Die Mutter meiner besten Freundin von -NicoRobin- ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Nach einer weiteren viertel Stunde, in der ich unschlüssig im Flur stand, betrat ich leise und unter laut klopfendem Herzen das Wohnzimmer. Ich kam mir in diesem Moment nicht wie eine fünfundzwanzigjährige Erwachsene, sondern viel mehr wie ein ängstliches Mädchen vor. In meiner letzten Beziehung war ich sogar diejenige gewesen, die den ersten Schritt gemacht hatte. Aber nun lagen meine Nerven vollkommen blank. So eine verdammte Scheiße! Warum musste ich mich auch verraten?! Ich atmete tief durch, ging auf die große Wohnlandschaft zu und blieb vor dieser stehen. Andrea blickte auf und musterte mich eingehend. In diesem Moment verfluchte ich Marie für ihre knapp 1,65m. Ich zupfte das kurze Nachthemd ein Stück nach unten und wünschte, ich hätte mich vorher noch umgezogen. Andrea setzte sich auf und lächelte mich an. „Da bist du ja. Komm ruhig näher. Ich beiße nicht.“ Ein Stück ihres nackten Beines kam zum Vorschein, als sie die Decke etwas anhob. Ernsthaft? Wie sollte ich mich denn so auf das Gespräch konzentrieren? Ich schluckte den Kloß hinunter und zwang mich, den angebotenen Platz einzunehmen und meine wirren Gedanken zu ignorieren. „Wenn ich ehrlich sein soll, schläft Marie schon eine Weile. Ich hatte Angst herzukommen.“ Ich blickte auf meine Hände und versuchte das Kribbeln im Bein nicht zu sehr an mich ranzulassen. Sie saß viel zu dicht neben mir. „Wovor hast du Angst, Grace? Denkst du, ich schmeiße dich aus meiner Wohnung, weil du etwas für mich empfindest?“ Ich hob ruckartig den Kopf und starrte sie überrascht an. „Woher weißt du davon?“ Was für eine unnötige Frage. Du hast dich doch vorhin selbst verraten, Idiot. „Ich hatte schon lange die Vermutung. Heute hat sie sich bestätigt. Du warst wirklich neben der Spur.“ - „Ich weiß. Es tut mir sehr leid. Glaub mir, ich wollte das nicht. Du solltest eigentlich nie davon erfahren.“ Ich blickte erneut auf meine Hände. Irgendwie fühlte ich mich gerade ziemlich unwohl. „Du musst dich nicht entschuldigen, Grace. Es ist wirklich okay. Wie lange geht das schon?“ „Eigentlich seit Anfang an. Erst habe ich mich dagegen gewehrt. Ich war gerade in einer Beziehung und wollte es nicht wahrhaben. Ich hatte gehofft, es wäre nur eine Schwärmerei, die von ganz allein verschwindet. Aber das war nicht der Fall. Nach einem Jahr habe ich mich dann von ihm getrennt. Er weinte, hat mich angefleht, uns noch eine Chance zu geben. Aber das ging nicht. Ich musste immerzu an dich denken. Es wäre ihm gegenüber einfach nicht fair gewesen... Das ist nun vier Jahre her. Keine einfache Zeit, aber irgendwie habe ich es überstanden. Auch wenn wir keine gemeinsame Zukunft haben, bin ich froh, dass du es jetzt weißt.“ Andrea drehte meinen Kopf in ihre Richtung und verweilte mit ihren schlanken Fingern an meinem Kinn. Sie sagte nichts, sah mich einfach nur an. Unter ihrem Blick fühlte ich mich unendlich hilflos. Warum sagte sie nichts? Ehe ich es verhindern konnte, rollten die ersten Tränen über meine Wangen. Mein leises Schluchzen zerriss die unangenehme Stille, die seit einigen Sekunden herrschte. „Andrea, ich...“ - „Alles ist gut, Süße. Komm mal her.“ Sie zog mich in eine feste Umarmung und strich sanft über meinen Rücken. Mein Körper zitterte, als all die unterdrücken Gefühle aus mir heraussprudelten. Noch nie hatte ich einem Menschen meine verletzliche Seite gezeigt. Zu meiner Verwunderung schämte ich mich nicht dafür. Ehrlich gesagt, war es ein schönes Gefühl, von Andrea gehalten zu werden. Das Zittern nahm ab und auch meine Tränen versiegten langsam. Als ich meinen Kopf von ihrer Schulter nahm, bemerkte ich den Fleck auf ihrem Shirt. Langsam fuhr ich mit den Fingerspitzen über die nasse Stelle. „Tut mir leid, dass wollte ich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf meine gerötete Wange. „Ich wünschte, du hättest mir eher von deinen Gefühlen erzählt. All die Jahre hast du leiden müssen und vermutlich mit niemandem darüber gesprochen... Ich hätte dich niemals weggestoßen, Grace.“ Sie blickte mich lange und intensiv an. Ich drohte in dem wunderschönen Grün zu versinken. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass auch etwas für mich empfand. Ich legte meine Hände in ihren Nacken, beugte mich langsam nach vorne und hielt kurz vor ihrem Gesicht inne. Der Duft ihres Parfüms benebelte meine Sinne, machte es mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie roch so unglaublich verführerisch. Mein Herz klopfte wild gegen mein Brustkorb, als sie ihren Mund ein wenig öffnete. Sie überwand die letzten Millimeter und drückte ihre Lippen sanft auf meine. Ein Feuerwerk der Gefühle erschütterte meinen Körper. Ich wünschte, der Kuss würde niemals enden. Ich ließ meine Hände über ihren Rücken gleiten und drückte sie noch etwas fester an mich. Vorsichtig fuhr ich mit der Zunge über ihre Unterlippe. Bereitwillig öffnete sie ihren Mund und strich zärtlich über meine Zunge. Ich genoss für einen Moment die neckenden Gesten, ehe ich mich schwer atmend von ihr löste. Andrea lehnte sich an das Sofakissen, legte ihre Beine hoch und sah mich erneut mit diesem intensiven Blick an. Ihre Wangen waren gerötet und ließen sie noch viel attraktiver aussehen. „Was machst du nur mit mir, Grace? Ich hatte schon einige Beziehungen, wenn man das so nennen kann. Auch mit Frauen. Aber das, was du in mir auslöst, ist ganz neu für mich.