Forbidden Fruits von Anemia ================================================================================ Prolog: Heimweh --------------- Prolog - Heimweh     Heimweh. Nach einem Land, welches mir genauso fremd war wie damals Deutschland, bevor es mich nach Berlin verschlagen hatte. Nicht abzustreiten war freilich, dass sich in Japan meine Wurzeln befanden, und doch verband mich im Grunde nichts mehr mit Tokyo, der Stadt, in der ich aufgewachsen war und auch danach noch jahrelang mein Unwesen getrieben habe. Ich Idiot vermisste etwas, das nie ein Teil von mir gewesen war. Selbst die Straßenzüge schienen sich verändert zu haben, geschweige denn die ansässigen Geschäfte in der tokyoter Innenstadt. Ja, selbst die Gesichter, die mir von den Fotos entgegenblickten, die meine Mutter mir von der Heimat schickte, waren nicht mehr dieselben. Das Vertraute war verblasst, als hätte es es nie gegeben, und deswegen sollte man mein Heimweh wohl eher als Fernweh bezeichnen. Doch es spielte keine Rolle, wie der Name für das Gefühl lautete, das mich plagte. Fakt war, dass es sich innerhalb weniger Tage derart verstärkt hatte, dass ich schließlich im Flieger direkt nach Tokyo gelandet war. Als freischaffender Künstler, der ich mehr denn je war, konnte ich mir derartige Sperenzchen erlauben, vielleicht nicht unbedingt aus finanzieller Sicht, aber doch aus zeitlicher. Doch ich war bereit, an meinen Zigaretten zu sparen. Und am Alkohol. Das mochte einiges heißen. Meine Frau hätte wohl eher die Knete gehabt, um den Flug zu bezahlen und all die nachfolgenden Kosten, die in Japan anfallen würden, zu decken, aber ihr fehlte es als Eventmanagerin schlichtweg an der erforderlichen Zeit. Was bedeutete, dass sie mich nicht begleiten konnte. Was ich wiederum nicht wirklich bedauerte. Denn wenn ich ganz ehrlich zu mir war, trieb mich nicht die Sehnsucht nach ein paar blühenden Kirschbäumen und meiner Mentalität zurück nach Japan, sondern jene nach Dingen, denen ich vor langer Zeit den Rücken zugewandt hatte. Ich weigerte mich dagegen, es als schändliches Unterfangen anzusehen, denn ich wollte brav sein - wirklich! Das hatte ich mir zumindest fest vorgenommen. Ungeachtet der Tatsache, dass mir bereits ein Blick auf eine gewisse Internetseite wenig brave Fantasien entlockte. Hey, ich war eben auch nur ein Mann, und keine Frau auf der Welt vermochte mir diese Männlichkeit auszutreiben. Eine deutsche Lebensweisheit besagt, dass Männer Schweine sind, und verdammt, sie stimmt. In dieser Beziehung tanzte ich mal nicht aus der gesellschaftlichen Reihe. Ein Schwanz blieb ein Schwanz, egal, ob er einem Punk, einem Bürohengst oder einem Tattoo- und Piercingfetischisten gehörte. Und er blieb auch einer, wenn er sich gerade im Langstreckenflug von Berlin nach Tokyo befand. Einen Jetlag würde er sich im Gegensatz zu meiner Birne wohl nicht einheimsen, dafür aber vielleicht die ein oder andere Erektion. Andere Typen flogen nach Thailand, um dort hübsche Ladyboys zu vernaschen, und ich flog nach Japan, um nur mal zu gucken. Mit den Augen, nicht mit den Händen! Und schon gar nicht mit dem Schwanz. Zum Sehen war er auf meinen Kopf angewiesen, auch wenn er diesen meist nicht brauchte, um Freude zu empfinden. Allerdings brauchte er ihn jetzt. Denn ohne meine Sinne hätte er sich wohl nicht an den netten Bildern ergötzen können, die ich mir nun schon eine Woche lang täglich reinzog. Nein, es handelte es sich dabei nicht um irgendwelche Schweinereien, zumindest nicht in erster Linie - die Internetseite, die mein Tablet nun zeigte, da ich mir und meinem Schwanz ja auch irgendwie die Zeit vertreiben musste, stellte eine ganz neuartige Version der traditionell japanischen Quellen, der Onsen, vor, und diese war insbesondere für meinen Eindruck verantwortlich, dass in Japan eine Innovation vonstattengegangen war, während ich in Berlin herumgegammelt hatte. Denn zu meiner Zeit war es noch nicht gestattet gewesen, mit tätowierter Haut ein Onsen zu besuchen, ja, es war sogar äußerst verpönt. Wahrscheinlich hatte sich dies im Allgemeinen noch immer nicht geändert, und genau aus diesem Grund hatte ein schlauer Mensch mit einem Herz für von der Gesellschaft geächtete dieses Tattoo-Onsen gegründet. Einen Ort, an dem sie sich mit Gleichgesinnten treffen und auszutauschen vermochten und einmal die 'Normalen' sein konnten. Ein löbliches Unterfangen, und so unheimlich inspirierend. Zumindest für mich. Ich war meinen Lebtag kein Gaffer gewesen und schon gar kein perverser Spanner, aber den hübschen Freaks beim Plantschen zuzuschauen reizte selbst mich. Die Fotogallery machte es einem aber auch reichlich schmackhaft. Ich hatte nichts mit Spannerei am Hut, aber dafür schon immer ein Faible für Jungs, die der Bodymodifikation nicht abgeneigt waren und denen aus jeder Pore gammelte, dass sie auf die Gleichförmigkeit der Gesellschaft schissen und eher gestorben wären, als sich anzupassen. Mir gefiel eine solche Attitüde, zumal ich sie sie selbst auch vertrat, ganz egal, ob ich inzwischen Frau, Haus und Kind besaß. Okay, die beiden letzten Faktoren hatten - noch? - keinen Platz in meinem Leben gefunden, doch nichtsdestotrotz wohnte in meiner extra für Japan herausgeputzten und nun nicht mehr ganz so unscheinbaren Fassade nach wie vor ein Anarcho-Typ mit krassen (und in den Augen der meisten wohl kranken) Vorlieben. Kein Wunder, dass ich das Halsband von meinem ehemaligen Herrn noch immer wie einen Schatz hütete. Eine weitere deutsche Lebensweisheit besagt, dass alte Liebe nicht roste, und vielleicht ist da auch was dran. Wenn man einmal geschlagen und unterworfen wurde, erinnert man sich sein ganzes Leben daran. So etwas Intensives brannte sich nun mal in die Seele, ohne, dass man etwas dagegen tun konnte.   Ich hielt es für ausgesprochen kurios, dass dieses berühmt-berüchtigte Tattoo-Onsen auf den vielsagenden Namen 'Forbidden Fruits' hörte. Ja, sicherlich bezog er sich auf die Tatsache, dass Tätowierte in Onsen wahrlich verbotene Früchte darstellte, doch für mich barg er noch andere Definitionsmöglichkeiten. Denn es war nicht von der Hand zu weisen, dass der ein oder andere junge Kerl, der sich dort mit Kumpels in dem klaren Wasser aalte, wahrlich wie ein verbotenes Früchtchen aussah. Zumindest für mich, denn ich durfte ja nicht von so etwas Süßem kosten, ganz egal, wie knackig sein Arsch auch gewesen wäre beim Hineinbeißen. Ein wenig bedauerte ich dies natürlich schon, aber da es wichtigere Dinge im Leben gab als sexuelle Ausschweifungen, verschwendete ich nicht allzu viele Gedanken daran, meinen Zustand zu beklagen. Vor allen Dingen aber hielt mich die Gewissheit davon ab, dass ich äußerst tief gesunken war. Denn wenn ich ganz ehrlich war, saß ich nur im Flieger wegen den verbotenen Früchten, die sich da in diesem Tattoo-Onsen tummelten. Die Kirschbäume interessierten mich einen Scheiß, genauso wenig wie die Mentalität der Leute und das original japanische Essen, das im Grunde schon eine Sünde wert war. Was ich sehen wollte, waren keine Fujiberge und keine niedlichen Bambusgärten. Mir hungerte es nach Schwänzen, und in welchem Land waren diese ansehnlicher als in Japan? In Deutschland hätte es nie jemand vollbracht, mich in Versuchung zu führen, doch was auf den Straßen Tokyos so frei herumlief, konnte einen schon schwach machen. Insbesondere dann, wenn man seit zehn Jahren immer nur das gleiche Paar Brüste und denselben Arsch vor der Nase gehabt hatte. Aber ich wollte ja brav sein. Wie ein kleiner, unschuldiger Engel. Auch wenn ich nicht als einer durchging dank meines frisch rasierten und rot gefärbten Iros und dem Lackoberteil, in das ich mich werfen wollte, sobald ich Japans Straßen wieder unsicher machte. Ich würde wohl aussehen wie ein Hähnchen auf Paarungsflug, aber seis drum. Für eine Fahrkarte zurück in eine Zeit, in der ich jung, frei und wild gewesen war, lohnte es sich allemal, zur Schau zu stellen, dass ich noch lange nicht abgedankt hatte. Im sexuellen Sinne.   Kapitel 1: Alien ---------------- 1. Kapitel - Alien     In Wirklichkeit aber war ich nichts weiter als ein alter, kränkelnder Mann, darüber konnte auch meine äußere Hülle nicht hinwegtäuschen. Denn zumindest fühlte ich mich wie reif fürs Pflegeheim, als ich im tokyoter Hotel ankam und auf den Futon fiel. Bretthart kam er mir vor, hatten meinen Rücken doch jahrelang deutsche Betten verwöhnt, doch für meinen jetlaggetränkten Schlaf würde es genügen. Nein, heute würde ich nicht gleich durch die Stadt stolzieren und zeigen, was ich hatte. Und schon gar nicht zog es mich in das Tattoo-Onsen. Auch morgen noch würden sich dort Früchtchen finden, da war ich mir sicher, und mit diesem beruhigenden Gedanken schlief ich ein und träumte von schnuckeligen Jungs mit kunstvoll verzierter Haut, gespaltenen Zungen und Vampirzähnen, die sich tief in mein Fleisch gruben. Schöner konnte man seinen Reisekater nicht auskurieren.   Dementsprechend fühlte ich mich am nächsten Tag relativ fit und gesund und beschloss, meine touristischen Vorhaben in die Tat umzusetzen. Am liebsten hätte ich mir meine Spiegelreflexkamera umgehangen, um anstatt Bauwerke Menschen fotografisch festzuhalten, aber damit hätte ich mich schneller als armseliger Ungefickter geoutet, als mir lieb war. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob Kameras gerne badeten. Dafür dachte ich etwas länger darüber nach, ob ich mir mein Sklavenhalsband umlegen sollte. Aus zutiefst sentimentalen Gründen hatte ich es mitreisen lassen, zudem ich stets das Gefühl hatte, mir würde etwas fehlen, wenn ich es nicht in meiner Nähe wähnte. Doch auch heute wagte ich es nicht, es zu tragen. Schließlich gebührte es mir nicht mehr, und als bloßen Schmuck hätte ich es wohl nur über meine Leiche missbraucht. Dies war das Zugehörigkeitszeichen zu meinem ehemaligen Herrn, und das blieb es auch, auch wenn ich höchstpersönlich unser Verhältnis beendet hatte, um ein angepassteres Leben zu führen. Er hatte mich gehen lassen, aber das Halsband war bei mir geblieben, wie ein bittersüßes Andenken an eine Zeit voll animalischer Begierde und der Lust am Schmerz und der Hingabe. Ich hätte mich fast an den Alkohol verloren, da ich kaum verkraftet hatte, dass die Hand, die mir den Weg gewiesen hatte, plötzlich nicht mehr über mir wachte, aber ich hatte mich rechtzeitig zusammenreißen und nach vorne blicken können. Andro war kein Teil meines Lebens mehr, und doch träumte ich hin und wieder noch immer von ihm. Sein Gesicht mochte verblasst sein, aber das Gefühl war es nicht. Ich wusste noch immer, wie es sich angefühlt hatte, von ihm gefesselt, geknebelt und meinen freien Willens beraubt zu werden, und ja, insgeheim wünschte ich mir, die Zeit zurückzudrehen und mich wieder verlieren zu können in seiner Obhut. Es war schön gewesen, schöner als alles, was mich danach erwartet hatte. Ganz egal, wie weit ich auch vor ihm weggerannt war, ich konnte meinen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit nicht entfliehen.   Ich verzichtete also darauf, das Halsband zu tragen und begnügte mich damit, es lediglich ehrfurchtsvoll zu berühren und kurz meinen Finger durch den silbernen Ring an der Front zu stecken. Dann schloss ich es weg, um mir ein schönes Outfit zusammenzustellen, welches mir auch ohne Halsband gelingen würde. Da ich noch immer jung und knackig war, auch wenn ich mich nicht rund um die Uhr so fühlte, entschied ich mich anstatt des Lacktops für ein langärmliges Shirt, welches den Clou barg, dass es meinen Bauch entblößen würde. Ich besaß eine schöne, schlanke Figur und eine noch schönere, olivfarbene Haut, die gern gezeigt werden wollte, doch in kurze Hosen wagte ich mich dennoch nicht gleich am Anfang. Schließlich wollte ich nicht den Eindruck vermitteln, auf dem Straßenstrich mein Dasein zu fristen, zumal Prostitution meines Wissens nach nach wie vor offiziell in Japan verboten war. Natürlich fanden sich auch hier Schlupflöcher, um dem Gewerbe unbeschadet nachgehen zu können, aber die Existenz von Nutten wurde nun einmal verleugnet. Wie lächerlich für ein Land, das die zweitgrößte Pornoindustrie der ganzen Welt sein eigen nannte. Die Japaner mochten nicht viele Kinder gebären, aber Sex, ganz egal, ob dieser aktiver oder passiver Natur war, stellte dennoch ihr größtes Vergnügen dar. Sex FTW!! Doch Spaß beiseite, denn meiner sollte schneller enden, als ich das hübsche Drei-Buchstaben-Wort aussprechen konnte.   