zu Daisuke und fasste einen Entschluss. Sie nahm ihre Schultern zurück und ging auf ihn zu. “Hey”, sprach sie ihn an. Erstaunt sah er sie an. “Ja?” “Du schuldest mir etwas!”, zischte sie ihn an und sofort verzog er sein Gesichtsausdruck. Noch ehe er biestig etwas erwidern konnte, redete Yuri bereits weiter. “Ich finde, dass du mir einen Drink schuldest. Ich muss noch eineinhalb Stunden arbeiten. Dann können wir ja noch etwas trinken gehen.” Nun weiteten sich seine Augen und er blinzelte sie ungläubig an. “A ...a ...a …”, stammelte er und bekam kein richtiges Wort hervor. “Also, in eineinhalb Stunden!”, wiederholte Yuri, drehte sich herum und ging einfach davon, ohne seine Antwort abzuwarten. ~~~ Sie war aufgeregt. Und sie wusste nicht genau, warum. Immerhin hatte sie schon einige Dates gehabt. Und er … sie hatte bisher ja noch nicht wirklich viele Worte mit ihm gewechselt und die Worte die sie gewechselt hatten, waren eher Streitereien gewesen. Aber irgendwie … er verursachte ihr trotzdem Herzklopfen. Sie sah in den Spiegel und strich sich durch die nun geöffneten Haare. Wie sie ihm wohl gefiel? Oh man, was war nur mit ihr los? Yuri griff nach ihrer Handtasche und drehte sich herum, um zurück in den großen Raum zu gehen, wo die Hochzeit stattfand. Ja gut, es war schon nach drei Uhr morgens, aber das war ja noch nicht so spät. Sie ging an den Tisch, wo Daisuke gesessen war. Daisuke … der Name war auf dem Namenskärtchen geschrieben gewesen, das vor ihm gestanden hatte. Und wenn es doch nicht sein Name war, dann würde er ihn ihr sicherlich noch sagen. Ihr Herz schien fast aus ihrem Brustkorb zu springen, so aufgeregt war sie. Yuri zog ihre Augenbrauen zusammen, als sie an dem Tisch ankam, wo gerade der Blonde von vorher und eine junge Frau Daisuke festhielten. “Oh, entschuldige. Ich habe vorher deinen Stift vergessen”, brachte der Blonde hervor. “Stift?”, fragte die junge Frau verwirrt, ehe sie wieder nach Daisukes Arm über ihrer Schulter griff. “Ja, sie hat mir vorher einen geliehen”, antwortete der Blonde auf die Frage und sah Yuri an. “Entschuldige bitte.” “Das macht nichts”, antwortete sie und blickte zu Daisuke. “Was ist mit ihm?” Die junge Frau neben ihm hob entschuldigend ihre Schultern an, so gut es mit Daisuke ging. “Er hat zu viel getrunken. Irgendwie war er total aufgeregt. Er meinte, dass jemand mit ihm etwas trinken gehen wollte …” “Hast du ihn gefragt?”, richtete der Blonde an Yuri. Die nickte, ehe sie Daisuke anblickte, der eindeutig nicht mehr richtig bei sich war und eher zu schlafen schien. Missmutig verzog sie ihr Gesicht. “Ja. Aber anscheinend hat er ja kein Interesse daran … Sonst hätte er sich ja nicht so abgefüllt.” Beleidigt verschränkte sie ihre Arme vor dem Oberkörper. Die junge Frau musste kichern. “Nein, nein.” Auch der junge Mann lachte. “Er hat sich eher zu sehr gefreut. Er war total aufgeregt und hat ein Glas nach dem anderen leer getrunken. Aber dass er dann total betrunken ist, das hatte er sicherlich nicht geplant.” “Er war halt aufgeregt”, fügte die junge Frau noch hinzu. Sie und der Blonde wechselten einen amüsierten Blick, dann wand er sich wieder Yuri zu. “Er hat dich nicht versetzen wollen, das kannst du mir glauben.” Yuri blickte ihn an, ehe sie wieder zu Daisuke sah. “Hmm …” “Willst du deine Nummer da lassen? Ich