Slave of you von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 2: Das Band, welches uns verbindet ------------------------------------------ Penguins Sicht   ..Was hast du dir nur wieder dabei gedacht, Penguin?..   ..Rein gar nichts, das wird's wohl sein..   ..Wie es dazu gekommen ist, dass ich in diesem Augenblick in einer sehr merkwürdig aussehenden Pose auf dem unheimlichen Masken-Mann sitze..?   ..Ha, wenn ich's nicht so armselig finden würde, könnte ich glatt darüber lachen...     Vor nicht einmal fünf Minuten stand ich noch, wie zur Salz-Säule erstarrt, vor der angelehnten Tür, rührte mich wegen meiner Schock-Starre keinen einzigen Millimeter und habe in meiner Panik, ohne nachzudenken, gegen das Gewicht von der anderen Seite gedrückt.   ..Nur hatte ich nicht mit meinem überaus erfreulichen `Glück´ gerechnet, welches mir mal wieder einen gehörigen Tritt in meinen Allerwertesten verpasste.   Natürlich musste ich wie ein völliger Volltrottel in den Raum stolpern und ausgerechnet auf dem maskierten Irren landen, von dem ich inständig hoffte, dass er nicht dieser `spezielle Sohn des Hauses´ war, mit dem ich keine Bekanntschaft machen wollte.   ..Habe ich bereits erwähnt, dass das miese Schicksal und die launisch-exzentrische Dame namens `Karma´ mich hassen?..     Jedenfalls saß ich nun immer noch auf der muskulösen Brust des seltsamen Maskierten und wartete bereits seit mehreren Augenblicken auf ein Lebenszeichen von ebendiesem.   Von Außen wirkte ich vollkommen ruhig, doch in mir drin wütete das heillose Chaos zwischen Schrecken und Unwohlsein.. sowie meine unstillbare Neugier darauf, wie mein Gegenüber auf meine unbedacht ausgesprochene Frage reagierte.   ..Warum habe ich nur wieder meine große Klappe nicht halten können und habe ihn gefragt, ob er mit mir mitkommen will..?..   ..Ich kenne den Typen doch gar nicht.. Vielleicht lässt er mich ja wirklich im Garten verscharren, sowie dieser Butler es mir prophezeit hat...     Mit jeder verstrichenen Sekunde, in der ich nicht die geringste Regung des anderen erhielt, wurde ich zusehends nervöser und angespannter, sodass es nicht nur die hochsommerliche Temperatur war, die mir die einzelnen Schweißperlen in meinen Nacken trieb.   Meine Augen waren weiterhin auf die schattigen Löcher seiner Kopfbedeckung gerichtet, welche seine Mimik vollkommen versteckte, was ebenso ein Punkt darstellte, der mich immerzu ungeduldiger werden ließ..   ..Als ich jedoch nach einem, mir wie eine Ewigkeit erscheinenden, Moment schließlich eine Reaktion von ihm erhielt, bereute ich meine gedankenlose Entscheidung, auf eine solche gewartet zu haben...     Mit einem kraftvollen Ruck stieß er mich grob von sich herunter. Woraufhin ich mit einem schnellen Sprung nach hinten dem Stoß um Haaresbreite ausweichen konnte.   In einer knienden Position schlitterte ich dann einen knappen Meter rückwärts über den glatten Boden, bevor ich wieder eine anhaltende Position annahm. Mein hektischer Atem überschlug sich dabei, sowie es mein Herzschlag in diesem Augenblick tat.   ..Hat der ein Rad ab?!..   Meine Faust schlug ich nun wütend auf den Fußboden, hob dann langsam meinen Kopf und fixierte meine unbeherrschten Augen auf den maskierten Idioten vor mir. Dieser sprang mit einer blitzschnellen Bewegung auf, um daraufhin ebenfalls eine abwehrende Kampf-Haltung einzunehmen.     "Was ist dein verfluchtes Problem?!", knurrte ich ihm lautstark entgegen und erhob mich zeitgleich selbstsicher, um mich anschließend, mit vor meiner Brust geballten Fäusten, vor ihn zu stellen, "Du hast sie doch nicht mehr alle!"   ..Warum geht der Kerl ohne Vorwarnung auf mich los?!..   ..Nichts habe ich ihm getan, verflucht!...     Einen hasserfüllt-tödlichen Blick warf ich meinem Gegenüber zu und ging dann ohne Zögern einige selbstsichere Schritte in dessen Richtung. Wodurch ich den letzten Abstand zwischen uns überbrückte, nun vor ihm stand und dem Größenunterschied wegen zu ihm heraufschauen musste.   ..Ich lasse mich doch nicht von so einem Deppen einschüchtern!..   ..Als ob ich-   Weiter konnte ich den Gedanken nicht fortführen, da mich der Maskenträger noch im selben Atemzug grob an dem Kragen meines Shirts gepackt hatte und mich dann unbeherrscht zu sich hoch zog.     Es verging nicht einmal eine Sekunde, da stieß er mich unsanft gegen die Wand neben der Tür und brachte mich dazu, die Luft scharf einzuziehen, als mein Rücken Bekanntschaft mit dem harten Widerstand machte.   `Boff´   Da mein Kopf durch die schnelle Bewegung zur Seite geschleudert wurde, schaute ich nun mit halb geschlossenen Augen seitlich auf die Löcher seiner Kopfbedeckung, hinter denen ich die mich fixierenden seinen vermutete.   Niemals hatte ich meinen Blick von ihm abgelassen und hielt stur den Blickkontakt aufrecht, trotz des in meinen Ohren rauschenden Blutes und dem unkontrolliert schlagenden Herz in meiner Brust.   ..Verflucht.. Ich bekomme kaum Luft...     Nach einigen totenstillen Sekunden hob er letztlich, wie in Zeitlupe, seine vor Wut zitternde, rechte Faust. Jederzeit zum Schlag bereit hielt er sie vor mein Gesicht, die schweigende Drohung war unmissverständlich. Seine geballte, linke Hand klammerte sich weiterhin krampfhaft in meinen Kragen und drückte mich kräftig gegen die Wand, wodurch mir das Atmen zusehends schwerer fiel.   ..Jedoch schien er kurz zu zögern und mit sich zu ringen.   Als ich seine Zweifel bemerkte, zog ich wie von selbst einen meiner Mundwinkel schief nach oben und brachte dann einige atemlos-gekeuchte Worte hervor, von denen ich jedes einzelne todernst meinte.   "Schlag' doch zu,.. *keuch* ..wenn du dich traust.", entgegnete ich ihm schmunzelnd, meine Stimme spiegelte, trotz Kraftlosigkeit, Ruhe und Gelassenheit wider, meine Augen hingegen trugen einen Funken Mitgefühl in sich. Mit jedem gesprochenen Wort wurde ich immer leiser und leiser, bis meine verzogenen Lippen nur noch ein kaum wahrnehmbares Flüstern herausbrachten. "Wenn es dir hilft,.. *hust* ..deinen seelischen Schmerz loszuwerden, dann tu es."     Mich innerlich auf den kommenden Schlag vorbereitend, wollte ich gerade meine Augen schließen.. doch kam mir die geballte Faust meines Gegenübers zuvor und schnellte im nächsten Augenblick mit einer rasenden Geschwindigkeit auf mich zu.   `BAMM´     Direkt neben meinem Kopf schlug sie ein, hinterließ in der Wand-Verkleidung ein sichtbares Loch und jagte zeitgleich einen schockartigen Stromschlag durch jeden meiner angespannten Muskeln.   ..Er.. hat seine Faust gegen die Wand gehauen, nicht gegen mich.., erkannte ich nach dem kurzen Augenblick der Überraschung und atmete die, von mir unbewusst angehaltene, Luft wieder aus, während meine geweiteten Augen auf den, sich genau vor meiner Nase befindenden, Ärmel seiner schwarz-weiß gepunkteten Bluse starrten, ..Verflucht.. Mein Herz ist für einen Moment stehen geblieben...     Seinen Griff um meinen Kragen hatte er ebenfalls gelockert, wie ich kurz darauf feststellte. Trotz dessen konnte ich das intensiv-angespannte Zittern deutlich spüren, welches von seinem gesamten Körper ausging.   Da nichts, außer der angespannten Stille, die im Raum herrschte, zu hören war, konnte ich ebenso den hektischen Atem des anderen wahrnehmen, der sich mit einigen schnellen Atemzügen wieder zu beruhigen versuchte. Als ich flüchtig aus den Augenwinkel zu ihm schaute, konnte ich seinen gesenkten Kopf, sowie seine sich schnell hebende Brust sehen.   ..Hat es ihn wirklich so viel Selbstüberwindung gekostet, sich zurückzuhalten..?..   ..Wie viel Verbitterung und Groll muss dieser Mensch in sich tragen?..     Nachdem er sich wieder gefangen hatte, nahm ich einen kaum hörbaren Laut wahr, der nach einem einzelnen, gesprochenen Buchstaben oder etwas ähnlichem klang und mich darauf hinwies, dass er mir wohl irgendetwas sagen wollte..   ..Allerdings schritt im nächsten Moment plötzlich jemand durch die offene Tür neben uns, woraufhin er augenblicklich wieder verstummte und ich glaubte, mich getäuscht zu haben.     "Wie ich sehe, versteht ihr beiden euch prächtig!", lachte der auf uns zukommende Shanks belustigt auf und richtete seine Augen dann in einer langsamen Bewegung auf die Faust, die mich weiterhin locker an meinem Kragen hielt, sowie anschließend auf die, die sich neben meinem Kopf befand. "Ich wollte euch kurz sprechen und nach euch sehen.. Störe ich etwa?"   Trotz seiner freundlichen Stimme und dem dauerhaften Lächeln auf seinen Lippen, wirkte sein Blick bestimmend und dunkel, gar drohend, was bedeutete, dass er alles andere als erfreut über unser Verhalten war.   Die Botschaft, die er uns vermitteln wollte, war unverkennbar: `Beendet euren Streit, sofort.´     Da keiner von uns beiden Lust auf eine Auseinandersetzung mit dem wütenden Shanks haben wollte und die Anspannung längst aus der Atmosphäre um uns gewichen war, lösten wir uns ohne Diskussion im nächsten Moment voneinander.   Daraufhin verzogen sich Shanks Lippen zu einem zufriedenen und ehrlichen Schmunzeln, bevor er sich umdrehte und uns andeutete, ihm zu folgen.   Doch drehte er sich nach einigen wenigen Schritten nochmals um und warf dem Maskenträger einen Blick über seine Schulter zu.   "Das ist übrigens Penguin, dein neuer Kamerad und Diener. Er hat sich dazu bereit erklärt, dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen, und wird über den Sommer hier im Ost-Turm wohnen, damit er rund um die Uhr bei dir sein kann."   ..Warte.. WAS?!..   ..Wann habe ich dem jemals zugestimmt??..     ..Ach, verflucht.. hier macht doch sowieso jeder, was er will..   ..Da ist es doch ganz egal, was der Trottel mit der Kappe denkt...       --       Nachdem mir Shanks meine Aufgaben hier erklärte, die knapp zusammengefasst darin bestanden, dem maskieren Irren die Schuhe zu lutschen, verzog ich meine Mundwinkel zu einer, meine Abneigung dem Ganzen gegenüber deutlich zeigenden, Grimasse.   ..Wer bin ich denn, dass ich der Sklave für einen-, wollte ich gedanklich meine Laune darüber auslassen, doch schluckte ich schwer, als sich die fixierend-unheimlichen Augen des, wie festgefroren-schmunzelnden, Hausherren auf mich richteten und er zeitgleich mit seinen Fingern langsam über den Halter seines Schwertes strich, ..Ich habe nichts gedacht.. absolut gar nichts...     Auf einem weinroten Sofa saßen wir dem rothaarigen Verrückten gegenüber, unter dessen strikter Beobachtung wir standen.   Der Maskenträger befand sich mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen neben mir, seinen Kopf stumm in Richtung der Decke gerichtet, und hielt es allem Anschein nach nicht für nötig, sich zu alldem zu äußern.   ..Anstatt die Spinnenweben an der Decke zu zählen, könnte der Kerl auch irgendetwas dazu beitragen, um meinen Arsch zu retten..   ..Wenn ich auf dieses Wunder hoffe, kann ich wohl lange warten.. Zuvor werde ich alt und grau werden...     Shanks räusperte sich nach seiner endlos-erscheinenden Rede über seine zurecht-gesponnen, lächerlichen Regeln meiner Versklavung, denen ich nicht einmal ansatzweise zugehört hatte, und erhob dann nochmals seine feste Stimme, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.   "Habt ihr das verstanden?", fragte er uns auffordernd, warf uns einzeln jeweils einen ernsten Blick zu und erhielt als Antwort unser stures Schweigen, welches ihm nicht zu gefallen schien, "..Dann lasst ihr mir leider keine andere Wahl, Jungs."   ..Was-?..     Noch bevor mir die Möglichkeit zum Blinzeln blieb, war Shanks in einer beinahe unmöglichen Geschwindigkeit von seinem Sessel aufgestanden und in unsere Richtung gestürmt..   ..Nur, um dem Maskenträger und mir in der selbigen Sekunde die Handschellen anzulegen.   Diese miese Masche schien er wohl von Anfang an geplant zu haben, da er die Fesseln die ganze Zeit über unter seinem schwarzen Mantel bei sich getragen hatte.   `Klick´     Mein linkes Handgelenk, auf welches meine weit aufgerissenen Augen nun blickten, war mit dem rechten des maskierten Irren verbunden.   Mein Mund war ebenso geöffnet und die Information sickerte nur langsam zu meinem sandigen Verstand durch.. Bis sie letztlich wie eine Schneelawine über mich hereinbrach und mich vollkommen wegfegte.   ..D-Das hat er jetzt nicht wirklich getan.., wurden meine Lippen staubtrocken, während meine ungläubigen Augen zu Shanks schweiften, der sich grinsend den Schlüssel in die Innentasche seines Mantels steckte, ..Ich glaub's nicht.. das darf doch alles nicht wahr sein!..     Einen flüchtigen Blick auf meinen neben mir sitzenden Mitgefangenen werfend, bemerkte ich, dass sich dieser weiterhin in aller Seelenruhe die nicht vorhandenen Löcher in der Zimmerdecke betrachtete. Ob er dabei nun nachdachte oder in seinem Kopf die gähnende Leere herrschte, wusste ich nicht.   Doch machte mich die völlige Gleichgültigkeit des anderen rasend vor Zorn, weswegen ich meine Faust ballte und mich stark zurückhalten musste, ihn in meiner Rage nicht anzuspringen.   ..Danke, für deine Hilfe, Idiot!..   ..Wenn du glaubst, dass ich das einfach hinnehmen werde, dann bist du noch dämlicher, als du aussiehst!..     Die darauffolgenden Sekunden war ich damit beschäftigt, den Maskenträger in Gedanken zu verwünschen, dessen Namen ich immer noch nicht erfahren hatte, weil niemand der beiden die freundliche Güte besaß, mir diesen zu nennen.   Durch meine aufbrausenden Fantasien über meinen Sitznachbarn, den ich sicher mehr als nur einmal gedanklich auf den Mond schoss, merkte ich nicht, wie sich die, hinter der blau-weißen Kopfbedeckung versteckten, Lippen zu einem diabolisch-düsteren Schmunzeln verzogen..   ..Und warum sie dies taten, sollte ich früher herausfinden, als mir lieb war...       --       "Ihr könnt nun gehen, schließlich habt ihr zwei viel zu bereden, nicht?", entließ uns der Hausherr nach einer Ewigkeit endlich und streckte dabei übertrieben-grinsend seinen Daumen nach oben, den er uns dann strahlend hinhielt. "Ich zähl' auf euch!"   Daraufhin erhob sich der Maskenträger ruckartig und ging ohne jegliche Vorwarnung direkt auf die Tür zu, sodass ich durch die Fesseln von ihm grob mitgeschleift wurde.   Shanks rief uns noch irgendetwas von einem bald anstehenden Abendessen und irgendeiner Feierlichkeit hinterher, welche wir nicht verpassen sollten. Jedoch kümmerte mich das recht wenig, da ich viel zu vertieft in meinen Schimpf-Bekundungen über den maskierten, egoistischen Mistkerl war, die ich auf dem Weg in meinen nicht vorhandenen Bart grummelte.   ..Ich bin doch kein Hund, den er an der Leine hinter sich herziehen kann!..   ..Was glaubt der Idiot eigentlich, wer er ist, dass er so mit mir umspringt?!...     Während ich durch den Flur gezerrt wurde, des kraftvollen Ziehens wegen beinahe über meine eigenen Füße stolperte und dabei die wüsten Flüche über meine Lippen brachte, schauten meine Augen auf den breiten Rücken des stur vor mir laufenden anderen.   Seine langen, blonden Haare wippten bei seinen festen Schritten locker über seine Schulterblätter, seine Körperhaltung wirkte ruhig und beherrscht.. Andererseits war mir bewusst, dass sein emotionslos-distanziertes Benehmen lediglich eine Fassade war, die er mit aller Macht versuchte, aufrecht zu halten.   ..Ich habe sein wahres Gesicht gesehen.. Er hat mir seine verborgenen Gefühle mehr als deutlich gezeigt..   ..Soll ich mich in seine Angelegenheiten einmischen..?   ..Warum beschäftige ich mich ausgerechnet mit diesem Gedanken, wo ich doch ganz andere Sorgen habe..?     ..Hat es mich überhaupt zu interessieren, wie es ihm geht, wenn er mich doch behandelt, als wäre ich Luft?..   ..Aber.. sind Rätsel nicht dafür da, um gelöst zu werden..?     "Hey..", entschied ich mich schließlich ihn vorsichtig anzusprechen, da die drückende Ruhe zwischen uns mich schier wahnsinnig machte. Allerdings reagierte mein Gegenüber nicht, weswegen ich nochmals meine Stimme erhob, diesmal etwas kräftiger als zuvor, dabei einige Male wild an den Fesseln ziehend. "Jetzt bleib' doch endlich stehen, verflucht!"   Tatsächlich brachte ihn das zum Anhalten. Abrupt stoppte er in seiner Bewegung, sodass ich nur knapp verhindern konnte, in ihn reinzurennen, wofür ich ihm einen besonders giftigen Blick zuwarf.   Vollkommen lässig und desinteressiert stand er dort, auf Grund der Handschellen nur einen knappen Meter neben mir, seine Arme abwehrend vor seiner Brust verschränkt und seine Kopfbedeckung stumm auf mich gerichtet. Er schien darauf zu warten, dass ich weitersprach und wirkte zudem äußerst ungeduldig, weswegen ich die Chance nutzte, um ihm die nächstbeste Frage zu stellen, die mir durch den Kopf ging.   "Wie heißt du?", fragte ich ihn, verschränkte nun ebenfalls meine Arme vor meiner Brust und musterte ihn abschätzig, "Bevor du mit dem Gedanken spielst, mich wieder mit einem Schweigen abfertigen zu wollen: Wenn du mir keinen Namen nennst, dann denke ich mir selbst einen für dich aus.. und das könnte echt unangenehm für uns beide werden, weil ich nicht besonders gut darin bin."     