Ein Schritt nach dem anderen von Sharry ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Kapitel 11   -Zorro- Um wenige Zentimeter verfehlte er den Mast während er durch die Luft flog und sich innerlich bereits tausende Rachemöglichkeiten für den Koch ausdachte. Im nächsten Moment schlug er hart und unelegant auf der Wasseroberfläche auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen umarmten ihn die leichten Wellen und das Salzwasser durchdrang seine Kleidung. „Zorro?“ Von Deck konnte er die überraschend besorgte Stimme des Smutjes hören. „Was zur Hölle sollte das, du Mistkerl?!“, brüllte er nach oben und spuckte Wasser während er sich bemühte oberhalb der Wasseroberfläche zu bleiben. „Keine Sorge, ich…“ „Nein, bleib… zu spät.“ Er seufzte während der andere nur wenige Meter neben ihm ins Wasser eintauchte, deutlich eleganter als er selbst nur wenige Sekunden zuvor. Kaltes Meerwasser spritzte in alle Richtungen. Entnervt schlug er sich mehrmals die flache Hand gegen seine Stirn und wartete darauf, dass der andere auftauchte. Er würde ganz gewiss nicht nach diesem Idioten fischen gehen. „Alles in Ordnung bei dir?“ Gerade in diesem Moment durchbrach ein nasser Blondschopf die Wasseroberfläche nur eine Armlänge entfernt von ihm. „Natürlich“, murrte er bemüht gelassen, „Aber kannst du mir erklären, wie wir jetzt wieder an Bord kommen wollen?“ Überrascht sah der andere ihn an. „Was…?“ „Alle anderen sind unter Deck und wir beide treiben auf offener See, im Nebel.“ Er konnte sehen, wie Sanjis Augen groß wurden. „Warum bist du Idiot hinterher gesprungen? Warum hast du mir nicht einfach eine Strickleiter runter gelassen?“ „Ich dachte du wärest am ertrinken“, murmelte der Koch und fuhr sich durchs nasse Haar. „Und wessen Schuld wäre das gewesen?“ Das Meer war relativ ruhig und der Wellengang nicht besonders hoch, allerdings würden sie wohl nicht Stundenlang mit der Sunny mithalten können. Zorro grübelte angestrengt nach, aber ihm fiel keine Lösung ein. Warum verdammt nochmal waren sie in so einer Situation? „Was zur Hölle sollte das, Koch?!“, knurrte er und packte den anderen mit beiden Händen an seinem durchnässten Kragen. „Warum wirfst du mich einfach über Bord?“ „Ich dachte du würdest auf der Wiese landen“, murrte der andere und sah zur Seite. „Ich dachte, dass du reflexartig auf den Füßen landen würdest und daher…“ „Reflexartig?! Bist du wirklich so blöd oder tust du nur…“ Er brach ab. Für einen Moment betrachtete er seine Hände, die den Hemdkragen des anderen zum zerrreißen fest gespannt hatten. Immer wieder schwappte das durchsichtige Nass zwischen ihnen hin und her. Langsam glitt sein Blick nach unten. Unter der klaren Wasseroberfläche konnte er sehen, wie Sanji seine Hände wie beiläufig in seine Hosentaschen gesteckt hatte und nur mit den Beinen den Wellen trotzte. Wäre es nicht so lächerlich hätte der andere beinahe cool aussehen können, als würde er Zorros Angriff nicht ernst nehmen. Allerdings ging es hier um den Koch und daher konnte es nur lächerlich aussehen. Doch dann betrachtete er seine eigenen Beine. Genau wie die vom Koch pendelten seine eigenen Füße im Wasser vor und zurück. Genau wie der Koch hielt er sich einzig und alleine mit der Kraft seiner Beine über Wasser. „Ich wusste es“, flüsterte der Blondschopf vor ihm beinahe ehrfürchtig, während er dessen Kragen immer noch festhielt, „Es hat geklappt.