gebe sie ihm, dann ruft er dich morgen an, ja?” Yuri sah wieder zu dem Blonden, der sie anlächelte. Sie überlegte kurz, dann nickte sie. Sie wollte ihn kennenlernen. Er war aufgeregt gewesen. Also hatte er sich wohl auch auf das Treffen gefreut. Sie sah den Blonden an und lächelte wieder, während sie nickte. Dann wandelte sich dieses in ein Grinsen. “Ich bräuchte nur einen Stift. Hast du mir vielleicht einen?” ~~~ Als Daisuke am nächsten Morgen aufwachte, war er wirklich verwirrt. Wie war er bitte schön in sein Bett gekommen? Warum hatte er seine Anzughose noch an? Und warum tat sein Kopf eigentlich so weh? Er setzte sich auf und kniff die Augen zusammen, während er eine flache Hand gegen die Stirn presste. Er sah zu seinem Nachttisch, auf dem ein Glas stand, neben dem zwei Tabletten lagen. Daneben ein kleiner Zettel, auf dem er Hikaris Handschrift erkannte. Sie hatte ihn wohl nach Hause gebracht. Vermutlich zusammen mit Takeru. Dankbar griff er nach den Tabletten und dem Glas. Als er es leer getrunken hatte, stellte er es zurück und nahm dann erst die Serviette war, die ebenfalls dort lag. Verwundert nahm er sie hoch und las die Zeilen darauf. ~~“Melde dich, wenn du wieder nüchtern bist. Du schuldest mir noch etwas - Yuri”~~ und eine Telefonnummer. Verwirrt sah Daisuke die Serviette an. Yuri? Wer war Yuri? Und warum schuldete er ihr etwas? In dem Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die hübsche Kellnerin, mit der er eigentlich gestern noch etwas hatte machen wollen! Und stattdessen … Stöhnend schlug er seine flache Hand nun fest gegen seine Stirn. Er Idiot hatte sich abgefüllt. Schnell griff er nach seinem Handy, das Hikari oder Takeru ebenfalls auf den Nachttisch gelegt hatten. Er tippte die Nummer von der Serviette ab und wählte diese. Er lauschte mit schnell schlagendem Herzen dem Freizeichen. Es dauerte kurz, bis jemand abnahm. “Ja?”, fragte eine verschlafene Stimme. “Hey ... ähm … hi ... Ähm … hier ist Davis. Also der Davis. Du … bist du Yuri?” “Hast du einmal auf die Uhr gesehen?”, zischte Yuri am anderen Ende des Handys. Daisuke blinzelte, ehe er auf die Uhr sah. 6.50 Uhr. Seine Augen weiteten sich. “Ich … entschuldige, ich hatte nicht auf die Uhr gesehen. Ich … ich rufe nachher nochmal an.” Noch ehe Yuri etwas erwidern konnte, hatte er schon aufgelegt. Mit stark schlagendem Herzen starrte er auf sein Handy. Sein Herz machte einen Satz, als das Handy wieder zu klingeln begann und auf dem Display die Nummer erschien, die er gerade erst gewählt hatte. “J-ja?”, ging er unsicher daran. “Du bist doch echt ein Idiot!”, erklang Yuris Stimme. “Okay, hör zu. Ich bin jetzt wach. Und ich habe Hunger. Sollen wir uns zum Frühstück irgendwo treffen? Du schuldest mir sowieso noch etwas, dann kannst du mich einfach dazu einladen.” Daisuke nickte wild. “Ja, ja. Voll gerne.” “Gut.” Er konnte an ihrer Stimme hören, dass sie lächelte. “In zwanzig Minuten?” Sie verabredeten Ort und Zeit. Und ehe Sie sich verabschiedeten, gab Yuri noch “Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Davis”, von sich. Dann erklang das Besetztzeichen. Daisuke zog erstaunt das Handy von seinem Ohr, ehe er es ansah. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. “Darauf freue ich mich auch, Yuri.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)