Für immer von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 11: ~11~ ---------------- Fünf Wochen später war es dann soweit. Joe heiratete. Seine Zukünftige hatte er bei ihrem Studium kennengelernt und auch wenn es etwas Startschwierigkeiten von Joes Seiten aus gegeben hatte, so hatten sie doch zusammengefunden und wollten nun endlich den Bund der Ehe schließen. Hikari war aufgeregt. Sie liebte Hochzeiten und sie freute sich, dass der Älteste ihrer Gruppe endlich unter die Haube kam. Er hatte es verdient. Die Zeremonie war sehr emotional gewesen und Hikari hatte Takerus Hand fest umklammert gehabt. Es war wundervoll gewesen. Danach gab es einen Sektempfang und anschließend waren die geladenen Gäste zu der Location weitergefahren. Dort hatte es Kaffee und Kuchen gegeben, die Reden waren gehalten worden. Dann ging das Ehepaar Fotos machen, während die anderen sich frei beschäftigen konnten. ~~~ Es war bereits recht spät, als Takeru nochmals zur Bar ging und sich etwas zu trinken holte. Mit dem Glas in der Hand, sah er sich um. Ein Teil der Gäste war bereits gegangen. Seine Freundin stand mit Mimi an der Seite und redete mit ihr. Daisuke diskutierte mit der Kellnerin, der er vorher das Tablett aus den Händen geschlagen hatte. Sora hielt ihren Sohn in den Armen, der zu schlafen schien und redete mit der Braut. Der Bauch der Rothaarigen kündigte an, dass der zweite Nachwuchs nicht mehr lange auf sich warten ließ. Yolei und Ken waren bereits vor drei Stunden mit ihrer dreieinhalb Wochen alten Tochter nach Hause gegangen. Viel Schlaf schienen sie zur Zeit nicht zu bekommen, so hatten sie zumindest ausgesehen. Tai und Matt saßen gemeinsam an einem Tisch. Tais Hand lag auf dem Griff des Kinderwagens, in dem Mira lag. Anscheinend hatte Mimi ihm aufgetragen, dass er auf seine Tochter aufpassen sollte. Takeru ging schmunzelnd zu den beiden und ließ sich neben Matt auf einen Stuhl nieder. Als er die beiden Männer sah, hob er erstaunt seine Augenbrauen. Besonders fit sahen diese nicht mehr aus. Kaum dass er saß, richteten sich beide Augenpaare auf ihn. “Ist irgendetwas?”, fragte er erstaunt, als Tai seine Augen zusammen kniff. Der musterte ihn genau. “Du … und meine Schwester …” Takeru blinzelte. Was wollte Tai von ihm? “Ja …”, erwiderte er langgezogen. “Du und … und Kari.” “Immer noch ja.” Takeru war wirklich verwirrt. “Wenn du ihr jemals weh tust …”, brachte Tai lallend hervor, “dann werde …, dann werde ich dir richtig weh tun. Also so … so richtig. Dann wirst du nicht mehr lachen! Nie mehr!” Takeru musste ein Augenverdrehen unterdrücken. Diese Rede kannte er schon. Und von einem betrunkenen Tai wurde sie nicht besser. “Ich verbiete dir, ihr jemals wieder weh zu tun!” Tai versuchte ihn anzusehen und schielte dabei schon fast. Vermutlich war ihm nicht klar, dass er nicht mehr den Griff des Kinderwagens sondern den Stuhl neben sich hin und her schob. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht. Er schien eine Idee gehabt zu haben. “Du musst mir beweisen, dass du sie wirklich liebst!” Takeru hob seine Augenbrauen und sah zu seinem Bruder, der sein Gesicht in seine Hand gestützt hatte und beide Augen geschlossen hielt. Bekam er überhaupt irgendetwas mit? Der Jüngere war sich wirklich unsicher. Anschließend wand er sich erneut Tai zu, der ihn aus aufgerissenen Augen ansah. Was erwartete er jetzt von ihm? “Beweise es ihm einfach!”, murmelte Matt. Anscheinend hörte er doch noch zu … “Und wie stellst du dir das vor?” “Keine Ahnung. Sing ihr ein Lied, gestehe ihr deine Liebe, mache ihr einen Antrag… irgendetwas wird dir schon einfallen”, gab Takerus Bruder nuschelnd von sich. Der Jüngere blinzelte verwirrt. Einen Antrag? Sein Blick wand sich zu Tai der ihn mit schiefgelegtem Kopf ansah. “Meinst du so etwas?” Der Braunhaarige sah nachdenklich drein, ehe er nickte. Dass er dabei nicht vom Stuhl fiel, war wirklich verwunderlich. “Das ist