"Antiquität" von Kurayko ================================================================================ Kapitel 16: unbekannte Wege --------------------------- Normale Sicht „Na da ließ einer diesen Herzschmerz...“ Wir standen draußen auf dem Balkon, als ich mir die letzten an sie gerichteten Zeilen des Vollstreckers durchlas. //Da tut sogar mir das Herz in der Brust weh.// Solche Worte durch Kougami-san Schrift zu lesen machte mir seine Sorge und Gefühle klar. „Er ist so ein Idiot, als ob es mir alles einfacher macht“, maulte die Braunhaarige. „Denk nicht bös von ihm, Akane-chan. Das was er schrieb zeigt wie sehr er an euch hängt und dich als Inspektorin und Mensch schätzt.“ Nachdenklich gab ich ihn ihr wieder. „Er ist ein herzensguter Mann aber er hat recht, wenn man etwas erreichen will muss man auch mal Wege beschreiten, die nicht nach einer DINorm gehen, sowas ist dann meist nur störende Zeitverschwendung.“ Tränen liefen ihr die Wangen herunter. „Trotzdem tut es weh.“ „Ach Süße...“ Vor ihr kniend nahm ich ihre Hände. „Du liebst ihn ungemein, und grade dies sollte dir die Augen fürs wesentliche öffnen, dass was Kougami antreibt ist sein Wille die zu schützen die ihm wichtig sind, die er liebt und nicht verlieren möchte.“ „Aber warum sagt er dann nichts, wir hättet doch bestimmt eine Lösung gefunden.“ Ich verneinte. „So plausibel und heimtückisch diese auch sein mögen, man würde hier auf keinen grünen Zweig kommen oder was glaubst du warum die Alte ihn hinrichten wollte.“ Ihr ging ein Licht auf. „Also habe ich mich doch nicht getäuscht und sie wusste von Anfang an was Ginoza-san vorhatte.“ „Der Inspektor und er sind seit je her befreundet und daraus lässt sich leicht resultieren, wie der eine Part denkt um dem anderen selbst unter einem einfachen Hintergrund, wie dem ihn ans andere Team zu verleihen, zu helfen.“ Kluge braune Rehaugen sahen mich an. „Du warst bei ihr oder?“ //Kougami...Ich an deiner Stelle würde alles daran setzten sie bald wiederzusehen.// „Sonst dürfte ich ja nicht weiterarbeiten.“ Ruckartig fiel sie mir um den Hals. „Arigatou Rachel, arigatou das du für mich da bist.“ Verblüfft erwiderte ich. „Dafür sind doch Freundinnen da!“ Verschlagen sah sie mir in die Augen. „Dann verrate mir mal ob Kougamis Plan hinsichtlich seines Freundes funktioniert hat.“ Zuerst nicht ganz klar was sie damit meinte legte ich den Kopf schief, woraufhin sie lachen musste. „Er hat es dir nicht gesagt wie? Oh man was haben wir nur für einen Männergeschmack!“ Da begriff ich es und fiel ins Gelächter mit ein. „Einen echt fragwürdigen, Akane-chan.“ Nach einigen Minuten fingen wir uns wieder und kehrten zu den anderen zurück. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Kougami nun allein auf die Suche nach Makishima ging, jedoch würde auch ich diesen Weg wählen um eine Antwort zu erhalten, egal was die Rektorin davon hält. //Kougami will es auf die alt bewerte Methode durchziehen...bei seinem Intellekt, wundern tut´s mich nicht, denn sicher kennt er den nächsten Schachzug seines Rivalen und wird uns garantiert auf seine Spur bringen.// Die Aufzugstür öffnete sich und Masaoka-san trat ein. „Guten Abend junge Dame, hast wohl auch Hunger wie?“ Lächelnd hob ich die Hände. „Naja wenn keiner mehr da ist der gerne kocht muss man eben nehmen was da ist.