“ „Für mich ist es auch neu. Aber es fühlt sich schön und richtig an. Ich habe mich schon so lange nach dir gesehnt.“ Ich setzte mich neben Andrea und streichelte über ihren nackten Oberschenkel. Sie ließ die intime Berührung zu und seufzte auf, während ich mich unbewusst ihrer Mitte näherte. Erst als ich die Bewegungen einstellte, öffnete sie die Augen. „Willst du, dass ich gleich hier über dich herfalle? Du machst es mir nicht leicht, es langsam anzugehen.“ - „E-Entschuldige, dass war keine Absicht. Es langsam anzugehen ist eine gute Idee. Wir sollten nichts überstürzen... Ich möchte dich etwas fragen, ist das okay?“ - „Natürlich. Du darfst mich alles fragen.“ Sie verschränkte meine Finger, die noch immer auf ihrer weichen Haut ruhten, mit ihren. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und brachte ihre Grübchen deutlich hervor. „Du bist wunderschön, Andrea.“ Ein Lachen erfüllte daraufhin den Raum und wärmte mich von innen. Noch nie habe ich sie so Lachen gehört. „Das war aber keine Frage, Süße.“ - „Ich weiß. Ich hatte gerade das dringende Bedürfnis, dir das zu sagen...“ Ich machte eine kurze Pause und blickte auf unsere Hände hinab. Es kam mir surreal vor, hier mit ihr zu sitzen. Jahrelang habe ich mich vor diesem Moment gefürchtet, ganz umsonst wie sich herausstellte. Ich atmete einmal tief durch und blickte erneut in ihre Augen. „Erzählst du mir von deinen Beziehungen?“ Ihr zufriedener Gesichtsausdruck wich einem ernsten, traurigen. Ich spürte ganz deutlich ihre Anspannung, als ein kräftiger Druck durch meine Hand fuhr. Das schlechte Gewissen nagte an mir. „Vergiss meine Frage. Du musst nicht darauf antworten. Es geht mich ja auch gar nichts an.“ - „Nein. Das geht schon in Ordnung. Ich... habe bisher nur mit Claire darüber gesprochen.“ Ich mochte Claire. Sie und Andrea sind seit dem Kindergarten eng befreundet. Gingen oft gemeinsam aus oder besuchten mit uns den Freizeitpark. In den letzten Monaten ist es aber weniger geworden. Claire erwartet ihr erstes Kind und hat vor kurzem ihren langjährigen Freund Nick geheiratet. Ich wusste das Andrea unter der Sache litt, auch wenn sie sich nach außen hin nichts anmerken ließ. Die beiden waren so unzertrennlich gewesen, wie Marie und ich. Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich das wohl nicht so einfach wegstecken können. Ich streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken, um ihr etwas Trost zu spenden. Sie rieb sich mit der anderen Hand über die Augen und lächelte mich an. „Alles gut. Ich musste gerade an unsere schöne Zeit zurückdenken. Sie fehlt mir so sehr.“ - „Ich weiß. Tut mir leid, dass ich mit dem Thema angefangen habe.“ „Das muss es nicht. Ich werde sie nächste Woche mal besuchen. Es ist schon viel zu lange her... Du möchtest also etwas über meine früheren Beziehungen erfahren? Ich werde dir davon erzählen. Zuerst hole ich mir aber einen Joghurt. Magst du auch einen?“ Ich nickte und rückte von ihr ab. „Danke, dass ist lieb von dir. Ich nehme einen mit Kirsche, wenn du hast.“ Sie erhob sich von der Couch und strich im vorbeigehen über meine Schulter. „Haben wir. Ich weiß, dass die schöne Frau auf meiner Couch verrückt nach Kirschjoghurts ist.“ Ich folgte mit meinem Blick jede ihrer Bewegungen. Der anmutige Hüftschwung ließ meinen Puls in die Höhe schnellen. Mein Mund war wie ausgetrocknet. Oh Gott..., die Frau war wirklich verdammt sexy. Als hätte sie meinen Blick bemerkt, drehte sie sich an der Tür zu mir um und grinste. Ihre roten Haare ließen sie in diesem Moment gleich noch frecher erscheinen... Nachdem wir unseren Joghurt aufgegessen und die leeren Becher auf den Tisch gestellt hatten, lehnte sich Andrea an eines der Kissen und zog mich zwischen ihre Beine. Ich legte meinen Kopf an ihre Oberkörper und malte kleine Muster auf ihren Unterarm. Die letzten Minuten war sie seltsam ruhig gewesen. Ich gab ihr die Zeit, um sich auf das Gespräch vorzubereiten. Natürlich würde ich es auch verstehen, wenn sie nicht darüber sprechen wollte. Schließlich wusste ich, dass Ihre Vergangenheit nicht einfach gewesen war. Mit dem was sie mir nun erzählte, hätte ich allerdings nicht gerechnet... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)