Ein Schritt nach dem anderen von Sharry ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7   -Sanji- Nur mühsam hatte Sanji seine Tränen zurückhalten können, während er laut lachend Zorro bestimmt dreißig Mal in die Beine gekniffen hatte, bis dieser ihm mit einer Kopfnuss zu verstehen gegeben hatte, dass er aufhören sollte. Er konnte es kaum glauben, es schien unmöglich, dass so etwas noch geschehen würde. „Hör auf, Kringelbraue oder ich reiß dir den Kopf ab!“ „Als ob du das könntest.“ Beide lachten sie. „Aber du konntest es fühlen, oder? Jedes Mal?“ Der Grünhaarige zuckte mit den Achseln. „Was?! Was soll das“, er ahmte den anderen nach, „bitte schön bedeuten?“ „Ich bin mir nicht sicher, genau das soll das bedeuten“, meinte der andere und zuckte erneut mit den Schultern, nun mit einem leicht zickigen Unterton. „Wie kannst du dir nicht sicher sein? Eben hast du doch was…“ „Was macht ihr zwei hier draußen?!“ Die Tür in ihrem Rücken wurde aufgerissen und hart prallten sie auf dem Boden auf. „Ihr seid ja klatschnass! Was zur Hölle geht hier vor?!“ Nami stand breitbeinig über ihnen und hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. Zu Sanjis guter Laune kam noch überragende Freude hinzu als er bemerkte, dass sie den Regenmantel wieder gegen Bluse und Rock gewechselt hatte. Man trug heute dunkelrot. „Was soll das, Nami?!“, herrschte Zorro zurück und rieb sich den Hinterkopf, während er sich langsam wieder in eine sitzende Position brachte. Sanji blieb erst einmal liegen um die Aussicht zu genießen. Er spürte wie etwas Warmes langsam von seiner Nase hinunter glitt. „Das frage ich euch zwei Vollidioten! Was macht ihr hier draußen im Regen, mitten in der Nacht? Wollt ihr krank werden?“ „Es ist gerade mal Abend und es hat schon vor Ewigkeiten aufgehört zu regnen.“ „Du solltest drinnen sein, Zorro! Chopper wird ausrasten, wenn er das erfährt! Und du Sanji… was machst du…Du Spanner!“ Im nächsten Moment schlug Sanjis eh schon mitgenommener Kopf gegen die nicht weit entfernte Reling, nachdem Nami ihn mit all ihrer Kraft getreten hatte. Sie war so wunderschön, wenn sie in Rage war. Zorro lehnte sich nun gegen den Türrahmen und sah zur Navigatorin auf, während Sanji seinen Hinterkopf rieb und sich aufsetzte. Man sah ihm deutlich an, dass es ihn störte zu ihr aufsehen zu müssen. „Ich muss mich weder vor dir noch vor Chopper rechtfertigen, wenn ich im Regen sitzen will, dann sitze ich im Regen, kapiert?!“ „Marimo, hör auf so unfreundlich gegenüber Nami-Mäuschen zu sein, sie hat sich doch nur große Sorgen um uns gemacht“, brachte Sanji sich wieder ein und rappelte sich auf. „Naja, soweit würde ich nicht gehen“, murrte Nami mit hochgezogener Augenbraue, ihre Wangen immer noch leicht gerötet, „aber ihr solltet jetzt trotzdem rein kommen. Sanji hilf Zorro.“ Zorro seufzte tief und er rollte mit den Augen. „Meinetwegen. Komm Koch.“  „Gut.“ Nami drehte sich um und ging zurück und da fiel es Sanji wieder ein. Die Sensation, das Wunder! Schnell folgte er ihr. „Nami warte, wir müssen…autsch!“ Zorro hatte ihn am Gürtel gepackt und mit voller Kraft zu Boden gerissen. Zum wiederholten Male an diesem Tage schlug er hart auf. „Was soll das?!