“ Er verstand den Hintergrund, „Dürfte ich dir Gesellschaft leisten?“ deshalb verspürte ich wohl auch dieses vertraute Gefühl einer Tochter in seiner Gegenwart. „Natürlich!“ Im hauseigenen Bistro angekommen suchten wir uns einen Platz nahe dem Fenster und aßen in Ruhe unser Mahl. „Du scheinst wieder bei Kräften zu sein, das freut mich zu sehen!“ „Kann ja nicht immer in Trauer versinken, sowas ziemt sich nicht und er würde es auch nicht wollen.“ Nahm ich ein Schluck aus meinem Kakaobecher. „Shusei und der Inspektor waren in Sorge, wie sie dein Zimmer leer auffanden.“ Auch er nahm seinen Kaffee zur Hand. „Deine Familie weiß wie man ohne viel Aufwand seine Pläne umsetzt.“ Auf meinem Fisch kauend dachte ich nach. „Mein Onkel das Familienoberhaupt war der Meinung ich solle langsam meiner Pflicht nachkommen und der Tradition gemäß die Linie fortsetze...worauf ich, wie dir bekannt ist, so gar keine Meinung von habe.“ Er schmunzelte. „Dennoch waren Beide erleichtert, auch wenn man es bei Nobuchika im ersten Moment nicht sah.“ //Erwischt…// Es war zwar nicht offensichtlich, nur konnte Masaoka es nicht leugnen wie stolz er auf seinen Sohn ist und trotz der vorgegebenen Grenze, diesen in Emotionen versunken, beim Namen nennt. „Mich würde ein großer Zweig des Stammbaumes erschlagen wollen, sollten sie davon erfahren...“ mir blieb die Luft weg. //Mist// „Hier wird dir keiner daraus einen Strick drehen, Rachel-san, solange ihr nur daran glaubt.“ Sein direkter Blick erinnerte mich an den meines Vater. //Jetzt hat er mich erwischt.// Fürsorglich nahm er meine auf dem Tisch ruhende Hand. „Es gibt immer eine Möglichkeit, sie ist nur vorerst schwer zu erkennen.“ „Amen.“ Kam es aus meinem Munde, worüber wir Beide uns amüsierten. „Sei unbesorgt, als Vater kennt man die Seiten seiner Kinder.“ Schmunzelnd brachte ich mein Tablett weg. „Dennoch wird es nicht leicht sein diesen Weg zu beschreiten, mag er auch noch so leicht aussehen.“ „Weise Worte aus dem Munde eines klugen Detektiv.“ Mit leicht roten Wangen verließ ich das Bistro zu meinem Apartment. Die nächsten Tage arbeiteten wir hart um Kougami und somit Makishima zu finden, doch bis auf ein Gespräch bei der Rektorin für Akane, blieb uns bloß die Leiche eines alten Agra-Professors. //Soll das ein Scherz sein?// Die Wohnung des Toten sah aus wie ein Schweinestall, alles war durcheinander geworfen, Bücher lagen quer übern Boden verteilt, sowie einige Schubladen aus ihren Schränken gezogen. „Hier war ein Stümper im Gange!“ Alles unter die Lupe nehmend, strich ich daunenzart über die Regale. „Du hast recht, es soll uns auf die falsche Fährte locken.“ Stimmte Akane mir kühl zu. „Es muss hier etwas sein, wonach man in solch einer Lage nicht suchen würde“, „Oder wonach man suchen sollte“ Fragende Gesichter. In der Halswunde des Opfers, welcher für die Entwicklung des im Lande lebensnotwendigen Getreides zuständig gewesen war, fand sie einen Datenträger auf der einen Nachricht von eben jenen Vollstrecker, welcher uns zuvorkam. Sich ihrer Sache sicher reichte sie mir den Stick. „Detektiv, würden sie diesen Datenträger zu Shion-san in die Technik mitnehmen und ihr helfen alles aus dem Hintergrund zu koordinieren?“ Meine Braue hebend nahm ich diesen und stecke den Beutel in meine Hosentasche. „Kein Problem, Inspektor!