“ Und dann nieste er. „Ich kann sie bewegen“, murmelte Zorro ohne es ganz zu begreifen und ignorierte den anderen. Seit Tagen nun versuchte er wie ein Wahnsinniger zumindest einen Zeh zu krümmen und auf einmal taten seine Beine was er von ihnen verlangte, als wäre es das normalste der Welt. Als wäre alles wie früher. Ganz langsam ließ er Sanji los und hielt sich mit seinen Armen oberhalb des Wassers ehe er aufhörte mit seinen Beinen zu paddeln. Die Bewegungen waren langsam gewesen, fließend. Keiner von ihnen sagte etwas, während beide auf seine nun ruhigen Beine im klaren Nass begutachteten. Leise atmete er ein und aus, schloss die Augen, bemühte sich entspannt zu bleiben, sich nicht unter Druck zu setzen. Versuchte nicht mehr als sich die Bewegung, die eigentlich so selbstverständlich war, vor seinem inneren Auge vorzustellen. Er konnte hören, wie Sanji scharf die Luft einzog und leise lachte. Er konnte spüren, wie das Wasser begann sich um seinen Unterkörper zu winden, wie die Leistung seiner Arme unnötig wurde. Er konnte fühlen, wie Stiefel und Hose, von kaltem Meerwasser durchdrungen, ihn in die Tiefe ziehen wollten, seine Bewegungen erschweren wollten, aber ihn nicht aufhalten konnten. Er konnte seine Beine bewegen! Sie waren wieder da! Er war nicht mehr gelähmt! Erleichterung, Dankbarkeit und grenzenlose Freude fluteten seinen Körper. Ruffy hatte Recht gehabt. Er war gesund. Sein Albtraum war vorüber. Langsam öffnete er die Augen und sah sich einem grinsenden Koch gegenüber. „Ich hab’s ja gesagt“, meinte der Blondschopf nur, „Wie wäre es mit einem Danke?“ Zorro rollte mit den Augen. So viel Genugtun würde er dem anderen mit Sicherheit nicht geben. „Wie wäre es mit einem Plan, wie wir wieder an Bord kommen?“, entgegnete er bemüht schroff und gelassen. Doch er wusste, dass der Koch seine Farce bereits durchschaut hatte. Er konnte noch so gefasst und überlegen tun, der andere musste die Freude in seinen Augen sehen können. Mit ruhigen Fingern klopfte der andere ihm auf die Schulter. „Es ist alles gut, ab jetzt wird alles wieder gut“, grinste Sanji. „Nicht wenn wir hier ertrinken, dann war dein ganzer Plan umsonst.“ „Aber du kannst wieder laufen.“ Nun sah er sich den zu gut gelaunten Koch genauer an. Wieso war er ihm einfach hinterher gesprungen? Wieso handelte er so unüberlegt und wieso grinste er die ganze Zeit wie eine besoffene Seekuh? Sein zu sehendes blaues Auge leuchtete genauso wie Ruffy gucken würde, wenn er frisch gebratenem Fleisch gegenüberstehen würde. Ein leichter rosa Schimmer hatte sich trotz der Kälte auf die blassen Wangen des Kochs geschlichen. „Sag mal“, murrte er und packte den anderen am Unterarm, „Bist du betrunken?“ „Was? Nein, wieso…“ „Wie viel von dem Sake hattest du?“ „Keine Ahnung, zwei-drei Becher, mehr nicht. Ich bin doch nicht betrunken.“ Zorro hob nur die Augenbrauen an und schüttelte den Kopf. Der Koch hatte vermutlich nicht gefrühstückt, dann das kurze Scharmützel mit der Marine und danach der kalte Sake. Vielleicht war er nicht völlig betrunken, aber klar im Kopf war er wohl auch nicht mehr. „Wo sind denn diese Idioten?“ Aus dem Nichts konnte er Namis genervte Stimme hören. „Sieh mal, da vorne ist der Rollstuhl, aber ohne Zorro“, meinte Ruffy hilfsbereit. „Das sehe ich selbst, du Meisterdetektiv.“ „Aber wo sind sie denn?“ Chopper hörte sich besorgt an. „Nun ja, da Zorro ohne den Rollstuhl nicht weit gekommen sein kann vermute ich, dass er über Bord gegangen ist“, antwortete Robin eine Spur zu gelassen. „Sag doch sowas nicht“, widersprach Lysop, „Am Ende hat Sanji ihn noch den Fischen zum Fraße vorgeworfen oder was?