Der Herr und das Miststück von Anemia ================================================================================ Kapitel 4: Wie Chiaki festgenommen (und fest genommen) wurde ------------------------------------------------------------ Vielleicht mag es vonnöten sein, ein Arschloch zu sein, um einen guten Verbrecher abzugeben, aber ganz bestimmt ist es nicht erforderlich, ein Verbrecher zu sein, nur weil man ein Arschloch ist. Dies stellte immerhin Chiakis bescheidene Meinung ab. Bislang war er lediglich ein Arschloch gewesen, welches sich zwar ab und zu an der Grenze zur Legalität bewegte - Joints taten einfach viel zu gut, um auf sie zu verzichten, und Fans zu würgen bereitete ihm ebenfalls sehr großen Spaß - aber bislang trotzdem noch nichts arg Schlimmes verbockt hatte. Kein Wunder, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte, so wie er sich hinter Sora durch die Büsche schlich. Das pinke Haar seines Komplizen wies ihm mit seinem Leuchten den Weg durch die Dunkelheit, aber es verhinderte dennoch nicht, dass Chiaki fast gegen ihn prallte, da sein Fuß an einer Wurzel hängengeblieben war. "Mann!", zischte Sora ihm zu und warf ihm einen abstrafenden Blick über die Schulter hinweg zu. "Hör gefälligst auf, so rumzuhampeln!" Chiaki, der fast nichts auf der Welt so sehr hasste, wie gemaßregelt zu werden, streckte seinem Komplizen beleidigt die Zunge heraus. Wenigstens verriet diese Geste nichts von der Nervosität, die ihm in den Knochen steckte. Verflucht, worauf hatte er sich da nur eingelassen? Er konnte sich gut daran erinnern, dass es Soras verdammte Idee gewesen war. Und dass er sich von diesem hatte dazu überreden lassen, gemeinsam mit ihm das perfekte Verbrechen zu begehen. Wer hätte Sora auch sonst zur Seite stehen sollen, wenn nicht er? SaZ konnte nicht schnell genug rennen, wenn es hart auf hart kam, und Miyako taugte auch nicht für solche Unterfangen, da ihn seine Gewissensbisse höchstwahrscheinlich aufgefressen hätten. Generell war der Gitarrist viel zu liebenswürdig, um in ihre gnadenlose Rüpeltruppe zu passen, aber was kümmerte Chiaki das? Er würde ohnehin nichts von ihrer Beute abbekommen. Genauso wenig wie SaZ. Die hoffentlich aufzufindende Kohle würde Soras und sein Lohn sein, den sie für ihren Mut und ihre Tapferkeit einstrichen. So war es abgemacht.   Der Tourbus von Mucc war wahrlich nicht schwer auszumachen, noch nicht einmal in der Dunkelheit. Ein wahres Monstrum parkte in dem Hinterhof jener Konzertlocation, in welcher auch Dezert heute Abend aufgetreten waren. Es hatte sich beschämend angefühlt, ihren eigenen Tourbus in die Nähe dieses luxuriösen Wagens abzustellen, schien dieser doch wenn überhaupt halb so groß zu sein und von einer vergleichsweise schäbigen Optik. Dezert waren gerade dabei, eine der großen Bands zu werden, füllten sie doch selbst mit Onemans mittlerweile einen riesigen Saal mit Menschen, die nur wegen ihnen gekommen waren, aber im Vergleich zu Mucc waren sie dennoch nur ein kleines Licht. Ein Haufen Lausbuben, die zwar wussten, wie man gute Musik schrieb, aber nicht, wie man sich benahm und die Werbetrommel drehte. Sie hofften, dass ihnen die Verbindung zu Mucc ein wenig mehr Aufmerksamkeit einbringen würde, verstanden sie sich doch wirklich sehr gut mit den Mitgliedern der erfahreneren Band. Aber allein das war nicht genug. Sie brauchten auch Geld, um ihre Karriere voranzutreiben. Um teure Instrumente zu kaufen. Und hochwertiges Bühnenequipment. Chiaki musste daran denken, wie Sora ihm im Scherz vorgeschlagen hatte, Miya zu fragen, ob er denn nicht sein Sugar Daddy werden wollte, und um ehrlich zu sein fand der Sänger diese Idee nun wesentlich besser als jene, in diesen verdammten Bus einzusteigen und ihn nach wertvollen Dingen zu durchwühlen. Ja, vielleicht hatte er ja Schiss vor den Bullen. Vielleicht stellte er es sich nicht gerade berauschend vor, mit irgendwelchen Schwerverbrechern in einer Zelle zu wohnen und täglich unter der Dusche vergewaltigt zu werden. Sora hingegen schien seine Ängste nicht zu teilen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch dem Bus da vorn, schwarz und neiderweckend. Chiaki vermochte nur die Rückseite seines Kumpels zu sehen, aber er wusste trotzdem, dass er die Lage sondierte. Dass er mit haarscharfem Verstand gerade eine Vorgehensweise austüftelte. Ein Arschloch und ein Verbrecher gleichermaßen. "Ich schlage vor, wir pirschen uns leise und unauffällig an das Ding ran", wisperte er Chiaki zu. "Wenn wir rennen, sind wir gleich geliefert, falls uns einer beobachtet." "Und dann knackst du die Tür auf?" Chiaki blickte seinen Komplizen aus großen Augen an, insbesondere dann, als dieser abgebrüht die Schultern hob. "Mann, das kannst du nicht machen! Die haben hundertpro eine Alarmanlage, und dann schnappen uns die Bullen, ehe wir bis drei zählen können..." Anstatt dass Sora nun ins Nachdenken kam und Chiakis Worte beherzigte, boxte er seinem Freund lediglich neckend gegen die Schulter. "Hast du etwa Schiss?" Er kommentierte seine Sorgen mit einem schiefen Grinsen und einem Augenrollen. "Oh Gott, wie süß. Ich hätte wissen müssen, dass du genauso ein Weichei wie Miyako bist." "Bin ich nicht!", schnaubte Chiaki wütend und schob sich zum Beweis entschlossen an Sora vorbei und strebte dem Bus mit grimmiger Miene entgegen, die Ärmel im Gehen hochkrempelnd. Als er Sora nicht hinter sich wähnte, drehte er sich ungeduldig um. "Komm schon. Worauf wartest du noch?" Sekunden später landete Soras Hand auf seine Schulter, und der Atem von Chiakis Bandkollegen streifte seine Wange. "Weise Entscheidung", urteilte er. "Du weißt, die Kohle gebührt nur denen, die sich auch die Finger für sie schmutzig gemacht haben." Ach, die Kohle. Die Kohle ging Chiaki in diesem Augenblick doch gehörig am Arsch vorbei. Von viel größerer Wichtigkeit war doch wohl, dass er nicht als Feigling dastand. Wenn man in einer Band spielte, war es vonnöten, sein Gesicht zu wahren, sonst respektierte einen bald niemand mehr und nahm seine Vorschläge für voll. Als Songwriter musste er überzeugend rüberkommen. Im Grunde stellte die Band sein Baby dar, doch da er selbst es nicht auf die Reihe kam, die sozialen Medien zu nutzen und ein Mensch des öffentlichen Lebens zu sein, fungierte Sora quasi als so etwas wie ihr Leader. Was gut so war - aber nicht bedeutete, dass Chiaki sich seinen Posten als Kopf der Band abspenstig machen lassen würde. Für seine Anerkennung war er bereit, einige Opfer zu erbringen. Unter anderem jenes, in einen fremden Tourbus einzusteigen und sich die Taschen mit fremdem Geld vollzustopfen.   