Slave of you von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 4: Ein Mann, wie du (Fluff-Extra) ----------------------------------------- Penguins Sicht   "Renne nicht vor mir weg.. Stoße mich nicht von dir..", hallten Killers raunend-geflüsterten Worte immer und immer lauter in meinen Ohren wider, während ich sprintend durch das Labyrinth von weißen Rosenbüschen hechtete.   "..Schließlich warst du es, der mich dazu verleitet hat.. Demnach wirst du auch die Verantwortung dafür übernehmen müssen..."     Wegen des getrunkenen Alkohols wirkte meine Sicht verschleiert und nebelig, die Bilder vor meinen Augen schienen sich zu drehen und zu verschwimmen. Dennoch bewegten sich meine Beine weiter vorwärts, sodass ich mich letztlich dazu entschied, meinen Instinkten die Entscheidung über den richtigen Weg zu überlassen.   ..W-Was meint er mit `Verantwortung´..?   ..Ich habe doch gar nichts getan.. oder?   Meine Gedanken kreisten weiter um seine Worte, deren Bedeutung ich nicht verstand und ebenso wenig verstehen wollte. Dabei fragte ich mich, ab welchem Zeitpunkt mein Leben begonnen hatte, aus dem Ruder zu geraten.. Fragte mich, was zum Henker passiert war und warum der blonde Maskenträger mich momentan, wie ein Löwe, mit einem immensen Tempo durch den Irrgarten jagte.   ..Wie ist es dazu gekommen? ..Hätte ich etwas ändern können..?   ..Dazu müsste ich erst einmal wissen, was zum Teufel ich falsch gemacht habe!   Vor nicht einmal zehn Minuten war noch alles in Ordnung. Unser Plan, von hier abzuhauen, lief besser, als ich es erwartet hatte. Killers Täuschungsmanöver trug Früchte, sodass wir unsere Fesseln vor gar nicht allzu langer Zeit endlich losgeworden waren.   Weit genug von den anderen weg gewesen waren wir ebenfalls. Aus der Ferne konnten wir bereits das Hintertor, demnach den Ausgang des Anwesens, erkennen und mussten nur noch durch das Wirrwarr von Rosenbüschen gehen.   ..Doch dann tat Killer etwas, was mich völlig aus der Bahn werfen sollte.     Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass er mich bei diesem peinlichen Akt zum Altar geschleppt hatte. Nein, der blonde Spinner musste natürlich noch eins draufsetzen und mich obendrein, ohne mit der Wimper zu zucken, glatt entführen.   ..Der Mistkerl hat meinen alkoholisierten und reaktionsunfähigen Zustand schamlos ausgenutzt!..   Nachdem ich Killer einige Male mit meinen Fäusten wild auf seinen breiten Rücken geschlagen hatte, um mich aus seinem Griff zu befreien, waren wir bereits etliche Meter von der Gästeschaft entfernt. Letzten Endes ließ er mich auch herunter, doch konnte ich, dank Koordinationsstörungen, mein Gleichgewicht nicht auf Anhieb halten.   Woraufhin ich nach hinten, in einen der dornigen Rosenbüsche drohte zu fallen..   ..Hätte Killer nicht nach meiner Hand gegriffen und mich davon abgehalten...   An die Ereignisse danach konnte ich mich nicht genau erinnern. Mein lückenhaftes und vom Alkohol verschleiertes Gedächtnis weigerte sich, daran zurückzudenken. Jedoch sagte mir mein Gefühl, dass ich es lieber nicht in Erfahrung bringen wollte.   Das Einzige, was ich danach realisierte war, dass ich zwischen den Büschen entlang rannte und nicht in meiner Bewegung anhalten durfte. Sowie ich mich an Killers Worte erinnerte, die meinen nebeligen Verstand vollends einnahmen und mich zeitgleich wahnsinnig machten, da ich den Zusammenhang zwischen ihnen und den Geschehnissen nicht verstand.   ..Was will der Irre überhaupt von mir?.., fragte ich mich nochmals, knurrte frustriert auf und ballte während dem Sprinten meine Fäuste, ..Warum muss ich nur verflucht sein, verdammt?!..     Wie lange ich blind durch das Labyrinth rannte, mir meine dunkle Hose mehr als nur einmal an den Dornenhecken aufriss und dabei keinen einzigen Blick hinter mich wagte, wusste ich nicht. Die Uhrzeit kannte ich ebenso wenig, doch musste es zu diesem Zeitpunkt mitten in der Nacht gewesen sein, da eine permanente Dunkelheit in dem Rosen-Irrgarten herrschte, die mich kaum meine Hand vor meinen verschwommenen Augen sehen ließ.   Einzig ein einzelner Lichtschimmer, den der sichelförmige Mond warf, brachte einen Hauch von Helligkeit in die Umgebung, sodass diese lediglich sehr undeutlich und schemenhaft zu erkennen war.   ..So konnte ich auch nicht die Sackgasse sehen, auf die ich geradewegs zurannte.. Sowie ebenso nicht die Person bemerken, welche dort auf mich wartete.   Killer schien das Schema erkannt zu haben, welches meine, sich von selbst bewegenden, Beine verfolgten und hatte vorausgedacht, damit ich ihm früher oder später in seine Arme laufen musste.   Warum nur konnte es nicht später sein?   Anhalten konnte ich in meiner sprintenden Bewegung nun nicht mehr...     `Boff´     Der kräftige Widerstand, gegen welchen ich mit meinem Oberkörper stieß, war unglaublich warm. Das war das erste, was zu meinem abwesenden Geist durchdrang, neben dem Geruch nach einer süßlich-herben Kirschschnaps-Praline, der mir gleichzeitig meinen Verstand vernebelte. Die muskulösen Arme, die sich daraufhin langsam und bedächtig um mich legten, waren das nächste, was ich bewusst wahrnahm.   Zeitgleich spürte ich meinen rasend-tobenden Herzschlag in meiner Brust, bevor sich der kalte Schauer über meine Haut schlich.. Als Killers tief-dunkle und zugleich sanft-harmonische Stimme sich meiner Sinne bemächtigte.   "Hast du etwa Angst vor mir..?", hörte ich ihn daraufhin in meine Haare flüstern, während mein Körper erstarrte und er mich daraufhin beinahe liebevoll näher an sich drückte, in einer gar besitzergreifenden Geste. "Du kannst nicht vor mir weglaufen. Warum möchtest du dies nicht verstehen?"   ..`Warum´, fragt er..?   ..Weil er diese verfluchten Gefühle in mir auslöst, die mich in den Wahnsinn treiben! ..Weil ich mich weigere, meinen trügerischen Emotionen nachzugeben, von denen ich der festen Überzeugung bin, dass sie bloß eine vom Alkohol hervorgerufene Begleiterscheinung sind..   ..Und weil seine Nähe mich so verdammt nervös macht...     