Von Feinden, Freunden und Liebenden von LukeDaSilva (30 Tage lang dein OTP) ================================================================================ Kapitel 4: Dein OTP kocht zusammen und macht dabei viel Dreck ------------------------------------------------------------- Und wieso gehst du mir dann aus dem Weg? „Wieso müssen wir eigentlich jedes Jahr mit den Schlangen zusammen Zaubertränke haben?“, grummelte Ron, während sie ihren Weg in die Kerker antraten. Harry verdrehte die Augen. Langsam ging ihm das andauernde Gejammer seines besten Freundes gehörig auf den Senkel. Seit sie vor zwei Monaten ihren Stundenplan bekommen hatten jedes Mal das gleiche Lied. „Weil es nun einmal so ist. Gewöhn' dich langsam daran!“, stöhnte Harry. Nach 7 Jahren sollte man eigentlich meinen es wäre nichts neues mehr, aber Ron hielt es trotzdem nicht davon ab seinem Unmut Luft zu machen. „Dann wähl einfach Zaubertränke ab!“, warf Hermine ein. Im Gegensatz zu ihren Freunden hatte sie sich in diesem letzten Schuljahr gegen Zaubertränke entschieden und hatte stattdessen Alterunen gewählt. An der Treppe, die Ron und Harry in die Kerker führen würde und Hermine ein Stockwerk höher in ihr Klassenzimmer, drückte sie Ron mit einem Grinsen einen dicken Kuss auf die Lippen. „Viel Spaß!“, zwinkerte sie ihnen zu, bevor sie die Treppe schnellen Schrittes erklomm. Ron würde Zaubertränke nie abwählen, dass wussten sie beide. Er wollte nach wie vor Auror werden, dass war sein Ziel und dafür brauchte er dieses Fach. Dass Harry selbst sich bei diesen Traum nicht mehr so sicher war, wussten weder Ron noch Hermine. Sie würden es noch früh genug heraus finden. Dann, wenn er sich sicher war, was er eigentlich mit seinem Leben anfangen wollte. Sie kamen an ihrem Klassenzimmer an. Die Slytherins waren in sehr ausgedünnter Zahl nach Hogwarts zurück gekehrt, doch fast alle von ihnen hatten Zaubertränke gewählt. Geschlossen standen sie vor der noch verschlossenen Tür. Harry erblickte Draco, welcher seinem Blick begegnete und für den Bruchteil einer Sekunde zog der Schatten eines Lächelns über sein Gesicht. Schnell sah Harry wieder weg. Seid ihrem Kuss wurde er unsicher, wenn er Draco begegnete. Er war noch immer dabei seine Gefühle zu ordnen. Das war schwerer, als er gedacht hatte. Seit besagtem Kuss hatten sie sich nicht mehr getroffen. Er konnte nicht sagen, ob Draco im Raum der Wünsche gewartet hatte, eine Nachricht hatte er auf jeden Fall nicht bekommen. Doch selbst wenn, war er sich nicht sicher, ob er hingegangen wäre. Etwas stieß ihn unsanft in die Seite und verwirrt sah er Ron an, der mit der Hand vor seinem Gesicht herum fuchtelte. Verdammt. Er war wohl komplett weg gedriftet. „Kommst du jetzt mit rein, Mann? Oder willst du heute schwänzen?!“ Harry sah auf die Tür, durch die gerade der Rest ihres Kurses ging und schnell schüttelte er den Kopf und setzte sich in Bewegung. „Sorry. Klar komm ich mit rein!“, warf er schnell ein und ließ sich kurz darauf auf seinen angestammten Platz in der letzten Reihe fallen. Von hier konnte er nur den blonden Hinterkopf des Malfoy-Sprosses sehen, der neben Zabini saß. Sie hatten sich wieder versöhnt. Nach dem Krieg hatte Zabini ihn einen Blutsverräter genannt. Nicht, weil er sich von Voldemort abgewandt hatte, sondern weil er gegen seinen eigenen Vater ausgesagt und ihn damit ins Gefängnis gebracht hatte. Den Familienstolz der Reinblüter würde Harry wohl nie ganz begreifen. Draco und Blaise hatten sich jedoch ausgesprochen