“, fauchte er den ehemaligen Piratenjäger an, doch dieser begegnete ihm nur mit ernstem Blick. Nami drehte sich nur kurz um, rollte mit den Augen, zuckte mit den Achseln und ging weiter. Sie schien sich keine weiteren Gedanken zu machen, schließlich lag es an der Tagesordnung, dass Zorro und Sanji sich gegenseitig ärgerten und offensichtlich hatte sie kein Problem damit, einen Querschnittsgelähmten am Boden liegen zu sehen. Vielleicht aber auch nur weil sie darauf vertrauen konnte, dass Sanji ihm helfen würde. „Hilf mir auf“, sagte der Grünhaarige auf seine gelassene Art und ohne auf seine Worte einzugehen. „Nachdem du mich gerade zu Boden geschmissen hast?“ Doch dann sah er den anderen an. Die Freude und Erleichterung die noch vor wenigen Minuten Zorros Gesicht gezeichnet hatte, war verschwunden, sie war von Ruhe und Gelassenheit ersetzt worden. Dieser verdammten Gelassenheit, die der andere die letzten Tage schon so oft gezeigt hatte. Er war beunruhigt. Konnte das bedeuten, konnte es bedeuten, dass es nur eine Einbildung gewesen war? Er nickte und ging in die Hocke. Dieses Mal legte Zorro selbständig seinen Arm um Sanjis Schultern und ließ sich widerstandslos von ihm hochziehen, während er sich mit der freien Hand am Türrahmen hochzog. „Wir werden besser“, kommentierte Sanji tonlos, worauf der andere nur einen sarkastischen Laut ausstieß. Mit langsamen Schritten gingen sie hinein, der Koch bemerkte erst jetzt die Wärme vom Inneren des Schiffs und wie kalt ihm war. Spürte die Hitze, die der Mann an seiner Seite ausstrahlte und beinahe seine Seite verbrannte. „Warum Nami wohl wirklich da war?“, murmelte Zorro in konzentrierter Stimmlage. „Was? Was redest du da?“ Mühsam ließ er den anderen auf dem Bett runter. „Sie hat vermutlich gedacht, dass wir uns gegenseitig umgebracht haben, weil es hier so still war.“ Zorro lachte leise. „Was für ein Schock es gewesen sein muss uns friedlich miteinander reden zu hören.“ „Das nennst du friedlich?“, fragte Sanji nach und schloss die Türe. Erst jetzt fiel ihm auf, wie klatschnass er wirklich war. Sein Anzug war ein einziger nasser Lumpen. Warum hatte er nach dem Unwetter nicht einfach einen Pullover mit Jogginghose angezogen? Ach ja, im Gegensatz zum Möchtegernmuskelprotz trug er die tatsächlich nur zum Sport machen. Der Schwertkämpfer hatte sich bereits seinem nassen Shirt entledigt und es zu Boden geschmissen. Den Teil, den Sanji von seinem Rücken sehen konnte, sah gut verheilt aus. Nun machte der andere sich dran die Hose auszuziehen. Es sah lustig aus, das musste er zugeben, auch wenn es alles andere als lustig war. Mit einem leisen Seufzer zog er nun ebenfalls seine Klamotten aus. „Weißt du, ob Chopper hier irgendwo Handtücher hat?“ „Rechts neben dem Regal. Da drunter sind auch Sachen zum anziehen. Bedien dich.“ Überrascht stellte er fest, dass dort tatsächlich mehrere Hosen und Pullover, sowie T-Shirts lagen. „Sind das deine?“, fragte er und warf dem anderen sowohl ein Handtuch als auch Klamotten zu. Der Schwertkämpfer grummelte nur etwas zustimmend während er sein Gesicht im weichen Stoff vergrub und danach das Gras auf seinem Kopf trocken rubbelte. „Warum hast du Klamotten im Krankenzimmer?“ „Chopper lagert hier immer ein paar von meinen Sachen, da ich seiner Meinung nach eh die Hälfte meiner Zeit hier verbringe.“ „Hat er nicht ganz unrecht mit, oder?“ Beide grinsten sie während sie sich etwas trockenere Klamotten anzogen, doch Sanji konnte sehen wie Zorros Blick wieder ernster wurde. „Also?“, fragte er den anderen, ließ sich auf dem Bürostuhl nieder und krempelte die etwas zu langen Ärmel hoch, „Warum hast du mich abgehalten Nami was zu sagen?