The close Stranger von hYdro_ ================================================================================ Epilog: a piece of luck? ------------------------ Die Strahlen der Sonne, die durch das Fenster schienen und ihm direkt ins Gesicht fielen, kitzelten ihn. Und doch war er noch nicht gewillt die Augen zu öffnen, viel lieber wollte er noch ein paar Minuten weiter liegen bleiben. Er brummte zufrieden und rückte seinen Körper etwas mehr zur Seite, um die Wärme der Sonne besser in sich aufnehmen zu können. Er hörte ein Murren, kurz darauf leises Rascheln neben sich. Etwas legte sich quer über seinen Bauch, woraufhin sich der warme Körper anfing sich an seine Seite zu drücken. Er spürte ein Gewicht auf seiner Brust, ebenso wie der stete Windhauch eines Atems, der seinen Hals schlug. «Ich wollte dich gestern eigentlich noch rausschmeißen.» Brummte er träge, ohne die Augen zu öffnen. Es war bisher noch nie vorgekommen, dass er den Jüngeren bei sich übernachten ließ. Jedenfalls nicht bei ihm in seinem Bett. Die schlechte Laune des Jüngeren am gestrigen Tag hatte sich schnell wieder verflüchtigt. Spätestens dann, als Kakuzu sich ihm wieder genähert hatte und sie schließlich zusammen im Bett gelandet waren, war von ihr nicht mehr viel übrig geblieben. Und doch spürte Kakuzu, dass dem Silberhaarigen dieses Thema noch immer auf der Seele lastete. Dass er sich noch immer nicht damit zufrieden geben wollte, dass Kakuzu sich vor ihm verschloss, sich aber trotzdem zurückhielt, nur um es nicht wieder in einen Streit ausarten zu lassen. «Hast du aber nicht», murmelte der Jüngere gegen sein Schlüsselbein, woraufhin er sich noch etwas fester an ihn drückte und anfing seine Hände über seine nackte Brust wandern zu lassen um unsichtbare Muster darauf zu malen. Es stimmte. Nachdem sie gestern miteinander geschlafen hatten, hatte er ihn nicht wie er es sonst immer tat, diskret aber deutlich gebeten zu gehen, sondern war mit ihm im Arm eingeschlafen. Und wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte es sich nichtmal schlecht angefühlt. Er musste wohl nicht erwähnen, dass er letzte Nacht ohne Probleme hatte einschlafen können, fast so, als hätte es seine Schlafprobleme zuvor gar nicht gegeben. Auch neben dem Jüngeren aufzuwachen hatte etwas für sich. Die Wärme eines anderen Körpers zu fühlen und mitzubekommen wie sich dieser sachte an ihn drückte. Den Herzschlag jemand anderes zu spüren, während sich dessen Brust in regelmässigen Abständen hob und senkte, wie auch zu fühlen wie der Jüngere sachte gegen seinen Hals atmete. Seine weiche Haut auf der seinen zu spüren. Das Gewicht seines Kopfes der auf seiner Brust ruhte, die seidigen Haare, die Kakuzu an der Schulter kitzelten… das alles war auf angenehme Art irgendwie beruhigend. Und wenn er es sich recht überlegte, empfand er bei dem Gedanken daran, dass es morgen auch so sein könnte, keinen Widerwillen. Vielmehr freundete er sich gerade mit dem Gedanken an, den Jüngeren auch diese Nacht bei sich schlafen zu lassen. Und die Nacht darauf. Vielleicht auch die ganze Woche… und die Woche darauf. Wie sah es in einem Monat aus? Warum nicht? Einem Jahr? Vielleicht, wer wußte das schon? «Sieht so aus», sagte er unnötigerweise und legte eine Hand auf den Rücken des Jüngeren, um mit ihr die Wirbelsäule entlang nach oben zu fahren. Als er im Nacken an seinem Haaransatz ankam, fing er an mit einigen Strähnen zu spielen, wodurch der Silberhaarige leise aufseufzte. Dessen Haare hatten sich, durch ihre nächtliche Aktivität und dem hin und her Wälzen während des Schlafes, aus der strengen Frisur gelöst und hingen ihm unordentlich ins Gesicht. Kakuzu hatte es ihm nie gesagt, aber er mochte es viel lieber, wenn er seine Haare offen trug. «Was sind das für Kartons? Ziehst du um oder so?» Kakuzu blinzelte und öffnete dann seine Augen einen Spalt, um zu genannten Objekten hinüberzusehen. Nachdem gestern der Silberhaarige so überraschend aufgetaucht war, hatte er die Kartons beinahe schon vergessen. «Nein. Bevor du gestern