Von Feinden, Freunden und Liebenden von LukeDaSilva (30 Tage lang dein OTP) ================================================================================ Kapitel 2: Dein OTP küsst sich zum ersten Mal --------------------------------------------- "Auslachen lassen kann ich mich auch wo anders!“ 19 Uhr Raum der Wünsche -D. Er spürte, wie Ron ihm über die Schulter schaute und faltete den Zettel schnell wieder zusammen. Hoffentlich hatte sein bester Freund ihn noch nicht gelesen, doch seine Frage ließ auf nein schließen. „Na, Liebesbrief?“, neckte er ihn. Manchmal ging ihm Ron ziemlich auf die Nerven. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sein bester Freund manchmal zu neugierig wurde. Nach dem Krieg hatten sie sich alle verändert. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er selbst ihm etwas verheimlichte. Draco und er hatten Freundschaft geschlossen, doch er hatte sich noch nicht dazu durch ringen können seinen besten Freunden davon zu erzählen. Seit sie wieder die Schulbank drückten, trafen Draco und Harry sich heimlich. Die Vorstellung gerade Ron davon zu erzählen war einfach viel zu absurd. Er hatte es selbst ja kaum glauben wollen. Dass er Draco verziehen hatte, war für Ron schon ein Schock gewesen. Im Gegensatz zu Harry war dieser deutlich nachtragender. Eine Freundschaft, die sowieso noch auf wackeligen Beinen stand, würde er wahrscheinlich nicht verkraften und wenn er sie dann auch noch in Frage stellen würde, wusste er selbst nicht, was er tun würde. Vielleicht würde er dann selber noch einmal drüber nachdenken. Das galt es um jeden Preis zu vermeiden. Harry verdrehte die Augen und steckte den Zettel in die Tasche seines Umhangs. Draco nutzte für diese Kommuniktion nie seine eigene Eule, sondern eine der Schuleulen. So konnte es jeder sein, der ihm diese Briefe schickte und neben den vielen anderen von irgendwelchen Mädchen fiel er meistens nicht weiter auf. „Nein, wenn du es genau wissen willst.“ Er klang giftiger, als er beabsichtigt hatte und sein bester Freund hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ist ja deine Sache, Mann!“ Harry fuhr sich durch die Haare. „Tut mir leid.“ Ron winkte ab und im nächsten Moment wurde seine Aufmerksam auch schon von der eben eingetroffenen Hermine von Harry abgezogen. Sie hatte sich neben ihn gesetzt und wurde jetzt mit einem liebevollen Kuss begrüßt. Für Harry war es immer noch ein komisches Bild die beiden so zu sehen. Natürlich freute es ihn, dass sie sich endlich zusammen gerauft hatten. Die Gewissheit, dass sie alle den Krieg vielleicht nicht überleben würden, hatte den Knoten zum Platzen gebracht und war auch wirlkich Zeit gewesen. Ein Blinder hatte gesehen, was sie für einander empfanden. Ungewohnt war es dennoch und manchmal nervte es ihn auch. Er selbst fühlte sich ein wenig außen vor. „Hallo Harry.“, wurde er nun auch etwas verspätet begrüßt. Es war bereits abends und er hatte Hermine seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen. Sie hatten unterschiedliche Kurse belegt. Während Ron und er ihre Zeit in Zaubertränke tot schlugen, büffelte sie mit Begeisterung Alteruhnen. Draco hatte sich für keines dieser Fächer begeistern können. Ihm fiel auf, dass er ihn nie nach seinem Stundenplan gefragt hatte. Sollte man das nicht eigentlich von einander wissen, wenn man befreundet und im selben Jahrgang war? Wo die Interessen des anderen lagen? „Hi Mine.“, nuschelte er zwischen zwei Bissen ohne sie anzusehen. Verwirrt blickte Hermine ihren Freund an, der nur die Schultern hoch zog. „Wahrscheinlich hat seine Flamme grade mit ihm Schluss gemacht.