“ Der Schwertkämpfer sah einen Moment weg, ehe er seinem Blick standhielt. Im Gegensatz zu Sanji hatte er darauf verzichtet sich die Hose anzuziehen. „Hast du denn gar nichts gelernt?“ „Was meinst du?“ „Hoffnung kann ein gefährlicher Freund sein.“ Sanji erinnerte sich an den nicht so weit entfernten Vormittag, wo Zorro sich eine Gabel ins Bein gestochen hatte, die vier kleinen Löcher prangten vor ihm wie eine kleine Warnung. „Du kannst also doch nichts spüren?“ Zorro zuckte mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich glaube schon, aber ich weiß nicht was es bedeutet oder ob’s anhält oder was auch immer.“ „Wir sollten Chopper holen.“ „Nein!“ Er sah Zorro an. „Koch, hör zu.  Selbst wenn ich wieder ein Gefühl entwickle, heißt das noch lange nicht, dass ich irgendwann wieder laufen kann. Ich will den anderen keine Hoffnung machen. Du weißt wie hart es ist, wenn man sie aufgeben muss.“ Sanji verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Stuhl. „Das heißt du willst sie anlügen?“ „Ich will sie nicht unnötig aufregen. Wenn Chopper es wüsste, würde er tausend Tests mit mir machen und Ruffy würde alle zwei Sekunden rein schneien und fragen ob ich schon wieder auf den Beinen bin.“ Er runzelte die Stirn und betrachtete den anderen. Die Freude von vorhin war verflogen. Zorro hatte Recht. Noch hatten sie nichts gewonnen. Langsam beugte er sich vor und schnipste einen Finger gegen Zorros Knie. Fragend blickte er auf, doch der Schwertkämpfer schüttelte den Kopf. „Also doch nichts“, stellte er ernüchtert fest und versuchte den Schwermut aus seiner Stimme zu verbannen. „Ich glaube, es braucht noch Zeit.“ Der Schwertkämpfer hörte sich nicht niedergeschlagen an, sondern eher nachdenklich. „Falls die Nerven tatsächlich noch funktionieren sollte, brauchen sie vermutlich einfach Zeit.“ Langsam hob Sanji den Kopf. „Das hier fühle ich nicht.“ Zorro trommelte mit beiden Händen leicht auf seinen Oberschenkeln. „Aber das hier…“ Er drückte auf die kleine Brandblase an seinem linken Bein. „Das hier fühle ich ganz sicher.“ Hoffnung. Da war Hoffnung. „Ganz sicher?“ „Ja. Und ich glaube mittlerweile, dass ich auch die Gabel gespürt habe.“ „Echt jetzt?“ „Sagte ich doch, oder nicht? Hör auf so zu tun, als wäre das etwas Weltbewegendes. Es ist nur ein dumpfes Gefühl nicht mehr.“ „Doch! Es ist viel mehr!“ Er war aufgesprungen. „Ich meine, wir dachten alle, dass es das wäre. Verdammt noch mal, du wolltest die Crew verlassen. Aber jetzt, jetzt ist wieder alles offen, Falkenauge ist wieder…“ „Koch.“ Zorros Stimme war ruhig, eine Hand leicht mahnend erhoben. „Nicht so schnell. Ja ich fühle die Brandblase, aber nein, ich kann meine Beine nicht bewegen und sie auch nicht wirklich wahrnehmen, es sei denn ich drücke auf die Blase.“ Langsam setzte Sanji sich wieder hin. Zorro fing währenddessen an sich seine Hose anzuziehen. Er sah schon deutlich geübter darin aus, als Sanji erwartet hätte. Aber er sagte nichts. Plötzlich bemerkte er einen Schatten unterm Bett. Als er sich hinab beugte, erkannte er einen Teller. Er musste beim Sturm drunter gerutscht sein. Als er sich danach bückte, fand er auch Gabel und Messer. „Du hattest aufgegessen“, murmelte er mehr zu sich selbst, als zum anderen. „Ich bin nicht am Unwetter schuld“, murrte der andere nur. Sanji sah ihn an und dann musste er lächeln. „Ich bin froh, dass du wieder da bist, Marimo. Die Crew ist nicht die gleiche ohne dich.