It's about to be legendary von -Amber- (Von Legenden und Helden) ================================================================================ Kapitel 20: Marcuse ------------------- Merthin [[BILD=8277241.jpg]] Es war eine seltsame Stimmung in der Stadt, auch wenn es niemandem aufzufallen schien. Er spürte eine schwelende, permanente Gefahr, eine Bedrohung und fast schien es so, als würde eine Kleinigkeit genügen, um hier das völlige Chaos ausbrechen zu lassen. Merthin war zum Bäcker gegangen und hatte sich süßes Gebäck gekauft. Vielleicht würde Zucker seine Stimmung aufhellen. Nun lief er durch die Straßen und blickte sich um. In den Seitengassen standen Huren Spalier. Man merkte, dass es eine Soldaten-Stadt war. Da lohnte sich das Geschäft. Ob er später, wenn alles vorbei war, sich auch ein wenig Ablenkung suchen sollte? Vielleicht würde ihn das einfach mal auf andere Gedanken bringen… Und sicher wäre das auch zuträglich, damit Aaron ein wenig Zeit für sich hatte und wieder mehr zu sich finden konnte. Oder? Er sah ihn nur im Augenwinkel – doch Merthin blieb abrupt stehen. War das nicht? Aber das konnte nicht… Völlig irritiert blickte er auf den Rücken eines jungen Mannes, der ihm seltsam vertraut vorkam. Im Moment sah er ihn nicht, hatte ihm den Rücken zugedreht. Doch die Statur passte. Der jüngere Mann wischte gerade die Tische vor dem Gasthaus sauber, die vom Regen der Nacht noch feucht waren. Merthin blickte am Haus hinauf und las, dass das hier eine Herberge war. Das Zeichen an der Tür ließ ihn erneut erstarren. Er hatte es gesehen, erst diese Nacht in seiner Erinnerung. Das Bett und der Mond zusammen mit einer Rosenranke als Erkennungszeichen der Herberge… Merthin schluckte und blickte wieder zu jenem jungen Mann. Doch der war verschwunden. Irritiert ließ er das restliche Gebäck wieder in der Tüte verschwinden und er packte diese in seine Tasche. Er sah sicher nur Gespenster. Bestimmt hatten mehrere Herbergen ein solches Zeichen. Und dass der Mann Marcuse ähnlich gesehen hatte, hatte er sicher nur seinen so frischen Erinnerungen zu verschulden. Merthin wollte sich gerade abwenden und gehen, als unmittelbar neben ihm jemand stand. Erschrocken blickte er dem Mann ins Gesicht und nun war er vollkommen erstarrt. Er blickte in die schwarzen Augen des Mannes, den er vergangenen Nacht noch als verkohlte Leiche wahrgenommen hatte… „Merthin“, flüsterte dieser leise, ebenso überrascht. „Merthin…“ Merthin schluckte, suchte seine Stimme. „Marcuse… wie kann das sei?“, hauchte er, bevor er sich in einer Umarmung wieder fand, die er zögernd erwiderte. Wie konnte das sein?! „Ich dachte, du seist verbrannt“, sprudelte der andere Mann nun los. „Ich hatte nach dir gerufen, aber du warst nirgendwo. Ich bin schließlich bewusstlos geworden, weil der Rauch mir zu viel geworden war…“ Merthin spürte, wie vertraut ihm der Körper des anderen war, wie sich tief in ihm die Gefühle regten, die er so lange vergessen hatte. Aber er konnte noch immer nicht glauben, was gerade geschah. „Wie bist du dem Feuer entkommen?“, fragte Marcuse ihn nun und Merthin zwang sich, wieder gefasster zu werden. „Ich… ich weiß es nicht. Ich hatte etwas gerochen und bin aus dem Fenster geklettert…“, stammelte er. „Ich dachte, du seist verbrannt“, sagte er nun selbst. „Ich dachte, ich hätte dich gesehen, wie du…“ Er schluckte und er merkte, wie seine Augen sich füllten. Irgendwie war ihm das gerade alles zu viel. Er dachte an Aaron und das Leid, das sie sich zufügten. Er sah hier Marcuse vor sich. „Ich hatte das Zimmer verlassen, um mich zu erleichtern…“, erklärte er und so sprachen sie