Meine Antwort, als ich meine Stimme nach dem kurzen Moment der Überraschung wiederfand, war jedoch eine vollkommen andere. Wie von allein handelten meine Lippen, sodass mein geistesabwesender Verstand nicht mit ihnen mithalten konnte.   "Weil du ein Idiot bist.", beantwortet ich ihm nun leise knurrend seine Frage und versuchte mich von ihm wegzudrücken, doch blieb sein Griff um mich eisern. "Lass' mich verflucht nochmal los! Ich mein's ernst, wenn du nicht-..."   Weiter konnte ich nicht sprechen, weil meine Stimme mir nicht mehr gehorchen wollte, als mein Blick langsam seine entblößten Brustmuskeln hinauf wanderte und meine Augen schließlich auf die meerblauen seinigen trafen. Der gefühlvoll-dunkle Farbton seines Blickes raubte mir jedes Wort, welches mein leicht geöffneter Mund hervorbringen wollte.   ..Killer trägt weder seine Bluse, noch seine Maske.., wurde ich mir zeitgleich bewusst und schluckte schwer, während ich das sanfte und ausdrucksvolle Schmunzeln auf seinen entspannten Gesichtszügen sah, ..Irgendwie wirkt er erleichtert.. aber wieso?   "Penguin...", summten seine Lippen nun leise meinen Namen. Jeder einzelne Buchstabe klang in meinen Ohren wie eine gefühlvolle Melodie, die mein Herz höher schlagen ließ. "Hast du dein Versprechen an mich denn wirklich vergessen?"   Noch immer wollten seine Arme mich nicht gehen lassen, weswegen ich meinen Blick nun von dem seinigen abwandte und in Richtung der neben uns befindlichen Rosenhecke schaute.   "Ich.. weiß nicht, wovon du redest...", gab ich ihm nuschelnd meine sture Antwort und bemerkte zeitgleich, wie sich sein Griff um mich ein wenig lockerte.   Im Anschluss daran seufzte Killer leise auf, seine Stimme wurde von einem gekränkten und beinahe enttäuscht wirkenden Unterton untermalt.   "Du erinnerst dich nicht daran..?", wiederholte er leise redend und zog dann langsam seine Arme zurück. Weswegen ich die Hoffnung hatte, ihn damit endlich losgeworden zu sein..   ..Doch sollte ich mich schwer getäuscht haben.     Die Berührung seiner rauen Finger, welche sich im nächsten Augenblick bestimmend um mein Kinn legten, bemerkte ich recht spät. Sein Griff um meine Taille ebenfalls, der mich abermals in Richtung seines viel zu warmen Körpers zog.   Killer zwang mich, in seine herausfordernden und gleichermaßen verlangenden Augen zu blicken, während sich auf seinen Lippen ein düsteres Schmunzeln abzeichnete.   "Nun, in diesem Fall ist die Lösung gänzlich einfach..", zog er seine Mundwinkel weiter nach oben, dabei strich er mit seinem Daumen langsam über meine Unterlippe, auf der sein intensiver Blick für einen kurzen Moment ruhte.   Einzelne, blonde Haarsträhnen wurden in dem selbigen Augenblick von einem einzigen Windstoß durch die stille, nächtliche Atmosphäre getragen. Sodass seine langen Haare mir federleicht über meine Schulter streiften und der süßliche Geruch, der sie begleitete, mich erneut umgab. Das Rascheln der Rosenblätter umrahmte seine nächsten, gewisperten Worte, welche mir noch im gleichen Atemzug ebendiesen nehmen sollten.   "Dann werde ich dich dazu bringen, mir dieses Versprechen ein weiteres Mal zu geben."     Mein Verstand hatte es längst aufgegeben, den Sinn hinter all dem hier zu hinterfragen und meinem Körper fehlte schlicht die Kraft zum Denken. Die Müdigkeit, die Trunkenheit und meine Erschöpfung trugen ihren Teil dazu bei, dass mir die Frage nach dem `Warum´ mittlerweile völlig egal geworden war.   Das Einzige, was ich jetzt noch wollte, war schlafen. Mittlerweile fühlte ich mich ziemlich überfordert und brauchte dringend eine Pause.   "Hör' zu; Ich mach' dir einen Vorschlag.", begann ich seufzend, schaute zu ihm herauf und griff mit meinen Fingern nach meiner Kappe, um sie ein Stück weit hochzuschieben, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. "Ich geb' dir meine Nummer, damit du Ruhe gibst, rufe uns dann ein Taxi und setze dich bei einem Hotel ab. Die Kosten übernehm' ich auch."   ..Da geht mein weniges Urlaubsgeld dahin.. Wenigstens geht's für einen guten Zweck drauf..   ..Wenn ich bald mein Bett sehe, ist es mir das alle Male wert...     Killer blieb daraufhin für einen Moment stumm und wirkte nachdenklich, sein Blick schweifte dabei in den klaren Nachthimmel.   Nach einem Augenblick drehte er sich langsam um, pflückte eine der weißen Rosen und hielt sie sich locker vor seine Nase. Seine Gesichtszüge waren größtenteils hinter den Blüten der Blume versteckt, seine Augen schauten über sie hinweg, zu mir, während er einen seiner Mundwinkel nach oben zog.   "Nein.", fiel seine Antwort schließlich eindeutig aus.   Woraufhin er mir die weiße Rose hinhielt, welche ich mich weigerte anzunehmen. Deswegen legte er sie mir nun, ohne zu fragen, auf den Schirm meiner dunklen Kappe und sprach dann unbeirrt weiter.   "Zum einen habe ich deine Nummer bereits, diese Karte kannst du demnach nicht mehr ausspielen.", entgegnete er mir, seine Lippen sich zu einem selbstzufriedenen Schmunzeln verziehend. Dabei ließ er seine Hände lässig in die Taschen seiner gefransten, blauen Hose gleiten. "Zum anderen bevorzuge ich das Nächtigen unter freiem Himmel. Hotels sind meiner Meinung nach überbewertet."   ..Will ich wissen, woher er meine Handynummer hat..?, seufzte ich erneut, musterte seine unschuldige und selbstüberzeugte Mimik für einen Moment und biss mir dann angestrengt in meine Unterlippe, ..Verflucht.. Ich kann ihn nicht auf der Straße schlafen lassen..   ..Mit zu mir nehmen, will ich auch nicht unbedingt.. doch was bleibt mir denn anderes übrig?   ..Shachi ist sowieso auf der Feier und wie ich ihn kenne, wird er vor morgen Mittag nicht nach Hause kommen..   ..Damit ich mir selbst Morgen noch in die Augen schauen kann, muss ich es wohl oder übel tun...   ..Was soll schon schlimmes passieren..?, redete ich mir gedanklich ein, versuchte mich, sowie meinen beschleunigten Herzschlag zu beruhigen, und wendete meinen Blick nun in Richtung des Bodens. Woraufhin die Rose von dem Schirm meiner Kappe rutschte, ich sie dann aus dem Reflex heraus auffing.. und anschließend einfach nicht wegwerfen konnte.   