"Antiquität" von Kurayko ================================================================================ Kapitel 4: klärendes Gespräch ----------------------------- Wie die Tür ins Schloss fiel, überlegte ich wie man diese Ruhe durchdringen kann ohne dass es dämlich rüberkommt. //Reiß dich zusammen…vergiss nicht wer du bist…// „Inspektor Ginoza, ich…“ „Wir waren unvorsichtig, das Navigationssystem hätte vor der Überführung in die Werkstatt gelöscht werden müssen, verzeiht Schröder-san.“ //Na da hol mich doch…// Geschockt beobachtete ich den Polizisten vor mir „Ihr seid auch nur Menschen, da kann sowas vorkommen.“, setzte mich aufs Sofa hinter ihm „Außerdem wer hätte ahnen können das gleich seine komplette Bande hier aufschlägt?“ und faltete die Hände. „Niemand macht euch einen Vorwurf, denn ihr wart noch rechtzeitig hier. Mehr zählt für mich nicht.“ „Kagari war ziemlich besorgt um euch, wie wir her fuhren...er scheint sie sehr zu mögen.“ //Gedanken können einen doch erreichen.// „Naja beruht wohl auf Gegenseitigkeit, ich hatte noch nie so einen Freund wie ihn.“ „Er ist ein Vollstrecker!“ Kam es plötzlich ernst von ihm. „Er ist ein Polizist, genauso wie Sie!“ Tat ich es ihm im selben Ton gleich und sah zu ihm auf. „Redet nicht so abschätzig von euren Leuten, Ginoza-san, denn ohne sie wäre das AöS nichts!“ Seine Augen funkelten genervt, „Habt ihr euch etwa in ihn verliebt?“ was mich noch mehr anstachelte. „Nein, aber egal...kommt von eurem hohen Ross runter und wir reden vernünftig miteinander. Dieses vom Sibyl-System hervorgerufene Schubladendenken kotzt einen nämlich an.“ Ohne es zu merken bin ich aufgestanden und stocherte mit dem Zeigefinger auf seiner Brust rum. „Wir sind alle Teil dieser Welt. Egal ob Zivilist, Inspektor oder Vollstrecker.“ „Tze…Ihr verhaltet euch kindisch, Schröder-san. Kein Wunder das ihr euch so gut mit Kagari versteht.“ „Höre ich da einen Anflug von Eifersucht in ihren Worten Inspektor “ach so schlau“? Nun hatte ich ihn. „Eifersüchtig? Ich verbitte mir sowas, vergessen sie nicht wer hier die Befehlsgewalt hat Fräulein “rühr mich nicht an“!“ //Er zahlt es mir mit gleicher Münze heim.// In unserem Gezeter bekamen wir nicht mit, wie der Auslöser für diesen Schlagabtausch mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt zuerst dem Ganzen eine Weile zusah und dann gen Küche entschwand. „Seit ihr Deutschen immer so penetrant?“ „Und ihr Japaner so arrogant?“ Sichtwechsel Ginoza: Zum Schluss standen wir so dicht beieinander, das kein Blatt Papier mehr zwischen passte. „Du machst einen wahnsinnig, Rachel!“ //Dieser Stolz// „Und du erst, Nobuchika!“ Wie auf einen mentalen Befehl hin, sahen wir einander tief in die Augen. „Wenn ich nicht mit meinem Team gewesen wäre, hätte er dich garantiert umgebracht.“ „Und wenn ihr nur eine Minute später eingetroffen wärt, hättet ihr ihn vom Parket kratzen können.“ //Sie gibt echt nicht nach.// Alles um uns herum schien vergessen, wir hätten uns gar mit der Nase berühren können, da sie auf ihren Zehnspitzen stand um mir gewachsen zu sein. //ca. 1.68/1.70 m// Wie ein „Klirr…au verdammt ist das Heiß!“ uns auseinander brachte. „Shusei ist zurück.“ Meinte sie etwas verstimmt. „War unüberhörbar.“ Rasch richteten wir uns, als mein sich ertappt fühlender Untergebener mit einem Tablett in den Raum kam. „Tut mir leid, ich wollte euch überraschen. Leider ist mir beim einschenken etwas Wasser über die Hand gekippt.“ //Tollpatsch!// Nur als ich sah, wie sich unsere Zeugin um seine Wunde kümmerte, war diese Leere, welche seit dem Tot meiner Mutter und der Degradierung Vaters vorhanden war, kaum noch wahrzunehmen. //Was ist das?// Nach einer Tasse Tee und Absprache der weiteren Vorgehensweise, verabschiedeten wir uns. „Sag mal Chef, ihr Zwei habt euch aber richtig in den Haaren gehabt.“ meinte Kagari, auf dem Weg zurück ins Hauptquartier. „Schröder-san ist stur, sie vertritt vehement ihren Standpunkt.“ Kommentierte ich bloß in der vergebenen Hoffnung er ließe es auf sich beruhen, nur wäre Kagari nicht er selbst, wenn... „Sie ist eben ein stolzes, selbstbewusstes Mädchen was ihren eigenen Willen hat und genau das ist es was sie ausmacht, jedoch...