ein wenig weiter… Erzählten sich, von den vergangenen zehn Jahren. Und Merthin spürte erstaunt, dass die Anziehungskraft zueinander nach all der Zeit nicht gänzlich verloren gegangen war. Merthin half dem schwarzhaarigen Mann bei seiner Arbeit und schließlich saßen sie innen an einem der Tische, redeten und… ja: flirteten irgendwie auch miteinander. Besonders Marcuse, der ihm erzählte, dass er aktuell niemanden an seiner Seite hatte, machte deutlich, dass er ihn noch immer attraktiv fand. Merthin ließ das Flirten zu, genoss es vielleicht auch ein wenig, denn es brachte ihn auf andere Gedanken. Und doch war er gehemmt. Denn da war noch ein anderer, mittlerweile Schwarzhaariger, der in seinem Herzen die schlimmsten Stürme auslöste. Dass es unterdessen draußen zu regnen begonnen hatte, merkte Merthin gar nicht. Aaron [[BILD=8275687.jpg]] Während Aaron durch die Gassen wandelte und sich aufmerksam umsah, fühlte auch er eine negative Stimmung in der Luft, etwas Unangenehmes, das sich zu verstärken schien, je weiter Aaron ihrem Treffpunkt mittig der Stadt kam. Doch dort war nichts Auffälliges, weshalb er beschloss Merthin entgegen zu gehen und sich daher ebenfalls südlich vom Marktplatz aufmachte, immer konzentriert, ob er selbst etwas sehen würde oder gar wieder das Gefühl in sich aufsteigen spüren würde, das nur Merthin auslösen könnte. Das negative Gefühl leitete Aaron weiter, bis er sich vor einer Herberge wiederfand. Diese sah wesentlich edler aus als das Haus, wo er mit Merthin abgestiegen war, aber dementsprechend dürfte es auch mehr kosten. Langsam wollte er sich abwenden und seinen Weg fortsetzen, als sein Blick eines der Fenster striff, durch das er kurz ins Innere blicken konnte. Irritiert blieb Aaron stehen, als er dachte, Merthin dort sitzen zu sehen. Aaron sah genauer hin und dachte schon, dass er jetzt bereits in allen Personen Merthin erkannte, die ihm irgendwie ähnlich sahen, doch dieser Mann dort am Tisch war doch wirklich Merthin? Der Blonde musste in dieser Herberge was gefunden haben, warum sollte er sonst dort sitzen? Sogleich betrat auch Aaron den Gastraum der Herberge und sah tatsächlich Merthin mit dem Rücken zu ihm an einem Tisch sitzend, zusammen mit einem anderen jungen Mann, dessen Haar so schwarz war wie das gefärbte von Aaron, nur das noch ein dunkelroter Schimmer dessen kurzes Haar durchzog. Der Mann hatte sich ein ganzes Stück über den Tisch zu Merthin gelehnt, hielt seinen Kopf mit einer Hand aufgestützt, während er Merthin die ganze Zeit anlächelte. Dessen zweite Hand lag einfach auf der Tischplatte, ziemlich nahe bei der von Merthin. Langsam trat Aaron hinter einen Stützbalken und schaute zu den beiden rüber. Was machte Merthin denn da? Sie wollten doch nach bösen Energien suchen.... Aaron stoppte selbst in Gedanken, als er plötzlich sah, wie der fremde Mann nun die Hand von Merthin ergriff und mit seinem Daumen dessen Haut streichelte, mit den anderen Fingern die des Blonden einhakte. Wieder spürte Aaron sein Herz schmerzlich pochen. Die beiden wirkten so vertraut miteinander, tauschten viele Blicke aus und berührten sich jetzt auch noch leicht. Das erinnerte Aaron ein bisschen an die Gedankenreise, auf die Merthin ihn mal mitgenommen hatte, seine Erzählung hatte in einer solchen Situation begonnen. In einer Bar, Blicke, lächeln... Flirterei und dann.... ja, Aaron erinnerte sich genau an das Folgende. Würde das auch hier folgen? Aber...!! In diesem Moment erschrak Aaron, denn der fremde Mann hatte einen kurzen Augenblick an Merthin vorbei geschaut und dabei Aaron direkt angesehen. Ein breiteres Lächeln hatte sich auf