Er hatte keine Ahnung, ob sie es tatsächlich unbemerkt auf den Parkplatz geschafft hatten. Eventuell hatte sie ja jemand beobachtet, doch die Hauptsache war, dass die Nacht bislang noch ruhig blieb und sie völlig ungestört schienen. Keine Menschenseele trieb sich zwischen den parkenden Fahrzeugen herum. Die Crewmitglieder hatten genügend Arbeit im Inneren der Location, und SaZ und Miya hatte Sora damit beauftragt, sich um die Mucc-Mitglieder zu kümmern. Irgendetwas würde ihnen schon einfallen, um sie lange genug zu beschäftigen. Bestimmt plauschten sie längst bei einem Sake und einer Zigarette nach der nächsten. Chiaki musste sich eingestehen, dass er eine solche Abendgestaltung jener vorgezogen hätte, in die er aufgrund einer Schnapsidee geschlittert war. Er hätte wesentlich lieber mit den anderen zusammengesessen, auch wenn er niemand war, der sich viel aus Gesprächen machte. Aber so hätte er immerhin seine verstohlenen Blicke über Miya schweifen lassen können. Das machte wesentlich mehr Spaß, als ihn auszurauben. Der Nervositätsgrad allerdings mutete vergleichbar an. Miyas Anwesenheit schien ihn stets völlig zu entwaffnen und gewissermaßen auch hilflos zu machen. Er besaß eine Ausstrahlung, aufgrund derer Chiaki sich wie ein dummer Junge fühlte, ganz ungeachtet der Tatsache, dass er einen halben Kopf größer war als der Mucc-Leader. Aber Größe war eben auch etwas, das von Innen kam. Und Chiaki war innen schlichtweg viel kleiner als außen, wie er es im Stillen formulierte. Zum Glück aber besaß er dafür kein Gewissen. Ohne Gewissen wuchs man auch gleich noch ein paar Zentimeter in die Höhe und vor allen Dingen über sich hinaus. Ein mulmiges Gefühl schwelte dennoch in seinem Magen, während er Soras Finger angespannt dabei beobachtete, wie sie sich beflissen mit einem Hilfsmittel an der Bustür zu schaffen machten. Schon seit einer halben Ewigkeit versuchte er krampfhaft, das Schloss zu knacken, und umso mehr Minuten verstrichen, desto größer wurde die Unruhe in Chiakis Körper. "Du kriegst das nicht auf!", redete er so leise er es in seiner Aufregung schaffte auf seinen Kumpel ein. "Lass es bleiben, bevor wir wirklich noch erwischt werden!" "Halt doch die Klappe!", kam es aber nur von dem konzentriert werkelnden Sora, der im selben Augenblick tatsächlich das Kunstwerk vollbrachte, der Autotür ein verdächtiges Knacken zu entlocken. "Wenn du hier den Moralapostel spielen willst, kannst du auch genauso gut umdrehen und um deinen Miya herumscharwenzeln. Vielleicht fickt er dich ja doch noch, wenn du in genauso hartnäckig bearbeitest wie mich gerade, damit ich das Unterfangen abblase." Sora konnte so ein ekelhaftes Mistschwein sein. Chiaki dachte mit kaltem Blick darüber nach, ob er ihn heute Nacht im Schlaf erdrosseln sollte, auch wenn er es zu bezweifeln wagte, dass ein blauer Teint zu pinkem Haar passte. Doch das spielte für ihn auch keine Rolle. Er hatte es gewagt, in seinen Gefühlen herumzustochern und sich über sie lustig zu machen. Er hasste es, dass seine Bandkollegen längst ahnten, dass er sich für Miya interessierte. Dabei ging er so diskret damit um. So sehr, dass bestimmt noch nicht einmal der Mucc-Leader etwas gemerkt hatte. Aber dies war sicherlich hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass dieser wohl noch nicht einmal auf die Idee kam, dass irgendein dahergelaufener Typ ihn anschmachten könnte. Generell wirkte er ja auch ziemlich asexuell, wie ein typischer Japaner, der mit seiner Arbeit verheiratet war. Was Chiaki jedoch nicht davon abhielt, feuchte Träume von ihm zu haben. Diese jedoch rückten in weite Ferne, so wie er beobachten konnte, wie es noch einmal laut knackte und krachte und die Tür anschließend tatsächlich aufschwang. Verdammt, was für kriminelle Energien Sora doch besaß. Er grinste Chiaki sogar noch triumphierend ins Gesicht, als sich ihnen der Weg ins Innere des Busses ebnete. Und er kramte bereits hörbar in irgendeiner dunklen Ecke, während Chiaki noch zwischen Tür und Angel verharrte und nicht so recht wusste, was er tun sollte. "Boah!", kam es alsbald staunend von Sora. "Die Idioten haben ihre verfluchte Kohle tatsächlich offen herumliegen! Wie blöd kann man sein?" Sehr blöd anscheinend. Wer noch nicht einmal eine Alarmanlage anschaltete, wenn er auf einem öffentlichen Parkplatz parkte, der konnte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Fehlende Vorkehrungen wie diese ließen die kriminellen Adern von Langfingern wie Sora doch erst recht pulsieren. "Nun komm schon rein!", rief Sora ihm zu, und man hörte ihm förmlich an, dass er sich fast schon in Sicherheit wog, so laut und übermütig, wie er sprach. "Hier drin ist niemand. Es stinkt zwar ziemlich nach alten Männern, aber das findest du ja sowieso geil." "Willst du sterben, Mann?" Mit vorgeschobenem Kiefer betrat Chiaki nun den Bus und versetzte Soras Arsch einen ziemlich festen Tritt. So fest, dass er mit dem Gesicht fast in das halb geplünderte Geldversteck fiel. Es kam einer Genugtuung gleich, Sora daraufhin fluchen und Chiaki beschimpfen zu hören. Immerhin zettelte er keine Prügelei an, die nämlich hätte sie nur in ihrem Vorhaben behindert. Chiaki jedenfalls hatte auch keinen Bock mehr auf fliegende Fäuste, als er auf einem Tisch neben dem Fenster ebenfalls ein paar Scheinchen entdeckte. Yenzeichen prangten in seinen Augen, und er stürzte förmlich vor, sackte in einem Anflug von Gier die Kohle ein und stopfte sich die Hosentaschen damit voll, bis diese beinahe überquollen. Dass er keinen Scheiß besser war als Sora, der einen ganz fetten Arsch besaß aufgrund der Tatsache, dass er sich die hinteren Hosentaschen ebenfalls schon gut gefüllt hatte, interessierte ihn nicht mehr. "Das gibt neue Instrumente!", eröffnete er Sora mit einem diebischen Grinsen. Der Ärger über die fiesen Neckereien seines Kumpels war lange verraucht in Anbetracht dieser Schatzkammer. "Und ein neues Album. In drei Ausführungen. Mit Live-DVD!" "Geilgeilgeil!" Übermütig bewarf Sora seinen Freund mit ein paar der wundervollen Scheinchen und hüpfte so aufgeregt herum, dass der ganze Bus zu wackeln begann. "Und, wer hat diese wundervolle Idee gehabt? Na? Na?" "Der Idiot mit den schwulen, pinken Haaren", brummelte Chiaki, aber er klang nicht mehr angepisst, wie auch, wenn er das Grinsen doch selbst nicht mehr aus dem Gesicht bekam. "Lass meine Haare in Ruhe", verteidigte sich Sora und stieß Chiaki im Spaß mit der flachen Hand vor die Brust, sodass dieser fast in eine der Kojen fiel. Immerhin saß er bereits auf der Matratze und riss beinahe mit seinem Arsch den Vorhang von der Stange. "Meine Haare sind nicht halb so homo wie du." Für diese Worte bekam Sora Chiakis Mittelfinger