richtig.” Takeru verschränkte seine Hände vor sich auf dem Tisch, während sein Herz plötzlich raste. “Also …”, er schluckte, “wenn ich Kari einen Antrag mache …” “Du willst sie heiraten?” Plötzlich wirkten Tai und Matt fitter als zuvor. Takeru spürte, dass seine Wangen warm wurden. “Das will ich”, gab er mit fester Stimme von sich. Stille herrschte am Tisch. Tai beugte sich plötzlich zu ihm und sah ihm direkt ins Gesicht. “Du … willst … meine … kleine … Schwester … heiraten?” Takeru nickte. “Warum?” “Weil ich sie liebe, deshalb Taichi!”, antwortete er mit fester Stimme. “Hmm …” Tai lehnte sich wieder nach hinten und musterte den Freund seiner Schwester. “Heiraten …” “Genau.” “Dazu brauchst du meinen Segen …” Takeru atmete tief ein. Irgendwie hatte er ja erwartet, dass so ein Gespräch kommen würde. “Und um den möchte ich dich bitten, Taichi.” Er sah den Älteren ernst an. Hoffentlich würde er ihm seinen Segen geben. Er brauchte diesen, das war ihm klar. Er wollte Hikari heiraten, unbedingt. Aber Tai war ihr Bruder, einer der wichtigsten Menschen auf der Welt! Und seine Meinung war ihr wichtig. Ihm ebenfalls. Tai sah ihn nachdenklich an, ehe er ihm auf die Schulter schlug und nickte. “Passt”, gab er leicht lallend von sich. “Wenn nicht du der perfekte Mann für sie bist, dann keiner. Niemals! Nie, niemals. Also musst du sie sogar heiraten.” Der Jüngere atmete erleichtert auf, ehe er grinste. “Ich habe sie doch schon gefragt.” Sofort gingen wieder beide Köpfe in die Höhe. “Wie bitte?”, rief Tai panisch auf. Takeru nickte. Er erinnerte sich noch gut daran. Wie er und Hikari nach ihrem ersten Mal gemeinsam im Bett gelegen hatten und er im Scherz gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wollen würde. Damals war es ein Scherz gewesen, aber er war sich klar, dass irgendwo auch ein Fünkchen ernst dahinter gesteckt hatte. “Du kannst sie doch nicht einfach fragen, ohne vorher mich gefragt zu haben!”, gab Tai immer noch panisch von sich. “Und warum hast du es mir nicht gesagt? Ich bin dein Bruder!”, kam enttäuscht von Matt. Takeru lachte auf, ehe er den Kopf schüttelte. “Das war nur ein Scherz. Aber ich will sie fragen. Bald. Sehr bald.” Die beiden anderen beruhigten sich. Matt nickte zufrieden. “Hört sich doch gut an”, murmelte er, ehe er seinen Kopf wieder auf seinen Armen auf dem Tisch ablegte. Auch Tai schloss seine Augen. “Gute Idee, gute Idee”, nuschelte er und wurde immer leiser. Takeru kniff seine Augen zu Schlitzen zusammen. Tai war so betrunken. Würde er sich morgen überhaupt noch an das erinnern, was sie gerade besprochen hatten? Er war fast davon überzeugt, dass nicht! Aber er musste doch … er brauchte … Sein Blick glitt über den Tisch, wo er eine Serviette liegen sah und ein Gedanke kam ihm. Er sprang auf und ging zu einer Bedienung. “Entschuldigung, haben sie einen Stift?”, fragte er. Die junge Frau nickte. “Hier.” Sie hielt ihm einen Stift entgegen. Ihr Blick wanderte zu einem der anderen Gäste. “Der ist so ein Idiot … aber irgendwie auch süß …” Takeru folgte ihrem Blick. Seine Augenbrauen hoben sich und er grinste. “Zumindest ist er noch zu haben.” “Wirklich?” Erstaunt sah die Kellnerin ihn an. Er nickte als Antwort. “Ja. Aber er ist ziemlich verpeilt. Also am besten selbst nach einem Date fragen, sonst wird das nichts.” Die Kellnerin blinzelte, ehe sie wieder zur Seite sah. “Hmm …”, gab sie leise von sich. Takeru grinste immer noch. “Ich bringe den Stift gleich wieder.” Die Kellnerin nickte, doch es war, als ob sie nicht zugehört hätte. Grinsend trat Takeru zurück zu dem Tisch, wo die beiden Älteren noch lagen. Beide hatten sie ihre Augen geschlossen. Mal sehen, ob Sora und Mimi sie überhaupt nach Hause bekommen würden. Er setzte sich und griff nach der Serviette. Er kritzelte etwas darauf und rüttelte dann an Tais Schulter. “Aufwachen.” “Was?” Der Ältere riss erschrocken die Augen auf. “Ist etwas passiert?” Takeru unterdrückte