Für einen Moment dachte ich, dass ich wirklich eine vernünftige Antwort von ihm bekommen würde.. Eine solche bekam ich auch, nur etwas anders, als ich es mir erhofft hatte.   Anstatt zu sprechen, teilte er mir seinen Namen mit einer schlichten, doch deutlichen Geste mit. Seine unheimlich-düstere Mimik, die er in dem selben Augenblick unter seiner Maske trug, konnte ich mir bildlich vorstellen.   In einer langsamen Bewegung hob er seine Hand und streckte dabei seinen Daumen locker in Richtung seiner Kehle, über die er anschließend zeitlupenartig mit seinem Finger fuhr. Währenddessen legte er seinen Kopf leicht nach hinten, sodass ich eines seiner auf mich fixierten, Amethyst-blauen Augen durch eines der Löcher seiner Maske sehen konnte.   ..Weswegen mir augenblicklich ein eisiger Schauer meinen Rücken herunterlief.     "..Killer..?", brachte ich den ersten Gedanken unbewusst, in einem Flüster-Ton, über meine Lippen, wofür ich ein bestätigendes Nicken des Angesprochenen erhielt.   Gleichzeitig ertönte jedoch nochmals derselbige Name, um ein Vielfaches ausdrucksvoller und um einiges lauter. Was uns beide dazu brachte, unsere Köpfe in Richtung der unbändig-knurrenden Stimme zu richten.   ..Wer-?..     "KILLER!"   Der Hüne, mit der abstehenden, blut-roten Mähne, stiefelte vom Ende des Flures aus direkt auf uns zu. Der von ihm locker um seine Schultern getragene Mantel wehte dabei deutlich sichtbar, ebenso wie ich den Waffengurt entdecken konnte, welchen er quer über seiner muskelbepackten Brust trug.   Seine unkontrolliert-zitternden Fäuste während dem Laufen ballend, klang der begleitende Unterton seiner rauen Stimme tödlich und überaus gereizt.   Unbewusst hielt ich meinen Atem an, meinen Blick nicht von dem Muskelpaket abwendend, als die aufstampfenden Schritte seiner festen Stiefel lauter wurden, je näher er uns kam.     Das Gebrüll, welches daraufhin seine bissig-verzogenen, roten Lippen verließ, konnte man nur als animalisch beschreiben.   Ebendieser einschüchternd-bedrohliche Laut brachte mich dazu, einen langsamen Schritt zurückzugehen, sowie es der blonde Maskenträger neben mir tat, welcher ebenso überrascht und verschreckt wirkte.     "Diesmal entkommst du mir nich', du mieser Penner! Ich verlange Antworten und notfalls werde ich sie mit Gewalt aus dir 'rausprügeln!"           ###           Killers Sicht   ..K-Kid..?.., blickten meine geweiteten Augen auf meinen ungehaltenen, besten Freund, dessen hasserfüllt-blitzender Blick einzig und allein auf mir ruhte, ..Seit drei Wochen habe ich ihn gemieden.. da ist es gewiss kein Wunder, dass er so reagiert..   ..Fuck.. auf solch eine Konfrontation bin ich nicht vorbereitet!..     Wenige Meter trennten uns noch voneinander, in denen Kid seine nachhaltigen Schritte nochmals beschleunigte. Er schien rasend-wütend auf mich zu sein und zudem ein klares Ziel vor Augen zu haben.   ..Aus ebendiesem Grund stellten sich augenblicklich meine Nackenhaare auf.   Meine Beine bewegten sich aus dem Reflex heraus wie von selbst nach hinten, um das unaufhaltsame Aufeinandertreffen zu verhindern. Jedoch misslang es mir kläglich, musste ich feststellen, als die kräftige Pranke meines besten Freundes meinen Oberarm zu greifen bekam und er mich damit gewaltsam aufhielt.   ..Jetzt gibt es wohl kein Entkommen mehr..   ..Nun ist es mir gänzlich gleich geworden, was passieren wird...     "Du wirst deinen fucking Schwanz nich' wieder einzieh'n, Killer, und bleibst genau da, wo du bist!", brüllte er mir zu, hielt nicht in seiner Bewegung an und verstärkte den Druck seiner mich festhaltenden Finger, sodass diese, durch den Stoff meiner Bluse hindurch, deutliche Abdrücke hinterließen.   Noch im selben Augenblick stieß er mich gegen die Wand des Flures, drückte dabei seinen breiten Körperbau gegen den meinigen und fixierte seine zornig-funkelnden Augen direkt auf die verborgenen meinen, seinen schmerzenden Griff um meinen Arm nicht lockernd.   "Sperr' deine verfickten Lausch-Lappen auf und hör' mir genau zu, Kira..", verwendete er bewusst meinen richtigen Namen, sein tiefes Knurren nahm dabei einen nochmals dunkleren Klang an, während seine Stimme mit jedem Wort immer leiser und bedrohlicher wurde und sein rasend-verzerrtes Gesicht sich meiner Maske näherte. "Wenn du ernsthaft glaubst, dass ich mir den Scheiß von dir gefallen lass', dann.."   `Klirr´ `Klirr´     Das kurzzeitige Rasseln der strammen Handschellen machte mich auf den von mir vergessenen Kappenträger aufmerksam, der, ebenso wie ich, durch den ruckartigen Stoß zum Taumeln gebracht wurde und kurz darauf wieder seinen sicheren Stand erhielt.   Doch war dies nicht der Grund, wieso Kid abrupt aufgehört hatte zu sprechen. Sondern wegen der gefesselten Hand Penguins, die sich selbstsicher um das mich festhaltende Handgelenk meines besten Freundes gelegt hatte.   ..Was hat er vor..?..   ..Er wird doch nicht?!...     Zunächst wirkte Kids Blick verwirrt, der nun auf die, ihn fest umklammernden, Finger des Mützenträgers gerichtet war, dessen Anwesenheit er bislang nicht beachtet hatte.. bis jetzt zumindest.   Keine Sekunde später spiegelten seine aufflammenden, bernsteinfarbenen Augen, die daraufhin langsam den ihn aufhaltenden Arm zu dem Gesicht des Schuldigen hinauf wanderten, den puren Zorn wider, der durch die ungebetene Störung in ihm aufkam.   ..Fuck.. Der Kappenträger hätte sich niemals einmischen dürfen..   ..Damit hat er einen gewaltigen Fehler begangen...     ..Wieso ist er überhaupt dazwischen gegangen, verdammt?!..   ..Schließlich.. habe ich ihn doch vor wenigen Minuten selbst, wie Dreck behandelt...     Die aufgebrachten, gift-grünen Augen Penguins bohrten sich in die zornig-lodernen Kids. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, während die Spannung, die in der Luft lag, zum Zerreißen angespannt war.   Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, bewegten sich die schmalen Lippen des Kappenträgers, der sich auf ebendiese biss, bevor seine nächsten Worte, die er im selben Augenblick bitter bereuen sollte, regelrecht aus ihm heraus-schossen, sowie der gezielte Schuss eines Revolvers.   "Hey, Streichholz-Birne, du Fehlzünder stinkst, als wärst du in einen Kübel voller Schnaps gefallen, daher würde ich dir eine dringende Dusche empfehlen. Mit deinem Gestank und deiner muffigen Visage verpestest du die gesamte Villa.", formte sich ein höhnisches Grinsen auf den Gesichtszügen des todeswilligen anderen, der sich nicht im Klaren darüber war, dass er damit soeben sein Todes-Urteil unterzeichnet hatte.     Während ich glaubte, mich schwer verhört zu haben und ihn stumm mit geöffnetem Mund anblickte, schien die Botschaft langsam in den Verstand des kurzzeitig überrumpelten Kids durchzuringen.   Als er realisierte, was sich der ihm völlig Fremde gewagt hatte, ihm entgegenzubringen, verfiel mein bester Freund in einen Tobsuchts-Anfall, in welchem er gänzlich die Kontrolle über sich selbst verlor.   ..Das habe ich befürchtet und verhindern wollen..   ..Dafür.. ist es nun zu spät...   Wie in einer rasant-schnellen Zeitschleife passierte das darauffolgende Geschehen, welches ich mit meinem leergefegten Verstand nicht begreifen konnte.     Rücksichtslos schüttelte Kid die Hand Penguins mit einer ruckartig-ruppigen Bewegung ab, lockerte dabei seinen Griff um meinen Arm und drehte sich zeitgleich in Richtung des Mützenträgers, um sich keine Sekunde später bedrohlich vor diesem aufzubauen.   Die Stimme meines besten Freundes triefte vor Wut und Spott, ein abfälliges Lachen kam ihm ebenso über die Lippen, während er mit hochgezogener Augenbraue den deutlich kleiner-gewachsenen anderen musterte.   "Pah! Du Witzfigur willst es mit mir aufnehmen, dass ich nich' Lache!", erklang sein verächtlich-raues Gelächter, welches augenblicklich wieder verstummte, als seine Mimik einen nach Blut dürstenden, gewaltbereiten Ausdruck annahm.   Ich kannte diesen einen Blick meines besten Freundes.. sehr gut sogar, und er bedeutete gewiss nichts Gutes.   ..Kid will Blut sehen und wird nicht eher von seinem Gegner ablassen, bis er diesen mit seinen Fäusten ins Krankenhaus geschickt hat..   ..Und ich werde ihn nicht davon abhalten können...     Da ich meinen Augen den darauffolgenden Anblick ersparen wollte, kniff ich ebendiese fest zusammen, drehte meinen Kopf von der Szene weg und hoffte innerlich, dass die Schläge meines besten Freundes dieses eine Mal ihre Wirkung verfehlten.   Die letzten Worte Kids, bevor er seine Faust zum Einsatz brachte, konnte ich dennoch nachdrucksvoll hören.. sowie etwas gänzlich anderes, was zeitgleich mit diesen durch den leeren Gang hallte.   "Ich werd' dir zeigen, was es beutetet, sich mit Eustass `Captain´ Kid-"     `KLIRR´   Spürte ich den kraftvollen Zug der Fesseln meines Handgelenkes und wurde völlig unerwartet, mit einem kräftigen Ruck, zur Seite gezogen.   "Killer, lauf'!"   Die Stimme, des losstürmenden Penguins, drang nicht zu meinem geistesabwesenden Verstand durch, doch bewegten sich meine Beine durch das Ziehen wie von selbst, sodass ich im nächsten Augenblick ebenso rennend durch den Flur sprintete.   ..Was zum Teufel tut er?!?..   ..Das kann nicht sein Ernst sein!?..   ..Fuck.. Fuck.. Fuck!..     Kid, welcher die Kurzschluss-Reaktion des Kappenträgers nicht erwartet hatte, blieb für einen Moment dort stehen und blickte ungläubig auf die Stelle, an der sein Gegenüber vor wenigen Sekunden noch stand.   Glücklicherweise bekamen wir dadurch einen kurzen Vorsprung.. Allerdings wusste ich besser, als jeder andere, dass uns dieser wenig half.   Mein unermüdlich-verbissener, langjähriger Freund ließ niemals von seiner Beute ab, wenn er sich dazu entschied, diese jagen zu gehen.   ..Was er daraufhin auch tat.       --       ..Es muss ausgerechnet eine vollkommen klischeehafte Besenkammer sein...     Blind rennte der, sich hier wenig auskennende, Kappenträger durch die Gänge und hatte dabei eine Geschwindigkeit angenommen, mit der selbst ich, in meinem völlig abwesenden Zustand, Schwierigkeiten bekam.   Ohne nachzudenken, riss er dann die nächstbeste Tür auf, als die aufstampfenden Schritte, des auf die Jagd nach uns machenden Kids, aus der Ferne ertönten.   Nicht im Stande dazu, zu realisieren was zum Henker in diesem Moment geschah, ließ ich mich von dem Mützenträger mitziehen und ehe ich mich versah, steckte ich bereits mit ihm zusammen in der stickigen Besenkammer.   Der Begriff `eng´ war in diesem unseren Falle eine wahrlich untertriebene Bezeichnung für den muffig-zugestellten und zudem spärlich beleuchteten Raum, in dem wir uns momentan aufhielten.     Hinter mir befand sich die geschlossene Tür, die mir gegen meinen Rücken presste, neben mir die Regale, die beinahe an meine breiten Schultern grenzten und auf denen die Reinigungs-Utensilien standen. Ebenso war eines dieser Möbelstücke hinter dem Mützenträger, sodass er ebenfalls deutlich mit dem Platzmangel kämpfte und deswegen mit seinem Oberkörper gegen den meinigen gedrückt wurde.   Beide waren wir außer Atem, mussten diesen für einen Moment sammeln, sowie unsere Gedanken ordnen und verharrten hektisch atmend in unserer beengenden Position. Fieberhaft hob und senkte sich unsere Brust, den ungewollten Hautkontakt spürten wir dabei merklich.   