“ Draußen wartete bereits ihr Wagen mit dem sie zu uns kam. „Trotz Kou-san seines Wegweisers, fürchte ich das da aber noch mehr im Busch ist.“ „Wie meint ihr das Detektiv?“ stutzte Yayoi. „Makishima führt was im Schilde…er hat mehr auf dem Bierdeckel stehen, wie uns klar ist.“ Einige Anwesende verstanden nicht so wirklich was ich meinte, doch Masaoka-san legte mir wie häufig seine Hand aufs Haupt und strich sanft über den Ansatz. „Der Spürnase eines Bullen sollte man nicht widersprechen, darum sehen wir uns als gewarnt, Detektiv.“ Sein Sohn ließ seinen Blick über dieses Szenario schweifen. //Sah ich da gerade ein leichtes Lächeln?// Ihm war trotz seines neutralem Auftretens die Anspannung anzusehen. „Also dann.“ Sichtwechsel Ginoza //Was geht hier vor sich? Warum ist Tsunemori so seltsam kühl & was verleitet meinen Vater seine Vorgesetzte zu tätschelt, als sei sie seine Tochter?// Dieser ganze Fall ließ ein völlig andres Licht auf die Welt fallen, welche ich bis jetzt vor Augen hatte. //Wobei es schön ist die Beiden so zu sehen.// „Also dann!“ sagte sie, bevor sich die Wagentür schloss und seinen Insassen zum Hauptquartier brachte. Makishimas nächstes Ziel waren die Anlagen für Agra und Landwirtschaft, welche völlig System gesteuert wurden und somit keine Menschen Seele anzutreffen war. //Was geht dir durch den Kopf, Partner?// Ein weiterer Punkt der mich nicht los ließ, war diese Veränderung Akane´s, seit sie von dem Einzelgespräch mit der Direktorin zurückkam. Sie schien wie ausgewechselt und noch mehr darauf aus, nicht nur Makishima festzunehmen, sondern auch Kougami wieder nach Hause zu holen. „Wir teilen uns am besten auf.“ Schlug sie vor, wie wir durch Karanomori-san Hilfe im Gebäude waren. Yayoi folgte ihr freiwillig, was sonst nicht ihre Art war. „Schau nicht so Inspektor, fürs Grobe sind noch immer die Männer zuständig.“ Meinte mein Vater, wie wir hinunter ins Lagerhaus gingen. //Wieso befällt mich gerade jetzt dieses ungute Gefühl?// Uns umsehend schritten wir die langen Reihen von Containern ab. „Kann ich dich etwas fragen, Vater?“ „Nicht jetzt mein Sohn, wir müssen aufpassen, dass uns dieser Mistkerl nicht durch die Lappen geht.“ //Grr…// Mürrisch ging ich kurz nach Links um hinter einen der Stapel zu schauen, als „Nobuchika!“ ich gegen einen Draht lief, eine Explosion folgte und mich untern den herabstürzenden Metallkästen begrub. „ah…“ „Sieh einer an, ihr versucht tatsächlich mich aufzuhalten…“ Trat eine in weiß gekleidete Person aus dem Schatten. „wie lächerlich!“ Unfähig mich zu befreien, kümmerte sich mein Vater um den Mann. Der Schlagabtausch war heftig, nur schien Makishima wirklich mehr drauf zuhaben wie seine Erscheinung es vermuten lässt. „Schnappe ihn dir, Vollstrecker.“ rief ich ihm zu, doch es war zu spät. Makishima zückte eine Dynamitstange und zündete dessen Lunte an. „Schauen wir doch mal wer hier das letzte Wort hat.“ Sein schmeichelhaftes falsches lächeln verhieß nichts Gutes nur anstelle damit seinen Gegner zu verjagen, warf er sie in meine Richtung. Vater ließ ihn los, schnappe sich die Stange um sie von uns fort zu werfen, aber die Schnur war leider zu weit hinunter gebrannt. „KRACH…KNALL“ Die Explosion blendete mich zuerst, aber wie ich wieder sehen konnte, erstarrte alles an mir zu Stein. „NEEEEEIIIIINNNN!“ Durch die Wucht war die Prothese mit in die Luft gegangen und hinterließ einen von Blut getränkten Mann. „Vater!