die Lippen von Merthins Bekanntschaft gelegt, als Aaron schnell ganz hinter den Balken verschwunden war. "Hm, hier wird es langsam zu unpersönlich", begann Marcuse dann leise raunend zu sprechen, während er sich erhob und Merthin an der Hand bestimmend mitzog. "Ich habe hier ein eigenes Zimmer, wollen wir unser... Wiedersehen nicht dort weiter vertiefen?", schlug er zweideutig lächelnd vor und zog Merthin ohne auf eine Antwort zu warten mit sich. Dabei war sein Griff um dessen Hand fester als man erwarten würde, was jeglichen Zweifel ausschließen sollte, dass er keine Ablehnung von Merthin akzeptieren würde. Aaron sah in diesem Moment wieder hin und fühlte sich davon in seiner Vermutung bestätigt. Anstatt dass Merthin sich ihrer Aufgabe widmete, ging er lieber mit einem anderen Typen ins nächstbeste Zimmerchen. Nun, es war wohl Aarons eigene Schuld, dass er Merthin nicht geglaubt hatte, als dieser ihm direkt gesagt hatte, dass er einen Mann im Bett brauchen würde. Toll, dieser da schien's ja mehr zu bringen. "Du Holzklotz! Halt's wenigstens kurz! Wir haben noch was zu tun, weißt du?!", rief Aaron mit Wut in der Stimme in Merthins Richtung. Dabei ballte er seine Hände zu Fäusten, biss seine Zähne fest aufeinander und machte auf dem Absatz kehrt, um so schnell er es konnte diese Herberge zu verlassen. Der Regen störte Aaron gerade überhaupt nicht, auch obwohl dieser bereits so stark war, dass Aaron innerhalb weniger Augenblicke völlig durchnässt war, während er einfach die Wege entlang lief, ohne ein konkretes Ziel zu haben. Hauptsache weit genug weg, damit er nichts weiter von dem Pärchen sehen oder hören müsste. Warum war er jetzt eigentlich so wütend? Merthin hatte doch das Recht, sich zu suchen wen er wollte. An Aaron hatte er ja kein solches Interesse, das hatte er doch gesagt. Aaron hatte kein Recht sauer deswegen zu sein. Ja, die Wut musste daher stammen, dass Merthin sich lieber vergnügte als die Aufgabe zu erfüllen. Aaron wusste ja nicht, wer der fremde Mann gewesen war, und dass er Merthins erste Liebe war und sie der Brand auf gewisse Weise verband. Besser gemacht hätte das die Situation zwar nicht, aber zumindest würde Aaron dann nicht glauben müssen, dass Merthin vielleicht nur deshalb für das Aufteilen gewesen war, damit er Zeit für sowas hatte. Aaron war so in Gedanken, dass er die weitere Veränderung des Wetters ebenfalls nicht richtig mitbekam. Es wurde nun fast so dunkel wie nachts, Wind kam auf, pustete durch die Straßen der Stadt, fegte bereits erste Waren von den Ständen der Händler, Kinder wurden von ihren Eltern ins Haus zitiert, Grollen zog über den Himmel und gewiss würde es nicht mehr lange dauern, bis der erste Blitz zu Boden zucken würde. Merthin [[BILD=8277241.jpg]] Es war wirklich schwer, sich unter diesen Bedingungen gelassen zu geben. Er hatte so sehr in seinem Leben trainiert, Ruhe zu bewahren, doch im Moment rauschten so viele Emotionen durch seinen Körper, dass es ihm schwer fiel, sich dieser Situation wirklich gewahr zu werden. Er spürte, dass seine Male erschienen, dass sie sogar leicht brannten. Eigentlich hätte es ihm hier schon auffallen müssen, dass etwas nicht so war, wie es gehörte. Aber verwirrt wie er war, begriff er es nicht – zumindest nicht in diesem Moment. Es war schon schön, Marcuse zu sehen, sich mit ihm zu unterhalten. Tief in ihm erwachte das Gefühl, das er so lange vergessen hatte. Ein Gefühl von Wärme und Kribbeln, das er damals wohl für den anderen empfunden haben musste – ähnlich dem, das er bei dem Kuss mit Aaron gespürt hatte. Aber irgendwie war diese Begegnung so überraschend, dass sich