Killers Lippen formten derweil ein wissendes Schmunzeln, weil er meinen inneren Kampf sehr wohl bemerkte. Ob er meinen Gewissenskonflikt bewusst heraufbeschworen hatte oder nicht, wusste ich nicht, hinterfragte es in meinem müden und überforderten Zustand auch nicht weiter.   Letztlich setzte ich zögerlich zum Sprechen an. Meine Stimme glich einem beinahe unverständlichen Nuscheln, da mir das Aussprechen der Worte verdammt schwer fiel. Dabei schauten meine Augen auf die Blume in meiner Hand.   "Wenn.. du willst, dann.. kannst du-", begann ich leise murmelnd und wurde dabei von ihm unterbrochen. "Deine Adresse?", fragte Killer mich daraufhin scheinheilig grinsend und hielt bereits einen Schlüsselbund zwischen seinen Fingern, den er aus seiner Hosentasche hervorgeholt hatte.   Ungläubig schaute ich auf die Schlüssel in seiner Hand, warf dann Killer einen musternden Blick zu und zog eine meiner Augenbrauen nach oben.   "Will ich wissen, wie du an die Autoschlüssel gekommen bist?", fragte ich ihn und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Ich kann mir vorstellen, wem sie gehören. Du weißt, dass das Diebstahl ist, oder?"   ..Welche Ausrede er wohl diesmal parat hat..?   ..Manchmal glaube ich, dass der Kerl für alles eine Antwort hat...     "Findest du?", begann Killer schmunzelnd und drehte sich daraufhin lässig um, ebenfalls seine Arme locker vor seiner Brust verschränkend. "Ich würde es eher als `Verschuldung´ bezeichnen. Er braucht die Schlüssel heute Nacht ohnehin nicht mehr, also bin ich so frei gewesen und habe sie mir geliehen."   ..`Ich bin so frei gewesen´.., äffte ich ihn in Gedanken nach und seufzte abermals tief, während ich meine Augen verdrehte. ..Warum kann er dann nicht auch `so frei sein´ und sich in Luft auflösen..?   Natürlich ließ der Spinner sich nicht von seinem Plan abhalten, gegen seinen Sturschädel kam ich einfach nicht an. Weswegen ich ihm kurz darauf missmutig knurrend meine Adresse verriet und mich zu allem Übel auch noch dazu überreden ließ, mit ihm zusammen zu der großen Garage zu gehen, in welcher der Hausherr seine persönliche Sammlung an teuren Sportwagen untergebracht hatte.   "Wenn wir deinetwegen draufgehen, werde ich dafür sorgen, dass auf deinem Grabstein `Ich bin ein Vollidiot.´ steht!", knurrte ich ihm noch zu, zog meine Kappe über meine Augen und folgte ihm zu der Garage, die sich fernab der Villa, in der Nähe des Hinterausgangs befand.   Nach langer Zeit machten wir uns also endlich auf den Weg zu dem Ausgang aus dieser Klapsmühle.. Wobei ich meine kopflose Entscheidung genau in dem Moment infrage stellte, als ich mich zu ihm in den dunklen Sportwagen setzte.   ..Penguin, entweder bist du vollkommen lebensmüde oder einfach nur dämlich.. Irgendetwas stimmt jedenfalls ganz und gar nicht mit dir..   ..Du hättest niemals in dieses Auto steigen sollen.. Wenigstens scheint Killer nüchtern zu sein, ansonsten hätte ich ihn sicher nicht ans Steuer gelassen..   ..Ich brauche dringend Schlaf.. Nur weiß ich nicht, ob ich diesen überhaupt finden kann, wenn er mir so nah ist..   ..Und wieso zum Teufel empfinde ich auch noch Freude bei dem Gedanken daran, dass er mit mir mit geht!?   ..Es ist doch zum Haare raufen! ..Das darf doch alles nicht wahr sein!           ###         Killers Sicht   In einem russischen, schwarzen Sportwagen der Marke `Marussia´ fuhren wir durch die Straßen der menschenleeren Nacht. Ich saß am Steuer, Penguin auf dem Beifahrersitz. Das Einzige, was uns umgab, war die Ruhe und das schnurrende Motorengeräusch.   Penguin war vor einiger Zeit eingeschlafen, weswegen er mit seiner Stirn locker gegen das Fenster des Beifahrersitzes lehnte, während ich mich auf das Fahren konzentrierte. Zwischenzeitlich hatte ich zudem eine Kurzmitteilung an den Herren des Hauses geschickt und ihm mit einem knappen `Danke´ über den Leihwagen informiert, damit er bei seinem morgendlichen Rundgang durch sein Heiligtum keine böse Überraschung erlebte. Um mein Handy zu benutzen, musste ich kurz rechts 'ranfahren und ließ es mir gewiss nicht nehmen, dabei ein Foto von meinem friedlich schlafenden Beifahrer zu schießen.   Penguin hatte die Angewohnheit im Schlaf leise zu reden und vor sich hin zu knurren. Dabei beschwerte er sich im Halbschlaf pausenlos über ein und dasselbe Thema.   ..Worüber? ..   ..Nun, natürlich über den frevelhaften Gauner, der ihm das Leben schwer macht.. Sprich: meine Wenigkeit.., zog ich bei dem Gedanken meine Mundwinkel weiter nach oben, die zu diesem Zeitpunkt wieder von meiner Maske verdeckt wurden, und tritt dann erneut auf das Gaspedal.   ..Ich höre jedes einzelne Wort, welches er von sich gibt.. und amüsiere mich dabei köstlich..   ..Neben der Bezeichnung `Idiot´ und `Spinner´, habe ich von ihm den Titel `Psycho´ und `Stalker´ erhalten, sowie andere künstlerische Betitelungen..   ..`Casanova´ beispielsweise, ist einer meiner persönlichen Favoriten...     Infolgedessen übernahm ich die Aufgabe, zu der genannten Adresse zu fahren und hing den Rest des Weges stumm meinen Gedanken nach, das vergnügte Schmunzeln dabei nicht von meinen Lippen weichend. Während mein Blick hin und wieder zu dem Rückspiegel schweife, durch den ich die schlafenden Gesichtszüge Penguins beobachten konnte.       --       Nachdem ich vor einem eher unauffälligem, mehrstöckigen Wohnhaus geparkt hatte, stieg ich aus und öffnete anschließend zögerlos die Beifahrertür. Dann nahm ich den tief schlafenden Kappenträger auf meine Arme und trat die Autotür locker zu, bevor ich sicheren Schrittes auf die Eingangstür des Hauses zuging.   Wie der Zufall es so wollte, war einer der Nachbarn zu später Stunde ebenfalls nach Hause gegangen und öffnete in diesem Augenblick die Haustür. Weswegen ich die Chance nutzte, um ebenso in das Gebäude zu gelangen.   Ich grüßte den Mann, der für meinen Geschmack etwas zu viel Schminke in seinem Gesicht trug, mit einem höflichen Nicken, ging dabei an ihm vorbei und schritt langsam in das Treppenhaus, den Kappenträger weiterhin vor mich haltend.   "Verzeihen Sie..", sprach ich den Nachbarn dann überfreundlich an, drehte mich zu ihm um und verzog meine versteckten Mundwinkel zu einem listigen Schmunzeln. "Mein Freund hier hat etwas zu tief ins Glas geschaut, deswegen habe ich ihn nach Hause gebracht.. Nur hat er es versäumt, mir das Stockwerk zu nennen, in dem er wohnt. Sie können mir nicht zufällig helfen?"   Unerwarteterweise wirkte der blonde Mann überaus kooperationsbereit und teilte mir überfreudig mit, dass sich Penguins Wohnung im Erdgeschoss befand und nicht zu verfehlen war.   Sein dunkler Federmantel, den er um seine Schultern trug, wehte für einen kurzen Moment locker in der Luft, wegen des starken Windes, der durch die offene Haustür zog. Und seine Zigarette konnte er sich deswegen ebenfalls nicht anzünden, weswegen er es schließlich aufgeben musste, zu versuchen.   Dann riss der Blonde plötzlich seine Augen auf, sah sich verwirrt um und stürmte dann, wie vom Teufel besessen, in Richtung der Haustür. "Das ist das falsche Haus!", rief er erschrocken, winkte mir eilig ab und stolperte dann über die einzelne Treppenstufe, die zu dem Haus führte.   Woraufhin die Tür mit einem kräftigen Windstoß zuschlug und ich den seltsamen Mann mit der Herz-Muster-Bluse lediglich noch fluchend wegrennen hörte.   Kurz schüttelte ich meinen Kopf, fragte mich dann, wie der Kerl die Haustür überhaupt aufbekommen hatte, wenn er hier nicht wohnte und woher er wusste, wo sich Penguins Wohnung befand. Jedoch hielt mich der Gedanke nicht lange auf, da es mich schlichtweg nicht interessierte.     Im Anschluss warf ich einen Blick auf den friedlich atmenden Kappenträger, der mit seiner Stirn an meiner rechten Schulter lehnte und steuerte dann die genannte Wohnungstür an.   Nachdem ich den Schlüssel aus der Hosentasche Penguins genommen, und die Tür aufgeschlossen, hatte, betrat ich zögerlos den kurzen Flur der fremden Wohnung. Wie ich feststellte, schien der Kappenträger in einer WG mit jemandem zusammen zu wohnen. Das Appartment hatte zwei einzelne Zimmer und ein Wohnzimmer, welches direkt an den Küchenbereich angrenzte.   Einen Moment stand ich unschlüssig vor der geschlossenen Tür im Flur, dachte nach und entschied mich infolgedessen, in Richtung des Zimmers zu gehen, auf dessen Tür Penguins Name stand.   ..Allerdings geschah dann etwas, womit ich ganz und gar nicht gerechnet hatte.     Genau in dem Moment, als ich nach der Klinke der Zimmertür greifen wollte, wachte der Kappenträger urplötzlich auf. Augenblicklich wirkte er hellwach, nachdem er realisiert hatte, dass er sich abermals auf meinen Armen befand. Und biss mir noch im gleichen Moment, ohne Vorwarnung, kraftvoll in meine Halsbeuge.   Diese Reaktion hatte ich gewiss nicht kommen sehen. Den stechend-brennenden Schmerz, der mir daraufhin durch die Glieder fuhr, quittierte ich mit einem tiefen Knurren, während ich den Griff um Penguin aus dem Reflex heraus verstärkte.   "Fuck...", knurrte ich fluchend, während meine Mimik sich verfinsterte und meine Augen einen bedrohlich-aggressiven Ausdruck annahmen.   Als seine Zähne von meinem Hals abließen, handelte ich unverzüglich und ließ den Kappenträger herunter.. Nur, um ihn keine Sekunde später mit meinem freien Oberkörper gegen die Tür zu drücken. Dabei schlug ich meinen Unterarm bestimmend gegen das Holz der selbigen, dicht neben Penguins Kopf.   ..Das.. hätte er nicht tun sollen..   ..Wecke niemals einen schlafenden Hund, wenn du nicht auf seinen Gegenangriff vorbereitet bist...     Penguin schaute überrascht zu mir herauf und wirkte sichtbar neben sich, da ihm in dieser Sekunde bewusst wurde, was er getan hatte. Sein Blick wirkte nervös und noch immer vor Müdigkeit verschleiert. Ein intensiv-dunkler Grünton, der zugleich auch seinen Kampfgeist widerspiegelte, konnte ich in seinen Augen erkennen. Dabei spürte ich den wilden Herzschlag, welcher durch sein dunkles, schulterfreies T-Shirt gegen meine Brustmuskeln schlug.   `Ba-dumm´ `Ba-dumm´ `Ba-dumm´   Mit meiner freien Hand streifte ich Penguin dann locker seine Kappe von seinem Kopf, wogegen er sich auch nicht wehrte, jedoch blieb seine Körperhaltung äußerst angespannt. Zeitgleich bemerkte ich seinen sich beschleunigenden Herzschlag, der sich mit dem meinigen währenddessen ein Wettrennen lieferte.   Auf Penguins Wangen zeichnete sich ein deutlicher Rotschimmer ab, als er sich des engen Körperkontaktes bewusst wurde, weswegen sich meine Lippen nun zu einem auftrumpfenden Schmunzeln verzogen.   ..Ich habe ihn genau da, wo ich ihn haben will.., dachte ich mir und zog meine Mundwinkel weiter nach oben, während meine hungrigen Augen sich jeden seiner Gesichtszüge einprägten. ..Nun wirst du mir nicht mehr entkommen können, Penguin...   In mir stieg das Verlangen, ihn weiter aus der Reserve zu locken und seine überaus interessanten Reaktionen auszureizen. Deswegen ging ich noch einen Schritt weiter und begann dann, mit meiner linken Hand, federleicht über seine freie Schulter zu streichen, die einzig von dem schmalen Träger seines Muskelshirts bedeckt wurde, welchen ich mit meinen Fingern langsam zur Seite schob.   Den von mir gewünschten Effekt erzielte ich sofort, weswegen ich mit meinen Fingerkuppen weiter den dunklen Stoff seines Shirts hinab wanderte und dabei die Hitze erfühlte, die sich unter meiner Berührung bildete. Penguins Körper erschauderte wegen des Gefühls sichtlich, während in mir die Ungeduld Herr über meine Sinne wurde.   Gierig fuhren meine unruhig-zitternden Finger deswegen nun über seine sich abzeichnenden Brustmuskeln, Gegenwehr konnte Penguin nicht mehr leisten. Seine verdunkelten Augen hatte er zu diesem Zeitpunkt halb geschlossen, sein aufgelöster Blick ruhte bedingungslos auf dem meinigen und sein Atem war unkontrolliert.   Als meine Finger daraufhin ein überaus reizvolles Schmuckstück durch den dünnen Stoff erfühlten, schmunzelte ich diabolisch.   ..So, so, Penguin hat also ein Brustwarzenpiercing.., drehte ich das selbige zeitgleich spielerisch zwischen meinen Fingern und genoss den Anblick, den er mir dabei bot, während mir selbst mit jeder Sekunde heißer wurde. ..Fuck, wie kann ein Blick nur so verdammt erotisch sein..?   ..Er sieht mich an, als ob er mich zeitgleich qualvoll töten will und mich gleichermaßen bettelnd anfleht, nicht damit aufzuhören, ihn zu berühren..   ..Seine bissige und aggressive Seite macht ihn echt scharf..   ..Fuck, der Anblick gehört verboten!   Während Penguin unter meiner Berührung leise-zischend ausatmete und mir damit einen elektrisierenden Stromschlag verpasste, der durch alle meine Muskeln fuhr, beugte ich mich langsam zu seinem Ohr herunter. Meine Finger nicht von seinem Piercing ablassend, raunte ich ihm dann leise wispernd zu.   "Zieh' sie aus..", hauchte ihm meine dominante Stimme zu, "..meine Maske..."     Penguins Herz, dessen Schläge ich weiterhin gegen meine Brustmuskeln hämmern spürte, blieb für einen kaum merkbaren Augenblick stehen. Infolgedessen glich es seinen Rhythmus wieder dem vor Aufregung rasenden meinen an.   `Ba-dumm´ `Ba-dumm´ `Ba-dumm´   ..Bevor seine zittrigen Finger langsam und zögerlich meinen Befehl ausführten..   `Klick´   ..Und er im darauffolgenden Augenblick den Mechanismus meiner Kopfbedeckung öffnete.   Beide schienen wir unseren Atem anzuhalten, der Moment wirkte gar ewig anzuhalten. Bis Penguin schließlich meine Gesichtszüge freilegte, die momentan ebenso errötet erscheinen mussten, wie die seinigen.     Keine einzige Sekunde ließ ich verstreichen, gab dem gierenden Verlangen nach, welches augenblicklich von mir Besitz ergriff und holte mir das, wonach meine hungrigen Lippen begehrten.. Und zwar nach den seinen.   Penguin stemmte seine Hände gegen meine Brustmuskeln, als er realisierte, was ich vorhatte. Doch war der Druck, den er ausübte, so leicht, dass es nicht den Anschein hatte, als ob er mich von sich wegdrücken wollte. Im Gegenteil, in seinen giftgrünen Augen spielte sich die reine Herausforderung und die Ungeduld wider, während er seine Finger spürbar in meine Brustmuskeln klammerte.   In dem Augenblick, als ich sein Kinn sanft mit meinem Zeigefinger anhob und mich langsam zu ihm herunterbeugte, schien es nur uns beide zu geben. Nur diesen einen Moment, den wir teilten.   Flüsternd hauchte ich ihm ein letztes Mal gegen seine leicht bebenden Lippen, leckte mir dabei verlangend-langsam über meine eigenen und überbrückte dann den letzten Zentimeter, der mich von meinem Begierden trennte.   "Vergesse niemals dieses Gefühl.. Erinnere dich an meine Berührungen.. Und werde dir bewusst, wem du gehörst..."     Wie ein tobender Sturm, brachen die unaufhaltsamen Emotionen über mich herein, als seine Lippen mit den meinigen verschmolzen. Wie ein gewaltvoller Blitzschlag, ein andauerndes Gewitter, welches meinen Körper permanent unter Strom setzte, übermannte mich die flammende Welle an Empfindungen, welche die feurig-leidenschaftliche Annäherung in mir auslösten.   Penguin kratzte mir infolgedessen leicht über meine Brust, sein Körper dabei merkbar erzitternd. Wohingegen ich unbeherrscht in den Kuss knurrte, ihm dabei unbewusst auf die Unterlippe beißend.   ..Mit einer einzigen Berührung hat er mir alle fucking Lichter ausgepustet.., wurde ich mir bewusst, zeitgleich ergriff mich die Gier nach mehr von diesem Gefühl.   Wodurch sich meine Lippen nun hungriger an die seinen schmiegten, ihre Bewegungen gierender werdend, während ich meine erhitzte Brust näher an die seinige drückte.   Einen meiner Arme schlang ich zur gleichen Zeit um Penguins Taille, zog ihn mit dem selbigen weiter an mich heran und spürte, wie seine Beine nachgeben wollten. Ebendiese Reaktion brachte mich dazu, gegen seine Lippen zu schmunzeln.   Wild und unersättlich bewegten sich unsere Lippen gegeneinander, unsere Zungen tanzten verlangend den leidenschaftlichen Tanz der Besessenheit, während das Blut fieberhaft durch unsere Adern pumpte. Die Hitze, die unsere Körper dadurch ausstrahlte, spürten wir dabei deutlich.   Die leichten Kratzspuren, die Penguin auf meiner Brust verteilte, sollten ebenso lange auf meiner Haut verbleiben, wie der deutliche Bissabdruck an meinem Hals. Im Grunde war demnach er es gewesen, der mich als sein Besitztum markiert hatte und nicht umgekehrt.     Nach einem ewig erscheinenden Augenblick, welcher dennoch für meinen Geschmack viel zu kurz anhielt, musste ich mich schließlich von seinen Lippen lösen. Zudem wollte ich dem angeschlagenen Kappenträger nicht zu viel zumuten, zwang mich zur Beherrschung und musste mich stark zurückhalten, nicht noch weiter zu gehen.   Mein Griff, mit dem ich ihn in meinen Armen hielt, blieb jedoch eisern.   Erst dann öffnete ich meine Augen, die daraufhin mit ihrem verdunkelten Blick ein Bild erfassten, welches ich gewiss in Erinnerung behalten sollte.   Penguins Lippen waren leicht geschwollen und noch immer geöffnet, die Röte seiner Wangen zog sich bis zu seinen Ohren und seine dunklen Smaragde strahlten in einem Glanz, gegen den der wertvollste Edelstein nicht mithalten konnte. Der Anblick ließ mein Herz kraftvoller schlagen und raubte mir jegliche Vernunft.   Vollkommen außer Atem rangen wir nun nach Luft, sahen uns tief in die Augen und brannten jede einzelne Sekunde dieses Augenblicks in unser Gedächtnis. Noch im selben Moment wurde ich mir bewusst, dass Penguin der Mensch war, der an meine Seite gehörte. Nun konnte ich die Empfindungen für ihn nicht mehr verleugnen.   ..Im Grunde bin ich sein Gefangener und nicht umgekehrt.. Er ist der Dieb, der mich meines Verstandes raubt.., dachte ich mir und zog einen meiner Mundwinkel nach oben, während ich meinen Griff um seine Taille lockerte.   Woraufhin der weiterhin vollkommen geistesabwesende Penguin mich leicht verwirrt ansah und ich ihm mit einem teuflischen Schmunzeln auf den Lippen seine stumme Frage beantwortete.   "Du hast doch gewiss nichts dagegen, wenn ich deine Dusche benutze, habe ich recht?", stellte ich ihm leise auflachend meine Gegenfrage. Penguins ratloser Blick war äußerst amüsierend, mit einem stummen Kopfschütteln gab er mir dann schließlich die Erlaubnis.   