“ Ohne nachzudenken zwängte ich mich aus meinem Gefängnis, „Du Idiot, warum hast du das gemacht, warum hast du ihn entkommen lassen…?“ mir liefen die Tränen. „Du bist doch ein Bulle.“ Liebevoll legte er seine andere Hand an meine Wange, „Wir sind doch noch immer Vater & Sohn“, wie seine Augen trübe wurden. „Bitte Vater, nicht…“ Neben uns kam Kougami zum stehen, „Alter Mann…“ er verstand die Lage, verkniff sich einen Schlurzen und lief ebenfalls mit Tränen weiter um sich den Übeltäter zu schnappen. „Du…du solltest sie fragen…“ keuchte der Verletzte vor mir. „sie…wird bestimmt nicht ablehnen…“ „Von was redest du da…halte gefälligst durch.“ Nur legte sich ein Schatten über ihn, „Du…du siehst fast genauso aus wie ich…als ...ich jung war…“ und wie in Zeitlupe fiel sein Arm zur Seite. „Aber jetzt ist es doch zu spät!“ schrie ich, denn der dem ich am meisten vertraute war Tod. Normale Sicht //Nein!?// In meiner Arbeit verharrend schaute ich verloren auf den Bildschirm. „Verdammt!“ hörte ich die Analystin neben mir fluchen. „Im Lager gab es eine Explosion...“ Zu ihr rüber rollend verschaffte ich mir eine Übersicht der Lage. „Aber da wurden doch zuletzt…“ Gedankenverloren nahm ich ihre Maus und schickte sofortige Verstärkung mit Rettungsteam zu ihnen. „Süße so verlieren wir wahrscheinlich unsere einzige Möglichkeit den Kerl zu schnappen.“ Auch die eintretende schriftliche Standpauke mit der Instruktion den Verdächtigen zusammen mit dem entflohenen Vollstrecker auf schnellsten Wege festzunehmen, ließ nicht lange auf sich warten. „Kasai ist sauer.“ Murmelte Shion, sich sicher wie egal es mir war. „Vergiss die Alte, Makishima ist eh schon tot.“ Erschrockene braune Augen lagen auf meinen Schultern. „Dir ist die Sicherheit des Teams wichtiger als jegliche Konsequenzen…“ Ihr Schnauben brachte mich zum Schmunzeln. „Entweder bist du gerade nicht du selbst oder es ist wieder die Intuition seines Bullen. Mit letzten Handgriffen setzte ich auch die letzten Sicherheitssysteme außer Kraft, damit die Rettungsaktion ohne weitere Einschränkungen verlaufen konnte. „In einem von Shusei seinen Manga, sagte der Sensei zu seinen Schülern „Wer sein Team über die Mission stellt, wird von vielen als Idiot abgestempelt.“… „Aber in meinen Augen ist der welcher es nicht tut, der größere Mistkerl.“ Oder so ähnlich.“ Lachend nahm sie sich eine Zigarette „Du hast nicht ernsthaft diese Teile gelesen?“, zündet sie an und zog einmal kräftig. „Dieser kleine Schlawiner schafft es auch immer einen zu überraschen mit seinem Faible für Fantasy.“ //Dafür hab ich ihn auch so lieb gehabt.// Kurz nachdem sie aufgeraucht hatte kann die Nachricht vom Ende des Auftrages ins Hause. Leider nicht ohne Verluste. Kougami entwischte in dem Gewirr aus dem System überwachten Bereich. Von Makishima fand man unweit des Feldes nur noch seine Leiche //Wenigstens sein Wunsch hat sich erfüllt.//, jedoch kehrte auch Masaoka-san nicht mehr lebend zurück. Geschwind liefen wir zu den ankommenden Verletzten. „Sofort dem OP bereit machen!“ kommandierte Shion ihr Team herum. Auf der Trage neben der vom alten Herrn, lag Ginoza-san bewusstlos und fehlenden linken Arm. //Nobuchika.// Tränen nahe beugte ich mich über ihn, er atmete, doch war dieser sehr schwach. „Halte durch...bitte...