“ spitzbübisch grinste er mich vom Beifahrersitz an. „Hat es dich aus dem Konzept gebracht oder habe ich den Moment in dem ihr euch beim Vornamen angeredet habt falsch interpretiert?“ //Der war also schon früher zurück...gewiefter Wachhund.// Um mich nicht Bloßzustellen, atmete ich kurz durch. „Das war ein ungeplanter Ausrutscher mehr nicht und ich möchte dir nicht den Befehl geben müssen darüber absolutes Stillschweigen zu halten.“ Gespielt gelangweilt lehnte er sich in seinen Sitz. „Ich werde so oder so nix darüber verlieren, denn es wäre nicht in Rachel-chan sinne“ Behielt aber seinen wachsamen Blick auf mir. „Und dennoch glaube ich gesehen zu haben, wie ihr für diesen kurzen Augenblick eure Masken fallen gelassen habt.“ //Bitte?// „Du redest Schwachsinn, Kagari!“ Er war sich seiner aber sicher. „Jetzt gebe es doch einfach zu, was ist daran so falsch? Bei ihr weiß ich es, sie ist mir gegenüber wie ein offenes Buch, aber du Chef solltest wirklich mal darüber nachdenken was es dir bedeutet.“ //Was?// Das hat gesessen, ausgerechnet das Küken unseres Teams gibt mir Ratschläge in Beziehungsdingen. „Ich werde darüber nachdenken, zufrieden!“ //Warum kann er nicht einmal seine Klappe halten...// Prüfend sah er mir noch mal ins Gesicht „Das hoffe ich, denn ich mag es nicht, wenn meine Freunde leiden.“, ehe er hinunter zu den Quartieren ging. „Gute Nacht!“ *seufz* Resigniert schob ich mir die Brille zu Recht //“Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“// Diese Frage, welche sie mir bei unsrem ersten Gespräch im Krankenhaus stellte, brachte das Fass zum überlaufen. Nur schwer konnte ich mich auf den Bericht konzentrieren, den ich mit einem einzigen Tastendruck zur Rektorin hoch schickte. //Verdammt!// „Na kannst nicht schlafen?“ //Der hat mir jetzt auch noch gefehlt.// „Was machst du hier Kougami, deine Schicht ist schon lange vorbei.“ „Ich kam hier zufällig vorbei und hörte dich leise fluchen...“ Wie gewohnt, nahm er sich einen Stuhl und setzte sich direkt vor mich hin. „Ist noch was vorgefallen, nachdem wir abgefahren sind?“ „Wüsste nicht was dich das angeht?“ Kougami war einst mein Partner. Nur durch einen Vorfall in dem er auf eine dem System asymptomatischen Person namens Shogo Makishima traf, stieg sein Psychopass und wurde zum Vollstrecker. Seine Spürnase und Menschenkenntnis hatte er aber dadurch nicht verloren. „Vielleicht solltest du dich mal mit deinem Vater unterhalten, er kann dir eventuell besser helfen wie ich.“ Sie wurden eher noch geschärft. //“Ihr solltet den Worten eures Vaters Gehör schenken, Inspektor Ginoza, denn wer weiß wie lange man ihn noch bei sich hat, um aus seiner Erfahrung zu lernen.“// Wieder eine Erinnerung in der sie mir ins Gewissen sprach. //Argh…// „Wie dem auch sei, du solltest dich langsam ins Bett begeben oder dein Psychopass trübt sich noch dadurch.“ Langsam schob er den Stuhl zurück, erhob sich und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Was auch immer zwischen dir und dieser Frau ist, sie holt endlich den Mann wieder hervor, der du einst warst Gino.“ //Wie?// Ohne auch nur auf meine Reaktion zu warten ging er hinaus und ließ mich mit vielen Fragen allein im Büro. //Was hat er nur damit gemeint?// Ich fuhr den PC herunter und ging über Kougami seine letzten Worte nachdenkend meine Wege, aber anstelle in mein Quartier zu gelangen, stand ich vor dem meines Vaters. „Ja bitte?“, öffnete er mir die Tür und staunte nicht schlecht. „Oh Nobuchika, was führt dich so spät abends noch zu mir?“ „Hallo Vater, kann ich kurz mit dir sprechen?“ Stumm ging er zur Seite und ließ mich ein. „Verzeih wenn ich dich geweckt habe, aber ich wusste nicht weiter.“ Mich umsehend ging ich in den großen Wohnraum. „Alles gut, ich konnte eh nicht schlafen.“ Meinte er sich in die Küche begebend. „Aber sag mir, was bedrückt dich so sehr das du freiwillig zu mir kommst?“ Auf Sofa setzend legte ich den Kopf zwischen meine Hände. „Es ist einfach zu kompliziert, da bin ich einfach den Gang entlang gegangen und stand mit Mal vor deiner Tür.