Das Forbidden Fruits, jene unheiligen Quellen, befanden sich unweit der Innenstadt, ganz im Gegensatz zu jenen Onsen, die für 'Normalsterbliche' erschaffen waren und keine attraktiven Snakeboys willkommen hießen. Ich brauchte also nur ein paar Stationen weit mit der U-Bahn fahren - in welcher ich seltsam angestarrt wurde, da ich aussah, als wäre ich gerade erst meinem Raumschiff entstiegen, meiner Cybergothkluft sei Dank - bis ich mich dem ernüchternden Übel stellen durfte. Ich gebe zu, ich fühlte mich tatsächlich wie ein perverser Spanner, der vor Nervosität aufgrund dessen, was er gleich zu Augen bekommen würde, zu schwitzen begann, und vielleicht durchschaute der Typ am Einlass mich auch mittels seiner schmalen, prüfenden Augen, die mich genauestens musterten, von oben bis unten. Zunächst glaubte ich, dass er mich gleich nach meinem Ausweis fragen würde, denn Minderjährige kamen in die verlockenden Quellen genauso wenig herein wie angepasste Spießbürger, doch dann stellte er mir eine gänzlich unerwartete Frage. "Sind Sie denn tätowiert?" Ich mochte ein Idiot sein, aber das Lügen im Affekt lag mir nicht sonderlich, weswegen ich verneinte. Nein, ich selbst hatte nie eine Nadel an meinen Körper gelassen. Natürlich trug ich seit Jahren meine Tunnel und meinen ganzen Stolz, das Industrial im rechten Ohr, aber offenbar genügte dies nicht. Offenbar war ich nicht Freak genug, um eine Eintrittskarte zum Freak-Onsen zu erhalten. "Ohne auch nur ein kleines Tattoo kann ich Sie nicht durchwinken", wurde mir erklärt und meine feuchten Träume damit jäh zerstört. Wie ein Schluck Wasser stand ich da, meiner spannerhaften Energie beraubt und in eine existenzielle Krise stürzend. Der einzige Sinn dieser kostspieligen Reise war vom Winde verweht worden, einfach so, ohne, dass ich einen Einfluss darauf ausüben konnte. Mein Schwanz schrumpfte vor lauter Trauer immer weiter zusammen, bis ich schon fast drohte, einer spontanen Geschlechtsumwandlung zu unterliegen, als ich mein verzweifeltes Wort noch einmal an den Vorsteher richtete, da ich ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte. Außer meinem Penis. "Aber wo kann ich denn sonst tätowierte Jungs sehen?" Der Vorsteher lachte mich aus, und ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Meine Verzweiflung war schon beinahe als abartig zu bezeichnen, aber in geistiger Umnachtung handelte man schon manchmal wie der letzte Vollpfosten. "Das Forbidden Fruits ist nicht dazu gedacht, Freaks anzugeifern", klärte man mich auf, woraufhin ich feststellen musste, dass man mich behandelte wie einen Normalo. Hallo? Hackte es bei dem? "Aber ich bin doch selber auch ein Freak!", widersprach ich, um der Jämmerlichkeit die Krone aufzusetzen. "Ich habe jahrelange Erfahrung als SM-Sklave, und auch, wenn ich seit einiger Zeit herrenlos bin, so bin und bleibe ich trotzdem ein Freak." Ich zupfte eindringlich an meinem Pullover "Gucken Sie mich doch an! Die Leute in der U-Bahn wollten mich zurück auf den Mars beamen, weil sie dachten, ich würde dorthin gehören!" Das Privileg, ernstgenommen zu werden, hatte ich eindeutig verspielt, wie die amüsiert dreinblickenden Augen des Mannes klarmachten. "Wir haben hier unsere festen Regeln, und aufgrund derer kann ich Sie leider nicht einlassen. Tut mir leid." "Aber...", setzte ich voller Verzweiflung ein letztes Mal an und wurde entblößend ehrlich aufgrund meiner Ernüchterung. "Ich habe ein Vermögen bezahlt, nur um dieses weltberühmte Onsen zu besuchen!" "So?" Der Vorsteher zog spöttisch eine Augenbraue nach oben. "So viel ist es Ihnen wert, tätowierte Haut live und in Farbe zu bestaunen?" "Ja!", platzte es mir heraus, doch ich revidierte mich rasch. "Vielleicht bin ich ja auch auf der Suche nach einem Partner. Was geht Sie das auch an?" "Viel. Fast jeden Tag kreuzen hier neugierige Spanner auf, die den Gästen auf den Sack gehen wollen. Wir tun alles dafür, um solche Nasen fernzuhalten, denn die machen nur Ärger und schädigen unseren Ruf." Anscheinend konnte man mir meine dreckigen Absichten doch von der Stirn ablesen, denn der Mann schien mir partout nicht glauben zu wollen, dass ich ein anständiger Bürger war, der keine Stielaugen bekam, wenn sich ihm leckere Früchtchen boten. Beleidigt wollte ich noch etwas hinterhersetzen, denn ich war niemand, der sich von irgendjemandem außer seinem Herrn etwas befehlen ließ, als mein Blick auf einen Flyer neben der Tür fiel und mein Mund prompt stumm blieb. Der Zettel warb für ein Tätowierstudio ganz in der Nähe, und obwohl ich ja laut des Vorstehers ein Idiot ohne Hirn aber dafür mit mächtiger Libido war, formte sich eine spontane Idee in meinem umnachteten Kopf. "Na gut, dann viel Spaß noch beim Beschützen von armen Freaks vor solchen vermeintlichen Hirnis, wie ich einer bin", blaffte ich den Kerl an, der mich so tief gekränkt hatte. "Vermutlich aber haben wir uns noch nicht zum letzten Mal gesehen. Ich komme wieder!" Und dies mit nicht mehr unversehrter Haut, darauf konnte er Gift nehmen. Auch wenn er mich nach wie vor belächelte für die Auswüchse meiner Verzweiflung und mir garantiert nicht glaubte. Aber ich war ein Mann meiner Worte und das würde ich ihm beweisen.     *     Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch, dass mich ein paar entgeisterte Gaffer vorhin in der U-Bahn doch direkt auf den Mars zurückgebeamt hatten, denn wo sonst konnte man sich schon einem waschechten Alien gegenüberwähnen wenn nicht dort? Ich zumindest konnte mir vorstellen, dass auch auf anderen Planeten Lebensformen anzutreffen waren, welche Tätowier- und Piercingstudios führten. Warum sollte es auch ein alleiniges, menschliches Privileg darstellen, sich Bilder aus reinen Dekorationsgründen unter die Haut stechen zu lassen? Für mich war die Kunst des Tätowierens ohnehin ein Teufelshandwerk. Der Kerl, der mich so verflucht an ein Alien erinnerte, konnte ebenfalls nur ein Kind des Teufels sein, falls er nicht gerade aus dem All kam. Auf den ersten Blick hielt ich ihn für ein Mischwesen zwischen Mensch und Echse, woran die unheimlichen Sclera-Linsen, die das ganze Auge des Typens bedeckten, wohl nicht ganz unschuldig waren. Die eigentlich weißen Augäpfel waren schwarz, während die Iris rot schillerte, was bei mir natürlich mächtig Eindruck schindete. Noch nie hatte ich solch einer Kreatur ins Angesicht geblickt. Ich hatte wahrlich etwas verpasst, und dementsprechend blickfickte ich den Kerl mit den grünen Haaren und dem Undercut zu beiden Seiten eindringlich, Nachholbedarf sei Dank. Zum Glück warf er mich im Gegensatz zu dem Türsteher des Tattoo-Onsen nicht gleich wieder aus seinem Studio, nur weil ihm meine Augen ins Gesicht sprangen. Anstelle reichte er mir sogar freundlich die Hand und schenkte mir ein nicht minder nettes Lächeln, welches jedoch eine schöne, unheimliche Wirkung entfaltete. Zum Gänsehaut kriegen. Yoshiki schwebte auf Wolke sieben und blinzelte hoch in Richtung Mars. "Hey, ich bin Kouryu", stellte er sich mir vor und deutete eine Verbeugung an, die ich imitierte, als ich ihm meinen Namen nannte. "Yoshiki." Yoshiki mit dem großen Herz für kleine Echsenjungs. Ob das einer von jenen war, der eine gespaltene Zunge trug und dazu spitze Eckzähne? Nein, seine Eckzähne sahen ganz normal aus, was mich aber überhaupt nicht kümmerte. Um ehrlich zu sein konnte ich mir nicht vorstellen, dass es sich angenehm anfühlte, einen Blowjob von einem Vampir zu erhalten. Solche monströsen Fänge konnte man doch schließlich unmöglich von ihrer eigentlichen Bestimmung abhalten, auch dann nicht, wenn man sein Handwerk verstand. Meine Libido erzählte mir allerdings trotzdem, dass sie mit einem Vampir anbandeln wollte, genauso wie mit einer menschlichen Echse. Jedoch behielt ich meine Triebe an der Kette, konnte ich doch nicht zulassen, dass sie mir alles vermasselten. Ein wenig Selbstbeherrschung wusste einem das Leben hin und wieder ungemein zu erleichtern. Das kleine Alien bat mich hinein in die gute Stube, in welcher ich mich prompt umzuschauen begann, schmückten die Wände des schicken, in schwarz und rot gehaltenen Ateliers doch allerhand Fotos von tätowierten Körperteilen. Einige Motive sahen wirklich beeindruckend aus, ich bedauerte nur, dass meist die Gesichter der Menschen, die sie trugen, nicht mit abgebildet worden waren. Dabei konnte auch ein noch so ansehnlicher Körper ein hässliches Antlitz nicht ausmerzen, auch wenn dies der ein oder andere zu glauben schien. "Was kann ich denn für dich tun, Yoshiki-san?" Stimmt ja, ich hatte mich nicht nur wegen der verdammten Glotzerei hierher verirrt. Ein Plan war in meinem schicken Köpfchen gereift, und nun galt es, ihn in die Tat umzusetzen. Auch wenn mir das so von Angesicht zu Angesicht mit meinem Vorhaben gar nicht mehr wirklich behagte. Ich war wirklich der allerletzte, der Schmerzen fürchtete, aber dies bezog sich einzig und allein auf mir bekannte Schmerzen. "Ich wollte mir ein Tattoo stechen lassen", eröffnete ich Kouryu und rieb mir unschlüssig den kahlen Hinterkopf, während mir grimmige Panthergesichter von den Fotografien entgegenfauchten und liebliche Schmetterlinge den Eindruck vermittelten, dass ein Tattoo sogar gewissermaßen unschuldig wirken konnte, wenn man das rechte Motiv wählte. "Ein Tattoo also." Kouryu hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte mich skeptisch. "Und? Irgendwelche Vorstellungen von Ort und Motiv?" Schon wieder fühlte ich mich auf den ersten Blick durchschaut, was mich außerordentlich ärgerte, doch was sollte ich schon dagegen tun, dass man aus mir offenbar zu lesen vermochte wie aus einem aufgeschlagenem Buch? "Nun ja", äußerte ich gequält und hob etwas hilflos die Schultern. "Ich weiß nicht so recht. Das Ganze habe ich mir eher kurzfristig einfallen lassen, weshalb ich mir darüber noch keine Gedanken machen konnte." Zwischen Kouryus nicht vorhandenen Augenbrauen zeichnete sich eine Falte des Misstrauens ab. "Du bist aber nicht betrunken oder so? Weißt du, die meisten Leute bereuen es schon am nächsten Tag, wenn sie sich im Suff irgendeinen Unsinn haben stechen lassen. Deshalb rate ich dir, das nicht-" "Ich bin nicht betrunken." Wirkte ich denn so? Torkelte ich? War meine Aussprache verwaschen? Wenn ich eines war, dann höchstens liebestrunken aufgrund des heißen Echsenmannes, obwohl mich seine Unterstellungen ziemlich abzuschrecken wussten. Ich konnte erschreckend eklig für einen Typen mit devoten Neigungen werden, wenn mich ein Kerl, den ich für mich prompt in die Maso-Schublade gesteckt hatte, zu erniedrigen und bloßzustellen versuchte. Aber noch reichte ein tiefes Luftholen, damit ich ihn nicht gleich für seine Unterstellungen anpampte. "Ich bin nur kurzentschlossen." "Ah ja." Grr. Schnippisches, kleines Alienbürschchen. Man sollte einen Strick durch seine Tunnel fädeln und ihn daran an einen Stuhl binden. Gott, wie lange mich nicht mehr derartige Fantasien heimgesucht hatten. Ich dachte schon, das Erwachsensein hätte mich meiner Zuneigung zu meinem eigentlichen Element beraubt. Was freilich ein Verlust gewesen wäre. Ein herber Verlust für meine dreckige Seele. "Ich wollte das Tattoo-Onsen in der Nähe besuchen", erklärte ich dem Kerl also, da die Wahrheit ja ohnehin längst für jeden ablesbar auf meiner Stirn stand und leugnen deshalb zwecklos schien. "Aber die haben mich nicht reingelassen ohne irgendeine noch so kleine Tätowierung." "Shit happens, würde ich sagen." Kouryu rieb sich nachdenklich, aber mit ungemein hämischem Blick das Kinn. "Dann hast du in dem Schuppen auch nichts zu suchen. Sonst könnten sie ja gleich jeden x-beliebigen Spanner durchwinken. Und von denen gibt es reichlich. Alte, fette Männer in biederen Anzügen und mit einem Weibchen zu Hause am Herd lecken sich alle zehn Finger nach