“ Zorro rollte nur mit den Augen und warf die Beine aufs Bett. „Schmalz hier nicht rum, Koch. Sonst überfahr ich dich mit dem Rollstuhl.“ Sekunden später tauchte Chopper in der Türe auf. Aufgeplustert wie ein Vogel in der Paarungszeit baute er sich vor Zorro auf und zeterte wie ein wildgewordenes Waschweib auf ihn ein. Doch auch Sanji blieb nicht vor den besorgten und belehrenden Worten des Arztes verschont, der nicht glauben konnte, dass zwei erwachsene Männer so blöd sein konnten sich im strömenden Regen in die nasse Kälte zu setzen. Mit mehreren Entschuldigungen und beruhigenden Worten schaffte Sanji es schließlich in die Küche zu fliehen, gefolgt von den neidischen und entnervten Augen des Schwertkämpfers. Doch sein entschuldigendes Grinsen verzog sich zu einer Grimasse, als er das Schlachtfeld des Abendessens sah, das die anderen für ihn übrig gelassen hatten. Es würde noch ein langer Abend werden. Als er endlich die Kombüse verließ, stand Ruffy auf der anderen Seite der Türe, den Strohhut tief ins Gesicht gezogen.   -Zorro- Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er Chopper losgeworden war. Dieser hatte über eine Stunde auf ihn eingeredet und ihn tausendmal untersucht, bevor er schließlich sein Okay gegeben hatte. Dann hatte er jedoch immer noch weitergezetert und Zorro mehrmals darauf hingewiesen, dass er rücksichtsvoller mit seinem Körper umgehen sollte. Zum Schluss hatte er noch zwei Tabletten zusätzlich zu denen, die Zorro eh schon jeden Morgen und Abend nehmen sollte, auf den Speiseplan gesetzt und ihn noch einmal ermahnt, jeglichen Alkohol zu vermeiden. Das war so ziemlich das Schlimmste an seinem jetzigen Leben. Erst vor wenigen Sekunden war der junge Arzt dann endlich verschwunden und ließ Zorro Raum zum Atmen. Langsam wurde seine übermütterliche Sorge doch etwas sehr nervend. In seiner linken Hand hielt er die letzte kleine Pille und in der rechten ein Glas Wasser. Er hielt nicht viel von Medikamenten und war der festen Überzeugung, dass sein Körper so etwas nicht brauchte, aber leider wurde er immer schwach wenn es um das jüngste Crewmitglied ging. Er verabscheute die Vorstellung, dass Chopper sich Sorgen um ihn machen musste und er würde alles dafür tun, dass der Kleine glücklich war, also schluckte er das verdammte Zeug und benahm sich. Leise seufzend stellte er das Glas weg und betrachtete seine Beine auf dem Bett. Schweiß tropfte von seiner Stirn und er hatte die Fäuste fest in die Bettdecke verkrampft. Doch nichts. Nicht ein Zeh bewegte sich, nicht ein Muskel zuckte und wenn er ganz ehrlich war, konnte er seine Beine noch nicht einmal fühlen. Schon wieder konnte er dieses furchtbare Gefühl der Hoffnungslosigkeit verspüren, aber diesmal wollte er es nicht hereinlassen. Er hatte bereits einmal aufgegeben, etwas was weder seinem Stolz noch seiner Ehre gerecht wurde. Nie wieder würde er es erlauben, dass man ihn zu Recht einen Feigling nannte. Er würde kämpfen und wenn er es in einem Rollstuhl tun musste. Und vielleicht, nur vielleicht würde er das gar nicht müssen. Vielleicht hatte der Koch wirklich Recht, vielleicht war Falkenauge doch nicht unausweichlich unerreichbar für ihn geworden. Doch er konnte nicht verhindern, dass er sich mehrfach in die Beine zwickte, genauso wie der Koch es getan hatte. Die Vorstellung den Rollstuhl wirklich zu benutzen widerstrebte ihm, er wollte das wirklich nicht. „Was tust du da?