und anscheint hatte Zabini seine Beweggründe nachvollziehen können. Harry hatte sich für Draco gefreut, dass er seinen besten Freund zurück hatte, auch wenn er einen Moment Angst gehabt hatte, dass dieser sich nun von ihm abwenden würde. Diese Sorge war jedoch unbegründet geblieben. Er ließ den Blick nach vorne wandern, gerade richtig, denn Prof. Slughorn hatte gerade begonnen zu sprechen. „Ich habe mir für diese Stunde überlegt die gewohnten Paarungen aufzubrechen. In der Arbeitswelt werden Sie nicht immer mit den gleichen Leuten zusammen arbeiten und längst nicht immer werden sie ihre ihnen zugeteilten Kollegen mögen. Sehen Sie es also als keinen Vorgeschmack darauf und als Übung trotzdem objektiv zu bleiben.“ Harry ahnte, wer sein Partner sein würde, war sich aber nicht sicher, ob er es gut oder schlecht finden sollte. Fünf Minuten später fand er sich neben Draco wieder. Ron warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Er selbst hatte einen besonders finster drein blickenden Slytherin abbekommen, dessen Namen er sich noch nie hatte merken können. Harry rollte die Augen und wand seine Aufmerksamkeit auf seinen Partner und die vor ihnen liegende Aufgabe. Sie sollten den Trank der lebenden Toten brauen. Eigentlich eine einfache Aufgabe. Sie stammte aus dem letzten Jahr, doch Slughorn hatte eine kleine Gemeinheit eingebaut. Er hatte ihnen eine fehlerhafte Anleitung gegeben. Es lag nun an ihnen die Fehler zu finden und den Trank korrekt zusammen zu brauen. Draco und Harry arbeiteten recht still nebenher, sprachen nur, sprachen nur das nötigste, wobei sie sich in der Regel recht schnell einig wurden, ob eine Zutat oder Anweisung an dieser Stelle überhaupt Sinn machte. Hauptsächlich, weil Harry einfach nachgab und Draco machen ließ, was er wollte. „Das solltest du da nicht rein tun!“, fuhr Draco Harry an, als er gerade de nächste Zutat in den Kessel werfen wollte. Harry verdrehte die Augen. Da war er also wieder. Der Draco, den er nicht mochte. Der alte Draco. Es hatte so gut funktioniert bis zu diesem Punkt. „Ach und warum nicht, Malfoy?!“, zischte er zurück. Draco wollte gerade etwas erwidern, doch es war schon zu spät. Harry hatte die Sachen bereits in den Kessel geworfen. Es blieb keine Zeit mehr, um noch in Deckung zu gehen, als der Trank erst zu Schäumen begann und dann in einem lauten Knall explodierte. Die Schüler rissen die Arme vor die Gesichter und schrien auf. Wer wollte schon einen missglückten Trank der lebenden Toten im Gesicht haben?! Harry und Draco hatten dafür keine Zeit. Sie standen zu dicht am Kessel und bekamen die Sauerei komplett ab. Von oben bis unten beschmiert mit einem giftig grünen, klebrigen Zeug, standen sie erschrocken da, bis sich bei Draco die Starre zuerst löste. „Kannst du nicht einmal auf mich hören, Potter?!“, schrie er ihn an und wischte sich durchs Gesicht. Der Trank war so verhunzt gewesen, dass er zum Glück keinerlei Wirkung hatte. „Red halt schneller, Malfoy!“, giftete dieser zurück. Sie funkelten sich böse an. Harry mochte das Gefühl nicht. Früher hatte er diese Machtspiele und Kriege unter ihnen zwar auch nicht gemocht, aber sie waren normal. Immerhin hatten sie sich gehasst und hatten keine Chance dauerhaft aneinander vorbei zu kommen. Doch das war nun anders. Sie mochten sich. Sehr sogar. Da gehörte dieses alte Muster nicht unbedingt hinein. Man sah fast schon die Blitze zwischen ihnen zucken, als mit einem mal jemand zwischen ihnen stand und sie an der Brust ein ganzes Stück von einander weg drückte. „Was ist hier los?!