“ „Fast!“, brüllte Zorro nach oben und versuchte auf sich aufmerksam zu machen, „Allerdings hat er den Schleudersitz betätigt und ist freiwillig hinterher gesprungen.“ „Aber…“ „Widersprich ja nicht, Koch. Das macht es nur schlimmer“, setzte er leiser hinterher als der andere reden wollte. „Hier! Sie sind hier!“ Brooks Afro tauchte über der Reling auf. „Ach ne!“ Zorro war echt wieder kurz davor die Nerven zu verlieren. „Das wissen wir auch. Werf doch einfach eine Leiter runter.“ „Das heißt wirf“, brachte Sanji sich belehrend ein. „Was?“ „Ja, Imperativ mit I.“ Zorro seufzte, während die anderen an Deck laut und leise miteinander und zu ihnen sprachen. „Weißt du noch als ich dir gesagt habe, dass ich dich schon mal umbringen wollte“, knurrte er leise. „Ja“, murmelte Sanji unschuldig. Hinter ihnen fiel eine Strickleiter klackernd hinunter. „Gerade ist wieder ein solcher Moment.“ „Ach, ist das Marimoisch für vielen lieben Dank Sanji, dank dir kann ich endlich wieder laufen?“ „Nein, das steht für vielen lieben Dank Sanji, jetzt kann ich dir endlich wieder in den Hintern…“ „Kommt ihr jetzt endlich hoch oder sollen wir die Leiter wieder reinziehen?!“ Wie immer war es Nami, die ihren Streit unterbrach. Leise vor sich hin grummelnd schwammen sie beide zum Schiff, was gar nicht so einfach war. Über ihnen diskutierte ein heiteres Stimmengewirr darüber, was passiert war und warum sie beide im Meer waren. An der Leiter angekommen betrachtete Zorro ein weiteres Mal seine Beine, die immer noch langsam vor und zurück wedelten. „Geh du zuerst“, murmelte er. „Was?“ Sanji sah alles andere als glücklich aus. „Aber Zorro,  was wenn…“ „Geh zuerst, ich bin direkt hinter dir.“ Er konnte sehen, wie der andere ihn zweifelnd betrachtete, ehe er dann nach der Leiter griff. Zorro wusste, dass alleine seine Armmuskeln ausreichen würden, um ihn wieder sicher an Deck zu befördern. Aber so ganz vertraute er seinen Beinen nicht und er sollte Recht behalten. Er schaffte es zwar gerade so, sie zu bewegen, aber anwinkeln oder belasten wollte nicht so funktionieren. Die ersten zwei Sprossen gingen ohne Probleme, doch dann wurde jede Bewegung schwerer und anstrengender. „Und, wie läuft es da unten?“, hörte er den Koch über sich fragen. Er vermied es hochzugucken, der Ausblick auf ein männliches Hinterteil war so das letzte was er jetzt noch gebrauchen konnte. „Ach halt du einfach mal die Klappe. Wenigstens diesmal“, murrte er nur als Antwort und hoffte, dass der andere ihn verstanden hatte. Nur mit seinen Armen zog er sich schließlich hoch, versuchte jedoch weiterhin einen Fuß nach dem anderem auf eine der Sprossen abzusetzen, doch selbst wenn ihm das gelang, gaben seine Knie immer wieder unter seinem Gewicht nach, als könnten sie es kaum halten. Leise seufzte er. Er war also doch noch nicht ganz der Alte.   -Sanji- Mit Leichtigkeit kletterte er über die Reling und grinste seine Freunde an. Er würde es zwar nie zugeben, aber Zorro hatte Recht. Eine warme Leichtigkeit benebelte seine Gedanken und alles schien irgendwie besser als sonst. Verdammt! Er vertrug wirklich nicht viel Alkohol. Bemüht versuchte er seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen. Er hatte Zorros Hinweis schon verstanden, aber wie sollte er das, was gerade geschehen war, vor den anderen verheimlichen? „Was sollte das?“, herrschte Nami ihn nun an, „Der Angriff ist keine zehn Minuten her und ihr streitet euch schon wieder?