Der Herr und das Miststück von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Wie Chiaki aufgeklärt wurde --------------------------------------   Und dann war Miya urplötzlich verschwunden. Egal, wohin Chiaki sich auch drehte und wendete, er vermochte kein vertrautes Gesicht inmitten der durch das Kaufhaus schlendernden Leute auszumachen. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich aus den Augen verloren hatten, was wohl daran lag, dass Chiaki mit seinen Gedanken oft woanders war oder einfach vor irgendeinem Schaufenster stehen blieb, um einen genaueren Blick auf die Auslagen zu erhaschen. Meist nahm Miya Notiz von den Träumereien seines Liebsten, da er ihn erstens inzwischen sehr gut kannte und zweitens ein aufmerksamer Mann war, wenn es um Chiaki ging. Man musste stets auf ihn achtgeben, da er besonders an überfüllten Orten gern reichlich verloren wirkte und dementsprechend schnurstracks wie ein Schatten in der Menge verschwand. Und das, obwohl er in Miyas Augen der schönste und auch auffälligste Kerl war, der ihm je begegnet war. Aber Miya war ja nun nicht mehr da, und Chiaki war auf sich alleingestellt. Dafür, dass er deswegen beinahe Panik schob wie ein kleines Kind, beschimpfte er sich in Gedanken als Idioten, denn für gewöhnlich machte ihm seine Einsamkeit nichts aus, ganz im Gegenteil. Oft sogar sehnte er sich nach Zeit für sich allein, denn auch, wenn er Miya sehr liebte, so geschah es mitunter, dass ihm seine bloße Anwesenheit auf die Nerven ging. Ja, er mochte ein ziemlich eigenwilliger Zeitgenosse sein, und wahrscheinlich empfanden dies auch die an ihm vorbeiziehenden und ihn teilweise sogar rempelnden Leute so. Schließlich war er nicht nur in seinem Herzen ein kleiner Freak, sondern insbesondere auch optisch. Welcher junge Mann zog schon mit lächerlich-putzigen Zöpfen und in einem Faltenröckchen durch die Gegend? Früher hatte er selbst auch eher normale Outfits abseits der Bühne bevorzugt, in welchen er sich nicht im Geringsten von der Masse abhob, aber seit er mit Miya zusammen war, legte er es hin und wieder darauf an, ihm zu gefallen. Meist war er zu faul, um sich aufzustylen, doch immer, wenn er es doch tat, bewiesen Miyas anerkennende Blicke, dass sich jede Minute Arbeit, die er in sein Kunstwerk gesteckt hatte, bezahlt machte. Frauen mochten es heutzutage meist lächerlich finden, sich für einen Mann aufzubrezeln, aber was Chiaki tat, ging diese ja wohl einen feuchten Dreck an. Zudem sie ja wohl noch nicht einmal im Ansatz verstanden hätten, was für eine Art Beziehung er mit Miya führte...   Er atmete tief durch und beschloss, einfach an Ort und Stelle abzuwarten. Am liebsten hätte er sich eine Zigarette zur Beruhigung seiner Nerven angesteckt, aber erstens war es verboten, in dem Einkaufscenter zu rauchen, und zweitens befanden sich all seine Besitztümer - so selbst seine Brieftasche - bei Miya, dank der Tatsache, dass seine Klamotten keinerlei Tasche aufzuweisen hatte. Manchmal kotzte ihn dies gelinde gesagt an, aber andererseits gefiel ihm der Gedanke immer wieder, dass Miya die alleinige Gewalt über seine wichtigsten Utensilien besaß. Und deswegen wäre es auch von Vorteil gewesen, an seiner Seite zu bleiben und nicht einfach ohne Ankündigung eine andere Richtung einzuschlagen. Ja, es war sein Fehler gewesen, wie immer, aber er hatte einfach nicht weiter gehen können, ohne einen genaueren Blick auf die Stofftiere da hinten zu werfen. Miya hätte ihm ohnehin keines gekauft, war er doch seit langem der Meinung, dass er genügend Plüschhündchen und -kätzchen besaß. Miya wollte sich seinen Platz im Bett nur ungern von ihnen streitig machen lassen, was Chiaki nur leidlich verstehen konnte. Aber letzten Endes musste er es ohnehin akzeptieren. Das Wort seines Herrn war nun einmal Gesetz. Gerade, als er einen freien Platz auf einer nahegelegen Bank erspähte, meldete sich eine Frauenstimme über den Lautsprecher. Zuerst horchte man für gewöhnlich auf, doch das Interesse an den Durchsagen, die hin und wieder ertönten, flaute nach ein paar Sekunden ab, zumindest jenes Chiakis. Was juckte es ihn, ob jemand mit Autonummer XY falsch parkte? Am liebsten hätte er sich selbst einmal in das Infohäuschen gestohlen, um zur Abwechslung eine aufsehenerregende Botschaft zu übermitteln. Irgendetwas Fieses würde ihm sicherlich einfallen. Oder irgendetwas halb Witziges, halb Böses. 'Ein Teddymörder geht um, liebe Kinder, haltet eure Stofftiere gut fest, ansonsten werden sie geköpft und ihnen die Herzen herausgeschnitten'. Ja, er hätte wahrlich seinen Spaß an solch einem Scherz gehabt. Die daraufhin weinenden Kinder hätte er nur ausgelacht. Auch jetzt weinte in seiner unmittelbaren Umgebung ein Kind, was es Chiaki schwer machte, sich auf die Durchsage zu konzentrieren. Dabei ging es nun um jedes Wort, denn es brauchte nicht lange, bis er feststellen musste, dass die Tante augenscheinlich von ihm sprach. Allerdings auf etwas arg seltsame Weise. "Der kleine Chiaki wird von seinem Vater vermisst", informierte die Frauenstimme alle Einkaufscenterbesucher. "Hinweise zu seinem Verbleib können an der Info hinterlassen werden." Chiaki, der vorhin aufgrund der Tatsache, dass er sich angesprochen gefühlt hatte, erstarrt war, gluckste nun genauso irritiert wie belustigt in sich hinein. Der kleine Chiaki wurde was? Vermisst von seinem Vater? Tze, er wagte es arg zu bezweifeln, dass sein Vater sich plötzlich für ihn interessierte, hatte er doch schon vor Jahren mit einem verkommenen Nichtsnutz wie ihm gebrochen. Nun, wahrscheinlich war das alles nur ein Missverständnis und in Wirklichkeit wurde nach einem ganz anderen Chiaki gesucht, nach irgendeinem kleinen, in einer Ecke heulenden Balg, welches er persönlich ganz bestimmt nicht hätte wiederfinden wollen. Er konnte von Glück reden, dass er ein Typ war und Miya auch noch nie ein Wort darüber verloren hatte, dass ihm ein sabbernder Schreihals in seinem Leben fehlte. Er hatte Gizmo, seinen kleinen Hund, auf den Chiaki manchmal eifersüchtig war, aber die meiste Zeit über war er froh, dass er Miyas Herz nur mit einem Tier teilen musste und nicht mit einem anderen Menschen. Trotzdem er es für reichlich unwahrscheinlich hielt, dass er ausgerufen worden war, machte er sich langsam und gemächlich auf den Weg zur Info, die sich ganz in der Nähe befand. Eine kleine, leise Stimme in seinem Inneren nämlich schloss nicht aus, dass es sich bei dem wartenden Vater um Miya handelte, ganz egal, wie albern Chiakis Verstand dies auch finden mochte. Vielleicht hatte Miya sich auch einfach nur einen kleinen Scherz erlaubt, weil er die gewöhnlichen Ansagen auch äußerst tröge fand. So humorlos, wie man meinen mochte, wenn man Miya als Fremder erlebte, war er nämlich bei Weitem nicht, im Gegenteil. Selbst Chiaki, der nicht dazu neigte, oft und aus vollem Herzen zu lachen, hatte sich das ein oder andere Mal schon auf dem Boden gewunden aufgrund irgendeines genialen Witzes, den sein Herr getätigt hatte. In Chiakis Augen stimmte es, dass, wenn man miteinander lachen konnte, auch guten Sex erlebte. Denn das, was Miya mit ihm im Bett veranstaltete, war allererste Sahne...und ein Grund mehr, um ihn wieder an seiner Seite wissen zu wollen. So einen Mann wollte man unter keinen Umständen einbüßen. Insbesondere dann, wenn man wusste, dass es einem Wunder gleichkam, jemanden so Tolles abbekommen zu haben, obwohl man selbst ein weltfremder Trottel mit verkorksten Vorlieben war. Was Miya an ihm fand, konnte Chiaki sich absolut nicht erklären, aber vielleicht musste er dies auch nicht. Vielleicht reichte es, diese Tatsache einfach nur zu genießen.   Der Infostand kam rasch in Sicht, da es Chiaki nicht schwer fiel, aufgrund seiner Größe über die Köpfe der meisten Leute hinwegzublicken. Ein großes i thronte über einem in Glas gefasstem, viereckigem Häuschen, was Chiaki bewies, dass er hier richtig war. Er war gespannt, ob sich noch andere Leute, die auf den Namen Chiaki hörten, hier eingefunden hatten, um sich um den Posten als kleiner Sohn bei diesem Vater zu bewerben, doch er sollte feststellen, dass er der Einzige war. Und dass niemand anderes als Miya vor ihm stand, die Hände lässig in die Hosentaschen geschoben und Chiaki genauso scheltend wie amüsiert anschaute. "Da bist du ja endlich", meinte er wenig erleichtert klingend über ihre Widervereinigung. "Wo bist du denn wieder rumgekrochen, mh?" Chiaki, dem die Durchsage partout nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, bekam sein Grinsen genauso wenig aus dem Gesicht, als er die Hände hinter dem Rücken verschränkte und auf den Fersen schuldbewusst vor Miya herumwippte. "Ich hab mir die Kuscheltiere da hinten angeguckt", gestand er ihm gespielt kleinlaut und wagte es kaum, ihm in die Augen zu sehen, wo Miya doch bereits wieder diesen missbilligenden, strengen Blick draufhatte. "Die hatten ganz viele, und da du mir ja sowieso keins kaufen willst, hab ich mir gedacht, dass ich dir gar nicht erst Bescheid sage..." "Der kleine Chiaki wird wohl auch niemals erwachsen werden." Ein Seufzen, welches wie das eines Vaters klang, der sich liebevoll genervt über das Verhalten seines Sohns zeigte, entwich ihm, während er seinem Schatz fürsorglich die Wange tätschelte, so, wie Chiaki es insgeheim sehr liebte. So sehr, dass er kurz die Augen schloss, um sich gegen die zärtliche Hand, welche man jedoch auf keinen Fall unterschätzen durfte, zu schmiegen. Im nächsten Moment jedoch sah er Miya direkt an, erst abschätzend, dann verschmitzt. "Schön, dass ich dich wiedergefunden habe, Papi. Ich hab schon geweint, weil ich plötzlich ganz alleine war." Miya musterte ihn prüfend und zu Chiakis Überraschung schien er dessen Worte nicht einmal im Ansatz witzig zu finden. Obwohl sie doch als Witz gedacht gewesen waren. Aber bekanntlich war Chiaki nicht sonderlich gut darin, Späße zu machen. Zumindest nicht dann, wenn sie keine makabren Inhalte enthielten. "Dein Make Up ist aber gar nicht verschmiert, Kleines", urteilte er und strich mit dem Daumen über Chiakis natürlich ganz und gar trockene Wangen. Glaubte Miya etwa wirklich, dass er geheult hätte? Verdammt, er war ein erwachsener Mann, mit Mitte Zwanzig warf man sich ja wohl nicht mehr auf den Boden und strampelte mit den Beinen, wenn man seinen Freund oder seine Eltern verloren hatte. So hilflos war noch nicht einmal er, dass er keine fünf Minuten allein hätte überleben können. Es war ganz klar, dass er Miyas Unterstützung brauchte in der einen oder anderen Angelegenheit, doch wenn es sein musste, kam er auch für eine Weile alleine zurecht. Dass er für einen kurzen Moment so etwas wie Panik geschoben hatte, verschwieg er Miya jedoch. Zumal seine Aufmerksamkeit nur noch einem Wort galt. Kleines. So hatte Miya ihn ja noch nie genannt. Sein gängigster Kosename war Miststück oder eventuell noch Großer, wenn sie sich in Gesellschaft anderer Leute befanden, aber dank 'Kleines' fühlte er sich prompt wie ein Kind. Was wiederum einen gewissen Reiz barg, besaß man als Kind doch keinerlei Verantwortung und konnte in den Tag hineinleben, während Papi sich um alles Wichtige kümmerte... "Ich hab mich schon neu geschminkt", erklärte Chiaki und schmunzelte nach wie vor ganz unbedarft. "Was hätte Papi denn von mir gedacht, wenn ich ganz verheult auf ihn zustürme und mich ihm in die Arme werfe? Wahrscheinlich hätte er gar nicht geglaubt, dass das sein kleiner Chiaki-chan ist und mich stehen lassen." Nun musste selbst Miya schmunzeln, was Chiaki so gern sah, bekam er da doch ganz hinreißende Fältchen in den Augenwinkeln. "Papi erkennt seinen kleinen Jungen immer", behauptete er, was Chiaki mit einem Laut der Skepsis kommentierte, woraufhin Miya ihm seine Worte mit einem Nicken bekräftigte. "Papis kleiner Junge ist nämlich der mit den Würgemalen am Hals. Kaum jemand hat einen so ungezogenen Bengel, welcher körperlich bestraft werden muss." Ein wirklicher kleiner Junge trippelte an der Hand seines Vaters an ihnen vorbei, und Miya deutete mit dem Kinn auf ihn. "Guck dir zum Beispiel ihn an. Was für ein artiges Kind. Der hört bestimmt schon, wenn Papi nur ein strenges Wort spricht, im Gegensatz zu dir." Wow, was war denn mit Miya los? Chiaki kam aus dem Staunen schier nicht mehr heraus. Bislang hatten sie natürlich schon das ein oder andere Rollenspielchen veranstaltet, in welchem sie Schüler und Lehrer oder Arzt und Krankenschwester gemimt hatten, doch mit etwas Derartigem war selbst Miya noch nicht angekommen. Chiaki fragte sich ernsthaft, ob er nur Spaß machte, denn nicht immer war es leicht einzuschätzen, ob Miya etwas ernst meinte oder nicht, wenn er dazu mit Absicht ein ernstes Gesicht aufsetzte, oder ob er irgendetwas im Schilde führte, von dem Chiaki noch nichts wusste. Man durfte Miya in keinem einzigen Belang unterschätzen. Seine Kreativität schäumte schier über, und dies nicht nur, wenn es um seine Musik ging. Auch im Bett würde es Chiaki mit solch einem Mann wohl nie langweilig werden, wie sich in sehr naher Zukunft einmal mehr bestätigen sollte.   *   Aus dem vermeintlichen Scherz war alsbald ein Running Gag geworden. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit machte Chiaki einen auf kindlich und nannte Miya dabei nur zu gerne in voller Inbrunst Papi, zumal ihm dies wahrlich gut zu Gesicht stand. Schließlich war er mehr als zehn Jahre älter als Chiaki, was besonders dann auffiel, wenn Chiaki seine hübschen, mädchenhaften Outfits trug, sich die Lippen rot malte und dazu seine niedlichen Zöpfe trug. Dann dachten die Leute ganz bestimmt nicht nur, dass Miya mit seiner viel jüngeren Freundin unterwegs war, sondern hin und wieder auch, dass dort ein Vater mit seiner Tochter kam, auch wenn es äußerst ungewöhnlich für ein Mädchen war, eine Körpergröße von über 1,70m zu besitzen. Doch was kümmerte Chiaki das. Er war ohnehin kein Mädchen, ganz egal, wie er auch aussah, und das Wichtigste war doch, dass er sich sicher sein konnte, Miyas Hand ständig an seinem Arsch kleben zu haben, wenn er herumlief wie eine süße Tussi. Auch heute hatte er sich wieder in Schale geworfen, allerdings nicht in erster Linie für Miya. Den ganzen Tag schon hatten er und seine Band für ein Photosshooting in einem Studio verbracht, für Bilder posiert und der Tatsache getrotzt, dass alsbald das aufwendige Make Up aufgrund des Scheinwerferlichtes zerlaufen war. Chiaki hatte zum Schluss ausgesehen wie eine Bitch, die von ihrem Lover verprügelt worden war, nur das blaue Auge hatte noch gefehlt, um das Bild zu komplettieren. Aber vielleicht bekam er dieses ja heute von Miya verpasst. Er würde sich nur besonders schlecht benehmen müssen, dann standen die Chancen nicht schlecht... In Gedanken plante er bereits einen schrecklich schönen Abend mit seinem Herrn und malte sich aus, was dieser ihm alles anzutun in der Lage gewesen war, doch dann stieg er zu Miya ins Auto, der versprochen hatte, ihn abzuholen, und bekam eine Vorstellung davon, was dieser sich heute von ihm erhoffte. Nachdem er die Autotür zugezogen hatte, strich er sich sein Faltenröckchen glatt, welches durch das Hinsetzen gefährlich hochgerutscht war - was Miyas aufmerksamen Augen natürlich nicht verborgen geblieben war, wie Chiaki feststellen musste, als er ihm einen prüfenden Blick zuwarf. Ernste, schmale Augen musterten ihn in aller Ausgiebigkeit, auf diese eindringliche Weise, die Chiaki jedes Mal eine Gänsehaut bescherte. Wenn Miya ihn so anguckte, kam er nicht umhin, sich wirklich sexy und begehrt zu fühlen. Sein Selbstbewusstsein mochte nicht sehr stark ausgeprägt sein, doch Miya impfte ihm so häufig ein, ein heißes Luder zu sein, dass er es mittlerweile glaubte. Nicht nur mit Blicken und Worten, sondern auch mit Taten... "Na, wars schön in der Schule?" Chiaki runzelte verwirrt die Stirn. Schule? Was redete Miya da? Doch er musste nur an sich herabblicken, um eine Ahnung davon zu bekommen, auf was sein Herr anspielte. Schließlich trug er eine klassisch japanische Schuluniform, zu dem nicht nur besagtes, knielanges Faltenröckchen gehörte, sondern auch eine weiße Bluse mit einem blauweißen Kragen und nicht zu vergessen die schwarzen, halterlosen Kniestrümpfe, in denen seine Beine steckten. Miya holte Chiaki also von der Schule ab. Naheliegend. Chiaki beschloss, mitzuspielen, zumal es ihm immer Spaß machte, in eine Rolle zu schlüpfen. Vielleicht bekam er es ja heute mit dem Rohrstock zu tun, wenn er das Schulmädchen abgab und Miya ihm den Lehrer machte. Der Gedanke daran klang verlockend... Obwohl ihn die Vorfreude packte, ließ er geknickt die Schultern hängen und presste die Hände zwischen die Knie. "Ich mag nicht mehr in die Schule gehen", nuschelte er betrübt, während Miya den Wagen aus der Parklücke lenkte. Für kurze Zeit streifte der Blick des Älteren über Chiaki. "Wieso das denn nicht? Du schreibst doch in letzter Zeit wirklich gute Noten, sogar in Mathe, weil Papi immer mit dir geübt hat." Nachdenklich beäugte Chiaki seine Schenkel und spielte dabei am Saum seines Röckchens, während er darüber nachzudenken schien, ob er Miya seine Probleme anvertrauen konnte. Miya. Oder Papi? Es sah ganz danach aus, als würde Miya wieder diese Schiene fahren wollen. In Chiaki manifestierte sich der Gedanke, dass er offenbar ziemlich darauf abfuhr. Und wenn Chiaki ehrlich war, dann mochte er es auch. Insbesondere jetzt. Miya war so fürsorglich als Papi. Auch streng, aber insbesondere äußerst liebevoll. Ganz anders als er es in der Rolle von Chiakis Herrn war. Dieser ließ meist keinerlei Gnade walten und verprügelte ihn mit einer Leidenschaft, die Chiaki regelmäßig in ihren Bann zog. "Die anderen Kinder mobben mich", piepste Chiaki also verschämt und wandte den Blick aus dem Fenster. "Ich mag da nicht mehr hingehen. Ich will ab jetzt Zuhause bei Papi bleiben." "Aber das geht doch nicht, Kleines." Chiaki biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe, als sein neuer Kosename fiel. So zärtlich. So einfühlsam. Er liebte es sehr, so genannt zu werden. "Doch, das geht", beharrte Chiaki bockig auf seiner Meinung, aber er sah selbst von der Seite, wie Miya bestimmt den Kopf schüttelte. "Magst du mir denn erzählen, was du auf dem Herzen hast?", hakte er anstelle sanft nach. "Wieso mobben dich denn die anderen Kinder? Doch nicht, weil Papi dich jeden Tag abholt und dich mit einem Kuss auf den Mund begrüßt?" "Nein." Nach wie vor knaupelte Chiaki auf seiner Unterlippe herum. Das Spiel fing erst an, doch schon jetzt fiel es ihm schwer, sich zu beherrschen in Anbetracht seiner Fantasien. Papi. Und er Papis kleiner Liebling. Er hätte nie im Leben geahnt, dass ihn das jemals geil machen würde, aber das tat es. Sehr sogar. "Es ging heute darum, wer alles schon sein erstes Mal hatte, und ich war der Einzige, der es noch nicht hatte." "Und deswegen haben sie dich ausgelacht?" "Ja." Chiaki nickte bitter. "Ich stehe nun so dumm da vor den anderen. Zumal ich noch nicht einmal aufgeklärt worden bin." Verzweifelt fuhr er sich durch das lange Haar, das ihm inzwischen weit über die Schultern fiel. "Ich weiß gar nichts über Sex. Papi erzählt mir ja nichts darüber." Es bereitete ihm einen Heidenspaß, nun das bockige Kind zu mimen, das die Arme vor der Brust verschränkte und mit Schmollmund aus der Frontscheibe starrte. Und gleichzeitig machte es ihm mächtig zu schaffen. Was sie hier taten, war ziemlich pikant, aber genau das war es, was ihn so an dieses Spiel fesselte, welches sich bislang nur auf Worte beschränkte. Doch wer wusste schon, wie lange dies noch so bleiben würde? "Papi erzählt dir nur nichts darüber, weil er findet, dass sein zartes Zuckerpüppchen noch nicht reif genug ist, um mit solchen Tatsachen behelligt zu werden", erklärte Miya ihm daraufhin mit väterlicher Stimme und legte ihm die warme Hand auf den bloßen Oberschenkel, schob sie behutsam unter seinen Rock. Ein Grund, für Chiaki tief einzuatmen. Oh Gott, ihm schwindelte schon beinahe, und das nur wegen dieses seltsamen Spieles, das doch sicherlich kein normaler Mensch scharf gefunden hätte...warum also er? "Wenn du aber so weit bist, wird er sich ganz viel Zeit für dich nehmen und all deine Fragen beantworten. Und wenn du möchtest, wird er dir sogar zeigen, wie man Liebe macht." Seine Hand wanderte weiter höher unter Chiakis Rock und verharrte nur wenige Millimeter weit entfernt von seinem Schritt entfernt, der sich allmählich auszubeulen begann. "Du kannst dir sicher sein, dass Papi sehr erfahren in all diesen Sachen ist und sein Wissen sehr gern an dich weitergeben wird. Aber du bist eben noch sehr jung, mein Süßer, und ich möchte dich mit nichts überfordern." Jetzt fass schon meinen Schwanz an, dachte Chiaki im Stillen, während er nervös die Augenbrauen hochzog. Oder noch besser, fahr in den nächsten Park und fick mich im Auto, bis ich nicht mehr aufrecht sitzen kann. Das hielt ja selbst der stärkste Ochse nicht aus. Solche einfachen Worten entfachten eine derartige sexuelle Lust in Chiaki, dass er sich erregt auf seinem Sitz zu winden begann, während die Hand unter seinem Rock noch lange an Ort und Stelle verharrte, ohne sich zu bewegen. Folter. Qual. Er wollte ficken, und das auf der Stelle! "Ich bin schon längst groß genug", versuchte er Miya begreiflich zu machen, denn hierbei ging es nicht mehr nur um das Spiel, sondern darum, dass er Sex bekam, wenn er sich nur geschickt genug anstellte. Aus großen, beteuernden Augen sah er Miya an. "Ich bin ein großer Junge, Papi." "Ich weiß doch, mein Püppchen." Die Hand verschwand und strich sanft über Chiakis Wange, ehe sie sich wieder auf das Lenkrad legte und sich genau wie Miya auf die Fahrt konzentrierte. "Aber alles zu seiner Zeit, mh?" Chiakis grummelte unzufrieden und strafte Miya damit, indem er seinen Blick abwandte und nur noch einsilbige Antworten auf Fragen gab. Selbst, als sie Zuhause angekommen waren und Miya ihm hinter verschlossener Tür endlich einen Kuss geben wollte, reagierte Chiaki muffelig und schien nicht an Zärtlichkeit interessiert zu sein. Er verschwand daraufhin rasch im Bad und schloss sich in diesem ein, um eine halbe Ewigkeit darin zu verbringen. Miya unterdessen beschloss, sich einen Kaffee zuzubereiten, um anschließend mit dem Heißgetränk in der Hand vor dem Fernseher zu sitzen und einfach abzuwarten. Genau, wie Miya etwas im Schilde führte, plante wohl auch Chiaki etwas. Nicht umsonst hielt er sich so lange im Bad auf. Vielleicht rasierte er sich ja gerade, auch wenn das absolut nicht vonnöten war. Ein paar kleine Härchen hatten Miya bisher noch nie gestört und würden es auch in Zukunft nicht tun. Er liebte seinen Jungen so, wie er war, was aber nicht bedeutete, dass Chiaki sich nicht oft ganz besonders herausputzte, um ihm zu gefallen. Was er natürlich zu schätzen wusste und entsprechend würdigte, auf Weisen, die Chiaki ungemein gefielen...   Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe Miya die Badezimmertür aufschnappen hörte. Gespannt schlug er die Beine übereinander und nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee, denn wahrscheinlich würde der Abend noch einige Überraschungen bergen, auf die es sich zu freuen lohnte. Wie Recht er mit seiner Annahme hatte, zeigte sich, als Chiaki mit ratlosem Gesicht im Türrahmen stand. Er trug noch seine weiße Bluse und die Kniestrümpfe, allerdings war von dem Röckchen keine Spur geblieben, genauso wenig wie von dem schwarzen Slip, den er ehemals unter ihm getragen hatte. Miya jedoch kam mitnichten in die Verlegenheit, diese beiden zu vermissen, gefiel Chiaki ihm doch oft ohnehin viel besser, wenn er daherkam wie die kleine Schlampe, die er sein konnte. "Papi?" Mit großen Augen sah Chiaki zu Miya herüber und pfriemelte unschlüssig an seiner Krawatte herum. "Ich glaube, mit meinem Penis ist etwas nicht in Ordnung..." In der Tat war mit Chiakis Penis alles äußerst in Ordnung, wie Miya dachte, so wie er das vollends harte Glied seines Kleinen in Augenschein nahm. Beinahe geriet er in die Verlegenheit, zu schmunzeln, aber er schaffte es, sich dies zu verkneifen. Mit dem Ergebnis, das Chiaki nun vollkommen beunruhigt wirkend vor ihn trat, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. "Als ich vorhin mein Höschen ausgezogen habe, war er schon so groß", erklärte er ihm mit naiver Stimme. "G-geht das irgendwann wieder weg? Ich will das nicht...die anderen Kinder werden mich noch mehr auslachen, wenn mein Röckchen sich nun immer so darüber beult..." "Du kannst ganz unbesorgt sein", versicherte Miya ihm und stellte nun seine Kaffeetasse weg, um sich ganz seinem kleinen Schatz zu widmen, für den er nun offenbar mehr da sein musste denn je. "Das ist ganz normal, und das geht auch wieder weg." "Ab-aber warum ist das so?" Chiaki hörte sich anklagend, ja förmlich verzweifelt an. "Ich hab jedenfalls noch nie jemanden mit so einem großen, abstehenden Penis gesehen..." "Wirklich?" Miya schaute zu Chiaki empor und nahm gleichzeitig dessen Hand, holte sie hinter seinem Rücken hervor. "Ich kann mich noch daran erinnern, dass du einmal ohne anzuklopfen ins Schlafzimmer gekommen bist und Papi nackt auf dem Bett hast liegen sehen. Er hatte damals auch seinen Penis in der Hand, und war er denn nicht genauso groß?" Zuerst scheute Chiaki sich, es zuzugeben und starrte betreten auf seine Füße und seinen eigenen Penis, ehe ein kleines Lächeln sein Gesicht erhellte. "Er war sogar noch größer." Er zog sich rasch wieder in seine Unsicherheit zurück und sah wohl nicht mehr, wie Miya aufgrund seiner Worte zu schmunzeln begann. "W-warum war er denn damals bei dir so groß?" "Weil ich gerade in Gedanken bei meinem Püppchen war", erläuterte ihm Miya und hob seine Hand an seine Lippen, um sie verehrend zu küssen. "Bei meinem wunderschönen Püppchen." "Oh. Und da passiert das manchmal?" "Sehr oft sogar." Miya sah ihm beschwichtigend in die Augen. "An was hast du denn gedacht, dass deiner so groß geworden ist, mh? Magst du es mir sagen?" Chiaki zögerte einmal mehr, ehe er mit einem spitzbübischen Lächeln mit der Sprache herausrücke. "An Papi. Ich hab mir vorgestellt, wie Papi ganz lieb zu mir ist, wie er mich in den Arm nimmt und mich küsst, mich streichelt..." "Bei großen Jungs passiert so etwas schon einmal, wenn sie sich wünschen, in Papis Bett zu schlafen und mit ihm zu kuscheln. Du wirst das in Zukunft sicher öfter erleben." "Aber warum?", wollte Chiaki abermals ratlos wissen, da er auf diese Frage bislang keine Antwort erhalten hatte. Nun nahm Miya seine beiden Hände in seine und strich mit den Daumen über seine Handflächen. "Weißt du, so können Männer einer Frau, die sie ganz doll lieb haben, ein Baby machen", erklärte er Chiaki, welcher irritiert die Stirn zu runzeln begann. "Aber ich habe keine Frau, die ich ganz doll liebe habe." Er hob die Schultern. "Ich habe nur Papi ganz doll lieb, und deshalb brauche ich das doch nicht, oder?" "Doch", nickte Miya, der zwar wesentlich beherrschter wirkte als Chiaki, dessen verträumter Blick längst verriet, dass er mit seiner Lust haderte, aber ganz genauso fühlte wie er und seinem wundervollen Püppchen kaum mehr widerstehen konnte. "Denn Papi würde es großen Spaß machen, deinen Penis in den Mund zu nehmen und dich zu verwöhnen. Das würde ganz bestimmt auch dir gefallen. Hast du dir das denn nicht auch schon einmal vorgestellt?" "I-ich..." Chiaki brach ab und wirkte verunsicherter denn je, was auch sein verwirrtes Lächeln verriet. "Du kannst doch meinen Penis nicht in den Mund nehmen. Das ist doch eklig!" "Und wie ich das kann." Behutsam führte Miya seinen Zeigefinger über den rosigen Schaft, von der Wurzel bis zur Spitze, und sorgte für ein Erschaudern seitens Chiakis. "Nichts an meinem Püppchen ist auch nur annähernd eklig. Ich würde es sogar noch an ganz anderen Stellen küssen, wenn es das mag." Bangend presste Chiaki die Lippen aufeinander, denn seine Eichel befand sich nur noch wenige Zentimeter weit entfernt von Miyas Mund. Oh bitte, Chiaki hoffte so sehr, dass er sich seiner Erbarmen würde. Lange hielt er dieses Spiel jedenfalls nicht mehr aus. Kein Wunder, dass er die ganze Zeit über hart blieb, erregte ihn das, was sie sich erzählten, doch ungewöhnlich heftig. Er hätte am liebsten verzückt aufgestöhnt, als Miya endlich seine Lippen um sein Fleisch schloss, doch er durfte noch nicht aus seiner Rolle fallen und musste den geschockten Liebling mimen, den die Gefühle, die Papi ihm bereitete, mächtig überforderten. Dementsprechend riss er die Augen auf und quiekte vor Schreck, versuchte sich zurückzuziehen, doch Miyas Hände lagen längst auf seinen Pobacken und hielten ihn erbarmungslos in der Position. "P-Papi, was machst du da?", fragte er völlig außer sich und provozierte damit zu seinem eigenen Leidwesen, dass Miya ihn nicht länger lutschte. Anstelle sah er zu ihm empor und schenkte ihm ein einfühlendes Lächeln. "Ich spende meinem Püppchen ein wenig Freude", offenbarte er Chiaki. "Gefällt es dir denn nicht?" "D-doch, sehr sogar." Überfordert blinzelte Chiaki. "Es ist sogar so schön, dass ich glaube, es nicht auszuhalten. Irgendetwas passiert mit mir, das ich nicht kontrollieren kann..." "Das musst du auch nicht. Papi ist ja da, und Papi passt auf dich auf. Du brauchst einfach nur zu genießen und für Papi zu kommen." Das würde Chiaki ab jetzt auch tun, ganz egal, ob er in seiner Rolle blieb oder nicht. Noch einmal würde er sich nicht selbst foltern und sich Miya entziehen. Dementsprechend stöhnte er kehlig auf, so wie der feuchte, warme Mund zurückkehrte und ihn tief in sich saugte, an seinem Schaft auf und abwanderte und sein Fleisch mit klitschigem Speichel benetzte. Immer wieder verschlang Miya ihn mit einer Inbrunst, die Chiaki bewies, dass sein Liebster es ebenso nötig hatte wie er selbst. Chiaki blieb nichts anderes mehr übrig, als sich haltsuchend in das recht kurze Haar Miyas zu krallen und gleichzeitig nach Luft zu japsen, die Augen fest zusammengekniffen, dabei seinem Höhepunkt harrend. Oh, es würde sehr bald um ihn geschehen, er konnte heute nicht länger als ein fickeriger Dreizehnjähriger. Ganz allein Miyas Verdienst. Wieso musste er auch damit anfangen? "P-papi, ich...oah, ngh..." Er verzog das Gesicht wie im Schmerz und vergrub seine Finger fester in den dunklen Haaren des anderen, schon, um dessen Kopf in Position zu behalten, bis der Orgasmus schließlich über ihn hereinbrach. Sekundenlag bebte die Lust in seinem Körper, bis sie schließlich abflaute und er nur noch zuckte, weil Miya noch immer seinen nun überempfindlichen Schwanz im Mund hielt und langsam an ihm saugte. Sperma hing an seinen Lippen, ein seltener Anblick von seinem Herrn und dafür ein umso häufigerer von ihm, doch heute verhielten sich die Dinge im Allgemeinen ein wenig anders als sonst. Heute war Chiaki nur ein unerfahrener Junge, der von seinem Papi ausgiebig aufgeklärt wurde. Auf eine Weise, die seine Knie zittern ließ.   "Komm her zu Papi." Kaum, dass Chiaki wieder einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen in der Lage war, klopfte Miya mit der Hand auf seinen Schoß und bat Chiaki so, auf diesem Platz zu nehmen. Oha, das Spielchen war also noch nicht beendet. Wie auch, wo Miya doch noch lange nicht auf seine Kosten gekommen war. Wie ein braver Junge tat Chiaki, wie ihm befohlen und schmiegte sich ganz eng an Miya, welcher jedoch seine linke Hand von seiner Schulter nahm und sie zu seinem Schritt führte, der sich unter der engen Hose ebenfalls bereits mächtig ausbeulte. "Papi hat jetzt auch einen ganz großen Penis", erklärte er Chiaki und küsste sich über seinen Hals bis hin zu seinem Kinn. "Und weißt du, warum das so ist?" Als Chiaki den Kopf schüttelte, verriet er es ihm. "Das ist, weil er gesehen hat, wie sehr es seinem Püppchen gefallen hat, verwöhnt zu werden. Und weil ihm sein Püppchen so gut geschmeckt hat." Er drehte Chiakis Gesicht in seine Richtung. "Und deswegen möchte Papi seinem Püppchen nun auch noch mehr zeigen. Unter anderem, wie lieb er es hat." Er wartete gar nicht erst ab, ob Chiaki tätig werden würde, sondern öffnete sich seine Hose und holte sein Glied heraus, legte Chiakis Hand darum und wies ihn sanft an, ihn ein wenig zu reiben, weil er das schön fand. "Zeigst du mir auch, wie die Babys gemacht werden?", hakte Chiaki nach und sah Miya aus ganz großen Augen interessiert an, woraufhin Miya ihm einen Kuss auf den Mund drückte. "Ja." "Aber du hast gesagt, dass man dazu einen Mann und eine Frau braucht." "Da hast du Recht, mein schlaues Püppchen." Ein warmes Lächeln umspielte sein Mundwinkel. "Aber man kann das trotzdem machen, auch ein Papi und sein Püppchen. Weil es reicht, wenn man sich ganz doll lieb hat." "So wie ich dich?" "Ja, genau so." Es kostete Miya einige Mühe, den einen halben Kopf größeren Chiaki in eine liegende Position zu verfrachten. Zum Glück ließ die Couch sich ausklappen, weshalb sie nicht erst ins Schlafzimmer gehen mussten, um genügend Platz für ihr Liebesspiel zu haben. Noch wichtiger aber war es, dass Miya unter dem Sofakissen bereits alle wichtigen Utensilien versteckt hatte. Das Gleitgel holte er nun herzu, auch wenn er zunächst Chiakis Beine an den Körper drückte und mit der Zunge nach seinem Loch haschte, um es vorerst so ein wenig auf das Kommende einzustimmen. "D-das k-kitzelt", brummelte Chiaki halb lachend, halb irritiert, ließ sich aber natürlich gefallen, was Miya mit ihm tat. Oh, er liebte seine Rimjobs und schwebte auf Wolke sieben, wenn er mit der Zungenspitze sacht in ihn vordrang. "Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich überall küssen würde", erinnerte Miya ihn an seine Worte und drückte einen Kuss auf sein sich langsam ein wenig öffnendes Loch. "Und hier küsse ich dich ganz besonders gerne." Vor lauter Scham schnappte Chiaki sich das Sofakissen und legte es sich auf sein Gesicht, glaubte er doch, inzwischen tatsächlich knallrot zu sein und den peinlich berührten nicht nur zu spielen. Miyas Mund war einfach nur großartig, wie der ganze Rest von ihm. Nicht nur, dass seine Zunge sehr talentiert war, nein, auch mit Worten wusste er wie kein anderer zu spielen, und schon das allein reichte, um Chiaki den Verstand zu rauben. Er spreizte wimmernd seine Beine, ließ seine Hoden von jenem kundigen Mund verwöhnen, während eine raue, aber sehr feuchte Fingerspitze begann, sein Loch zu umspielen, bis sie es letzten Endes schaffte, einzudringen. Aus dem Wimmern wurde alsbald ein Stöhnen, welches immer mehr an Lautstärke gewann, desto tiefer der Finger vordrang. Im nächsten Moment wurde das Kissen von seinem Gesicht gerissen und Miya schaute ihm anstelle direkt in die entrückt dreinblickenden Augen. "Soll Papi dir deine Jungfräulichkeit nehmen, mh?", wollte er wissen, und verflucht, wie konnte man dazu noch nein sagen? Diesem Mann hätte Chiaki sie sofort auf dem Silbertablett serviert, wenn er sie noch besessen hätte, als sie sich kennengelernt hatten. "J-ja", stammelte Chiaki, der in der Tat kein vernünftiges Wort mehr herausbrachte und nur noch als Spielzeug fungierte, wie sooft. Das Denken überließ er Miya, welcher auch heute genau wusste, was zu tun war. Er küsste ihn heiß und verlangend, während er sich aus seiner Hose und Unterhose strampelte, ehe er begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Chiaki durfte seine hübsche Bluse und erst recht die Kniestrümpfe nur zu gern anbehalten, so lange alle wichtigen Bereiche freilagen, und das taten sie durchaus. Miya brauchte sich nur Chiakis Beine über die Schultern legen und sich dann vor seinem Eingang positionieren, um sich mit Geduld und Spucke - im wahrsten Sinne des Wortes - in ihn zu drücken. Es ging leichter, als es wohl bei einer Jungfrau der Fall gewesen wäre, da Chiaki und Miya es bereits unzählige Male miteinander getan hatten, doch jedes Mal war etwas Besonderes für sie und dieses sollte keine Ausnahme darstellen. Alsbald fickte Miya ihn so harsch und fest wie er es als Herr mit seinem Sklaven meist tat, denn selbst er schaffte es nicht mehr, sich noch länger zu zügeln und den einfühlsamen Papi zu mimen. Aber sein Püppchen würde das schon überleben, war es doch derartig rohe Behandlungen gewohnt. Mit jedem Stoß, den er tätigte, ahnte er, dass er heute nicht lange durchhalten würde, nicht halb so lange wie an guten Tagen, aber das sollte ihm verziehen sein. Er hielt den schönsten Jungen auf der Welt in seinen Armen und durfte sich nach Herzenslust an ihm vergehen und seine roten Lippen küssen, weshalb die seinen schon längst genauso gefärbt waren. Ebenfalls rot würde wohl auch der Biss blühen, welchen er Chiakis Hals verpasste, als es ihn erwischte, früh und heftig, angestachelt durch Chiakis rauem Schrei, den er mit seinen Zähnen provoziert hatte. Oh, das Püppchen versteifte sich, windete sich unter ihm, wurde aber erst von den Stößen erlöst, als das letzte Zucken Miyas verklungen war und er sein Sperma restlos in ihm vergossen hatte. So lag er da, der kleine Schatz, schwer atmend und seiner imaginären Jungfräulichkeit beraubt, welche er seinem liebenden Papi geschenkt hatte. Er lief längst aus, doch das kümmerte ihn nicht. Miya sollte sich jetzt ebenfalls nicht darum scheren. Er brauchte ihn nun bei sich, in seinen Armen, weshalb er ihn brummelnd zurück auf sich zog, um noch ein Weilchen mit ihm zu kuscheln. Kleine Jungs durften kuscheln. Und große Jungs auch. "Es ist wirklich sagenhaft, was du dir immer einfallen lässt", staunte der selige Chiaki, dessen Wangen noch immer rötlich schimmerten, genau wie die Bissspur auf seinem Hals, die ihn nun für einige Tage lang zieren und für jeden sichtbar als Miyas Eigentum markieren würde. Miya sah ihm abschätzend in die Augen, ehe sich seine Lippen zu bewegen begannen. "Noch sagenhafter ist es, auf was du alles so stehst", raunte er und schnappte mit den Zähnen nach Chiakis Kinn. "Verruchtes, verdorbenes Miststück." Da war es wieder. Das Miststück. Und der Herr. Diese Basis würde ihnen wohl auf ewig erhalten bleiben, egal, in welche Rollen sie auch in Zukunft schlüpfen würden. Chiaki lag noch etwas auf der Zunge, aber er verkniff es sich, da er den lieben Frieden zunächst nicht ruinieren wollte. Vielleicht würde er es Miya später mitteilen, dass er doch im Grunde genauso ein altes Dreckschwein war wie er selbst, wo er es doch stets war, der diese versauten Spielchen anzettelte... Kapitel 2: Wie Chiaki auf Orgasmusentzug war -------------------------------------------- Es stellte wahrlich eine Herausforderung dar, Miya aus der Ruhe zu bringen und ihm die Beherrschung zu rauben. Oftmals schien dieser Mann unerweichbar, aber wahrscheinlich musste er dies sein, hätte er andernfalls doch niemals seit einer halben Ewigkeit mit einem Typen wie Tatsurou zusammenarbeiten können. Und noch weniger hätte er es wohl mit Chiaki ausgehalten. Dieser war nämlich die meiste Zeit über eine mächtige Nervensäge - und in den letzten drei Wochen hatte sich diese Eigenschaft noch stärker ausgeprägt. Nicht ohne Grund, freilich. Im Grunde war Miya ja selbst schuld an Chiakis schrecklichem Quengelmodus. Er war schließlich derjenige, der ihn unzufrieden machte mit den strengen Auflagen, die er ihm auferlegt hatte. Dies stellten eindeutig die negativen Seiten des Sklavendaseins dar; ein Herr konnte jedes Vergehen seines Sklaven mit Strafen ahnden, mit denen ein bloßer Freund nicht durchgekommen wäre. Was aber nicht hieß, dass Chiaki nicht verzweifelt versuchte, etwas an seinem unbefriedigenden Dasein zu ändern. Wenn Miya einer aus der Fassung bringen konnte, dann war das er, denn er wusste, dass er besondere Privilegien bei seinem Herrn genoss und dieser äußerst heftig auf ihn reagieren konnte. Warum es dann also nicht ausnutzen, dass Chiaki heute wieder besonders schnuckelig aussah? Sogar für einen simplen Restaurantbesuch trug er seine beiden Zöpfe und dazu Rock und Bluse, weil er seinem Herrn stets ein Leckerbissen sein wollte. Es war wichtig, Miya zu gefallen. Denn dann standen die Chancen höher, sein Ziel zu erreichen. Auch, wenn man nur ein minderwertiger Sklave war. Für gewöhnlich zog Miya es vor, während dem Essen wie auch während dem Sex nicht zu sprechen, was ihn als wahren Genießer auszeichnete. So verhielt es sich auch heute, was Chiaki jedoch nur widerwillig zur Kenntnis nahm. Ihm lagen so viele Sachen auf der Zunge, verspürte er doch einen umso größeren Drang, wie ein Wasserfall zu labern, wenn er anderweitig keinen körperlichen Druck abbauen durfte. Drei Wochen und zwei Tage schon. Dementsprechend fühlte er sich auch. Morgens beim Aufwachen machte es sich bemerkbar, und abends ließ es ihn nicht einschlafen, dieses treibende Gefühl. Und auch jetzt ließ es ihn nicht in Ruhe. Wie auch? Miyas bloßer Anblick genügte ihm bereits, um in ihm gewisse Gelüste zu wecken. Miyas Anblick und all die Dinge, die er tat. Die feuchten Lippen, die ihm die Suppe bescherte. Sein Mund, der sich um die frittierten Garnelen schloss. Oh, Chiaki entging keine einzige auch nur entfernt angehauchte sexuelle Assoziation. In seinem Kopf zog nur noch ein einziger Gedanke seine Kreise. Ficken. Er würde wohl früher oder später den Verstand verlieren. Damit es aber nicht so weit kam, hieß es, mal seine Möglichkeiten auszutesten. Diskret und vorsichtig, denn wenn er es zu bunt trieb, würde Miya seine Frist nur noch weiter verlängern, und das hätte der arme Junge unter keinen Umständen überlebt. Er fragte sich schon jetzt ernsthaft, wann seine Eier einfach platzen würden, aufgrund des ganzen Samens, der nicht entweichen durfte. Er wägte ab, wie er es anstellen sollte. Bewegte die Beine unruhig unter dem Tisch und spielte mit seinen Essstäbchen herum, so lange, bis Miya ihm einen missbilligenden Blick zuwarf. Dies war gleichzeitig das Zeichen dafür, das Schweigen zu brechen. "Übrigens", setzte Chiaki also an, trotz der seine Finger fixierenden Augen seines Herrn nach wie vor an seinen Stäbchen pfriemelnd. "Ich trage heut kein Höschen unter dem Rock." Dazu setzte er seinen unschuldigsten Blick auf, denn wenn Miya etwas mochte, dann Unschuld. Er mochte zwar auch verdorbene Luder, aber er stellte sich gerne vor, dass Chiaki ein kleiner Engel war, dem man seine Unbedarftheit gehörig austreiben musste, das wusste sein Sklave inzwischen ganz genau. Und deshalb plädierte er auch darauf. Auch wenn das, was er abgelassen hatte, ganz und gar nicht unschuldig anmutete. "So?", hakte Miya nach, aber es klang kaum interessiert, eher so, als stellte diese Offenbarung keine Überraschung dar. Dabei verließ Chiaki wahrlich nicht oft das Haus ohne Unterwäsche. Schon gar nicht jetzt, wo ihn jeder Scheiß potenziell zu erregen wusste und es wirklich blöd aussah und es außerdem die Leute belästigte, wenn man eine Riesenbeule unter dem Rock Spazieren trug. Miyas knappe Reaktion wusste Chiaki reichlich zu enttäuschen. Er ließ die Schultern hängen vor Gram über den missglückten Versuch, Miya zu erweichen, aber so schnell gab er freilich nicht auf. Er war bereit, für seine Rechte zu kämpfen. Für seine Rechte als Sklave. Ein im Grunde zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Doch was kümmerte ihn das? "Ja", bestätigte er und legte mit bezirzendem Blick den Kopf schief. Wenn Miya ihm jetzt immer noch widerstehen konnte, dann wusste er auch nicht weiter. Chiaki war das perfekte Püppchen, mit den künstlichen Wimpern und den roten Lippen. Zuckersüß und dazu willig. Was wollte sein Herr mehr? "Außerdem bin ich frisch rasiert. Meine Haut ist streichelzart und lädt zum Anfassen und Küssen ein..." "Aha." Wieder folgte eine derart unbeeindruckte Antwort. Das war ja zum aus der Haut fahren! Selbst Miyas Blick huschte nur beiläufig über Chiakis Gesicht hinweg, ehe er sich wieder auf die frittierten Garnelen heftete. Diese Dinger konnten doch wohl nicht interessanter sein als Chiaki! "Sag das aber nicht zu laut, der Herr am Nebentisch hat sowieso schon Stielaugen." Es war sagenhaft, wie viele schwule Kerle herumliefen. Sie zeigten ihre Sexualität allerdings erst, wenn ihnen etwas so Hübsches wie Chiaki vor die Linse lief. Während seiner Zeit als normaler Junge hatte niemand sein wahres Gesicht ihm gegenüber offenbart. Freilich war er schon immer ausgesprochen gutaussehend gewesen, doch ein Crossdresser zog eben die Blicke vermehrt auf sich – und weckte bei Geneigten gewisse Begierden. Chiaki war wahrlich versucht, besagtem Herrn ein verschmitztes Zwinkern zuzuwerfen, um Miya eins auszuwischen, aber dieses Vergehen hätte nur weitere Konsequenzen mit sich gezogen. Miya mochte sich schwer aus der Ruhe bringen lassen, doch wenn sich irgendjemand für sein Eigentum interessierte, konnte er ziemlich ungemütlich werden. Noch schlimmer war es nur, wenn sein Eigentum sich für jemand anderen interessierte. In so einem Fall schreckte er nicht davor zurück, besagtes Eigentum windelweich zu schlagen... Was nicht sein musste. Chiaki konnte verzichten. Schläge machten ihn auch nur geil, und er musste Situationen vermeiden, die seine Triebe weckten. Jedoch funktionierte das freilich nicht. Miya saß ihm schließlich gegenüber. In Jackett und Hemd. Die Lederjacke, die er eigentlich noch darüber trug, mochte er ausgezogen haben, doch auch ohne ihr machte Chiaki sein Anblick zum Tier. Besser als mit solch einem strengen Outfit vermochte er seinen Charakter nicht zu betonen. Alles an diesem Mann bildete eine Einheit. Und Chiaki wollte ficken. Jetzt. Um jeden Preis. Wenn es sein musste, auch auf dem Klo oder im Hinterhof, zwischen den Mülltonnen. Wenn er dann nur kommen durfte... "Der Typ vom Nebentisch ist mir doch vollkommen egal", stellte Chiaki klar und drehte sich eine Haarsträhne flirtend um seinen Zeigefinger, während er Miya in aller Ausgiebigkeit beäugte. Menschenskinder, ließ Chiaki ihn denn dermaßen kalt? Das konnte doch nicht sein. "Ich hab nur Augen für den heißesten Mann von ganz Japan. Hab ich dir schon mal gesagt, dass es mich ziemlich anmacht, wie du Garnelen isst?" So etwas wie ein Schmunzeln zeigte sich auf Miyas Antlitz, welches ein bisschen zeigte, dass Chiakis Worte ihm schmeichelten. "Mach dir besser nicht so viele Gedanken darüber", riet er Chiaki. "Sonst kann ich dich, bevor wir gehen, noch mit kaltem Wasser wieder zur Vernunft bringen. Steigere dich nicht in solche Fantasien hinein. Das macht es dir nur unnötig schwer, durchzuhalten." Kaltes Wasser. Inzwischen hasste Chiaki kaltes Wasser. Wie oft hatte Miya ihn bereits in die Dusche gezerrt und seine Erektion mit diesem widerlich kalten Wasser bekämpft. Es wurde Zeit, dass Miya das Problem in Zukunft wieder auf andere Art und Weise löste. Chiaki sehnte sich so sehr danach, dass er weiterkämpfte. Auch wenn es aussichtslos anmutete. "Es ist schon zu spät", informierte er Miya und strich wie zufällig über die sichtbar werdende Beule unter seinem Rock. "Ich bin bereit, mit dir zu ficken, Herr. Wenn ich dich nur ansehe, will mein Körper dich zu spüren bekommen." Miya hatte die Stäbchen weggelegt und rieb sich nun abschätzend das Kinn. Ob er nun überlegte, ob er Chiaki etwas Gutes tun wollte? Ein vorfreudiges Kribbeln bereitete sich in dem Magen des Sklaven aus. Vielleicht kam Miya ja nun zu dem Schluss, dass er Chiaki bereits viel zu lange hatte fasten lassen. Dass auch ein Sklave seine Bedürfnisse besaß und er krank wurde, wenn diese nicht gestillt wurden. "Gut zu wissen", urteilte Miya aber schließlich lediglich und machte Chiakis Hoffnungen einmal mehr jäh zunichte. Wieso um alles in der Welt hatte er sich und sein Leben nur solch einem harten Brocken verschrieben? Die meisten Männer vergaßen rasch ihre Prinzipien, wenn man sie scharf machte und scherten sich einen Dreck um irgendwelche fiesen Spielereien, sobald sie in den gewissen Modus gelangten, in welchem sie nur noch ein Raubtier auf Beutezug waren. Doch Miya nicht. Miya war eben auch nicht wie die meisten Männer, und genau das faszinierte Chiaki so an ihm. Und gleichzeitig setzte es ihm zu in Momenten wie diesen. Viel hätte er nun dafür gegeben, der Sklave eines inkonsequenten Herrn zu sein. Sehr viel sogar. Seinen Arsch hätte er ihm ohne zu Zögern auf dem Silbertablett serviert. Doch der gehörte ja Miya, genau wie der ganze Rest von ihm. Er war Miyas Spielzeug. Miyas ausgehungertes Spielzeug, das sich auf mentalen Abwegen befand. Na gut, wenn Miya es nicht anders wollte, dann nannte er die Dinge eben beim Namen. "Ich mach alles, was du willst", flehte er schon beinahe auf höchst erbärmliche Weise, doch meine Güte, er wusste eben weder aus noch ein. "Ich sitze den ganzen Abend zwischen deinen Beinen und blas dir einen. Ich massiere dich. Sogar deine Füße. Ich bediene dich von vorne bis hinten, ich putze die ganze Wohnung", seine Stimme wurde leiser, vorsichtiger, "wenn ich dafür nur einen klitzekleinen Orgasmus bekomme." In Miyas Augen, in welchen man eben noch hatte lesen können, wie angetan er sich von Chiakis devoten Vorschläge zeigte, schimmerte nun diese qualvolle Unbarmherzigkeit, die Chiaki wissen ließ,  dass er seinem Ziel so fern wie eh und je war. "Was glaubst du denn, wer du bist, dass du mit mir verhandeln kannst, Kleines, huh?" Er hatte sich zu ihm vorgebeugt und sprach mit leiser Stimme und umso härterem, bedrohlicheren Ton mit ihm, was Chiaki eine Gänsehaut auf die Arme zauberte. Kleines. Miya wusste ganz genau, dass es ihn scharf machte, so genannt zu werden, und nun setzte er diese Waffe ganz bewusst ein. Obwohl Chiakis Schwanz bereits pochte und in seinen Lenden ein dumpfer Appetit schwelte. Was für ein grausamer Herr. Kein Wunder, dass Chiaki nun schmollend die Arme vor der Brust verschränkte und sein Essen verschmähte. "Da brauchst du gar nicht eingeschnappt zu sein", deckte Miya auch noch prompt Chiakis missbilligende Gedanken auf. "Du wirst die Strafe, die du für deine Tat erhalten hast, bis zum letzten Tag durchstehen, ganz egal, wie aufreizend du auch mit den Wimpern klimperst und was du für schlampige Klamotten du trägst." Er steckte sich lässig eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie ebenso entspannt an, zog an ihr und blies den Rauch genüsslich aus. "Glaub ja nicht, dass ich mich bestechen lasse von deinen billigen Reizen. Die Nummer zieht bei mir nicht. Spars dir also, zu versuchen, deine Strafe zu verkürzen. Du hast noch fünf Tage durchzuhalten, dann kannst du dir von mir aus die Seele aus dem Leib wichsen. Verstanden?" Zerknirscht presste Chiaki die Lippen aufeinander, bockiges Gesicht inklusive. Aber es half alles nichts. Miya hatte ein Machtwort gesprochen und dagegen würde er nicht ankommen. "Ja, ja", grummelte er widerwillig, wurde aber prompt scharf von Miya angeguckt. "Wie heißt das?" Vollends genervt rollte Chiaki mit den Augen. "Ja, Herr", gab er von sich und betonte das zweite Wort extra sarkastisch, weil ihm in seinem Zustand absolut nicht mehr der Sinn nach Folgsamkeit stand. Sehr wahrscheinlich würde er sich heute noch ziemlich schlecht benehmen müssen, auch wenn das bedeutete, dass Miya den Flogger herausholte und seinen Arsch rot wie einen Apfel färbte. Schlimmer konnte seine Erregung eh schon nicht mehr werden, zumindest glaubte er dies. Zuhause dann aber sollte er eines Besseren belehrt werden.   Zickig war er nach wie vor, aber darum scherte sich Miya einen Dreck. Mit zickigen Sklaven verfuhr er ganz genauso wie mit ihm treu ergebenen, denn letzten Endes blieb ihnen keine andere Wahl, als ihm zu gehorchen. Von irgendwelchen Mätzchen ließ er sich natürlich nicht beeindrucken, und deshalb packte er Chiaki harsch am Arm, so wie die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war und zerrte ihn ohne ein Wort mit sich. Dafür dachte der Sklave nicht daran, die Klappe zu halten. "Was wird das denn jetzt?", muffte er Miya an, während er notgedrungen hinter ihm her stolperte und schon wenig später fast über die Schwelle zum Schlafzimmer fiel. "Oh nö, ich hab aber keine Lust, mich mit dir abzugeben. Ich wollte eigentlich duschen gehen und dann in Ruhe Fernsehen gucken, ganz alleine. Ohne dich, der so gemein zu mir ist." Miya hielt kurz inne und drehte sich zu seinem Sklaven um, musterte ihn abschätzend. Chiaki sah nicht nur aus wie ein bockiges Kind mit seinen putzigen Zöpfen, in welche er heute extra rote Schleifen gebunden hatte, er war auch eines. "Du versuchst, mich zu bestrafen?", erkannte Miya und lächelte spöttisch. "Dir scheint wirklich nicht mehr klar zu sein, wer hier wem die Befehle erteilt. Zeit, dass das das wiedermal aufgefrischt wird. Und nun hock dich auf das Bett, dann kannst du mir gleich ein paar Gefälligkeiten erweisen zur Wiedergutmachung." Als Chiaki Miya daraufhin eine Grimasse zog, kassierte er ohne zu Zögern eine deftige Ohrfeige, die zumindest dafür sorgte, dass er sich grummelig in Richtung Bett trollte und sich auf diesem niederließ. Auf ein freundliches Gesicht brauchte Miya allerdings nicht zu hoffen. Selbst dann nicht, als dieser sich ebenfalls auf dem Bett niederließ, sich die Hosen herunterzog, Chiaki an den Haaren packte und ihn zu seinem Schwanz zog. "Mach das vernünftig", warnte Miya ihn, als Chiaki mit einem ergebenen Seufzen den Mund um sein bereits reichlich hartes Glied schloss und wenig motiviert zu lutschen begann. "Wenn du mir Grund zur Beanstandung gibst, verlängert sich deine Frist um eine Woche, klar? Und das willst du sicher nicht, oder? Also reiß dich gefälligst zusammen und zeig mir, wie viel von einer Schlampe an dir verloren gegangen ist." Eine Fristverlängerung von einer Woche. Das wollte Chiaki wahrlich nicht riskieren. Einen Tag länger, und er wäre reif für die Anstalt gewesen. Nein, er war schon jetzt reif für die Anstalt, aufgrund der Tatsache, dass er nun wirklich begann, sich zu bemühen und er miterleben durfte, wie Miya immer geiler wurde. Wie er begann, in seinem Mund zu pulsieren. Wie seine Spitze eine fast violette Färbung annahm. Und wie sich seine Hand dabei unter Chiakis Rock stahl, zu seinem nackten Hintern, zwischen dessen Backen sich seine Finger verirrten. Ohne Zweifel pochte er genauso verlangend wie Miya, und er sehnte sich mehr als nach allem anderen nach dem Gefühl, seinem Höhepunkt zu erliegen, zu spüren, wie sein Körper sich verkrampfte und die Lust so heftig wurde, dass er nicht mehr anders konnte, als laut zu stöhnen oder gar zu schreien. Miya bekam ihn jedes Mal in Ekstase, wenn er es darauf anlegte, denn er kannte seinen Körper inzwischen in und auswendig, wusste, wo er ihn berühren und küssten musste und wo er es liebte, gebissen zu werden. Aber seit über drei Wochen drehte sich alles nur noch um die Bedürfnisse seines Herrn und darum, diese zu befriedigen. Wie Chiaki sich dabei fühlte, schien ihm am Arsch vorbeizugehen. Dass dieser fast durchdrehte vor Verlangen, als Miya sich die Finger mit Gleitgel benetzte, um sie neuerlich an seinen Hintern zu führen und es darauf anlegte, in ihn einzudringen, kümmerte ihn genauso wenig wie die Tatsache, dass feuchte Tropfen über seinen Schwanz perlten, als Miya ihn anwies, sich auf seinen Schoß zu hocken und ihn in sich aufzunehmen. "Du hast mich vorhin in der Gaststätte rattenscharf gemacht, kleines Luder, weißt du das?" In Miyas streng blickenden Augen spiegelte sich die Lust, während er seine Hände auf Chiakis Rücken legte und ihn anfasste, als wäre er der attraktivste Kerl auf der ganzen Welt. Und natürlich war er dies auch für ihn, das spürte Chiaki durch jede Geste, durch jeden Blick. Das, was in den Augen seines Herrn schimmerte, war einzig und allein sein Verdienst. Das war die einzige Weise, auf die er Macht über seinen Herrn ausüben konnte. Die Waffe eines Sklaven. "Eng wie am ersten Tag", keuchte Miya, als Chiaki sich langsam und mit verzerrtem Gesicht auf dem Glied des anderen niederließ und ihn tapfer der Länge nach in sich aufnahm. Sein Job, seine Profession. Die Hand, die ihm ungeduldig auf den Hintern schlug, ließ ihn beinahe aufkeuchen. "Los, beweg dich und machs mir, aber zügig." Seit sie es ohne Kondom taten, spürte Chiaki das Pochen in dem im Vergleich zu seiner Körpergröße großen Schwanz seines Herrn überdeutlich, und schon das allein weckte in ihm die Sehnsucht, zu kommen. Aber so, wie er seine Hüften mit einem festen Biss auf die Unterlippe und unentwegtem Blick in die lustverhangenen Augen seines Herrn kreisen ließ und einen Rhythmus fand, ahnte er, dass ein Orgasmus ihm auch heute nicht verwehrt sein würde. Miya konnte lange, wenn er darauf abzielte, er konnte sogar ewig, wenn er Chiaki damit ärgern wollte, aber umso schneller geschah es um ihn, wenn sein Luder drohte, einen unerlaubten Höhepunkt zu erreichen. Oh, er versteifte sich bereits nach wenigen Sekunden und biss ihm begierig in die Schulter, welche er aufgrund seiner geringeren Körpergröße allerdings kaum zu erreichen vermochte. Ein Zucken fuhr durch seine Glieder, und zeitgleich spürte Chiaki, wie er sich heiß in ihm verströmte. Er selbst konnte nicht anders, als ebenfalls vor Wonne zu stöhnen und hingerissen zu seufzen, so wie Miya ihn mit seiner letzten verbliebenen Gier ungestüm küsste. Der Moment war wunderschön und gleichzeitig eine einzige Qual für Chiaki, dem die Erregung alle Sinne vernebelte und das klare Denken raubte. Er war fest davon überzeugt, dass es genügt hätte, den Mund seines Herrn sich um seine Spitze schließen zu spüren, damit er sich im Rausch seiner explodierenden Lust vergessen hätte. Er wäre gekommen, egal, wie gering der Reiz auch sein mochte, es wäre unkontrolliert über ihn hergefallen wie ein wildes Tier. Und es hätte sich so gut angefühlt. So befreiend. So himmlisch. Er wusste es ganz genau. Und diese Gewissheit erschwerte ihm seinen Verzicht zusätzlich. Oh, wieso hatte er unbedingt auf Miyas Gitarre fallen müssen, in dem Versuch, ihn von seinem ewigen Geübe abhalten zu wollen und ihn anstelle zu verführen? Er konnte Miya noch nicht einmal verübeln, dass er stinksauer gewesen war und ihm zur Strafe diesen elenden Orgasmusentzug aufgebrummt hatte. Doch sein Körper verlangte trotz allem nach Befriedigung seines Bedürfnisses. Sein Körper kümmerte es nicht, was er falsch gemacht hatte. Sein Körper war ausgehungert, und Chiaki schaute zutiefst unglücklich auf seinen nach wie vor berstend harten Schwanz, der heute wieder keine Zuneigung bekommen hatte, so wie er schließlich neben dem seine After-Sex-Zigarette genießenden Miya auf dem Rücken lag. Nicht fair. Nicht fair! Sein armer Körper verstand die Welt nicht mehr. Die Resignation vor der Situation wollte nicht so recht einsetzen. Noch war er halb nackt, noch konnte es sein, dass Miya ihn - nein. Miya würde ihm keine Gefälligkeiten erweisen. Er benutzte ihn seit Wochen nur, um sich an ihm zu befriedigen, denn er dachte ja noch nicht mal im Traum daran, sich ebenfalls in Verzicht zu üben, nur weil sein Sklave eine Strafe zu verbüßen hatte. Miya konnte von Glück reden, dass er mit Chiaki bereits für heute fertig war, als sich sein Handy bemerkbar machte. Während des wilden Ritts, den sein Liebster auf ihm vollführt hatte, hätten ihn noch nicht einmal irgendwelche Dringlichkeiten zum Innehalten bewegen können. Miya mochte ein äußerst arbeitsamer und disziplinierter Mann sein, besonders, wenn es um seine Musik ging, aber ein Genießer war an ihm ebenfalls verlorengegangen. Seit er Chiaki hatte, galt es, Prioritäten zu setzen. Und auch, wenn er dies Chiaki nicht sagte, so rangierte sein kleiner Liebling fast immer an erster Stelle. Chiaki drehte träge und mit missmutigem Blick seinen Kopf in Miyas Richtung, währen dieser sein Telefonat führte. Es dauerte nicht lange, bis sich herauskristallisierte, dass wohl jemand aus seiner Band anrief. Viel sagte Miya nicht, vorranging hörte er zu - und machte ein besorgtes Gesicht. Bis er schließlich eine Verabschiedung murmelte und auflegte, um kurzerhand das Bett zu verlassen und sich die Hose anzuziehen. "Was wird das denn jetzt?", maulte Chiaki, der diese plötzliche Hektik gar nicht vertragen konnte. "Tut mir leid, ich muss nochmal los", entschuldigte Miya sich bei ihm und beugte sich zu ihm hinab, noch während er an seinem Gürtel herumnestelte, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. "Es gibt irgendein Problem mit den Tonspuren, und natürlich brauchen die mal wieder mich, um das zu regeln." Das Leben als Leader, Herr und Liebhaber war ein äußerst stressiges, das wusste Chiaki längst, was aber nicht hieß, dass es ihm gefiel. Auch wenn er einsah, dass Miya spontan Arbeit bekommen hatte, zog er einen Schmollmund und brummelte unverständliche Dinge des Unmutes in sich hinein. "Hoffentlich dauert es nicht wieder ewig", meinte er, denn er erinnerte sich prompt an den letzten Einsatz im Tonstudio, der einen gemütlichen Abend jäh zunichte gemacht hatte. "Ich geb mir Mühe", versprach Miya mit einem fürsorglichen Lächeln und streichelte Chiaki liebevoll über die Wange. "Hoffentlich." Der Sklave zeigte sich unbeeindruckt. "Ich will heute nicht wieder alleine einschlafen müssen." Er konnte quengelig und bockig sein wie ein Kind, aber ganz genauso lieb und süß, wenn er es darauf anlegte. Hin und wieder sah er dann Miyas Herz förmlich dahinschmelzen. Sie beide verband ganz ohne Frage eine tiefe, ganz besondere Liebe, ohne die sie nicht mehr leben wollten. Falls ich überhaupt einschlafen kann, dachte Chiaki im Stillen, so wie Miya ihm einen letzten Kuss auf den Mund gedrückt und sich dann einfach davongestohlen hatte. Einsam lag er nun auf dem Bett und hatte wieder Zeit, um seinen Schwanz in aller Ausgiebigkeit zu beäugen. Im Flur fiel die Tür ins Schloss. Mh. Noch immer war er ziemlich hart, da ihn bereits kleinste Gedankenfetzen an das eben stattgefunden habende Stelldichein neuerlich zu erregen wussten. Es war gut gewesen, wie immer, wunderbar sogar, auch wenn es seine Lust fast unerträglich gemacht hatte. Er wusste wahrlich weder aus noch ein. Nein, so würde er heute nicht einschlafen können. Sein ganzer Unterleib kribbelte, und er brauchte nur kurz seine Finger um seinen Schwanz zu legen, um stöhnend die Augen zu verdrehen. Doch er nahm sie schnell wieder von ihm, auch wenn er langsam so verzweifelt war, dass er sich kaum mehr in Beherrschung zu üben vermochte. Und dann wanderte sein Blick unwillkürlich hinüber zu jener Schublade, die alle ihre Spielzeuge beinhaltete und die sich seit Wochen vor ihm verschlossen hielt. Er hatte keinen blassen Schimmer, wo Miya den Schlüssel aufbewahrte, er konnte sich also quasi überall befinden. Eine Suche würde zwecklos sein. Nein. Er würde die fünf Tage noch irgendwie durchhalten. Wahrscheinlich würde Miya ihn um Mitternacht heftig spritzen lassen, um sein Fasten gebührend zu beenden, doch bis dahin war es noch eine lange Zeit. Und der bloße Gedanke an diese wundervolle Zukunft machte ihn noch schärfer, als er eh schon war. Er stand auf und schlich sich in die Nähe besagter Schublade, fuhr mit dem Finger nachdenklich über das Holz. Hinter diesem Brett befanden sich seine geliebten Dildos, mit denen er so gerne spielte, genau wie die Nippelklemmen, die Plugs und das kleine Rädchen, das so schöne, schmerzhafte Spuren auf seiner Haut hinterließ. Aber die größte Sehnsucht besaß er eindeutig nach seinem Vibrator. Man konnte die Intensivität der Impulse, die er aussandte, stufenlos einstellen, und bislang war er stets bereits gekommen, wenn die Vibrationen sich auf mittlerer Stärke befanden. Heute würde wahrscheinlich bereits die Hälfte genügen, so spitz, wie er war. Wie ein getriebenes Tier stürzte er in das Wohnzimmer und räumte die komplette Schublade aus, in der sich die Büroutensilien befanden. Er verteilte Blätter und Blöcke ungeniert um sich und gab nicht eher auf, bis ihm das Schächtelchen mit den Büroklammern in die Hände fiel. Sora hatte ihm mal gezeigt, wie man Schlösser mit diesen Dingern knackte, und nun wurde es Zeit, dieses Wissen anzuwenden. Eilig tippelte er zurück in die Schlafstube, bog die Klammer auseinander und schob ein Ende in das kleine Schloss. Es dauerte wahrlich nicht lange, bis die Lade aufsprang und seine geliebten Schätze für ihn erreichbar waren. Endlich. Wie hatte er sie alle vermisst. Ehrfurchtsvoll nahm er seinen Vibrator in die Hand und bekam ganz glasige Augen bei der Vorstellung davon, was er alles mit ihm anzustellen vermocht hätte, genau jetzt in diesem Augenblick. Sein Hintern bedurfte kaum mehr Vorbereitung dank der Tatsache, dass Miya ihn eben noch gefickt hatte, es würde also schnell gehen und noch schneller um ihn geschehen. Obwohl er wusste, dass Miya ihm mehr als nur die Ohren langgezogen hätte, hätte er gesehen, was Chiaki gerade tat, nahm er den Vibrator mit ins Bett und schaltete ihn an, nur, um zu testen, ob die Batterie noch funktionierte. Das Kribbeln, das über seine Handflächen kroch, war betörend. Tatendurstig rappelte das schwarze Vögelchen, das sogar ein kleines Schnäbelchen besaß, das seine Prostata ganz besonders liebte und sah ihn flehend an. Chiaki sah genauso flehend zurück, und im nächsten Moment schon setzte er das Köpfchen an seinen Anus und begann, ihn in sich zu schieben. Weil er einfach nicht mehr anders konnte. Er brauchte das jetzt. So sehr. Und Miya würde nicht erfahren, dass er sich der Strafe widersetzt hatte. Na gut, vielleicht würde er es ihm erzählen, aber erst