entgegengereckt, was diesen nur zu einem lauten Lachen animierte. "Komm, du Homo, wir verpissen uns jetzt lieber", schlug er vor, noch immer munter in sich hineingiggelnd. "Mehr Kohle kann ich echt nicht an mir verstecken, ohne, dass es auffällt." "Wir können ja später noch Nachschlag holen", erwiderte Chiaki, doch Sora nahm dazu keine Stellung mehr. Seine schweren Stiefel hinterließen dumpfe Geräusche auf dem Holzboden des Busses, als er sich in Richtung Tür bewegte. Ja, es war Zeit, abzuhauen, bevor man sie doch noch erwischte und ihnen die Hölle heiß machte. Wahrscheinlich würden sie dann nicht nur im Knast landen, sondern die Musik auch gleich noch vergessen können. Verbrecher wollte in Japan niemand bejubeln. Dazu war man viel zu korrekt. Dass Chiaki und seine Kollegen überhaupt Fans hatten, wo sie doch so ruppig mit diesen umgingen, stellte ein Wunder dar, welches der Sänger jedoch gar nicht erst hinterfragte. Manche Dinge musste man einfach so nehmen, wie sie sich einem präsentierten. Er verhedderte sich fast völlig in dem verfluchten Vorhang, als er Anstalten machte, sich zu erheben. Dabei fiel auch gleich noch etwas zu Boden, etwas Leichtes, allerdings nicht etwa das Geld, das in seinen Hosentaschen besser aufgehoben war als so mutterseelenallein auf einem Tisch. Nein, es war ein T-Shirt, so schwarz, dass er es kaum sehen konnte in der herrschenden Dunkelheit. Es stellte mitnichten seine Pflicht dar, es aufzuheben, aber er griff trotzdem danach, beäugte es eine Sekunde lang, ehe er es mit einer leisen Hoffnung in der Brust an sein Gesicht hob und daran schnüffelte. Miya. Eindeutig. Chiaki hatte oft genug den betörenden Duft seines Aftershaves in der Nase gehabt, um ihn jederzeit wiederzuerkennen. Was für ein Fundstück. Fast noch besser als all das Geld. Am liebsten hätte er sich prompt in Miyas Koje verkrochen und seine Nase in sein Kissen gedrückt, natürlich die Hand längst zwischen den Beinen. Oh, es machte ihn plötzlich ziemlich spitz, etwas so Intimes von Miya präsentiert zu bekommen. Dass er ihm dies nicht freiwillig zeigte, spielte doch keine Rolle. Allerdings sollte er längst auf der Flucht sein, durfte nicht mehr herumtrödeln, hatte er sich doch schon viel zu lange verweilt. Für ein geiles Masturbationserlebnis in Miyas Bett, ganz egal, wie scharf der Gedanke daran auch sein mochte, blieb keine Zeit. Dafür aber besaß er keinerlei Skrupel, sich das gefundene Shirt kurzerhand in den Hosenbund zu stecken. Heute Nacht würde er es sich auf sein Gesicht legen und hemmungslos auf den Duft wichsen, der es fast so wirken lassen würde, als ob Miya bei ihm war und es ihm besorgte. Bereits die Vorfreude darauf sorgte für ein süßes Kribbeln in seinem Bauch, als er nun ebenfalls über den Holzboden hastete und sich aus der Tür schwang. Von Sora schien schon längst jede Spur zu fehlen, und Chiaki verfluchte ihn dafür, dass er nicht hatte auf ihn warten können und er nun alleine den Weg zu ihrem Backstagebereich zurücklegen musste. Doch er redete sich ein, dass es schon gut gehen würde, wo sie doch bisher auch niemand erwischt hatte. So sprang er aus dem Bus und strauchelte kurz, als seine Füße auf dem Boden aufkamen, doch er fing sich rasch wieder - und bekam fast einen Herzinfarkt, als er sich jemandem gegenüberwähnte. In der Dunkelheit war nicht viel von ihm zu erkennen, doch es handelte sich auf jeden Fall nicht um Sora, dessen pinke Haare ihn immer und überall entlarvt hätten. Nein, der Mann, der ihn unbeweglich anstarrte, war einen halben Kopf kleiner als er selbst, aber seine Ausstrahlung überragte Chiaki um gefühlte Meter. "Was hast du hier zu suchen?" Leise Worte. Leise und bedrohlich und dazu prädestiniert, Chiakis armes Herz bis zum Hals donnern zu lassen. Nein, er hatte kein Gewissen, aber dafür wusste er, wie sich Angst anfühlte. Ein beklemmendes Gefühl schwelte in seinen Eingeweiden, und er spürte, wie schwitzig seine Hände waren, als er sie an seiner Hose abwischte. Miya. Ausgerechnet Miya. Aber brauchte er denn Schiss vor ihm zu haben? Sein Verstand sagte Nein, aber sein Gefühl Ja. Er ahnte, dass man Miya nicht unterschätzen durfte, da er so viel mehr war, als er auf den ersten Blick zu sein schien. Und vielleicht war dies der Auslöser dafür, dass Chiaki von der einen auf die andere Sekunde ohne eine Antwort zu liefern kopflos zu rennen begann. Kurz flammte die verzweifelte Hoffnung in ihm auf, entkommen zu können, doch bereits nach wenigen zurückgelegten Schritten schlang sich ein Arm um seinen Oberkörper und er konnte sich keinen einzigen Zentimeter mehr wegbewegen. Der Mann, der ihn unbarmherzig an sich drückte, atmete schwer hinter ihm und hauchte ihm dabei in den Nacken. Noch nie war Miya ihm so nahe gewesen wie in diesem Augenblick, und obwohl die Situation reichlich unschön hätte anmuten sollen, schwindelte es Chiaki prompt vor Geilheit. Oh, wie sie beide keuchten. Man hätte annehmen können, dass sie es gerade miteinander trieben, aber die erregenden Gedanken, die Chiaki eben noch gehegt hatte, wurden ihm förmlich aus dem Kopf geschmettert, so wie er dumpf mit der Vorderseite an die glatte, aber äußerst unnachgiebige Wand des Tourbusses gepresst wurde. Gerade noch rechtzeitig konnte er sein Gesicht zur Seite drehen. Dies aber sorgte nur dafür, dass er sich nicht die Nase an dem Gefährt einschlug. Miya zu sehen war er trotzdem nicht in der Lage, stand dieser doch nach wie vor direkt hinter ihm - und packte ihn am Hinterkopf, um diesen in Position zu halten. "Wo wollen wir denn so eilig hin, Kleiner, mh?" Chiaki erschauderte förmlich, streifte doch nun nicht mehr nur der Atem des Mannes hinter ihm seine Nackenhärchen, nein, nun berührten sogar seine Lippen seine empfindliche Haut bei jedem Wort. Und seine Stimme war nach wie vor so leise. So beherrscht. Chiaki wusste, dass er keine Chance hatte. Nicht gegen Miya. Und trotzdem war er nicht bereit, klein bei zu geben. Ganz egal, ob er am ganzen Körper wegen der sich vermischenden Gefühle bebte. "Lass mich los", knurrte er bemüht, denn es stellte ein nicht gerade simples Unterfangen dar, zu sprechen, wenn man die Wange gerade plattgedrückt bekam. "Fick dich, Mann. Au!" Sein Kopf war ruckartig an den Haaren zurückgerissen worden, und für einen Moment vermutete Chiaki, dass Miya ihm das Genick brechen würde. Doch an einem Mord schien er nicht interessiert zu sein. Dafür aber daran, Chiaki ein paar Schmerzen zuzufügen. Und ihn zu maßregeln. Ja, vor allen Dingen das. Er wusste bereits, dass Miya einen strengen Leader abgab, der anderen gern Befehle erteilte und sie nach seiner Nase tanzen ließ, aber dass er sogar körperliche Bestrafungen vornahm, war