Irgendwann war es Penguin, der die keineswegs unerwünschte Ruhe des Raumes mit seinem atemlosen Auflachen durchbrach. Sein Kopf lag unbeabsichtigt seitlich, von mir wegschauend, an meine linke Schulter gelehnt und seinen Atem konnte ich beim Sprechen an meiner freien Halsbeuge fühlen.   "Verdammt.. das war echt knapp..", lachte er leise, klang vollkommen erleichtert und doch sichtlich neben sich, währenddessen versuchte er vergeblich seine Hände irgendwo anders abzustützen, als an meinen Brust-Muskeln. "Ich dachte wirklich, es wäre aus mit uns."   ..`Uns´..?   ..Sag' mir nicht, dass..   ..Hat er etwa die ganze Zeit über an unser beider Wohlergehen gedacht, statt lediglich an sein eigenes, und mich von vornherein in seinem `Fluchtplan´ miteinbezogen..?     Das Schweigen kehrte daraufhin wieder zwischen uns ein. Seltsamerweise beruhigte dieses mich auf eine merkwürdig-befremdliche Art und Weise, sodass ich den Augenblick nutzte, um aufzuatmen und meinen Überlegungen nachzugehen.   ..Wie der Kappenträger dies alles auf die leichte Schulter nehmen kann, bleibt mir ein Rätsel.. Die Beweggründe für seine waghalsige Aktion ebenso..   ..Was hat er sich nur dabei gedacht, sich mit Kid anzulegen..? ..Dabei ist es doch offensichtlich, dass er ihm kräftemäßig unterlegen ist...   ..Es ist überaus leichtsinnig von ihm gewesen, nichts weiter.., dachte ich mir und schaute lautlos seufzend an mir herunter, auf seinen, von der dunkel-blauen Kappe verdeckten, Hinterkopf.. Wobei mir etwas auffiel, was ich bislang nicht bewusst wahrgenommen hatte, ..Warum.. empfinde ich seine Nähe eigentlich nicht als unangenehm..?   ..Sollte mein Körper nicht unter Anspannung stehen und eine abwehrende Antipathie entwickeln, des unfreiwilligen Kontaktes wegen..?   ..Wieso akzeptiert meine Haut die kühle Berührung seiner Finger, obwohl mein Verstand gegen sie rebellieren möchte..?   Während ich in Gedanken damit beschäftigt war, mein eigenes Empfinden zu hinterfragen, schien sich der Mützenträger nun ebenso der ungewollten Nähe wirklich bewusst zu werden.. Nur, dass dieser völlig anders darauf reagierte.     Umgehend drückte er sich kraftvoll, mit seinen Handflächen an meiner freien Brust abstützend, nach hinten, sodass sein Rücken unsanft gegen das Regal stieß.   `Rumpel´   Im selben Augenblick fielen einige, der auf den obersten Brettern stehenden Utensilien herunter, woraufhin sich diese mit einem lautstarken Scheppern auf dem Boden zu unseren Füßen verteilten.   Durch die sowieso schon begrenzte Bewegungsfreiheit, landete einer der leeren Eimer schief auf dem Kopf des Kappenträgers, welcher gezwungen war, wieder seine vorherige Position, an meinem Oberkörper, anzunehmen.   Zwei überkreuzte Besenstiele klemmten ebenso zwischen uns, steckten nun quer von einem der Regale zum anderen und drohten, jede Sekunde herunterzufallen.     "ICH HAB' EUCH GEHÖRT!"   Die grollende Stimme Kids hallte zeitgleich durch den Flur, was mich dazu brachte, meine Augen überrascht aufzureißen und meinen Körper dabei verkrampft anzuspannen.   Weit schien er nicht von unserem Versteck entfernt zu sein, der Lautstärke nach zu urteilen, sodass wir beide augenblicklich erstarrten und beinahe gleichzeitig unsere Luft anhielten.   "Zeigt euch gefälligst, ihr miesen Ratten, bevor ich euch hol'n muss!"     Aus dem Augenwinkel heraus blickte ich auf die wackelnden Besen, welche direkt auf der ebenso unsicher-kippeligen Unterseite des blechernen, schräg-sitzenden Eimers auf Penguins Kopf lagen.   Keiner von uns beiden traute es sich, auch nur einen Atemzug zu tätigen, während wir mit aller Macht versuchten, keinen unserer Muskel zu bewegen.   Die lärmenden Stiefel, des sich uns nähernden Kids, schallten wie eine unheilvolle Ankündigung in meinen Ohren wider und ließen meinen Herzschlag rasen, dabei hielt ich mich mühevoll zurück, meinen unter Strom stehenden Körper ruhig zu halten.   ..Wenn er uns jetzt findet, haben wir keine Möglichkeit zur Flucht..   ..Wenn der Kappenträger seinen Kopf auch nur einen einzigen Millimeter bewegt, wird Kid durch den dadurch entstehenden Lärm auf uns aufmerksam werden..   ..Und wenn er uns erst einmal entdeckt hat, bezweifle ich, dass wir den morgigen Tag bei vollem Bewusstsein erleben werden...     Ich musste meine Gedanken ablenken, meinen Kopf dazu bringen, an alles andere zu denken, nur nicht an unsere ausweglose Situation, die mich zunehmend nervöser und damit meine Körperspannung für mich unkontrollierbar machte.   Um zu verhindern, dass meine verkrampften Muskeln unbewusst zuckten, schloss ich meine Augen und dachte an etwas völlig Belangloses, was nichts mit meinem besten Freund zu tun hatte.   ..Es ist so verdammt warm hier drin.., begann mein Verstand vollkommen willkürliche Dinge abzurufen, die mir in diesem Augenblick auffielen, ..Warum muss es so verdammt still sein?!..   ..Wieso geht mir genau in diesem Augenblick durch den Sinn, dass ich erleichtert darüber bin, momentan nicht allein zu sein..?..   ..Obwohl ich doch die Isolation vorziehe, beruhigt mich die Anwesenheit des Mützenträgers.. Obwohl mich die Stille anzieht, kann sie mir in diesem Moment gestohlen bleiben..   ..Weshalb ist dies nur so..?     Die Schritte, die nun in unmittelbarer Nähe unserer Tür waren, blendete ich vollkommen aus, während ich mich weiterhin den, mich dankenderweise ablenkenden Fragen widmete, auf die ich keine Antwort fand.   Auch dem Verstummen des Geräusches schenkte ich keine Beachtung, welches darauf hindeutete, dass Kid wohl an der anderen Seite der Tür angekommen sein musste.   