später. Erst, wenn die vier Wochen abgelaufen waren. Auf die Gefahr hin, dass er dann wieder nicht mehr kommen durfte, und dies ein halbes Jahr. Doch all dies war jetzt nicht von Belang. Der Vibrator tauchte sein Innerstes in ein angenehmes Kribbeln, und kaum, dass er ihn in Richtung seiner Bauchdeckte drückte, schwappte die Lust beinahe mit einer überwältigenden Heftigkeit über ihm zusammen. Scheiße. Vollkommen hemmungslos presste er ihn gegen seinen empfindlichsten Punkt, bis er am ganzen Körper zitterte und sich nur noch auf die beginnende Ekstase konzentrierte. Noch einmal. Noch zweimal. Himmlisch. Es brauchte nicht mehr viel... Das Licht ging an und Chiaki erlitt beinahe einen Herzinfarkt vor Schreck, als er daraufhin direkt in Miyas vollkommen ausdrucksloses Gesicht starrte. "Was machst du da?", wollte er barsch wissen, während sein Blick hin zu der aufgebrochenen Schublade wanderte, in deren Schloss noch immer die Büroklammer steckte. Chiaki schwindelte es förmlich. Dahin war jede Lust, ruiniert der ganze, verbotene Spaß. Miya hatte ihn auf frischer Tat ertappt. "I-ich", stammelte er und zog den Vibrator heraus, schaltete ihn ab und versuchte ihn im Reflex unter dem Kissen zu verstecken, was natürlich sinnlos war, hatte Miya ihn doch ohnehin schon erblickt. "Ich wollte nur mal...ganz kurz..." "Was 'ganz kurz'?" Chiaki rutschte das Herz in die nicht vorhandene Hose, als er Miyas schmale Augen unerbittlich auf sich ruhen spürte. Die Ruhe vor dem Sturm, er kannte sie nur zu gut. "Ganz kurz die Schublade knacken, dich wie eine Schlampe mit gespreizten aufs Bett legen und deinen Herrn enttäuschen? Das wolltest du, was?" "Ab-aber." Chiaki klang ungemein weinerlich. "Ich habs eben nicht mehr ausgehalten. Kannst du das denn nicht verstehen? Die Strafe ist viel zu hart..." Kurz schwieg Miya, musterte seinen Sklaven derweil nachdenklich, und nun war es die Anspannung, die Chiaki beinahe den Verstand raubte. Er ahnte, dass er nicht ungeschoren aus der Sache herauskommen würde. Er war zwar nicht gekommen, aber bereits der Versuch war strafbar. Miya war ein strenger Herr, der kein Vergehen ungeahndet ließ. "Die Strafe, die du dir nun eingebrockt hast, wird noch viel härter sein." Miya drehte sich zur Schublade und kramte kurz in ihr, ehe er mit dem Kinn auf Chiaki deutete. "Leg dich auf den Bauch." Um die Sache nicht noch schlimmer zu machen, als sie es ohnehin schon war, rollte er sich rasch herum und harrte seines auf ihn zukommenden Schicksals. Er rechnete damit, Schläge zu kassieren, doch diese blieben aus. Zumindest vorerst. Dafür durfte er mit äußerster Verwunderung realisieren, dass sich etwas Dickes, Hartes in ihn schob. Nein. Miya hatte vorher noch unter das Kissen gegriffen und sich den Vibrator angeeignet, welcher nun wieder summend in ihn gepresst wurde. Allerdings hatte er offenbar Verstärkung mitgebracht, denn das, was er nun zu spüren bekam, riss ihn beinahe den Arsch entzwei. Es war riesig groß, gefühlt so dick wie ein Unterarm und so erbarmungslos, dass er nicht anders konnte, als aufzuschreien. "Das ist es, was nimmersatten, notgeilen Ludern wie dir gebührt", hörte er Miya hinter sich urteilen, während er sich verkrampfte und in das Kissen unter sich biss, um sich ein Ventil für das zu bieten, was er empfand. "Hast du nun den Mund oder besser gesagt den Arsch voll genug? Oder soll ich dir zu dem Vibrator und dem Dildo noch einen Plug reinstecken?" Besagter Vibrator summte eindeutig auf höchster Stufe vor sich hin, was dem ausgehungerten Chiaki seinen Tribut zollte. Es zerriss ihn beinahe von innen heraus, diese beiden schier riesigen Monster in seiner Enge zu spüren, aber noch mehr zerriss ihn der Orgasmus, der ihn erbarmungslos flutete, so wie sich zu den Spielzeugen noch der brennende Schmerz auf seinen Backen gesellte. Miyas Gürtel peitschte die Lust förmlich aus ihm heraus, und er schrie noch lauter, noch hemmungsloser, bis er sich zitternd und zuckend in das Kissen presste - während die Toys nach wie vor an ihrem Platz verharrten. "Fünfmal will ich dich kommen hören, genau so laut wie gerade eben", bestimmte Miya und begleitete seine Worte mit einem weiteren Schlag auf Chiakis Po, woraufhin der Sklave prompt die Luft anhielt. Fünfmal. Er würde das nicht aushalten. Die sich lösende Lust genauso wenig wie vorher die, die sich angestaut hatte und nicht entweichen durfte. Sein Schicksal hatte sich ins Gegenteil gewandt. Oh, hoffentlich vergaß er vor lauter Höhepunkten sein ihn rettendes Safeword nicht. Er würde es wahrscheinlich brauchen - ganz egal, wie sehr er es liebte, für seinen unerbittlichen Herrn zu kommen. Kapitel 3: Wie Chiaki die Lust für sich entdeckte ------------------------------------------------- Für gewöhnlich hätte Miya einen alten Anime wie diesen förmlich verschlungen. Es kam heutzutage nicht mehr oft vor, dass ihn irgendwelche Fernsehsender in Nostalgie schwelgen ließen, weshalb es umso schöner war, einen bedeutenden Teil seiner Jugend wieder erwachen zu lassen. In Anbetracht der reichlich schlechten Qualität der Zeichnungen fühlte er sich prompt ziemlich alt, doch selbst dies konnte ihm keinerlei Gefühle der Unzufriedenheit entlocken. Generell schien nichts und niemand mehr einen negativen Einfluss auf ihn ausüben können. Selbst innerhalb seiner Band ließ er öfter als früher fünfe gerade sein, was die anderen freilich verwunderte, aber auch freute. Ja, man konnte sagen, dass sie sich für Miya freuten. Er hatte es verdient, endlich auch mal so ein ganz besonderes Glück zu genießen. Und dass er glücklich war, das sah selbst ein Tatsurou ohne Kontaktlinsen, wie er neulich behauptet hatte. Jenes Glück hielt er gerade in seinen Armen. Es schmiegte sich eng an ihn, fast so, als hätte es Angst davor, den Platz in seinem Herzen zu verlieren, wenn es sich von ihm entfernte. Miya ahnte, dass Chiaki in seiner Vergangenheit auf vieles von dem hatte verzichten müssen, was er ihm nun gab, denn ein Junge wie er machte es einem zugegeben nicht gerade leicht, ihn zu lieben. Durch die raue Schale, die er sich zugelegt hatte, drang man nur mit sehr viel Fingerspitzengefühl und der Bereitschaft, zu warten. Auf einen Blick aus seinen wunderschönen, braunen Augen, von dem Miya wusste, dass er nur ihm gehörte, mit all den Empfindungen, die sich in ihm spiegelten. Auf eine zaghafte, etwas unbeholfen wirkende Berührung. Auf den ersten Kuss, den er von sich aus initiierte. Chiaki konnte hin und wieder noch immer etwas zurückhaltend ihm gegenüber sein, doch inzwischen offenbarte er ihm auch seine nach Zuneigung lechzende Seite immer öfter. Kein Mensch schaffte es, seine sehnlichsten Wünsche auf ewig geheim zu halten. Und Chiaki brauchte dies auch nicht zu tun. Hier, bei Miya, war er sicher. Denn Miya liebte jede seiner Facetten. Jede seiner Macken. Er hätte es selbst nie für möglich gehalten, sich irgendwann einmal in solch einen ungezügelten Bengel zu vergucken, der ein ganzes Stück jünger war als er selbst, aber es war einfach passiert. Ohne, dass er etwas hätte dagegen unternehmen können. Falls er dies denn gewollt hätte. Nein. Er hätte sich niemals anders entschieden. Immer wieder wäre seine Wahl auf Chiaki gefallen, ganz egal, wie oft man ihn auch gefragt hätte. Eine Woche lang währte ihre junge Liebe nun, und noch immer schaffte Miya es kaum, seinen Blick von dem entgegen seines Images so lieben Jungen in seinen Armen zu wenden. Der Anime, so schön er auch sein mochte, schaffte es nicht einmal ansatzweise, seine Aufmerksamkeit so zu fesseln wie Chiaki es tat. Dunkle, halblange Strähnen fielen ihm in die Stirn. So unbedeutsam, und doch ein kleines Wunder für sich. Ebenso wie die Schatten, die seine langen Wimpern auf seine Wangenknochen warfen. Selbst die gerade Nase in dem recht runden Gesicht lud Miya dazu ein, sie mit hingerissenen Blicken zu würdigen, auch wenn manch anderer sie wahrscheinlich als hässlich erachtet hätte. Doch gerade diese Besonderheiten waren es, die Miya so sehr an seinem Jungen faszinierten. Objektiv betrachtet mochte er eindeutig nicht so bestechend hübsch sein wie so manch anderer Kerl, der einen Posten in einer Band sein eigen nannte, aber Miya war der Meinung, dass man sich in Perfektion nicht derart unsterblich verlieben konnte. Und ganz egal, was andere über Chiaki dachten - in seinen Augen war er der schönste Junge auf der ganzen Welt. Der Anime lief bereits seit einer Viertelstunde, doch Miya hatte schon die ersten Szenen nur damit verbracht, Chiaki anzusehen. Sein Junge wirkte schläfrig, so wie er seine Wange an Miyas Schulter geschmiegt hatte, schienen ihm doch immer wieder die Augen zuzufallen und er sich nur mit Mühe wachzuhalten. Vielleicht hätte Miya ihn weiter dösen lassen sollen, doch er konnte einfach nicht widerstehen und strich sanft durch das Haar seines Liebsten. Er vermochte sich nicht daran zu erinnern, wann er das letzte Mal jemanden so zärtlich berührt hatte außer seinem kleinen Hündchen. Wahrscheinlich hatte er sogar noch nie irgendjemandem die verirrten Strähnen aus dem Gesicht geschoben und seine Fingerspitzen anschließend weiter über die Wange wandern lassen, die sich so harmonisch in seine Hand schmiegte, als wäre sie eigens dafür geschaffen worden. Die perfekte Form. Der perfekte Junge für ihn. Er schien Chiakis Schläfrigkeit ein Stück weit von ihm genommen zu haben, denn es dauerte nicht lange, bis der Junge den Blick hob und es wagte, ihm direkt in die Augen zu sehen. In den dunklen Iriden flackerte das Licht, das der Fernseher ausstrahlte, aber auch noch etwas anderes. Etwas, das von innen kam. Aus seinem Herzen. Denn auch, wenn Chiaki oft behauptete, kein Herz zu haben, so wusste Miya es inzwischen besser. Chiaki besaß ein Herz, und dieses hatte er Miya geschenkt. Und nun flehten ihn seine Augen förmlich an, es zu behalten. Er würde es niemals mehr zurückhaben wollen. All die Schminke wusste ein makelloses Kunstwerk aus Chiaki zu zaubern, doch wenn er Miya sein nacktes Antlitz zeigte, dann kam dieser nicht einmal auf den Gedanken, die rotgeschminkten Lippen und die künstlichen Wimpern zu vermissen. Er brauchte all diese Schönheit nicht, die ihm nicht von Natur aus gegeben worden war. Ja, Miya verspürte dann sogar einen noch wesentlich größeren Drang, ihn zu küssen, als wenn er wie eine Puppe daherkam, so süß und zart und doch so gnadenlos in ihrem Verhalten anderen gegenüber. Denn das hier, das war sein wahres Gesicht, so verletzlich und so rein. Man hätte es nicht schöner machen können, nicht einmal, wenn man Gott gewesen wäre. Über all den Jahren, in denen er im Grunde nur mit seiner Arbeit und der Musik verheiratet gewesen war, hatte Miya förmlich vergessen, wie es sich anfühlte, mit seinen Lippen die eines anderen zu liebkosen. Aber dennoch hatte er das Küssen nicht verlernt. Wie auch - es war schließlich etwas, das von Herzen kam und das zu Herzen ging. Es brauchte ein paar Momente, bis er spürte, wie Chiaki ihn vorsichtig widerküsste. Wie immer schien der Junge sich förmlich fassungslos darüber zu zeigen, dass ausgerechnet er solche wundervollen Dinge erfahren durfte, die seinen ganzen Körper in ein angenehmes Kribbeln tauchten. Beinahe musste Miya schmunzeln, als er Chiakis Fingernägel sich in seinen Oberarm pressen spürte vor lauter Überwältigung, kaum, dass sie beinahe synchron ihre Münder öffneten und sich einem trägen und gleichzeitig so verlangenden Zungenspiel hingaben. Er gewährte ihm dieses Ventil und suchte sich derweil ein eigenes. Es reichte ihm nicht, seine Finger in sein dunkles, so weiches Haar zu graben. Nein, es reichte ihm nicht mehr. Seine Hand wollte auf Wanderschaft gehen, angeregt durch den himmlischen Kuss, welcher ihm so deutlich wie selten zuvor spüren ließ, dass er trotz der Jahre, in denen die Liebe in seinem Leben viel zu kurz gekommen war, ein Mann war. Chiaki war in seinen verliebten Augen nicht nur von hinreißender Schönheit, nein, er besaß zudem eine anziehende Ausstrahlung und einen schlanken, attraktiven Körper. Eine Woche lang waren sie nun ein Paar, und auch, wenn dies keine allzu lange Zeit darstellte, so musste Miya sich eingestehen, dass er sich bereits am ersten Tag gefragt hatte, wie es wohl wäre, Chiaki ganz zu spüren. Ohne irgendetwas, das sie zu trennen wusste. Die Liebe hatte auch die Lust mit sich gebracht, und sie ließ sich partout nicht mehr vertreiben. Überflüssig zu erwähnen, dass sie auch nun wieder mitmischte und Miyas Hand prompt verleitete, in ihrem Sinne zu handeln. Seine Finger fuhren fahrig über die Nackenhärchen Chiakis. Jeder Zentimeter, den sie zurücklegten und tiefer glitten, über seine Brust und seinen Bauch, fühlte sich wie ein kleiner Triumph an, wie ein stummes Einverständnis Chiakis, ihm die Dinge zu geben, nach denen er selbst gelüstete. In Momenten wie diesen fühlte Miya sich fast wieder wie ein Teenager, so ungestüm in seinem Verlangen, diesen Jungen zu berühren, am ganzen Körper, seine weiche Haut zu streicheln und immer intimer mit ihm zu werden. Aus dem Fernseher drang ein Schreien wie es von einem Verwundeten stammen konnte, doch selbst das wusste seinen Übermut nicht mehr zu zügeln. Chiaki, der mit seinen Händen immer noch nicht wohin wusste, hüpfte ein Seufzen aus der Kehle, so wie Miya sich von seinen Lippen löste und begann, seinen Hals zu liebkosen. Oh, es gefiel ihm auch, jeder Augenblick dessen, was er mit ihm tat, und eben dieses offensichtliche Gefallen stachelte Miya dazu an, das Wagnis einzugehen und mit seiner Hand vorwitzig unter Chiakis Shirt zu tauchen. Der Junge bebte förmlich, so wie er seinen nackten Bauch berührte und den Nabel ertastete, klein und süß und zu seiner Freude offen, dazu einladend, mit der Zungenspitze in ihn einzutauchen. Er sehnte sich mehr als je zuvor, dies zu tun, war bereit, Chiaki alles zu geben, nach was er verlangte, wenn er nur für ihn stöhnte und sich an ihn krallte, während er sich unter seinen Verwöhnungen aufbäumte. Seine Fantasien waren heiß, und seine Hand unter Chiakis Shirt so ungemein fordernd. Er tastete sich zu der rechten Brustwarze seines Liebsten, um sanft in sie zu kneifen, doch so, wie er es tat, spürte er, wie der Junge sich versteifte. Erst glaubte er, dass er dies aus Lust tat und lächelte zufrieden gegen die empfindliche Haut seines Halses, doch sein Gesicht wurde ernst, so wie er wahrnahm, dass Chiaki ihm auswich. Zuerst rückte er von ihm ab, und dann zog er die Hand unter seinem Shirt hervor, fast schon so panisch, als handelte es sich dabei um eine Kakerlake. Und Chiaki hasste Kakerlaken mehr als alles andere. "Stimmt was nicht?", hakte Miya beunruhigt nach und beäugte Chiaki mit gerunzelter Stirn. Der Junge wirkte atemlos, seine Lippen glänzten noch immer feucht, aber in seinem Gesicht machte sich nun etwas anderes als Liebe bemerkbar. Etwas, das man als Überforderung deuten konnte. "Geht dir das zu schnell? Wir können natürlich noch damit warten, wir haben schließlich alle Zeit der Welt..." Er war versucht, Chiakis Hand beschützend in die seine zu nehmen, doch etwas daran kam ihm plötzlich falsch vor. Chiaki hatte sich nicht nur seinen Berührungen entzogen, sondern auch ihm selbst, und nun schaute er in eine andere Richtung, so verloren, als wäre er wieder ein Fremder für Miya. So weit weg. Nicht nur mit den Gedanken, sondern auch mit dem Herzen. "Ich muss dir was sagen." Der Junge klang ernst und gleichzeitig gewissermaßen schuldbewusst, was Miya sich nicht erklären konnte. Chiaki hatte schließlich nichts falsch gemacht, ganz im Gegenteil. Er durfte jederzeit sagen, wenn er etwas nicht mochte oder ihn eine Situation überforderte. Das war Miya sehr viel lieber, als wenn er irgendetwas nur ihm zuliebe über sich ergehen ließ, ohne Gefallen daran zu finden. Eine Weile lang pfriemelte Chiaki noch unschlüssig an dem Zipfel des Sofakissens herum, in welches Miya ihn eben noch in seinem aufkeimenden Verlangen gedrückt hatte. Es fiel ihm offenbar nicht leicht, mit der Sprache herauszurücken, weshalb er es auch nicht mehr schaffte, Miya anzusehen. Es musste etwas Schlimmes sein, das er ihm offenbaren wollte, ja gar musste. Miya hoffte, dass es nicht zu schlimm war, während er versuchte, seinen Jungen lediglich geduldig anzusehen. "Weißt du, ich..." Chiaki schluckte und rang sichtlich mit den nachfolgenden Worten, weshalb seine Stimme auch so belegt klang. "Ich mag keinen Sex. Ich bin asexuell." Er hob kurz prüfend den Blick, senkte ihn aber sofort wieder erschrocken, als er die Reaktion in Miyas Gesicht sah, vor der er sich so gefürchtet hatte, dass er sie auf ewig hatte vermeiden wollen. Bestürzung. Schockiertheit. Selbst sein beherrschter Freund vermochte diese Emotionen nicht mehr zu verbergen. "Ich weiß, ich hätte dir das sagen sollen, bevor du dich auf mich einlässt, aber...", er presste kurz bitter die Lippen aufeinander, "...aber ich hatte solche Angst, dass du mich nicht mehr willst, wenn du es weißt..." Miya war versucht, abwehrend zu antworten und dies als Unsinn abzutun, aber er konnte es nicht. Denn es hätte eine glatte Lüge dargestellt. Er vermochte Chiaki nicht zu sagen, dass es ihn nicht kümmerte, dass dieser keinen Sex mochte. Ihn wohl auch nie mögen würde. Denn tatsächlich war für ihn in diesem Augenblick eine Welt zusammengebrochen. Seine Sehnsucht, diesen wundervollen Jungen körperlich spüren zu können und ihm herrliche Glücksgefühle zu schenken, wie es nur jemand konnte, der einen liebte, war jäh zunichte gemacht geworden. All die Fantasien, eins mit ihm zu sein - einseitig. Zum Sterben verurteilt. Und trotzdem tat es ihm leid, dass er seine Gefühle nicht vor seinem Freund verbergen konnte. Es tat ihm so weh, dass dieser nun traurig den Kopf hängen ließ und sich wahrscheinlich wie ein schlechter Mensch fühlte, nur, weil er eben er selbst war. "Ich könnte dir nicht verübeln, wenn sich dafür nun etwas an deinen Gefühlen geändert hat", nuschelte Chiaki leise vor sich hin, die Hände so fest zu Fäusten ballend, dass die Knöchel weit hervortraten. "Ich hätte es dir wirklich vorher sagen müssen, denn dann wäre es vielleicht noch nicht so schwer gewesen, wenn du mich nicht mehr angesehen hättest. Aber jetzt..." Alles, was Miya zunächst tun konnte, war, den unglücklichen Jungen in seine Arme zu ziehen und ihm einen Kuss aufs Haar zu drücken. Chiaki ließ es über sich ergehen, ohne es zu erwidern. Und Miya liebte diesen Jungen noch immer, ganz egal, wie die Wahrheit aussehen mochte, wie viele seiner Illusionen er ihm auch mit nur wenigen Worten geraubt hatte. Ja, er hätte es ihm vorher sagen sollen. Aber was hätte das geändert? Liebe erstarb doch nicht einfach, auch wenn sie sich nicht vollends entfalten durfte. Er ahnte, dass er Chiaki trotzdem gewollt hätte. Genauso, wie er ihn noch gewollt hatte, als er mitbekommen hatte, wie er ziemlich ruppig und unfair mit den Mitgliedern seiner Crew umgegangen war. "Ich werde damit klarkommen", versprach er Chiaki nun, auch wenn er nicht genau wusste, ob dieses Versprechen nicht zum Brechen verurteilt worden war. "Solange ich dich wenigstens küssen darf." "Immer und sooft du willst." Zum Beweis und als Zeichen seiner Erleichterung drückte Chiaki ihm seine Lippen auf den Mund und behielt sie sehr lange auf ihnen. So lange, dass Miya sich fragte, ob er denn wirklich noch etwas anderes brauchte. Schließlich saßen sie Stirn an Stirn gelehnt da, aber Chiaki sah ihm nicht in die Augen. Er hielt die Lider gesenkt. "Küssen ist schön. Das Schönste, was es gibt." Er nahm noch etwas unschlüssig Miyas Hand und legte sie auf seinen Bauch. "Ich hab dann ganz viele Schmetterlinge in mir." Und da er die Schmetterlinge erneut in aller Heftigkeit spüren wollte, küsste er Miya nun plötzlich mit solch einer Leidenschaft, die keinerlei Aufschluss darauf gab, dass er niemals Sex mit seinem Freund haben würde. So verlangend war er, dass selbst Miya Mühe hatte, seinen Tatendrang zu zügeln und seine Küsse angemessen zu erwidern. Oh, wenn es Miya nur nicht so erregt hätte. Wenn es ihm nur dieselben harmlosen Schmetterlinge in den Bauch gezaubert hätte, die Chiaki spürte, wann immer sie das hier taten. Aber er besaß keine Gewalt darüber, wie über all die Dinge nicht, die er für den Jungen empfand.     *     Es war nicht die erste Nacht, die sie miteinander verbrachten, in nichts weiter als in Shirt und Unterhose in demselben Bett. In den letzten Tagen war Chiaki stets bei Miya geblieben und irgendwann in seinen Armen eingeschlafen, so oft schon, dass er sich noch nicht einmal mehr vorstellen konnte, ohne dessen warmen Körper an seinem Rücken ins Land der Träume zu gelangen. Er brauchte seinen Gutenachtkuss, er brauchte ihn genauso wie das Paar Arme, das sich um seinen Bauch schlang und die streichelnden Hände, auf welche er stets seine legte, um sicherzugehen, dass sie an Ort und Stelle blieben. Er war so verliebt. Er hatte vor Miya nicht viel von der Liebe gewusst, nur immer die Erzählungen anderer Leute gehört, die die Liebe in gar wundersamen Farben gezeichnet hatten. Stets hatte er sie für Übertreibungen gehalten, doch in Nächten wie diesen wurde ihm bewusst, dass das, was oft wie ein verklärtes Märchen klang, der Wahrheit entsprach. Liebe machte glücklich, glücklicher als alles andere auf der Welt. Liebe verlieh einem innere Stärke und ließ die Sonne für einen scheinen, ganz egal, ob es regnete oder schneite. Und sie kribbelte im Bauch, mal ganz sanft und dann wieder ganz heftig, so sehr, dass man glaubte, es nicht mehr aushalten zu können. Schon seit geraumer Zeit lag Chiaki wach in Miyas Armen, während er sich ziemlich sicher war, dass sein Freund längst schlief. Er vermochte seinen warmen Atem in seinem Nacken zu spüren, und ab und zu entwich ihm sogar so etwas wie ein leises Schnarchen. Gestern noch hätte ihm dies vielleicht ein Lächeln abgerungen, doch heute vermochte er noch nicht einmal Notiz von ihm zu nehmen. Die Schmetterlinge waren noch immer da, und er horchte nur noch auf sie, wie sie in seinem Bauch rebellierten. Zu viele Küsse hatte es an diesem Abend gegeben, und sie alle waren so intensiv gewesen. Miya war der erste, den er je wirklich geküsst hatte, weshalb diese Form der Zärtlichkeit absolutes Neuland für ihn darstellte, wodurch es nicht verwunderlich anmutete, dass ihn die Empfindungen, die damit einhergingen, in mächtige Aufruhr versetzten. Um ehrlich zu sein hätte er sich auch nicht vorstellen können, jemand anderen als Miya zu küssen. Vor den meisten Menschen ekelte er sich, insbesondere vor den meisten Männern mit ihren lüsternen Blicken, die er nicht mehr abzuschütteln wusste, wenn er sie einmal provoziert hatte. Denn auf eben diese Weise hatte ihn auch Nobu gemustert, damals, als er erst fünfzehn gewesen war und von Sex genauso wenig Ahnung gehabt hatte wie von der Liebe. Und er war es auch gewesen, der ihm seine Neugier genommen und nur Schmerz und Ernüchterung zurückgelassen hatte. Wenn Sex sich so anfühlte, dann wollte er nie wieder Sex, hatte er am Tag danach gedacht, und dabei war es geblieben. All die Schwärmereien anderer bezüglich der angeblich schönsten Nebensache der Welt hatte er als noch größeren Schwachsinn abgetan als jene verkitschten Geschichten, die sich um die Liebe rankten. Nein, Sex war nicht schön, egal, was man ihm auch erzählte. Auf so etwas Scheußliches konnte er gut und gerne verzichten. Aber wäre es denn mit Miya scheußlich gewesen? Er fand darauf keine Antwort. Sein Bauch kribbelte lediglich so heftig, und irgendwann zog sich dieses Kribbeln sogar bis in seinen Unterleib. Der Gedanke an Miyas Hand auf seinem Bauch war noch so klar, dass er genau wie vorhin am liebsten aufgestöhnt hätte. Doch er musste ruhig bleiben, musste ignorieren, dass selbst seine Brustwarzen zu prickeln begannen, wenn er nur an Miyas Mund an seinem Hals dachte. Angestrengt kniff er die Augen zu und dachte an Nobu. An den Morgen danach, an dem er mit einem fetten Kater und einem schmerzenden Hintern in einem fremden Bett aufgewacht war, in irgendeiner schäbigen Wohnung. So hässlich, dass er es niemals wieder erleben wollte. So hässlich, dass er tatsächlich über den Erinnerungen einschlief. Aber seine Träume wollten lieber bei Miya sein und nicht bei Nobu.   Sie saßen wieder auf der Couch vor dem Fernseher und küssten sich, lange und hungrig, hungriger noch als am Abend. Chiaki lag in dem großen Sofakissen, in das Miyas Körpergewicht ihn tiefer drückte. Er lag so dicht auf ihm, dass es ihm kaum gelang, seine Hand unter Chiakis Shirt zu schieben, aber wenn man etwas wirklich wollte, dann schaffte man es auch. Die rauen Fingerspitzen auf seinem Bauch. In der Nähe seines Nabels. Chiaki versuchte, die Schmetterlinge zu ignorieren und sie sich erst recht nicht anmerken zu lassen, aber sein Körper reagierte genauso hungrig auf diese Berührungen wie auf Miyas Küsse, die nicht mehr enden wollten, die sich über seinen Hals zogen. Zähne an seinem Schlüsselbein, sanft zwickend. Und natürlich diese Hand unter seinem Shirt. Miyas Mund mochte abwärts wandern, doch seine Finger krochen empor, zu seinen prickelnden Brustwarzen. Er kam nicht umhin, sich in diesen unglaublich intensiven Gefühlen zu winden und sich seinem Freund vor Wonne bebend entgegenzurecken. So schön. Zu schön. Das Stöhnen, das ihm entwich, klang fremd in seinen eigenen Ohren. Konnte das von ihm stammen? Er wusste es nicht mehr. Er wusste nur, dass er bereits im Reflex die Beine spreizte und er sich mehr als alles andere auf der Welt wünschte, dass Miya schneller tiefer glitt und ihn verwöhnte, bis er vollends den Verstand verlor und er kaum mehr zum Atmen kam aufgrund des Drucks in seinem sich nach Zärtlichkeit sehnenden Leibes. Sein Gefühl sagte ihm, dass es heftig über ihn hereingebrochen wäre. Dass er vielleicht sogar geschrien hätte, nur für Miya, der genau gewusst hätte, was ihm gefiel, weil er so erfahren und aufmerksam war. Er war auch irgendwann nackt und hörte sich verzweifelt keuchen, doch kurz bevor er glaubte, bereits den Gedanken an das Bevorstehende nicht mehr ertragen zu können, da er ihn förmlich zu erdrücken drohte, fand er sich in dem dunklen Schlafzimmer wieder, in Miyas Armen und mit Shirt und Unterhose am Körper. Dafür war ihm sein hektischer Atem erhalten geblieben sowie die Tatsache, dass er schweigebadet war. Und noch etwas... Seine Haut klebte an dem zerwühlten Laken, weshalb er nicht umhin kam, sich aus Miyas Umarmung zu winden und sich aufzusetzen. Oh, wie sein Puls raste. Und er raste noch mehr, als er auf seine Körpermitte starrte und sah, was für eine verfluchte Beule ihm sein Traum in die Hose gezaubert hatte. Wann hatte er zuletzt eine derartige Erregung besessen? Vielleicht als Teenager, in der Zeit vor Nobu. Danach hatte er nie wieder so etwas wie sexuelles Verlangen gespürt. Noch nicht einmal mehr die Lust auf Masturbation hatte ihn umgetrieben, weil ihn einfach nichts mehr zu erregen gewusst hatte. Er hatte noch nicht einmal mehr gewusst, wie sich das anfühlte - geil sein. Ein häufiges Thema unter seinen Kumpels, und nie hatte er etwas dazu beitragen können. Doch in den letzten Tagen hatte sich einiges geändert. Die Schmetterlinge, die er fühlte, hatte nicht nur die Liebe zu Miya heraufbeschworen, sondern auch das unbändige Verlangen, das er nach seinem Freund verspürte. Die Fantasien, die sich so lange in seinem Unterbewusstsein vergraben hatten, umnebelten ihm noch immer den Verstand. Was sollte er tun, wie damit umgehen? Um ehrlich zu sein fürchtete er sich fast davor, sich nach so vielen Jahren wieder selbst anzufassen und sich Befriedigung zu gewähren. Trotzdem warf er Miya einen abschätzenden Blick zu, um sicherzugehen, dass er noch schlief, ehe er das Wagnis einging, den Hintern hob und sich seine Unterhose herunterzog. Sein Schwanz war im erigierten Zustand beinahe doppelt so groß wie im schlaffen, so zumindest kam es ihm vor. Ein ungewohnter Anblick. Befremdlich. Und erst das Gefühl, das ihn überwältigte, als er seine Hand um den Schaft legte und sie auf und ab bewegte. Er nahm war, wie feucht seine Eichel war. Nur aufgrund dieser kurzen Berührung lief er förmlich aus. Wenn er nun noch die Augen schloss und an Miya dachte, an seinen Mund, der ihn bereits mit bloßen Küssen so sehr erregte... Wahrscheinlich wäre es ihm sofort gekommen, hätte er Zeit gehabt, sich ganz seinen heißen Fantasien hinzugeben, die ihn in den letzten Tagen immer wieder kurz erwischt hatten, in der U-Bahn, bei der Bandprobe, beim Essen. Doch er schlug erschrocken die Augen auf, so wie er den Schatten durch seine geschlossenen Lider wahrnahm, der sich über ihn beugte. Miyas Name lag ihm auf der Zunge, aber ihm entwich kein einziges Wort, zu groß war der Schreck und die Überforderung mit der Situation, die sich mit der quälenden Lust vermischte, als er das hoffnungsvolle Funkeln in Miyas Augen erblickte. Oh, er wollte es so sehr, dass er in seiner erregten Hilflosigkeit nicht anders konnte, als die Beine weiter zu spreizen und sich Miya regelrecht anzubieten. "B-bitte, Miya-chan", holperte es erregt über seine Lippen, in solch einem flehenden Ton, dass er sich für ihn geschämt hätte, wäre er zu so etwas wie Scham noch in der Lage gewesen. "Ich halte das nicht mehr aus...und du bist Schuld..." Er winselte schon beinahe wie ein unterwürfiger Köter, und vielleicht war er das ja auch in diesem Augenblick, in dem er sich ruhelos windete, mit all den Amok fliegenden Schmetterlingen in seinem Bauch. Er hätte schreien können vor Frustration, als Miya ihn nur voller Unglauben musterte. "Bist du dir wirklich sicher?", hakte er behutsam nach, so beherrscht, wie Chiaki wohl nie gewesen wäre, hätte Miya ihn derart angebettelt, es ihm zu besorgen, was aber wohl natürlich niemals vorgekommen wäre, war Miya für ein solches Verhalten viel zu stolz und dominant. "Du hast mir garantiert nicht umsonst gestanden, keinen Sex zu mögen, und ich will nichts tun, was du hinterher vielleicht bereust..." "Das werde ich nicht", entgegnete Chiaki voller Ungeduld und warf seinem harten Schwanz immer wieder Blicke zu. "Mein erstes und einziges Mal mag beschissen gewesen sein, weil ich und er betrunken waren und er mich ohne Vorbereitung einfach gefickt hat, obwohl es mir wehgetan hat, aber..." Er grinste so diabolisch, dass er selbst ohne Make up wie die Mörderpuppe aussah, die er auf der Bühne darstellte. "...ich habe entschieden, mir davon nicht den Spaß mit dir verderben zu lassen." Miya versuchte es selbstverständlich zu verhehlen, aber Chiaki blieb das Glück, das aufgrund dieser Meinungsänderung in seinen Augen schwelte, trotzdem nicht verborgen. Eine unnötig lange Sekunde beäugte er Chiaki noch prüfend, eher er abwärts robbte und kaum schnell genug seinen Schwanz mit den Lippen umschließen konnte. Prompt verließ ein tiefes, betörtes Stöhnen die Kehle des Jungen, und auch, wenn er sich geschworen hatte, Miya ganz genau bei seinem Tun zuzusehen, kam er nicht umhin, vor Genuss die Augen zu verdrehen und sich immer wieder steif zu machen. Seine Hände suchten vergebens nach Halt in den Laken, während ihn das hingebungsvolle Schmatzen seines Freundes noch zusätzlich zu den mit einer Heftigkeit in ihm drückenden Gefühlen den Verstand kostete. Nur zu dankbar verschränkte er seine Finger mit denen seines Freundes, als dieser ihm die Hände gab, aber leichter ertragen ließen sich die herrlichen Empfindungen dennoch nicht. Er verlor mehr und mehr die Kontrolle über seinen Körper und erst recht über seine Lust, die in ihm tobte wie ein wildes Tier. Alles, was er noch zu tun in der Lage war, war, hektisch zu keuchen und immer wieder die Luft anzuhalten, um sich nur auf Miyas kundigen Mund zu konzentrieren, der ihn so tief in sich aufnahm, immer wieder, immer schneller. Sein Schwanz musste klitschnass sein, zumindest fühlte es sich so an, und erst recht hörte es sich so an. Inmitten der feuchten Geräusche und des genießerischen Schlürfens seines Freundes, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihm förmlich den Saft auf den Eiern zu saugen, vergaß er sich alsbald zitternd und bebend, ohne auch nur den leisesten Aufschrei. Die Lust hob ihn aus dem Kissen, um ihm im nächsten Augenblick wieder in es zu pressen. Eine Haarsträhne klebte ihm an seinem weit geöffneten Mund, doch das Gefühl, das über ihm zusammenschlug, war zu heftig, dass er davon überhaupt Notiz genommen hätte. Miyas Zungenspitze zupfte noch immer sanft an seinem Vorhautbändchen, als die unbändige Erregung endlich abflaute und er ruhiger wurde. Nur noch hin und wieder zuckte er unwillkürlich zusammen aufgrund der Reizung seines nun überempfindlichen Gliedes, aber auch diese sollte bald schwinden, denn wenig später schon legte Miya sich neben ihn, drehte sein Gesicht beinahe barsch in seine Richtung und küsste ihn, so leidenschaftlich, wie am Abend, doch mit dem Unterschied, dass Chiaki sich nun selbst auf seinen Lippen schmecken konnte. Waren dies die Schmetterlinge, die endlich hatten frei fliegen dürfen? Chiaki war nicht unbedingt ein Romantiker, aber in dem Moment, in dem Miya ihm die Beherrschung geraubt hatte, war es gewesen, als hätte er ihn von den quälenden, kleinen Faltern erlöst. Zumindest für eine Weile, denn Chiaki wagte zu bezweifeln, dass nicht bald schon neue Schmetterlinge aus ihren Kokons schälten, deren seidenen Fäden ganz allein Miya gesponnen hatte mit seiner Liebe zu ihm. Kapitel 4: Wie Chiaki festgenommen (und fest genommen) wurde ------------------------------------------------------------ Vielleicht mag es vonnöten sein, ein Arschloch zu sein, um einen guten Verbrecher abzugeben, aber ganz bestimmt ist es nicht erforderlich, ein Verbrecher zu sein, nur weil man ein Arschloch ist. Dies stellte immerhin Chiakis bescheidene Meinung ab. Bislang war er lediglich ein Arschloch gewesen, welches sich zwar ab und zu an der Grenze zur Legalität bewegte - Joints taten einfach viel zu gut, um auf sie zu verzichten, und Fans zu würgen bereitete ihm ebenfalls sehr großen Spaß - aber bislang trotzdem noch nichts arg Schlimmes verbockt hatte. Kein Wunder, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte, so wie er sich hinter Sora durch die Büsche schlich. Das pinke Haar seines Komplizen wies ihm mit seinem Leuchten den Weg durch die Dunkelheit, aber es verhinderte dennoch nicht, dass Chiaki fast gegen ihn prallte, da sein Fuß an einer Wurzel hängengeblieben war. "Mann!", zischte Sora ihm zu und warf ihm einen abstrafenden Blick über die Schulter hinweg zu. "Hör gefälligst auf, so rumzuhampeln!" Chiaki, der fast nichts auf der Welt so sehr hasste, wie gemaßregelt zu werden, streckte seinem Komplizen beleidigt die Zunge heraus. Wenigstens verriet diese Geste nichts von der Nervosität, die ihm in den Knochen steckte. Verflucht, worauf hatte er sich da nur eingelassen? Er konnte sich gut daran erinnern, dass es Soras verdammte Idee gewesen war. Und dass er sich von diesem hatte dazu überreden lassen, gemeinsam mit ihm das perfekte Verbrechen zu begehen. Wer hätte Sora auch sonst zur Seite stehen sollen, wenn nicht er? SaZ konnte nicht schnell genug rennen, wenn es hart auf hart kam, und Miyako taugte auch nicht für solche Unterfangen, da ihn seine Gewissensbisse höchstwahrscheinlich aufgefressen hätten. Generell war der Gitarrist viel zu liebenswürdig, um in ihre gnadenlose Rüpeltruppe zu passen, aber was kümmerte Chiaki das? Er würde ohnehin nichts von ihrer Beute abbekommen. Genauso wenig wie SaZ. Die hoffentlich aufzufindende Kohle würde Soras und sein Lohn sein, den sie für ihren Mut und ihre Tapferkeit einstrichen. So war es abgemacht.   