Daraufhin drehte ich mich, ohne zu zögern um, ging sturen Schrittes auf die Tür des Badeszimmers zu, die ich am Ende des Flures erkennen konnte, und winkte ihm über meine Schulter ab.   "Gute Nacht.", entgegnete ich ihm, ohne ihn anzusehen, und ließ ihn dann ohne weiteres dort stehen.   ..Doch schlich sich im selben Augenblick ein diabolisches Schmunzeln auf meine Lippen.     Ein letztes Mal erhob ich meine ruhige Stimme, hielt dabei kurzzeitig in meiner Bewegung an und griff dabei zur Klinke der Badezimmertür. Meine Augen ruhten auf dem Holz der selbigen.   "Gegen Gesellschaft hätte ich jedoch nichts einzuwenden..."   ..Und verschwand dann letzten Endes schmunzeln hinter der Tür, die ich wissentlich nicht abschloss.           ###         Penguins Sicht   ..D-Das kann doch nicht sein Ernst sein!.., blinzelte ich mehrmals und blickte ungläubig in Richtung der angelehnten Tür, hinter der ich das Wasser bereits laufen hören konnte. ..Und wieso habe ich ihn nicht von mir wegstoßen können, verflucht?!..   Noch immer wollte sich mein Verstand nicht einschalten, alles schien so verdammt unwirklich und unreal zu sein. So, wie ein trügerischer Wunschtraum, wegen welchem ich nicht mehr zwischen Realität und Illusion unterscheiden konnte.   ..Er hat mich geküsst.., schoss mir plötzlich der Gedanke durch den Kopf, während meine Gesichtszüge sich augenblicklich glühend warm anfühlten, als ich mir die Erinnerung ins Gedächtnis rief. ..Und ich habe den Kuss erwidert...   ..Ich habe ihn erwidert, verdammt!   Knurrend ballte ich nun meine Fäuste, wurde mir bewusst, wozu mich der Mistkerl gebracht hatte und spürte die Wut, die in mir hochkam.   ..Verführt hat der elende Casanova mich! ..Ich kann nicht glauben, dass ich auf seine billige Masche 'reingefallen bin!..   ..Warum muss er auch nach dieser verfluchten Kirschschnaps-Praline schmecken!?   ..Moment.. Wieso erinnere ich mich ausgerechnet daran..?, fragte ich mich und seufzte frustriert aus, während ich nach dem Schirm meiner Kappe greifen wollte, die sich jedoch auf dem Boden, statt meines Kopfes, befand. Meine Augen waren weiterhin auf die Badezimmertür gerichtet, hinter der es mittlerweile verdächtig still geworden war. ..Vielleicht habe ich ja Glück und er ist aus dem Badezimmerfenster geklettert, um dann halb nackt in der Nacht zu verschwinden..   ..Hoffen darf ich ja noch...     Auch nach mehreren Minuten waren keine Geräusche zu hören, was mich dann doch etwas beunruhigte. Meine Wut wandelte sich deswegen in Unruhe und Neugier.   ..Soll ich nach ihm sehen..? ..Oder doch lieber in mein Bett gehen und so tun, als ob das alles hier nie passiert wäre..?   ..Ha, als ob ich jetzt noch ein Auge zumachen könnte!   Mir auf die Unterlippe beißend, schweiften meine Augen nun zu dem kleinen Spalt der angelehnten Tür, durch den ich von hier aus nicht schauen konnte.   ..Nur ein einziger Blick.., redete ich mir Mut zu und merkte dann, wie sich meine Beine, wie von selbst, langsam in Richtung des Badezimmers bewegten. ..Wenn er noch da ist, werd' ich dem Idioten sowas von die Meinung geigen, darauf kann er sich gefasst machen!..   Von neuem Selbstbewusstsein und erneuter Aufgebrachtheit angetrieben, beschleunigte ich nun meine Schritte, sprintete auf die Tür zu.. Und stieß diese dann mit einem kraftvollen Stoß auf.   `BOFF´   Noch in der selbigen Sekunde fiel mir dann etwas Wesentliches ein, was ich bisher völlig vergessen hatte.   ..Wir.. haben doch gar keine Dusche...     Es wurde mir genau in dem Moment bewusst, als meine Augen auf Killer fielen, der zu diesem Zeitpunkt in unserer großen, viereckigen Badewanne saß, die sich direkt gegenüber der Tür befand, in der ich, wie versteinert, stand.   Vollkommen hüllenlos saß er vor mir, leicht verdeckt von vereinzeltem Schaum, welcher sich auf der Wasseroberfläche abzeichnete. Seine beiden Arme, an denen sich seine Muskeln deutlich abzeichneten, hatte er auf dem Rand der schwarz-gefliesten Wanne abgelegt, sein Kopf lag locker in seinen Nacken und seine Augen hielt er dabei geschlossen. Einige seiner langen Haarspitzen ragten ins Wasser und wurden durch dieses benässt, vereinzelte andere seiner blonden Strähnen lagen locker auf seiner Schulter und seiner Brust.   Nun entdeckte ich auch die Kratzspuren, an dessen Ursprung ich mich nicht erinnern wollte, sowie einzelne Schnittnarben, die Killers Brustmuskeln zierten. Sie gaben ihm einen wilden und verwegenen Hauch, ließen ihn gefährlich wirken. Und brachten mich dazu, schwer zu schlucken.   ..Warum bin ich noch gleich hergekommen..?, spürte ich die Nervosität in mir aufsteigen, während ich meine Beine dazu bringen wollte, aus diesem gefahrvollen Raum zu gehen. Weg von der verführerisch-verlockenden Bestie, die dort auf mich lauert.. Weg von der Bedrohung, die er für mich darstellt..   ..Doch hatte ich keine Chance ihm zu entfliehen. Die Versuchung war zu groß, als dass ich ihr hätte widerstehen können, meine Beine hatten sich keinen Millimeter rühren wollen. Sowie mein Blick nicht von den benässten Muskeln seines Körpers ablassen konnte, welcher durch einen Schleier aus leichtem Wasserdampf umhüllt wurde und so beinahe hypnotisierend auf mich wirkte.   Das gesamte Badezimmer wurde von dem Dampf umgeben, sodass die unter Spannung stehende Stille der Räumlichkeit von einem seichten Nebel untermalt wurde. Zudem lag ein leichter Geruch nach Patschuli und Sandelholz in der Luft, die eines der Duschgels hervorrufen musste.   Durch den Schleier hindurch war Killer dennoch deutlich zu sehen, jeder Zentimeter seines hüllenlosen Körpers. Der Anblick hatte mir die Sprache verschlagen, ich starrte ihn regelrecht an und konnte nicht abstreiten, dass mir dabei viel zu warm wurde.   Im nächsten Augenblick öffnete Killer seine Augen und erfasste mich mit seinem intensiven, animalischen Blick. Ein kalter Schauer lief mir deswegen meinen gesamten Rücken herunter.   Daraufhin erhob er sich quälend langsam aus der Badewanne. Die Zeit schien plötzlich stehen geblieben zu sein, während meine Augen jede seiner Bewegungen verfolgten.   