“ Ein Glas Wasser abstellend schien mein Vater zu grinsen. „Du bist dem Rat dieser jungen Dame gefolgt, ohne es auch nur zu merken, wirklich erstaunlich.“ Ich wusste nicht was ich tun sollte, aber irgendwie tat es gut mit ihm zu sprechen. „Ich hab mich schon gewundert, warum du bei ihr geblieben bist, anstatt unsere Kleine da zu lassen.“ „Ich weiß auch nicht was mich da geritten hat Vater, nur wollte ich sichergehen, dass auch wirklich alles in Ordnung ist.“ Langsam beruhigte sich mein Körper wieder. „Kagari hat alles abgesucht, es war keine Spur mehr von weiteren Bandenmitgliedern zu finden.“ Der alte Mann ließ sich mir gegenüber aufs andere Sofa nieder. „Dies Mädchen hat dir ganz schön den Kopf verdreht, mein Sohn...so aufgewühlt hab ich dich seit dem Tod deiner Mutter nicht mehr gesehen.“ „Mach jetzt keine blöden Scherze!“, nahm ich mir knurrend das Glas und trank ein Schluck. „Hab schon genug davon.“ Mitfühlend neigte er sich zu mir vor. „Dann erzähl deinem alten Herrn doch jetzt mal die ganze Geschichte.“ Und so tat ich es auch, ohne es zu wollen legte ich alles auf den Tisch und war überrascht wie gut es mir danach ging, es losgeworden zu sein. „Und dann meinte Kagari mir auch noch durch die Blume zu drohen ihr nicht weh zu tun, dieser Idiot!“ Ein kurzer Moment des Schweigens, trat in unsere Mitte. Mein Vater schien zu überlegen. //Was er wohl grade von mir denkt?// „Mh...du hast dich also bei ihr dafür entschuldigt, dass uns dieser Gedankenfehler passiert ist und sie meint es sei nicht so schlimm, weil man eh nicht mit allem rechnen kann...sie hat Herz keine Frage, dass sie auch so auf deine Reaktion wegen Kagari reagierte zeugt von einem reinen Geist und klaren Verstand.“ Ihn amüsierte es sichtlich. „Sie würde eine gute Polizistin abgeben, wenn sie nicht so stur wäre wie du sagst.“ „Aber Vater, sie ist die Ex-Freundin eines latenten Verbrechers, wir kennen uns doch kaum und…“, „Na und? Sie hat dennoch gegen ihn Ausgesagt und ihm somit den Laufpass gegeben, außerdem kannten deine Mutter und ich uns auch nicht lange bevor wir geheiratet und du zur Welt kamst.“ Nun war ich platt. „Schau nicht so, als wäre es dir nicht auch schon aufgefallen. Nago, nein Schröder-san ist in Wirklichkeit nicht so kalt wie sie sich gibt und nutzt es wie du als Schutzschild um nicht verletzt zu werden. Du musst es ihr doch angesehen haben, als ihr euch in die Augen saht?“ Langsam erhob er sich. „Insgeheim will sie wie jeder andere Mensch auch nur in Frieden leben.“ //Er hat recht...Sie scheint genauso einsam zu sein wie ich. Nur mit dem Unterschied...ich habe noch meinen Vater.// Etwas Vielsagendes blitzte in den Augen des erfahrenden Polizisten auf. „Du hast es also verstanden.“ „Ich denke schon.“ Väterlich nahm er mein Gesicht in seine Hände, „Dann vergesse doch einfach mal den vom Sibyl-System aufgezwungenen Quatsch, Nobuchika und hör auf dein Herz. Wenn ihr es Beide zulasst könnt ihr mehr voneinander lernen, als auf getrennten Wegen.“ Ich war ihm so dankbar. „Was, wenn ich aber auch zum Vollstrecker werde...dann dürfte ich sie nicht mehr sehen, ohne dass jemand mit dabei ist.“ Liebevoll strich er mir über die Wange. „Mein Sohn, wenn du dir deiner Gefühle sicher bist, kann sich dein Farbton nicht als zu sehr trüben und wenn, dann wird Tsunemori einen Weg finden damit du und Schröder-san ungestört zusammen sein könnt.“ Zuversichtlich nickte ich. „Du hast Recht, und ihr Name ist Rachel.“ „Schöner Name für so ein starkes Wesen.“ Gemeinsam saßen wir noch einige Stunden zusammen und es fühlte sich an wie damals, wenn er mir von seiner Arbeit erzählte oder in schwierigen Situationen unter die Arme griff. „Oh schon so spät, wir müssen noch etwas schlafen sonst gibt es Ärger.“ Fiel es ihm beim auf die Uhr schauen ein. „Danke, dass du mir zugehört hast Vater, jetzt geht es mir wieder besser.“ „Dafür bin ich doch da mein Sohn und wenn was ist, meine Tür steht jederzeit für dich offen.“ Nach all den Jahren nahmen wir uns wieder in den Arm und ich fühlte mich wirklich gut. „Gute Nacht Vater.“ „Schlaf gut, Nobuchika!“ Hosted by Animexx e.V. 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