exotisch aussehendem Frischfleisch, musst du wissen." "Ist ja gut, Klugscheißer." Seine Predigten gingen mir noch mehr auf den Sack als jene des Onsen-Vorstehers. "Das hat mir der Onkel dort auch erzählt. Aber ich bin ja einer von euch. Und das will ich noch deutlicher zur Schau stellen." Ich tippte ihm an die Brust. "Mit deiner Hilfe, Kleiner." Als Kunde durfte ich ja wohl getrost in den Befehlshaber-Modus fallen, oder? Kouryu mochte zunächst etwas pikiert auf meinen Finger gucken, der ihm zu nahe gekommen war, doch anscheinend konnte er es ab, mit etwas deutlicheren Worten angesprochen zu werden. Mit japanischer Höflichkeit und Zurückhaltung kam man ohnehin nicht weit, das hatte der Junge selbst sehr gut begriffen. "Clever", urteilte er schließlich sarkastisch mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, das ich ihm am liebsten mit einer Schelle aus seiner außerirdischen Fresse geschlagen hätte. "Auf die Idee ist bisher noch keiner der fetten Bürohengste gekommen, die uns in der U-Bahn an den Arsch gehen. Dabei ist das doch die Eintrittskarte schlechthin. Aber die meisten werden dafür, ein paar Stunden lang nackte, tätowierte Haut angucken zu dürfen, wohl dann doch nicht ihren Job riskieren wollen." Also, ich für meinen Teil riskierte immerhin meine Beziehung dafür, aber das band ich dem Kerlchen sicher nicht auf die Nase. Offiziell besaß ich nämlich nach wie vor keine unlauteren Absichten. "Hast du denn eine Idee für ein Motiv, das zu mir passen würde und an einem Tag fix und fertig zu stechen wäre?", hakte ich also nach, da ich mich besser nicht weiter mit Kouryu anlegte, wenn ich nicht riskieren wollte, dass er sich schon wenig später geknebelt und gefesselt auf seinem Tätowierstuhl wiederfand. Er schien zu meinem Erstaunen ernsthaft nachzudenken, nahm sich dafür sogar einige Sekunden Zeit, ehe er auf seine Stirn deutete. "Wie wäre es mit dem Schriftzug 'Spanner', mitten auf der Stirn? Das würde dir sicherlich stehen." Okay, ich musste herausfinden, ob sich in diesen Räumlichkeiten irgendwo ein Seil und eine Rolle Gaffertape fanden, denn hier rüttelte jemand heftig am Ohrfeigenbaum. "Bekommst wohl nicht oft genug den Po versohlt?", schnurrte ich ihn süffisant an und schob mich etwas näher in seinen Dunstkreis, so weit, dass ich sein After Shave wahrnehmen konnte. Welches wirklich verführerisch duftete. "Wenn du willst, kann ich diesen Job übernehmen." Ich staunte nicht schlecht, als die Wange des Kerls sich an die meine legte und sein Atem mein Ohr umspielte. "Fick dich", formten seine Lippen stimmlos und so berechnend kalt, dass mir eine Gänsehaut den Rücken herunterrann. Als er sich wieder von mir entfernte und mir kühn in die Augen schaute, konnte ich meine Mundwinkel schlichtweg nicht davon abhalten, aufmüpfig zu zucken. Wir kannten uns seit gerade mal zehn Minuten und interagierten miteinander, als wären wir seit zwanzig Jahren Freunde fürs Leben. Daran, dass zwei Menschen ihre distanzierte Höflichkeit über Bord warfen und sich böse Worte ins Ohr flüsterten, erkannte man, dass eine gewisse Chemie existierte. Eine von der Natur, die im Bett endete. In Handschellen und in Schreien des Genusses und der Schmerzen.   Allerdings konnte ich den kleinen Kouryu unmöglich in seinem Studio vernaschen. Sex während der Arbeitszeit warf ein schlechtes Licht auf den Angestellten, und auch, wenn er vielleicht sein eigener Chef war, so hielt ich mich dennoch damit zurück, ihn zu verführen. Noch war ich nämlich an der Umsetzung meines Planes dran, obwohl ich glaubte, das verheißungsvolle Tattoo-Onsen gar nicht mehr nötig zu haben, wenn ich auch kostenlos solche lebenden Kunstwerke bestaunen konnte. Aber Kouryus ernstgemeinter Vorschlag bezüglich eines für mich passenden Tattoos klang äußerst verlockend, weshalb ich einfach keinen Rückzieher mehr machen konnte. Minuten später also hatte ich es mir auf dem Tätowierstuhl mehr oder minder bequem gemacht, während der schöne Kouryu, dessen Gesicht am besten zur Geltung kam, wenn er konzentriert arbeitete, Buchstabe für Buchstabe auf meinem Unterarm vorzeichnete. Schon bald würde mein neues, ganz persönliches Motto meine Haut zieren und zudem die Eintrittskarte für das Onsen darstellen. 'Every sinner has a future, every saint has a past.' Ich besaß trotz meiner Faszination für Kouryus künstlich aussehende Visage genügend Zeit, um zwischen dem Spruch und meinem Leben Parallelen herzustellen. Oh ja, ich war in den letzten Jahren für meine Begriffe wahrlich ein Heiliger gewesen, weshalb es nur zu nachvollziehbar anmutete, dass meine Zukunft durchtränkt von Sünden sein würde, weil mein Herz nach diesen begehrte. Kouryu hatte mir dank seiner Optik und seinen Provokationen längst gezeigt, dass ich nicht mehr artig sein wollte, ja, es noch nicht einmal mehr sein konnte. Ich musste ihm nur dabei zusehen, wie er sich die Latexhandschuhe überstreifte, um mir zu wünschen, dass er mir seine gummierten Finger in den Arsch schob und mich mit diesen in den Wahnsinn trieb. Wahrscheinlich wusste er meinen lüsternen Blick zu deuteten, denn er trug das kühle Tattoogel extra sinnlich auf meine Haut auf und sah mir dabei abschätzend in die Augen. "Jetzt musst du ganz tapfer sein, denn es könnte gleich ein bisschen weh tun", informierte er mich, und natürlich verstand ich die Zweideutigkeit hinter seinen Worten und kommentierte sie mit einem genüsslichen Grinsen. "Sei bitte zärtlich, es ist mein erstes Mal." Kouryu griff zu seinem Werkzeug und brachte sich sowie es in Position. Allerdings durfte ein letzter, vielsagender Blick in mein Gesicht nicht fehlen. "Zärtlichkeit wird überschätzt", meinte er mit nichts außer Kälte in der Stimme, eine Disziplin, die er äußerst präzise beherrschte. "Ungezogenen Jungs gebührt zudem nichts außer der unsanften Tour, merk dir das." Es passte mir nicht, dass der Kleine offenbar einige sadistische Tendenzen sein eigen nannte, wo er doch meines Erachtens eine viel bessere Figur in den Ketten gemacht hätte, doch wahrscheinlich musste man es als Tätowierer lieben, anderen Leuten Schmerzen zu verursachen und sie zum Schreien zu bringen. Allerdings schwante mir, dass Kouryu es gleichermaßen mochte, Schmerzen zu erfahren, so dicht tätowiert, wie seine Arme daherkamen. Denn dass es wehtat, Farbe unter die Haut gestochen zu bekommen, war nicht von der Hand zu weisen. Ich versuchte mir nichts davon anmerken zu lassen, wie sehr mich die Nadel alsbald quälte, doch ich war noch nie gut darin gewesen, ein Poker Face zu wahren, ganz egal, ob ich Lust oder Schmerz erfuhr. Meine Reaktionen fielen für gewöhnlich üppig aus, was mein Herr stets zu schätzen gewusst hatte. Oh, mit welcher Leidenschaft er mich bis aufs Blut gereizt hatte, nur um mich die Contenance verlieren zu lassen. Und für wahr, er hatte es jedes Mal geschafft, mir den Verstand zu rauben. Ein fantastischer Mann, und ein noch fantastischerer Liebhaber... "Ein bisschen armselig ist das aber schon, das musst du zugeben", riss mich Kouryus Stimme aus meinen schmerzerfüllten Gedanken, während er die Nadel weiterhin unerbittlich über meinen Unterarm tanzen ließ, auf dem der Schriftzug allmählich Gestalt annahm. "Du lässt dich tätowieren, nur um irgendwelchen Freaks in diesem Onsen zu gefallen. Hast du das wirklich nötig? Bist du so widerwärtig, dass du es auf normalem Wege nicht schaffst, irgendeinen scharfen Tattoo-Boy abzubekommen?" "Hab ich je behauptet, ich würde einen Tattoo-Boy aufreißen wollen?", presste ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und schickte unbeabsichtigt ein Stöhnen meinen Worten hinterher, das Kouryu kurz, aber ungemein wissend, sofern ich aus seinen künstlichen Augen zu lesen vermochte, aufblicken ließ. Der Ausdruck auf seinem Gesicht aber galt nicht nur meiner Lautäußerung, die er sich nicht verdiente, sondern insbesondere meiner Gegenfrage. "Mich kannst du nicht verarschen", informierte Kouryu mich trocken. "Ich erkenne eine Schwuchtel, wenn eine vor mir steht. Und ich merke vor allen Dingen auch, wenn eine mich interessant findet. Ich bin dir da wohl einige Schritte voraus." "Pft." Er weckte abermals meinen Ärger. Wenn ich nicht bald eine Möglichkeit fand, mich an ihm oder woran auch immer abzureagieren, würde ich mich wohl in absehbarer Zeit ziemlich unmöglich benehmen. "Vielleicht irrst du dich aber auch, du Schwuchtelexperte. Vielleicht lebe ich seit Jahren in einer funktionierenden Beziehung mit einer Frau. Wäre doch möglich." "Du?" Er stieß dieses Wort so irritiert aus, dass ihm zudem fast das Werkzeug aus der Hand gefallen wäre. "Ich glaub dir kein Wort." "Dein Pech", blaffte ich zurück und war froh, dass ich mich allmählich an den Schmerz zu gewöhnen schien. Bekannter Schmerz war schließlich erträglicher Schmerz. "Ich will jedenfalls nichts von Kerlen. Ich will höchstens ein paar Gleichgesinnte treffen, um mit ihnen zu quatschen." "Die Verkappten sind die Schlimmsten", murmelte Kouryu daraufhin in seinen nicht vorhandenen Bart, während er das S von Sinners fein säuberlich nachzeichnete. "Vor denen muss man sich in Acht nehmen, die nageln einen sonst auf offener Straße in ihrer Notgeilheit. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass sie dafür von den Bullen eingesammelt werden." Dieser verrückte Typ hatte doch keine Ahnung. Nie im Leben hätte ich mich an einem unschuldigen Jungen vergriffen, der vor meiner Nase etwas zu aufreizend mit dem Arsch wackelte. Gedanklich hätte ich zwar freilich das volle Programm durchgezogen, hatte ich es doch bisher schon gefühlte zehnmal an Kouryus Beispiel demonstriert, aber wir hielten es immerhin schon eine geschlagene Stunde innerhalb einer geschlossen Räumlichkeit zusammen aus, und Kouryu war untenrum noch immer vollkommen bekleidet. Der konnte mir wahrlich nichts erzählen über mich und meine Artgenossen. Deshalb ließ ich ihn labern und sparte mir meine Widerworte. Das Bürschchen schien ja ohnehin alles besser zu wissen. Immerhin hatte es einen guten Job geleistet, weshalb ich schon wenig später nach einer gefühlten Reise durch Sodom und Gomorrha einen herrlich tätowierten Unterarm vorzuweisen hatte. Die geschwungenen Buchstaben machten sich äußerst gut auf meiner Haut, und ich ahnte, dass ich die Message, die sich hinter ihnen verbarg, mit diebischem Stolz tragen würde. Die Zukunft gehörte dir, Yoshiki. Sie lag in deinen Händen und wartete darauf, nach deinen Vorstellungen geformt zu werden. Ich schwor mir, das Beste aus ihr zu machen, und ich musste auch gar nicht lange auf eine sich mir dafür bietende Gelegenheit zu warten.   