“ „Wir haben uns nicht gestritten“, meinte er verteidigend, versuchte das Thema beizulegen. „Ach nein? Ihr beide alleine an Deck? Was wollt ihr sonst gemacht haben?“ „Wir haben Sake getrunken.“ „WAS?! Zorro auch?!“, mischte sich das Rentier ein. „Koch! Verdammt noch mal!“ Gerade erreichten die riesigen Pranken des Schwertkämpfers die Reling und der Grünschopf zog sich hoch. Es war ganz leicht zu sehen, dass er seine Beine nicht benutzte, vielleicht doch nicht benutzen konnte. „Zorro! Hast du Alkohol getrunken?!“ Choppers Stimme war irgendwo zwischen keifender Mutter und besorgtem Arzt, während das kleine Rentier den ehemaligen Piratenjäger am Schlafittchen packte und halb über die Reling zog. „Du weißt doch genau, wie gefährlich das sein kann! Es könnte deinen Heilungsprozess…“ „Chopper, lass mich erst mal an Bord kommen.“ „Was ist das für ein Tick von dir immer im kalten Wasser zu landen, Zorro?“, regte sich nun auch Nami auf. Sanji konnte den wütenden Blick des anderen auf sich fühlen, während er selbst nach seinen Zigaretten suchte. Doch die Packung war weg, vermutlich beim Sprung verloren gegangen. Verdammt, dabei war die noch fast voll gewesen, außerdem war es seine letzte gewesen. Was sollte er denn jetzt machen? Zorro stemmte sich nach wie vor mit beiden Armen auf der Reling ab und hing somit weiterhin halb in der Luft. Sowohl Nami als auch Chopper redeten immer noch auf den Schwertkämpfer ein, während sich die anderen etwas beruhigt hatten. Keiner schien wirklich zu bemerken, dass der andere nicht aus Spaß in seiner Position blieb, sondern schlicht und einfach nicht in der Lage war, seine Beine über das Holz zu befördern. Notfalls würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich mit dem Gesicht als erstes nach vorne fallen zu lassen. Selbst für den Marimo eine äußerst unelegante Lösung. Sanji wollte gerade darauf hinweisen, als sich Lysop einbrachte. „Hier Zorro, ich hab den Rollstuhl geholt. Leider ist der Cola-Vorrat total erschöpft, den müssen wir auffüllen, Franky.“ „Wird schwer möglich, Langnase. Wir haben gerade mal noch genug für einen Coup de Burst an Bord, den würde ich nur ungerne anderweitig einsetzen.“ „Könntet ihr zwei Mal aus dem Weg gehen“, murrte Zorro Chopper und Nami an. „Zorro vielleicht sollte ich…“ „Halt den Mund, Koch. Du hast heute schon genug Scheiße gebaut.“ Robin hatte währenddessen den Sake sichergestellt und Ruffy betrachtete die gesamte Situation ungewöhnlich ruhig. Erst jetzt viel Sanji auf, dass der Schwertkämpfer am hin und her pendeln war. Das musste doch tierisch in die Arme gehen, oder nicht? „Zorro, was hast du…?“ In dem Moment, wo Nami ihn fragen wollte, schien er noch mehr Schwung aufzunehmen und warf sich selbst über die Reling. Halb gewollt, halb ungewollt wirbelte der Schwertkämpfer durch die Luft, drehte sich um die eigene Achse und landete schließlich auf allen Vieren auf der Wiese. „Wow! Das war ja cool, Zorro“, rief Ruffy schwer beeindruckt, der ungewohnt ruhige Gesichtsausdruck vergessen. „Hast du dir weh getan?“, meinte dagegen Chopper besorgt. „Hättest ja nicht einfach um Hilfe bitten können“, urteilte Nami kühl. „Hättest ja einfach den Mund halten können“, entgegnete Zorro ebenso kühl. „Marimo, sei nicht so unhöfli…“ „Sag mal, ich bin ja kein Experte in solchen Sachen, aber…“ Franky stand hinter dem knieenden Zorro und deutete auf seine Beine. „Funktionieren die wieder oder warum hockst du so komisch aufm Boden rum?“ Alle waren sie einen Moment still. „Was?