“ Er wäre wohl erschrocken aufgesprungen, aber es beschränkte sich auf einen kleinen überraschten Hüpfer. „Wonach sieht es denn aus?“, antwortete er so gelassen er konnte. „Darf ich auch mal?“ Er rollte die Augen, nur einer konnte so etwas fragen. „Wenn es dich glücklich macht.“ „Super, danke!“ Im nächsten Moment bohrten sich drei Finger in sein rechtes Bein und ja, er konnte es fühlen. Er konnte es deutlicher fühlen als alles andere bisher. „Manchmal überrascht es mich, wie dumm du bist.“ „Was?“ Es war nicht das erste Mal, dass ihn jemand beleidigte – alleine in dieser Crew war das ein offenes Zeichen der Zuneigung – und es war auch nicht das erste Mal, dass jemand an seiner Intelligenz zweifelte, aber ausgerechnet von diesem Schwachkopf als dumm bezeichnet zu werden, kratze doch sehr an seinem Selbstbewusstsein, oder eher an seinen Nerven. Eben genannter Schwachkopf hüpfte auf das untere Ende vom Bett, beinahe auf Zorros Füße, und ließ sich im Schneidersitz nieder. Dabei stocherte er immer weiter in Zorros Fleisch zum. Wenn es tief genug war oder die Fingernägel einschnitten konnte er es spüren, es war dumpf, nicht so wie es sein sollte, aber es war eindeutig ein Gefühl. „Ausgerechnet du nennst mich dumm?“ „Jop, hab ich doch gerade.“ Er legte eine Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf. Manchmal war das selbst für ihn zu viel. „Ich hab dich damals nicht ausgewählt nur weil du stark bist.“ Überrascht ließ er die Hand sinken und sah seinen Käpt’n an. „Woher…?“ „Sanji ist kein guter Lügner.“ Er zog eine Augenbraue hoch. Soweit er sich erinnern konnte, war gerade der Koch überaus begabt darin Tatsachen zu verdrehen ohne dass es auffiel, im Gegensatz zu ihrem langnasigen Lügenbaron. Die Vorstellung, dass die Kringelbraue nicht in der Lage sein sollte ihren leichtgläubigen Käpt’n auszutricksen fiel ihm schwer. „Man sieht ihm immer direkt an wenn er bedrückt ist. Dir übrigens auch.“ Ruffy hockte immer noch auf seinen Unterschenkeln und piekte in seine Beine während er ihn durch die Fransen seines Ponys hinweg ansah. „Naja, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte Käpt’n, ich hab allen Grund bedrückt dreinzuschauen“, entgegnete er und deutete auf die Beine, auf denen Ruffy weiterhin rumdrückte. Der Junge mit dem Strohhut lehnte sich zurück und sah ihn überlegend an, mit einer Hand drückte er weiterhin gegen Zorros Bein, den kleinen Finger der anderen Hand grub er in seine Nase. Er war wirklich angestrengt am überlegen. „Wenn es nicht meine Stärke war, was dann? Ich war ja nicht gerade freundlich.“ Zorro konnte ein Grinsen nicht verhindern als er an ihr erstes Treffen zurück dachte. Sie hatten so viel schon gemeinsam erlebt. Sie waren wirklich gute Freunde geworden. Er würde alles für Ruffy tun, seinem Käpt’n, seinem Freund. Ruffys Traum war auch der seine geworden. Auch Ruffy grinste nun breit und schnipste den Popel in die Weiten des Zimmers. „Ich mochte dich als du die Reisbällchen gegessen hast.“ „Weil du dachtest, dass ich so verfressen wäre wie du?“ „Und ich war mir absolut sicher, dass ich dich mitnehmen muss als ich von deiner Abmachung mit diesem Vatersöhnchen gehört habe.“ Zorros Grinsen schwand. „Es stimmt, dass ich dich wegen deiner Stärke und deines Rufes aufgesucht habe. Aber deswegen wollte ich nicht, dass du mein Crewmitglied wirst.