kamst, war ich gerade dabei ein paar Dinge zu entrümpeln.» «Ah. Was denn für Dinge?», fragte der Kleinere eher nebensächlich und vergrub sein Gesicht etwas mehr in Kakuzus Halsbeuge. «Ihre Sachen.» «Wirklich?», gab der Jüngere etwas zu schnell von sich und Kakuzu konnte ganz deutlich Überraschung wie auch ein wenig Freude daraus heraushören. «Ja. Du hattest recht damit. Das hätte ich schon vor langer Zeit tun sollen, nur konnte ich es bisher einfach nicht. Dumm von mir, nicht wahr?» «Mh, vielleicht ist es das», wurde gegen seinen Hals gemurmelt. «Und doch spricht es nur für dich.» «Wie meinst du das?» «Ich meine, ich kenne niemanden der einem Menschen sogar noch über dessen Tod hinaus solch eine lange Zeit treu bleibt. Auch wenn es unsinnig ist, so ist es dennoch eines der größten Geschenke, die man jemandem machen kann, denke ich. Und wer würde sich schon nicht wünschen, so geliebt zu werden? Wenn du mich fragst, hatte deine Frau echt Glück mit dir.» Der Jüngere klang dabei ein wenig verbittert, doch Kakuzu ging nicht weiter darauf ein. Auch weil er der Ansicht war, dass es eben gerade umgekehrt gewesen war. Nicht seine Frau hatte mit ihm Glück gehabt, sondern er mit ihr. Er drehte den Kopf etwas zur Seite um aus dem Fenster sehen zu können. Es lag noch immer Schnee auf den Straßen, auch wenn die Sonne den größten Teil bereits weggeschmolzen hatte. Er fragte sich, was wohl seine Frau gesagt hätte, würde sie ihn nun sehen können. Wäre sie traurig, dass er mit jemandem anderen im Bett lag? Vielleicht. Und doch konnte er sich nicht vorstellen, dass sie ihm deshalb einen Vorwurf machen würde. So herzensgut und bescheiden wie sie immer gewesen war, würde sie sich höchstens selbst schuldig fühlen, dass er wegen ihr so lange gelitten hatte. Doch Kakuzu wollte nicht mehr leiden und das würde er auch nicht mehr. Denn seit ihrem Tod fühlte er sich nun das erste mal endlich wieder zufrieden. Keine pessimistischen Gedanken, wenn er an den bevorstehenden Tag dachte und auch die Leere und die Verzweiflung, die einst in seinem Inneren geherrscht hatte, war nun nicht mehr ganz so gegenwärtig. Vielleicht war er nun endlich bereit einen Neuanfang zu wagen. Als hätte der Jüngere seine Gedanken gelesen, seufzte er einmal kurz auf, ehe er seinen Kopf etwas bequemer auf seiner Brust bettete. Kakuzu drehte seinen Kopf leicht zur Seite, um in das ungewohnt friedliche Gesicht des Jüngeren blicken zu können. Kurz darauf spürte er, wie dieser mit seinen Fingern seinen Arm entlang fuhr, um schließlich seine Hand in die seine zu legen. Und vielleicht war ihm dieser Neuanfang bereits näher als gedacht. «Hey», wollte Kakuzu auf sich aufmerksam machen, während er ihre Finger miteinander verschränkte. «Hm?» Der Jüngere hielt seine Augen geschlossen. «Wie heißt du eigentlich, Kleiner?» Augenblicklich richtete sich der Silberhaarige etwas auf, stützte sich auf seinem Unterarm ab und sah ihn ungläubig und zweifelnd in die Augen. Anscheinend glaubte er an einen Scherz, doch an Kakuzus Gesichtsausdruck erkannte er schnell, dass die Frage ernst gemeint war. Als er dies realisierte, machte sich langsam ein Lächeln auf den feinen Zügen des Jüngeren breit. «Hidan. Mein Name lautet Hidan.» «Hidan also, huh?», erwiderte Kakuzu während auch seine Mundwinkel nach oben zuckten. Er konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte mal gelächelt hatte. Doch nun schien es in seinem Gesicht festzukleben. «Dann erzähl mir doch etwas über dich, Hidan. Wie war das noch gleich mit diesem komischen Gott?» Es dauerte einige Sekunden bis Hidan reagierte. Erst sah er ihn verdutzt an, dann fing er an leise zu Kichern, ehe dieses in ein helles Lachen ausartete. Während seine Züge das pure Glück widerspiegelten, konnte Kakuzu kaum glauben, dass Hidan zu solch heiterer Stimmung fähig war. Und er nahm sich vor, diese noch öfter aus ihm heraus zu kitzeln. Denn er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas derart Schönes wahrgenommen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)