Kapitel 2: Giftschlange ----------------------- An diesem Nachmittag nämlich sollte ich nicht Kouryus einziger Kunde bleiben. Kaum, dass die Frischhaltefolie auf meinem Arm prangte und Mr Schlauschwein mich darüber belehrt hatte, wie ich mit meiner brandneu tätowierten Haut umzugehen hatte, schwebte mein feuchter Traum höchstpersönlich durch die Tür. Freilich hielt ich diesen zunächst für ein Gespinst meines verkommenen Hirns, denn es war nicht von der Hand zu weisen, dass mein sexueller Verzweiflungsgrad genau neunzig Grad anzeigte (eine halbe Erektion quasi). Doch als besagter feuchte Traum zu sprechen begann und generell außerordentlich lebendig wirkte, wurde mir bewusst, dass ich doch nicht nur Halluzinationen schob, bedingt durch heftigen Samenstau. Ich kannte das Bürschchen schon und Kouryu offenbar auch, denn er begrüßte es mit einem kumpelhaften Handschlag und nicht nur mit einer förmlichen Verbeugung. Der schwarze Iro und dieses makellose, freche Jungengesicht hatten mir bereits von der Bildergalerie des Tattoo-Onsen entgegengeschmunzelt, voll der verruchten Einladung, mich doch zu ihm ins Wasser zu gesellen. Der Kleine (der de facto einen halben Kopf größer war als ich) wollte gar nicht wissen, was ich mir in verzweifelten Nächten bereits ausgemalt hatte. Filme, in denen er die alleinige Hauptrolle einnahm. Hauptsächlich wegen ihm hockte ich nun wie ein verdatterter Trottel auf dem Tätowierstuhl und bekam das Mundwerk nicht mehr zu. "Schön, dass du da bist, Rena-chan", freute Kouryu sich über das Erscheinen seines offensichtlichen Kumpels, den er aber eindeutig ein wenig zu heftig begrabschte, um noch als platonischer Freund Mr Iros durchgehen zu können. Seine Hand nämlich verirrte sich in Renas Schritt, und meine Augen folgten ihm, sah das, was man durch die verdammten Latexhosen erkennen konnte, doch genauso vielversprechend aus wie in meinen Träumen. "Na, was macht die Giftschlange?" "Sie erfreut sich bester Gesundheit." Rena-Baby schmunzelte die Echse keck an und entblößte dadurch seine spitzen Eckzähne, welche mir erst recht weiche Knie bescherten. Ein Glück, dass ich mich noch nicht erhoben hatte, ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst umgekippt. Und hätte Mund-zu-Mund-Beatmung eingefordert. Ein Schnorchel zwischen den Lippen hätte es aber auch getan. Oder eben besagte Giftschlange, von der man sich sicherlich gern den Rachen polieren ließ. "Das freut mich." Kouryu ließ die Giftschlange Giftschlange sein und tätschelte Renas nackte Schulter. "Dann wird es wohl Zeit, dass sie ihre Schuppen verpasst bekommt." Moment. Die Giftschlange sollte Schuppen bekommen? Am liebsten hätte ich mich in das Gespräch eingemischt, aber Renas Anblick hatte mich sprachlos gemacht, und mein Hirn schaltete ohnehin nicht mehr schnell genug. So ein schöner Junge, und so ein ausgehungerter Yoshiki. Die Situation war bereits von vornherein zu meinem Untergang prädestiniert gewesen. Und dann huschte Renas Blick auch noch zu mir hinüber. Ich hatte geglaubt, dass ich Luft für ihn gewesen sei, quasi nonexistent, doch anscheinend hatte der listige Kerl mich bereits in Augenschein genommen, ja mich förmlich abgecheckt. "Der kommt mir gerade recht", wandte er sich an Kouryu, sprach aber eindeutig über mich. Als wäre ich nicht anwesend. Oder ein minderbemittelter Idiot. "Der kann Händchen halten, während du mich quälst. Und mich hart machen, damit du die Schuppen vorzeichnen kannst." "Mh?", hakte ich irritiert nach, da ich mich nun unmöglich länger meiner Meinung enthalten konnte. "Was zum Henker führst du im Schilde, Kerl?" "Er war bis vor kurzem noch Tattoojungfrau", erklärte Kouryu dem schönen Rena hinter vorgehaltener Hand, aber mit Absicht so laut, dass ich es mühelos hören konnte. "Und ich wette, sein Arsch ist genauso eine verkappte Jungfrau." Pah, wenn der gewusst hätte, was in meinem Allerwertesten schon alles gesteckt hatte. Mit einem Bettpfosten hatte das Schlauschwein garantiert noch keine Bekanntschaft geschlossen. Im Gegensatz zu mir. Aber der Herr - ich - genoss und schwieg, denn das Hetenkostüm stand mir doch ein wenig zu gut, um es schon abzuwerfen. "Wen kümmerts?" Rena hob die Schultern und betrachtete mich so prüfend, als wäre er auf dem Sklavenmarkt und würde mich für potenzielle Ware halten. "Hauptsache, er hat zwei gesunde Hände. Und optional noch einen gesunden Mund. Wie heißt der eigentlich?" Das fiel ihm aber früh ein. "Yoshiki", eröffnete ich ihm bereitwillig und erhob mich nun doch von meiner Sitzgelegenheit, denn ich wollte nicht riskieren, dass mich irgendjemand für einen wehleidigen Idioten hielt, der nach der harten Tattoosession erst ausgiebig Kraft tanken musste. "Redest du über die Typen, mit denen du in die Kiste gehst, eigentlich immer in der dritten Person, als wären sie ein Stück mundtotes Vieh?" "Nö, nicht immer." Rena lächelte so bezaubernd, dass ich wahrlich damit liebäugelte, mir die Giftschlange mal vorzunehmen. "Nur, wenn ich sie für unterwürfig halte." Pfoah, das durfte ja wohl nicht wahr sein! Versprühte ich denn nicht zumindest einen Hauch des Duftes von sadistischer Neigung? Es war zum verrückt werden. Doch andererseits war so das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Wenn sich ein Rena oder ein Kouryu plötzlich am Stuhl gefesselt wiedergefunden hätten, hätten sie an meiner dominanten Neigung sicherlich nicht mehr gezweifelt... "Aha", machte ich unbeeindruckt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du hältst mich also für so unterwürfig, dass du mich spontan dazu missbrauchen könntest, dir einen runterzuholen. Hab ich das richtig verstanden?" Erfreut nickte Rena. "Jap." "Weil du dir den Stängel tätowieren willst, hab ich das auch richtig verstanden?" "Mann, du bist ja ein richtiges Genie!", amüsierte Kouryu sich über mich und verpasste mir einen Schlag auf den Hinterkopf, den ich mit einem bösen Blick ahndete, welchen der Kerl allerdings kein bisschen fürchtete. Chronisch untervögelt und chronisch unterschätzt, der liebe Yoshi. "Und wieso willst du dir den Stängel tätowieren lassen?", wollte ich wissen. "Davon wird er doch auch nicht größer." Rena ließ ein belustigtes, ja beinahe entzückt klingendes Schnauben ab und zog mich dann in seine Arme. "Du bist wirklich süß, weißt du das?" Und du wirklich scharf, lag mir bereits auf der Zunge, doch ich schluckte die Worte rasch herunter. Zumal ich sie wohl ohnehin nicht herausbekommen hätte, ruhte mein Mund doch direkt an Renas Hals, der so schrecklich aphrodisierend roch. Koruyu war bereits in mein Beuteschema gefallen und hatte zum Vernaschen eingeladen, doch Rena-Baby schlug ihn um Längen. Ich wollte nur noch ihn. Zumal ich noch ein Hühnchen zu rupfen hatte für seine mir nicht würdigen Behandlung.   "Machst dus oder machst dus nicht?" "Was?", gab ich mich blöder, als ich war, um mir Zeit für meine Antwort freizuschaufeln. Allerdings mit der Nebenwirkung, dass Rena mich nun noch weniger ernst nahm. Er rollte mit den Augen, da ich seine Geduld strapazierte. "Mit mir Händchen halten. Und mich hart machen." "Händchen halten geht klar", eröffnete ich ihm und zeigte ihm, dass ich bei Bedarf genauso frech sein konnte wie er. "Kleinen, winseligen Pussys den Schmerz zu lindern gehört genauso zu meinen Spezialitäten wie ihn ihnen zuzufügen. Aber wichsen kannste dich alleine. Ich fass keine fremden Schwänze an. Ich bin doch keine Schwuchtel." "Meint der das ernst?", richtete Rena verwundert das Wort an Kouryu, welcher schon wieder so dämlich lachte, auf meine Kosten, natürlich. "Er ist ein Verkappter", erklärte die Echse ihrem Freund in dem Ton einer Verschwörung. "Und er steht so schrecklich auf Tattoo-Boys, dass er unbedingt in das Forbidden Fruits muss. Er würde sogar seinen Arsch verkaufen dafür, sich ein paar Stunden lang mit hübschen Männern im Wasser zu aalen." Okay, das genügte. Ich mochte zwar nicht der Boss in diesen Räumlichkeiten sein, aber das Maßregeln nahm ich mir trotz fremder vier Wände heraus, indem ich den ungezogenen Kouryu einfach so mir nichts, dir nicht an seinem grünen Zopf packte und seinen Kopf weit, weit nach hinten zog. Herrlich, wie sein Adamsapfel zu hüpfen begann, und noch herrlicher, wie erschrocken er mir kopfüber ins Gesicht starrte. "Ich habe schon einmal angeboten, dir den Po zu versohlen", erinnerte ich ihn an meine Worte von vorhin. "Aber vielleicht sollte ich dir lieber dein ungezogenes Mundwerk stopfen, und zwar mit Lebendfutter, wenn du hohles Miststück weißt, was ich meine." Rena schwieg genau wie Kouryu, während ich meinen Triumph auskostete. So ein Überraschungsmoment machte sich wahrlich bezahlt. Unterschätze niemals einen Yoshiki. Ein Yoshiki kann nämlich auch beißen, wenn er die Faxen dicke hat. Und hübsche Jungs, die nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben, beißt er besonders gerne. "Und du glotz nicht so", fuhr ich den schönen Rena auch gleich noch an, der ganz große Augen machte. "Sonst wetz ich meine Zähne an deiner süßen Giftschlange, klar?" Die kleinen Idioten kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, und sie schienen selbst dann noch total perplex, als ich Kouryu mit einem drohenden Schubs nach vorn losließ und Rena auf den magischen Stuhl schickte. "Nun steh nicht so dumm herum, sondern beschaff dir nen Ständer, sonst macht der liebe Kouryu eher Feierabend und verpasst deiner Schlange kein Schuppenkleid mehr." Rena bewegte seinen süßen Arsch tatsächlich in meinem Takt, was mich ungemein freute, aber ich wusste auch, dass nun der Part kam, der mir mein Talent als Oberbefehlshaber abspenstig machen würde. Ich schwitzte nämlich bereits äußerst erbärmlich, als Rena sich an seiner Hose zu schaffen machte und drohte, seine Giftschlange an die frische Luft zu holen. Kouryu ging freilich äußerst gelassen mit dieser Tatsache um, im Gegensatz zu mir, der sich in der zweiten Pubertät befand und dementsprechend fickrig war. Wahrscheinlich hatte ich mal wieder keinerlei Geschick im unauffälligen Glotzen bewiesen, denn Rena hielt inne, die Hand bereits in der Hose und warf Kouryu einen schicksalsgebeutelten Blick zu. "Kannst du den Kerl vielleicht vor die Tür setzen? Nicht, dass der mir wirklich noch in den Schwanz beißt. Ich glaube zwar, dass er nur blufft, aber man weiß ja nie..." "Nichts da", bestimmte ich rigoros und stemmte zur Untermalung meines Entschlusses die Hände in die Hüften. "Ich muss prüfen, ob du das auch richtig machst. Ein Experte sollte dich überwachen, während du dir einen schrubbst." "Der Masturbationsguru hat gesprochen", vernahm ich hinter mir Kouryus entnervt-gehässigen Kommentar, der mir bewies, dass der Effekt meiner Maßregelung nur wenige Minuten angehalten hatte. Schon rissen die aufmüpfigen Bengel wieder ihre Mäuler auf und provozierten mich. Das konnte doch nicht wahr sein! Konnte es doch. Ich meinte mich vage daran zu erinnern, dass ich in meiner Rolle als Sklave ebenfalls ein ziemlicher Rüpel gewesen war. Andro hatte es wahrlich nicht leicht mit mir gehabt und war vielleicht sogar froh darüber gewesen, dass ich das Handtuch geschmissen hatte. Doch lieber nicht darüber nachdenken. Diese Vorstellung zerriss mir mein kleines Herz. "Na wunderprima", bekannte Rena nun mit einem Grinsen im Gesicht und ich konnte anhand der sich anspannenden Sehnen an seinem Arm sehen, dass er die Viper bereits würgte. "Wäre eigentlich auch schade gewesen, ihn wegzuschicken. So eine Vorlage lieferst mir noch nicht einmal du, Kouryu-chan." Er redete abermals über mich anstatt mit mir. Sollte ich ihm sagen oder besser gesagt eindrücklich beweisen, dass ich das hasste? Nein, sollte ich nicht. Während die Echse hinter mir noch verächtlich schnaubte, da sie das fünfte Rad am Wagen darstellte dank mir, befreite Rena-Baby seinen Schwengel und rieb ihn zufrieden schmunzelnd in seiner Faust. Und dieses verdammte Schmunzeln galt nur mir. Chemicals between us. Goddamn chemicals. "Na, Yoshi-chan?", raunte Rena mir zu. "Hast du dir deinen Entschluss nochmal durch den Kopf gehen lassen anhand dieses verlockenden Anblicks?" Selbstverständlich versuchte ich mich an einer gelassenen Miene, doch meine Augenbrauen zogen sich dennoch gen nicht vorhandenen Haaransatz. Was zum Henker sollte ich auch anderes tun, als gleichermaßen interessiert wie erstaunt auf Renas Schwanz zu starren? Das Ding war noch nicht einmal sonderlich klein, und auch allgemein wirkte es reichlich ansehnlich. Kaum eine Ader tat sich an seinem Schaft hervor, und wenn man mich fragte, besaß das Teil die Farbe von Marzipan. Jenem Zeug, das manche Deutsche in sich hineinschaufelten. Unter anderem war es sogar in Penisform erhältlich. An einem kleinen Stöckchen mit Schleifchen daran. Ganz entzückend. Aber Fleisch war mir dann doch lieber. Man hätte Renas Ding tatsächlich direkt verspeisen können. Zumindest wenn man - 'Mann' - keinerlei Beherrschung sein eigen genannt hätte. "Bild dir nichts ein, Süßer", brummelte ich abfällig, wohingegen mein Blick allerdings etwas ganz anderes sagen musste als mein Mundwerk. "So nötig hab ichs nicht." "Wetten, doch?" Rena schmunzelte so zuckersüß, dass mir sogar seine die Vorhaut vor- und zurück bewegende Hand ziemlich gleichgültig über seinem Gesicht wurde. Dies war eine von den Visagen, in die man am liebsten spritzen wollte, um ihnen etwas von ihrer makellosen Perfektion zu nehmen. Doch Yoshi ließ sich nicht provozieren. Nein. Nicht noch einmal. Das hätte die Banausen nur erheitert. Und ich war kein verdammter Clown und dies hier kein Zirkuszelt, verflucht noch eins! "Frag doch deinen Kouryu-Honey, ob er dir einen lutscht", schlug ich vor und