Der Tourbus von Mucc war wahrlich nicht schwer auszumachen, noch nicht einmal in der Dunkelheit. Ein wahres Monstrum parkte in dem Hinterhof jener Konzertlocation, in welcher auch Dezert heute Abend aufgetreten waren. Es hatte sich beschämend angefühlt, ihren eigenen Tourbus in die Nähe dieses luxuriösen Wagens abzustellen, schien dieser doch wenn überhaupt halb so groß zu sein und von einer vergleichsweise schäbigen Optik. Dezert waren gerade dabei, eine der großen Bands zu werden, füllten sie doch selbst mit Onemans mittlerweile einen riesigen Saal mit Menschen, die nur wegen ihnen gekommen waren, aber im Vergleich zu Mucc waren sie dennoch nur ein kleines Licht. Ein Haufen Lausbuben, die zwar wussten, wie man gute Musik schrieb, aber nicht, wie man sich benahm und die Werbetrommel drehte. Sie hofften, dass ihnen die Verbindung zu Mucc ein wenig mehr Aufmerksamkeit einbringen würde, verstanden sie sich doch wirklich sehr gut mit den Mitgliedern der erfahreneren Band. Aber allein das war nicht genug. Sie brauchten auch Geld, um ihre Karriere voranzutreiben. Um teure Instrumente zu kaufen. Und hochwertiges Bühnenequipment. Chiaki musste daran denken, wie Sora ihm im Scherz vorgeschlagen hatte, Miya zu fragen, ob er denn nicht sein Sugar Daddy werden wollte, und um ehrlich zu sein fand der Sänger diese Idee nun wesentlich besser als jene, in diesen verdammten Bus einzusteigen und ihn nach wertvollen Dingen zu durchwühlen. Ja, vielleicht hatte er ja Schiss vor den Bullen. Vielleicht stellte er es sich nicht gerade berauschend vor, mit irgendwelchen Schwerverbrechern in einer Zelle zu wohnen und täglich unter der Dusche vergewaltigt zu werden. Sora hingegen schien seine Ängste nicht zu teilen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch dem Bus da vorn, schwarz und neiderweckend. Chiaki vermochte nur die Rückseite seines Kumpels zu sehen, aber er wusste trotzdem, dass er die Lage sondierte. Dass er mit haarscharfem Verstand gerade eine Vorgehensweise austüftelte. Ein Arschloch und ein Verbrecher gleichermaßen. "Ich schlage vor, wir pirschen uns leise und unauffällig an das Ding ran", wisperte er Chiaki zu. "Wenn wir rennen, sind wir gleich geliefert, falls uns einer beobachtet." "Und dann knackst du die Tür auf?" Chiaki blickte seinen Komplizen aus großen Augen an, insbesondere dann, als dieser abgebrüht die Schultern hob. "Mann, das kannst du nicht machen! Die haben hundertpro eine Alarmanlage, und dann schnappen uns die Bullen, ehe wir bis drei zählen können..." Anstatt dass Sora nun ins Nachdenken kam und Chiakis Worte beherzigte, boxte er seinem Freund lediglich neckend gegen die Schulter. "Hast du etwa Schiss?" Er kommentierte seine Sorgen mit einem schiefen Grinsen und einem Augenrollen. "Oh Gott, wie süß. Ich hätte wissen müssen, dass du genauso ein Weichei wie Miyako bist." "Bin ich nicht!", schnaubte Chiaki wütend und schob sich zum Beweis entschlossen an Sora vorbei und strebte dem Bus mit grimmiger Miene entgegen, die Ärmel im Gehen hochkrempelnd. Als er Sora nicht hinter sich wähnte, drehte er sich ungeduldig um. "Komm schon. Worauf wartest du noch?" Sekunden später landete Soras Hand auf seine Schulter, und der Atem von Chiakis Bandkollegen streifte seine Wange. "Weise Entscheidung", urteilte er. "Du weißt, die Kohle gebührt nur denen, die sich auch die Finger für sie schmutzig gemacht haben." Ach, die Kohle. Die Kohle ging Chiaki in diesem Augenblick doch gehörig am Arsch vorbei. Von viel größerer Wichtigkeit war doch wohl, dass er nicht als Feigling dastand. Wenn man in einer Band spielte, war es vonnöten, sein Gesicht zu wahren, sonst respektierte einen bald niemand mehr und nahm seine Vorschläge für voll. Als Songwriter musste er überzeugend rüberkommen. Im Grunde stellte die Band sein Baby dar, doch da er selbst es nicht auf die Reihe kam, die sozialen Medien zu nutzen und ein Mensch des öffentlichen Lebens zu sein, fungierte Sora quasi als so etwas wie ihr Leader. Was gut so war - aber nicht bedeutete, dass Chiaki sich seinen Posten als Kopf der Band abspenstig machen lassen würde. Für seine Anerkennung war er bereit, einige Opfer zu erbringen. Unter anderem jenes, in einen fremden Tourbus einzusteigen und sich die Taschen mit fremdem Geld vollzustopfen.   Er hatte keine Ahnung, ob sie es tatsächlich unbemerkt auf den Parkplatz geschafft hatten. Eventuell hatte sie ja jemand beobachtet, doch die Hauptsache war, dass die Nacht bislang noch ruhig blieb und sie völlig ungestört schienen. Keine Menschenseele trieb sich zwischen den parkenden Fahrzeugen herum. Die Crewmitglieder hatten genügend Arbeit im Inneren der Location, und SaZ und Miya hatte Sora damit beauftragt, sich um die Mucc-Mitglieder zu kümmern. Irgendetwas würde ihnen schon einfallen, um sie lange genug zu beschäftigen. Bestimmt plauschten sie längst bei einem Sake und einer Zigarette nach der nächsten. Chiaki musste sich eingestehen, dass er eine solche Abendgestaltung jener vorgezogen hätte, in die er aufgrund einer Schnapsidee geschlittert war. Er hätte wesentlich lieber mit den anderen zusammengesessen, auch wenn er niemand war, der sich viel aus Gesprächen machte. Aber so hätte er immerhin seine verstohlenen Blicke über Miya schweifen lassen können. Das machte wesentlich mehr Spaß, als ihn auszurauben. Der Nervositätsgrad allerdings mutete vergleichbar an. Miyas Anwesenheit schien ihn stets völlig zu entwaffnen und gewissermaßen auch hilflos zu machen. Er besaß eine Ausstrahlung, aufgrund derer Chiaki sich wie ein dummer Junge fühlte, ganz ungeachtet der Tatsache, dass er einen halben Kopf größer war als der Mucc-Leader. Aber Größe war eben auch etwas, das von Innen kam. Und Chiaki war innen schlichtweg viel kleiner als außen, wie er es im Stillen formulierte. Zum Glück aber besaß er dafür kein Gewissen. Ohne Gewissen wuchs man auch gleich noch ein paar Zentimeter in die Höhe und vor allen Dingen über sich hinaus. Ein mulmiges Gefühl schwelte dennoch in seinem Magen, während er Soras Finger angespannt dabei beobachtete, wie sie sich beflissen mit einem Hilfsmittel an der Bustür zu schaffen machten. Schon seit einer halben Ewigkeit versuchte er krampfhaft, das Schloss zu knacken, und umso mehr Minuten verstrichen, desto größer wurde die Unruhe in Chiakis Körper. "Du kriegst das nicht auf!", redete er so leise er es in seiner Aufregung schaffte auf seinen Kumpel ein. "Lass es bleiben, bevor wir wirklich noch erwischt werden!" "Halt doch die Klappe!", kam es aber nur von dem konzentriert werkelnden Sora, der im selben Augenblick tatsächlich das Kunstwerk vollbrachte, der Autotür ein verdächtiges Knacken zu entlocken. "Wenn du hier den Moralapostel spielen willst, kannst du auch genauso gut umdrehen und um deinen Miya herumscharwenzeln. Vielleicht fickt er dich ja doch noch, wenn du in genauso hartnäckig bearbeitest wie mich gerade, damit ich das Unterfangen abblase." Sora konnte so ein ekelhaftes Mistschwein sein. Chiaki dachte mit kaltem Blick darüber nach, ob er ihn heute Nacht im Schlaf erdrosseln sollte, auch wenn er es zu bezweifeln wagte, dass ein blauer Teint zu pinkem Haar passte. Doch das spielte für ihn auch keine Rolle. Er hatte es gewagt, in seinen Gefühlen herumzustochern und sich über sie lustig zu machen. Er hasste es, dass seine Bandkollegen längst ahnten, dass er sich für Miya interessierte. Dabei ging er so diskret damit um. So sehr, dass bestimmt noch nicht einmal der Mucc-Leader etwas gemerkt hatte. Aber dies war sicherlich hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass dieser wohl noch nicht einmal auf die Idee kam, dass irgendein dahergelaufener Typ ihn anschmachten könnte. Generell wirkte er ja auch ziemlich asexuell, wie ein typischer Japaner, der mit seiner Arbeit verheiratet war. Was Chiaki jedoch nicht davon abhielt, feuchte Träume von ihm zu haben. Diese jedoch rückten in weite Ferne, so wie er beobachten konnte, wie es noch einmal laut knackte und krachte und die Tür anschließend tatsächlich aufschwang. Verdammt, was für kriminelle Energien Sora doch besaß. Er grinste Chiaki sogar noch triumphierend ins Gesicht, als sich ihnen der Weg ins Innere des Busses ebnete. Und er kramte bereits hörbar in irgendeiner dunklen Ecke, während Chiaki noch zwischen Tür und Angel verharrte und nicht so recht wusste, was er tun sollte. "Boah!", kam es alsbald staunend von Sora. "Die Idioten haben ihre verfluchte Kohle tatsächlich offen herumliegen! Wie blöd kann man sein?" Sehr blöd anscheinend. Wer noch nicht einmal eine Alarmanlage anschaltete, wenn er auf einem öffentlichen Parkplatz parkte, der konnte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Fehlende Vorkehrungen wie diese ließen die kriminellen Adern von Langfingern wie Sora doch erst recht pulsieren. "Nun komm schon rein!", rief Sora ihm zu, und man hörte ihm förmlich an, dass er sich fast schon in Sicherheit wog, so laut und übermütig, wie er sprach. "Hier drin ist niemand. Es stinkt zwar ziemlich nach alten Männern, aber das findest du ja sowieso geil." "Willst du sterben, Mann?" Mit vorgeschobenem Kiefer betrat Chiaki nun den Bus und versetzte Soras Arsch einen ziemlich festen Tritt. So fest, dass er mit dem Gesicht fast in das halb geplünderte Geldversteck fiel. Es kam einer Genugtuung gleich, Sora daraufhin fluchen und Chiaki beschimpfen zu hören. Immerhin zettelte er keine Prügelei an, die nämlich hätte sie nur in ihrem Vorhaben behindert. Chiaki jedenfalls hatte auch keinen Bock mehr auf fliegende Fäuste, als er auf einem Tisch neben dem Fenster ebenfalls ein paar Scheinchen entdeckte. Yenzeichen prangten in seinen Augen, und er stürzte förmlich vor, sackte in einem Anflug von Gier die Kohle ein und stopfte sich die Hosentaschen damit voll, bis diese beinahe überquollen. Dass er keinen Scheiß besser war als Sora, der einen ganz fetten Arsch besaß aufgrund der Tatsache, dass er sich die hinteren Hosentaschen ebenfalls schon gut gefüllt hatte, interessierte ihn nicht mehr. "Das gibt neue Instrumente!", eröffnete er Sora mit einem diebischen Grinsen. Der Ärger über die fiesen Neckereien seines Kumpels war lange verraucht in Anbetracht dieser Schatzkammer. "Und ein neues Album. In drei Ausführungen. Mit Live-DVD!" "Geilgeilgeil!" Übermütig bewarf Sora seinen Freund mit ein paar der wundervollen Scheinchen und hüpfte so aufgeregt herum, dass der ganze Bus zu wackeln begann. "Und, wer hat diese wundervolle Idee gehabt? Na? Na?" "Der Idiot mit den schwulen, pinken Haaren", brummelte Chiaki, aber er klang nicht mehr angepisst, wie auch, wenn er das Grinsen doch selbst nicht mehr aus dem Gesicht bekam. "Lass meine Haare in Ruhe", verteidigte sich Sora und stieß Chiaki im Spaß mit der flachen Hand vor die Brust, sodass dieser fast in eine der Kojen fiel. Immerhin saß er bereits auf der Matratze und riss beinahe mit seinem Arsch den Vorhang von der Stange. "Meine Haare sind nicht halb so homo wie du." Für diese Worte bekam Sora Chiakis Mittelfinger entgegengereckt, was diesen nur zu einem lauten Lachen animierte. "Komm, du Homo, wir verpissen uns jetzt lieber", schlug er vor, noch immer munter in sich hineingiggelnd. "Mehr Kohle kann ich echt nicht an mir verstecken, ohne, dass es auffällt." "Wir können ja später noch Nachschlag holen", erwiderte Chiaki, doch Sora nahm dazu keine Stellung mehr. Seine schweren Stiefel hinterließen dumpfe Geräusche auf dem Holzboden des Busses, als er sich in Richtung Tür bewegte. Ja, es war Zeit, abzuhauen, bevor man sie doch noch erwischte und ihnen die Hölle heiß machte. Wahrscheinlich würden sie dann nicht nur im Knast landen, sondern die Musik auch gleich noch vergessen können. Verbrecher wollte in Japan niemand bejubeln. Dazu war man viel zu korrekt. Dass Chiaki und seine Kollegen überhaupt Fans hatten, wo sie doch so ruppig mit diesen umgingen, stellte ein Wunder dar, welches der Sänger jedoch gar nicht erst hinterfragte. Manche Dinge musste man einfach so nehmen, wie sie sich einem präsentierten. Er verhedderte sich fast völlig in dem verfluchten Vorhang, als er Anstalten machte, sich zu erheben. Dabei fiel auch gleich noch etwas zu Boden, etwas Leichtes, allerdings nicht etwa das Geld, das in seinen Hosentaschen besser aufgehoben war als so mutterseelenallein auf einem Tisch. Nein, es war ein T-Shirt, so schwarz, dass er es kaum sehen konnte in der herrschenden Dunkelheit. Es stellte mitnichten seine Pflicht dar, es aufzuheben, aber er griff trotzdem danach, beäugte es eine Sekunde lang, ehe er es mit einer leisen Hoffnung in der Brust an sein Gesicht hob und daran schnüffelte. Miya. Eindeutig. Chiaki hatte oft genug den betörenden Duft seines Aftershaves in der Nase gehabt, um ihn jederzeit wiederzuerkennen. Was für ein Fundstück. Fast noch besser als all das Geld. Am liebsten hätte er sich prompt in Miyas Koje verkrochen und seine Nase in sein Kissen gedrückt, natürlich die Hand längst zwischen den Beinen. Oh, es machte ihn plötzlich ziemlich spitz, etwas so Intimes von Miya präsentiert zu bekommen. Dass er ihm dies nicht freiwillig zeigte, spielte doch keine Rolle. Allerdings sollte er längst auf der Flucht sein, durfte nicht mehr herumtrödeln, hatte er sich doch schon viel zu lange verweilt. Für ein geiles Masturbationserlebnis in Miyas Bett, ganz egal, wie scharf der Gedanke daran auch sein mochte, blieb keine Zeit. Dafür aber besaß er keinerlei Skrupel, sich das gefundene Shirt kurzerhand in den Hosenbund zu stecken. Heute Nacht würde er es sich auf sein Gesicht legen und hemmungslos auf den Duft wichsen, der es fast so wirken lassen würde, als ob Miya bei ihm war und es ihm besorgte. Bereits die Vorfreude darauf sorgte für ein süßes Kribbeln in seinem Bauch, als er nun ebenfalls über den Holzboden hastete und sich aus der Tür schwang. Von Sora schien schon längst jede Spur zu fehlen, und Chiaki verfluchte ihn dafür, dass er nicht hatte auf ihn warten können und er nun alleine den Weg zu ihrem Backstagebereich zurücklegen musste. Doch er redete sich ein, dass es schon gut gehen würde, wo sie doch bisher auch niemand erwischt hatte. So sprang er aus dem Bus und strauchelte kurz, als seine Füße auf dem Boden aufkamen, doch er fing sich rasch wieder - und bekam fast einen Herzinfarkt, als er sich jemandem gegenüberwähnte. In der Dunkelheit war nicht viel von ihm zu erkennen, doch es handelte sich auf jeden Fall nicht um Sora, dessen pinke Haare ihn immer und überall entlarvt hätten. Nein, der Mann, der ihn unbeweglich anstarrte, war einen halben Kopf kleiner als er selbst, aber seine Ausstrahlung überragte Chiaki um gefühlte Meter. "Was hast du hier zu suchen?" Leise Worte. Leise und bedrohlich und dazu prädestiniert, Chiakis armes Herz bis zum Hals donnern zu lassen. Nein, er hatte kein Gewissen, aber dafür wusste er, wie sich Angst anfühlte. Ein beklemmendes Gefühl schwelte in seinen Eingeweiden, und er spürte, wie schwitzig seine Hände waren, als er sie an seiner Hose abwischte. Miya. Ausgerechnet Miya. Aber brauchte er denn Schiss vor ihm zu haben? Sein Verstand sagte Nein, aber sein Gefühl Ja. Er ahnte, dass man Miya nicht unterschätzen durfte, da er so viel mehr war, als er auf den ersten Blick zu sein schien. Und vielleicht war dies der Auslöser dafür, dass Chiaki von der einen auf die andere Sekunde ohne eine Antwort zu liefern kopflos zu rennen begann. Kurz flammte die verzweifelte Hoffnung in ihm auf, entkommen zu können, doch bereits nach wenigen zurückgelegten Schritten schlang sich ein Arm um seinen Oberkörper und er konnte sich keinen einzigen Zentimeter mehr wegbewegen. Der Mann, der ihn unbarmherzig an sich drückte, atmete schwer hinter ihm und hauchte ihm dabei in den Nacken. Noch nie war Miya ihm so nahe gewesen wie in diesem Augenblick, und obwohl die Situation reichlich unschön hätte anmuten sollen, schwindelte es Chiaki prompt vor Geilheit. Oh, wie sie beide keuchten. Man hätte annehmen können, dass sie es gerade miteinander trieben, aber die erregenden Gedanken, die Chiaki eben noch gehegt hatte, wurden ihm förmlich aus dem Kopf geschmettert, so wie er dumpf mit der Vorderseite an die glatte, aber äußerst unnachgiebige Wand des Tourbusses gepresst wurde. Gerade noch rechtzeitig konnte er sein Gesicht zur Seite drehen. Dies aber sorgte nur dafür, dass er sich nicht die Nase an dem Gefährt einschlug. Miya zu sehen war er trotzdem nicht in der Lage, stand dieser doch nach wie vor direkt hinter ihm - und packte ihn am Hinterkopf, um diesen in Position zu halten. "Wo wollen wir denn so eilig hin, Kleiner, mh?" Chiaki erschauderte förmlich, streifte doch nun nicht mehr nur der Atem des Mannes hinter ihm seine Nackenhärchen, nein, nun berührten sogar seine Lippen seine empfindliche Haut bei jedem Wort. Und seine Stimme war nach wie vor so leise. So beherrscht. Chiaki wusste, dass er keine Chance hatte. Nicht gegen Miya. Und trotzdem war er nicht bereit, klein bei zu geben. Ganz egal, ob er am ganzen Körper wegen der sich vermischenden Gefühle bebte. "Lass mich los", knurrte er bemüht, denn es stellte ein nicht gerade simples Unterfangen dar, zu sprechen, wenn man die Wange gerade plattgedrückt bekam. "Fick dich, Mann. Au!" Sein Kopf war ruckartig an den Haaren zurückgerissen worden, und für einen Moment vermutete Chiaki, dass Miya ihm das Genick brechen würde. Doch an einem Mord schien er nicht interessiert zu sein. Dafür aber daran, Chiaki ein paar Schmerzen zuzufügen. Und ihn zu maßregeln. Ja, vor allen Dingen das. Er wusste bereits, dass Miya einen strengen Leader abgab, der anderen gern Befehle erteilte und sie nach seiner Nase tanzen ließ, aber dass er sogar körperliche Bestrafungen vornahm, war ihm neu. Vielleicht machte er dies ja nur mit ihm. Chiaki hoffte es, als er sich hart auf die Lippe biss, so wie er das Knie spürte, das seine Beine auseinanderdrückte. Oh Gott. Begann denn so nicht jeder feuchte, sündhafte Traum Chiakis? "Sei nicht so ungezogen", blaffte Miya ihn an und drückte seinen Kopf wieder hart zurück an die Buswand. "Hast du denn gar keinen Respekt vor Älteren?" "Kein Stück", presste Chiaki provokativ hervor. "Ich habe vor niemandem Respekt." "Dann wird es Zeit, dir diesen beizubringen." Miyas Hand legte sich auf seine Hüfte und begann, ihn ungeniert zu befühlen. "Du hast uns beklaut, richtig? Die Tourbustür ist aufgebrochen. Was hast du mitgehen lassen? Geld?" Chiaki fletschte verteidigend die Zähne. "Sag ich nicht." Er war versucht, nun seine Hände zum Einsatz zu bringen, um sich zu wehren, denn er war sich sicher, dass er im Zweikampf mit Miya als Sieger hervorgegangen wäre. Aber alles, was er tat, war, den Atem anzuhalten, als diese skrupellose Hand ihn überall zu berühren begann. Erst am Oberkörper, ehe sie abwärts wanderte, um prüfend auf seine Hosentaschen zu klopfen. Und wenig später in sie zu greifen, um die Beute herauszuholen. "Alles klar", urteilte Miya und Chiaki konnte förmlich sehen, wie er missbilligend den Kopf schüttelte. "Hast du noch mehr?" "Nein." Er log wie gedruckt, und es fiel ihm noch nicht einmal schwer. Schließlich ging es hier um Selbstschutz. Und um Provokation. Eine fiese, kleine Stimme riet ihm, zu versuchen, Miya bis aufs Blut zu reizen, nur um herauszufinden, zu was er dann fähig war. Natürlich war die Chance groß, dass bald die Bullen hier eintrafen und er abgeführt werden würde, aber daran wollte er gar nicht denken. Viel zu sehr raubte ihm die Tatsache den Verstand, dass er abgetastet wurde wie ein lebloser Gegenstand, vollkommen ungerührt und dazu noch ziemlich grob. In der zweiten Hosentasche steckte natürlich auch der ein oder andere Schein, dessen Miya sich prompt annahm. Als er dann allerdings immer noch an Chiaki herumfummelte, platzte diesem der Kragen. "Macht es dich geil, mich anzugrabschen?", fauchte er. "Bist du ne Schwuchtel oder was?" Er hätte wirklich damit gerechnet, dass Miya ihm endgültig eine klatschte aufgrund der Frechheiten, die er ihm ständig an den Kopf warf, doch anstelle nahm er ein amüsiertes Schnauben an seiner Schulter wahr. "Das sagt der Richtige." In der nächsten Sekunde glitten Miyas Finger von Chiakis Bauch abwärts, bis sie sich auf dessen Schritt legten. Und dort verharrten. Er übte ein wenig Druck auf seinen Unterleib aus, sodass Chiaki unwillkürlich seinen Po herausstreckte und ihn mit weit aufgerissenen Augen gegen Miyas Bauch presste. "Hast du da ne Waffe versteckt oder bist du wirklich so hart?" "Eine Waffe." "Sicher?" "Absolut." "Das sollte ich mir mal im Bus angucken. Nicht, dass sie hier draußen noch losgeht und Aufmerksamkeit erregt." Im nächsten Moment schon wurde Chiaki wie ein Verbrecher abgeführt, aber sein Weg führte ihn nicht etwa gelenkt von Miya ins Polizeiauto, sondern tatsächlich in den Tourbus. Er bedeutete ihm, einzusteigen, und Chiaki blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, fühlte er sich doch schon jetzt wie ein paralysiertes Eichhörnchen in Miyas dominanter Obhut. Dass dieser Mann dazu in der Lage wäre, ihn vollkommen durcheinander zu bringen, war ihm von Anfang an klar gewesen, aber die Nummer, die er eben mit ihm abzog, hätte er ihm nicht zugetraut. Umso heftiger schwelte die Erregung deshalb in ihm. Er hatte keinen blassen Schimmer, was Miya mit ihm zu tun gedachte, als er ihm den Kopf herunterdrückte, damit er sich nicht die wirre Birne an der Tür anhaute. Er wagte es noch nicht einmal, wilde Vermutungen anzustellen, als er wieder auf derselben Koje wie vorhin landete, allerdings noch unsanfter als es durch Soras Hand geschehen war. Dieses Mal fiel er gleich auf den Rücken und stieß sich den Schädel an dem hölzernen Kopfende ein, doch für Schmerzensbekundungen blieb keine Zeit. Er musste Miya beobachten. Jeden seiner Handgriffe. Er fragte sich, wie lange ein Mensch ohne zusammenzuklappen eine solche Stresssituation überleben konnte. Sein Herz raste in seinem Brustkorb und drückte ihm förmlich die Luft ab. Doch sein Geist war aufmerksamer als jemals zuvor. Das Adrenalin machte ihn zu einem wachsamen Raubtier. Miya schien ein Faible dafür zu haben, seine Opfer in Unwissenheit zu lassen, so lange wie möglich. Chiaki brauchte gar nicht darauf zu hoffen, dass er ihm irgendwelche Erklärungen lieferte. Damit spielte Miya wohl am liebsten - mit dem Verstand anderer Leute. Dass er so psycho war, animierte Chiaki zu einem irritierten Glucksen. Welches jedoch sofort verstummte, als er das sah, mit was Miya schließlich auf ihn zutrat. Silbern und in der Dunkelheit bedrohlich funkelnd, ähnlich Miyas Augen, welche unentwegt auf Chiaki ruhten. Handschellen. Kurz fragte Chiaki sich, wo er die herhatte und warum er sie überhaupt besaß, aber er kannte die Antwort längst: Um böse Jungs wie ihn festzunehmen. "Gib mir deine Hände." Wie sollte Chiaki unter diesen Umständen seine Erektion einbüßen? Er konnte sich vorstellen, dass er die Handschellen ohnehin wie ein Reh im Scheinwerferlicht anstarrte. Vielleicht offenbarte er Miya damit wenigstens nicht, wie scharf ihn das, was er vorhatte, machte. Vielleicht ließ er ihn ja gehen, wenn er merkte, dass Chiaki dieses Spiel nicht mochte? Aber ob Chiaki solch einen guten Lügner würde mimen können? Zumal sein Körper da ganz sicher nicht mitspielte. Einen Versuch war es dennoch wert. Er versteckte die geforderten Hände hastig hinter dem Rücken und hob dann aufmüpfig das Kinn, schaute Miya trotzig an. "Nö." Er suchte fast verzweifelt nach irgendeinem Anflug von Zorn in den dunklen, schmalen und so abschätzend dreinblickenden Augen des Älteren, doch er fand keine einzige Spur davon. Etwas Hartes glomm allerdings in ihnen, etwas, von dem Chiaki nicht recht wusste, wie er es einordnen sollte. Er wusste nur, dass es die Unruhe in seinem Körper noch verstärkte. Einen Augenblick lang schien Miya nachzudenken. Doch der Schein trog ganz sicher - Chiaki ahnte, dass Miya längst wusste, wie er mit ihm verfahren würde. Und dass er nur seine Schockstarre provozieren wollte, damit er ihn in Ruhe überwältigen konnte. Er zerrte ihm die Arme barsch hinter dem Rücken vor und umfasste seine Handgelenke mit solch einem kräftigen Griff, dass Chiaki tatsächlich fast aufgeschrien hätte. Morgen würde er bestimmt rote Striemen vorzuweisen haben, und das nur aufgrund Miyas gnadenloser Finger. Der ruhige, beherrschte Leader ging mit ihm um wie mit einem Stück minderwertigem Vieh, und auf diese Manier legte er ihm auch die Handschellen an. Chiaki schaute genauso irritiert wie fasziniert auf seine Hände hinab, die sich schließlich in den stählernen Schellen befanden. Dann hob er den Blick und grinste Miya bitter ins Gesicht. "Was für ein perverses Spiel soll das mal werden, wenn es fertig ist?" Es ärgerte Chiaki wohl am meisten, dass er es einfach nicht schaffte, Miya die Geduld zu rauben mit seinen ungezogenen Worten. Der andere saß auf der Bettkante und maß Chiaki nach wie vor mit ausdruckslosem Gesicht. Kurz glaubte Chiaki, so etwas wie Enttäuschung in seinem Blick zu erkennen, aber das bildete er sich wohl nur ein. Weil er vielleicht doch so etwas wie ein Gewissen sein eigen nannte. Miya hatte es wachgekitzelt, weil er wohl bis auf den Grund seiner Seele vordringen können würde, wenn er es darauf anlegte. Und den ersten Schritt in diese Richtung hatte er bereits getan. "Du hast mir etwas geraubt, und dafür werde ich dir nun auch etwas rauben", erläuterte Miya mit gedämpfter Stimme und brachte Chiaki abermals gegen dessen Willen zum Lachen. "Ach, und was soll das sein? Ich bin arm wie ne Kirchenmaus." "Deinen Verstand", führte Miya ungerührt aus. "Deine Beherrschung. Und deine Aufmüpfigkeit." "Oho." Chiakis Mundwinkel zuckte. "Klingt ja düster. Wer hätte gedacht, dass Leader-sama solche kranken Vorlieben-" Miya hatte sich über Chiaki gehockt, so rasch, dass keine Zweifel mehr daran bestanden, dass er noch lange keine Alterserscheinungen sein eigen nannte. Damit hatte er Chiaki zu überrumpeln gewusst. Eine Schelle links, eine rechts setzte es, und sie beide brannten lichterloh auf seinen Wangen. Chiaki war noch nie ins Gesicht geschlagen worden, noch nicht einmal von seinem strengen Vater. "Bemerkenswert, wie schnell du die Klappe hältst, wenn man dir nur mal ordentlich eine scheuert", vernahm er Miyas Stimme, während er sich empört mit den Fingerspitzen über die geschundene Haut fuhr. "Das sollte öfter geschehen, wenn du mich fragst. Mit Worten kommt man bei dir offensichtlich nicht sehr weit." "Bist du bescheuert?" Erzürnt blickte Chiaki zu dem skrupellosen Leader auf. "Was bildest du dir ein, mich einfach zu schlagen?" Miyas Augen ruhten beharrlich auf seinem Antlitz. "Tu nicht so, als würde dir das nicht gefallen", verlangte er und begann im selben Augenblick, Chiakis Gürtelschnalle mit ein paar kräftigen Rucken zu öffnen. "Du spritzt dir ja jetzt schon fast in die Hose deswegen. Wer hat hier die perversen Vorlieben, huh?" Bockig schaute Chiaki dabei zu, wie Miya ihn untenherum auszog, leistete aber keinerlei Gegenwehr. Wie sollte er auch, wo sein Körper doch vor Freude über dieses Tun noch heftiger kribbelte als noch zuvor? Die Ohrfeigen hatten ihn nicht von seinen schändlichen Fantasien kurieren können. Nichts würde dies können. Schon gar nicht Miya persönlich, der ihn sich auspackte wie ein an sich selbst gerichtetes Geschenk. Wenn er das nicht tat, um Chiaki zu ficken, dann wusste er auch nicht mehr. Vielleicht aber wollte er ihn auch nur ohne Hose auf den Parkplatz schicken, um ihn bloßzustellen. Selbst so etwas hätte er Miya nach diesen kruden Aktionen, die er bereits an ihm verübt hatte, zugetraut. So wie Miya die Hose von seinen Beinen streifte, kam auch das T-Shirt herzu, welches Chiaki sich unter den Bund geklemmt hatte. Über all der Aufregung aufgrund der ausgeübten Selbstjustiz hatte er vergessen, dass er dies auch noch bei sich trug. Fast schämte er sich, als Miya es sich schnappte und es ein paar Sekunden lang beäugte, ehe sein Blick wieder über Chiakis Gesicht wanderte. "Was wolltest du denn mit einem lumpigen Shirt?", wollte er wissen. "Glaubst du echt, ich hätte dem auch nur eine Sekunde lang nachgeweint?" Er kannte die Antwort genauso gut wie Chiaki, der allerdings gar nicht mehr zum Sprechen kam. Seine Wangen glühten neuerlich, dieses Mal aber nicht aufgrund irgendeines rabiaten Schlags, sondern aufgrund der Tatsache, dass Miya ihm nun auch noch die Unterhose vom Leib riss und sie achtlos in die Ecke schleuderte. Nun lag er schutzlos und mit hartem Schwanz vor ihm und ließ den Blick nach Luft ringend durch den Bus schweifen. Oh Gott, seine armen Nerven. Seine armen Schweißdrüsen. Die Gewissheit, dass Miya ihn nackt sehen konnte, brachte ihn förmlich um. Noch schlimmer war es nur, dass er nicht umhin kam, ihn somit auch seinen Ständer offen zu präsentieren. "Wie kann man so geil von ein paar strengen Worten und ein paar festen Berührungen werden?" Miya verurteilte ihn offenbar für seine Lust an diesem Spiel, obwohl Chiaki ganz genau wusste, dass er sich daran labte, ihn so zu sehen, am Rande seiner Beherrschung. Das war es doch, was er hatte provozieren wollen. Er wollte keinen Jungen bestrafen, der es nicht scharf fand, behandelt zu werden wie ein Stück unwürdige Scheiße. Im nächsten Moment zuckte Chiaki geschockt zusammen, denn ohne irgendeine Vorwarnung hatte Miya seinen stehenden Schwanz in das Shirt gewickelt und rieb ihn nun wie eine besengte Sau darin. Chiaki hatte sich geschworen, unter keinen Umständen auch nur einen Laut von sich zu geben, der Miya ein Gefühl der Genugtuung beschert hätte, doch das Stöhnen platzte förmlich aus ihm heraus. "Das ist es, was dir vorgeschwebt hat, mh?" Er hielt