“ Ruffy grinste immer noch und es wurde noch breiter. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich dir das wirklich erklären muss, hätte dich für klüger gehalten.“ „Sagt der Richtige“, murrte Zorro tonlos und senkte den Blick. „Warum hat der Kartoffelschäler nicht seine verdammte Klappe gehalten?“, fragte er sich dann selbst verärgert. „Weil er sich Sorgen macht“, antwortete Ruffy leichtfertig und zuckte mit den Schultern, „so wie sie alle.“ „Und du nicht? Du machst dir keine Sorgen?“ „Natürlich nicht.“ Ruffy lachte. „Schließlich wirst du wieder gesund werden.“ Zorro legte den Kopf schräg und lachte ungläubig auf. „Und woher willst du das wissen?“ „Chopper hat es doch gesagt.“ „Chopper hat gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit bei knapp einem Prozent liegt und das war, als ich gerade aufgewacht bin, das liegt jetzt schon Tage zurück und die Wahrscheinlichkeit sinkt je mehr Zeit vergeht.“ „Ja aber er sagte es gibt eine Chance, du wirst also wieder gesund. Denn eine Chance reicht dir.“ Ruffy grinste unbeschwert. „Immerhin spürst du ja schon wieder was.“ Er sollte fassungslos sein, aber irgendwie überraschte es ihn gar nicht mehr. „Verdammte Kringelbraue, kann nicht einmal seinen Mund halten.“ Der Gummijunge lachte und drückte sein Bein erneut. „Ruffy hör mir zu. Selbst wenn, selbst wenn ich wieder etwas fühle bedeutet das noch lange…“ „Man, das ist ja ein cooles Teil. Was ist das?“ Er hörte ihm überhaupt nicht zu. Zorro seufzte. Er wusste nicht, wie Ruffy Sanji zum Reden bekommen hatte und er wusste noch weniger, was Ruffy vor hatte oder ob er überhaupt was vorhatte. Aber eines wusste er ganz sicher und zwar, dass er seinem Käpt’n vertraute. „Das ist der Rollstuhl, den Lysop und Franky gebaut haben.“ „Wirklich? Der sieht richtig super aus. Wofür sind denn die vielen Knöpfe?“ „Keine Ahnung. Lysop hat mir nur gezeigt, wo die Bremsen sind.“ „Zorro?“ Ruffy strahlte ihn breit an. „Lass ihn uns ausprobieren.“ „Ruffy. Es ist schon mitten in der Nacht und die anderen schlafen. Lass uns morgen…“ „Ach komm schon. Das wird bestimmt total lustig.“ Er schüttelte den Kopf, warum hatte er so viele Schwachpunkte wenn es um seine Freunde ging? „Na gut, meinetwegen. Aber du bist schuld, wenn er kaputt geht.“ Mühsam warf er seine Beine über die Kannte. „Schieb ihn mir rüber, Ruffy.“ Folgsam gehorchte der Gummijunge, wobei er wibbelig von einem aufs andere Bein sprang. Für einen Moment überlegte er wie er es anstellen sollte, doch dann griff er beide Lehnen und hob sich auf die Sitzfläche. Zum Glück hatte er genügend Kraft in den Oberarmen. Es war deutlich einfacher als ertwartet. „Mach schon mal die Tür auf.“ Der Strohhut fackelte nicht lange. Vorsichtig stellte Zorro beide nackten Füße auf die dafür vorgesehene Plattform. An Unter- und Oberschenkel sowie an der Sitzfläche konnte er gürtelähnliche Verschlüsse sehen, die vermutlich ein mögliches Rausfallen verhindern sollten. Plötzlich wurde seine neue Transportmöglichkeit nach hinten gezogen als Ruffy ihn aus der Tür zerrte. Das Unwetter hatte sich mittlerweile vollständig gelegt und der klare Nachthimmel begrüßte sie. „Bereit Käpt’n?“, fragte er während der Schwarzhaarige von hinten seine Beine über Zorros Schultern schwang und eine Hand in sein Haar griff. „Los geht’s!“, schrie Ruffy. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)