“, fragte Slughorn in einem verdächtig ruhigen Ton und einem Blick, den Harry nicht definieren konnte. „Potter hat die falsche Zutat in den Kessel geworfen!“, wetterte Draco sofort los. „Du hättest auch gleich sagen können, dass sie falsch ist, dann hätte ich das gar nicht gemacht!!“ „Hab ich doch du voll Horst!!“ „Ruhe!“, schrie Slughorn dazwischen und die Schüler verstummten umgehend. „Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, Mr Potter. Sie waren letztes Jahr so gut! Sie hätte gedacht dieser Trank wäre für Sie ein klacks!“ Draco schnaubte. Siegessicher grinste er. Doch er war nicht aus dem Schneider, denn nun wand Slughorn sich ihm zu. „Und wenn der Trank bis zu diesem Punkt richtig gebraucht worden wäre, dann wäre so etwas nicht passiert. Ein Trank dieser Art explodiert nicht einfach so.“ Jetzt war es an Harry zu grinsen, denn den Rest des Tranks hatte er sich immer Draco gebeugt, weil er die angespannte Stimmung nicht hatte reizen wollen. In solchen Momenten machte man am besten einfach das, was der Malfoy wollte und schon hatte man meist keine Probleme mit ihm. Slughorn wand sich an die restlichen Schüler. „Die Stunde ist für heute beendet. Gehen sie sich waschen. Geben Sie ihre Sachen in die Wäsche. Die Flecken sollten wieder raus gehen. Und was sie beide angeht…“ Er funkelte Harry und Draco nun wütend an. „Mit ihrem Fehlverhalten hätten sie alle hier im Raum in Gefahr bringen können. Da es die letzte Stunde ist, kann ich sie getrost direkt zu ihrer Strafarbeit heran zitieren.“ Er lächelte unheilbringend, wie man es von ihm nicht gewohnt war. Er machte Snape deutliche Konkurrenz und das behagte Harry gar nicht. „Sie werden den Raum säubern. Abendessen gibt es für sie erst, wenn der Raum wieder glänzt.“ „Das wird nicht lange dauern!“ Draco zückte seinen Zauberstab, doch ihr Professor schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus. „Ohne Magie. Ihre Zauberstäbe bitte. Wenn sie fertig sind, können Sie sie sich gerne wieder bei mir abholen!“ Draco wie Harry fiel alles aus dem Gesicht. Ohne Magie? Auf Muggleart? Harry hatte zwar Erfahrung mit Putzen, hatte er das bei den Dursleys doch oft machen müssen, aber es würde ewig dauern. Sie würden heute kein Abendessen mehr bekommen. „Das können Sie nicht machen...“, hauchte Harry ungläubig, doch Slughorn lächelte nur sein unheimliches Lächeln. „Und wie ich kann, Mr. Potter. Sie wissen, ich schätze Sie sehr, aber Sie müssen lernen Verantwortung zu übernehmen und das scheint nicht anders zu gehen. Ihre Zauberstäbe!“, setzte er mit Nachdruck hinten an. Grummelnd gaben die Beiden Schüler ihre Stäbe ab, während der Rest der Klasse das Zimmer verließ. „Ich komme nachher schauen und wagen Sie es nicht einen anderen Schüler um Hilfe zu bitten. Ich werde es mitbekommen, wenn sie hier mit Magie reinigen, statt mit Muskelkraft!“ Er ließ seinen eigenen Zauberstab durch die Luft fliegen und Putzutensilien erschienen, mit denen sie normalerweise nur Filch durch die Schule laufen sahen. „Viel Spaß ihnen beiden!“, sagte Slughorn noch und scheuchte dann auch Ron, der Harry noch mitleidig ansah, aus dem Raum und schloss die Tür hinter ihnen. Sie waren alleine. Seufzend griff Harry nach einem Wischmob. Je eher sie anfingen, desto schneller waren sie durch, war sein Motto. Draco hingegen stand noch immer mit verschränkten Armen da und funkelte ihn wütend an. Harry rollte die Augen. Sollte das jetzt wirklich so weiter gehen? „Könnte der große Draco Malfoy sich bitte dazu herab lassen mit an zu packen. Desto schneller sind wir auch durch!