selbst jetzt nicht inne, wo Chiaki vollkommen außer sich den Kopf hin und her warf und in seiner Hilflosigkeit irgendetwas japste, von dem er selbst nicht wusste, was es sein konnte. "Du wolltest in mein Shirt sauen. Ich muss dich ja wirklich sehr anmachen, wenn du dich zu solchen Verzweiflungstaten hinreißen lässt." Auch wenn Chiaki gekonnt hätte, er hätte nicht mehr widersprochen. Es stimmte doch alles, Miya wusste darum, was brachte es ihm, wenn er einen Hehl daraus machte? Wahrscheinlich hätte Miya ihm dann nur mit noch mehr Nachdruck jene körperlichen Reaktionen zu entlocken versucht, wenn er sich gesträubt hätte. Was für ein grausamer Leader. Hätte ihn nicht Yukke erwischen können? Nein, denn von diesem hätte er sich ganz bestimmt nicht derart behandeln lassen. Das Schicksal hatte ihn Miya ausgeliefert, und er dankte ihm dafür aus tiefstem Herzen, denn der Ältere stand so kurz davor, es mit ihm zu treiben, dass diese süße Gewissheit Chiaki schon fast zerriss. Das Shirt landete in irgendeiner Ecke, denn offenbar hatte Miya es nicht darauf abgesehen, ihn jetzt einfach so in es kommen zu lassen. Nein, so schnell würde der Spaß ganz sicher nicht enden und schon gar nicht auf diese Weise. Wer war Miya denn, dass er solchen kleinen Miststücken, wie Chiaki eines war, Orgasmen schenkte zur Belohnung für ihr schlechtes Benehmen? So etwas lag ihm freilich äußerst fern, und so durfte Chiaki in den Genuss einer ganz anderen Sache kommen. Eine, die ihn ungläubig die Luft anhalten ließ. Noch immer wirkte Miyas Vorhaben so undurchschaubar wie sein Gesicht, und selbst, als er seinen linken Arm in Chiakis Kniekehlen schob und so dessen Beine an den Körper drückte, glomm nicht mehr als eine diffuse Ahnung in Chiakis umnebelten Kopf auf bezüglich dessen, was gleich geschehen würde. Nun lag er da, Miya so ausgeliefert wie es allein die Handschellen noch nicht zu tun vermocht hatten. Seine intimsten Körperstellen lagen vollkommen bloß, und Chiaki wusste, dass es nun allein Miya oblag, was er aus seiner hilflosen Lage machte. Bereits der Stellung allein wohnte etwas Erniedrigendes inne. Zuletzt hatte er vor fünfundzwanzig Jahren so auf dem Wickeltisch gelegen, bereit, von seiner Mutter den Arsch gepudert zu bekommen. Aber er war fest davon überzeugt, dass Miya dies nicht vorhatte. So gut vermochte er ihn inzwischen einzuschätzen, dass er wusste, dass er etwas viel Perfideres als das im Schilde führte. Mit einer Miene, die so kühl und beherrscht war, dass es Chiaki schauderte. Er verzog lediglich ansatzweise das Gesicht, als er mit der rechten Hand zum Schlag ausholte und sie schallend auf Chiakis Hinterbacke sausen ließ. Wieder setzte die plötzliche Tortur Chiaki förmlich unter Schock, aber dieses Mal verkniff er sich jegliche Lautäußerung, indem er sich fest auf die Lippe biss. Denn er hatte noch nicht einmal einen blassen Schimmer, ob er geschrien vor Schmerz oder vor Lust hätte. Ihm war definitiv nach beidem zumute, und bereits Miyas Gesicht gepaart mit der Gewissheit, dass er ihn versohlte, setzte ihm derart zu, dass sein Schwanz zuckte. "Der war dafür, dass du eingebrochen bist und mich bestohlen hast", verkündete Miya und holte abermals aus, um dieses Mal mit voller Wucht die noch unbeschadete Backe zu treffen, woraufhin Chiaki zusammenzuckte. "Und der war für die kleine, verdorbene Sau, die du bist." Seine Haut kribbelte, als hätten hundert Ameisen ihr Geschäft auf ihr verrichtet, aber es war ein Schmerz, der ihn zu seiner eigenen Verwunderung beinahe süchtig machte. Die Schläge hallten noch lange nach. Selbst dann noch, als sein Unterkörper emporgezogen wurde. Miya hielt ihn umfasst, so, dass er nicht abrutschen konnte, und verflucht, er war kräftiger, als er aussah, wodurch die Chancen erst recht schwanden, sich aus diesem Griff winden zu können. Doch strebte Chiaki eine Flucht an? Nein. Die Küsse und sanften Bisse, die Miya nun auf den Hinterseiten seiner Oberschenkel verteilte, waren Entschädigung für all das, was er ihm bisher angetan hatte. Er hatte ihn geschlagen wie jemanden, den man hasste, um ihn nun zu verwöhnen wie jemanden, den man liebte. Aus Miya würde er nie schlau werden. Doch das musste er auch nicht. Genau diese Undurchschaubarkeit war es doch, die ihn nun beben ließ. Aber bei weitem nicht nur diese... Die heißesten und leidenschaftlichsten Küsse galten nämlich nicht etwa seinem geschundenen Sitzfleisch oder seinen Schenkeln, sondern seinem Damm. Er hatte sich nicht rasiert, wieso auch, wenn er doch für gewöhnlich genauso viel Sex wie ein Badvorleger hatte, aber offenbar störte Miya sich kein Stück daran. Chiaki wagte es kaum, seinen Blick dorthin zu richten, wo der Wahnsinn seinen Lauf nahm, denn irgendwie berührte die Situation ihn nach wie vor peinlich. Und sie schien so unwirklich, ganz egal, wie real der Miya heute im Gegensatz zu dem in seinen Träumen war. Er vermochte ihn zu spüren, ganz deutlich. Da war seine Zunge, die ihn dort kitzelte, wo er sich kaum selbst zu berühren wagte, und da waren seine Lippen, die weich, aber doch so unnachgiebig über seine Haut glitten. Chiaki wusste, dass er ziemlich sensibel auf Berührungen jeglicher Art reagierte, aber diese Stimulationen kratzten längst am Rand des Erträglichen. Seine Lippe blutete sicherlich schon, weil er sich so fest darauf biss, um ja die Klappe zu halten, und wenn sie tatsächlich noch nicht aufgeplatzt war, tat sie es spätestens dann, als sich jene unberechenbare, feuchte Zunge zwischen seine Backen schlängelte und das umkreiste, was immer schon reflexartig zu zucken begann, wenn er Lust auf Miya verspürte. Das hier war seit dem ersten Tag nur sein Territorium. Das Körperteil, an das Chiaki niemanden außer ihn gelassen hätte. Und nun endlich nahm er es in Anspruch. Das hier musste ein Traum sein. Der echte Miya, der strenge und manchmal sogar recht zugeknöpft wirkende Mucc-Leader, hätte ihn nie im Leben derart geleckt und seine Beine weich wie Pudding gemacht. Und schon gar nicht konnte es sein, dass er etwas für ihn übrig hatte. Doch der herausfordernde Blick, den Miya ihm nun schenkte, während seine Zunge nach wie vor mit Chiakis innigster Lust spielte, sprach eine ganz eindeutige Sprache. "Guck mich an", verlangte Miya kompromisslos, und sein Atem strich über die feuchte Haut um Chiakis After herum, so kühl, dass es ihn frösteln ließ. Der Blick des Jungen hatte sich abgewandt, doch nun fokussierte er sich zögerlich auf Miyas Gesicht, nur um gleichzeitig Erregung sowie Unbehagen in Chiaki aufwallen zu lassen. Gerade wollten sich seine Augen wieder wegdrehen, aber im selben Augenblick legte sich Miyas Hand um sein Kinn und drehte seinen Kopf unwirsch zurück in Position. Er sagte nichts mehr, hielt sein Kinn lediglich unbeirrt fest, während sich der andere Arm nach wie vor um seinen Bauch geschlungen hatte. Chiaki wusste genau, wieso er hatte ausweichen wollen, denn er spürte, wie sein Blick sich verklärte, so wie er zusah, wie Miya seine Zungenspitze gierig in seinen After bohrte und versuchte, in sein Inneres zu gelangen. Noch war der Junge fest, was natürlich auch seine Ursachen hatte. Die Miya allerdings nicht kannte... Chiakis Zähne hatten seine leicht blutende Lippe schließlich losgelassen. Nun lag er nur noch schwer atmend da und verlor den Boden unter den Füßen in dieser besonderen Hitze, die der Ältere ihm voller Herzenslust schenkte. Er interessierte sich noch nicht einmal sonderlich für sein klingelndes Handy, das sich nun in seiner irgendwo auf dem Boden abgebliebenen Hose bemerkbar machte. Alles war unwichtig geworden in den letzten Minuten. Alles, worum die Welt sich für Chiaki noch drehte, befand sich zwischen seinen Beinen. Aber offenbar schien Miya sich von dem nervigen Klingeln gestört zu fühlen. Zunächst versuchte er es eisern zu ignorieren und stimulierte Chiaki verbissen weiter, doch dann ließ er mit einem leisen, kaum hörbaren unwilligen Knurren von dem Jungen ab und begab sich auf die Suche nach dessen Mobiltelefon. Frustration wollte sich in Chiaki deswegen breit machen, doch noch während Miya sich das Teil ans Ohr hielt, drückte er ihm wieder die Beine auseinander spuckte auf sein Loch, um den Speichel anschließend mit dem Daumen zu verteilen. "Du störst, Sora-kun", eröffnete er Chiakis Komplizen. Chiaki vermochte die aufgeregt zeternde Stimme seines Bandkollegen zu vernehmen, aber es tangierte ihn nur peripher. Wie auch nicht, drohte sich ihm doch ein Finger in den Arsch zu bohren. "Chiaki-chan hat hier gerade seine Strafe zu verbüßen, und deshalb wird er in der nächsten Stunde für dich nicht zu sprechen sein." Noch während Sora am Apparat war, drückte Miya sein Gesicht wieder zwischen Chiakis Backen und küsste seinen nassen Schließmuskel, schlürfte seinen eigenen Speichel genüsslich auf. Und Chiaki verdrehte vor Wonne die Augen. Oh Gott, Sora, dachte er im Stillen. Wenn du wüsstest, was er gerade mit mir macht. Ich liege in Handschellen auf seinem Bett und er leckt mich seit zehn Minuten, als hätte er nie etwas anderes getan. Sora hätte ihm den Vogel gezeigt und ihn als Spinner bezeichnet, der seine feuchten Träume für Wirklichkeit zu halten begann, und Chiaki hätte ihm dies noch nicht einmal verübeln können. Er selbst hielt die ganze Situation schließlich nach wie vor für reichlich absurd. Das Telefon landete geräuschvoll in irgendeiner Ecke. Vielleicht war es nun kaputt, vielleicht auch nicht, doch was machte dies noch für einen Unterschied, wenn sich gerade Miya mit einem beschäftigte. "Eigentlich hast du es dir ja nicht verdient, dass ich dich so verwöhne." Der Ältere hatte von ihm abgelassen und hockte vor ihm auf dem Bett - Chiaki hätte zu gerne gewusst, ob er ebenfalls eine Erregung vorzuweisen hatte, doch im Dunkeln vermochte er es nicht zu erkennen. "Aber das muss ich wohl in Kauf nehmen, wenn ich dich vernaschen will." Vernaschen. Ein Wort, das Chiaki mit neuer Lust nur so überschwemmte, insbesondere weil Miya es auch noch so rau betonte. Er wünschte, er hätte seine Hände bewegen können, um sich anzufassen, doch das Eisen um sie herum war zu schwer, um sie gebrauchen zu können. Ohnehin vergaß er bereits im nächsten Augenblick, dass er sich am liebsten hatte Freude spenden wollen, als er etwas in sich dringen spürte. Ein Stechen versetzte seinen Körper in Aufruhr, und er kniff die Augen zusammen, ganz fest, während er den Laut, der ihm längst auf den Lippen lag, mit aller Macht zu verdrängen versuchte. "Offenbar gibt es noch was, das ich dir rauben kann, neben deinem Verstand, deiner Beherrschung und deiner Aufmüpfigkeit." In anderen Situationen hätte er Miya ganz bestimmt irgendeine Frechheit an den Kopf geworfen dafür, dass er förmlich triumphierte, mit seinem gnadenlosen Finger, der in seinem Po steckte. Doch er hatte ihn längst außer Gefecht gesetzt, und das kostete er freilich in vollen Zügen aus. "Du bist noch Jungfrau hier hinten, kann das sein?" Mit verkrampftem Gesichtsausdruck zwang Chiaki sich, Blickkontakt zu Miya aufzunehmen. Er war versucht, ihm zu vermitteln, dass er sich gar nicht zu früh zu freuen brauchte, weil er schon längst entjungfert worden war, aber Miya konnte man so schlecht etwas vormachen. Er schien all seinen Geheimnissen auf die Schliche zu kommen, ganz egal, wie gut er sie auch verbarg. Wer weiß, wie lange er schon wusste, dass Chiaki auf ihn abfuhr. Bestimmt hatte er es beizeiten mitbekommen und sich in der Gewissheit geaalt, von einem Jüngeren begehrt zu werden. Der Finger drang tiefer vor. Es tat nicht mehr wirklich weh, wie auch, wo Miya ihn doch ewig geleckt hatte, aber das Fremdkörpergefühl machte ihm dennoch zu schaffen. Egal - er wollte mit Miya schlafen, und er würde noch einiges mehr dafür in Kauf nehmen, um an sein Ziel zu gelangen. "Dann soll ich etwa derjenige sein, der dir deine Jungfräulichkeit nimmt?" Der Ältere kniete inzwischen über ihm, während sein Finger Chiaki beharrlich fickte, in immer demselben Rhythmus. "Hast du sie für mich aufgehoben?" "Ein anderer würde sie ja nicht wollen", knurrte Chiaki unwirsch und erhielt dafür trotzdem einen zarten Kuss auf die Lippen, der im Gegensatz zu dem stand, was Miya ihm vorhin alles angetan hatte und noch immer antat. "Das glaubst aber auch nur du", entgegnete er und sah Chiaki dabei in die Augen, als würde er seine Worte ernst meinen. Generell war Miya offenbar jemand, der das, was er sagte, auch wirklich so meinte. Diesen Eindruck zumindest besaß Chiaki. Durch den Kuss gänzlich verwirrt zeigte er noch nicht einmal mehr eine Reaktion auf den aus seiner Enge verschwindenden Finger. Vielleicht fesselte seine Aufmerksamkeit auch nur die Tatsache so sehr, dass Miya nun begann, sich seiner Hose zu entledigen. Oh, verflucht, nun konnte er sich endlich die Frage beantworten, ob Miya denn das Spielchen ebenfalls erregt hatte. Die Antwort lautete Ja. Er war hart, so wie er sich auszog, und er schien es für seine Begriffe äußerst eilig zu haben, zum großen Finale ihres perfiden Treibens zu kommen. Chiaki staunte nicht schlecht, als er unter das Kissen griff und ein Kondom hervorzog, von dem er nicht geglaubt hätte, dass Miya so etwas in seinem Bett versteckte. "Hier schleppt wohl jemand regelmäßig Groupies ab", mutmaßte Chiaki, den die wachsende Erregung wieder etwas frecher gemacht hatte. "Du überraschst mich wirklich immer wieder." Während Miya sich den Gummi mit reichlich fahrigen, aber doch eindeutig geübten Fingern überstreifte, warf er Chiaki einen leicht amüsierten wie auch gewissermaßen hungrigen Blick zu. "Die Gummis hab ich nur da, weil ich mir schon lange sicher bin, dass du irgendwann mal in meiner Koje liegen wirst und ich sie dann brauchen werde", erklärte er Chiaki, streifte sich das Kondom glatt und gab reichlich von dem Gleitgel, das er ebenfalls unter dem Kissen aufbewahrte, auf seinen Penis. Anschließend hockte er sich wieder vor den jüngeren Sänger und legte sich dieses Mal seine langen Beine über die Schultern. Sein Blick in sein Gesicht sprach dabei Bände. Er sah nun tatsächlich fast aus wie ein verschmitzter Junge. "Wie man sieht, hatte ich Recht mit meiner Vermutung. Selbst du kannst deine Empfindungen nicht immer verstecken, egal, wie sehr du es auch versuchst, Kleiner." Oh Mann, Chiaki hatte Miya also ganz offensichtlich angeschmachtet. Wie peinlich. Und wie wenig es ihn im Grunde interessierte, jetzt, wo ihn dieses offene Anschmachten doch an sein Ziel gebracht hatte. Wäre er tatsächlich so diskret damit umgegangen, wie er es bezweckt hatte, hätte Miya sich nun ganz bestimmt nicht in ihn gedrückt und fast genauso laut gekeucht wie er es tat. Er hätte nun nicht halb auf ihm gelegen und seine Hüften bewegt, als Chiaki sich einigermaßen an das Gefühl, das die Vereinigung mit sich brachte, gewöhnt hatte. Er musste zugeben, dass er es sich im Grunde nie als sonderlich reizvoll vorgestellt hatte, gefickt zu werden. Einfach, weil er sich nicht hatte vorstellen können, wie es sich wohl anfühlen mochte. Doch die anfängliche Unbehaglichkeit, die ihn in seinen leichten Abneigungen fast noch bestärkt hatte, löste sich rasch auf, so wie er Miya spüren konnte. Dessen Gesicht ruhte in seiner Halsbeugte, und nur sein Becken bewegte sich, immer heftiger, immer getriebener. Und Chiaki lag mit offenen Augen da und starrte an die Decke, spürte, wie er förmlich zerschmolz aufgrund des Duftes des Mannes, den er so begehrte, und aufgrund des Gefühls, wie er in ihm pulsierte. Fassungslosigkeit mischte sich mit purer Verzückung. Immer wieder schnappte er nach Luft, wenn er viel zu lange den Atem angehalten hatte aufgrund der Konzentration auf Miyas schwere Atemzüge und das Gefühl, das die Stöße in ihm auslösten. Sein Körper war hart und angespannt, und seine eigenen, ungestümen Geräusche der Lust vermischten sich mit denen des anderen. Oh, das war gut. Er hätte es sich nicht besser vorstellen können. Er wollte nie wieder mit jemand anderem ficken, das schwor er sich in seinem Delirium, das ihn einhüllte, als Miya abermals sein Kinn packte und ihm getrieben in die Augen sah. "Wehe, du wagst es, zu kommen", wisperte er mit belegter Stimme. "Du warst ein böser Junge und hast mir nur deinen Hintern hinzuhalten als Entschädigung für den Diebstahl." Chiaki schluckte hart und wandte den Blick ab, doch dafür setzte es einen leichten, aber drohenden Schlag auf seine Wange. "Schau mir in die Augen, damit ich sehen kann, ob dir einer abgeht." Tapfer hielt Chiaki nun dem Blickkontakt stand, so gut es eben ging, während Miya ihn verbissen weiter ritt. Dieser strenge, dominante Mann fixierte ihn mit einer Gnadenlosigkeit, die ihm auch den letzten Rest seines Verstandes raubte. Das Kribbeln in seinen Lenden schwoll an. Tausend Schmetterlinge rebellierten in seinem Unterleib, und er war ihnen genauso machtlos ausgeliefert wie Miya. Was sollte er tun? Er besaß keine Herrschaft mehr über seinen Körper, wenn Miya immerzu diesen einen Punkt in ihm traf, dessen Stimulation es schließlich trotz Verbot um ihn geschehen ließ. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er konzentrierte sich nur darauf, seinen Körper ruhig zu halten, aber gegen das orgastische Zittern kam er einfach nicht an, und auch sein brechender Blick verriet ihn. Ganz zu schweigen von dem Sperma, das ihm quer über den Bauch spritzte. Und natürlich konnte Miya es deutlich spüren, dass er kam, wurde er doch so heiß und eng um ihn herum. Chiaki ahnte, dass es nicht Gutes verhieß, dass er sich nicht mehr hatte beherrschen können, aber noch brauchte er die Konsequenzen nicht zu fürchten. Miya legte noch weiter an Tempo zu, ungeachtet der Tatsache, was Chiaki getan hatte, fickte ihn nun wie ein Wilder, vollkommen ohne jede Hemmungen, bis Chiaki das Beben spürte, das seine Muskeln erfasste und er Sekunden später schwer auf ihm zusammensackte. Er keuchte genauso laut wie er selbst, und dieser Moment der Ruhe schien ewig zu währen. Sie schienen es beide gebraucht zu haben, und dementsprechend fertig waren sie nun mit sich und der Welt. Ein derartiges Erlebnis bekam man freilich auch nicht alle Tage geschenkt. Zumal es sich als sehr kompliziert gestaltete, das perfekte Gegenstück zu finden, wenn man solche besonderen Vorlieben besaß. Aber Miya und Chiaki hatten sich gesucht und gefunden. Die Anziehungskraft hatte gesiegt, und ganz bestimmt würde sie es immer wieder tun.   Zu Chiakis Überraschung kassierte er keine Strafe für seinen unerlaubten Orgasmus. Miya, der rasch wieder fit war und sich anzog, verlor kein einziges Wort mehr darüber, was den Jüngeren natürlich stutzig werden ließ. Seit wann ließ Miya sich eine Gelegenheit entgehen, ihm eine zu klatschen, nun, wo er sich ihm doch längst als Prügelknabe ausgeliefert hatte? Dafür befreite er Chiaki von dessen Handschellen und half ihm sogar beim Anziehen, als dieser sich ächzend in die Vertikale begab, mit schmerzendem Hintern und schmerzenden Gliedern. "Du bist noch ein junger Bursche, tu nicht so, als wärst du reif fürs Pflegeheim", schalt Miya ihn für seine schwerfälligen Bewegungen, als er vor ihm hockte und ihm sogar noch die Schuhe zuband. Sein Blick aber verriet ihm, wie zufrieden er mit sich und seinem Werk war, denn er allein hatte Chiaki derart malträtiert. So, wie es sich gehörte. Chiaki humpelte noch immer, als er zur Bustür schlurfte. Miya schien ihn garantiert nicht die ganze Nacht bei sich haben zu wollen, weshalb er es gar nicht erst in Erwägung zog, diese Frage zu stellen. Körbe handelte er sich nicht gerne ein, schon gar nicht von Miya. Allerdings fasste ihn eine Hand behutsam an der Schulter und befahl ihm somit sanft, sich noch einmal herumzudrehen. Vor ihm stand Miya und hielt ihm zwei Scheine entgegen. "Die kannst du behalten", erklärte er ihm und bewegte die Hand mit Nachdruck, damit er das Geld an sich nahm. "Eine kleine Belohnung hast du dir redlich verdient, dafür, dass du dich mir derart willig unterworfen hast. Das würde kein anderer wollen." Chiaki starrte unentschlossen auf die Kohle. Vorhin, als er sie auf dem Tisch gefunden hatte, hatten die Scheine wesentlich verlockender gewirkt. Nun aber wollte er sie gar nicht mehr haben. "Lass gut sein", murmelte Chiaki und wandte wieder den Blick ab. "Ich müsste dir eher Geld geben, dafür, dass du mir die Seele aus dem Leib gevögelt hast." Damit wollte er sich umdrehen, doch Miya war noch nicht fertig und hielt ihn so bestimmt am Arm fest, dass Chiaki nie auf die Idee gekommen wäre, nicht zu gehorchen. Immerhin hielt der Ältere ihm nun nicht mehr das Geld hin. "Sag deinem Kumpel, er soll mir das geklaute Geld wiederbringen", forderte Miya. "Ansonsten muss ich dieselbe Nummer, die ich mit dir abgezogen habe, auch mit ihm durchziehen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das in deinem Interesse wäre." Wie kam Miya denn darauf? Stimmt, Miya kannte ja alle noch so gut gehüteten Geheimnisse Chiakis. Deshalb wusste er wohl auch, dass Chiaki der einzige sein wollte, mit dem Miya derartige Sachen veranstaltete, Spiele zwischen Schmerz, Lust und Macht. Nein, er würde Miya ganz bestimmt mit niemandem teilen. Erst recht jetzt nicht mehr, wo sein Gesicht ernst blickte, aber seine Augen eindeutig lächelten. In der sadistischen Vorfreude, ihm schon bald die Strafe zu verpassen, die er sich wegen des unerlaubten Höhepunktes eingehandelt hatte. Kapitel 5: Wie Chiaki Geld egal wurde ------------------------------------- Er hätte sich nie im Leben auf diesen Schwachsinn einlassen dürfen. Doch wer Sora kannte, der wusste auch, dass man diesem kaum etwas entgegenzuhalten hatte, wenn er auf einen einargumentierte. Im Gegensatz zu Chiaki nämlich war er um Worte niemals verlegen und setzte für gewöhnlich auch seinen Willen durch. Da die Band aber nur durch die Songs lebte, die Chiaki schrieb, nahm er sich hin und wieder zurück, wenn es darum ging, Entscheidungen bezüglich des Werdegangs ihrer Musik zu treffen. Allerdings musste er dann sein Bestimmergen anderweitig zum Einsatz bringen. Sein Bestimmergen in Kombination mit seinen Überzeugungsfähigkeiten. Ja, Chiaki wusste, dass Sora nur das Beste für ihre Band wollte. Sie standen kurz vor dem Durchbruch, was die Musik anging, aber so recht wollten die CD-Verkäufe und Konzerte noch kein großes Geld in die Kassen spülen. Und genau aus diesem Grund war in der verrückten Birne des Drummers eine wahrlich bescheuerte Idee gereift. Chiaki hatte von Anfang an gesagt, dass sein Plan zum Scheitern verurteilt sein würde, aber Sora, stur wie ein Bock, hatte ihn so lange bekniet, bis er nachgegeben hatte. Und nun in einer Kneipe saß, in einem Outfit, wie er es noch nicht einmal auf der Bühne getragen hätte. Er kam sich zu Recht vor wie eine Schlampe in diesem verboten kurzen Faltenröckchen, das selbst seine Oberschenkel zu großen Teilen entblößte. Für einen Typen, der mit sich selbst nach wie vor nicht ganz im Reinen war, stellte dies eine Tortur dar. Seiner Meinung nach wäre es überhaupt nicht vonnöten gewesen, sich so in Schale zu schmeißen und sich sogar Schleifen ins Haar zu binden, denn es würde ihm auch in Zukunft garantiert nichts anderes einbringen als die lüsternen Blicke der Männer vom Nebentisch. Nur wegen Sora befand er sich quasi auf dem Präsentierteller und fühlte sich wie Freiwild, so als Crossdresser. Warum hatte sein Kumpel ihn denn nicht direkt auf den Strich geschickt? Das wäre wohl ohnehin viel ergiebiger ausgefallen und ihn mit einer Handtasche voll Kohle heimgehen lassen. Aber wahrscheinlich wusste selbst Sora, dass Chiaki sich nie im Leben davon hätte überzeugen lassen, sich wie eine Nutte wildfremden Kerlen anzubieten, nur um reich und berühmt zu werden. Für irgendwelche Freier hätte Sora schön alleine die Beine breit machen können. Was Chiaki hier tat, mutete allerdings nicht minder schmutzig an. Vielleicht würde er nicht irgendwelchen dahergelaufenen Männern einen Blowjob anbieten oder ihnen den Arsch hinhalten, aber seine Absicht zielte in dieselbe Richtung. 'Denk an unsere Band', hatte Sora ihm eingebläut, immer und immer wieder, wenn er sich geziert und ihm mitgeteilt hatte, dass er sich auf so eine krumme Tour nicht einlassen würde. 'Denk daran, was für große Hallen wir fühlen werden, wenn wir erst einmal die Kohle aufbringen, um richtig gute Musik aufzunehmen. Von nichts kommt nichts, merk dir das, Mann.' Ja, klasse. Sora war so ein mieser Bastard. Und Chiaki so ein willensschwacher Vollidiot, der sofort sprang, wenn Sora in die Hände klatschte. Aber was konnte er auch dafür, dass er oft recht gefallsüchtig war? Wenn er sich seine Bandkollegen nicht warm hielt und sie sich verdünnisierten, konnte er seine Musik gleich an den Nagel hängen. Es war nämlich gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der sich mit einem merkwürdigen Zeitgenossen wie ihm abgeben wollte. Viele Typen wollten nur mit netten Kollegen zusammen arbeiten. Aber Chiaki würde nie ein netter Kollege sein. Als die Nettigkeit verteilt worden war, hatte er sich wohl gerade in irgendeiner Ecke Schleifen ins Haar gebunden und alles um sich herum vergessen. Nichtsdestotrotz fand er die Sache daneben. Es gab nämlich Leute, die man besser nicht verarschte. Leute, die es bis nach ganz oben in der japanischen Untergrundszene geschafft hatten und dementsprechend großen Einfluss besaßen. Leute, die einem stets mit Aufrichtigkeit begegneten und zu allem Übel auch noch große Stücke auf einen hielten. Er hoffte wirklich, dass Miya nicht aufkreuzen würde, auch wenn ihn dies gewissermaßen sogar verletzt hätte. Einfach, weil er ein Idiot war. Es fühlte sich aber eben nicht übel an, auf diese gewisse, besondere Weise angesehen zu werden. Nicht von den Typen am Nachbartisch, die sollten sich lieber verpissen, ehe Chiaki böse wurde und ihnen die Faust ins Gesicht rammte. Nur von Miyas Augen. Es war kein Geheimnis, dass Miya ein gewisses Interesse an Chiaki hegte, und dies war auch der ausschlaggebende Punkt für Sora gewesen, Chiaki als Lockvogel einzusetzen. Er selbst hätte es ganz sicher nicht geschafft, Miya zu bezirzen und ihm eine eigene Kreditkarte zu entlocken als kleines Dankeschön für begnadete Liebeskünste. Wenn es einer vollbringen konnte, dann Chiaki. In seinem Röckchen, seiner Bluse und mit den putzigen Zöpfen passte er offenbar haargenau in Miyas Beuteschema. Dass dieser überhaupt an Dinge wie Liebe und Sex dachte, schien verwunderlich, wo er sich doch Chiakis Wissens nach nur für die Musik und seine Gitarre interessierte. Doch so konnte man sich täuschen. Und da Chiaki unlautere Absichten sein eigen nannte, hoffte er, dass Miya sich selbst schützen und ihn sitzen lassen würde. So ein Date ließ sich doch leicht vergessen, wenn man einen vollen Terminkalender besaß, oder? Am liebsten wäre Chiaki selbst abgedampft, schon, um den anzüglichen Blicken der Lustmolche vom Nachbartisch zu entgehen, aber noch während er mit dem Gedanken spielte, betrat ein vertrautes Gesicht die Kneipe und blickte sich suchend um. Na super. Warum lief niemals dann alles schief, wenn man es sich ausdrücklich wünschte? Es dauerte freilich nicht lange, bis Miya Chiaki unter den Kneipengästen ausmachte. In seinem Blick machte sich Erkennen breit, so wie er ihm direkt ins Antlitz schaute, und Chiaki konnte nicht mehr tun, als träge die Hand zum Gruß zu heben. Und natürlich schaffte er es einfach nicht, Miya in die Augen zu sehen. Aufgrund seines mitunter recht geringen Selbstbewusstseins und der damit einhergehenden Unterwürfigkeit richtete er seinen Blick nach Möglichkeit gen Boden oder wie in diesem Fall auf seine Finger. Lackiert hatte er sich die Nägel, nur für Miya. Miya, von dessen Gesellschaft er gar nicht beglückt werden wollte. Nicht nur, weil er sich für seinen - Soras! - bescheuerten Plan schämte, sondern auch, weil er sich so schrecklich nervös in Miyas Gegenwart fühlte. Er hatte Mühe, er selbst zu bleiben, wenn er sich mit dem Älteren umgab. Seine Kehle war staubtrocken, so wie der Stuhl ihm gegenüber weggerückt wurde und sein Date sich zu ihm gesellte. Verdammt, Miya tat ihm beinahe leid, weil er ihm schöne Augen machen sollte, obwohl dies nicht von seiner inneren Überzeugung her rührte. Miya war immer so nett und nachsichtig mit ihm. Hin und wieder war er fast so etwas wie ein Vater für Chiaki. Jedenfalls fühlte er sich stets so jung, wenn er zugegen war. So jung, dass man ihm alles verzeihen konnte, weil kleine Jungs eben viele Flausen im Kopf hatten? Nein, über diese Sache würde Miya nicht hinwegsehen. Wenn sie denn rauskam. Chiaki hoffte, dass er seine Rolle überzeugend würde spielen können. Auch wenn er arge Bedenken diesbezüglich hatte.   "Guten Abend, Chiaki-kun", grüßte der Ältere sein Gegenüber freundlich, und auch, wenn Chiaki nur noch auf die Tischplatte starrte, konnte er erahnen, dass Miya lächelte. Angetan lächelte, wie seine nachfolgenden Worte bestätigten. "Hinreißend wie immer siehst du aus, ich muss schon sagen..." "Man tut, was man kann", brummelte Chiaki und befahl sich selbst, wenigstens gute Laune vorzuschützen, da Miya sonst auf die Idee kommen würde, dass das Interesse an ihrem Date lediglich einseitiger Natur sein würde. Aber stimmte dies denn? Chiaki wusste es selbst nicht. Er wusste nur, dass er Miya am liebsten ebenfalls ein Kompliment für sein Aussehen gemacht hätte. Dieses schwarze Hemd betonte seine dominante Ausstrahlung noch zusätzlich, ließ es ihn streng wirken, aber genau das war es doch, was seine Attraktivität ausmachte. Chiaki bereute es fast, den Blick gehoben und Miya kurz, aber ausgiebig gemustert zu haben. Er war im Grunde niemand, der sich für gewöhnlich über das Aussehen seiner Mitmenschen Gedanken machte und gar abwägte, wer ihm im sexuellen Sinne gefallen würde, aber er brauchte noch nicht einmal in sich hineinzuhorchen, um zu wissen, dass Miya ihm zusagte. Und dass er dessen Begehren, das nur zu deutlich in seinen schmalen, abschätzenden Augen schwelte, ganz für sich allein gepachtet hatte, ließ sein Herz schneller schlagen. Oh Mann, er durfte Miya einfach nicht enttäuschen. Er wollte es noch nicht mal. Diese Zuneigung konnte er nicht kaputtmachen. Um keinen Preis. Und doch war er nach wie vor auf dem besten Weg, einen Keil zwischen sie zu treiben. "Du bist viel zu bescheiden", meinte Miya, der mittels Handhebung die Bedienung an ihren Tisch orderte und zwei Bier bestellte, eines für sich und eines für seine reizende Begleitung. "Nicht jeder Junge kann solche Kleidung tragen. Röcke sind das eine, aber Schleifen und Zöpfe das andere." Er lächelte ihn mit schiefgelegtem Kopf beinahe schon verträumt an. "Du bist hübscher als so manches Mädchen." "Ach, na ja, na ja...", relativierte Chiaki leicht beschämt, winkte rasch ab und schalt sich einen Idioten, als er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Er war froh, dass die Bedienung in diesem Moment zurückkehrte und ihnen ihre Getränke servierte. Der peinliche Augenblick fand eine kurze Pause, in welcher Chiaki sich in Ruhe überlegen konnte, was er Miyas Kompliment noch würde entgegensetzen können. "Ich kann trotzdem nicht mit einem Mädchen mithalten, wenn du das meinst..." Miya, der gerade sein Bierglas an die Lippen heben wollte, hielt verdutzt inne. "Meinst du, weil du andere körperliche Merkmale aufweist?" Nun trank er tatsächlich einen großen Schluck, während Chiaki ihm verunsichert zuschaute und an seinem Daumennagel herumkratzte. Der dämliche Nagellack blätterte jetzt schon ab. Wahrscheinlich, damit er optisch bald schon genauso schäbig sein würde wie er es innerlich war. "Wünschst du dir denn, ein Mädchen zu sein?" "Ähm, nicht wirklich", versicherte Chiaki ihm rasch, auch wenn es vielleicht nicht sonderlich überzeugend klang. Er neigte eben oft zu Diplomatie und Relativierungen, weil er niemanden vor den Kopf stoßen wollte, ja noch nicht einmal sich selbst. "Es ist nur...wieso triffst du dich mit mir, wenn du dich genauso gut mit einem Mädchen oder einer Frau treffen könntest?" Verflucht, hatte er ihn das gerade wirklich gefragt? Auf den Schreck musste er erst einmal einen Schluck zu sich nehmen. Er war beinahe schon froh, dass das Bier so eklig schmeckte, weil ihm dies den Kopf wieder etwas gerader rückte. Nur leider konnte er seine Worte trotzdem nicht mehr zurücknehmen. Miya schaute ihn lange an und schwieg dabei. Ob Chiaki ihn denn nun auf eine Idee gebracht hatte? Nein, Miya war nicht dumm und schon gar nicht handelte er unüberlegt. "Ich meine..." Chiaki räusperte sich, als Miya nach sekundenlangem, quälendem Schweigen noch immer nichts sagte. "Es ist ja bestimmt auch nicht so, als ob du keine Frau abbekommen würdest..." Bei deinem Aussehen, fügte Chiaki in Gedanken hinzu und schätzte sich glücklich, dass er wenigstens diese Offenbarungen für sich behielt, wenn er sich doch schon in Teufels Küche bugsiert hatte. Bei deiner Intelligenz. Bei deinem tadellosen Charakter. Und bei der Kohle, die du auf dem Konto hast... An letzteres wollte Chiaki gar nicht denken. Im Grunde hasste er kaum etwas mehr als Menschen, die nur mit ihrem Partner zusammen waren, weil dieser einen guten Posten in seinem Beruf bekleidete und entsprechend verdiente. Und ausgerechnet in die Rolle eines solchen sollte er schlüpfen. Wo es ihm doch scheißegal war, wie viel Geld Miya besaß. Miya war so viel mehr wert als die Kohle auf seinem Konto. Aber wie sollte Chiaki sich nun noch aus dieser Nummer herauswinden, wo er doch schon knietief in der Scheiße stand? Armer Miya. Wie sollte er ihm den Rücken zuwenden, ohne ihn zu enttäuschen? Wie ihn abweisen, ohne dass er böse auf Chiaki war? Seine Sympathien waren schließlich das wertvollste, was der junge Sänger besaß. Lieber hätte er sich einen Finger abgehackt als sie zu verspielen.   