Together von Shijin (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 10: Streuner -------------------- Durch die Glasfront der Ankunftshalle beobachtet Joey das Auto, bis es aus seinem Blickfeld verschwinden. Er merkt, wie seine Augen feucht werden. und es um das Herz herum schmerzt. So schnell wie wirklich verlässt er den Flughafen. Erst im Park verlangsamt er seine Schritte und setzt sich auf eine Bank am Rand. Jetzt kann er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Seine Gefühle übermannen ihn und so bemerkte er seinen besten Freund nicht, der sich neben ihn sitzt. „Was ist passiert, Joey?“ „You, was machst du hier?“ „Die tägliche Gassirunde mit deinem Hund. Also, was machst DU hier?“ „Ach, Yugi… Ich glaube, ich habe Mist gemacht.“ Jetzt lacht der Bunthaarige leise. „Es würde mich wundern, wenn du Tollpatsch keinen Mist bauen würdest, besonders in deiner Freizeit.“ Er legt einen Arm um Joey und zieht seinen Kumpel in seine Arme. „Also, erzähl! Welche Fettnäpfchen hast du im Urlaub mitgenommen?“ Joey erzählt schließlich von der Begegnung mit Seto, den gemeinsamen Aktionen und dem Unwetter. Als er zum letzten Abend am Strand kommt, stockt er. An Yugis Lächeln erkennt er, dass sein bester Freund ihn auch ohne Worte verstanden hat. „Du bist verliebt, mein Freund. Und Seto scheint deine Gefühle zu erwidern. Das ist doch kein Grund zum Heulen! Joey, ich freue mich für euch. Wer hätte gedacht, dass aus den beiden Streithähnen ein Paar werden würde.“ Doch Joey schnieft nur. „Ich habe so reagiert wie immer, You, sobald sich nur etwas ergeben könnte. Weggelaufen bin ich und habe unser Arbeitsverhältnis als Trennungsgrund vorgeschoben.“ „Und Seto?“ Joey lächelt verliebt. „Der hatte danach noch immer nicht aufgegeben. Im Flugzeug hatte er die Business Class für uns gebucht… zum Aussprechen…“ Mit einer Handbewegung fordert Yugi Joey auf weiterzuerzählen. Doch dieser schüttelt nur den Kopf. „Lass mich raten: Du hast ihm das mit deiner Mutter erzählte und er hat dich gefragt, ob du dich wirklich ewig von deiner Vergangenheit kontrollieren lassen willst. Und da ich dich gut kenne, weiß ich, dass du wütend abgezogen bist und es jetzt bereust.“ Joey hat sich zu seinem Hund auf den Boden gesetzt. Nachdenklich streichelt er ihn und nickt zu Yugis Vermutung. Dieser gibt seinem Freund einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Trottel!“ „Das weiß ich auch selbst! Was mach ich jetzt, Yugi?“ „Was ist das denn für eine Frage?! Wenn du ihn liebst, ruf ihn an!“ Yugi steht auf. „Wenn du mir ja so über den Weg stolperst, nimmst du deinen Hund doch bestimmt jetzt schon mit. Ich hätte ihn dir sonst heute Nachmittag vorbeigebracht.“ Überrascht blickt Joey zu dem Kleineren. „Wir hatten doch ausgemacht, dass ich ihn nach dem Wochenende erst wieder abhole.“ Yugi errötet leicht. „Ich habe heute überraschend noch was vor. Streuner war in deiner Abwesenheit ein Lämmchen. Ausnahmsweise! Stelle den kleinen Wirbelwind Seto doch gleich vor. Wenn er ihm vertraut, kannst du das auch. Wie immer! Ihr gehört nämlich genauso zusammen wie Seto und Mokuba. Ich muss los, Großer!“ Er wirft Joey die Leine zu. Die Freunde verabschieden sich mit einer Umarmung. Während Yugi davoneilt, blickt ihm Joey mit einem immer breiter werdenden Grinsen nach. So aufgekratzt hat er Yugi nur in Anwesenheit von Atemu gesehen. Anscheinend ist der optische Zwilling seines Freundes gerade in der Stadt. Er zückt sein Handy und wünscht Yugi viel Erfolg bei dem, was auch immer er am Wochenende vorhat. Joey bleibt noch eine Weile mit Streuner im Park. Der Hund tobt sich aus und versucht Joey immer wieder zum Spielen aufzufordern. Irgendwann setzt sich Streuner neben sein Herrchen. Als der Golden-Retriever-Welpe danach erneut unruhig wird, ist das für Joey das Signal nach Hause zu gehen. „Ab nach Hause, Streuner!