“ Brook tauchte von irgendwo auf. „Das ist ja großartig!“ „Koch!“, knurrte der Schwertkämpfer, immer noch auf allen Vieren und ohne aufzusehen. „Was denn? Ich hab doch gar nichts gesagt.“ „Wo ist der Sake?“, murrte der andere nur und ließ sich auf seinen Hintern fallen, als hätte der Alkohol eine wichtigere Bedeutung als es Sanji bewusst war. „Nein, nein, nein! Auf gar keinen Fall, Zorro! Ich muss dich untersuchen, sofort! Und dieses Zeug ist reines Nerven…“ „Chopper, beruhig dich doch mal.“ Es war Ruffy, der den jungen Arzt lachend unterbrach und sich Zorro gegenüber ins Gras sinken ließ. „Lass Zorro doch erst mal was trinken.“ „Ganz sicher nicht!“ „Was macht ihr eigentlich alle hier draußen? Wolltet ihr nicht was essen?“, fragte Zorro nun ruhig und ignorierte den geladenen Doktor. „Naja, nachdem Sanji abgehauen ist um nach dir zu sehen und wir dich schreien gehört haben, haben wir uns schon Sorgen gemacht“, murmelte Lysop. „Ich hab nicht geschrien!“, entgegnete Zorro drohend. „Oh doch, ich hab’s ganz genau gehört. Hörte sich an wie ein… Autsch!“ Brook knallte mit dem Gesicht voran aufs Gras, nachdem Zorro ihm gegen die Kniekehlen geschlagen hatte. „Ich hab nicht geschrien, verstanden?!“ „Verstanden“, antwortete das Skelett mit gedämpfter Stimme. „Könnten wir bitte zum eigentlichen Thema zurück kommen?“, brachte sich nun Nami entnervt ein und lehnte sich gegen die Reling, „Warum seid ihr über Bord gegangen? Und bist du jetzt wieder gesund oder was?“ „Ich hab’s doch schon erklärt. Der Koch hat den Schleudersitz betätigt und mich über Bord geworfen. Und anstatt mir einfach eine Strickleiter runter zu werfen ist der Idiot hinterher gesprungen.“ „Weil ich dachte, dass du ertrinken würdest“, warf Sanji leicht beleidigt ein. Irgendwie ging diese Unterhaltung viel zu schnell für ihn. „Hätte ich dann die Zeit gehabt dich zu beleidi… lassen wir das, ja hätte ich.“ „Aber jetzt mal ernsthaft, Zorro. Bist du wieder ganz gesund?“ Lysop setzte sich nun neben dem Schwertkämpfer in den Schneidersitz. Sanji gesellte sich zu Nami an die Reling und beobachtete den anderen. Er würde nichts sagen, sonst würde der andere schon wieder ihm die Schuld geben. Doch ihm fiel auf, dass Robin immer noch am Absatz der Treppe stand, den Sake in der Hand, die klaren, blauen Augen auf Zorro gerichtet, einen undeutbaren Ausdruck im Gesicht. Irgendetwas sagte Sanji, dass sie traurig war oder sich schuldig fühlte. Er wusste nicht was es war aber ahnte, dass Zorro es wusste. Eben dieser erwiderte nun den Blick der Archäologin und ignorierte die anderen, die über seinen Gesundheitszustand fachsimpelten. „Ihr solltet jetzt gehen“, sagte er plötzlich überraschend sanft. „Was? Aber Zorro, ich muss dich untersuchen.“ „Außerdem sind du und Sanji klatschnass, ihr solltet euch umziehen.“ „Ich muss mit Robin reden. Danach kannst du mich gerne untersuchen, Chopper.“ Alle Augen glitten zwischen dem Schwertkämpfer und der Archäologin hin und her, die dem kühlen Blick des Grünhaarigen erwiderte. Langsam machte sie einen Schritt nach dem anderen. „Hilf mir in den Rollstuhl, Lysop.“ Zorro sprach immer noch mit dieser ungewohnt sanften Stimme. Ein Blick reichte aus um Sanji zu zeigen, dass er nicht der einzige war, der darüber besorgt war. „Oh ja, natürlich.“ Der Kanonier sprang auf. Einen Moment schien er etwas verwirrt zu sein, während der Cyborg im Hintergrund den Rollstuhl näher schob. „Ähm und wie?“ Zorro seufzte leicht entnervt. „Also…“ „Ach, geh aus dem Weg, Lysop. Ich mach das.