“, scherzte er und Harry verzog den Mund. „Du hast wieder jemanden?“ In Hermines Stimme schwang Hoffnung mit. Seit die Beziehung zu Ginny den Bach runter gegangen war, machte sie sich sorgen um ihren besten Freund. Sie hatte das Gefühl, dass dieser sich mehr und mehr in sich zurück zog. Harry warf die Gabel wütend auf den Teller und erhob sich. „Ich hab keine Flamme, also hat auch niemand mit mir Schluss gemacht!“ Sie waren zwar zusammen durch dick und dünn gegangen, doch momentan gefiel es ihm gar nicht, wie sehr sie sich in sein Leben einmischten. Hermine war da besonders schlimm. Sie hatte schon mehrfach versucht ihn zu verkuppeln. Es wunderte ihn nur, dass sie ihn noch nicht mit einem Zauber belegt hatte, da es ja offenbar so schrecklich war, wenn der große Harry Potter single war. Er drehte sich um und rauschte mit wehendem Umhang aus der großen Halle. Das er sie angeschrien hatte, bereut er schon jetzt. Sie meinte es nur gut, dennoch nervte sie ihn. Mit wehendem Umhang machte er sich auf den Weg in den 7. Stock und ging drei Mal vor Barnabas dem Bekloppten auf und ab. Nachdem sie ihn vor gut einem Jahr in Brand gesetzt hatten, war Harry sich nicht sicher gewesen, ob er überhaupt noch nutzbar war. Doch offenbar hielt dieser mehr aus, als sie gedacht hatten. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich dort trafen. Als sie gemeinsam beschlossen hatten Ihre Freundschaft erst mal für sich zu behalten, war klar gewesen, dass sie einen Raum brauchen würden. Mittlerweile trafen sie sich regelmäßig. Oft mehrmals pro Woche. Ihre Freundschaft wurde tiefer. Sie lernten sich Stück für Stück kennen, abgeschottet vom Rest der Welt. Für ein paar Stunden konnte sie einfach sie selbst sein, mussten keinem etwas beweisen, keine Masken aufrecht erhalten. Harry war sich nicht einmal sicher, warum sie sich versteckten. Vielleicht lag es an seinem Willen ein normales Schuljahr zu haben. Zumindest so normal, wie es sein konnte, wenn man Harry Potter hieß und eigentlich nie seine Ruhe hatte. Ein Schuljahr, dass mit der Schlagzeile „Malfoy und Potter in Freundschaft vereint!“ begann, würde wohl kaum ruhig verlaufen. Die Tür erschien vor ihm und als Harry eintrat, sah er schon Draco in einem der großen Lehnsessel sitzen, ein Buch aufgeschlagen auf den Knien. Als er die Tür zufallen hörte, blickte er auf und lächelte Harry warm an. Eigentlich fand er es schade, dass Draco sein wahres Gesicht keinem anderen zeigte. Es machte ihn so viel menschlicher. „Na Narbengesicht. Du siehst ja angefressen aus.“, wurde er begrüßt. Seinen unliebsamen Spitznamen war Harry nicht los geworden und er bezweifelte, dass Draco es sich irgendwann abgewöhnen würde, auch wenn er den Spitznamen mit deutlich weniger Hohn aussprach, als er es früher getan hatte. „Ron und Hermine nerven einfach momentan extrem.“ Er ließ sich neben Draco ans Feuer fallen und lehnte sich in dem gemütlichen Sessel zurück, schloss für einen Moment die Augen und genoss die Wärme auf seinem Gesicht. „Womit haben sie dich diesmal wieder gequält?“ „Ron hat den Zettel gesehen...“ Draco schreckte hoch, doch er setzte schnell dahinter: „Er konnte ihn aber nicht mehr lesen. Weil ich ihn ihm nicht zeigen wollte, war er der Meinung ich hätte eine neue Flamme. Dann kam auch noch Hermine, dem er es natürlich brühwarm erzählen musste und meinte dann auch noch meine neue Flamme hätte mit mir Schluss gemacht. Gott du hättest ihr Gesicht sehen müssen. Dieses Mitleid in ihren Augen… ich kann es nicht mehr sehen.