“ Kaum durch die Tür stürmt der Hund zu seinem Körbchen. Sofort legt er sich hin. Joey schmunzelt über seinen Mitbewohner. Er packt seine Sachen aus und setzt sich dann mit seinem Handy aufs Sofa. Es blinkt für ungelesene, neue Nachrichten. Joey entsperrt das Display und sieht zu aller erst eine Nachricht von Mokuba. Dann öffnet er die Anruferliste. Seto hat ihn mehrfach versucht, ihn zu erreichen. Dieses Mal treibt ihm ein warmes Gefühl Tränen der Rührung in die Augen. „Drache, du gibst nicht auf.“ Eigentlich müsste er nur einen Knopf zum Zurückrufen drücken. Doch es dauert noch eine halbe Stunde bis er dies tatsächlich auch tut. Jedes Freizeichen legt er enttäuscht auf. „Es würde mich wundern, wenn er nicht sauer wäre.“ In diesem Moment klopft es an der Haustür. Streuner schreckt aus seinem Hundetraum auf. Noch ist er nicht ganz wach. Joey nutzt den kurzen Moment, um ihm das Maul zuzuhalten und ihn zu beruhigen. „Joey, bitte mach auf!“ „Einen Moment, Seto! Ich… ich komme gerade aus der Dusche.“ „Joey, stell dich nicht so an. Wir standen schon gemeinsam darunter.“ Joey flucht leise. Es hätte ihm klar sein müssen, dass er sich damit jeder weiteren Ausrede beraubt. Seto klopft noch einmal gegen die Tür. „Ich komme schon…“ Dann richtet sich Joeys Aufmerksamkeit auf seinen kleinen Hund. „Streuner, ich bin gleich wieder zurück. Bitte sei still.“ Langsam löst Joey seine Hände von der Welpenschnauze. Streuner bewegt seine Schnauze und setzt mit einem dementsprechenden Blick zu seinem vorwurfsvollen Winseln an. Joey fasst schnell wieder zu. Beim zweiten Versuch erntet er nur einen vorwurfsvollen Blick des jungen Hundes. „Jetzt sieh mich nicht so an. Es ist noch viel zu früh, um dich ihm vorzustellen.“ Langsam entfernt er sich, genau von den schokobraunen Augen beobachtet. Er öffnet die Tür einen Spalt breit. „Hallo, Drache…“ Seto mustert ihn erstaunt. „Hallo Drache? Darf ich auch reinkommen?“ „Lass uns lieber ein Stück gehen, Seto.“ Als Joey nach dem Schlüssel aus dem Schloss zieht und die Tür zum Durchgehen öffnet, entscheidet Streuner, dass die richtige Zeit gekommen ist, den Fremden vor der Tür kennen zu lernen. Mit einem freudigen Wuff stürmt er mit seiner Leine im Maul vor seinem Herrchen durch die Tür. „NEIN, Streuner!“ Der Hund setzt sich mit wedelndem Schwanz vor Setos Füße. Schokobraune Neugier trifft auf eisblaue Überraschung. Joey erstarrt im Türrahmen. Er ist noch überraschter, als Seto mit einem Lächeln vor dem kleinen Hund in die Hocke geht und ihn streichelt. „Streuner, also…“ Und der kleine Hund fällt Joey noch einmal in den Rücken. Er leckt Seto vertrauensvoll die Hand. Sogar die Leine lässt er sich von dem Fremden ans Halsband machen. Seto und Streuner gehen sogar schon ein paar Schritte zur Haustür, bevor Streuner Joey mit einem auffordernden Bellen zu ihnen ruft. „Normalerweise ist er nicht so zutraulich… Du wusstest von ihm?“ „Er erkennt, wem er vertrauen kann. Du hast ein Bild von ihm auf dem Schreibtisch stehen. In den Park?“ Joey nickt. Im Park lässt er Streuner von der Leine. Der Welpe tollt um sich herum. Seto holt sein Handy aus der Hosentasche und zeigt ihm den verpassten Anruf auf seinem Display. „Du hast mich lange warten lassen, Joey. Heißt das, du gibst mir eine Chance?“ „Du bist nicht sauer, Seto? Ich habe unseren Abschlussabend versaut und dich am Flughafen stehen lassen.“ Seto lacht nur und zieht Joey in seine Arme. „Mokuba hat mir den Kopf gewaschen. Wenn ich bei meinen Geschäften so schnell aufgeben würde, gäbe es die Firma nicht mehr, war sein Argument. Und da musste ich meinem Mitinhaber uneingeschränkt recht geben. Aber ich bin nicht der, auf den es ankommt.“ Damit gibt er Joey einen Kuss auf die Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)