presste besagtem Reptil prompt die Hand in den Rücken, damit er auf Rena zustolperte. Schade, dass er sich rechtzeitig fing, sonst wäre er gleich mit dem Gesicht in Mr Punksluts Schoß gelandet. Und das wäre ins Auge gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes. "Wäre sowieso mal interessant zu sehen, wie der Kleine sich so anstellt." "Aus reinen Recherchegründen", höhnte Kouryu, und ich nickte entschlossen. "Genau so sieht es aus." Im nächsten Moment hatte ich seinen Mittelfinger im Gesicht kleben. "Geh doch in dein Onsen, dort kannste ja nun ungeniert rumspannen und ins Wasser wichsen, du Sau." Gewagt, gewagt, dachte ich und zog meine linke Augenbraue interessiert nach oben. Das roch nach Gruppensadomaso, noch wesentlich stärker als nach Sperma im Wasser. Doch zum Auffahren großer Geschütze war es zu spät. Kouryu saß längst auf dem kleinen, fahrbaren Höckerchen und beguckte sich ganz der Fachmann Renas inzwischen hartes Glied, ehe er begann, der Schlange Schuppen aufzumalen, so lange sie sich noch in die Höhe reckte. "Also ich würde den so lassen", gab ich mein Urteil ab, auch wenn Rena dieses sicherlich nicht im Geringsten juckte. "Er sieht gut aus, und durch das Herumgesteche daran riskierst du nur, dass ein Nerv verletzt wird. Und dann lastet der Fluch von ewiger Impotenz auf dir. Was wirklich bedauernswert wäre." Kouryu gluckste äußerst belustigt, während Renas Augen zu mir herüberwanderten und sich abschätzend an mir festsaugten wie zwei Egel. "Dr Yoshi hat gesprochen", erkannte er und winkte ab. "Mach dir keine Gedanken. Ich hab immer noch ne sensible Prostata, falls was schiefgehen sollte." "Okay." Ich hob betont gleichgültig die Schultern. "Mir solls egal sein. Ich setze schließlich nicht das Leben meines Schwanzes so leichtfertig aufs Spiel." "Umso besser." Rena entblößte seine herrlich spitzen, fiesen Eckzähnchen. "Dann kannst du mich ja dann immer noch ficken. Und jetzt nimm die Arme weg, ich muss deinen Bauch sehen können, sonst werde ich schlaff." Ah, Rena-Baby geilte sich tatsächlich an meinem nackten Bauch auf? Diese Gewissheit sorgte in mir für ein lachhaftes Gefühl des Stolzes. Denn mein Unterbewusstsein war sich darüber im Klaren, dass es keine Selbstverständlichkeit darstellte, noch immer im Kreis der Schwuchteln willkommen zu sein und als eine solche begehrt zu werden, nach so vielen Jahren Abstinenz. Jungs fuhren auf mich ab, was eine ganz ungewohnte Erkenntnis war, riefen mir die Kerle in good old Germany doch höchstens solche bescheuerten Sachen wie 'Shing shang shong' hinterher. Zum ersten Mal fühlte ich mich wieder als Mann wahrgenommen und nicht als bloße Lachnummer. Weshalb ich Rena auch nur zu gerne meinen Bauch zeigte. Und als kleinen Bonus den Saum meines Shirts sogar noch etwas höher zog, damit der lüsterne Kerl auch gleich noch meine dunklen Brustwarzen zu Gesicht bekam. "Ist dein Schwanz auch so dunkel?", interessierte Rena sich, dessen Blicke äußerst begehrlich an mir auf und ab huschten, und selbst Kouryu schaute immer wieder auf und huldigte mir einmal sogar mit einem anerkennenden Pfiff. "Frag das deine Fantasie", gab ich mich bedeckt und freute mich darüber, dass ich die Trümpfe wieder in der Hand hielt. "Die hat mich dir doch bestimmt schon längst nackt gezeigt." "Hört doch mal auf, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ihr so offensiv rumflirtet", beschwerte Kouryu sich, der sein vorläufiges Werk allerdings soeben vollbracht hatte. "Jetzt wirds nämlich ernst, und wenn ichs verpatze, ist Rena wirklich am Arsch. Die Farbe geht nicht zu überlasern. Dazu ist die Haut viel zu empfindlich." Anstatt, dass Rena sich davon aber beeindruckt zeigte, winkte er mich nun zu sich heran und reichte mir seine Hand, die sich ganz warm, aber auch ein wenig schwitzig anfühlte. Zum ersten Mal bemerkte ich das Totenkopfimplantat auf seinem Handrücken, da meine Finger genau auf der Erhebung zum Liegen kamen. "Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dir die Knochen zerquetsche", bekundete Rena, dessen Kopf auf der Stütze des Stuhles ruhte, wodurch er dementsprechend aus großen, braunen Augen zu mir aufsah. "Ich befürchte nämlich, dass ich ziemlich ausrasten werde." "'Ausrasten' ist sein zweiter Vorname", erläuterte mir Kouryu, der bereits zwischen Renas gespreizten Beinen Platz genommen hatte und reichlich von dem kühlen Gel auf seine behandschuhten Hände gab. "Rena-chan ist die Nummer eins im Eskalieren. Du solltest ihn mal beim Sex erleben. Ein sehr extrovertierter und reaktionsstarker Charakter, der Süße." Rena schenkte Kouryu für diese Einschätzung ein Zwinkern samt Schnalzen, was mich erstaunt erkennen ließ, wie ruhig er trotz des drohenden Unheils blieb. Ich hatte mich phasenweise schon wegen eines Unterarmtattoos vor Angst fast eingeschissen, aber Rena ließ sich nichts von seiner wahrscheinlich noch nicht einmal vorhandenen Nervosität anmerken. Anstelle schloss er genießerisch die Augen und drückte meine Hand vor Lust bereits ein wenig fester, als Kouryu begann, das Gel mit kundigen Händen an seinem Schaft zu verreiben. Oh, was für ein Neid mich packte, war doch nicht von der Hand zu weisen, dass ich Rena-Baby gern ebenfalls etwas Gutes getan hätte. Meine Heterosexualität bröckelte wie eine poröse Mauer, und ich hörte erst auf, mir gefällig über die Lippen zu lecken, als ich in Renas Gesicht sah und dessen flatternde Lider entdeckte. Wow, was für ein bildschöner Kerl Rena doch war. So schön, dass ich in Versuchung geriet, nur ihm zu Ehren einen Elektrosong zu komponieren. Kein Liebeslied, welches sein zartes Näschen und seinen kleinen Mund verzärtelte, sondern ein beatreicher Brecher, mächtig wie eine ungestüme Naturgewalt und das Verlangen, das er in meine Lenden zauberte. Ich sehnte mich danach, ihn zu erniedrigen und stundenlange, bizarre Spiele mit ihm zu spielen, und der Wunsch brannte erst recht lichterloh, als Rena die Augen aufschlug und er mir offen ins Gesicht schaute. "Ich liebe den Schmerz", offenbarte er mir, und auch, wenn ich wusste, dass er jenen meinte, der beim Tätowieren entstand, so bezog ich seine Worte genauso auf jenen, den ich ihn hätte spüren lassen können. Oh, ich hätte ihm alles gegeben, hätte er sich mir nur unterworfen. Aber es wirkte fast, als wäre Rena zu stolz, um mich als dominanten Part zu akzeptieren.   Trotz seiner Liebe zum Schmerz erschlaffte er fast sofort, als Kouryu die Nadel zu schwingen begann. Sein Kopf mochte die Stimulation zu begrüßen, aber sein Penis reagierte wie jeder andere auch, wenn man ihm solchen empfindlichen Stichen aussetzte. Rena versteifte sich merklich und nutzte meine Hand als Ventil für das, was er empfand, doch er brauchte nicht auf Mitleid meinerseits zu hoffen. Viel zu sehr faszinierte mich Kouryus Tun, welcher mit ruhiger Hand und absoluter Konzentration die Schlange mit kleinen Schuppen versah, genauso ungeachtet der Tatsache, dass Renas Haut vor Schweiß zu glänzen begann und er sich nur dank maximaler Selbstbeherrschung in seiner Position halten konnte. Oh, es musste gehörig wehtun, wenn sich eine so spitze, erbarmungslose Nadel in so eine sensible Haut bohrte. Ich vermochte es Rena partout nicht zu verübeln, dass er sogar zu winseln begann wie ein sich quälender Welpe, hätte ich mich doch sicherlich nicht minder impulsiv verhalten. Man merkte Rena jedoch an, dass er Tapferkeit zu seinen Tugenden zählte und wahrscheinlich schon die ein oder andere harte, schmerzvolle Session über sich ergehen lassen hatte. Er wusste, wie man mit dem geliebten Feind Schmerz verfuhr. Dass man ihm schnaufend Luft machen musste, um nicht an ihm zugrunde zu gehen. Dass man das Gesicht unter seiner süßen Pein verzerren musste, ganz egal, wer einem gerade ins Antlitz schaute. Ja, er war wirklich herrlich, und ich wollte ihn ficken. So, wie er war. Mit dem ganzen Adrenalin in seinem Körper, welches ihm dem Rauch sicher rasch beschert hätte. Weshalb ich das Angebot beinahe annahm, welches mir Kouryu unterbreitete, als er Rena eine kleine Gnadenfrist gewährte. "Willst du versuchen, ihn wieder hart zu machen? Du musst nur deine Lippen um seine Eichel schließen und an ihr saugen. Das wird ihm den Rest geben." "Ja...", bestätigte der atemlose Rena, dessen Brustkorb sich hektisch hob und senkte. In seinen dunklen, mich flehend ansehenden Augen glitzerte eine verdorbene Begierde, die mir die finstere Facette des Jungen in ihrer vollen Pracht zeigte. Er befand sich irgendwo weit, weit weg, in einem Land, in dem statt Bäumen Pranger wuchsen und ihre Äste aus dicken Seilen bestanden, die einen präzise zu fixieren vermochten. Und sich einem auch in den Arsch schoben, wenn sie Lust auf einen im Lustrausch bebenden Schließmuskel besaßen. Ich wünschte mir, ihm in dieses Land folgen zu können, aber meine Hemmungen begleiteten mich noch immer, auch wenn ich in Gedanken meine vor einigen Jahren selbstgesteckten Grenzen längst übertreten hatte. Keine Jungs, kein schwuler Sex, keine versauten BDSM-Spielchen...das alles war mir über den Kopf gewachsen. Und nun bot sich mir das Angebot meines Lebens, welches ich entgegen meiner Instinkte entschieden ablehnte. "Herzloser Yoshi-chan", ächzte Rena, dessen Hand mir fast entglitt, so feucht war sie aufgrund seines heftigen Schweißausbruchs. "Eierloser Yoshi-chan." Ich vermochte ihm noch nicht einmal zu widersprechen, denn er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich war eine feige Wurst, die sich nicht traute, zu sich selbst zu stehen und sich deshalb selbst veruntreut hatte. Meine Seele war in eine Form gepresst worden, hatte ich meine bisexuelle Neigung, welche schon fast ins rein Schwule abdriftete, gemeinsam mit meinem Faible für extremen Sex doch für ein Relikt meiner Jugend gehalten, das ich abstreifen musste, wenn ich erwachsen werden wollte. Aber nun saß ich hier wie ein geifernder Teenager und schaute Kouryu dabei zu, wie er sich an meiner Stelle an Renas geschundenem Marzipanprügel zu schaffen machte und den Schmerz des Jungen zumindest vorläufig ein wenig linderte. Verflucht, er zuckte sogar, und er drückte seine spitzen Nägel in meine Handfläche, ganz genau so, wie ich es früher oft bei meinem Herrn getan hatte, während dieser mir Himmel und Hölle zugleich schenkte. Noch Minuten später würde ich seine Spuren auf meiner Haut tragen und sie ehrfurchtsvoll betrachten, wie etwas, das ich mir am liebsten auf ewig bewahren wollte, so wie den Schriftzug auf meinem Unterarm. Every sinner has a future, every saint has a past.   