auch Scheu meldete, wie ein Warnuruf, den er nicht loswurde. Er war irritiert, denn er sah zu deutlich das Gesicht, das verbrannte Gesicht des anderen vor sich, als dass er es als nichtig abtun konnte. Waren seine Erinnerungen falsch? Waren sie nicht richtig, weil er sie so lange verborgen hatte? Aber er hatte es so deutlich vor Augen… Dennoch, etwas stimmte nicht. Etwas stimmte gar nicht! Und eigentlich musste er Aaron treffen… Er blickte zur Uhr, die hinter dem Tresen hing. Oh, es war schon eine Stunde vergangen, seitdem sich ihre Wege getrennt hatten. Sicher war der andere schon längst am Brunnen und wartete ungeduldig… Er musste zu ihm, dringend. Er wollte nicht, dass jener sich Sorgen machte oder gar dachte, er habe ihn allein gelassen… In diesem Moment spürte er, wie Marcuse seine Hand ergriff. Und diese Berührung war heftig. Ein Beben fuhr durch seinen Körper, ein tiefgehendes. Und mittlerweile wusste er, dass das nichts mit Gefühlen, mit Lieben oder Begehren zu tun hatte. Das war Magie, pure, starke Magie. Merthin riss die Augen auf und sah den anderen erschrocken an, der ihn noch immer anlächelte. Warum war ihm eigentlich nie aufgefallen, dass die Haare des anderen, diesen roten Schimmer hatte, ja dass seine Augen auch etwas von glühenden Kohlen hatte? Merthin wollte sich der Hand entwinden, aber sein Gegenüber hatte seine Finger fest in die seinen verhakt. Er schluckte, als Marcuse ihn fragte, ob sie auf sein Zimmer wollten. Nein, das wollte er ganz und gar nicht. Aber er hatte gleichzeitig das Gefühl, hier nicht weg zu können, nicht ohne Weiteres zumindest. Denn etwas in seinem Körper schrie danach, diesem Angebot nachzugehen. War das Verlangen? Waren das Bedürfnisse nach Sex? Irgendwie fühlte es sich anders an… So, als würde der magische Teil in ihm das Verlangen haben, Marcuse zu folgen - zumindest ein Teil davon… Und noch bevor er es selbst so richtig realisierte, zog ihn der Schwarzhaarige schon mit sich. In diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse. Er hörte Aarons Worte und drehte sich erschrocken um, fühlte sein Herz schlagen, so als sei er gerade bei etwas Verbotenem ertappt worden. Was machte Aaron hier? Spionierte er ihm nach? Beobachtete er ihn heimlich? Unmut machte sich in ihm breit, Trotz. Aber seine Worte waren auch deutlich: sie hatten eine Aufgabe! Sie mussten diese Stadt davor bewahren, dass ihr Schlimmes wiederfuhr! „Aaron!“, rief er, spürte, wie Marcuse ihn weiterzog und er wurde wütend. „Lass mich los“, fauchte er den anderen an, doch stieß scheinbar auf taube Ohren. Er blickte wieder zu Aaron, der sich aber bereits abgewandt hatte und aus dem Gasthaus stürmte. „Aaron!“, rief er noch einmal, lauter und mit einem deutlich hilflosen Unterton. Doch jener kehrte nicht um, verschwand draußen. Und Merthin spürte, wie sich in ihm alles verkrampfte. Marcuse hatte ihn bereits in den Flur gezogen, in dem es zur Treppe ging, die ins obere Stockwerk führte. Merthins Augen glommen flackernd auf, als er sich zu Marcuse umdrehte und ihn ansah. „Ich hatte gesagt, dass du mich loslassen sollst!“, fauchte er wütend, doch er schien ihn nicht zu beeindrucken. „Der Kerl da war so kalt“, sagte Marcuse stattdessen. „Was kann er dir bieten, was du von mir nicht wesentlich heißer haben kannst?