ihm neu. Vielleicht machte er dies ja nur mit ihm. Chiaki hoffte es, als er sich hart auf die Lippe biss, so wie er das Knie spürte, das seine Beine auseinanderdrückte. Oh Gott. Begann denn so nicht jeder feuchte, sündhafte Traum Chiakis? "Sei nicht so ungezogen", blaffte Miya ihn an und drückte seinen Kopf wieder hart zurück an die Buswand. "Hast du denn gar keinen Respekt vor Älteren?" "Kein Stück", presste Chiaki provokativ hervor. "Ich habe vor niemandem Respekt." "Dann wird es Zeit, dir diesen beizubringen." Miyas Hand legte sich auf seine Hüfte und begann, ihn ungeniert zu befühlen. "Du hast uns beklaut, richtig? Die Tourbustür ist aufgebrochen. Was hast du mitgehen lassen? Geld?" Chiaki fletschte verteidigend die Zähne. "Sag ich nicht." Er war versucht, nun seine Hände zum Einsatz zu bringen, um sich zu wehren, denn er war sich sicher, dass er im Zweikampf mit Miya als Sieger hervorgegangen wäre. Aber alles, was er tat, war, den Atem anzuhalten, als diese skrupellose Hand ihn überall zu berühren begann. Erst am Oberkörper, ehe sie abwärts wanderte, um prüfend auf seine Hosentaschen zu klopfen. Und wenig später in sie zu greifen, um die Beute herauszuholen. "Alles klar", urteilte Miya und Chiaki konnte förmlich sehen, wie er missbilligend den Kopf schüttelte. "Hast du noch mehr?" "Nein." Er log wie gedruckt, und es fiel ihm noch nicht einmal schwer. Schließlich ging es hier um Selbstschutz. Und um Provokation. Eine fiese, kleine Stimme riet ihm, zu versuchen, Miya bis aufs Blut zu reizen, nur um herauszufinden, zu was er dann fähig war. Natürlich war die Chance groß, dass bald die Bullen hier eintrafen und er abgeführt werden würde, aber daran wollte er gar nicht denken. Viel zu sehr raubte ihm die Tatsache den Verstand, dass er abgetastet wurde wie ein lebloser Gegenstand, vollkommen ungerührt und dazu noch ziemlich grob. In der zweiten Hosentasche steckte natürlich auch der ein oder andere Schein, dessen Miya sich prompt annahm. Als er dann allerdings immer noch an Chiaki herumfummelte, platzte diesem der Kragen. "Macht es dich geil, mich anzugrabschen?", fauchte er. "Bist du ne Schwuchtel oder was?" Er hätte wirklich damit gerechnet, dass Miya ihm endgültig eine klatschte aufgrund der Frechheiten, die er ihm ständig an den Kopf warf, doch anstelle nahm er ein amüsiertes Schnauben an seiner Schulter wahr. "Das sagt der Richtige." In der nächsten Sekunde glitten Miyas Finger von Chiakis Bauch abwärts, bis sie sich auf dessen Schritt legten. Und dort verharrten. Er übte ein wenig Druck auf seinen Unterleib aus, sodass Chiaki unwillkürlich seinen Po herausstreckte und ihn mit weit aufgerissenen Augen gegen Miyas Bauch presste. "Hast du da ne Waffe versteckt oder bist du wirklich so hart?" "Eine Waffe." "Sicher?" "Absolut." "Das sollte ich mir mal im Bus angucken. Nicht, dass sie hier draußen noch losgeht und Aufmerksamkeit erregt." Im nächsten Moment schon wurde Chiaki wie ein Verbrecher abgeführt, aber sein Weg führte ihn nicht etwa gelenkt von Miya ins Polizeiauto, sondern tatsächlich in den Tourbus. Er bedeutete ihm, einzusteigen, und Chiaki blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, fühlte er sich doch schon jetzt wie ein paralysiertes Eichhörnchen in Miyas dominanter Obhut. Dass dieser Mann dazu in der Lage wäre, ihn vollkommen durcheinander zu bringen, war ihm von Anfang an klar gewesen, aber die Nummer, die er eben mit ihm abzog, hätte er ihm nicht zugetraut. Umso heftiger schwelte die Erregung deshalb in ihm. Er hatte keinen blassen Schimmer, was Miya mit ihm zu tun gedachte, als er ihm den Kopf herunterdrückte, damit er sich nicht die wirre Birne an der Tür anhaute. Er wagte es noch nicht einmal, wilde Vermutungen anzustellen, als er wieder auf derselben Koje wie vorhin landete, allerdings noch unsanfter als es durch Soras Hand geschehen war. Dieses Mal fiel er gleich auf den Rücken und stieß sich den Schädel an dem hölzernen Kopfende ein, doch für Schmerzensbekundungen blieb keine Zeit. Er musste Miya beobachten. Jeden seiner Handgriffe. Er fragte sich, wie lange ein Mensch ohne zusammenzuklappen eine solche Stresssituation überleben konnte. Sein Herz raste in seinem Brustkorb und drückte ihm förmlich die Luft ab. Doch sein Geist war aufmerksamer als jemals zuvor. Das Adrenalin machte ihn zu einem wachsamen Raubtier. Miya schien ein Faible dafür zu haben, seine Opfer in Unwissenheit zu lassen, so lange wie möglich. Chiaki brauchte gar nicht darauf zu hoffen, dass er ihm irgendwelche Erklärungen lieferte. Damit spielte Miya wohl am liebsten - mit dem Verstand anderer Leute. Dass er so psycho war, animierte Chiaki zu einem irritierten Glucksen. Welches jedoch sofort verstummte, als er das sah, mit was Miya schließlich auf ihn zutrat. Silbern und in der Dunkelheit bedrohlich funkelnd, ähnlich Miyas Augen, welche unentwegt auf Chiaki ruhten. Handschellen. Kurz fragte Chiaki sich, wo er die herhatte und warum er sie überhaupt besaß, aber er kannte die Antwort längst: Um böse Jungs wie ihn festzunehmen. "Gib mir deine Hände." Wie sollte Chiaki unter diesen Umständen seine Erektion einbüßen? Er konnte sich vorstellen, dass er die Handschellen ohnehin wie ein Reh im Scheinwerferlicht anstarrte. Vielleicht offenbarte er Miya damit wenigstens nicht, wie scharf ihn das, was er vorhatte, machte. Vielleicht ließ er ihn ja gehen, wenn er merkte, dass Chiaki dieses Spiel nicht mochte? Aber ob Chiaki solch einen guten Lügner würde mimen können? Zumal sein Körper da ganz sicher nicht mitspielte. Einen Versuch war es dennoch wert. Er versteckte die geforderten Hände hastig hinter dem Rücken und hob dann aufmüpfig das Kinn, schaute Miya trotzig an. "Nö." Er suchte fast verzweifelt nach irgendeinem Anflug von Zorn in den dunklen, schmalen und so abschätzend dreinblickenden Augen des Älteren, doch er fand keine einzige Spur davon. Etwas Hartes glomm allerdings in ihnen, etwas, von dem Chiaki nicht recht wusste, wie er es einordnen sollte. Er wusste nur, dass es die Unruhe in seinem Körper noch verstärkte. Einen Augenblick lang schien Miya nachzudenken. Doch der Schein trog ganz sicher - Chiaki ahnte, dass Miya längst wusste, wie er mit ihm verfahren würde. Und dass er nur seine Schockstarre provozieren wollte, damit er ihn in Ruhe überwältigen konnte. Er zerrte ihm die Arme barsch hinter dem Rücken vor und umfasste seine Handgelenke mit solch einem kräftigen Griff, dass Chiaki tatsächlich fast aufgeschrien hätte. Morgen würde er bestimmt rote Striemen vorzuweisen haben, und das nur aufgrund Miyas gnadenloser Finger. Der ruhige, beherrschte Leader ging mit ihm um wie mit einem Stück minderwertigem