Auch nach vielen weiteren Sekunden war Miya Chiaki die Erwiderung noch immer schuldig. Anstelle, dass er jedoch Anstalten machte, nun etwas zu entgegnen, fasste er sich stirnrunzelnd in den Nacken und blickte kurz über seine Schulter. "Irgendwie zieht es hier", bekundete er letztlich und wandte sich anschließend mit bittendem Blick an Chiaki. "Könnte ich mich vielleicht neben dich setzen? Ich kann mir einen steifen Nacken nicht erlauben." "N-nur zu", brachte Chiaki zögerlich hervor und rückte sogar ein Stück zur Seite, um einen Platz auf der gepolsterten Bank für Miya freizumachen. Als der andere sich dankend neben ihm niederließ, konnte er wahrlich kaum mehr atmen vor lauter Aufregung. So nahe waren sie sich selten. So nahe, dass ihre Oberschenkel sich fast berührten. Ja, er vermochte nun sogar den Duft von Miyas Aftershave wahrzunehmen. Herb und frisch und seine Attraktivität noch eindrucksvoller unterstreichend. Angespannt strich Chiaki sich den Rock mit leicht zitternden Fingern glatt. Wie sollte er das nur aushalten? Jede Sekunde schien zu viel, zu aufregend. Er überlegte, ob er auf das Klo flüchten sollte, aber als Miya einen Arm auf die Lehne hinter ihm legte, konnte er einfach nicht mehr entkommen. Zumal Miya ihn nun auch noch so anguckte. Wie den schönsten Menschen auf der ganzen Welt. "Es geht nicht darum, wen ich abbekommen würde und wen nicht", erklärte Miya ihm nun, und Chiaki presste die Zähne aufeinander als Ventil für die Tatsache, dass Miya ihm so nahe war, dass er seinen Atem hauchzart an seiner Wange spüren konnte. "Bild dir nicht ein, du wärst nur ein Notnagel. Denn das bist du nicht. Zumindest nicht für mich..." Seine Hand, die eben noch brav auf seinem eigenen Oberschenkel geruht hatte, schlich sich nun ziemlich entschlossen auf Chiakis nacktes Knie und verharrte dort. Ganz zum Leidwesen des Jüngeren. Dieser starrte die Finger des anderen geschockt an, und gleichzeitig glaubte er, das Kribbeln in seinem Bauch, das sich allmählich durch seinen ganzen Körper zog, nicht länger aushalten zu können. Oh Gott, er drehte fast durch aufgrund dieser Berührung. Er wusste nicht, inwiefern Miya ihm anmerken konnte, dass er drauf und dran war, den Verstand zu verlieren. Was hatte Sora ihm noch einmal aufgetragen? Miya schöne Augen zu machen, ihm den Kopf zu verdrehen. Und dann? "Viel mehr sollte ich mich glücklich schätzen, dass so ein hübsches Püppchen an jemandem wie mir Interesse hat", säuselte Miya und verlieh seinen Worten Ausdruck, indem er seine Hand nun gefährlich weit nach oben schob. Unter Chiakis Rock, bis zum Ansatz von dessen Slip. "Die jungen Dinger umgeben sich schließlich meist lieber mit ihresgleichen anstatt mit einem verbrauchten Mann im mittleren Alter..." "D-du und verbraucht?" Chiaki ließ ein nervöses Lachen ab, während es ihm fast schwindelte in Anbetracht der Tatsache, dass Miya ihm einfach unter den Rock ging. "Wer stellt hier nochmal sein Licht unter den Scheffel?" "Schön, dass du das so siehst." Miya lächelte ihn warm an, und seine Finger ließen sich alsbald an der Innenseite von Chiakis Oberschenkel verzeichnen. Allerdings nicht nur, um ihn dort genauso behutsam wie fordernd zu streicheln, sondern um ihn leicht von dem anderen wegzuziehen und seine Beine dezent zu spreizen. "Tatsächlich weise ich noch keine gravierenden Alterserscheinungen auf, insbesondere nicht, was gewisse körperliche Funktionen angeht." Chiaki hätte aufgelacht, wäre er nicht so schrecklich benommen gewesen. Miya grub ihn derart offensiv an, dass es beinahe absurd anmutete. Der Mann, der mit seiner Musik verheiratet war und nur für die Arbeit zu leben schien, barg Überraschungen, die Chiaki vollkommen erstaunten. Offenbar machte es ihm tatsächlich etwas aus, dass er nicht genügend körperliche Zuwendung bekam. Das machte es demzufolge einfach, ihn herumzubekommen und Soras Plan in die Tat umzusetzen. Miya wirkte beinahe verzweifelt, und dass er Chiaki haben wollte, stand ganz außer Frage. Diese Gewissheit durfte der Jüngere sich gar nicht allzu genau auf der Zunge zergehen lassen, denn auch so schon kämpfte er damit, die Erregung, die ihm durch Mark und Bein ging, zu unterdrücken. Nein, er durfte Miya nicht verführen oder sich von ihm verführen lassen. Nicht unter diesen Umständen. Deshalb griff er nun mit fahrigen Fingern nach seinem nach wie vor halbvollen Bierglas und führte es an seine Lippen, auch wenn er befürchten musste, sich zu verschlucken, da Miya ihn noch immer so lüstern begrabschte. In dieser Beziehung war er offenbar keinen Scheiß besser als die Männer am Nebentisch, die ihn vorhin noch mit Blicken ausgezogen hatten. Der ruhige, beherrschte, strenge Miya. Chiaki erkannte ihn fast nicht wieder. "Bilde ich mir das ein oder wird das Bier tatsächlich immer scheußlicher?", wollte Chiaki mit vor Ekel verzerrtem Gesicht wissen, als das dunkle Gebräu seine Kehle herunterrann. Mit dieser Frage konnte er wenigstens dem Knistern, das zwischen ihnen in der Luft lag, ein wenig zunichtemachen. Zumindest stellte dies sein Plan dar. "Du solltest unbedingt mal das deutsche Bier probieren", entgegnete Miya, dessen Daumen unentwegt Kreise auf Chiakis Schenkel beschrieb. Markierung seines Territoriums. Miya hatte Chiaki längst als sein Eigentum bestimmt, und es stand in den Sternen, ob der Jüngere sich ihm nun noch entziehen konnte. "Das schmeckt viel besser als unsere Brühe." "Gut", nickte Chiaki und versuchte sich an einem kleinen Lächeln, um der Situation wenigstens ein wenig Normalität zu verleihen, obwohl an ihr überhaupt nichts mehr normal war. "Dann komme ich nächstes Mal mit, wenn ihr ne Europatour macht." "Das kannst du sehr gern tun." Miya schmunzelte süßlich, aber in seinem Blick standen all die unlauteren Absichten geschrieben, die er mit Chiaki zu tun gedachte. Zumindest bildete der Jüngere sich dies ein. "Die Zeit auf Tour zieht sich oftmals sehr dahin, da wäre es schön, eine reizende Gesellschaft zu haben, die einem ein wenig die Langeweile vertreibt..." Chiaki konnte Sora förmlich jubilieren hören. Wie recht er mit seinen Vermutungen gehabt hatte. Miya hätte Chiaki mit Freuden zu seinem persönlichen Betthäschen gemacht, so sehr stand er auf ihn und seine kurzen Röcke. Ein derartiger Job versprach zudem massig Kohle, aber viel mehr fesselte Chiaki im Moment der Gedanke, dass er bei einem solchen regelmäßigen Sex mit Miya bekommen würde. Jeden verdammten Tag ein heftiger Orgasmus. Jeden Tag so begehrend angesehen werden, als wäre man die süßeste Schnecke auf der ganzen Welt. Jeden Tag so hart und hemmungslos gefickt zu werden, als wäre man nur ein Miststück ohne jedes Mitbestimmungsrecht... Benommen schluckte er seine Fantasien hinunter und wandte tief durchatmend den Blick ab, auch wenn ihm dies nicht viel nutzte, wo er doch nun tatsächlich allmählich einen Harten bekam. "Allerdings musst du nicht erst bis dahin warten, um das deutsche Bier zu probieren", eröffnete Miya ihm und riss ihn damit ein Stück weit aus seinen furchtbar erregenden Gedanken, die langsam begonnen hatten, reichlich realistisch anmutende Bilder vor seinem geistigen Auge zu formen. Er, mit gespreizten Beinen auf dem Bett liegend, bereit für Miya. Hart, gedehnt, willig...vielleicht sogar gefesselt... Shit. "W-was?", hakte Chiaki irritiert nach, da er Miya kaum zugehört hatte. "Was ist mit Bier?" "Hey." Miya lächelte ihn wieder an, dieses Mal allerdings eindeutig so amüsiert wie ein Vater, der sich belustigt über eine Kinderei seines Sohnes zeigte. "Du bist ja ganz durch den Wind. Bist du denn so scharf auf das deutsche Bier?" "Oh ja, und wie", entgegnete Chiaki mit einem vagen, aber doch gerissenen Schmunzeln, wusste er doch genauso gut wie Miya, dass er eigentlich etwas ganz anderes meinte. "Ich kanns kaum erwarten, es zu kosten." "Dann solltest du mit zu mir kommen." Selbstzufrieden aufgrund der Tatsache, einen Köder gefunden zu haben, reckte Miya das Kinn in die Höhe. "Ich habe noch eine Dose deutsches Bier Zuhause. Für Notfälle habe ich sie aufgehoben." Seine Hand kniff nun etwas fester, bestimmter in Chiakis Schenkel. "Und wenn das kein Notfall ist, dann weiß ich auch nicht." Chiaki wusste, dass er aus der Nummer nicht mehr herauskommen würde, wenn er nun auch noch mit zu Miya ging. Der Fehler, den er machte, nahm immer verhängnisvollere Züge an, und schon bald würde er auffliegen. Miya würde bemerken, dass er ihn nur gewähren ließ, weil er sich ein paar Geldscheinchen als Belohnung für seine Liebesdienste erhoffte. Spätestens, wenn er ihn um Bezahlung nach einer wilden Nummer bitten würde, würde Miya ihn sicherlich achtkantig rausschmeißen und nie wieder anrühren. Er wollte keine Nutte, so viel stand fest. Er wollte jemanden, der ihn ebenfalls begehrte und ihn nur ranließ, weil sein Körper sich nach seinen Zuwendungen sehnte. Und er glaubte, so jemanden in Chiaki gefunden zu haben. Weil dieser sich mit ihm umgab. Weil dieser seine Hand nicht weggeschlagen hatte, als sie sich unter seinen Rock gestohlen hatte. Wer wollte schon einen Lügner?   Chiakis Körper jedenfalls konnte man wahrlich nicht als Lügner bezeichnen. Er büßte seine Erektion schlichtweg nicht mehr ein, nicht einmal als sie mit der U-Bahn zu Miya fuhren und die Situation keinerlei Erotik mehr aufzuweisen hatte. Dafür aber schwelte die Erotik nach wie vor in seinem Kopf und umnebelte seine Sinne. So heftig, dass er sogar nicht anders konnte, als aufzustöhnen, so wie Miya ihm die Hand auf den Hintern legte, als sie seine Wohnung gemeinsam betraten. Fertig mit sich und der Welt saß Chiaki schließlich auf der Couch und fragte sich, ob es auffallen würde, wenn er rasch zum Klo flitzte und sich dort einen herunterholte. Selbstverständlich auf Miya. Auf die Vorstellung, wie seine Hand vorhin in der Kneipe sich nicht damit zufrieden gegeben hätte, auf seinem Oberschenkel zu ruhen, sondern hin zu seinem Schritt gehuscht wäre, durch die Beinöffnung seines Slips und ihn- Das Bierglas, das ihm gereicht wurde, fiel ihm fast aus der Hand, weil nicht nur sein Verstand, sondern auch sein Körper mächtig durcheinander gekommen war. Eigentlich hatte er überhaupt keinen Durst, geschweige denn Appetit auf Bier, aber er nippte dennoch an ihm und nickte Miya, der neben ihm saß, anerkennend zu. "Schmeckt wirklich gut", bekundete er und schob derweil in der Hoffnung, diskret zu sein, seinen Arm über die Beule unter seinem Rock. "Eindeutig ein Sünde wert." "Da habt ihr ja was gemeinsam." Ehe Chiaki es sich versehen konnte, war ihm das Glas weggenommen worden. Entschlossen stellte Miya es auf den Tisch und rutschte anschließend näher an das Objekt seiner Begierde, bedrängte es förmlich in seinem schwelenden Hunger. "Aber ich vermute fast, dass du mich noch schwächer machst als so ein läppisches Bier..." Im Anflug einer Art Fluchtreflex wollte Chiaki nun am liebsten sein perfides Spiel auffliegen lassen. Er wusste, auf was Miya es abgesehen hatte, und er wusste erst recht, dass er drauf und dran war, sich dies zu holen, wenn er dem nicht im letzten Moment einen Riegel vorschob. Erschrocken rückte er von Miya ab, den Küssen ausweichend, die er begonnen hatte, hungrig auf seinem Hals zu verteilen. Schon jetzt vermochte er kaum mehr zu atmen vor Erregung, und er war sich so sicher, prompt den Verstand vollständig zu verlieren, wenn Miyas Hand sich nur in die Nähe seines Schritts wagte. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, jemals jemanden derart gewollt zu haben. "Stimmt was nicht?", fragte Miya besorgt nach, konnte es sich allerdings nicht verkneifen, einen weiteren Kuss auf die zarte Haut seines Püppchens zu drücken, nach welchem er sich so verzehrte. "Magst du es nicht? Oder hast du nur etwas gegen Sex beim ersten Date?" Die Wonne hatte Chiakis Kopf förmlich leergefegt. Er starrte Miya an, wagte es sogar, seinem Blick verhältnismäßig lange standzuhalten, während er schief und verkrampft mehr im Sofakissen lag, als dass er saß. Ja, er dachte wieder an Sora, an ihr Abkommen. Daran, wie er von Chiaki verlangt hatte, Miya zu verführen, um an sein Geld zu kommen. Und auch die Gewissensbisse plagten ihn abermals. Durfte er sich einfach fallen lassen? Natürlich durfte er. Denn er war bei Weitem nicht nur ein Schauspieler, der sich Miya anbieten würde, ohne selbst Gefallen an dem zu finden, was er mit ihm tat. Er würde es tun, weil er sich heftig danach sehnte. Weil er verrückt nach Miya war. Und weil er keinen einzigen Schein als Belohnung für diese Nummer sehen wollen würde. Das Geld war ihm doch scheißegal, so lange Miya ihn endlich nahm. Liebte. Fickte. Wie auch immer er es nennen wollte. "Ich hab nichts gegen Sex beim ersten Date", verkündete Chiaki also schließlich verschmitzt mit einem abenteuerlustigen Lächeln auf den Lippen. "Ich hab nur was gegen Sex auf der Couch." Kaum, dass er diese Worte ausgesprochen hatte, packte Miya ihn schon am Arm und stand auf, zog ihn mit sich, in den Nebenraum, bei welchem es sich garantiert um das Schlafzimmer handelte. So, wie die Tür hinter ihnen zufiel und sie sich Ertrinkenden gleich küssten, verlor Soras Plan mehr und mehr an Bedeutung. In der Tat konnte Sora ihn mal am Arsch lecken. Obwohl er ihm gewissermaßen sogar dankbar sein musste - denn ohne sein Zutun und die Organisation eines Dates hätte Chiaki wohl noch länger darauf warten müssen, sich nackt unter Miya zu winden und von ihm den Sex seines Lebens zu bekommen... Kapitel 6: Wie Miya sich verspätet hat (und ein fremder Mann Chiaki abholte) ---------------------------------------------------------------------------- Umso mehr die Nervosität überhandnahm, desto öfter geriet Chiaki in die Verlegenheit, sein Handy zu zücken, um die Uhrzeit zu überprüfen. Inzwischen war es viertel nach drei, und diese Tatsache ließ ihn angepisst in sich hineinbrummen. Viertel nach drei. Fünfzehn Minuten zu lange verharrte er also bereits vor dem Konferenzgebäude und wartete auf seinen werten Herrn Taxifahrer. Welcher sich laut seiner Erfahrung eigentlich nie verspätete. Miya hatte die Disziplin mit Löffeln gefressen und zog es vor, lieber unrasiert und ungekämmt zu einem Termin zu erscheinen als kurz vor der Angst oder gar überhaupt nicht bei einem solchen aufzukreuzen. Ein derart unprofessionelles Verhalten konnte er noch nicht einmal vor sich selbst verantworten. Doch wo steckte er dann heute? Chiaki wusste es nicht. Er hatte ihm bereits eine Nachricht geschickt, welche jedoch unbeantwortet geblieben war - etwas, das Miya genauso unähnlich sah. Er trug sein Handy stets bei sich und reagierte sonst prompt auf Anrufe oder Textnachrichten, das gehörte zu seinem Job als Bandleader schlichtweg dazu. Schließlich konnte es sich dabei auch um etwas Wichtiges handeln. Etwas, das wichtiger war als Chiaki. Denn davon gab es viel. Seine Selbstzweifel würde Chiaki wohl ebenso wenig je ablegen können wie seine Eifersucht. Inzwischen nämlich entwickelten sich in seinem Kopf gar grauenvolle Szenarien. Obwohl er es natürlich nicht wollte, musste er abwägen, wen Miya in letzter Zeit derart interessant gefunden hatte, dass er sich vielleicht hinter Chiakis Rücken mit ihm traf. Vielleicht hatte er ja nun doch Sehnsucht nach einer Frau? Wollte eine Familie gründen? Chiaki hätte es ihm noch nicht einmal verübeln können. Dabei war er doch seit einer ganzen Weile Miyas Familie. Er war sein Freund und gewissermaßen sogar so etwas wie sein Kind, wenn auch auf eine etwas spezielle Weise. Und nun kam er sich wie ein Idiot vor, wie er hier an der Mauer stand, ein Bein gegen sie stemmte und einen herzzerreißenden Schmollmund zog. Auf eine Zigarette konnte er in seiner Situation schlichtweg nicht mehr verzichten, denn auf irgendeine Weise musste er seine Nerven schließlich beruhigen. Freilich wusste er, dass kleine, süße Schulmädchen nicht rauchen durften, aber im Moment ging ihm das am Arsch vorbei. Papi wollte schließlich ohnehin nicht mit ihm spielen. Er verschmähte ihn, obwohl er sein erklärtes Lieblingskostüm trug - die japanische Schuluniform, stilecht mit Faltenröckchen und Kniestrümpfen - dazu knallroten Lippenstift und Zöpfe. Kein Wunder, dass Passanten ihn teilweise angafften, als wäre er ein Zootier, aber er verteidigte sich, indem er ihnen frech die Zunge herausstreckte. In Anbetracht der Situation stand ihm mehr denn je der Sinn danach, sich schlecht zu benehmen. Zumal er allen Grund dazu hatte.   Kurz vor halb dann erbarmte sich ein schwarzer Wagen dazu, am Bürgersteig zu halten. Unbeeindruckt blickte Chiaki in seine Richtung und zog schnaubend eine Augenbraue empor. Ah, der Herr hatte sich also doch noch dazu bequemt, ihn abzuholen. Eine ganze halbe Stunde zu spät. In dieser halben Stunde konnte viel passiert sein. In einer halben Stunde konnte man ein Date haben. Oder sogar ein Kind zeugen. Diese Gedanken frustrierten ihn zusätzlich, weshalb er samt kühlem Blick weiterrauchte, so wie Miya hektisch wirkend aus dem Auto stieg und auf ihn zueilte. "Es tut mir furchtbar leid, dass ich so spät komme", erklärte er Chiaki. "Im Studio war leider die Hölle los, wir mussten einen kompletten Song neu einspielen, und dann hatte Tatsurou auch noch einen Schluckauf..." Chiaki hatte den Kopf mit purer Absicht abgewandt, um ihm seinen Unmut zu demonstrieren, doch aus den Augenwinkeln sah er, dass Miya tatsächlich reumütig wirkte. Ja, er glaubte ihm, er stellte längst keine Verschwörungstheorien mehr an. Miya log nicht. Und Miya interessierte sich für niemand anderen außer ihn. "Trotzdem", setzte Chiaki kühl an und warf seine Zigarette auf den Boden, um sie unter seiner Holzsohle zu zermalmen. "Wer zu früh kommt, den bestrafen die Frauen, und wer spät kommt, den bestraft das Leben. So ist das halt, egal, was die Gründe dafür sind." Im ersten Moment wirkte Miya fast traurig. Offenbar befand er sich nach diesem stressigen Tag ganz und gar nicht in Spiellaune, was auch sein Verhalten erklärte. In Spiellaune nämlich hätte er sich ganz sicher nicht von Chiaki maßregeln lassen. Doch auch in seinem sonstigen Privatleben zog er es vor, das Sagen zu haben. Er war mit Leib und Seele Boss, er konnte gar nicht anders, als Leuten zu sagen, wo es lang ging. Dass er heute so gar nicht er selbst war, gefiel Chiaki überhaupt nicht. "Nun sei nicht böse." Miya legte ihm beschwichtigend die Hand auf den nackten Unterarm. Die Berührung fühlte sich vertraut und liebevoll an, aber Chiaki stand nicht der Sinn danach, einfach klein bei zu geben und sich Sache auf sich beruhen zu lassen. Auch wenn er sich seinem geliebten Papi nun am liebsten in die Arme geworfen hätte, da er sich schon den halben Tag darauf freute, ihm nahe sein zu dürfen. "Ich habe natürlich die ganze Zeit an dich gedacht, aber keine Möglichkeit gehabt, dir Bescheid zu sagen, dass es später wird. Der Akku von meinem Handy war runter, und..." Er hielt inne, ließ ein tiefes Seufzen verlauten und hob seine Hand an Chiakis Wange, um sie mit den Fingerknöcheln tröstend zu streicheln. "Aber nun ist Papi ja für dich da, und der restliche Nachmittag gehört nur seinem Püppchen, ja?" Zum Glück war Chiaki wirklich sehr sauer, denn andernfalls hätte er sich wohl nicht einfach wegdrehen können, wo diese Aussichten doch so verlockend klangen und er Miya ganz tief in sich drin so unfassbar lieb hatte. Doch die Wut saß ihm wie eine geballte Faust im Magen und sorgte dafür, dass er Miya den Rücken zuwandte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Du bist gar nicht mein Papi, auch wenn du behauptest, er zu sein", stellte er entschieden klar und stampfte sogar mit dem Fuß auf, da allmählich seine kindliche Seite die Oberhand gewann. "Mein Papi würde nämlich nie vergessen, dass er ein Püppchen hat und es über alles stellen. Er würde es nie einfach mutterseelenallein vor der Schule stehen lassen, wo es leichte Beute für fremde Männer ist." Hatte er zu dick aufgetragen? Er ahnte, dass Miya diese Worte verletzen würden, aber nun war es zu spät, um sie zurückzunehmen. Er war gemein, und er kam schlichtweg nicht gegen diesen Impuls an. Wie sehr hoffte er, dass Miya selbst so müde und abgeschlagen, wie er nach seinem Arbeitstag war, mit seiner Kreativität das Beste aus der Situation machen würde. Dass er erkannte, dass Chiaki nur mit ihm spielte in seiner infantilen Wut. Zunächst schwieg er für Chiakis Geschmack ein wenig zu lange. So lange, dass er schließlich einen prüfenden Blick über seine Schulter hinweg warf, um sicherzugehen, dass Miya ihn nicht einfach hatte stehen lassen für die Frechheiten, die er abgelassen hatte. Doch er stand noch da, unbeweglich und mit undurchschaubarer Miene, was alles und nichts heißen konnte. Chiaki kannte ihn nun seit ein paar Jahren, aber aus diesem Poker Face vermochte er nach wie vor nicht zu lesen. Hoffentlich verbarg sich hinter den schmalen Augen eine positive Überraschung für ihn. "Jetzt komm schon mit, nicht, dass es noch anfängt zu regnen", forderte Miya, aber nicht so streng und barsch, wie er es tat, wenn er Chiaki ein Ultimatum stellte. "Zuhause koche ich dir einen Kakao, und dann machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich, nur wir beide. Ich erzähle dir, wie es auf Arbeit war, und du erzählst Papi, was ihr in der Schule gemacht habt, ja?" "Das kann ich gerne machen", verkündete Chiaki eingeschnappt wie eh und je. "Aber dazu möchte ich auch von meinem Papi abgeholt werden." Wieder folgte ein kurzes, berechnendes Schweigen von Miyas Seite aus. Chiaki schwante, dass dieses immer weniger Gutes verhieß, umso mehr er es auf die Spitze trieb mit seinem Verhalten. Nun gab es allerdings kein Zurück mehr für ihn. "Paaaaapi!", setzte er kläglich zu rufen an. "Papi, hier ist ein fremder Mann, der vorgibt, du zu sein..." Ihm blieb prompt die Luft weg, als eine Hand auf seinen Arm niederschnellte, um diesen so fest zu packen, dass es ziemlich wehtat. Er wurde herumgerissen, weshalb er sich bereits im nächsten Augenblick Angesicht zu Angesicht mit Miya befand. "Nun sei nicht bockig, Kleines", forderte er mit bedrohlich ruhiger Stimme ein, die Chiaki eine Gänsehaut auf dem Rücken bescherte. "Dein Papi kann dich jetzt nicht hören, auch nicht, wenn du noch so laut schreist." Der Griff um sein Handgelenk verstärkte sich noch. "Du kommst jetzt mit, hast du das verstanden?" "Ab-aber..." Chiaki rang nach Luft. "Papi hat gesagt, ich darf nicht mit fremden Männern mitgehen!" Er betonte seine Worte auf altkluge Manier. "Weil fremde Männer bei Püppchen ganz doll Aua machen, und Püppchen noch zu klein ist, um einschätzen zu können, was gut für es ist und was nicht." Oh ja, nun hatte er es endgültig Kraft seiner Worte erweckt, das grimmig-lüsterne Funkeln in Miyas berechnenden Augen. Die Müdigkeit, die vor ein paar Sekunden noch in seinem Gesicht geschwelt hatte, war wie weggefegt, und nun regierte ihn sein innerer, strenger Papi. Obwohl - es schien eher so, als würde seine Rolle heute eine andere darstellen. Denn natürlich dachte er noch nicht einmal im Traum daran, sich von seinem kleinen Luder bestrafen zu lassen. Er ging den Pfad weiter, den der andere ihm vorgegeben hatte, um ihn zu seinen Gunsten zu nutzen. Schon jetzt besaß er wieder die Oberhand, genauso, wie es sich gehörte. Ein Plan hatte sich in seinem Kopf zusammengefügt, und nun wusste er schon ganz genau, dass aus einem gemütlichen Feierabend nichts werden würde. Chiaki dürstete es nach seiner strengen Hand, das hatte er mit seiner Aufmüpfigkeit nur zu deutlich bewiesen. Er setzte ein selbstgefälliges Schmunzeln auf, welches jedoch auch gewissermaßen einschmeichelnd auf das hübsche Püppchen wirken sollte, das in gespielter Furcht immer wieder mit großen Augen in sein Gesicht sah. "Ich habe ein kleines Hündchen Zuhause", verriet er Chiaki schließlich und lockerte den Griff um dessen Handgelenk ein wenig, streichelte anstelle zärtlich mit dem Daumen über die empfindliche Innenseite seines Unterarms. "Willst du das denn nicht mal streicheln? Ich wette, dagegen hätte dein Papi ganz bestimmt nichts." Oh, nun kam er ihm mit dieser Nummer. Wenn Spiele wie diese begonnen, fühlte er sich meist noch wie ein Perverser dafür, dass er so sehr auf grenzwertige Dinge abfuhr, aber wenn dann erst die Lust die Oberhand über ihn gewann, dachte er nicht mehr darüber nach. Und so langsam bekam er wirklich Lust. Lust darauf, mit einem 'fremden Mann' mitzugehen und von diesen zu Dingen verführt zu werden, die absolut unerhört waren für kleine, unschuldige Püppchen. Da hatte er sich wirklich eine feine Sache eingebrockt. Er verließ sich nun ganz auf Miya und dessen Fähigkeiten, das Spiel zu einem ganz besonderen Höhepunkt zu führen. "Ein Hündchen?" Er horchte interessiert auf und machte große Augen. "Aw. Was ist es denn für eines? Kann ich es auf den Schoß nehmen?" "Das wirst du schon sehen." Sein Lächeln gehörte nicht mehr nur dem fremden Mann, der schlimme Dinge im Schilde führte, sondern auch dem Miya, der das Spiel ganz genauso genoss wie Chiaki. "Wenn du brav auf meinem Schoß sitzt, dann wird es zur Belohnung auch auf deinem sitzen. Abgemacht?" "Aber..." Chiaki kamen abermals Zweifel. "Ich kann doch nicht mitgehen...Papi wird mich vermissen. Außerdem wirst du ganz bestimmt nicht so lieb sein wie er es zu mir ist. Und das will ich nicht. Du hast mich erst schon so grob angefasst, dass ich nun Aua hab." Miyas Geduld schien einmal mehr unerschöpflich. "Ich verspreche dir, dass ich lieb bin." Er legte den Kopf schief, um so den einen halben Kopf größeren Chiaki prüfend zu beäugen. "Was macht denn dein Papi so für Dinge, wenn er lieb zu dir ist?" Chiakis Miene klarte sich sofort auf. "Er küsst mich. Er streichelt mich", lieferte er bereitwillig und nicht ganz ohne Stolz Auskunft. "Ganz oft zieht er mich und sich nackt aus, und dann streichelt er mich noch mehr, auch an Stellen, wo man sich eigentlich gar nicht anfasst, weil das pfui ist." Er grinste, und es war ein leicht diabolisches Grinsen. "Aber wenn Papi es macht, ist es gar nicht pfui. Es ist ganz doll schön. Und meistens wird es so schön, dass ich irgendwann sogar schreie und mich an ihm festklammern muss, weil ich glaube, es nicht mehr aushalten zu können." "Oh, na das kann ich auch mit dir machen", urteilte Miya und schmunzelte verschwörerisch. "Vielleicht schreist du bei mir sogar noch lauter als bei deinem Papi, wer weiß?" "Das glaube ich nicht! Mein Papi ist der Beste!", behauptete Chiaki geradeheraus und stieß ein empörtes Quietschen aus, so wie Miya ihn nun entschlossener denn je am Arm packte und ihn mit sich zog. "Auaaaa! Du tust mir weh! Hilfe, Hilfe!" Er schrie mit voller Absicht nicht allzu laut. Nicht, dass sonst noch die Leute auf die Szene aufmerksam wurden und sie für eine echte Entführung hielten. Hier und jetzt sollte niemand einschreiten. Dies war ihre Art, miteinander zu spielen. Chiaki mimte lediglich seine Unfreiwilligkeit. In Wahrheit jedoch biss er sich immer wieder rasch auf die Unterlippe in der beginnenden Lust, die in seinen Lenden schwelte. Er hoffte, dass es Miya ganz genauso wahnsinnig machte, was sie taten. Er sollte es bereits zu spüren bekommen, als Miya ihn gewaltsam ins Auto zerren wollte und er sich halbherzig dagegen zu wehren begann. Mit wenig Kraft schlug er samt geballter Fäuste auf seine Hände ein, von denen ihn die eine nach wie vor am Arm hielt, während die andere begehrlich unter seinen Rock und seinen nackten Oberschenkel fuhr. Oh ja, das brachte ihn endgültig in Stimmung. Und sorgte dafür, dass er sich noch wilder gebärdete. "Ich will das nicht!", echauffierte er sich und stemmte sich gegen die Karosserie, machte sich so steif, dass ihn nichts und niemand in das Auto bugsieren konnte. "Lass mich los! Papi!" "Kleines Miststück." Miya hauchte ihm diese schneidenden Worte geradewegs in den Nacken, woraufhin Chiaki noch heißer wurde, als es ihm schon war aufgrund der Rangelei und der Tatsache, dass er Miyas warmen und unnachgiebigen Körper an seinem Rücken spüren konnte. "Dein Papi wird dir jetzt nicht helfen. Sei jetzt lieb, Püppchen, sonst werde ich dir wahrscheinlich noch größeres Aua zufügen müssen." Mit unwirscher Miene gab Chiaki nun klein bei, denn schließlich durfte er nicht riskieren, dass Miya ihm auf der Straße am helllichten Tag ein großes Aua zufügte. Auas kassierte er nur Zuhause, wenn sie ungestört waren und niemand die Situation missverstehen konnte. Am liebsten hätte er gegrinst, so, wie er sich nun auf den Beifahrersitz schieben ließ, denn er freute sich schon auf das heutige Aua. Aber er wollte nicht aus seiner Rolle fallen, weshalb er seine Mundwinkel rasch unter Kontrolle brachte und ein langes Gesicht aufsetzte. Welches nur noch länger wurde, als Miya neben ihm saß und den Motor startete. "Jetzt guck nicht so traurig, Spätzlein, mh?" Er hatte natürlich bemerkt, in was für einer Stimmung sein armes Entführungsopfer war und strich ihm behutsam mit einem Finger über die zarte Wange. "Gizmo, mein Hündchen, freut sich schon ganz sehr darauf, mit dir zu spielen. Genau wie ich." Der Finger, der eben noch Chiakis Wange liebkost hatte, stahl sich bereits im nächsten Augenblick auf sein bloßes Knie und fuhr gewieft bis knapp unter den Rocksaum. Chiaki beobachtete dies mit einem verheißungsvollen Kribbeln im Bauch, und es lag ihm bereits die Frage auf der Zunge, ob Miya ihn denn nicht im nächsten Wald vergewaltigen wollte, direkt im Auto, aber so etwas wollten kleine Püppchen unter keinen Umständen wissen. Deshalb kramte er nun anstelle in seiner Schultasche und zückte schließlich sein Handy. "Ich schreibe Papi nun eine Nachricht", kündigte er forsch an. "Ich erzähle ihm, dass mich ein fremder Mann einfach mitgenommen hat, weil er ein Hündchen hat, das er mir zeigen will..." Noch ehe Chiaki es sich versehen konnte, griff Miyas Hand nach dem Handy und entzog es seinen Fingern. "Das wirst du nicht tun", bestimmte er und schob das Handy in seine Hosentasche, damit Chiaki es nicht mehr erwischen konnte. Trotz seiner herrischen Worte schenkte er nun dem verwirrten Püppchen ein versöhnliches Lächeln. "Das wir uns miteinander treffen, muss ein Geheimnis bleiben. Du darfst niemandem davon erzählen, klar?" Chiaki blinzelte ihn herausfordernden Blicks an. "Und wenn ich es doch tue?" "Dann gibt es ein ganz, ganz großes Aua zur Strafe." "Papi gibt mir auch manchmal ein Aua", überlegte Chiaki laut und begutachtete nachdenklich seine Finger, die auf seinem Schoß ruhten. "Ich bin nämlich manchmal ein ungezogenes und schlimmes Püppchen, sagt er. Weil ich ganz oft regelrecht darum bettle, dass er seine Babys in mich pumpt..." Er konnte förmlich sehen, wie Miya schlimme Namen für ihn auf den Lippen lagen. Luder und Schlampe waren da wohl noch die harmloseren Ausdrücke. Chiaki wünschte sich fast, dass er seiner Erregung Luft machte, doch er schwieg anstelle verbissen, die Finger so fest um das Lenkrad gekrallt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Mit genau dieser lüsternen Kraft würde er wohl auch hinter verschlossenen Türen weiteragieren. Chiaki konnte es sich bildlich vorstellen. In ein paar Minuten schon würde er sicherlich fantastischen, brutalen Sex haben. Wenn das Raubtier einmal entfesselt war, musste man sich in Acht nehmen. Doch freilich tat Chiaki das nie. Er kostete viel zu gern Miyas Gnadenlosigkeit aus. Er liebte es, gleichermaßen von Wut und Liebe gezeichnet zu werden und all die blühenden Male auf seiner Haut zur Schau zu stellen. Er hoffte, dass er auch heute derart ramponiert aus der Nummer hervorgehen würde. Aussehend, wie es sich für Papis kleinen Liebling gehörte.   