Kapitel 3: Feuchter Traum mal vier ---------------------------------- Es fühlte sich nicht an wie eine gnadenlose Übertreibung, wenn ich behauptete, dass das Pech mich verfolgte wie ein schwarzer Schatten. Allerdings tat es das nicht nur, weil ich mir selbst mit einem Übereifer, der sich gewaschen hatte, Steine in den Weg legte. Über alle Begebenheiten besaß ich nun einmal keine Gewalt, und ausgerechnet diese gestalteten sich zu meinem Nachteil. Die Freude über die wundersame Begegnung mit dem genauso wundersamen Rena schien weit, weit weg von mir zu driften, so wie ich mir meinen Traum, das Tattoo-Onsen zu besuchen, erfüllte - aber keine Sau sich in den Becken aufhielt. Das machte Fortuna mir zum Possen, jede Wette. Der Vorsteher hatte offenbar nicht umsonst so schäbig gegrinst, als er mich heute hatte durchwinken müssen. Wahrscheinlich stieg die fette Party hier erst gegen Mitternacht, wer wusste das schon. Ich jedenfalls nicht, und deshalb hielt ich mich gegen Nachmittag in den heiligen Quellen auf wie ein seniler Großvater, der genauso gut auf ein Volksmusikkonzert in good old Germany hätte gehen können. Die Chancen, dass Rena und Kouryu mich tatsächlich für einen Tattergreis hielten, standen ziemlich gut, aber ich hatte mir geschworen, dass sie mein wahres Ich kennenlernen sollten, wenn sie mir wieder einmal begegnen sollten. Was sich jedoch als nicht sehr wahrscheinlich gestaltete, zumindest im Moment. Das Onsen mutete zwar sehr schön an, und die künstlich angelegte Landschaft glich einem Traum, aber eben keinem feuchten. Der fehlte mir eindeutig zu meinem persönlichen Glück. Doch was sollte es. Wenn ich schon einmal hier war und mein frisch gestochenes Tattoo samt bedeckender Frischhaltefolie ausführte, konnte ich mir auch gleich noch die Haut verschrumpeln lassen, um den Großvater-Look zu perfektionieren. Gewiss war ich wenig später schon wie ein alter Mann, dem man keine Beschäftigung vorsetzte, eingedöst, denn ansonsten wäre ich wohl nicht so erschrocken zusammengefahren, als ich ohne Zweifel urplötzlich Stimmen zu hören begann. Um genau zu sein handelte es sich dabei um eine Stimme, und diese krakeelte mir direkt in die Ohrmuschel. "Schwänzeschwänzeschwänze!!" Ich fiel fast seitwärts ins Wasser, was mich dem Ertrinkungstod sicher nahegebracht hätte, doch ich schaffte es gerade noch so, die Balance zu halten und dafür ein irritiertes, lautstarkes "WAS?" auszuspucken. Welches wiederum eine Bandbreite von Gelächter nach sich zog. Da es mein gutes Recht war, zu erfahren, wer sich hier schon wieder auf meine Kosten amüsierte, drehte ich den Kopf um annähernd 180 Grad und linste gen Beckenrand, nur um damit zu provozieren, dass meine Kinnlade fast ins Wasser klatschte. Feuchter Traum mal vier. Ergibt Sechs. Oder besser gesagt Sex. Ich war in Mathe nicht schlecht gewesen, genauso wenig wie ich es im Bett war. Doch mein Verstand versagte mir dafür regelmäßig, insbesondere in Anbetracht der sich mir aktuell bietenden Situation. Da standen sie, die vier Tattoo-und-Piercing-Luder, zwei von denen mir bereits bekannt, zwei noch unbekannt, und grinsten mir kackedreist ins Gesicht. Selbstverständlich führte Rena das Trüppchen an, denn Rena durfte ja nicht fehlen. Ohne Rena und seine Giftschlange würde der Spaß sicher auf der Strecke bleiben. Obwohl sie ja noch Kouryus Echsengenital hatten. Besaßen manche Reptilien nicht einen gespaltenen Penis? Ich meinte mich düster daran zu erinnern, trotzdem mir das Herz aufgrund so viel Testosterons bis in den Hals klopfte. Derartige Aufgebote war ich nicht gewohnt. Sie überforderten mich. Insbesondere dann, wenn Rena zu ihnen gehörte und genau wie der Rest nichts am Leib trug. Ich berichtige mich: Mein Herz vollführte nervöse Freudensprünge in meinem hohlen Oberstübchen. Schwänzeschwänzeschwänze. Und so viel tätowierte Haut... "Die richtige Frage lautet 'Wo', mein lieber Yoshi-chan", berichtigte Rena mich nun anzüglich schmunzelnd und umfasste seinen frischhaltefolienverpackten Schwanz, der sich mir ja bereits in aller Ausführlichkeit vorgestellt hatte. "Und die Antwort auf diese Frage findet sich hier. Na, was sagst du?" Ich hatte keinen blassen Schimmer, auf wessen Genital ich mich zuerst konzentrieren sollte. Kouryus Schwanz war zwar nicht zweigeteilt, doch immerhin recht dick, wenn auch nicht der Längste, wohingegen die kleinen Schlampen, die sich noch im Hintergrund hielten und mir kokett zuzwinkerten, nicht allzu viel hatten. Doch wen interessierte das schon? Bei Bottom-Hasen musste nur der Arsch entsprechend funktionieren, kleine Schwänze bliesen sich ohnehin viel leichter. Mein Herr hatte mir damals förmlich die Kehle ausgebeutelt mit seinem Riesengemächt. Ich besaß quasi einen Schlund wie ein Fisch. "Boah", gab ich wenig intelligent von mir, um meinem Erstaunen Luft zu machen, denn besser vermochte ich es wahrlich nicht auszudrücken. "Seid ihr echt oder bild ich mir das nur ein?" "Der Verkappte traut den verbotenen Früchten im Paradies nicht", raunte Kouryu den anderen zu, die hämisch zu kichern begannen. Sicherlich hatte es längst die Runde gemacht, dass Yoshi sich selbst ein Schwuchtelzölibat auferlegt hatte. Das stellte schließlich die Neuigkeit schlechthin dar, und sie bot zudem reichlich Raum, um sich lustig zu machen. "Man muss ja mal fragen", verteidigte ich mich und stellte zeitgleich fest, dass der Kleine mit den lila Haaren und der durchgepiercten Fresse ein süßes, kleines Vorhautpiercing besaß, welches förmlich zum Abschlecken einlud. "Nicht, dass ich gerade hier sitze und mit mir selber rede wie ein seniler Großvater." "Wir sind echt, du kannst uns anfassen, Opi", verkündete der mir Unbekannte mit den weißen Haaren, der fast dasselbe Gesicht besaß wie der Lilahaarige, nur seine Piercingkonstellation unterschied ihn von seinem Kumpanen. Nun schob Letzterer sich auch noch, nackig wie er war, an Rena vorbei und klaubte meine am Beckenrand liegende Hand auf, um sie sich an seinen Schwanz zu führen. Schneller, als mir lieb war, konnte ich besagtes Piercing berühren, doch kaum, dass ich mir dessen gewahr wurde, zog ich meine Griffel zurück, als fürchtete ich, der Schwanz könnte zuschnappen. Zum Gejohle der Jungs, natürlich. "Er ist wirklich mächtig gehemmt", verkündete der Hase und leckte sich mit seiner gespaltenen Zunge zu meinem Leidwesen keck über seine gepiercten Lippen, spielte kurz und aufreizend an dem einen Ring und schmunzelte dann so unglaublich süß in mein Gesicht. "Aber wir werden es schon schaffen, ihn aus der Reserve zu locken. Bis jetzt ist nach uns keiner mehr hetero nach Hause gegangen." Diese Ansage gefiel der Meute, und so stürzte sie sich grölend und lachend zu mir ins Wasser, um miteinander zu tollen und sich zu necken. Schwänze drückten sich im Spaß an Schwänze, aber auch an Rücken, Bäuche, ja sogar in Gesichter. Allerdings nicht in das meine, das wusste ich zu verhindern. Dafür genoss ich dieses Pornokino in vollen Zügen, übertraf es an Erotik sogar noch meine kühnsten Träume. Dabei war der Gipfel der optischen Finessen noch längst nicht erreicht, denn es dauerte nicht lange, ehe Kouryu sich die weiße Flasche aneignete, die bis eben noch unbeachtet am Beckenrand bereitgestanden hatte und für mich nur Chlor oder Algenschutzmittel enthalten hätte. Doch in Wirklichkeit befand sich etwas ganz anderes in ihr, wie ich feststellen durfte, als der Echsenmann ihren Inhalt auf Renas Brust auspresste und wenig später mit den Händen verrieb. Der Lilahaarige, der beiläufig meinte, er würde Suica heißen, während der Weißhaarige auf den Namen Luvia hörte und offenbar sein leiblicher Bruder war, gesellte sich zu dem Mann meiner heißesten Fantasien und rieb mit bloßen Händen dessen Rücken ein, bis es mächtig zu schäumen begann. Meine Augen weideten sich schicksalsergeben an den liebkosenden Fingern genauso wie an Renas genießendem Gesicht, welches so schön war, dass ich mir abermals wünschte, in es zu wichsen. Noch schöner wurde es nur, als Kouryu sich schmunzelnd zu ihm vorlehnte und die Zunge nach der seinen ausstreckte, die sie auch prompt begrüßte. Kouryu mochte keinen gespaltenen Penis besitzen, dafür besaß Rena eine gespaltene Zunge, deren beider Enden er unabhängig voneinander zu bewegen wusste, weshalb er Kouryus - gepiercte - Zunge zwischen die seine klemmte und dem Jungen somit ein unterdrücktes Glucksen abrang, ehe dieser vorpreschte und Renas Mund voller Gier in Beschlag nahm und ihn knutschte wie der freie Mann, der ich wohl niemals mehr sein würde. Suica währenddessen war ebenfalls nicht untätig geblieben. Seine Hände wanderten ruhelos über Renas schlanken Körper, bis sie sich um seine Hüften herumschlichen und aufwärts fuhren, hin zu seinen gepiercten Brustwarzen und seine Finger sie neckend umspielten. Doch Rena zuckte erst sichtbar zusammen, so wie der kleine, freche Snakeboy ihm in den Nacken biss, und das wahrlich nicht gerade zärtlich. Dabei sah er niemand anderem als mir in die Augen, genauso wissend wie triumphierend. 'Das hier könnte auch dein Hals sein', verriet sein Blick, welcher mir jedoch entglitt, als ich bemerkte, wie sich irgendetwas zwischen meinen Beinen regte. Nein, hierbei handelte es sich nicht um meine Erektion, die so viel Futter bekam, dass sie zu wachsen begann, sondern um etwas Körperexternes. Kein Wunder, dass dies den Schreck vorprogrammierte. Wenn sich etwas im Wasser zu bewegen begann, rechnete man instinktiv mit einem Fisch oder einer Schlange, vielleicht sogar mit einem Kraken. Dementsprechend panisch zuckte ich zusammen, wurde aber reaktionsschnell bei den Hüften gepackt von der vermeintlichen Krake, die weiße Haare besaß und anschließend meiner Badehose jäh beraubt, ohne, dass ich auch nur die Chance gehabt hätte, etwas dagegen zu tun. Genauso wenig vermochte ich einzuschreiten, als Suicas unmöglicher Bruder seinen Mund unter Wasser um meinen Schwanz schloss und den Unterdruck erhöhte. Unsere Blicke trafen sich, und ich war mir ganz sicher, dass ich die perfide Meerjungfrau vollkommen entgeistert anguckte, während ich allerdings längst spürte, dass ich genau wie mein Widerstand zu schmelzen begann. Wie sollten er und ich auch nicht, wo sich das doch wirklich nicht übel anfühlte. Die meisten Frauen bliesen nicht wirklich gern, weshalb ich in den letzten Jahren auch ein wenig zu kurz gekommen war, was Oralsex anging, aber schwule Typen konnten für gewöhnlich kaum genug davon bekommen. Und Luvia mit seinem frechen, füchsischen Gesicht und den wachsamen Augen stellte da keine Ausnahme dar. Wow, er saugte sich an mir fest wie ein blutdurstiger Egel und ließ erst von mir ab, als er offenbar glaubte, dass ich kooperieren würde dank meiner beraubten Hemmungen. Nein, das war nicht richtig - er tauchte lediglich ab, um sich anschließend merkwürdigerweise an meinen Beinen zu schaffen zu machen. Er hielt meine Fesseln in schraubstockartig festem Griff, weshalb es mir auch nichts brachte, zu strampeln wie eine panische Sau, und erst recht vermochte ich meinen Widerstand aufzugeben, als er die Schellen zuschnappen hatte lassen, die irgendwie mit dem Grund des Beckens verankert waren. Nanu, gab es hier etwa noch weitere Fesselungsmöglichkeiten? Wenn ja, dann wollte ich sie vorgeführt bekommen. Von meinem süßen Rena... "Das habt ihr ja geschickt eingefädelt", urteilte ich grimmig in Anbetracht von Luvias Werks, das dafür sorgte, dass ich das Becken nicht mehr ohne seine Gnade verlassen würde können. "Ihr seid richtige, kleine Luder, wisst ihr das eigentlich? Ich sollte euch alle ungeschmiert fisten, ihr perversen Fieslinge." "Manche Typen muss man eben zu ihrem Glück zwingen", gab Kouryu arglos klingend zum Besten und leckte sich über die noch von Renas Küssen feuchten Lippen. "Und du bist einer von ihnen. Du solltest uns dankbar sein, dass wir zu solchen Maßnahmen greifen, wo du doch freiwillig nie deine Beherrschung abgegeben hättest." "Nun kannst du deiner Frau, falls sie denn wirklich existiert, sagen, du wärst von uns vergewaltigt worden", ergänzte Rena selbstzufrieden und maß mich abermals so verlockend aus seinen schmalen, gewitzten Augen, welche mir bereits so viel von der Seele, die dahinter lag, preisgegeben hatten. "Von vier bösen, schwulen Buben zum Sex gezwungen. Armer Yoshi-chan. Sie wird dich bedauern, ganz bestimmt..." Meine Miene verriet ihm nichts von meinen Gedanken, zumindest hatte ich ihr befohlen, keine verräterischen Züge an den Tag zu legen. Noch nicht einmal dann zuckte ich mit der Wimper, als Rena durch das Wasser auf mich zu glitt und direkt vor mir Halt machte. Wahrscheinlich starrten wir uns inzwischen schon seit mehr als zehn Sekunden unentwegt in die Augen, was ihm allerdings genauso vermittelte, wie gern ich ihn um den Verstand vögeln wollte. Ich konnte sie alle haben, wenn ich wollte, doch mir war Rena genug. Für Rena hatte ich mein trautes, gemütliches Leben in Deutschland aufgegeben, und für Rena würde ich auch noch weitere Opfer bringen. Alles, was nötig war, damit er ganz mir gehörte. "Weißt du, Yoshi-chan", Renas Hände ruhten auf meinen Schultern, und sein Gesicht war meinem so nah, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. "Ich bin ja frisch am Schwanz tätowiert, was bedeutet, dass ich für eine Weile nur anal stimuliert werden darf. Mit Zungen, Fingern, Schwänzen..." "Dann frag deine säuischen Kumpels und liefere mir ne Show", erwiderte ich mit belegter Stimme und ganz sicher bereits nachtschwarzen Augen vor Verlangen. Doch Rena schüttelte den Kopf über meinen Vorschlag. "Nein. Ich will es von dir. Ich will, dass du es mir machst. Weil ich weiß, dass es dich genauso erfüllen würde wie mich." In seinem eindringlichen Blick