Vieh, und auf diese Manier legte er ihm auch die Handschellen an. Chiaki schaute genauso irritiert wie fasziniert auf seine Hände hinab, die sich schließlich in den stählernen Schellen befanden. Dann hob er den Blick und grinste Miya bitter ins Gesicht. "Was für ein perverses Spiel soll das mal werden, wenn es fertig ist?" Es ärgerte Chiaki wohl am meisten, dass er es einfach nicht schaffte, Miya die Geduld zu rauben mit seinen ungezogenen Worten. Der andere saß auf der Bettkante und maß Chiaki nach wie vor mit ausdruckslosem Gesicht. Kurz glaubte Chiaki, so etwas wie Enttäuschung in seinem Blick zu erkennen, aber das bildete er sich wohl nur ein. Weil er vielleicht doch so etwas wie ein Gewissen sein eigen nannte. Miya hatte es wachgekitzelt, weil er wohl bis auf den Grund seiner Seele vordringen können würde, wenn er es darauf anlegte. Und den ersten Schritt in diese Richtung hatte er bereits getan. "Du hast mir etwas geraubt, und dafür werde ich dir nun auch etwas rauben", erläuterte Miya mit gedämpfter Stimme und brachte Chiaki abermals gegen dessen Willen zum Lachen. "Ach, und was soll das sein? Ich bin arm wie ne Kirchenmaus." "Deinen Verstand", führte Miya ungerührt aus. "Deine Beherrschung. Und deine Aufmüpfigkeit." "Oho." Chiakis Mundwinkel zuckte. "Klingt ja düster. Wer hätte gedacht, dass Leader-sama solche kranken Vorlieben-" Miya hatte sich über Chiaki gehockt, so rasch, dass keine Zweifel mehr daran bestanden, dass er noch lange keine Alterserscheinungen sein eigen nannte. Damit hatte er Chiaki zu überrumpeln gewusst. Eine Schelle links, eine rechts setzte es, und sie beide brannten lichterloh auf seinen Wangen. Chiaki war noch nie ins Gesicht geschlagen worden, noch nicht einmal von seinem strengen Vater. "Bemerkenswert, wie schnell du die Klappe hältst, wenn man dir nur mal ordentlich eine scheuert", vernahm er Miyas Stimme, während er sich empört mit den Fingerspitzen über die geschundene Haut fuhr. "Das sollte öfter geschehen, wenn du mich fragst. Mit Worten kommt man bei dir offensichtlich nicht sehr weit." "Bist du bescheuert?" Erzürnt blickte Chiaki zu dem skrupellosen Leader auf. "Was bildest du dir ein, mich einfach zu schlagen?" Miyas Augen ruhten beharrlich auf seinem Antlitz. "Tu nicht so, als würde dir das nicht gefallen", verlangte er und begann im selben Augenblick, Chiakis Gürtelschnalle mit ein paar kräftigen Rucken zu öffnen. "Du spritzt dir ja jetzt schon fast in die Hose deswegen. Wer hat hier die perversen Vorlieben, huh?" Bockig schaute Chiaki dabei zu, wie Miya ihn untenherum auszog, leistete aber keinerlei Gegenwehr. Wie sollte er auch, wo sein Körper doch vor Freude über dieses Tun noch heftiger kribbelte als noch zuvor? Die Ohrfeigen hatten ihn nicht von seinen schändlichen Fantasien kurieren können. Nichts würde dies können. Schon gar nicht Miya persönlich, der ihn sich auspackte wie ein an sich selbst gerichtetes Geschenk. Wenn er das nicht tat, um Chiaki zu ficken, dann wusste er auch nicht mehr. Vielleicht aber wollte er ihn auch nur ohne Hose auf den Parkplatz schicken, um ihn bloßzustellen. Selbst so etwas hätte er Miya nach diesen kruden Aktionen, die er bereits an ihm verübt hatte, zugetraut. So wie Miya die Hose von seinen Beinen streifte, kam auch das T-Shirt herzu, welches Chiaki sich unter den Bund geklemmt hatte. Über all der Aufregung aufgrund der ausgeübten Selbstjustiz hatte er vergessen, dass er dies auch noch bei sich trug. Fast schämte er sich, als Miya es sich schnappte und es ein paar Sekunden lang beäugte, ehe sein Blick wieder über Chiakis Gesicht wanderte. "Was wolltest du denn mit einem lumpigen Shirt?", wollte er wissen. "Glaubst du echt, ich hätte dem auch nur eine Sekunde lang nachgeweint?" Er kannte die Antwort genauso gut wie Chiaki, der allerdings gar nicht mehr zum Sprechen kam. Seine Wangen glühten neuerlich, dieses Mal aber nicht aufgrund irgendeines rabiaten Schlags, sondern aufgrund der Tatsache, dass Miya ihm nun auch noch die Unterhose vom Leib riss und sie achtlos in die Ecke schleuderte. Nun lag er schutzlos und mit hartem Schwanz vor ihm und ließ den Blick nach Luft ringend durch den Bus schweifen. Oh Gott, seine armen Nerven. Seine armen Schweißdrüsen. Die Gewissheit, dass Miya ihn nackt sehen konnte, brachte ihn förmlich um. Noch schlimmer war es nur, dass er nicht umhin kam, ihn somit auch seinen Ständer offen zu präsentieren. "Wie kann man so geil von ein paar strengen Worten und ein paar festen Berührungen werden?" Miya verurteilte ihn offenbar für seine Lust an diesem Spiel, obwohl Chiaki ganz genau wusste, dass er sich daran labte, ihn so zu sehen, am Rande seiner Beherrschung. Das war es doch, was er hatte provozieren wollen. Er wollte keinen Jungen bestrafen, der es nicht scharf fand, behandelt zu werden wie ein Stück unwürdige Scheiße. Im nächsten Moment zuckte Chiaki geschockt zusammen, denn ohne irgendeine Vorwarnung hatte Miya seinen stehenden Schwanz in das Shirt gewickelt und rieb ihn nun wie eine besengte Sau darin. Chiaki hatte sich geschworen, unter keinen Umständen auch nur einen Laut von sich zu geben, der Miya ein Gefühl der Genugtuung beschert hätte, doch das Stöhnen platzte förmlich aus ihm heraus. "Das ist es, was dir vorgeschwebt hat, mh?" Er hielt selbst jetzt nicht inne, wo Chiaki vollkommen außer sich den Kopf hin und her warf und in seiner Hilflosigkeit irgendetwas japste, von dem er selbst nicht wusste, was es sein konnte. "Du wolltest in mein Shirt sauen. Ich muss dich ja wirklich sehr anmachen, wenn du dich zu solchen Verzweiflungstaten hinreißen lässt." Auch wenn Chiaki gekonnt hätte, er hätte nicht mehr widersprochen. Es stimmte doch alles, Miya wusste darum, was brachte es ihm, wenn er einen Hehl daraus machte? Wahrscheinlich hätte Miya ihm dann nur mit noch mehr Nachdruck jene körperlichen Reaktionen zu entlocken versucht, wenn er sich gesträubt hätte. Was für ein grausamer Leader. Hätte ihn nicht Yukke erwischen können? Nein, denn von diesem hätte er sich ganz bestimmt nicht derart behandeln lassen. Das Schicksal hatte ihn Miya ausgeliefert, und er dankte ihm dafür aus tiefstem Herzen, denn der Ältere stand so kurz davor, es mit ihm zu treiben, dass diese süße Gewissheit Chiaki schon fast zerriss. Das Shirt landete in irgendeiner Ecke, denn offenbar hatte Miya es nicht darauf abgesehen, ihn jetzt einfach so in es kommen zu lassen. Nein, so schnell würde der Spaß ganz sicher nicht enden und schon gar nicht auf diese Weise. Wer war Miya denn, dass er solchen kleinen Miststücken, wie Chiaki eines war, Orgasmen schenkte zur Belohnung für ihr schlechtes Benehmen? So etwas lag ihm freilich