Er ließ sich einfach mit sich ziehen, als sie schließlich vor ihrer gemeinsamen Wohnung ankamen. Für weitere Gegenwehrversuche war er viel zu spitz - es musste nun endlich passieren, und wenn er einigermaßen brav war, würde es schnell gehen. Atemlos dank des anstrengenden Treppensteigens taumelte er hinter Miya in den Flur, wo sie sofort ein fröhlich bellender und schwanzwedelnder Gizmo in Empfang nahm. Auch an Chiakis Bein sprang er empor, ehe er hechelnd Miya begrüßte, welcher jedoch mit strengem Fingerzeig dafür sorgte, dass er zum Sitzen kam. "Mein Schatz, du musst dich noch eine Weile gedulden", erklärte er dem Hund, der ihn erwartungsvoll anschaute, genauso bereits zum Spielen, wie Chiaki es war. "Papi muss sich jetzt erstmal um seinen anderen Schatz kümmern, und du bist währenddessen schön brav, ja?" Chiaki schnaubte. Für gewöhnlich war Gizmo ein artiger Hund, schließlich war er gut erzogen worden von jemandem, der genau wusste, wie er Tiere und Menschen zu handhaben hatte, aber manchmal kratzte er winselnd an der Tür, während sie sich gerade einander hingaben. Nicht nur einmal hatten sie deshalb ihr inniges Liebesspiel unterbrechen müssen. Wirklich böse auf Gizmo konnte aber selbst Chiaki nicht sein. Er hatte den kleinen Hund mittlerweile sehr lieb gewonnen, zumal er genauso zu Miya gehörte wie er selbst. Kurz hatten sie ihr Spiel aus bekannten Gründen unterbrochen, doch kaum, dass Miya Chiaki durch den Flur in das Schlafzimmer geschleust hatte, kannte er keine Gnade mehr. Er drückte das hübsche Püppchen mit dem Bauch voran auf das Bett, presste ihm die Hand in den Nacken und zauderte gar nicht erst lange, sondern griff unter Chiakis Rock und zerrte ihm den Slip herunter, bis er ihn achtlos auf den Boden schleuderte. Chiaki als das arme, überwältigte Opfer nahm es sich heraus, ein hilfloses Winseln verlauten zu lassen, welches von der Bettdecke erstickt wurde, auf der er lag. Freilich hätte er am liebsten gestöhnt und Miya angefeuert, es nun einfach mit ihm zu treiben, ohne Rücksicht auf Verluste, aber das verbat ihm seine Rolle. Genau wie sich einfach auf den Rücken zu rollen, als er wahrnahm, wie Miya sich über ihn kniete und begann, seinen Nacken mit hungrigen Küssen und dem ein oder anderen Biss zu versehen. "Wenn das dein Papi wüsste", raunte Miya ihm fast ein wenig getrieben gegen die empfindlichen Härchen, während Chiaki vernehmen konnte, dass er sich offenbar bereits den Gürtel öffnete. "Wenn dein Papi wüsste, dass du gerade ohne Höschen auf meinem Bett liegst und ich dir gleich ohne Gummi kein Baby, aber einen Orgasmus zeugen werde. Er würde mit dir schimpfen, nicht wahr? Weil du das gerne magst, Kleines, mh?" "Papi würde dich windelweich schlagen", erwiderte Chiaki mit rauer, tiefer Stimme, die sich nun doch zu einem Stöhnen formte, als Miyas Mund abwärts wanderte, über seine Bluse bis hin zum Saum seines Rocks. "Papi teilt nämlich sein Baby nicht gerne." "Oh, da wundert es mich aber, dass dein Papi mir haargenau erzählt hat, welche Stellen ich küssen muss, damit Püppchen ganz verrückt wird." Wie um seinen Triumpf zu feiern drückte er seine Lippen auf Chiakis rechte Pobacke. "Damit Püppchen kommt." "Püppchen kommt nicht für fremde Papis." Chiaki nuschelte seine Worte verbissen in die Bettdecke. "Püppchen kommt nur für seinen Papi. Und das ganz oft und ganz doll." Damit hatte er wohl endgültig provoziert, dass Miya sich seine Hose nach unten zog. Zumindest hörte es sich so an, als würde er unbeherrscht an seiner Kleidung herumzerren. Ob er nun halb nackt war, konnte Chiaki allerdings nicht feststellen; alles, was er zunächst von Miya zu spüren bekam, waren seine Lippen. Seine Lippen, die über die Hinterseiten seines linken Oberschenkels wanderten, bis sie seine Kniekehle erreichten. Dort küsste er ihn hauchzart und ließ seine Zungenspitze über sie wandern. Chiaki zuckte zusammen, so sensibel war diese Stelle. Er windete sich brummelnd und genoss dann die Prozedur auf der anderen Seite, als sie sich dort wiederholte. Dass Miya selbst jetzt noch so geduldig sein konnte. Jetzt, wo andere Männer ihn wohl längst ohne Rücksicht auf Verluste durchgeritten hätten, verwöhnte er ihn noch. Küsste sich seinen rechten Schenkel wieder empor, biss ihm sacht in die Arschbacke und schleckte anschließend durch die kleine Kuhle direkt über seinem Po. Auch das ließ Chiaki sichtlich erschaudern, was Miya zum Anlass nahm, spürbar gegen seine Haut zu schmunzeln. "Dein Papi hat wirklich Recht gehabt", erkannte er zufrieden und küsste seinen Steiß liebevoll. "Püppchen mag es, wenn ich es hier küsse." Er spreizte Chiakis Pobacken auseinander. "Und hier." Er vergrub sein Gesicht zwischen ihnen und wanderte in Richtung dessen, was bereits erwartungsvoll zuckte, da es dringend ausgefüllt gehörte. Schließlich tanzte seine Zunge um den kleinen, faltigen Schließmuskel, was Chiaki unbeherrscht mit den Augen rollen ließ. Seine Finger verkrampften sich in der Bettdecke. Oh, das war gut. Das war genau das, womit sein Papi ihn am glücklichsten machen konnte: Wenn er ihn leckte und ihm damit zeigte, dass er sein Liebling war. "Du machst das genau wie Papi", offenbarte Chiaki mit vor Wonne bebender Stimme und schloss verzweifelt die Augen, so wie Miya die kleinen Backen in die Hand nahm und dann deren Innenseiten heiß liebkoste, die nicht minder empfindlich waren. "Ich mach das genau wie Papi?" Gefällig schmunzelte Miya in sich hinein und beschloss, allmählich zum finalen Teil des Spiels zu kommen. Rasch holte er sich die Gleitgeltube aus dem Nachtschränkchen und gab reichlich von der geligen Flüssigkeit auf seine Finger, genau wie auf Chiakis Schließmuskel. Die Kälte ließ ihn zusammenzucken, doch es erwärmte sich bald, denn es dauerte nicht lange, bis Miya es gefühlvoll mit seinen Fingern zu verreiben begann. Und dann tauchte er endlich in ihn ein. "Ooooah." Chiaki stöhnte befreit auf, so wie er die beiden Fingerkuppen spürte, die ihn durchbrachen und bestätigte Miya damit in seinem Tun. "Schön?" Der Ältere biss sich leicht auf die Unterlippe, war der Anblick seiner Finger, welche seinen Liebsten penetrierten, doch schier unwiderstehlich. "Wie gut, dass dein Papi mir auch verraten hat, dass man dir so eine ganz große Freude machen kann." Er zog die Finger ein paarmal vor und zurück, ehe er sie etwas krümmte und jenen rauen Punkt suchte, der Chiaki die tollsten Gefühle entlockte. "Dein Papi hat gesagt, dass ich dort ein bisschen drauf drücken soll, damit-" "AAAH!!" Der Junge windete sich prompt wie ein wildes Tier, drückte den Rücken durch und presste die Wange stärker in die Bettdecke. Oh, es war herrlich, wie er den Verstand nach und nach vollends an Miya verlor, und es verzückte diesen deshalb förmlich, seine Prostata zielgerichtet zu massieren. "Mein kleines Püppchen hat ja solche Lust auf Papi", freute er sich und entzog ihm zu seinem Leidwesen seine Finger, aber noch ehe Chiaki seinen Unmut laut werden lassen konnte, ersetzte er sie mit seinem Glied. Das war natürlich das, was Chiaki seinen Fingern noch vorzog, und so wartete er gebannt und mit offen stehendem Mund ab, bis er ganz in ihm war. Zentimeter für Zentimeter wurde er ausgefüllt und gedehnt, bis es nicht mehr weiter ging und Miya sich begierig auf ihn schmiegte. "Das fühlt sich an wie Papis", stellte er überrascht fest, so wie Miya ihm die Hand ans Kinn legte und seinen Kopf so weit emporzog, dass er seine Lippen zurückhaltend küssen konnte. "Tut es das?", hakte er amüsiert nach und schob seine Hände nun auf die seines Lieblings, welche sich in die Bettdecke gekrallt hatten. Nun mussten sie dies nicht mehr tun. Nun konnte er seine Finger zum Ausgleich mit denen Miyas verschränken. "Ja." Chiaki nickte bemüht. "Papi pulsiert auch immer so heftig in mir, weil er mich so doll lieb hat, und er ist ganz genauso groß." Seine Mundwinkel zuckten. "Aber im Gegensatz zu dir bewegt er sich immer und-" Ihm blieb das Wort im Hals stecken, so wie Miya der versteckten Aufforderung folgte und seine Hüften gegen seinen Po rammte. "Gut so?" Jeder Stoß schmatzte leise, geschmiert durch das Gleitgel. "Macht Papi es auch immer so?" "J-ja..." Chiaki verschränkte ihre Finger noch fester miteinander. "Genau so." Er linste atemlos über seine Schulter. "Papi, bist du das?" Miya musste lächeln aufgrund dieser Frage. "Ich bin es, Kleines", entgegnete er mit warmer Stimme und küsste sein Haar, seinen Nacken und rieb seine Nase verspielt an ihm. "Dein Papi ist da und lässt dich nicht mehr los, ja? Nicht, dass Papis Püppchen wirklich noch anderen Männern in die Fänge fällt." Die Matratze federte unter jedem einzelnen der Stöße, welche immer schneller und ungehaltener wurden. Chiaki tat nichts anderes mehr, als die Augen geschlossen zu halten und sich fallen zu lassen. Vergessen war der Gram über Miyas Verspätung. Er konnte ihm mühelos verzeihen, wenn er sich auf diese Weise bei ihm entschuldigte. Und außerdem hatte er Miya viel zu lieb, um ihm lange böse sein zu können. Kapitel 7: Wie Miya Chiaki Erwachsenenküsse beibrachte ------------------------------------------------------     "Can you teach me how to do grown up kisses?"      Chiaki musste nicht auf die Uhr sehen, um zu wissen, dass dieses Pärchen bereits seit geraumer Zeit gewisse Zärtlichkeiten miteinander austauschte. Beinahe wirkte es so, als wollte es ihnen ihre Zuneigung zueinander demonstrieren, so wie es sich fast pornoreif die Zungen in den Hals steckte. Chiaki kam es so vor, als würden sie ihn sowie Miya verhöhnen wollen - ein Unterfangen, welches allerdings zum Scheitern verurteilt war. Es war nicht so, als würde zwischen ihm und dem Älteren etwas laufen - zumindest nichts Sexuelles - und dennoch war Chiaki seit ein paar Wochen der glücklichste Junge auf der ganzen Welt. Wenn er an seine tristen Gedanken zurückdachte, die er noch letzten Monat gehegt und die ihm geflüstert hatten, dass er niemals jemanden finden würde, der ihn aus tiefsten Herzen mochte, weil er ein wertloses Stück Dreck war ohne einen Funken Liebenswürdigkeit, erkannte er sich selbst fast nicht wieder. Aber in seinem Leben war ein Wandel vonstattengegangen. Irgendein ihm aus unerfindlichen Gründen wohlgesonnener Engel hatte Mitleid mit ihm gezeigt und ihn in Miyas Arme getrieben, damit er in diesen sein Glück fand. Es war so leicht gewesen, dieses in sich aufzusaugen und davon zu zehren. Miya hatte so viel zu geben. So viel Herzlichkeit. So viel Wärme. Und das alles gehörte seit diesem gewissen Tag im April nur ihm. Was wollte er also mehr? Nein, ihm fehlte nichts. Trotzdem konnte er es sich partout nicht verkneifen, immer wieder verstohlen hin zu dem Pärchen zu linsen, welches gar nicht mehr voneinander lassen konnte. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie mitten im Park begonnen hätten, sich die Kleider vom Leib zu reißen, um sich vollends einander hinzugeben. In der Anwesenheit fremder Leute. In der Anwesenheit eines kleinen, unschuldigen Jungen, der von Papi stets die Augen zugehalten bekam, wenn er Gefahr lief, mit Sexualität in Wort und Bild konfrontiert zu werden. Oh, Chiaki wurde schon ganz rot im Gesicht, wenn er nur daran dachte. Und diese Erinnerungen sorgten dafür, dass er sich prompt tatsächlich wie der kleine Junge fühlte, den er oft mimte, um von Miya umsorgt, verhätschelt und geherzt zu werden. Ja, zwischen ihnen war mit der Zeit ein leicht seltsames Spiel ins Rollen geraten, geboren aus der Tatsache, dass Chiaki nun einmal von Natur aus einen recht hilflosen Eindruck machte, wenn man ihn mit der großen, lauten Welt konfrontierte. Mit seiner Unterwürfigkeit qualifizierte er sich erst recht geradezu für ein schützenswertes, empfindliches Kleines, welches man an die Hand nehmen musste, damit es sich nicht verlor. Dass er mit seiner Art rasch Miyas Beschützerinstinkt geweckt hatte, war bald klar gewesen, und so war Chiaki quasi von ihm adoptiert worden. Daraus bestand seitdem ihre Beziehung und ihr Alltag - aus Knuddeleien, Unterhaltungen hauptsächlich in Babysprache und dem Umsorgen von Papis kleinem Liebling. Alsbald war Chiaki sogar bei Miya eingezogen, damit sie beide nicht mehr allein sein mussten und jede Nacht gemeinsam in einem Bett schlafen konnten. Es gab schlichtweg nichts Schöneres, als an einen geliebten Menschen geschmiegt einzuschlummern und am nächsten Morgen wieder genauso zu erwachen. Dies war eines der Dinge, die sie beide auf keinen Fall mehr missen wollten. Chiaki ließ verspielt die Beine baumeln, während er nach wie vor das miteinander beschäftigte Pärchen beobachtete. Immer wieder aber linste er auch abschätzend zu Miya, doch dieser bemerkte von all dem nichts. Schon seit geraumer Zeit schien er irgendeine wichtige Konversation via Textnachricht zu führen, weshalb er alles um sich herum ausblendete. So auch Chiaki, dem es natürlich überhaupt nicht passte, wenn er für ein paar Minuten einmal nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit erhielt. Chiaki bestand darauf, der Mittelpunkt in Miyas Welt zu sein, und für gewöhnlich war er dieser auch, doch hin und wieder riefen eben Miyas Pflichten als hart arbeitender Musiker. Und dann rückte selbst ein kleiner Prinz an Platz Zwei der Prioritätenliste. Was natürlich überhaupt nicht sein durfte. Eine Weile noch ließ Chiaki immer ungeduldiger werdend seinen Blick hin zu dem Paar und zu Miya zurückschweifen, ehe er diesen am Ärmel zog. "Papi. Paaappi!" Es passte Miya sichtlich nicht in den Kram, ausgerechnet jetzt unterbrochen zu werden. Reichlich widerwillig riss er seinen Blick von dem Handydisplay los und richtete ihn auf Chiaki. "Was ist denn?" Immerhin klang er nicht mürrisch, sondern so geduldig wie meistens, wenn er mit seinem Kleinen sprach. Selbst ihm fiel es schwer, die manchmal vielleicht nötige Strenge walten zu lassen, wenn Chiaki seine niedlichen Röckchen und Blusen trug und ihn so unbedarft wie ein junger Hund anblinzelte. Er war wahrlich zuckersüß. Nicht das, was man sich wirklich als Sohn wünschte, da man doch anstrebte, dass der Nachwuchs früher oder später flügge wurde und auf eigenen Beinen stand, was bei Chiaki wohl nie der Fall sein würde. Was jedoch ganz nach Miyas Geschmack war. Diesen putzigen Kerl wollte er schließlich noch bis in alle Ewigkeit bemuttern und mit Erdbeerchen füttern. Ehe Chiaki ihm eine Antwort lieferte, ließ er seinen Blick wieder vielsagend hinüber zu den knutschenden jungen Leuten wandern. Im Grunde brauchte er nun gar nicht mehr zu einer Erklärung anzusetzen, ahnte Miya doch ohnehin bereits, was den Kleinen beschäftigte. Trotzdem sah Chiaki ihn nun wieder ganz neugierig an. "Was machen die Leute da?" Ach herrje. Miya blieb nichts anderes übrig, als sein Mobiltelefon vorerst wegzustecken und das Gespräch auf später zu verschieben. Im Gegensatz zu seinen Bandkollegen ließ sich Chiaki nicht so einfach abservieren. Wenn man dies aber einmal doch tat, wurde man mit solch einem herzzerreißendem Schmollmund und einem noch traurigeren Blick konfrontiert, der einen sofort reumütig werden ließ. Wenn Chiaki dann auch noch ein leidendes 'Papi hat mich nicht mehr lieb' schniefte, konnte man gar nicht anders, als dahinzuschmelzen und sich wieder von ihm um den kleinen Finger wickeln zu lassen. Ja, er brauchte ihn im Grunde nur Papi zu nennen, damit er alles bekam, was er wollte. Es hatte nicht lange gedauert, bis Chiaki dies herausgefunden hatte, und seitdem machte er es sich ständig zunutze. Das knutschende Pärchen war Miya zuvor noch gar nicht aufgefallen. Wohl aber Chiaki, der in seiner Rolle als Papis süßem Liebling noch viel zu klein war, um zu verstehen, was da gerade vonstattenging. Die beiden hatten Fragen aufgeworfen, und Miya würde sie ihm beantworten müssen. Manchmal verlangte ihm ihr Spielchen wirklich einiges ab. Aber die verschmitzte Kleine-Jungs-Attitüde stand Chiaki einfach so gut, dass er mitmachte. "Die Leute da haben sich ganz doll lieb", erklärte er Chiaki also mit verständnisvoller Stimme. Gerade, als er seine Hand auf die seines Jungen legte, riss Chiaki den Kopf herum und starrte Miya aus großen Augen an. "So wie Papi und ich?" Miya kam nicht umhin, nachsichtig zu schmunzeln. "Noch ein bisschen anders, Kleines." "Anders?" Chiaki tat so, als würde er nicht verstehen. Dabei tat er dies freilich sehr wohl. Miya konnte inzwischen recht genau sagen, wann der Kleine etwas im Schilde führte. Wenn er Kraft seiner Fähigkeit, wie ein Erwachsener zu denken, sein inneres Kind dazu verführte, sich etwas zu erspielen, ja gar zu erarbeiten. Seine niedliche Unbedarftheit durfte man niemals für bare Münze nehmen. Hinter den großen, dunklen Augen verbarg sich ein Schelm. Und trotz aller Kokettiere nach wie vor ein erwachsener Mann. Miya nickte. "Ja, anders." "Wie, anders?" Chiaki wirkte fast, als würde Miya mit seinen Worten gerade sein Weltbild ins Wanken bringen. Mittels eines Seufzens machte Miya sich seiner beginnenden Verzweiflung Luft. Chiaki beherrschte die Rolle des nervigen, alles hinterfragenden Kindes wirklich einwandfrei. "Der Unterschied zwischen der Art und Weise, wie wir uns lieb haben und die beiden Leute sich lieb haben, besteht darin, dass die Leute sich vor allen Dingen körperlich nahe sein wollen." "Ab-aber..." Schon wieder riss Chiaki sein verblüfftes Mundwerk auf. "Ich mag es doch auch, Papi zu umarmen und mit ihm zu kuscheln!" Allmählich geriet Miya wahrlich in Erklärungsnot. Wie machte man einem Kind begreiflich, dass manche Leute zufrieden waren, wenn sie sich umarmten und kuschelten und einige wiederum Sex brauchten, um sich ihrer Liebe Ausdruck zu verleihen? Zudem Klein-Chiaki doch unmöglich mit solchen wenig kindgerechten Dingen wie Erotik konfrontiert werden sollte. Nicht, dass sein inneres Kind noch eine Symbiose mit dem erwachsenen Mann einging, der er war... "Nun ja." Unbehaglich wiegte Miya den Kopf. "Aber diese Leute wollen noch andere Dinge miteinander machen als sich nur zu umarmen und miteinander zu kuscheln." Er drückte Chiakis Hand ganz fest und senkte seine Stimme. "Sie ziehen sich manchmal nackt aus, um sich zu umarmen und zu kuscheln." Verlegen hüstelte er und warf dem nach wie vor versunken knutschendem Paar einen diskreten Blick zu. "Und sie tauschen Erwachsenenküsse aus." "Erwachsenenküsse?" Chiaki wirkte noch immer so ratlos wie am Anfang, wenn nicht sogar noch mehr. "Was sind denn Erwachsenenküsse?" So langsam kam selbst Miya die Geduld abhanden. Gequält zog er die Augenbrauen empor und suchte nach weiteren Erklärungen für die Dinge, die Chiaki eigentlich gar nichts angingen. Als sich alle Gedanken, die sich in seinem Kopf formten, jedoch seiner Meinung nach als zu schmutzig erwiesen, schenkte er Chiaki lediglich ein Lächeln. "Das wirst du schon noch früh genug selbst herausfinden." Er rechnete damit, dass Chiaki nun erst recht quengelig werden würde, doch zu seiner Überraschung blieb er ganz still und beäugte anstelle wieder das Pärchen. Lange. Sehr lange. Als würde er das, was sie taten, studieren. "Das sieht aus, als würde es schön sein", urteilte er schließlich beinahe sehnsüchtig klingend. "Außerdem würden die Leute es wohl nicht freiwillig so lange machen, wenn es nicht schön wäre, oder?" "Ja, würden sie nicht." Miya ahnte förmlich, dass Chiaki ihn gleich wieder in Schwulitäten bringen würde. Und freilich sollte er Recht behalten. "Magst du auch Erwachsenenküsse?" Diese elenden Fragen. Und dazu dieser unschuldige Blick. Hin und wieder sehnte er sich danach, Chiaki wie den ungezogenen Jungen zu behandeln, der er war. Bei den Haaren packen wollte er ihn in diesem Moment und ihm eine Ohrfeige verpassen, oder noch besser, ihm sein ewig plapperndes Mundwerk stopfen. Mit Süßigkeiten, die er gerne mochte. Oder mit seiner Krawatte, wenn er ihn besonders nervte, so wie jetzt. Was zum Teufel sollte er Chiaki nun nur für eine Antwort liefern. Beide Optionen würden nur weitere Fragen nach sich ziehen. Ein Faden, der niemals endete. Oh, Chiaki konnte einen zur Weißglut treiben, ganz egal, wie liebenswert er gleichzeitig auch sein mochte. "Ja", erwiderte Miya schließlich etwas zögerlich. "Auch ich mag Erwachsenenküsse." "Wirklich?" Nun stand Chiaki sogar der Mund offen. Perfekt, um ihm nun etwas in diesen einzuführen und ihn zum Schweigen zu bewegen. Die Tatsache, dass das geformte O von solch hinreißend rotgeschminkten Lippen umsäumt wurde, fesselte Miya allerdings noch mehr. Hach, diese kleine, süße Unschuld. Eine Marionette des Geistes eines verdorbenen Mannes, der Chiaki ohne jeden Zweifel war, auch wenn Miya ihn bislang noch nicht kennengelernt hatte. Aber wie lange würde das wohl so bleiben? Chiaki führte etwas im Schilde. Und dabei konnte es sich nur um etwas Sündhaftes handeln. "Ja, ja, wirklich." "Und wem gibt Papi Erwachsenenküsse?" Miya atmete schnaufend aus. "Im Moment niemandem." "Dann kannst du mir ja zeigen, wie Erwachsenenküsse gehen." Nach wie vor schaute Chiaki ihn an, als hätte er etwas nicht im Geringsten Verdorbenes verlangt. Dabei war dies freilich der Fall. Dass das kleine Luder dies derart zu verbergen mochte. Sonst kam er so schüchtern und gar ein wenig ängstlich rüber, und nun erlaubte er sich solche unlauteren Forderungen. Nun, Miya konnte verstehen, dass Chiaki jemanden brauchte, der auch mit ihm schlief und nicht nur ein merkwürdiges Babyspiel mit ihm veranstaltete, schließlich erging es Miya nicht anders. Seit sie quasi zusammen waren, hatte sich keiner von ihnen beiden mehr mit irgendeinem anderen Partner vergnügt, und höchstwahrscheinlich hatte Chiakis Leben vor ihrer Beziehung ebenfalls an Sinnlichkeit vermissen lassen. Vielleicht bekam er deshalb manchmal einen Ständer, wenn Miya sich von hinten an ihn schmiegte. Vielleicht war er deshalb manchmal hart, wenn sie abends zusammen auf der Couch saßen und eine Fernsehsendung sahen. Und vielleicht stöhnte er deshalb, wenn Miya ihm die Schultern massierte oder den Rücken einseifte. Miya vergaß aufgrund Chiakis kindlicher Art hin und wieder, dass er kein kleiner Junge mehr war, sondern ein Mann. Aber in Momenten wie diesen, in denen sein wahres Gesicht durch die Fassade schimmerte, da wurde er sich dessen gewahr - und sah ihn in einem ganz anderen Licht. Nichtsdestotrotz hatte Chiaki sich die Babyrolle ausgesucht, und nun musste er damit leben, dass manche Dinge für Kinder schlichtweg tabu waren. "Für dich gibt es nur Küsschen, und das höchstens auf die Stirn, aufs Näschen oder auf die Wange", legte Miya also fest, mit dem Ergebnis, dass Chiaki eingeschnappt die Arme vor der Brust verschränkte und ein griesgrämiges Gesicht zog. "Du willst mir nur keine Erwachsenenküsse zeigen, weil du mich nicht lieb genug hast." Und da zeigte er sich, dieser zuckersüße Schmollmund. Chiaki schob die Unterlippe vor und starrte vor sich hin. Dass es keine Erwachsenenküsse für ihn geben sollte, gefiel ihm überhaupt nicht. Und Miya gefiel wiederum nicht, dass Chiaki, auch wenn es nur im Spiel geschah, behauptete, dass er ihn nicht lieb genug hatte. Etwas Derartiges hatte er noch nie auf sich sitzen lassen können. Es war seine Pflicht als Papi, seinem Kleinen zu beweisen, dass er ihn sehr wohl lieb hatte. Sehr lieb sogar. So lieb, dass er ihn am liebsten so erwachsen wie nur möglich geküsst hätte. Dieser Mund schien zum Küssen schließlich förmlich geschaffen zu sein. "Du willst wirklich wissen, wie Erwachsenenküsse gehen, mh?" Noch immer reichlich trotzig nickte Chiaki. Natürlich wollte er es wissen. Im Moment kreisten seine Gedanken um nichts anderes. Miya atmete tief durch. "Dann komm mal her." Hoffnung regte sich in Chiakis Augen, so wie er die Lider hob. Das war das, was er zu hören bezweckt hatte. Dementsprechend eifrig rückte er näher an Miya heran und legte ihm seine Hände auf den Oberschenkel, um ihn dann erwartungsvoll anzublinzeln. Doch bevor er einen Erwachsenenkuss bekommen würde, erhob Miya noch einmal das Wort. "Ich werde zunächst ganz langsam und behutsam sein", erklärte er ihm und konnte es sich nicht nehmen lassen, Chiakis Wange mit der Hand zu umfangen. "Irgendwann werde ich mit meiner Zunge an deine Lippen stupsen, und wenn du das spürst, öffnest du deinen Mund, ja?" Chiaki nickte rasch. "Ja." "Und dann kommst du mir mit deiner Zunge vorsichtig entgehen. Alles andere kannst du mir überlassen." Chiaki reagierte nicht mehr auf seine Worte. In einer Art Reflex legte er bereits sein hübsches Köpfchen ein wenig schief und senkte die Lider, darauf wartend, endlich zu bekommen, nach was er sich so sehnte. Ihr Spiel war bereits von Zärtlichkeit durchdrängt, aber die unschuldigen Berührungen reichten ihm nicht mehr, wie er hatte feststellen müssen, als er das sich innig küssende Pärchen gesehen hatte. Miya sollte ihm mehr geben. So viel, wie sich zwei Menschen nur geben konnten, denn damit würde Chiaki selbst ebenfalls nicht geizen. Schließlich gab es niemanden auf der Welt, dem er so vertraute wie dem Älteren. Er tat sich schwer damit, sich anderen Menschen körperlich und geistig zu offenbaren, aber in Miyas Obhut konnte er sich ohne Sorgen fallen lassen. Und ganz er selbst sein. Kurz noch zögerte Miya, da er nicht wusste, ob es gut war, dass sie an solch einem Ort derartige Intimitäten austauschten. Aber es war ihm unmöglich, diesen Lippen noch länger zu widerstehen. Es war ihm unmöglich, dem ganzen Kerl noch länger zu widerstehen, wo er in seinen Augen doch das süßeste Ding auf der ganzen Welt war. Chiakis Lippen erwiesen sich als unendlich weich, so wie er sie sacht mit seinen eigenen liebkoste. Ganz im Gegensatz dazu stand die Tatsache, dass Chiakis Hand sich recht wenig zärtlich an seinen Oberschenkel krallte, ausgelöst nur durch dieses hauchzarte Gefühl. Er schien förmlich danach zu hungern, die Dinge von Miya zu bekommen, die jeder erwachsene Mensch brauchte, um erfüllt und gesund zu sein, und deshalb glaubte Miya, dass Chiaki wohl schon bald aus der Rolle des kleinen, unschuldigen Jungen ausbrechen würde, um ihn mit Feuereifer zu küssen, doch das geschah nicht. Er bewegte kaum seine Lippen gegen die des anderen, und er öffnete noch zögerlicher seinen Mund, als Miya mit seiner Zunge über seine Unterlippe fuhr. Er schmeckte noch immer nach den Erdbeeren, die er vorhin genascht hatte, was ihn nur noch unwiderstehlicher machte, als er es ohnehin schon war. Sein warmer Atem schmeckte noch nach den süßen Früchten, und Miya labte sich daran, während er darauf wartete, dass Chiakis Zunge ihm entgegenkam. Sie tat es, und sie war so vorsichtig dabei, aber Miyas Zunge begrüßte sie dennoch voller Sehnsucht. Ihre Spitzen kreisten träge umeinander, und Chiaks Finger währenddessen verfingen sich im Stoff von Miyas Hemd, drohten, es beinahe in Stücke zu reißen, weshalb Miya als Ventil seine noch untätige Hand ergriff und ihre Finger rasch miteinander verwob. Sein Junge war sehr empfindlich, das wusste er ganz genau, weshalb dieser Kuss für ihn unglaublich intensiv anmuten musste. Vielleicht sogar noch intensiver als für ihn selbst, obwohl das, was er empfand, bereits schwer zu toppen war. Ein warmes Prickeln zog sich durch seinen ganzen Körper und haftete sich alsbald in seine Lendengegend, während er Chiakis Zunge mit der seinen in die Mundhöhle des Jungen zurückdrängte, um dort ausgiebig mit ihr zu spielen. Erwachsenenküsse symbolisierten die Penetration, und auch, wenn Miya und Chiaki von einer solchen noch weit entfernt waren, es kam dem Himmel sehr nahe, derart vereint zu sein. Und es weckte ihre Lust gleichermaßen. Chiaki mochte sich wie es seiner Natur entsprach reichlich passiv verhalten und ließ sich mehr kosen, als dass er Initiative zeigte, aber Miya hätte sich trotzdem niemand anderen zum Küssen gewünscht. Seine Küsse gehörten wie seine ganze Liebe nur Chiaki, und deshalb legte er letztere so gut er konnte in sie hinein. Seine freie Hand vergrub sich in Chiakis dunklen Haaren und hielt seinen Hinterkopf gleichzeitig fest, damit er ihm nicht mehr so schnell entkommen konnte, jetzt, wo er ihm einmal so nahe war. Aber das entsprach ohnehin nicht Chiakis Intention. Der Junge seufzte auf, so wie Miya ihm kurz seine Zunge entzog und brummte zufrieden, so wie sie sich wieder zu seiner gesellte und sie voller Inbrunst umkreiste. Schließlich stöhnte er sogar, als Miya es wagte, seine Zunge zurückzuziehen und anstelle Chiakis Zunge neckend mit seinen Lippen zu umschließen. Seine schwitzige Handfläche rieb an der Miyas, und Miya konnte Chiakis nackten Schenkel, der unter dem Rock zum Vorschein kam, an seinem Unterarm spüren. Angespornt durch die immer heißer werdenden Küsse keimte in ihm der Wunsch auf, seine Fingerspitzen über die weiche Haut gleiten zu lassen und zu schauen, wohin ihn seine Lust trieb. Wohin und wie weit... Aber nicht hier. Dieser Part würde warten müssen, bis sie ungestört waren. Damit Miya nicht noch in Versuchung geriet, sich Chiaki seiner mitten auf der Parkbank anzunehmen, löste er sich nun von dem schon wieder enttäuscht dreinblickenden Jungen. Allerdings besaßen seine Augen um Gegensatz zu vorhin einen verklärten Ausdruck, von dem Miya genau wusste, wovon er rührte. Zumal das Röckchen gar nicht mehr sehr glatt über seinen Schoß fiel, sondern sich an einer Stelle verdächtig beulte. Chiaki mimte rasch wieder den schüchternen Jungen und versuchte, das Malheur mit den Händen zu verbergen, während er verschämt und mit roten Wangen in eine andere Richtung blickte. "Genau deshalb wollte ich Erwachsenenküsse mit dir vermeiden", bemerkte Miya und deutete mit dem Kinn auf das, was Chiaki verstecken wollte. "Ich wusste nämlich ganz genau, dass das kleinen Püppchen ganz schnell den Kopf verdrehen kann." Chiaki glühte noch immer förmlich, aber dennoch sah er Miya nun mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht an. "Aber Papis auch", verkündete er und presst die Lippen aufeinander, während er verstohlen hin zu Miyas Körpermitte schielte. In der Tat, selbst an dem stets so beherrschten Mann war der Kuss nicht spurlos vorübergezogen. Immerhin trug er eine Jeans, die das Ärgste zu kaschieren vermochte, aber wenn man genau hinschaute und wie Chiaki nach Indizien förmlich suchte, konnte man finden, nach was man suchte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Schultern zu zucken. "Ja, Papis auch", gab er zu und nahm dann wieder Chiakis Hand in seine, dieses Mal jedoch, um ihn zum Aufstehen aufzufordern. "Vielleicht sollten wir uns Zuhause darum kümmern, was meinst du?" Der Anflug eines diebischen Grinsens huschte über Chiakis Lippen, verlosch aber ganz schnell, da ein unschuldiges Kind nie und nimmer derart diabolische Gedanken hegen konnte, die solch ein Grinsen beflügelten. Doch Chiaki war selbstverständlich alles andere als ein unschuldiges Kind, und Miya wusste dies nun besser als je zuvor. Deshalb erlaubte er es sich auch, seine Hand zu seinem Po zu führen und verlangend in ihn zu kneifen, während seine Lippen sich Chiakis Ohr näherten. "Zuhause kann Papi dir dann auch noch ganz andere Dinge zeigen, die Erwachsene machen, wenn sie sich ganz doll lieb haben." Chiakis Kopf wurde röter und röter in Anbetracht dieser Verheißungen. Doch immerhin wusste er nun, dass sein Papi ihn genauso liebte wie das Paar sich, welches er vorhin beim Knutschen beobachtet hatte und dass es keinerlei Unterschiede gab, was ihre Zuneigung anging. Kapitel 8: Wie Chiaki alles über Safer Sex lernte ------------------------------------------------- In Miyas Gegenwart war Chiaki im Grunde wie verwandelt. Wahrscheinlich aber war er auch einfach nur er selbst. Jene Facetten, die er für gewöhnlich vor anderen versteckte, wie seine Sensibilität oder seine kindliche Seite, offenbarte er ungezwungen vor Miya - weil er wusste, dass dieser ihn für nichts verurteilen würde. Miya war geduldig in den richtigen Momenten, genauso, wie er in jenen, die es erforderten, eine gewisse Strenge walten ließ. Kein Wunder also, dass Chiaki bald dazu übergegangen war, Miya als seinen Papi zu bezeichnen und zu betrachten. Wenn man sie miteinander sah, wirkten sie tatsächlich gewissermaßen wie ein Vater mit seinem Sohn. Oder auch wie ein Vater mit seiner Tochter, falls Chiaki gerade Röckchen und Bluse trug, wie er es in letzter Zeit oft tat. Nur für Miya. Auch heute saß er wieder maximal aufgehübscht am Mittagstisch. Aber etwas wollte nicht so recht zu Miyas adrettem, kleinem Liebling passen. Und dies waren nicht etwa die roten Schleifen in seinem Haar oder die Kette mit dem silbernen Herz, welche Miya ihm vor gar nicht allzu langer Zeit geschenkt