ein Lachen. “Nein, nein. Du musst mir nur kurz etwas unterschreiben.” “Häh?” Tai sah ihn völlig verpeilt an. “Du sollst nur unterschreiben, dass du Hikari und mir deinen Segen gibst und dass ich sie heiraten darf. Das ist alles.” Takeru hielt Tai den Stift immer noch entgegen. Der sah ihn zwar verwirrt an, nahm den Stift aber nickend entgegen. “Wird schon okay sein”, murmelte er zu den Worten und setzte den Stift auf das Tischtuch auf. “Nein, nicht!”, rief Takeru und griff nach der Hand, um diese wegzuziehen. Er führte diese dann zu der Serviette und setzte den Stift in die Ecke, in der Tai unterschreiben sollte. Das tat dieser dann auch, wenn auch krumm und fast unleserlich. Aber das war egal. Hauptsache, er hatte unterschrieben. Takeru grinste breit und hob die Serviette entgegen. Er las den Text, in dem stand, dass Taichi Yagami Takeru Takaishi das Einverständnis gab, Taichis Schwester Hikari Yagami um ihre Hand zu bitten und diese heiraten zu dürfen. Darunter das Datum und Tais krumme Unterschrift. Takeru wurde warm ums Herz. Wieder einen Schritt weiter. Jetzt war es dann wohl doch an der Zeit, sie wirklich zu fragen. ~~~ Es war schon recht spät, als Mimi auf Hikari zuging, die gerade von der Toilette kam. “Kari”, rief sie. Die Jüngere blieb stehen und lächelte Mimi an. “Willst du jetzt noch ein Gläschen Wein mit mir trinken?”, fragte die Ältere sofort nach. “Ich darf ein kleines Gläschen trinken und du bist die Einzige, mit der ich trinken kann. Also komm, holen wir uns etwas.” Mimi runzelte ihre Stirn, als Hikari ihren Kopf schüttelte. “Lieber nicht”, nuschelte die Jüngere. “Warum denn nicht? Du hast heute noch kein Glas Sekt, Wein oder sonst etwas getrunken. Immer nur Wasser oder Saft. Zumindest habe ich dich nie mit etwas anderem in der Hand gesehen. Man könnte fast denken, dass du schwanger bist.” Hikari wurde blass und ihre Augen weiteten sich. Mimi erstarrte und griff nach ihrer Hand. “Hikari?” Die zog ihre Schultern hoch und Tränen traten in ihre Augen. Mimi zog sie kurzerhand mit zur Wand, wo keine anderen Gäste in der Nähe waren. “Bist du schwanger?”, fragte sie ihre Schwägerin und drückte deren Hand. Die erste Träne löste sich aus Hikaris Auge und lief über ihre Wange. Sie nickte leicht. Mimi musste lächeln und zog sie in ihre Arme. “Warum heulst du denn? Das ist doch ein Grund zum freuen. Herzlichen Glückwunsch.” “Aber …”, erklang zaghaft. Mimi löste die Umarmung und legte beide Hände auf die Schultern der Jüngeren. “Was aber? Freut Takeru sich nicht? Das kann ich mir nicht vorstellen, er ist doch sicher aus dem Häuschen.” Sie drehte ihren Kopf und sah zu den Männern. “Er … er weiß es noch nicht”, erklang Hikaris Stimme erneut. Sofort sah die Ältere sie wieder an. “Was? Warum weiß er es noch nicht?” Hikari sah zur Seite, um Mimi nicht in die Augen sehen zu müssen. “Er … Es … es war nicht geplant. Wir haben noch nie darüber geredet. Über Kinder. Überhaupt über unsere Zukunft. Was, wenn er gar keine Kinder will?” Mimi festigte den Druck auf Hikaris Schultern. “Kari, er liebt dich. Er wird auch euer Kind lieben. Und auch wenn er vielleicht erstmal erschrocken sein wird, er wird dich nie im Stich lassen. Und auch niemals dein Kind. Bitte, rede mit ihm und sag es ihm. Ich bin mir sicher, dass du dich auf ihn verlassen kannst. Ich bin mir sogar noch sicherer, dass er sich wirklich freuen wird.” Hikari sah ihre Schwägerin zweifelnd an. “Meinst du wirklich?” Mimi nickte. “Das wird er.” Ihr Blick wanderte zu dem Tisch, an dem ihr Mann, dessen bester Freund und der zukünftige Vater saßen. Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie sah, wie wild Tai den Kinderwagen auf und nieder wippen ließ. “Komm, gehen wir Mira retten. Und dann setzten wir uns in eine Ecke und du erzählst mir alles. Ich will alles genau wissen.” Hikari nickte und ließ sich dann von Mimi einfach mitziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)