“ Stumm fielen ihm einige dieser aufs von Staub verschmierte Gesicht. „...Nobuchika, verlass mich nicht auch noch…du hast es versprochen.“ Die leichte Geste meiner blonden Freundin, ließ mich zurückweichen, damit sie sich um ihn kümmern konnten. „Er wird wieder, Rachel-chan.“ Zuvor gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Masaoka wurde wie es sich gehörte in einem der Ruheräume aufgebahrt, wo wir abwechselnd die Totenwache hielten. Innerlich zerrissen saß ich oft da, schaute nachdenklich auf meine Hände und erinnerte mich daraufhin an die Bitte seiner, wie wir uns an dem Abend im Bistro voneinander verabschiedeten. „Detektiv?“ Unbemerkt trat Aoyanagi neben mich. „Geh schlafen, ich übernehme nun die Wache.“ Dankbar kehrte ich in mein Apartment um den Autoschlüssel zu holen. „Wo willst du denn mitten in der Nach so schnell hin?“, fragte mich Akane plötzlich. „Ich muss kurz was von Zuhause holen, ich habe Masaoka-san nämlich was versprochen und dafür benötige ich etwas aus dem Haus.“ Mitfühlend sahen wir uns in die Augen, sprachen zwar kein Wort, doch genügte es einfach nur schweigend für den anderen da zu sein. „Fahr aber vorsichtig, nicht das ich hier noch allein auf weiter Flur stehe.“ Sie in die Arme schließend nickte ich. „Dies hätte zwar von Kou an Ginoza sein können, bloß solltest du mich inzwischen kennen, mich bringt so schnell nix um.“ Kichernd schüttelte sie den Kopf und ließ mich ziehen. //Ich habe es seit meinem Ausscheiden nicht mehr getragen, doch bevor ich Onkel sein Gemoser in den Ohren habe nicht gemäß gekleidet auf einer Beisetzung zu erscheinen springe ich über diesen Schatten.// Fein zusammengelegt packte ich es bei meiner Ankunft in meine Tasche, aß was, ging rasch unter die Dusche um vor dem Morgengrauen nach dem Mann zu sehen, der lang genug um sein Leben kämpfte. Sichtwechsel Ginoza „Sein Psycho Pass hat einen unvorstellbaren Schaden erlitten.“ Hörte ich eine Schwester mit jemand reden. „Was glauben sie, wie würde Ihrer aussehen, wenn vor ihren Augen ein geliebter Mensch ums Leben kommt…mh? Nicht gerade vorzeigbar.“ //Diese Stimme.// „Da haben sie vielleicht Recht.“ Fiel eine Tür ins Schloss. „Tze…als ob…“ Warme Hände streichelten meine Wangen, „Wach bitte auf Nobuchika.“ und weiche Lippen legten sich auf die meine. „Ich weiß du kannst mich hören.“ Meine linke Seite tat weh, aber mit der rechten Hand konnte ich die Person, welche ihr Gesicht nah an meines hatte berühren. „Rach…el?“ Ihr weiches Haar streichelte meine Finger. „Du…bist…“, „Sch…ich bin hier, alles in Ordnung.“ Zärtlich küsste sie mir auf die Lider. „Komm erst mal wieder richtig zu Bewusstsein, Liebster.“ //Liebster?!// Tränen rannen mir die Schläfe hinunter. „weine ruhig, es wird dir helfen.“ Zwar umfing mich wieder Dunkelheit, doch spürte ich ihre Nähe. „Ginoza-san?“ Diesmal war es die Stimme von Tsunemori-san, die mich aus dem Schlaf holte und diesmal schaffte ich es die Augen dabei zu öffnen. „Inspektorin?!“ Eine erleichterte Akane stand neben der schlafenden Deutschen. „Schön euch wieder unter uns zu wissen.“ Ihre Hand lag dabei auf der Schulter dieser an meinem Bein gelehnten. „Rachel-san!“ Murrend erwachte diese, richtete sich auf, sah zuerst Augen reibend zu ihrer Freundin, dann auf deren Kopfnicken hin zu mir. „Nobuchika!“ „Wie lange hab ich geschlafen?