“ „Ohne dich wären wir gar nicht in dieser Situation!“, giftete er. Harry schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Er wollte sich nicht streiten. „Willst du jetzt wirklich wieder so anfangen? Ich dachte das hätten wir hinter uns! Außerdem hast du Slughorn doch gehört: Es war nicht alleine meine Schuld.“ Draco schnaufte erneut, ergab sich dann aber seinem Schicksal. Wäre es nicht Harry gewesen, hätte er seinen Stolz nicht so schnell herunter geschluckt, doch Harry wusste immerhin, dass er nicht wirklich so war. Nicht so kalt, wie er immer vorgab. Vielleicht war er mal so gewesen, doch das war schon eine ganze Weile her. „Aber wegen dir ist er explodiert...“, konnte er es nicht lassen. Harry stampfte den Mob wütend in den Putzeimer und das Wasser schwappte über den Rand. „Kannst du jetzt mal aufhören?! Ich dachte echt wir wären mittlerweile Freunde!“ Draco starrte ihn an. Harrys Blick strahlte eindeutige Verletztheit aus. Er senkte den Blick zu seinen Schuhen und drehte den Lappen, den er sich gerade genommen hatte in den Händen. „Wieso gehst du mir dann aus dem Weg…?“ „Ich geh dir nicht aus dem Weg!“, protestierte Harry, doch er wusste, dass er sich damit eigentlich selbst belog. Natürlich ging er ihm aus dem Weg. Er vermied es ihm zu begegnen. „Das glaubst du dir doch selbst nicht. Es tut mir leid, wenn ich dich mit dem Kuss verletzt habe oder mit dem, was ich gesagt habe… Das wollte ich nicht… Ich wollte dir wirklich nur helfen.“ Er war zum Ende hin immer leiser geworden, bis es nur noch ein Flüstern war, von dem er eigentlich gehofft hatte, dass Harry es vielleicht nicht gehört hatte. Dann hätte er sagen können „Ich habs gesagt, aber du hast nicht zugehört!“ oder etwas ähnliches, doch Harry hatte es gehört. Er nahm seinen Mut zusammen und überwand den Abstand zwischen ihnen, der ihn sowohl körperlich als auch seelisch nervte und an seinen Kräften zog. Er legte eine Hand an seine Wange und zwang ihn aufzusehen. Schüchtern setzte er einen leichten Kuss auf Dracos Lippen. „Du hast mich nicht verletzt… ich war… bin nur verwirrt. Du weist so viel mehr über mich, als jeder andere und bist mir so viel näher, als es jemals jemand vor dir war. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen. Ich kann sie nicht mal wirklich benennen oder einordnen. Ich kann dir nur sagen: Du bist mir wichtig und ich möchte dich nicht verlieren!“ Er lächelte den Größeren an und beobachtete ihn, wie er unbewusst über seine Lippen leckte. Dann schaffte auch dieser es ein kleines Lächeln auf die Lippen zu bekommen. „Ich will auch nicht ohne dich. Immerhin bist du so was wie mein bester Freund.“ In Harrys Herz zog es bei dem letzten Satz. Er wusste selbst nicht genau, warum, doch sein Herz schlug gleichzeitig auch schneller. Er war ihm wichtig. Das war ein guter Anfang. Er war sich nur nicht sicher, wie viele Tiefpunkte ihre „Beziehung“ noch aushalten würde. Sie war so zerbrechlich, dass man sie mit Samthandschuhen anfassen und behüten musste, damit sie nicht zerbrach. Etwas, was sie noch lernen mussten, doch sie waren auf einem guten Weg, befand er. Immerhin redeten sie wieder miteinander. Harry brachte wieder etwas Abstand zwischen sie beide und griff erneut nach dem Mob. „Lass uns hier schnell fertig werden. Ich hab Hunger und eine Dusche kann ich auch vertragen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)