äußerst fern, und so durfte Chiaki in den Genuss einer ganz anderen Sache kommen. Eine, die ihn ungläubig die Luft anhalten ließ. Noch immer wirkte Miyas Vorhaben so undurchschaubar wie sein Gesicht, und selbst, als er seinen linken Arm in Chiakis Kniekehlen schob und so dessen Beine an den Körper drückte, glomm nicht mehr als eine diffuse Ahnung in Chiakis umnebelten Kopf auf bezüglich dessen, was gleich geschehen würde. Nun lag er da, Miya so ausgeliefert wie es allein die Handschellen noch nicht zu tun vermocht hatten. Seine intimsten Körperstellen lagen vollkommen bloß, und Chiaki wusste, dass es nun allein Miya oblag, was er aus seiner hilflosen Lage machte. Bereits der Stellung allein wohnte etwas Erniedrigendes inne. Zuletzt hatte er vor fünfundzwanzig Jahren so auf dem Wickeltisch gelegen, bereit, von seiner Mutter den Arsch gepudert zu bekommen. Aber er war fest davon überzeugt, dass Miya dies nicht vorhatte. So gut vermochte er ihn inzwischen einzuschätzen, dass er wusste, dass er etwas viel Perfideres als das im Schilde führte. Mit einer Miene, die so kühl und beherrscht war, dass es Chiaki schauderte. Er verzog lediglich ansatzweise das Gesicht, als er mit der rechten Hand zum Schlag ausholte und sie schallend auf Chiakis Hinterbacke sausen ließ. Wieder setzte die plötzliche Tortur Chiaki förmlich unter Schock, aber dieses Mal verkniff er sich jegliche Lautäußerung, indem er sich fest auf die Lippe biss. Denn er hatte noch nicht einmal einen blassen Schimmer, ob er geschrien vor Schmerz oder vor Lust hätte. Ihm war definitiv nach beidem zumute, und bereits Miyas Gesicht gepaart mit der Gewissheit, dass er ihn versohlte, setzte ihm derart zu, dass sein Schwanz zuckte. "Der war dafür, dass du eingebrochen bist und mich bestohlen hast", verkündete Miya und holte abermals aus, um dieses Mal mit voller Wucht die noch unbeschadete Backe zu treffen, woraufhin Chiaki zusammenzuckte. "Und der war für die kleine, verdorbene Sau, die du bist." Seine Haut kribbelte, als hätten hundert Ameisen ihr Geschäft auf ihr verrichtet, aber es war ein Schmerz, der ihn zu seiner eigenen Verwunderung beinahe süchtig machte. Die Schläge hallten noch lange nach. Selbst dann noch, als sein Unterkörper emporgezogen wurde. Miya hielt ihn umfasst, so, dass er nicht abrutschen konnte, und verflucht, er war kräftiger, als er aussah, wodurch die Chancen erst recht schwanden, sich aus diesem Griff winden zu können. Doch strebte Chiaki eine Flucht an? Nein. Die Küsse und sanften Bisse, die Miya nun auf den Hinterseiten seiner Oberschenkel verteilte, waren Entschädigung für all das, was er ihm bisher angetan hatte. Er hatte ihn geschlagen wie jemanden, den man hasste, um ihn nun zu verwöhnen wie jemanden, den man liebte. Aus Miya würde er nie schlau werden. Doch das musste er auch nicht. Genau diese Undurchschaubarkeit war es doch, die ihn nun beben ließ. Aber bei weitem nicht nur diese... Die heißesten und leidenschaftlichsten Küsse galten nämlich nicht etwa seinem geschundenen Sitzfleisch oder seinen Schenkeln, sondern seinem Damm. Er hatte sich nicht rasiert, wieso auch, wenn er doch für gewöhnlich genauso viel Sex wie ein Badvorleger hatte, aber offenbar störte Miya sich kein Stück daran. Chiaki wagte es kaum, seinen Blick dorthin zu richten, wo der Wahnsinn seinen Lauf nahm, denn irgendwie berührte die Situation ihn nach wie vor peinlich. Und sie schien so unwirklich, ganz egal, wie real der Miya heute im Gegensatz zu dem in seinen Träumen war. Er vermochte ihn zu spüren, ganz deutlich. Da war seine Zunge, die ihn dort kitzelte, wo er sich kaum selbst zu berühren wagte, und da waren seine Lippen, die weich, aber doch so unnachgiebig über seine Haut glitten. Chiaki wusste, dass er ziemlich sensibel auf Berührungen jeglicher Art reagierte, aber diese Stimulationen kratzten längst am Rand des Erträglichen. Seine Lippe blutete sicherlich schon, weil er sich so fest darauf biss, um ja die Klappe zu halten, und wenn sie tatsächlich noch nicht aufgeplatzt war, tat sie es spätestens dann, als sich jene unberechenbare, feuchte Zunge zwischen seine Backen schlängelte und das umkreiste, was immer schon reflexartig zu zucken begann, wenn er Lust auf Miya verspürte. Das hier war seit dem ersten Tag nur sein Territorium. Das Körperteil, an das Chiaki niemanden außer ihn gelassen hätte. Und nun endlich nahm er es in Anspruch. Das hier musste ein Traum sein. Der echte Miya, der strenge und manchmal sogar recht zugeknöpft wirkende Mucc-Leader, hätte ihn nie im Leben derart geleckt und seine Beine weich wie Pudding gemacht. Und schon gar nicht konnte es sein, dass er etwas für ihn übrig hatte. Doch der herausfordernde Blick, den Miya ihm nun schenkte, während seine Zunge nach wie vor mit Chiakis innigster Lust spielte, sprach eine ganz eindeutige Sprache. "Guck mich an", verlangte Miya kompromisslos, und sein Atem strich über die feuchte Haut um Chiakis After herum, so kühl, dass es ihn frösteln ließ. Der Blick des Jungen hatte sich abgewandt, doch nun fokussierte er sich zögerlich auf Miyas Gesicht, nur um gleichzeitig Erregung sowie Unbehagen in Chiaki aufwallen zu lassen. Gerade wollten sich seine Augen wieder wegdrehen, aber im selben Augenblick legte sich Miyas Hand um sein Kinn und drehte seinen Kopf unwirsch zurück in Position. Er sagte nichts mehr, hielt sein Kinn lediglich unbeirrt fest, während sich der andere Arm nach wie vor um seinen Bauch geschlungen hatte. Chiaki wusste genau, wieso er hatte ausweichen wollen, denn er spürte, wie sein Blick sich verklärte, so wie er zusah, wie Miya seine Zungenspitze gierig in seinen After bohrte und versuchte, in sein Inneres zu gelangen. Noch war der Junge fest, was natürlich auch seine Ursachen hatte. Die Miya allerdings nicht kannte... Chiakis Zähne hatten seine leicht blutende Lippe schließlich losgelassen. Nun lag er nur noch schwer atmend da und verlor den Boden unter den Füßen in dieser besonderen Hitze, die der Ältere ihm voller Herzenslust schenkte. Er interessierte sich noch nicht einmal sonderlich für sein klingelndes Handy, das sich nun in seiner irgendwo auf dem Boden abgebliebenen Hose bemerkbar machte. Alles war unwichtig geworden in den letzten Minuten. Alles, worum die Welt sich für Chiaki noch drehte, befand sich zwischen seinen Beinen. Aber offenbar schien Miya sich von dem nervigen Klingeln gestört zu fühlen. Zunächst versuchte er es eisern zu ignorieren und stimulierte Chiaki verbissen weiter, doch dann ließ er mit einem leisen, kaum hörbaren unwilligen Knurren von dem Jungen ab und begab sich auf die Suche nach dessen Mobiltelefon. Frustration wollte sich in Chiaki