“, fragte er herausfordernd und zog Merthin näher an sich, strich ihm mit der freien Hand über die Wange und küsste ihn. Und ja, Merthin musste zugeben, dass das hier wirklich ein ‚heißer‘ Kuss war. Sein Körper wehrte sich nicht, doch seine Male brannten, glühten regelrecht. Erst als die Hand des anderen über das Mal an seinem Hals strich, kehrte sein Verstand wieder zurück – vehement. Merthin riss sich aus dem Kuss los, sich seine Hand an den Hals legend. Er spürte, dass seine Male wie Feuer glühten, dass seine Magie aufs Äußerste gespannt war, bereit losgelassen zu werden. Er hatte noch nie einen so heftigen Energiefluss gespürt - es war nur sehr sehr dunkle Magie… Erschrocken blickte er Marcuse wieder an, dessen Augen nun wie glühende Kohlen in dem Halbdunkel des Flurs leuchteten. Und in diesem Moment wurde ihm endlich bewusst, was hier los war. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen: Marcuse war selbst ein magisches Wesen. „Was bist du?“, fragte er verblüfft und musterte Marcuse, der ihn anblickte, als müsste er abwägen, was er sagte. „Ich bin wie du… Und ich habe seit 10 Jahren darauf gewartet, dir wieder zu begegnen, Merthin. Wie beide! Wir beide sind mächtig… Wir passen zueinander und könnten so viel bewirken. Wir könnten dieses Land beherrschen, könnten leben wie Könige! Wir gehören zusammen! Damals wie heute!“ Merthin schluckte. Marcuse war auch ein Feuermagier? Hatte er deshalb auch den Brand überlebt? Was waren das dann für Bilder in seinem Kopf? „Komm mit mir, Merthin!“, sprach jener weiter. „Dann wird alles gut und wie sind wieder vereint. Du sehnst dich doch genauso wie ich nach Liebe und Verbundenheit!“ Liebe und Verbundenheit – Merthins Male pochten heftig, so als sehnten sie sich nach Linderung… Und nun fügte sich sein Bild langsam. „Ich werde nicht mit dir gehen“, stellte Merthin fest. „Es ist Aaron, mit dem ich gehe. Denn seine Kälte ist das, was ich brauche, was mir hilft, ich selbst zu bleiben – nicht deine zerstörende Hitze!“ Er wollte sich abwenden, als mit einem Mal Marcuses Körper sich für einen Augenblick deformierte. Eine Fratze erschien, schrie auf, flog auf ihn zu, um ihn zu packen und in einem Reflex hob er die Hände, um sie abzuwehren, was ihm auch gelang. Merthin blickte erschrocken Marcuse an. „Du bist kein Magier… Du bist ein Dämon…“, stammelte er und nun ergab auch seine Erinnerung wieder Sinn. Es war die Fratze des Dämons gewesen, die er sah. Und jetzt sah er sie wieder, lächelnd – genau wie damals. Bei dem Versuch, sich zu schützen, hatte sich der Vorhang entzündet. Merthin wich zurück, hörte mit einem Mal, wie die Fensterläden klapperten und blickte hinaus. Draußen war dunkle Nacht, Sturm, ein heftiger Wind, Blitze zuckten. Das Unwetter war da. Woher kam es? Wieso ausgerechnet jetzt? Ob es mit Marcuse zu tun hatte, dem Dämon? Hatten sie das alles hier völlig falsch verstanden? Waren die Worte falsch interpretiert gewesen? Irgendwie dämmerte ihm gerade, dass ihr Weg ein völlig falscher war… Aber er konnte den Gedanken nicht mehr weiter fassen, denn nun rückte ihm der Dämon wieder auf die Pelle. „Wir könnten die ganze Welt beherrschen, Merthin! Dein Kraft ist unermesslich. Damals schon, obwohl du noch nicht die Male in voller Größe hattest… Aber jetzt! Jetzt könnte uns niemand mehr besiegen…“ Merthin spürte ihn sich den dunklen Teil seiner Magie, spürte, dass dieser Teil den Worten gerne folgen würde. Aber ein größerer Teil in ihm wehrte sich dagegen. Es war falsch. Er wollte das nicht, hatte nie nach Macht gestrebt… Aber er hatte ein Gefühl von Ohnmacht, gerade weil sein Körper so zwigespalten war… Er brauchte Hilfe! Zitternd legte er seine Hand auf Schicksal und murmelte das Wort. Dann murmelte er Vereinigung – und nun blieb ihm nur, Marcuse hinzuhalten und zu hoffen, dass Aaron doch noch einmal zu ihm zurückkehrte, auch wenn er wusste, dass er darauf nur bedingt hoffen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)