hatte. Nein, das, was das liebliche Bild trübte waren ganz allein das nachdenkliche Gesicht Chiakis und dessen offensichtliche Appetitlosigkeit. Miya hatte extra sein Lieblingssushi anliefern lassen, und nun nagte er allenfalls lustlos an den Reisröllchen herum. Es sah nicht unbedingt so aus, als würde ihn etwas bedrücken, sondern vielmehr, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. Und dies schien seine ganze Aufmerksamkeit zu fordern. Wo er sonst immer fröhlich und ausgelassen drauflos plapperte, herrschte nun Schweigen, und das gab Miya einigen Anlass zur Sorge. "Was ist denn los mit meinem Püppchen, mh?", hakte er mit einfühlsam klingender Stimme nach und beäugte Chiaki geduldig mit schiefgelegtem Kopf. "So still kenn ich dich ja gar nicht. Alles in Ordnung?" Es war wirklich süß, wie Miya sich stets seine Gedanken um ihn machte, diese warme Gewissheit beschlich Chiaki nun ebenfalls wieder wie bereits so viele Male zuvor. Niemals hätte er geglaubt, sich jemals derart geborgen bei einem Menschen fühlen zu können. Seine schwierige Kindheit hatte ihn gelehrt, niemandem voll und ganz zu vertrauen, aber Miya hatte ihn diesen Schwur brechen lassen. Miya ließ ihn einen Teil seiner Kindheit nachholen, indem er ihn behandelte wie ein Vater, gab ihm dabei so vieles, ohne das er hatte aufwachsen müssen und was eigentlich unverzichtbar für ein Kind war; bedingungslose Liebe und aufopferungsvollen Schutz. Diese Dinge nun zu bekommen war wie Balsam für seine Seele. Er wollte Miya niemals wieder verlieren, so sehr hing er an ihm, und so lieb hatte er ihn auch. "Nun ja...", druckste er herum und ließ das Sushiröllchen sinken, betrachte es auf seinem Teller, ohne es überhaupt zu sehen. In dem Moment ergriff Miya seine Hand. Sie war so warm, wie alles, was den anderen ausmachte. "Du kannst mir alles sagen." Er blickte in warme, verständnisvolle Augen, und er wusste, dass er vor Miya tatsächlich keine Geheimnisse zu hegen brauchte. "Ich möchte schließlich, dass es dir gut geht, und zusammen finden wir für jedes Problem eine Lösung." Chiaki presste nachdenklich die Lippen aufeinander und schaute prüfend in Miyas Gesicht. Nun, für gewöhnlich hätte er nicht gezögert und Miya in seine Gedankenwelt eingeweiht, aber das, was ihm momentan zu schaffen machte, war eine Sache, die eigentlich nicht in ihre Beziehung gehörte. Die nichts mit dem Chiaki zu tun hatte, der er für Miya war. Er besaß nach wie vor ein Leben abseits des kleinen, hilflosen Jungen, der seinen Papi brauchte. Aber das war es in erster Linie nicht, das ihn zögern ließ. Nein, er besaß schlichtweg ein etwas ungutes Gefühl, Miya mit dieser Sache zu behelligen. Denn es war nicht auszuschließen, dass er eifersüchtig reagieren würde. So wie Chiaki eifersüchtig reagiert hätte, hätte Miya ihm offenbart, sich mit einer Frau zu treffen. Er durfte noch nicht einmal daran denken. Die bloße Vorstellung dessen versetzte ihm einen Stich. Miya gehörte ihm, und deswegen gehörte er schließlich auch Miya. Der Wunsch, sich alles von der Seele zu reden, gewann jedoch die Oberhand, weshalb Chiaki sich einen Ruck gab und zu sprechen begann, noch immer die Hand Miyas haltend. Ganz fest. "Ich glaube, Tatsurou will was von mir", gestand er Miya leise und hob rasch den Blick, um es schnell hinter sich zu bringen, falls sich irgendwelche schmerzlichen Gefühle aufgrund dieser Offenbarung in Miyas Augen breitmachten. Doch da war nichts von alledem zu sehen. Nur diese väterliche, sanfte Geduld. Und um ehrlich zu sein missfiel ihm dies ein wenig. "Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte, und ich hab einfach mal Ja gesagt..." "Du findest ihn auch gut, mh?" Chiaki nickte mit gesenktem Blick. "Irgendwie schon." Er neigte dazu, alles zu relativieren, was von seiner Unterwürfigkeit herrührte. Aber dieses Mal tat er es, weil er sich tatsächlich nicht sicher war. Ja, er mochte Tatsurou, auch wenn er ganz anders als Miya war. Meist neckte er ihn mit seinen aufdringlichen Scherzen und riss Chiaki mit diesen aus seiner Komfortzone, was ihm nicht wirklich behagte, aber meist mochte Chiaki besonders die Arschlöcher, die ihn quälten. Er war eben durch und durch Masochist, auch wenn er den Gegenpol zu diesem ebenfalls in sich trug. Auf Miyas Gesicht erwuchs nun ein wohlwollendes Lächeln, das sogar ein gewisses Maß an Stolz durchschimmern ließ. "Mein kleiner Prinz wird wohl langsam erwachsen." Kleiner Prinz. Kosenamen wie diese verursachten noch immer eine Gänsehaut auf Chiakis Armen und ein Kribbeln in seinem Bauch. Und Miya erfand viele solcher niedlichen Kosenamen für ihn. Chiaki liebte jeden einzelnen von ihnen. Er versuchte sich an einem Lächeln, das ihn wohl genau wie Miya aufmuntern sollte, obwohl dieser sich überhaupt nicht traurig zeigte aufgrund seiner Zuneigung zu Tatsurou. "Nicht erwachsen genug, dass ich nicht mehr dein kleiner Prinz sein könnte." Mit diesen Worten sorgte er dafür, dass Miya vom Tisch wegrückte und sich auf die Schenkel klopfte. "Komm her. Komm zu Papi." Ein Benommenheitsgefühl beschlich Chiaki, wann immer Miya sich als sein Papi bezeichnete und dazu mit dieser gewissen Stimme sprach. Er liebte nicht nur all die Kosenamen, die er ihm gab. Er musste schlucken, um wieder etwas klarer zu werden und aufstehen zu können. Jung fühlte er sich, jung und irgendwie sehnsüchtig, als er sich auf Miyas Schoß setzte, ungeachtet der Tatsache, dass er ein knielanges Röckchen trug, das nun soweit emporrutschte, dass seine nackten Oberschenkel teilweise entblößt wurden. Es war ihm egal. Hauptsache, er konnte Miya nahe sein. So nahe. Er liebte es, von oben herab in seine dunklen, schmalen Augen zu sehen und die Arme um seinen Hals zu schlingen. Und noch mehr liebte er es, wenn Miya ihm seine Hände haltgebend auf den Rücken legte. "Weißt du, Tatsurou ist schon ein Mann", begann er nun, und Chiaki spitzte die Ohren, neugierig, auf was er hinauswollte. "Und wenn Männer jemanden sehr gern haben, dauert es meist nicht lange, bis sie..." Er wirkte kurz etwas ratlos, ja fast verlegen. Süß. Chiaki lächelte gerührt. "Nun ja, bis sie mit der Person, die sie mögen, schlafen wollen." "Oh." Chiaki machte große Augen und mimte den Überraschten. "Meinst du denn, Tatsurou hat auch solche Absichten mir gegenüber?" Miya schmunzelte und hatte einen gewissen Schalk im Blick, so wie er in Chiakis Augen sah. "So wie ich Tatsurou kenne, wird er wohl sehr bald vorfühlen, wie weit er bei dir gehen kann. Und dies auf ziemlich offensive Art und Weise." Eine seiner beiden Hände rutschte ein wenig tiefer an Chiakis Rücken, stoppte aber sofort wieder, wie, als wäre Miya selbst erschrocken darüber, dass sie sich plötzlich selbstständig machte. Dennoch lag sie bereits fast auf Chiakis Hintern, und der Junge schaute rasch zu Boden, denn er wusste, dass sich jede noch so kleine, harmlose Geste inzwischen in seinem Augenausdruck niederschlug. Wenn Miya ihn anfasste, ganz egal wo, dann war das wie eine Explosion. So intensiv und wunderschön. "Ich kann es ihm noch nicht einmal verübeln", gestand Miya ihm nun abermals irgendwie verlegen wirkend. "Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass mein kleiner, hübscher Prinz ziemlich schmutzige Wünsche in den Köpfen geneigter Männer weckt." "Wieso das denn?" Chiaki klimperte mit den Wimpern. "Ich bin doch gar nicht besonders sexy. Nur niedlich." Insgeheim hoffte er, dass Miya ihm nun widersprechen würde, doch anstelle schnaubte er nur und schwieg kurz, ehe er Chiaki sehr bedeutungsvoll ansah. "Versprich mir etwas", verlangte er und bescherte Chiaki mit dem bloßen Klang seiner ernsten Stimme einen heißen Schauer, der über seinen Rücken jagte. "Lass dich niemals zu etwas überreden, das du nicht von dir aus willst, nur um jemand anderen zu gefallen." Er streichelte behutsam seine Wirbelsäule entlang. "Wenn Tatsurou mit dir schlafen möchte, du aber noch nicht bereit dafür bist, dann sag Nein. Auch wenn er dann vielleicht eingeschnappt ist." Seine Hand wanderte über Chiakis Hals zu dessen Wange, wo sie verharrte. "Und falls er dir auf irgendeine Weise weh tut, sag mir Bescheid, ja? Du weißt, Papi passt immer auf dich auf und beschützt dich." Es gab Momente, in denen Chiaki Tränen in die Augen stiegen, während sein ganzer Körper heiß prickelte und er nicht mehr wusste, was er denken, noch was er fühlen sollte. Womit er so jemanden wie Miya verdient hatte, konnte er sich selbst nicht erklären. Chiaki selbst war kein besonders guter Mensch, und er bemühte sich auch nicht oft genug, ein solcher zu sein. Und trotzdem war ihm das Glück zuteil geworden, auf Miyas Schoß zu sitzen und von ihm angesehen zu werden, als wäre er für ihn die wichtigste Person auf der ganzen Welt. Ob Miya wusste, wie dankbar er ihm dafür war? Und dass er für ihn die Welt bedeutete? Oh, er war nicht gut darin, über seine Gefühle zu sprechen, noch ihnen Ausdruck zu verleihen. Aber etwas davon spürte Miya sicherlich. Etwas musste einfach durchsickern. Die Gefühle, die Chiaki empfand, waren viel zu heftig, um sie versteckt zu halten. "Ich werde auf mich aufpassen", versicherte er Miya und sorgte damit dafür, dass dieser ihm einen beruhigten Kuss auf das Kinn drückte. "Mein großes Prinzchen. Du machst Papi ganz stolz, weiß du das?" "Ich weiß." Chiaki lächelte und senkte mit geschlossenen Augen den Kopf, damit er mit seiner Nase gegen die Miyas stupsen konnte. So kosten sie sich einige Zeit zärtlich, und Chiaki spürte so deutlich, dass es nicht genug war, um ihrer Zuneigung Ausdruck zu verleihen. Die Küsse auf die Wange, das Kinn oder die Stirn genügten ebenso wenig. Chiaki kam es so vor, als würde in seiner Brust ein Loch gaffen, das immer größer und größer wurde, umso näher sie sich kamen und desto vertrauter und intimer ihre ausgetauschten Zärtlichkeiten anmuteten. Eine Sehnsucht erwachte in ihm, von der er nicht wusste, wie er sie stillen sollte. Ob Miya es gewusst hätte? "Über eine Sache möchte ich mit dir jedoch noch sprechen", kündigte dieser nun an und ließ Chiaki langsam wieder in das Hier und Jetzt driften, auch wenn er noch immer nicht richtig zuhören konnte vor lauter ihm zu schaffen machenden Gefühlen. Aber er bemühte sich. "Was weißt du denn alles über Safer Sex?" "Safer was?" Chiaki runzelte die Stirn. Natürlich wusste er einiges darüber, aber es gefiel ihm viel besser, nun in seine unschuldige, kindliche Rolle zu schlüpfen und abzuwarten, wie Miya darauf reagieren würde. Manchmal konnte er es schlichtweg nicht lassen, den Schelm heraushängen zu lassen. "Safer Sex." Miya schüttelte belustigt den Kopf. "Du weißt gar nichts darüber, hab ich recht?" "Nein." Chiaki spielte mit unbedarftem Blick an einer seiner Haarsträhnen. "Ich hab mich bisher ja auch noch nie damit beschäftigen müssen. Bis jetzt war ich ja immer nur Papis kleiner Liebling." "Dann werde ich dir wohl einiges darüber beibringen müssen", entschied Miya. "Safer Sex ist nämlich sehr wichtig, weißt du?" Er sprach mit Chiaki wie mit einem zu belehrenden Kind. "Wenn man keine Kondome benutzt kann man sehr krank werden." "Was sind denn Kondolome?" Miya kam nicht umhin, herzlich zu lachen, während Chiaki ihm einen missbilligenden Blick dafür zuwarf, dass er ihn auslachte. "Das wirst du schon sehen", versicherte er seinem kleinen Liebling und strich ihm mit dem Finger hauchzart über den nackten Oberarm. Gänsehaut, so viel prickelnde Gänsehaut. Er musste sie einfach wahrnehmen. "Hast du welche da?" Miya schüttelte den Kopf. "Wir müssen erst zusammen welche kaufen gehen." Chiaki bezweifelte ernsthaft, dass Miya keine Kondome im Haus hatte, denn man musste schließlich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, so auch auf spontanen Sex. Mit einem Besucher und vielleicht auch mit Chiaki... Er wischte den Gedanken rasch beiseite, denn er bescherte ihm einen heißen und sicherlich auch knallroten Kopf. Ganz zu schweigen von dem verlangenden Kribbeln in seinem Bauch. Warum drehte er nur so durch bei diesem Thema? Wieso reagierte er generell so auf Miya, wie er eben reagierte? Mit Gänsehaut und Sehnsucht und ab und zu gar einem Ziehen im Unterleib? Das verspürte er doch auch nicht, wenn er an Tatsurou dachte. Irgendetwas war überhaupt nicht so, wie es hätte sein sollen. Miya war doch sein geliebter Papi. Solche Dinge durfte er überhaupt nicht von ihm wollen. Und doch wünschte er sich hin und wieder, dass Miya seine nackten Oberschenkel anfasste oder seine Hand unter seinen Rock schob. Er trug diese Kleidung nur für ihn, weil er kaum genug von dem gefälligen Blick bekommen konnte, mit dem Miya ihn stets musterte, wenn er wie ein lebendes Püppchen herumlief. War er denn gar nicht neugierig, was er unter dem hübschen Röckchen trug? Glaubte er etwa, sein stimmiges Outfit endete dort, wo es die Öffentlichkeit sehen konnte?   Er glaubte, dass Miya das Geheimnis wohl niemals lüften wollen würde, einfach, weil er in ihm tatsächlich nur ein kleines Kind sah, das er auf platonische Weise verhätscheln konnte. Als sie noch am selben Tag nämlich im Supermarkt vor dem Regal mit den Verhütungsmitteln standen, wirkte er reichlich unberührt, während er die verschiedenen Produkte in Augenschein nahm. Was Chiaki jedoch nicht davon abhielt, gewisse Fragen zu stellen, wie sie eben aus dem Mund eines Kindes kommen konnten. "Was bedeutet denn 'Orgasmusgarantie'?", wollte er wissen und hielt Miya eine Kondompackung entgegen, die der andere entgegennahm, um sie ebenfalls zu studieren. "Ach, das brauchst du nicht", erklärte er ihm und winkte ab. "Das ist nur etwas für Heterotypen, die nicht wissen, wie man es einer Frau richtig macht." Mit geröteten Wangen wandte Chiaki sich ab. Allerdings nicht, um zu verbergen, dass er sich irgendwie schämte, sondern um Miya nicht zu offenbaren, dass ihm seine deutlichen Worte ein Grinsen abrangen. Während er noch über Miyas Kommentar nachdachte und ihn für äußerst gelungen hielt, fiel sein Blick auf etwas, das er sofort für sich bestimmte. Hastig fischte er es aus dem Regal und hielt es Miya so enthusiastisch entgegen, dass er es ihm beinahe gegen den Kopf schleuderte. "Rilakkuma!", brüllte er vollkommen begeistert mit seiner relativ tiefen Stimme und hüpfte sogar auf der Stelle, was das Aufsehen der anderen Kunden erregte. "Ich will Rilakkumakondolome!!" "Leise, Püppchen", schmunzelte Miya entzückt über Chiakis Gefühlsausbruch. Die Entdeckung niedlicher Dinge vermochte Chiaki sehr oft aus der Reserve zu locken und sich vollkommen vergessen. Es war zu putzig, wenn er ganz er selbst war. "Die magst du haben, mh?" "Jaaaaa." Chiaki hibbelte noch immer herum. "Kaufst du mir die, Papi?" "Ja." Er nickte und studierte die Rückseite der Schachtel. "Ich hoffe nur, sie passen auch." "Wir hätten zuhause nachmessen sollen", bemerkte Chiaki altklug und pfriemelte verstohlen an seinem Rocksaum herum, aber Miya schüttelte amüsiert den Kopf. "Die Kondome trägt derjenige, der in den anderen eindringt", erklärte er Chiaki, der nun in der Bewegung verharrte und Miya aus großen Augen und leicht geöffnetem Mund anstarrte. "Ach so?" Er blinzelte. "Eindringen klingt aber gar nicht schön. Es klingt, als würde es wehtun." "Das tut es aber nicht, wenn man alles richtig macht und vorsichtig ist." Miya lächelte ihn an. "Und ich kann dir versichern, dass es sogar sehr schön sein kann." Chiakis Augen folgten seiner Hand, die abermals in das Regal griff und eine Tube herausholte, die ebenfalls ziemlich rosa war und viele kleine, niedliche, unschuldige Rilakkumas bei diversen Tätigkeiten zeigte. "Das werden wir auch brauchen, und es passt doch sehr gut zu den Kondomen, nicht?", meinte er zu Chiaki, der staunend auf die Flasche starrte und mit den Lippen ein ehrfürchtiges 'Kuma' formte. Man mochte es Chiaki nicht zutrauen, wenn er gerade mit kunstblutverschmiertem Mund auf der Bühne eskalierte und seine Growlings zum Besten gab, aber er hatte an süßen Dingen einen Narren gefressen. Insbesondere jetzt, wo dies so gut zu seiner Rolle als Papis kleinem Liebling passte. Stolz wie Oskar trug er die beiden Artikel höchstpersönlich an die Kasse, und als sie sie bezahlt hatten und den Laden Hand in Hand verließen, wandte Chiaki sich hocherfreut an Miya. "Am liebsten würde ich jetzt gleich Sex mit diesen tollen Sachen haben", erklärte er ihm. "Hoffentlich lässt Tatsurou sich nicht zu lange Zeit, jetzt, wo ich so schöne Dinge für ihn und mich habe." Dieses eine Mal erwiderte Miya nichts auf seine Worte. Für gewöhnlich fiel ihm immer irgendetwas ein, aber nun blickte er nur zu Boden und schwieg, nachdem er Chiaki nicht mehr als ein kleines, zaghaftes Lächeln geschenkt hatte. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Chiaki hätte es nur zu gerne in Erfahrung gebracht, aber wenn möglich vermied er Situationen, die ihm selbst peinlich sein könnten. Und da er vermutete, dass es etwas mit den Verhütungsmitteln zu tun hatte, sagte er auch nichts.   Dafür begutachtete er die Kondome zuhause in aller Ausgiebigkeit. Er setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch, öffnete die Schachtel und holte die miteinander verbundenen Kondome heraus. Auf jedem einzelnen war eine andere Rilakkuma-Szene zu sehen, und jedes Tütchen war selbstverständlich rosarot. Er trennte das erste Tütchen von den anderen, welches einen niedlichen Bären auf einem Dreirad zeigte und riss die Folie auf. In dem Moment betrat Miya den Raum, der prompt in der Bewegung verharrte und Chiaki dabei zuschaute, wie dieser vollkommen konzentriert das Kondom aus dem Tütchen zog und begann, es zu befummeln und es unbeholfen über seine Finger zu ziehen. "Das ist aber komisch, Papi", bekundete der Junge, als der Gummi zurückschnippte und auf den Boden fiel. "Wie soll man das denn benutzen? Das geht ja gar nicht." Erwartungsvoll sah er Miya an. "Weißt du denn, wie das geht?" Miya ließ sich Zeit mit seiner Antwort. "Ja, ich weiß es schon, Püppchen", entgegnete er dann und ließ sich neben Chiaki nieder. "Aber ich glaube nicht, dass ich es dir zeigen kann." "Wieso denn nicht?" Dafür besaß Chiaki keinerlei Verständnis. "Papi ist doch ein sehr guter Lehrer. Papi kann mir alles beibringen. Deswegen ist er ja Papi." Dieses Mal schnippte er das Kondom mit purer Absicht auf den Boden, weit genug von der Couch entfernt, damit er auf allen Vieren auf es zu kriechen konnte. Seine Rückseite hatte er dabei Miya zugewandt, und er hoffte, dass dieser die Chance nutzte, um einen Blick unter seinen Rock zu werfen. Chiaki trug heute ein schwarzes Spitzenhöschen, und er war endgültig verzweifelt genug, um es Miya zu präsentieren. Als er sich aufrappelte und sich mit unschuldiger Miene wieder zu Miya gesellte, konnte er dessen benommenen Blick nur zu deutlich sehen. Offenbar ließen ihn die Vorzüge seines Püppchens doch nicht so kalt, wie er stets vorgab. "Gut", ließ er sich schließlich breitschlagen. "Ich zeige es dir. Aber du musst mir dabei helfen." "Wie denn, Papi?" Chiaki sprach mit extra hoher, kindlicher Stimme, auch wenn der erwachsene Mann in ihm am liebsten lüstern gegrunzt hätte aufgrund dieser Verheißung. Es kam ihm so vor, als wäre Miya nicht wirklich wohl bei dieser Sache, aber letzten Endes machten sich seine Finger doch an seiner Hose zu schaffen und zogen sie herunter. Auch die Unterhosen ließ er nicht mehr lange an. Chiaki konnte seinen Augen kaum mehr trauen. Dass das wirklich echt und kein Traum war schien ihm beinahe unbegreiflich. Miyas Glied endlich zu Gesicht zu bekommen brachte ihm dem hellen Wahnsinn ein ganzes Stück weit näher. Und die Tatsache, dass es bereits leicht erigiert war, raubte ihm fast den Atem. War das etwa der Verdienst seines sexy Unterhöschens? "Gib mir deine Hand", forderte Miya ihn mit nach wie vor ruhiger, bestimmter Stimme auf. Chiaki, der noch immer nicht mehr richtig atmen konnte aufgrund der Lust, die ihm seinen Körper förmlich zusammenzuquetschen schien, zögerte kurz, ehe er Miya die Hand wie gewünscht reichte. Mit entrücktem Blick und aufeinanderpressten Lippen schaute er ihm dabei zu, wie er seine langen, schlanken Finger um seinen Schaft legte und sie langsam an diesem auf und ab führte. "Mein Glied muss ganz hart sein, damit ich das Kondom über es rollen kann", erklärte er Chiaki, der wie paralysiert die begonnenen Bewegungen fortführte, nach wie vor von Miya begleitet, was die Sache umso schöner machte. "Mach ich das gut so, Papi?", hakte er hoffnungsvoll nach, nur um ein sofortiges, hastiges Nicken von Miyas Seite zu provozieren. "Du machst das sehr gut", bestätigte er ihm mit belegter Stimme und schluckte hart. "Papi wird nicht lange brauchen, bis er so weit ist, um dir alles zu zeigen, Püppchen." Chiaki ahnte, dass er unter seinem Röckchen inzwischen ebenfalls eine Beule besaß. Das, was er tat gepaart mit dem Anblick von Miyas wirklich sehr schönem Glied, das ihm so gut in der Hand lag, als wäre es dafür gemacht, tat sein Übriges. Noch mehr erregte ihn nur der verträumte Ausdruck in den Augen des Älteren, der nur ihm allein galt. All seine Lust schien er auf Chiaki zu projizieren, und der Junge hoffte, mit dieser umgehen zu können. Wie lange sie damit gewartet hatten. Viel zu lange. Sie waren beide halb verhungert. "Das genügt", japste Miya alsbald und stoppte Chiakis Hand, die ihm solche hervorragenden Dienste erwies. "Nun gib mir eins der Kondome." Chiaki beäugte die miteinander verbundenen Tütchen lange. "Willst du Ball spielende Kumas oder einen Traktor fahrenden Kuma?" Zu gerne hätte Chiaki Miya damit herausplatzen hören, dass es ihm gerade scheißegal war und dass ihm der bescheuerte Kuma am Arsch vorbeiging, aber er war viel zu beherrscht, um so etwas zu sagen, selbst in diesem Moment, wo er sicherlich wenig beherrschte Gedanken hegte. "Was immer du willst", entgegnete er, und Chiaki, dem es auch scheißegal war, was Kuma machte, riss eines der Tütchen ab und drückte es Miya in die Hand, mit der er nicht gerade sein Glied davon abhielt, wieder zu erschlaffen. Kurz aber musste er es nun doch loslassen, da er das Tütchen öffnen musste. Er entnahm den Gummi und setzte ihn auf seine Eichel, ehe er Chiaki einen auffordernden Blick zuwarf. "Du sollst Papi das Kondom überstreifen", bestimmte er und nahm abermals Chiakis Hand, um sie dieses Mal an seine Eichel zu legen. "Halt es oben fest, während du es mit der anderen Hand herunterschiebst. Ja, so." Chiakis Hände mochten ein wenig zittern vor Lust, aber er stellte sich dennoch überraschend gut an, auch wenn er nicht nur den Unerfahrenen spielte, was das anging. Er hatte sich tatsächlich noch nie oder jemand anderem ein Kondom übergestreift. Sex hatte noch nie eine große Rolle in seinem Leben gespielt. Denn bisher hatte er noch niemandem so vertraut, dass er sich hätte vorstellen können, sich ihm hinzugeben. Aber dann war Miya in sein Leben getreten, und dieser hatte einige Veränderungen in ihm ausgelöst. "Das ist gar nicht schwer", urteilte Chiaki mit etwas atemloser, leiser Stimme und erhielt ein zustimmendes Nicken vonseiten Miya. "Das ist es tatsächlich nicht." Er beäugte etwas ratlos sein erigiertes Glied, offenbar bedauernd, dass das Spiel nicht noch weiterging und es nichts mehr gab, was er Chiaki noch zeigen konnte und was ihm vielleicht einen Höhepunkt eingebracht hätte. "Papi muss jetzt kurz auf die Toilette, beschäftige dich doch solange ein bisschen, ja?" "Aber Papi!" Chiaki klang empört und schnappte sich die Gleitgeltube, um sie ihm vorwurfsvoll vor die Nase zu halten. "Du hast mir noch gar nicht gezeigt, was man damit macht! Eher lasse ich dich nicht aufs Klo, das kannst du vergessen." Misstrauisch nahm Miya die Flasche entgegen, musterte erst sie, dann Chiaki. "Ich weiß nicht, ob du schon-" "Papi, ich will alles von dir lernen", bekräftigte Chiaki voller Inbrunst. "Jetzt. Auf der Stelle." Er zog sein Röckchen glatt, wodurch seine Beule sichtbar wurde, die für Miya Argument genug sein durfte, dass er nicht mehr warten wollte und konnte. Und zu Chiakis Freude nickte er nun. "Zieh dein Röckchen und dein Höschen aus", kommandierte er schon fast etwas arg lüstern, wie Chiaki insgeheim grinsend feststellen musste. "Dann leg dich auf den Bauch und zeig Papi deinen Popo." Chiaki schwindelte es beinahe vor Lust, aber auch vor Nervosität, denn bisher hatte er sich noch nie vor Miya ausgezogen. Er hoffte, dass er ihn mit seiner Nacktheit nicht abschrecken konnte, denn er selbst fand sich nicht besonders attraktiv, aber so wie er seinen Rock loswurde und dann sein Höschen über die Hüften streifte, leckte Miya sich über die Lippen und zeigte ihm mit dieser Geste eindrücklich genug, dass er über alle Maßen liebte, was er sah. "Mein verruchtes Püppchen", raunte er in einem Timbre, das Chiaki durch Mark und Bein ging. "Ich habe noch nie etwas so Süßes gesehen, glaube ich. Ich kann mich kaum sattsehen an dir und deinem schnuckeligen, kleinen Penis." "Hoffentlich gefällt dir mein Po genauso gut", erwiderte Chiaki verschmitzt und begab sich in die gewünschte Position, mit dem Ergebnis, dass Miya sofort hinter ihn kam und seine Arschbacken knete. "Davon kannst du ausgehen", meinte er, während er ihnen einen leichten Klaps verpasste. "Es gibt nichts an dir, was ich nicht am liebsten auffressen möchte, weil es so zuckersüß ist." "Papi", stöhnte Chiaki erstaunt mit rauer Stimme und krallte sich fest in das Sofakissen, in dem er auch sein Gesicht vergrub, als Miya, anstatt ihn in die Funktionen des Gleitgels einzuweihen, verlangend leckte, dort, wo es sich so, so gut für den empfindlichen Jungen anfühlte. "Oah, Papi...was-was machst du..." "Ich verwöhne mein kleines Zuckerpüppchen", keuchte er und ließ seine Zunge schon im nächsten Moment wieder über den zuckenden Muskel fahren. Klein, süß und noch ungeöffnet. "Magst du das?" "Und wie, ja!", entgegnete Chiaki schon fast jauchzend aufgrund des unsäglich heftigen Kribbeln in seinem Bauch. "Ab-aber das Gel..." "Papi zeigt es dir ja schon." Chiaki konnte das Aufschrauben eines Verschlusses vernehmen, und im nächsten Moment schon verteilte sich etwas Kühles, Feuchtes zwischen seinen Pobacken, das Miya alsbald gefühlvoll mit seinen Fingern verrieb. "Das Gleitgel ist ganz wichtig, denn es sorgt dafür, dass es Püppchen nicht wehtut, wenn Papi in es eindringt." Erstaunen breitete sich auf Chiakis gerötetem Gesicht aus. "Papi will...wirklich..." "Ja, Papi will", hauchte Miya und drückte ihm einen Kuss auf die Pobacke. "Vorausgesetzt, Püppchen will auch." "Mehr als alles andere auf der Welt", gab Chiaki verzückt zurück und begann sich zu winden, so wie Miya behutsam seinen ersten Finger in ihn schob. Das intensive Gefühl des Durchdrungenwerdens kam ihm noch befremdlich vor, aber gleichzeitig erregte ihn der bloße Gedanke daran, von Miyas Fingern genommen zu werden, wünschte er sich dies doch schon so lange und fasste sich bereits seit einer halben Ewigkeit zu dieser Fantasie an. "Mh, Papi. Das ist schön..." "Ich wusste, dass es dir gefallen würde." Ein zweiter Finger folgte, und dieser war es auch, der Chiaki schließlich wimmern und japsen ließ. Nach kurzer Eingewöhnungszeit bewegte er sie vor und zurück aus der samtigen Enge. "Noch schöner wird es nur sein, wenn Papi mit seinem wegen dir zuckendem Glied in dich dringt und ganz zärtlich mit dir schläft, bis du vor Glück schreien möchtest." "Tu das, bitte, bitte", flehte Chiaki, machten ihn seine Worte und diese Aussichten doch heftig an. "Jetzt. Ich will dich spüren. Unbedingt." "Püppchen", schnaubte Miya erheitert und bedeutete Chiaki sanft, sich auf den Rücken zu rollen und die Beine an den Körper zu ziehen. Er tat wie ihm befohlen und linste aus großen Augen an seinem Knie vorbei, hin zu Miya, der vor ihm kniete und seinen Penis rieb, ehe er ihn einfühlsam in Chiaki geleite. Der Junge kniff die Augen zusammen, weil es vorerst doch ein wenig unangenehm war, ausgefüllt zu werden von etwas so großem, aber er hielt es tapfer aus und ließ sich von Miyas Küssen ablenken. Zunächst küsste er ihn noch etwas zögerlich, doch dann voller Inbrunst und Verlangen, und Chiaki erwiderte es so gut er trotz seines Stöhnen konnte. Was Miya ihm gab, das war so schön, dass er es mit Worten nicht beschreiben konnte. Und nun konnte er ihn auch noch in sich spüren. Der Ältere spreizte seine Beine auseinander und legte sich alsbald auf ihn, während er ihm tief in die Augen sah, bis auf den Grund seiner Seele. "Ich hoffe, ich kann meinem gierigen Püppchen seinen Hunger stillen", schmunzelte er, und gerade, als Chiaki antworten wollte, verstummte er aufgrund des heftigen Stoßes, der seinen Körper erschütterte. Abermals setzte er etwas zu sagen an, aber es folgte ein weiter Stoß, und dann noch einer, bis eine ganze Salve daraus wurde und er dalag und nicht mehr wusste, was er tun sollte. Nun war er dem Himmel ganz nahe, so nahe wie niemals zuvor. "Püppchen, Püppchen", schnaufte Miya, und es klang beinahe wie ein Knurren aufgrund der Anstrengung. "Du wirst Papi einen ganz heftigen Orgasmus bescheren, und du wirst selbst auch einen solchen bekommen." Chiaki konnte nichts weiter mehr tun, als zu krächzen, denn bereits jetzt ahnte er, dass er nicht mehr lange konnte. Zu intensiv war das, was sie miteinander teilten, zu zielgerichtet Miyas Bewegungen, die inzwischen allesamt seine Prostata streiften. Irgendwann überkam ihn das Beben ohne jede Vorwarnung, und alles, was seine Lippen verließ, war ein abgehacktes Geräusch der unvorstellbaren Wonne, die er empfand. Noch gefangen in dem überwältigenden Gefühl bekam er nur am Rande mit, wie es wenige Augenblicke später auch um Miya geschah. Mehr wie im Reflex krallte der Junge in sich in dessen Shirt, während der Höhepunkt ihn schüttelte und krampfen ließ. Er kannte Miya als einen in jeder Situation beherrschten und oft ziemlich verkopften Mann, doch in diesem Moment war er alles andere beherrscht. Die herausströmende Lust nahm ihm jeden klaren Gedanken, das vernahm Chiaki anhand seiner Stimme, die seinen Namen hauchte wie sie es noch nie getan hatte. Dann ließ Miya sich schwer auf ihn sinken, und der Moment der erfüllten Zweisamkeit umhüllte sie wie eine warme Decke. Endlich hatte Chiaki herausgefunden, wie sie ihrer Zuneigung Ausdruck verleihen konnten. Dies war die richtige Weise, und es war die einzige.   Chiaki schlug seine Augen erst wieder auf und verließ die wohlige Situation, in der er förmlich voller Zufriedenheit schwebte, als er den Klingelton seines Handys vernahm. Sein Mobiltelefon musste sich irgendwo auf dem Tisch befinden, was bedeutete, dass es außer Reichweite war. Mit Blicken suchte er nach ihm, und offenbar schien Miya sein Zögern bemerkt zu haben, denn er hob den Kopf und blinzelte Chiaki träge an. "Willst du nicht rangehen?" "Mh." Ein Brummen von Chiakis Seite, das unentschlossen klang, aber schon eher wie ein Nein. "Vielleicht ist es ja Tatsurou. Dann solltest du vielleicht schon rangehen." Chiaki runzelte die Stirn. "Ach, der ist jetzt nicht so wichtig", verkündete er und schmiegte seine Nase wieder zärtlich an die Miyas, wie er es so gern tat. "Was jetzt zählt, sind nur du und ich." "Aber-" Miya bekam den Zeigefinger von einem empörten Chiaki vor die Lippen gehalten, damit er verstummte. "Nichts aber, Papi", widersprach er. "Ich lasse mir von niemandem meine Papi-Zeit ruinieren." Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. "Und einen Tatsurou brauche ich jetzt erst recht nicht mehr, wo Papi nun doch auf all meine Bedürfnisse eingeht." Zunächst schaute Miya ihn dezent verwundert an, ehe er ein fast schon väterliches Schmunzeln für Chiaki übrig hatte. "Ich werde mir Mühe geben, dich eines Prinzen würdig zu behandeln", versprach er und drückte Chiaki ein sanftes Küsschen auf die Nase, das dieser sich mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Gesichtsausdruck gefallen ließ. "Und dir alle Wünsche von den Lippen abzulesen." Chiaki war wirklich ein sehr verwöhnter Junge, aber wenn er einen so treuherzig ansah und Miya dann auch noch mit herzallerliebster Stimme 'Papi' nannte, konnte er einfach nicht anders als dahinschmelzen und über jede Schandtat hinwegzusehen. Denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, liebte er Chiaki von ganzem Herzen, und das ganz bestimmt nicht nur auf die Weise, wie ein Vater seinen Sohn liebte. Nein, diese Liebe umfasste so viele Facetten mehr, und demzufolge war es quasi Miyas Pflicht, ihm alles zu geben, was dazugehörte. Eine süße Pflicht, wie er sich eingestehen musste, denn er hätte in Zukunft nur ungern auf das verzichtet, was sein Püppchen ihm so freimütig gab... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)