deswegen breit machen, doch noch während Miya sich das Teil ans Ohr hielt, drückte er ihm wieder die Beine auseinander spuckte auf sein Loch, um den Speichel anschließend mit dem Daumen zu verteilen. "Du störst, Sora-kun", eröffnete er Chiakis Komplizen. Chiaki vermochte die aufgeregt zeternde Stimme seines Bandkollegen zu vernehmen, aber es tangierte ihn nur peripher. Wie auch nicht, drohte sich ihm doch ein Finger in den Arsch zu bohren. "Chiaki-chan hat hier gerade seine Strafe zu verbüßen, und deshalb wird er in der nächsten Stunde für dich nicht zu sprechen sein." Noch während Sora am Apparat war, drückte Miya sein Gesicht wieder zwischen Chiakis Backen und küsste seinen nassen Schließmuskel, schlürfte seinen eigenen Speichel genüsslich auf. Und Chiaki verdrehte vor Wonne die Augen. Oh Gott, Sora, dachte er im Stillen. Wenn du wüsstest, was er gerade mit mir macht. Ich liege in Handschellen auf seinem Bett und er leckt mich seit zehn Minuten, als hätte er nie etwas anderes getan. Sora hätte ihm den Vogel gezeigt und ihn als Spinner bezeichnet, der seine feuchten Träume für Wirklichkeit zu halten begann, und Chiaki hätte ihm dies noch nicht einmal verübeln können. Er selbst hielt die ganze Situation schließlich nach wie vor für reichlich absurd. Das Telefon landete geräuschvoll in irgendeiner Ecke. Vielleicht war es nun kaputt, vielleicht auch nicht, doch was machte dies noch für einen Unterschied, wenn sich gerade Miya mit einem beschäftigte. "Eigentlich hast du es dir ja nicht verdient, dass ich dich so verwöhne." Der Ältere hatte von ihm abgelassen und hockte vor ihm auf dem Bett - Chiaki hätte zu gerne gewusst, ob er ebenfalls eine Erregung vorzuweisen hatte, doch im Dunkeln vermochte er es nicht zu erkennen. "Aber das muss ich wohl in Kauf nehmen, wenn ich dich vernaschen will." Vernaschen. Ein Wort, das Chiaki mit neuer Lust nur so überschwemmte, insbesondere weil Miya es auch noch so rau betonte. Er wünschte, er hätte seine Hände bewegen können, um sich anzufassen, doch das Eisen um sie herum war zu schwer, um sie gebrauchen zu können. Ohnehin vergaß er bereits im nächsten Augenblick, dass er sich am liebsten hatte Freude spenden wollen, als er etwas in sich dringen spürte. Ein Stechen versetzte seinen Körper in Aufruhr, und er kniff die Augen zusammen, ganz fest, während er den Laut, der ihm längst auf den Lippen lag, mit aller Macht zu verdrängen versuchte. "Offenbar gibt es noch was, das ich dir rauben kann, neben deinem Verstand, deiner Beherrschung und deiner Aufmüpfigkeit." In anderen Situationen hätte er Miya ganz bestimmt irgendeine Frechheit an den Kopf geworfen dafür, dass er förmlich triumphierte, mit seinem gnadenlosen Finger, der in seinem Po steckte. Doch er hatte ihn längst außer Gefecht gesetzt, und das kostete er freilich in vollen Zügen aus. "Du bist noch Jungfrau hier hinten, kann das sein?" Mit verkrampftem Gesichtsausdruck zwang Chiaki sich, Blickkontakt zu Miya aufzunehmen. Er war versucht, ihm zu vermitteln, dass er sich gar nicht zu früh zu freuen brauchte, weil er schon längst entjungfert worden war, aber Miya konnte man so schlecht etwas vormachen. Er schien all seinen Geheimnissen auf die Schliche zu kommen, ganz egal, wie gut er sie auch verbarg. Wer weiß, wie lange er schon wusste, dass Chiaki auf ihn abfuhr. Bestimmt hatte er es beizeiten mitbekommen und sich in der Gewissheit geaalt, von einem Jüngeren begehrt zu werden. Der Finger drang tiefer vor. Es tat nicht mehr wirklich weh, wie auch, wo Miya ihn doch ewig geleckt hatte, aber das Fremdkörpergefühl machte ihm dennoch zu schaffen. Egal - er wollte mit Miya schlafen, und er würde noch einiges mehr dafür in Kauf nehmen, um an sein Ziel zu gelangen. "Dann soll ich etwa derjenige sein, der dir deine Jungfräulichkeit nimmt?" Der Ältere kniete inzwischen über ihm, während sein Finger Chiaki beharrlich fickte, in immer demselben Rhythmus. "Hast du sie für mich aufgehoben?" "Ein anderer würde sie ja nicht wollen", knurrte Chiaki unwirsch und erhielt dafür trotzdem einen zarten Kuss auf die Lippen, der im Gegensatz zu dem stand, was Miya ihm vorhin alles angetan hatte und noch immer antat. "Das glaubst aber auch nur du", entgegnete er und sah Chiaki dabei in die Augen, als würde er seine Worte ernst meinen. Generell war Miya offenbar jemand, der das, was er sagte, auch wirklich so meinte. Diesen Eindruck zumindest besaß Chiaki. Durch den Kuss gänzlich verwirrt zeigte er noch nicht einmal mehr eine Reaktion auf den aus seiner Enge verschwindenden Finger. Vielleicht fesselte seine Aufmerksamkeit auch nur die Tatsache so sehr, dass Miya nun begann, sich seiner Hose zu entledigen. Oh, verflucht, nun konnte er sich endlich die Frage beantworten, ob Miya denn das Spielchen ebenfalls erregt hatte. Die Antwort lautete Ja. Er war hart, so wie er sich auszog, und er schien es für seine Begriffe äußerst eilig zu haben, zum großen Finale ihres perfiden Treibens zu kommen. Chiaki staunte nicht schlecht, als er unter das Kissen griff und ein Kondom hervorzog, von dem er nicht geglaubt hätte, dass Miya so etwas in seinem Bett versteckte. "Hier schleppt wohl jemand regelmäßig Groupies ab", mutmaßte Chiaki, den die wachsende Erregung wieder etwas frecher gemacht hatte. "Du überraschst mich wirklich immer wieder." Während Miya sich den Gummi mit reichlich fahrigen, aber doch eindeutig geübten Fingern überstreifte, warf er Chiaki einen leicht amüsierten wie auch gewissermaßen hungrigen Blick zu. "Die Gummis hab ich nur da, weil ich mir schon lange sicher bin, dass du irgendwann mal in meiner Koje liegen wirst und ich sie dann brauchen werde", erklärte er Chiaki, streifte sich das Kondom glatt und gab reichlich von dem Gleitgel, das er ebenfalls unter dem Kissen aufbewahrte, auf seinen Penis. Anschließend hockte er sich wieder vor den jüngeren Sänger und legte sich dieses Mal seine langen Beine über die Schultern. Sein Blick in sein Gesicht sprach dabei Bände. Er sah nun tatsächlich fast aus wie ein verschmitzter Junge. "Wie man sieht, hatte ich Recht mit meiner Vermutung. Selbst du kannst deine Empfindungen nicht immer verstecken, egal, wie sehr du es auch versuchst, Kleiner." Oh Mann, Chiaki hatte Miya also ganz offensichtlich angeschmachtet. Wie peinlich. Und wie wenig es ihn im Grunde interessierte, jetzt, wo ihn dieses offene Anschmachten doch an sein Ziel gebracht hatte. Wäre er tatsächlich so diskret damit umgegangen, wie er es bezweckt hatte, hätte Miya sich nun ganz bestimmt nicht in ihn gedrückt und fast genauso laut gekeucht wie er es tat. Er hätte nun nicht halb auf ihm gelegen und seine Hüften bewegt, als Chiaki sich einigermaßen