“ Draco legte sein Buch endgültig auf den Tisch ab. Harry widerstand dem Drang rüber zu schielen. Den Titel hätte er sowieso nicht lesen können. Draco hatte die merkwürdige Angewohnheit Bücher immer mit dem Titel nach unten auf den Tisch zu legen. Es hatte ihn schon gewundert, dass jemand wie Draco überhaupt gerne las. „Und warum tust du ihr leid? Nur, weil du niemanden hast?“ Harry nickte. „Sie versucht auch ständig mich zu verkuppeln, seit die Beziehung zu Ginny in die Brüche gegangen ist. Sie hat auch eigentlich einen guten Geschmack. Die Mädchen sind hübsch, intelligent und die meisten mögen mich nicht nur wegen meiner Geschichte.“ Es hätte ihn nicht einmal überrascht, wenn sie versucht hätte ihn wieder mit Ginny zusammen zu bringen, aber da hatte Ron ihr wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Und wo ist der Hacken?“ Harry blickte ihn eine Weile undefinierbar an. Dann fasste er sich ein Herz. Irgendwann musste er mit jemandem darüber reden. Warum dann nicht Malfoy? „Es sind Mädchen… und ich bin mir nicht mehr so sicher, ob das wirklich das ist, was ich will…“ „Und was ist es, was du willst?“ Er lehnte sich nach vorne und legte die Arme auf den Knien ab, kam Harry damit ein ganzes Stück dichter. Dieser spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Es war ihm peinlich, obwohl es eigentlich nichts sein sollte, wofür man sich schämen musste, oder? „Ich weiß es nicht so genau… ich finde Frauen nicht sonderlich anziehen… Männer hingegen schon...“ „Also bist du schwul.“, schloss Draco nüchtern. Harry schüttelte schnell den Kopf, nickte dann aber, bevor er ihn wieder schüttelte. Draco lachte leise. Harry sprang auf und tigerte vor dem Kamin auf und ab, fuhr sich durch die Haare, schob die Ärmel seines Hemdes nach oben. Blieb stehen, sah ihn kurz an und lief dann wieder los. „Das ist nicht witzig. Ich weiß es einfach nicht. Ich hab es ja auch noch nie ausprobiert...“ „Du musst ja auch nicht gleich mit einem Mann schlafen, um es dir selbst zu beweisen.“ Harry wurde noch eine Spur dunkler. „Ich meine nicht, dass ich in der Hinsicht Jungfrau bin. Ich bin in jeder Hinsicht Jungfrau, was Männer angeht!“ „Das ist doch nicht schlimm, Harry.“ Draco konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen, woraufhin sich seine Augen zu schlitzen verengten und den Blonden fixierten. Wie war er bloß auf die absurde Idee gekommen er könnte dem Slytherin vertrauen? Er schnaufte und wand sich ab, steuerte auf die Tür zu, doch Draco packte ihn am Handgelenk und zog ihn zurück. „Wo willst du hin?“ „Weg! Auslachen lassen kann ich mich auch wo anders!“ Draco verdrehte die Augen. „Ich lach dich nicht aus!“ „Natürlich nicht.“, erwiderte Harry sarkastisch, entzog Draco seinen Arm, blieb aber stehen. Er verschränkte die Arme auf Brusthöhe und ging in Abwehrhaltung. Verschaukeln lassen konnte er sich auch woanders. „Ich meins ernst, Harry. Ich würde dich niemals auslachen. Besonders nicht dafür seine Gefühle nicht ordnen zu können. Setz dich bitte wieder hin.“ Es gefiel ihm nicht, aber er ließ sich tatsächlich wieder auf den Sessel sinken. Draco ging vor ihm in die Knie und legte seine Hände auf Harrys Beinen ab. Ein angenehmes Kribbeln durchflutete den Schwarzhaarigen. „Möchtest du raus finden, ob du wirklich auf Männer stehst? Dafür musst du auch nicht gleich mit einem schlafen.“ Er lächelte ihn warm an, versuchte so viel Verständnis wie möglich in seine Augen zu legen. Er hatte Verständnis. Immerhin hatte er das alles selbst schon hinter sich. „Und wie soll ich das bitte raus finden?