spiegelte sich mein Antlitz, und ich spürte nur zu deutlich, dass ich diesen wunderschönen, braunen Augen unmöglich widerstehen konnte, zumindest nicht auf die Dauer. Ich konnte aus seinem Blick lesen, dass er seine Worte genau so meinte, wie er sie sagte, und dass seine Lust auf mich echt war. Das wahrscheinlich Echteste an ihm, wo er doch optisch ein Kunstprodukt darstellte, das keinen Raum mehr für Natürlichkeit gelassen hatte. Oh, er war herrlich, so sehr, dass ich beinahe schon im Reflex meine Hände auf seine Wangen legte und meine Lippen von ganz allein jene Worte zu säuseln begannen, von denen ich nicht gedacht hätte, sie jemals wieder zu einem Jungen zu sagen. "Setz dich auf meinen Schwanz. Er ist hart genug." Renas tätowierte Arme überzog eine Gänsehaut, so wie er die alles entscheidende Erlaubnis von mir erhielt. Er biss sich sogar leicht auf die Unterlippe, und ich erwiderte dies, als stummes Einvernehmen und Zeichen meiner Lust auf ihn und seinen schönen Körper. "Du musst mich vorbereiten", wisperten seine Lippen ganz dicht vor den meinen, während sie einander fast berührten. "Weißt du, wie das geht?" "Ich hab jahrelang nichts anderes gemacht." Ein Schmunzeln stahl sich auf mein Gesicht, das Rena genauso erwiderte wie so ziemlich jede andere Reaktion meiner selbst, da wir im Geist bereits eins waren und nur noch die körperliche Vereinigung fehlte, um unsere Zusammengehörigkeit auch fleischlich spürbar zu machen. Mit einem letzten, verheißungsvollen Lächeln drehte Rena mir seine Hinterseite zu, und ich konnte partout nicht anders, als mein Gesicht zwischen seinen kleinen, festen Backen zu vergraben, so, wie ich sie zu fassen bekam. Ich konnte von mir behaupten, dass ich fast nichts mehr liebte, als hübschen Jungs dieses entgeisterte Keuchen zu entlocken, wenn eine Zunge sich zu ihrem Loch schlängelte und sich anschickte, es forsch zu durchdringen, um sich in seinem heißen, samtigen Inneren zu aalen. Selbst Rena, der derartige Dinge zur Genüge kennen durfte, stellte sich an wie eine Jungfrau, als ich ihn zu lecken und zu verwöhnen begann. Sein durchdringendes Stöhnen wurde erst durch Suicas Mund gedämpft, der sich verlangend auf den Renas drückte. Darüber, was Kouryu und Luvia derweil trieben, vermochte ich nur zu spekulieren. Wahrscheinlich taten sie ganz ähnliche Dinge wie das, was ich gerade mit Rena veranstaltete, denn ich meinte, links von mir ebenfalls stöhnende Stimmen vernehmen zu können, doch ich war zu beschäftigt mit meinem Süßen, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Mit einem Mal fühlte ich mich wieder wie ein ungestümer, hemmungsloser Zwanzigjähriger, der Kerle zum Frühstück wie zum Abendbrot verputzt hatte, denn dies hier stellte mein eigentliches Element dar, und verflucht, ich vermochte kaum genug zu kriegen von diesem scharfen Jungen, der nicht lange brauchte, um sich meinen Fingern zu öffnen. Ich sabberte mir hastig auf meine Hände, wollte ich es dem Kerl entgegen meiner fiesen Warnungen doch so erträglich wie möglich gestalten, sich mir hinzugeben, und so durchdrang ich mit feuchten Fingerkuppen seinen engen Schließmuskel, und sorgte zugleich dafür, dass seine Stimme sich erhob und selbst der süße Suica dies nicht mehr zu verhindern wusste. "Yoshi-chan, ah!", gab er rau von sich und drückte seinen Rücken wonnevoll durch, denn ich war mir ziemlich sicher, dass er keinerlei Schmerzen empfand, hatte er sich doch neulich auf dem Tätowierstuhl ganz anders unter diesen gewunden. Ich brachte die Lust über ihn, und nur diese, und zum Dank dafür gesellte sich nun ein grüner Haarschopf in meinen Schoß und ging auf Tauchkurs zu meinem Schwanz. Jede hektische Bewegung von Kouryus Kopf wurde mit einem lauten Platschen untermalt, welches mich jedoch auch nicht davon abhalten konnte, meinen Job gut zu machen. Freilich begann eine ganz neue Geilheit an mir zu nagen und sorgte dafür, dass meine Bewegungen fahriger wurden und mein Blick verhangener, aber mein letzter Rest Verstand hielt mich davon ab, unbeherrscht in die Tiefe meines Verlangens zu fallen. Erst, als Kouryu von mir wich und sich dafür Rena eng an und auf mich schmiegte, erlaubte ich mir, nicht mehr zu denken sondern nur noch zu fühlen. Er bewegte sich unter den Augen der anderen wie von Sinnen auf mir und schlang ausgleichsuchend die Arme um mich, während sein Becken unaufhörlich mit dem meinen kollidierte. Ich kam nicht umhin, die Lider zu schließen in Anbetracht von Renas zittrigem Keuchen, das er mir direkt ins Ohr hauchte. Wir mussten uns nicht länger in die Augen sehen, es genügte, dass wir uns spüren konnten, auf die intensivste Weise, die zwei Menschen zu verbinden vermochte. Seine himmlische Enge verleitete meine Fingernägel dazu, getrieben über seinen Rücken zu kratzen und schließlich Halt an seinen schlanken Schultern zu suchen, die nicht in Ruhe verharren wollten, zu sehr feuerte ihn die Begierde an, sich schneller zu bewegen und sich und mir den Höhepunkt zu erbringen. "Du bringst mich um, Kerl." Ein hektisches Raunen von Renas Seite her, direkt in meinem Gehörgang. Sein Atem war feucht und heiß, als er einen Befehl nachschickte. "Jetzt fick mich schon. Fester!" Fester? War ihm die Nummer denn noch nicht rasant genug? Wie dem auch sei, ich wäre der Letzte gewesen, der ihm diesen Wunsch verwehrt hätte, denn ich besaß noch Energiereserven, die ich nur zu gerne damit aufwendete, Rena vollends sprachlos zu machen. Ich drehte sein Gesicht zu mir und küsste ihn hungrig auf den Mund, duellierte mich mit seiner zweigeteilten Zunge, während ich sein Becken festhielt und von unten in ihn stieß, so fest ich nur konnte, immer wieder, bis er mich nur noch bangend ansah und mich anflehte, das Beben über ihn zu bringen. Es gestaltete sich als nicht gerade einfach, mit dem Penis die Prostata gezielt zu reizen (die Finger vermochten dieses Kunststück viel präziser zu vollbringen), doch ich ahnte, in welchem Winkel ich eindringen musste, um Rena-chan sein langersehntes Glück zu schenken. Ich wusste viel über Sex, und ich war erfahren in der Liebe unter Männern, was sich auch in all den abstinenten Jahren nicht geändert hatte. Meine Instinkte waren mir treu geblieben, genau wie all die von meinem wundervollen Herrn erlernten Fähigkeiten, und so fickte ich Rena mit verbissenem Gesichtsausdruck angespannt schnaufend, bis er nicht mal mehr seinem Genuss schreiend Luft machen konnte und stumm seinen Mund öffnete, während die unbarmherzige Druckwelle ihn mit sich riss. Dafür gelang es mir nur mit Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, als Rena mir seine fiesen, spitzen Nägel in die Schultern presste. Oh, dieses kleine Miststück, wie es abging. Wie es drohte, meinen Schwanz in seiner überkochenden Enge zu zerquetschen! Es brauchte sich nicht darüber wundern, dass ich auch keine Sekunde mehr an mich halten konnte. Trotz des feuchten Glücks, das ich in Rena verströmte, vermochte ich noch auf Rache für das zu sinnen, was er mir angetan hatte und versenkte meine Zähne in seinem Trapezmuskel, lud dieser doch förmlich dazu ein, in ihn zu beißen. Ja, er konnte nun stöhnen und zappeln, wie er wollte, er war meine frisch gerissene Beute, und ich scheute mich nicht davor, dies allen Beteiligten offen zu zeigen. Als mich die Lust allmählich aus ihren Fängen entließ und ich die Augen öffnete, schaute ich in all die anerkennend dreinblickenden Gesichter der verbliebenen Bengel. "Chapeau, Yoshi-chan", verkündete Kouryu und nickte mir zu. "Nicht übel für einen Verkappten." Sie schienen mich für einen blutigen Anfänger gehalten zu haben, und von mir aus sollten sie dies auch weiterhin tun. Ich schmückte mich gern damit, als sexuelles Naturtalent zu gelten, brachte einem dies doch Ruhm und Ehre ein in Schwuchtelkreisen. Wahrscheinlich würde man sich in Zukunft nichts mehr über den frigiden, verkappten Yoshiki erzählen, sondern über den geilen Stecher, der es vollbracht hatte, Rena fix und fertig zu machen. Und dann würde ich mir einen Hasen nach dem nächsten aneignen, um ihn mit dem weißen Pfeil zu schießen. An diesem Gedanken ließ es sich wahrlich herrlich ergötzen. Den Orden des fähigen Deckhengstes trug ich schließlich gänzlich verdient.   Kapitel 4: Zu Hause ------------------- 4. Kapitel - Zu Hause     Wer hätte es für möglich gehalten, dass die Schönheit eines Bubs wie Rena noch zu steigern ging? Ich zumindest nicht, aber er wusste mich zu überraschen, als er mit glatten, schwarzen Haaren die Umkleide verließ. Die noch feuchten Strähnen schickten kleine Wassertröpfchen über sein mich zufrieden anschmunzelndes Gesicht, in dessen Augen nach wie vor das heiße Feuer glühte, das ich in ihm entfacht hatte. Er war der Natürlichste von den vier Jungs, die mir vorhin meinen Deckmantel der Heterosexualität abspenstig gemacht hatten, aber gerade diese Natürlichkeit stand ihm so ungemein gut. Rena-Baby benötigte kein Make Up, um sich selbst in rechte Licht zu rücken. Rena-Baby hätte sich noch nicht einmal die Schamhaare abrasieren müssen, um die Sexbombe Nummer eins abzugeben. Deshalb mutete es wohl nicht sonderlich verwunderlich an, dass ich ihn zunächst nur wie paralysiert anstarrte, auf eine Art und Weise, als wäre ich ihm gerade zum ersten Mal begegnet. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass ich mich in ihn verknallt hätte, aber ich genoss seine spontan folgende Umarmung in vollen Zügen, welche die Nähe, die wir vorhin miteinander geteilt hatten, noch einmal aufleben ließ. Er roch nach Duschbad und nach sich selbst, und er fühlte sich an, als wäre er längst zu einem Teil meiner selbst mutiert. Schon immer hatte ich ein Herz für ungezogene Jungs besessen, war ich doch im Grunde selbst einer. "Wollen wir uns vielleicht mal privat treffen?" Er legte abschätzend den Kopf schief und beäugte mich aus seinen hinreißenden Augen, was mich förmlich dazu animierte, seine Hände zu nehmen. Dass wir nun in der Weltgeschichte herumstanden wie ein frischgebackenes Pärchen kümmerte mich herzlich wenig. Und zu meiner Erleichterung schien Rena sich ebenfalls nicht daran zu stören. "Jederzeit", bekundete ich und lächelte ihn wahrscheinlich zudem an wie ein liebestrunkener Vollpfosten, aber was sollte ich dagegen schon tun? Meine vorhin freigesetzten Hormone vernebelten mir nach wie vor die Birne. Man wollte es nicht für möglich halten, aber ab und zu mutierte ich nach dem Sex zu einem sentimentalen Weichling. Dann wollte ich am liebsten schmusen wie ein kleines Mädchen und mit der Wange an der Brust eines schönen Mannes sanft einschlummern. "Wir sollten die Zeit nutzen, die ich noch in Japan verbringe." "Du willst wirklich wieder nach Deutschland?" In Renas warmen Blick mischte sich Unglauben, der sich noch verstärkte, als ich nickte. "Aber was hält dich denn dort?" Darüber hatte ich um ehrlich zu sein noch nie nachgedacht. Natürlich, ich besaß meinen Job in Deutschland, und bis vor kurzem hatte ich zudem noch eine mehr oder minder funktionierende Beziehung geführt...nun, letzteres durfte sich wahrscheinlich gegessen haben. Ich glaubte nicht, dass ich zu meiner Frau würde zurückkehren können, jetzt, wo ich Rena kennen- und spüren gelernt hatte. "Ich kann nicht einfach hierbleiben", stellte ich klar, auch wenn ich mich in diesem Augenblick stärker mit meinem Geburtsland verbunden fühlte als jemals zuvor. Mein Herz hing trotz der Tatsache, dass ich meine Liebe zu ihm zwischenzeitlich verloren hatte, nach wie vor an ihm, und eine leise Stimme in meinem Kopf flüsterte mir, dass ich hier, und nur hier, mein Glück finden würde. Ein Baum gehörte nun einmal dorthin, wo sich seine Wurzeln befanden. Oder sein Herz. Oder beides. Es tat mir gewissermaßen weh, die Enttäuschung in Renas Gesicht lesen zu können. Offenbar hatte er geglaubt, ich würde nicht wieder nach Deutschland zurückkehren, jetzt, wo ich ihn doch mochte, genau wie all die anderen Jungs, die genauso tickten wie ich. "Dann treffen wir uns gleich morgen?", schlug Rena geknickt klingend vor, und dieses Mal schenkte ich ihm ein Nicken auf seine Frage, was das Gemüt des Jungen zumindest ein wenig aufzuhellen wusste. Und da schimmerte auch seine freche Art endlich wieder durch die dunklen Wolken. "Da werde ich dir auch gleich weitere Anlässe geben, hierzubleiben." Nun schmunzelte er und boxte mir spielerisch gegen die Schulter. "Du würdest mich schrecklich vermissen, Yoshi-chan, auch wenn du es nicht zugeben willst." Das brauchte ich auch nicht zu tun. Rena würde es schon noch früh genug aus meinem Gesicht lesen können. Und aus meinen besitzergreifenden Küssen ableiten. Ganz zu schweigen von meinen flehenden Umarmungen, die seinen Körper so eng an den meinen drückten, als würde ich mit ihm verschmelzen wollen. Nein, ich war nicht verliebt, so schnell breiteten sich derartige Gefühle nicht in mir aus, aber eventuell würde es passieren, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbrachte und mir seine Macken gefielen. Für wahrscheinlicher aber hielt ich es, dass zwischen uns nur eine heiße Freundschaft erblühen würde, denn um ehrlich zu sein bot mein Herz keinen Platz für ihn. Jemand ganz anderes wohnte nämlich noch immer in ihm, hatte all die Jahre der Trennung überdauert und würde ganz sicher auch in Zukunft nicht sterben. Die Magie, die ihn und mich verbunden hatte, würde zwischen Rena und mir wohl nicht walten. Solch ein Band wob man nur einmal im Leben, und zumeist hielt es auch argen Belastungen stand. Doch wie es mit Verrat aussah wusste ich nicht. Allerdings sollte ich es schneller herausfinden, als ich zu hoffen gewagt hatte.   "Na, viel Spaß beim Spannen gehabt?" Ich hatte innigst gehofft, dass der dämliche Vorsteher des Onsen mich in Ruhe lassen würde, aber das war selbstverständlich nicht der Fall. Schon beim Einlass hatte er mich dumm von der Seite angequatscht dank meines frisch gestochenen Tattoos (sein Wortlaut ähnelte dem Kouryus, und verflucht, er hatte Recht, auch wenn diese Gewissheit beinahe ein wenig beschämend anmutete), und nun vermochte er sein Maul ebenfalls nicht zu halten. Doch was machte ein Yoshiki in Situationen wie diesen? Er ließ sich nicht provozieren, sondern lächelte dem Störenfried betont freundlich ins Gesicht. Wahlweise auch hämisch, denn eine Portion Spott vermochte ich mir dann doch nicht zu verkneifen. "Es hat sich wirklich gelohnt", gab ich zufrieden zum Besten und deutete auf den bedeutungsschweren Schriftzug, den ich seit ein paar Tagen auf dem Arm mit mir herumtrug. "Dass mir ein einfaches Tattoo solch eine fantastische Welt eröffnen würde...wer hätte das gedacht? Ich hatte schon lange nicht mehr so guten Sex. Meine Entscheidung war also goldrichtig." "Freuen Sie sich nicht zu früh", entgegnete der Kerl entgegen meiner Erwartungen in leicht drohendem Ton. "Der Boss persönlich möchte Sie nämlich in seinem Büro sprechen." Er grinste von einem Ohr zum anderen. "Sie müssen sich wirklich schändlich da drin benommen haben, wenn Sie sogar von ganz oben zur Rede gestellt werden." Seine Miene nahm einen gelangweilten Zug an. "Ich hoffe, es geht nicht um die Vertuschung irgendeines Vergewaltigungsdeliktes. So was kommt bekanntlich immer raus, ganz egal, wie bestrebt der Boss ist, es geheim zu halten aus Imagegründen. Wir unterhalten hier einen Sündenpfuhl, ganz klar, aber die Bullen brauchen wir wahrlich nicht im Haus. Da können wir gleich dicht machen." Ich hatte seinen Ausführungen nur noch mit einem Ohr gelauscht. Viel zu verdattert war ich aufgrund der Tatsache, dass mich, ausgerechnet mich, der Chef des Tattoo-Onsen sprechen wollte. Verdammt, war ich denn so verhaltensauffällig geworden? Klar, ich hatte es mit Rena getrieben, in aller Öffentlichkeit quasi, aber galt im Onsen denn Sexverbot? Nein, das hätten mir die Jungs doch sicher erzählt. Sie hatten mich ja sogar im Gegenteil dazu angestiftet, handgreiflich zu werden, auf erotische Art und Weise. Ich liebäugelte damit, mich vor dem Termin, den ich für in einer halben Stunde erhalten hatte, zu drücken, doch in dem Falle hätte ich mich nie wieder in das schöne Onsen wagen können, um mit hübschen Jungs zu baden. Eine Eintagsfliege sollte mein Ausflug hierhin dann doch nicht bleiben. Also biss ich in den sauren Apfel und trottete zu dem Chefbüro, welches sich in einem Hochhaus nahe dem Onsen befand. Viel Zeit besaß ich nicht, um mit meinem Schicksal zu hadern, denn die Tür zum Zimmer Nummer 510 öffnete sich überpünktlich. So, wie sie es tat, sprang ich auf die Füße, in dem Vorhaben, mich dem Onsen-Boss vorzustellen und mich vielleicht auch prompt zu erklären, auch wenn ich nicht genau wusste, was ich überhaupt falsch gemacht hatte. Doch kaum, dass ich dem augenscheinlichen Boss gegenüberstand, erlitt ich solch einen Schock, dass ich beinahe mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand geprallt wäre. Mein Herz rebellierte wie ein gefangener Vogel in meinem Brustkorb, und mir wurde wahrlich heiß und kalt zugleich, so wie ich meinem Gegenüber ins Gesicht schaute. Das konnte doch nicht wahr sein... "H-Herr", stammelte ich wie von Sinnen und fiel kaum, dass ich im Zimmer hinter verschlossener Türe angelangt war, auf die Knie, um ihm seiner würdig zu begegnen. Es passte mir überhaupt nicht in den Kram, dass ich am ganzen Körper zu zittern begann, während ich den Kopf gesenkt hielt und abermals und dieses Mal länger meinem Schicksal harrte. Ich wusste noch nicht einmal, ob ich meinen Augen trauen konnte oder ob der vermeintliche Andro lediglich ein Trugbild war, welches ich auf den echten Boss des Onsens projiziert hatte, weil meine Sehnsucht nach ihm so stark wie selten war. Aber wenn es sich tatsächlich um Andro handelte, was würde er tun? Würde er mich wieder als seinen Sklaven akzeptieren, so, als wäre nie etwas zwischen uns vorgefallen? Die Spekulationen machten mir nur noch nervöser, weshalb ich ungelogen Blut und Wasser schwitzte, während ich Andros Schatten dabei zusah, wie er sich über den Teppich in Richtung Schreibtisch bewegte. Wenig später hörte es sich an, als würde er hinter ihm auf seinem Chefsessel Platz nehmen, gab das Leder doch ein leichtes Quietschen von sich. Leder. Wie das seiner Handschuhe, die die Gerte gehalten hatten, kurz bevor sie auf meinen Rücken niedergesaust war...   "Kennst du die Redewendung, die besagt, dass man sich immer zweimal im Leben sieht?" Seine Stimme klang noch genauso ruhig und lauernd, wie ich sie in Erinnerung behalten hatte. Ich hatte befürchtet, dass er mich auffordern würde, mit dem Quatsch aufzuhören und ihm wie ein normaler Mensch gegenüberzutreten, doch immerhin ließ er mich auf allen Vieren auf dem Boden hocken, was ich vorsichtig als ein gutes Zeichen deutete. "Nein, schweig still. Die Frage ist rein rhetorischer Natur. Dafür aber nicht jene, was du hier machst. Huh, was hat dich wieder nach Japan verschlagen?" Ich wollte ehrlich sein und ihm meine Sehnsucht beichten. Aber es kam mir nicht über die Lippen, zumindest nicht so direkt. Zu viele Gedanken flogen in meinem Kopf ungeordnet umher und lähmten mein Hirn. "Ich habe damals einen Fehler gemacht", gestand ich anstelle und spürte, welchen Wahrheitsgehalt diese Worte bargen, jetzt, wo ich ihnen endlich Luft gemacht hatte. "Einen sehr großen." "Das kannst du laut sagen." Andro wirkte nachdenklich, doch nach wie vor äußerst gefasst. Die Ruhe vor dem Sturm? Hielt er bereits die Gerte in der Hand? Ich wusste, wie beherrscht er wurde, wenn er sein Instrument durch die Finger gleiten ließ und mich dabei musterte, um abzuschätzen, auf welche Stelle er mich schlagen wollte, um die ganze Wirkung seines Tuns zu entfachen. "Schau mich an, Yoshiki-chan." Es kostete mich meine ganze Überwindung, den Kopf zu heben und zu Andro empor zu spähen. Da saß er, mit verschlossener Miene und behielt mich ganz genau im Auge. Nein, das war genauso wenig eine Halluzination wie die vier feuchten Träume vorhin. Das war mein Herr. Ihn hätte ich sogar blind erkannt, unter Tausenden. "Was ist der Grund dafür, dass du mir untreu geworden bist?", wollte er in schon wesentlich anklagenderem Ton von mir wissen. "Wieso hast du unser Verhältnis von dem einen auf den anderen Tag einfach beendet und dich nach Deutschland verzogen? Habe ich dich denn nicht immer gerecht behandelt?" "Doch, Herr, natürlich, Herr", beeilte ich mich zu sagen und war versucht, wieder das Haupt zu senken wie ein geprügelter Hund, doch so, wie ich es tat, schob sich die Quaste einer Gerte unter mein Kinn und hinderte mich an meinem Vorhaben. Er hielt sie tatsächlich in seiner Schublade parat, für den Fall, dass einer seiner Untergebenen aufmüpfig wurden. Ob er noch manchmal an mich dachte, während er sie behutsam in seiner Schublade berührte? Daran, wie verliebt sie in mein blankes Fleisch gewesen war? Und wie verliebt ich in sie? "Dann nenn mir den Grund für dein feiges Verschwinden", forderte Andro nun eindringlicher, und in seinen Augen schwelte längst ein brodelndes Feuer, das ich allein in ihm entfacht hatte. Ich vermochte seinem Blick nicht länger standzuhalten. "Ich habe mich selbst verleugnet", sprudelten die Worte reumütig aus mir heraus. "Ich dachte, ich müsse das hinter mir lassen, um endlich erwachsen zu werden. Die Musik, die Spielchen mit Männern und auch das mit dir..." "Und?" Andro entließ mich noch nicht aus seinem Kreuzverhör. "Bist du denn erwachsen geworden ohne all diese Dinge?" "Ich weiß es nicht." Ich duckte mich immer weiter, nun wahrscheinlich hauptsächlich aus Selbstmitleid. "Ich weiß nur, dass ich unglücklich geworden bin." "Und deshalb bist du wieder hier", schlussfolgerte Andro. "Weil du zur Vernunft gekommen bist. Weil du wieder weißt, wo du hingehörst, mh?" "Ja." "Und wohin gehörst du?" "Zu dir." Meine Worte wurden jäh erstickt, indem meine Wange dumpf auf den Boden prallte und sich gegen den fiesen, rauen Teppich schmiegte. Der Schuh, der in meinem Nacken ruhte und mich runtergedrückt hielt, raubte mir die Luft zum Atmen, und schon bald brachte ich kaum mehr als ein Röcheln hervor, während ich um Gnade flehend zu meinem Herrn emporblickte. "Du kleines Miststück hast mich damals so wütend gemacht, und diese Wut ist noch längst nicht verraucht", erklärte mir Andro mit schiefgelegtem Kopf von oben herab und hielt beharrlich seinen Schuh in meinem Nacken. "Du wirst Buße tun müssen, mindestens ein Jahr lang. Du wirst keinen einzigen Orgasmus bekommen, ganz egal, wie hart ich dich auch ficke, und du wirst einen ungemütlichen, kalten Schlafplatz in meinem Keller erhalten, dort, wo du vor allen Dingen hingehörst. Bist du damit einverstanden?" "Alles, was du von mir verlangst, Herr", presste ich bemüht hervor, was Andro als Antwort reichte. "Gut", befand er. "Dann bleibst du also bei mir in Japan und kehrst nicht wieder nach Deutschland zurück. Habe ich das richtig verstanden?" "Ja, ja, ja..." Hatte ich noch eine andere Wahl? Zuerst hatte mir Rena einen dauerhaften Aufenthalt in Japan schmackhaft gemacht, und nun musste ich quasi bei Andro bleiben, wenn ich ihn nicht noch einmal und dann endgültig verlieren wollte. Der Stiefel in meinem Nacken verschwand und gab mir die Fähigkeit zu atmen zurück. Doch zum Verschnaufen blieb keine Zeit, denn anstelle packte Andro mich beim Ohr und zerrte mich vor seinen Schreibtischstuhl, auf dem er sich selbst niederließ, während ich zwischen seinen Beinen kauerte. "Du wirst mich nun bis zum Feierabend blasen, ungeachtet der Tatsache, wie oft ich zwischendurch komme", befahl mir mein Herr und deutete auf seine Hose. "Das sollte vorerst das Mindeste sein, was du tun kannst, um meinen Schmerz, den ich dank deines Verlustes erlitten habe, zu lindern." Ich schickte mich hastig an, seine Hose zu öffnen und zu tun, wie er wünschte, spürte ich doch solch einen Adrenalinrausch durch meine Adern schießen wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Ich hatte mich nicht nur verleugnet, ich hatte meine Seele verkauft. An ein Leben, das nicht das meine war und nicht das meine sein konnte, weil das Schicksal einen anderen Weg für mich bestimmt hatte. Mein Glück fand sich in Japan, in den Augen hübscher Jungs wie Rena. Und in den strengen, befehlenden Worten meines Herrn.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)