an das Gefühl, das die Vereinigung mit sich brachte, gewöhnt hatte. Er musste zugeben, dass er es sich im Grunde nie als sonderlich reizvoll vorgestellt hatte, gefickt zu werden. Einfach, weil er sich nicht hatte vorstellen können, wie es sich wohl anfühlen mochte. Doch die anfängliche Unbehaglichkeit, die ihn in seinen leichten Abneigungen fast noch bestärkt hatte, löste sich rasch auf, so wie er Miya spüren konnte. Dessen Gesicht ruhte in seiner Halsbeugte, und nur sein Becken bewegte sich, immer heftiger, immer getriebener. Und Chiaki lag mit offenen Augen da und starrte an die Decke, spürte, wie er förmlich zerschmolz aufgrund des Duftes des Mannes, den er so begehrte, und aufgrund des Gefühls, wie er in ihm pulsierte. Fassungslosigkeit mischte sich mit purer Verzückung. Immer wieder schnappte er nach Luft, wenn er viel zu lange den Atem angehalten hatte aufgrund der Konzentration auf Miyas schwere Atemzüge und das Gefühl, das die Stöße in ihm auslösten. Sein Körper war hart und angespannt, und seine eigenen, ungestümen Geräusche der Lust vermischten sich mit denen des anderen. Oh, das war gut. Er hätte es sich nicht besser vorstellen können. Er wollte nie wieder mit jemand anderem ficken, das schwor er sich in seinem Delirium, das ihn einhüllte, als Miya abermals sein Kinn packte und ihm getrieben in die Augen sah. "Wehe, du wagst es, zu kommen", wisperte er mit belegter Stimme. "Du warst ein böser Junge und hast mir nur deinen Hintern hinzuhalten als Entschädigung für den Diebstahl." Chiaki schluckte hart und wandte den Blick ab, doch dafür setzte es einen leichten, aber drohenden Schlag auf seine Wange. "Schau mir in die Augen, damit ich sehen kann, ob dir einer abgeht." Tapfer hielt Chiaki nun dem Blickkontakt stand, so gut es eben ging, während Miya ihn verbissen weiter ritt. Dieser strenge, dominante Mann fixierte ihn mit einer Gnadenlosigkeit, die ihm auch den letzten Rest seines Verstandes raubte. Das Kribbeln in seinen Lenden schwoll an. Tausend Schmetterlinge rebellierten in seinem Unterleib, und er war ihnen genauso machtlos ausgeliefert wie Miya. Was sollte er tun? Er besaß keine Herrschaft mehr über seinen Körper, wenn Miya immerzu diesen einen Punkt in ihm traf, dessen Stimulation es schließlich trotz Verbot um ihn geschehen ließ. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er konzentrierte sich nur darauf, seinen Körper ruhig zu halten, aber gegen das orgastische Zittern kam er einfach nicht an, und auch sein brechender Blick verriet ihn. Ganz zu schweigen von dem Sperma, das ihm quer über den Bauch spritzte. Und natürlich konnte Miya es deutlich spüren, dass er kam, wurde er doch so heiß und eng um ihn herum. Chiaki ahnte, dass es nicht Gutes verhieß, dass er sich nicht mehr hatte beherrschen können, aber noch brauchte er die Konsequenzen nicht zu fürchten. Miya legte noch weiter an Tempo zu, ungeachtet der Tatsache, was Chiaki getan hatte, fickte ihn nun wie ein Wilder, vollkommen ohne jede Hemmungen, bis Chiaki das Beben spürte, das seine Muskeln erfasste und er Sekunden später schwer auf ihm zusammensackte. Er keuchte genauso laut wie er selbst, und dieser Moment der Ruhe schien ewig zu währen. Sie schienen es beide gebraucht zu haben, und dementsprechend fertig waren sie nun mit sich und der Welt. Ein derartiges Erlebnis bekam man freilich auch nicht alle Tage geschenkt. Zumal es sich als sehr kompliziert gestaltete, das perfekte Gegenstück zu finden, wenn man solche besonderen Vorlieben besaß. Aber Miya und Chiaki hatten sich gesucht und gefunden. Die Anziehungskraft hatte gesiegt, und ganz bestimmt würde sie es immer wieder tun.   Zu Chiakis Überraschung kassierte er keine Strafe für seinen unerlaubten Orgasmus. Miya, der rasch wieder fit war und sich anzog, verlor kein einziges Wort mehr darüber, was den Jüngeren natürlich stutzig werden ließ. Seit wann ließ Miya sich eine Gelegenheit entgehen, ihm eine zu klatschen, nun, wo er sich ihm doch längst als Prügelknabe ausgeliefert hatte? Dafür befreite er Chiaki von dessen Handschellen und half ihm sogar beim Anziehen, als dieser sich ächzend in die Vertikale begab, mit schmerzendem Hintern und schmerzenden Gliedern. "Du bist noch ein junger Bursche, tu nicht so, als wärst du reif fürs Pflegeheim", schalt Miya ihn für seine schwerfälligen Bewegungen, als er vor ihm hockte und ihm sogar noch die Schuhe zuband. Sein Blick aber verriet ihm, wie zufrieden er mit sich und seinem Werk war, denn er allein hatte Chiaki derart malträtiert. So, wie es sich gehörte. Chiaki humpelte noch immer, als er zur Bustür schlurfte. Miya schien ihn garantiert nicht die ganze Nacht bei sich haben zu wollen, weshalb er es gar nicht erst in Erwägung zog, diese Frage zu stellen. Körbe handelte er sich nicht gerne ein, schon gar nicht von Miya. Allerdings fasste ihn eine Hand behutsam an der Schulter und befahl ihm somit sanft, sich noch einmal herumzudrehen. Vor ihm stand Miya und hielt ihm zwei Scheine entgegen. "Die kannst du behalten", erklärte er ihm und bewegte die Hand mit Nachdruck, damit er das Geld an sich nahm. "Eine kleine Belohnung hast du dir redlich verdient, dafür, dass du dich mir derart willig unterworfen hast. Das würde kein anderer wollen." Chiaki starrte unentschlossen auf die Kohle. Vorhin, als er sie auf dem Tisch gefunden hatte, hatten die Scheine wesentlich verlockender gewirkt. Nun aber wollte er sie gar nicht mehr haben. "Lass gut sein", murmelte Chiaki und wandte wieder den Blick ab. "Ich müsste dir eher Geld geben, dafür, dass du mir die Seele aus dem Leib gevögelt hast." Damit wollte er sich umdrehen, doch Miya war noch nicht fertig und hielt ihn so bestimmt am Arm fest, dass Chiaki nie auf die Idee gekommen wäre, nicht zu gehorchen. Immerhin hielt der Ältere ihm nun nicht mehr das Geld hin. "Sag deinem Kumpel, er soll mir das geklaute Geld wiederbringen", forderte Miya. "Ansonsten muss ich dieselbe Nummer, die ich mit dir abgezogen habe, auch mit ihm durchziehen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das in deinem Interesse wäre." Wie kam Miya denn darauf? Stimmt, Miya kannte ja alle noch so gut gehüteten Geheimnisse Chiakis. Deshalb wusste er wohl auch, dass Chiaki der einzige sein wollte, mit dem Miya derartige Sachen veranstaltete, Spiele zwischen Schmerz, Lust und Macht. Nein, er würde Miya ganz bestimmt mit niemandem teilen. Erst recht jetzt nicht mehr, wo sein Gesicht ernst blickte, aber seine Augen eindeutig lächelten. In der sadistischen Vorfreude, ihm schon bald die Strafe zu verpassen, die er sich wegen des unerlaubten Höhepunktes eingehandelt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)