“ Bewegt sahen sich die Frauen an. „Du warst nach der Not-OP, 5 Tage ohne Bewusstsein.“ Erklärten sie mir. „Die Ärzte haben die Zeit genutzt und dir die Prothese angepasst.“ //Prothese?// Sie sahen auf meinen linken Arm. „Die Container haben ihn völlig zerquetscht und da du zu deinem Vater wolltest sind die Sehnen so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie ihn dir durch das Ding ersetzen mussten.“ Ohne jegliches Gefühl strich ich übers spezielle Material, nachdem ich mich aufgesetzt hatte. „Also ist es wahr?!“ Traurig nickten Beide. //Er ist nicht mehr da…mein Vater gab sein Leben um mich zu retten…// Ein leichtes Schmunzeln huschte mir über die Lippen, „Welch Ironie, dass nun auch ich so ein Teil tragen muss.“ Behutsam setzte sich Rachel zu mir aufs Bett und wischte mir eine verirrte Träne fort. „Wie der Vater so der Sohn.“ Mich an ihre Hand schmiegend schloss ich die Augen, als Tsunemori fortfuhr. „Es wird ein Ehrenbegräbnis für ihn geben, so wie es sich für einen im Dienst gefallenen Polizisten gehört. Die Zeremonie wird in wenigen Tagen nach deiner Entlassung stattfinden, Ginoza-san.“ Grüßend verließ sie den Raum um mir wie sie sagt: Etwas Ruhe zu gönnen. „Na wenigstens da haben sie noch einen Funken Respekt in den Synapsen.“ Knurrte mein Gegenüber, verstummte jedoch wie ich sie einfach in den Arm zu mir zwischen die Beine zog und festhielt. „Ich bin zum Vollstrecker geworden oder?“ Sich zu mir umdrehend, kniete sie nun. „Das ändert aber nichts daran was du bist.“ Trauer, Zorn und Wärme waren in ihren Augen zu erkennen. „Du wirst ein Teil des Teams bleiben, es ist unser aller Wunsch.“ Schier erschöpft legte ich meinen Kopf an ihre Schulter, „Kann ich nicht erstmal meine Ruhe haben? Ich bin einfach nur müde.“ ihre Wärme tat gerade wahre Wunder. „Kasai gestattet uns eine Auszeit vom Ganzen zu nehmen.“ Zärtlich legte sie ihre Arme um mich und strich mir durchs Haar. „Wir werden kein Mucks von ihr hören bis es dir besser geht.“ Sie kicherte dunkel. „Die verwirrten Seelen können somit noch ein wenig warten.“ „Wir?“ fragte ich nach um sicher zu sein mich nicht verhört zu haben. „Soll das bedeuten?“ Zustimmend bettete sie ihr Kinn auf mein Haupt. „Du wirst nach der Zeremonie für deinen Vater bei mir bleiben, fern ab der Stadt und den Pflichten.“ „Das meinte ich nicht.“, richtete ich mich auf. „was dann?“ legte sie ihren Kopf schief. //So klug und doch manchmal solch ein Schusselchen.// „Ich meine: Bleibst du bei mir, trotz, dass ich nun wie mein Vater zum Vollstrecker wurde?“ In ihren Kopf schien es zu arbeiten, wie sie mir mit ihren blauen Iren in meinen Augen nach einer Lösung suchte. „Hab ich je was anderes behauptet?“ Mir fehlten die Worte. „Nobuchika Ginoza, mir ist es egal ob du Inspektor oder Vollstrecker bist. Wie oft soll ich es dir noch vermitteln worauf es ankommt.“ //Jetzt ist sie angefressen.// „Willst du dich wieder mit mir streiten?“ Beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und schmollte. //Oh man wie kann man nur so niedlich sein?// „Wer von uns ist hier der Sturkopf?“ Erwiderte ich ihr Kinn zu mir wenden. „Wie du mir so ich dir, heißt es doch.“ Leichte Röte zierte ihre Wangenknochen, als ich sanft über diese strich, „Baka.“ und sie mit einem alles sagenden Kuss zum Schweigen brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)