“ Dracos Augen flackerten auf. „Ich würde mich als Testobjekt anbieten...“ Es war riskant, das wusste er, doch er wusste auch nicht, wie er seinem neu gewonnenen Freund sonst helfen sollte. Harry zuckte unwillkürlich zurück und Draco entfernte sich sofort von dem Anderen. Er war zu weit gegangen. „Ich… tut mir leid… war nur so eine Idee… eine ziemlich dumme Idee. Ich weiß.“ Doch Harry sprang auf, als Draco sich erhob. „Nein!“ Er wurde noch eine Spur dunkler. Er war sich gar nicht sicher, wie das überhaupt noch ging. Er musste mittlerweile einer Ampel Konkurrenz machen ohne es verhindern zu können. „Ich… war nur überrumpelt…“ „Du musst nicht, wenn du nicht willst.“, ruderte Draco weiter zurück, doch Harry schüttelte energisch den Kopf. Gerade kam er sich vor wie ein kleines, bockiges Kind, welches seinen Willen nicht bekam und so lange nervte, bis seine Eltern endlich nachgaben. Fehlte nur noch, dass er die Hände zu Fäusten ballen und mit dem Fuß aufstampfen würde. „Ich… nur… was muss ich machen?“ Er biss sich auf die Unterlippe, senkte den Blick. „Gar nichts.“ Mit einem langen Schritt war Draco wieder bei Harry und umfasste sanft sein Gesicht mit zwei samt weichen Händen. Instinktiv schloss dieser die Augen und wartete auf das, was passieren würde. Nun war es an dem Slytherin kurz zu zögern. Er hatte es so locker vorgeschlagen, doch jetzt kamen ihm doch Zweifel. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Das hier war Potter. Potter, mit dem er bis vor wenigen Monaten noch verfeindet war, mit dem er gerade dabei war eine Freundschaft aufzubauen und jetzt stand er hier und war ernsthaft dabei ihn zu küssen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Es war nur ein Freundschaftsdienst, um dem Kleineren dabei zu helfen heraus zu finden, ob er schwul war. Nicht mehr und nicht weniger. Der Kuss bedeutete nichts. Zumindest versuchte er sich genau das einzureden. Er näherte sich dem anderen und überwand dann die letzten Millimeter. Sanft legte er seine kühlen Lippen auf Harrys. Er spürte den Atem des anderen auf seiner Wange. Er ging schneller, als normal. In seinem Bauch machten sich Schmetterlinge breit und es begann überall zu kribbeln. Der Kuss dauerte keine Sekunde, da löste er sich schon wieder von dem anderen, blickte in die Augen, die ihn verwirrt, aber nicht abweisend an funkelten. Er gab sich einen Schubs und drückte Harry den nächsten Kuss auf. Drückte seine Lippen gegen Harrys, bewegte sie. Er hielt sich nicht mehr zurück und nach einer Schocksekunde merkte er, wie auch Harry seine Lippen gegen seine bewegte und seine Arme um seine Taille schlang, ihn an sich drückte. Das war besser, als er erwartet hatte. Das er schwul war, hatte er schon vor längerer Zeit heraus gefunden, auch wenn es für ihn kaum leichter gewesen war, als für Harry jetzt. Er seufzte in den Kuss und ging unbewusst noch einen Schritt weiter. Sanft leckte er über Harrys geschlossene Lippen. Einen Schritt zu weit, wie er feststellen musste, denn Harry versteifte sich augenblicklich in seinen Armen. Die Arme entfernten sich von seinem Rücken und Harry riss sich los. Das alles passierte in weniger als einer Sekunde. Mit wilden, fast schon panischen Augen sah sein Freund ihn an, hielt sich die Hand vor den Mund und drehte sich dann auf dem Absatz um und verschwand aus dem Raum der Wünsche. Es ging alles viel zu schnell, als das Draco hätte Reagieren können. Er war fiel zu perplex und nur langsam, zäh wie Kaugummi sickerte die Information durch sein Gehirn. Er war zu weit gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)