Die Hand meines besten Freundes griff ohne zu Zögern nach der Klinke der nicht verschließbaren Tür und umklammerte diese kraftvoll mit seinen Fingern. Das kurzzeitige Rütteln des Holzes konnte ich dabei deutlich an meinem Rücken spüren.   An meiner Brust konnte ich zeitgleich das kaum merkbare, jedoch zu diesem Zeitpunkt über unser Schicksal entscheidende Zusammenzucken des Kappenträgers fühlen..   ..Woraufhin der Eimer auf dem Kopf Penguins einen Millimeter zur Seite rutschte und damit den einzigen Halt, welcher die wackelnden Besen zuvor noch hatten, zunichte machte.     Gleichzeitig, mit dem lautstarken Zusammenfall der instabilen Konstruktion, wollte Kid den Griff der Tür nach unten drücken und ebendiese ruckartig aufreißen. Allerdings erklang im Zusammenspiel mit dem Poltern etwas vollkommen Unerwartetes, was unser beider Wohlergehen sichern sollte.   `RUMPEL´     "Mister Eustass~ ..Wie schön, dass ich Sie hier antreffe."   Als ich die mir fremde Stimme vernahm, die zugleich beherrscht und doch autoritär wirkte, zog ich meine Augenbrauen fragend zusammen, während ich weiterhin dem Gespräch vor der Tür lauschte.   "Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir einen Moment Ihrer augenscheinlich überaus kostbaren Zeit zu schenken..?"     Kid ließ augenblicklich von der Tür ab, drehte sich dabei ruckartig um und konzentrierte sich gänzlich auf die aufgetauchte Person, die nun neben ihm stehen musste. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an die Besenkammer, die er vor wenigen Sekunden noch öffnen wollte.   "Was hast'n du hier zu suchen, Trafalgar?!", knurrte er los, seine Worte klangen abfällig und tief spottend, während er sich mit einigen Schritten von der Tür entfernte, wohl auf seinen Gegenüber zugehend. "Deine Visage is' die Letzte, die ich vor meinem Abkratzen sehen will. Zieh' Leine!"   Im Gegensatz, zu der laut-brüllenden Stimme meines besten Freundes, wirkte die des mir Unbekannten völlig unbeeindruckt und desinteressiert.   Die Antwort, die Kid von ihm verlangt hatte, sollte er auch bekommen. Dabei schien der Fremde sich von ihm zu entfernen, was ich deutlich hören konnte, ebenso wie ich vernahm, dass mein bester Freund hinter ihm herging.   "Es tut mir schrecklich leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich Ihrer `Bitte´ nicht nachgehen kann, Mister Eustass. Ein guter Freund und Kollege von mir hat mich darum gebeten, hierher zu kommen.. und nach meiner Ankunft habe ich von dem geschätzten Herren des Hauses eine Einladung zum Abendessen erhalten. Dieses überaus freundliche Angebote kann ich doch nicht ablehnen, nicht wahr?"   ..Der Typ ist `hergebeten´ worden..? ..Von w-?..   ..Sag' mir nicht, dass.., schaute ich überrascht-blinzelnd auf den Kappenträger herunter, dessen wissendes Grinsen ich nur erahnen konnte, ..Wann hat er das gemacht..?..     Nachdem die, sich entfernenden, Stimmen gänzlich verstummt waren, atmeten wir beide deutlich hörbar aus. Die unerwartete Wendung konnte wohl keiner von uns begreifen, ebenso wie wir die vor wenigen Minuten geschehenen Ereignisse nicht erfassten.   ..Wir haben die Gefahr wohl vorerst überwunden und Schwein gehabt..   ..Fragt sich nur, für wie lange...     Daraufhin ertönte das, durch den blechernen Eimer gedämmte, leise Auflachen Penguins, sowie einige undeutliche Worte, die in etwa nach einem: `Heiliger.. Noch so 'ne Herz-Attacke und ich fress' einen der muffigen Besen.´ klang. Erleichterung und Unglaube begleitete seine nuschelnde Stimme, weswegen sich meine Lippen unbewusst, wie von selbst, zu einem ebenso befreiten Schmunzeln verzogen.   Die unfreiwillige Kopfbedeckung von seinem Kopf nehmend, eher schlecht als recht, wegen des Platzmangels, zog Penguin unbeabsichtigt ebenfalls seine Kappe bei dem Akt ab. Seine kurzen, braunen Haare, die an einer Seite etwas kürzer geschoren waren als auf der anderen, schüttelte er kurz wild durch, bevor er zu mir heraufschaute und mich daraufhin fragend musterte.     "Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte er mich, sein ernster Blick meine undurchschaubare Maske kritisch betrachtend. In seinen intensiv-dunklen Augen spiegelte sich ein Funke Besorgtheit wider, der mich dazu brachte, ihm mit einem leichten Nicken zu antworten.   Penguins schmale Lippen verzogen sich augenblicklich zu einem aufrichtig-frohen Schmunzeln, ebenso wie seine darauffolgenden, geseufzten Worte ehrlich und mitfühlend klangen.   "Freut mich.", sprach er, zog seine Mundwinkel weiter nach oben und fuhr sich dann mit einer Hand wirr durch seine kurzen Haare, seinen Kopf dabei von mir wegdrehend. Mit einer lockeren Handbewegung setzte er sich seine Kappe dann wieder auf, zog den Schirm derselbigen über seine Augen, sodass sie ebendiese bedeckte, und begann dann leise-verlegen vor sich hin zu murmeln. "Schließlich wiegen deine Muskeln 'ne halbe Tonne, da wäre es ziemlich umständlich für mich geworden, dich im bewusslosen Zustand irgendwohin zu schleppen. "   ..?..   ..Ist ihm die Situation etwa unangenehm..?, fragte ich mich und schaute mit einer hochgezogenen Augenbraue auf den, stur seinen Kopf in Richtung des Bodens richtenden, Mützenträger, dessen Augen ich nicht mehr erkennen konnte. Allerdings sah ich, wie er sich sichtbar auf die Unterlippe biss, ..Volltreffer.. Ihn macht meine Nähe wohl nervös..   ..Wie interessant.., verzogen sich meine Lippen zu einem düsteren Schmunzeln, während ich meinen Blick wie den eines anvisierenden Adlers auf ihn fixierte, ..Dieses Verhalten ist vollkommen gegensätzlich, zu seinem sonst so voreilig-impulsiven Charakter..   ..Nun, da habe ich soeben wohl eine lohnende Information über ihn in Erfahrung gebracht, die ich zu meinem Vorteil nutzen ka-     Der hölzerne Widerstand, gegen den mein Rücken weiterhin gedrückt wurde, verschwand urplötzlich. Noch bevor ich meine diabolisch-angehauchten Pläne weiter ausführen konnte, gab die Tür nach, da diese unserem Gegengewicht nicht mehr stand halten konnte, sodass ich mich, zusammen mit dem ebenso überrumpelten Kappenträger, im nächsten Moment im freien Fall nach hinten befand..   ..Allerdings landete ich, gegen meine Erwartungen, nicht mit dem Holz im Rücken auf dem harten Fußboden, sondern vielmehr weich, da genau in diesem Augenblick eine unglückliche Person über den Flur rannte, die wir mitrissen und anschließend unter uns, sowie der Tür, begruben.   ..Fuck.. Warum muss das ausgerechnet jetzt passieren?!..   ..Und wieso zum Teufel bin ich eigentlich immer derjenige, der unter dem Mützenträger liegt!?..     "Au-au-au-au-au..!", jammerte die jungenhaft-lebhafte Stimme, der ich wenig Beachtung schenkte, da ich selbst zwischen Penguin und dem hölzernen Widerstand eingedrückt wurde und ebenso mit diesem Zustand zu kämpfen hatte. Im nächsten Moment jedoch, plärrte die unter mir liegende Person panisch-hektisch los, seine Stimme wurde von der Tür nur wenig gedämmt. "Mein Strohhut! ..Ich habe meinen Strohhut verloren! ..Wo ist er?? ..Ich brauche meinen-"   Daraufhin mischte sich nun eine zweite, mir ebenso fremde Figur ein, die den Schreihals wohl begleitet hatte. Langsam und herzlich lachend schritt er auf das merkwürdige Bild zu, welches wir in diesem Moment wohl abgeben mussten, und ging dann letztlich vor dem aufgedreht-zappelnden Jungen in die Hocke.   "Haha, hier ist er doch, Ruffy.", sprach er belustigt, seine Stimme einen fürsorglich-familiären Klang annehmend, während er den, von ihm aufgelesenen, Strohhut mit seinem Zeigefinger locker in der Luft rotieren ließ. Seinen Blick ließ der Jugendliche, mit den vereinzelten Sommersprossen auf seinen Wangen und dem freundlich-strahlenden Lächeln auf seinen Lippen, im Anschluss auf den ihn musternden Kappenträger und mich gleiten. Woraufhin er fragend seinen Kopf neigte, "Könntet ihr zwei so gut sein und von meinem Bruder heruntergehen?"     Darum musste er uns gewiss nicht zweimal bitten, sodass wir kurz darauf missmutig murrend aufstanden und uns neben die beiden schrägen Brüder stellten. Skeptisch betrachteten wir sie, jedoch schienen sie unsere Existenz völlig zu ignorieren.   Der ältere von ihnen setzte seinem Bruder dann leise auflachend den Strohhut auf seinen Kopf, nachdem er ihm aufgeholfen hatte, "Pass' das nächste Mal besser auf ihn auf, Dummkopf.", grinste er ihn breit an und klopfte anschließend mit seiner flachen Hand zweimal auf die strohige Kopfbedeckung. Der jüngere von ihnen, dessen vor Freude strahlendes Lächeln nicht hätte glücklicher sein können, griff daraufhin lässig mit seiner Handfläche nach seinem Hut, um diesen zurechtzurücken, ehe er sich bei seinem Gegenüber aufrichtig bedankte.   ..Wer ist das..?, fragte ich mich und verschränkte abwehrend meine Arme vor der Brust, ..Warum sind die beiden hier..?     Meine Frage sollte mir augenblicklich beantwortet werden, als Shanks sich ebenso zu unserer Gruppe gesellte und uns amüsiert lachend begrüßte.   "Ace, Ruffy, da seid ihr ja und wie ich sehe, habt ihr die zwei gefunden!", blieb Shanks neben uns stehen und warf abwechselnd einen freundlich-warmen Blick auf den Typen, der einen Cowboyhut trug und anschließen auf den Jungen, mit dem Strohhut.   Daraufhin schweiften seine Augen, die urplötzlich dunkel aufblitzten und die nichts Gutes verhießen, zu Penguin und mir, seine wissend-grinsenden Mundwinkel zog er dabei weiter nach oben. "Dann sind wir nun endlich vollzählig und können mit dem besonderen Abendessen beginnen. Ihr werdet doch daran teilnehmen?"   Der bestimmende Blick des Hausherren ließ keinen Raum für Diskussionen, weshalb wir es vorzogen, ihm mit unserem Schweigen zu antworten, welches er jedoch als unsere Zusage nahm, "In zehn Minuten erwarte ich euch im Garten. Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen und habe deswegen einige spezielle Gäste eingeladen, die ihr unbedingt kennenlernen müsst."     Dies waren seine letzten Worte, bevor er zusammen mit den beiden Brüdern verschwand und den Mützenträger und mich dort stehen ließ.   Einen Moment lang blickten wir ihnen hinterher, bis sie aus unserem Sichtfeld verschwunden waren. Beinahe zeitgleich knurrten Penguin und ich dann auf, meine Lippen blieben verschlossen, während die seinigen meinen Gedanken aussprachen.   ..Dieser arrogante Mistkerl!... / "Dieser arrogante Mistkerl!"     Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir beide nicht, welch miesen Trick er noch für uns parat hatte und welch unerfreuliche `Überraschung´ uns dort erwarten sollte. Der Hausherr hatte sich wieder einige Flausen in den Kopf gesetzt, die wir gewiss nicht kommen sahen und die uns eiskalt erwischten.   ..Leider fanden wir unser, von ihm für uns entschiedenes, Schicksal alsbald heraus.   Dieses gefiel mir nicht. Es missfiel mir in allen nur erdenklichen Weisen und bewies mir erneut, dass der Herr des Hauses den imaginären Schuss nicht gehört hatte.   ..Den Schuss, den ich ihm mit Vergnügen nachträglich verpassen werde!..     ..Genug ist genug!..   ..Viel zu lange habe ich stillschweigend und tatenlos zugesehen, wie dieser Kerl über mein Leben bestimmt..   Nun ist die Zeit der Abrechnung gekommen.         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)