“ Erst als er die Langnase aus dem Weg geschubst hatte wurde Sanji bewusst, dass er derjenige war, der das gesagt hatte. Verwirrt sah er zum Schwertkämpfer hinab, als ob er derjenige gewesen, der ihn dazu getrieben hatte. Dieser sah ihn ebenso verwirrt an, den Kopf leicht schräg gelegt und dann grinste er. „Du verträgst echt keinen Alkohol, Koch.“ „Halt einfach die Klappe, okay?“ Er konnte die Blicke der anderen auf sich spüren. Sah es wirklich so seltsam aus, was er gerade getan hatte? War es wirklich so komisch, dass er dem Schwertkämpfer helfen wollte? Hilfesuchend sah er zu Nami, doch ihre Art ihn zu retten, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Tja, wir anderen sollten dann schon mal reingehen.“ „Was? Wieso?“, jammerte Ruffy. „Na, du wolltest doch was Essen. Sanji kommt nach, sobald Zorro im Rollstuhl sitzt und dann können der und Robin besprechen, was auch immer da zu besprechen ist.“ Mehr oder weniger zustimmend murmelnd gingen die anderen Richtung Kombüse. „Ich kann Zorro auch helfen“, bot Robin höflich an. „Ach nicht nötig, meine liebe Robin. Mach dir keine Umstände. Wäre ja nicht das erste Mal, dass der Marimo und ich…“ „Egal was du jetzt sage würdest, es kann sich nur falsch anhören.“ „Ruhe auf den billigen Plätzen“, knurrte er und blickte hinab zum Schwertkämpfer, der immer noch zwischen Robin und ihm auf dem Boden saß. Langsam beugte er sich mit einem Seufzen hinab und griff den anderen unter die Arme. „Erinnerst du dich daran, als ich dir gesagt hab, dass ich alles tun würde damit du an Bord bleibst“, hisste er dem anderen entgegen, der mit starken Händen seine Schultern griff. „Ja?“ „Das nehme ich hiermit zurück!“ Zorro lachte leise während Sanji ihn hochzog. Wieder mal überraschte es ihn, wie viel der andere doch wog. Allerdings schien er zu versuchen mit seinen Beinen mitzuhelfen. Nicht, dass es viel brachte. „Mein Gott bist du schwer!“ „Vielleicht bist du einfach nur schwach.“ „Wäre es zu viel verlangt, dass du zumindest einmal die Klappe hältst?“ „Komisch, ich wollte dich gerade genau das gleiche fragen.“ Er stolperte einen Schritt nach vorne und fiel beinahe über Zorros Quadratlatschen, ehe er diesen mehr schlecht als recht in den Rollstuhl fallen ließ. „So!“ Er klopfte sich die Hände ab. „Ich hab meinen Teil erfüllt und gehe mich jetzt umziehen. Wehe du benimmst dich nicht.“ „Und selbst wenn, es würde dich nichts angehen.“ Doch Sanji hatte sich bereits Robin zugewandt. „Wenn der Marimo unhöflich wird drück einfach den roten Knopf, Robin-Schätzchen, das ist der Schleudersitz.“ Sie lachte leise aber die Anspannung war ihr ins Gesicht geschrieben. Er würde zu gerne wissen, was hier vor sich ging, aber eine Dame zu belauschen war nicht sein Stil. Mit zügigen aber nicht hektischen Schritten begab er sich ins Schlafzimmer der Männer und zog sich um, schon wieder ein klatschnasser Anzug. Er würde demnächst nochmal einen Wasch- und Bügeltag einlegen müssen. Erst als er sich umgezogen hatte wurde ihm bewusst, dass er ja nochmal auf Deck musste um in den Speiseraum zu gelangen. Für einen Moment erfüllte ihn Sorge in eine peinliche Situation hinein zu kommen, aber dann sah er die große Chance herauszufinden was los war. Er sollte jedoch enttäuscht werden. Denn auf der Wiese war niemand mehr. Seufzend begab er sich Richtung Kombüse. An der Tür angekommen ließ er noch einmal den Blick übers Deck schweifen. Doch er konnte kaum glauben was er sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)