Killer zog seine Mundwinkel zu einem verruchten Schmunzeln, dabei stieg er selbstsicher und vollkommen lässig aus der Wanne. Woraufhin ich geistesabwesend die einzelnen Wassertropfen beobachtete, die seinen entblößten Körper hinab perlten.   Langsam.. wie in Zeitlupe kam Killer dann auf mich zu. Mit jedem seiner Schritte wurde mein Puls immer und immer schneller, sodass ich glaubte, mein Herz würde mir jede Sekunde aus meiner Brust springen.   ..Komm' nicht näher!.., schrie ich zeitgleich innerlich, ..Sonst.. werde ich meine Finger nicht mehr von dir lassen können...     Killers rauen Finger umfassten daraufhin mein rechtes Handgelenk, sein Griff war sanft und rücksichtsvoll. Bevor er mich zwanglos weiter in den Raum hineinzog und mich in Richtung der Wanne führte. Es brauchte nur diese eine, vorsichtige Geste, um mich dazu zu bringen, ihm widerstandslos zu folgen.   ..Es hat keinen Zweck.. Ich kann mich ihm nicht widersetzen...   Meinen Willen hatte er vollends gebrochen, sich meiner Sinne bemächtigt und die Schlacht letztlich für sich entschieden.   Jedoch schlich sich nun ein bedrückender Gedanke in meinen Kopf, der mich dazu brachte, direkt vor der Badewanne anzuhalten. Weswegen Killer es mir gleich tat und sich dann fragend zu mir umdrehte. Doch mein Blick schweifte in Richtung des Bodens, da ich den seinen nicht ertragen konnte.   ..Er spielt nur mit mir.., wurde ich mir bewusst, rief mir die Ereignisse des heutigen Tages nochmals in mein Gedächtnis und kam dann zu einer Erkenntnis, die mein Herz bluten ließ. ..Für ihn bin ich bloß ein Spielzeug, welches er manipulieren kann und früher oder später wegwerfen wird..   ..Warum habe ich gedacht, dass ich eine größere Rolle in seinem Leben spielen könnte..?   ..Wieso mache ich mir noch immer Hoffnungen, obwohl ich doch weiß, dass ich ihm nicht das Wasser reichen kann..?   ..Der Gedanke daran schnürt mir die verfluchte Luft ab.., versuchte ich den Kloß in meinem Hals vergebens zu schlucken und presste meine Lippen dabei fest aufeinander. ..Ich muss blind gewesen sein, um zu glauben, dass Killer mich-   Vollenden konnte ich meinen Gedanken allerdings nicht, weil etwas Stärkeres zu meinem Bewusstsein durchdrang. Etwas so viel Bedeutungsvolleres, dass alles andere augenblicklich in Vergessenheit geriet.   "Ich werde dich nicht zurücklassen. Du wirst niemals wieder allein sein müssen."   Hörte ich Killers sanft-raue Stimme mir leise zuflüstern, während er mein Handgelenk, welches er nicht losgelassen hatte, zu seiner linken Brustseite führte und meine Handfläche sanft gegen die selbige drückte.   "Dies war dein Versprechen an mich und so soll es das meinige werden."   Während ich seinen kraftvollen und unbeherrschten Herzschlag unter meinen Fingern spürte, schaute ich zögerlich zu ihm herauf und traf seinen beschützerisch-leidenschaftlichen Blick, in dem kein Hauch von Unwahrheit zu erkennen war.   Im folgenden Moment wirkten Killers dunklen Augen trüb, da er keine Reaktion von mir erhielt. Weswegen er nun seinen Kopf langsam senkte und er dann sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub.   "Du machst mich wahnsinnig..", wisperte er hauchend gegen meinen Hals, welchen er dabei sanft küsste, "..Deinetwegen verliere ich die Kontrolle, Penguin..."   Der gefühlvolle Ton, der Killers Stimme begleitete, war es, welcher mich ihm vollkommen vertrauen ließ. Die federleichten Küsse, die er liebevoll auf meiner Haut verteilte, ließen mich alle Zweifel vergessen und brachten mir ein seliges Lächeln auf meine Lippen.   Kurz darauf strich ich ihm behutsam über seine blonden Haare, weswegen er seinen Kopf etwas drehte, um mich fragend anzusehen, sein Kinn weiterhin auf meiner Schulter ruhen lassend.   Ohne ein Wort zu verlieren, legte ich schließlich meine Lippen auf die seinigen, auf welchen sich dann ein ebenso warmes Lächeln abzeichnete.     "Idiot...", flüsterte ich Killer zu, sah ihn gespielt beleidigt an und verschränkte dann meine Arme vor der Brust, in Richtung der vollen Wanne schauend. Bevor ich einen meiner Mundwinkel nach oben zog und meine Stimme einen herausfordernden Ton annahm. "Wolltest du mich nicht dazu bringen, mit dir- ..Wha!", ließ er mich den Satz nicht zu Ende sprechen und hob mich noch im selben Augenblick hoch, um daraufhin mit mir in das Wasser zu steigen, mich dabei auf seinen Armen über der Oberfläche haltend.   Eine letzte Warnung gab Killer mir dennoch, bevor er sich mit mir zusammen ins Wasser gleiten ließ.   "Ich gebe dir drei Sekunden, um dich zu entkleiden. ..Ansonsten werden deine Sachen bedauerlicherweise nass werden..."           ###           Killers Sicht   ..Nun, so schnell habe ich gewiss noch niemanden seine Klamotten ausziehen sehen.., dachte ich mir und lachte leise auf, während ich mich mit dem nun ebenfalls kleidungslosen Penguin in die Wanne setzte.   Ich lehnte gegen den Rand der dunkel-gefliesten Badewanne, er vor mir, mit seinem Rücken gegen meine Brust. Dabei hatte ich einen meiner Arme um ihn gelegt, hielt ihn so bei mir und legte mein Kinn dann auf seinem, vor Verlegung gesenkten, Kopf ab.   "Ist es so schlimm..?", fragte ich ihn schmunzelnd und erhielt als Antwort sein knurrend-genuscheltes "Schlimmer..!", das mich abermals zum Auflachen brachte.   ..Ich bin ja solch ein verwegener Ganove.., grinste ich in mich hinein, während Penguin langsam in das Wasser rutschte, sodass sich sein Körper bis zu seinem Kinn in demselben befand und der leichte Schaum, der sich an der Oberfläche abzeichnete, die hell-rot gefärbte Haut seiner erhitzten Brust bedeckte. Mein Arm, der ihn weiterhin hielt, rutschte damit etwas nach oben, sodass mein Unterarm nun locker um Penguins Hals, sowie auf seiner Schulter, lag.     Nach einem kurzen Augenblick der Ruhe setzte Penguin zum Sprechen an, seine Stimme glich einem kaum vernehmlichen Flüstern, welches ich dennoch deutlich verstehen konnte.   "Warum tust du das, Kira?", fragte er mich, ein nachdenklicher und beinahe verzweifelter Unterton seine Worte begleitend.   ..Nun.. die Antwort ist gänzlich einfach...   "Du bist meine größte Schwäche, durch dich werde ich verletzlich...", wisperte ich ihm mit rauer Stimme zu und weitete dann meine Augen. Zeitgleich überschlug sich mein Herzschlag, als ich mir bewusst wurde, dass meine Ohren sich nicht verhört hatten. "Du erinnerst dich?", fragte ich ihn nun überrascht, verzog meine Mundwinkel daraufhin zu einem Schmunzeln und gab ihm einen Kuss auf seine benässten, kurzen Haare.   Mit einem stummen Nicken beantwortete Penguin mir meine Frage, schwieg im Anschluss daran und lehnte sich mit seinem Hinterkopf gegen meine Brust, mich dabei schuldbewusst anblickend.   Die Reue, über seine bisherige Vergesslichkeit, war deutlich in seinen verdunkelten Smaragden zu erkennen, während er ein weiteres Mal seine Lippen bewegte, welche nun ein liebevolles Lächeln formten.   "Ich stehe zu meinem Wort und halte mein Versprechen.", entgegnete er mir dann selbstsicher, seine dunkelgrünen Augen nahmen dabei einen einfühlsamen und aufrichtigen Ausdruck an. Infolgedessen hob Penguin seine Hand und strich mir eine meiner blonden Strähnen aus meinem Gesicht. "Du wirst niemals wieder allein sein, Kira."     Daraufhin verloren wir beide uns in dem gefühlvollen Blick des anderen, während meine Gedanken zu jenem Augenblick abschweiften, in welchem er mir sein Versprechen zum ersten Mal gegeben hatte.   ..Zu jenem Moment, welcher der Beginn von all dem hier einläutete und der Grund, warum es erst soweit gekommen war.       ~*~       Unmittelbar nach der Flucht von der Feier   "Da vorne ist der Ausgang. Lass' uns-", begann ich und zeigte mit meinem Daumen locker in Richtung des hinteren Gartentores, welches sich wenige Meter vor uns, hinter einigen weißen Rosenbüschen, erstreckte. Mit meiner anderen Hand hatte ich den Kappenträger vor wenigen Augenblicken vor dem Fall in eine der dornigen Hecken bewahrt.. Doch ließ er sie nicht los und klammerte sich stattdessen an den Ärmel meiner gepunkteten Bluse, die ich zu diesem Zeitpunkt noch trug.   "Wie heißt du wirklich?", unterbrach er meinen Vorschlag, der darin bestand schnellstmöglich von hier abzuhauen, dabei sah er mich auffordernd an. "Verrat mir deinen Namen, eher rühre ich mich hier nicht vom Fleck."   Der Alkohol begleitete seine lallende Stimme, seine gerötete Mimik deutete ebenso daraufhin, dass er in diesem Moment nicht Herr seiner Handlungen war.   ..Warum will er das wissen..? ..Woher kommt seine plötzliche Neugier?.., fragte ich mich und musterte ihn für eine Weile, ..Soll ich es ihm verraten?   Schließlich entschied ich mich dazu, ihm meinen Namen zu sagen und dachte mir nichts weiter dabei. Nur sollte der angetrunkene Kappenträger mit seiner Reaktion ein Gefühl mir auslösen, welches ich zuvor nicht erfahren hatte.   "Kira...", wiederholte Penguin flüsternd, schaute in Richtung des Bodens und sah dann abermals zu mir herauf. "Ein passender Name für einen eindrucksvollen Mann, wie dich."   Als er meinen Namen über seine Lippen brachte, trug er auf den selbigen das ehrlichste und glücklichste Lächeln, welches ich je zuvor erblicken konnte. Es ließ mein Herz augenblicklich rasen und machte mich vollkommen sprachlos.   Jedoch wechselte Penguins Stimmung urplötzlich, sodass sich ein ernster Ausdruck auf seine Gesichtszüge legte. Die Frage, die er mir daraufhin stellte, schien ebenfalls sein völliger Ernst zu sein. Ohne eine Miene zu verziehen, sprach er seine nächsten Worte aus, die abermals von einem leichten Lallen untermalt wurden und mir zeigten, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht bei klarem Verstand war.   "Hey, wann hast du das letzte Mal jemanden geküsst?" Penguins Hand hatte sich schneller in den Stoff meines Kragens geklammert, als ich blinzeln konnte. Zeitgleich zog er mir, mit einer Handbewegung seiner anderen Hand, meine Maske ab und zerrte mich, noch in derselben Sekunde, bestimmend zu sich herunter. "Bei mir ist es viel zu lange her."   Penguin legte seine Lippen in einer Kurzschluss-Reaktion auf die meinen und wisperte sein Versprechen an mich in den Kuss, während ich vollkommen überfordert mit all den Emotionen war, die allesamt gleichzeitig in mir hervorgerufen wurden.   Dieser Moment hielt nicht lange an, da Penguin sich ebenso schnell wieder von mir löste. Daraufhin stieß er mich von sich weg und rannte im nächsten Moment weg, mit einem hinter sich hergerufenen: "IDIOT!", mitten in das Labyrinth hinein.   Weil der Kappenträger in seinem trunkenen Zustand nicht realisierte, dass er meine locker geöffnete Bluse noch immer zwischen seinen Fingern hielt, riss er mir ebendiese bei seinem Akt vom Oberkörper.   Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu sammeln, blickte ihm hinterher und ignorierte meine in der Hecke hängende Bluse und meine Maske, die zu meinen Füßen lag. Meine Gedanken blieben bei ihm, währenddessen zeichnete sich ein amüsiertes Schmunzeln auf meinen Lippen ab.   ..Dabei sind wir beinahe draußen gewesen.. Ist nicht er es gewesen, der unbedingt hier weg wollte?   ..Nun, dann werde ich eben hier auf ihn warten..   ..Es ist mir gänzlich gleich, für wie lange...       ~*~         Langsam kehrte ich aus meinen Erinnerungen zurück, während ich einen Blick auf den zwischenzeitlich eingeschlafenen Penguin warf, der noch immer mit seinem Hinterkopf an meiner Brust lehnte. Das Wasser war mittlerweile etwas kälter geworden, doch noch warm genug, um sich darin aufzuhalten.   Lange konnten wir hier nicht mehr bleiben und sollten es in Erwägung ziehen, uns bald einen geeigneteren Schlafplatz zu suchen. Vorzugsweise Penguins Bett, allerdings konnte dies noch einen Moment warten.   "Alles gute zum Hochzeitstag, Babe.", wisperte ich ihm noch zu, zog Penguin näher an mich heran und schloss dann ebenfalls für einen kurzen Augenblick meine Augen.   Als Antwort erhielt ich lediglich ein verschlafenes Knurren seinerseits, welches mich in völliger Zufriedenheit in einen Sekundenschlaf fallen ließ.   "Denk' nicht Mal im Traum an eine `Hochzeitsnacht´, Idiot!"     ..Daran würde ich doch niemals denken..   ..Obwohl.. Nun, wo er es erwähnt...       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)