It's about to be legendary von -Amber- (Von Legenden und Helden) ================================================================================ Kapitel 5: In der Bibliothek ---------------------------- Kapitel 5 Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Bereits am nächsten Tag wurde Aaron in Begleitung der Hälfte aller stationierten Soldaten aus Manjak in Richtung Hauptsadt kutschiert. In der Nacht hatte Aaron gar nicht gut geschlafen, versuchte sich darüber zu freuen, dass er in seinen Alltag zurückkehren würde. Allerdings hatte er von seinem Vater nicht viel zu erwarten, welcher garantiert viele Fragen stellen würde. Aber Aaron hatte die gesamte Fahrt zur Hauptstadt Zeit, sich gute Antworten zu überlegen. Das kurze Stück, das die königliche Kutsche durch die Stadt nahm, blieb Aaron schön tief in den Sitz gerutscht, damit keiner ihn würde sehen können, dennoch lugte er immer mal wieder über den Rand des kleinen Fensters. Man sah, dass es bald einen Jahrmarkt in der Stadt geben würde. Überall waren Leute geschäftig, bauten Bühnen und Stände auf und Aaron sah viele Schausteller üben oder ihre Utensilien aufbauen. Wieder ergriff ihn ein Hauch Melancholie. Er hatte nichtmal Zeit sich die Show anzuschauen... Zuvor hatte er gar nicht darüber nachgedacht, mal eine dieser Shows anzuschauen, weil es einfach zu abwegig war, dass er dorthin könnte. Interesse hatte er schon gehabt... aber jetzt wollte er das wirklich gerne tun. Nur kurz glaubte Aaron dann die Wagen eines ganz bestimmten Schaustellertrupps wiederzuerkennen, hatte aber nicht genug Zeit, um genauer hinzuschauen, da sie in diesem Moment abbogen und die Stadt endgültig verließen. Zurück in der Hauptstadt kehrte Aaron ins Schloß zurück und durfte seinen Alltag wieder aufnehmen. Man sprach ihm eine Pause vom Reisen zu, da sich Aaron gespielt geschockt von dem Überfall gab und von der beschwerlichen Reise nach Manjak, die er ganz alleine hatte bewältigen müssen, was er nur knapp überlebt habe. Der Gestank aus der Kloake, der an Aaron zum Zeitpunkt seines Auffindens gehaftet hatte, hatte ihm bei der Ausrede sehr geholfen. Den Umhang hatte Aaron versteckt und ihn nun fein säuberlich in seine Garderobe gehängt. Es würde ihn immer an diese abenteuerlichen zwei Tage erinnern. Es war merkwürdig.m, aber Aaron merkte, dass sich etwas an seinem Alltag verändert hatte. Die Konversationen mit den Adligen langweilte ihn mehr und er empfand es als anstrengend, rund um die Uhr betütelt zu werden. Es war sonst immer normal gewesen. Es anders erlebt zu haben, hatte eine neue Sichtweise geöffnet, die Aaron gefallen hatte. Aber das hier war nunmal sein Leben, Merthin hatte es mit seiner angepassten Sprechweise zum Abschied auch nochmal klar gemacht. Wenn das Schicksal gewollt hätte, dass er wie Merthin frei umher ziehen könnte und freie Entscheidungen treffen könnte, so wäre er nicht als Prinz geboren worden. Das war gewiss das erste Mal, dass er sich eine andere Geburt für sich wünschte. Aber es vergingen die Tage und Wochen und Aaron fand sich immer mehr damit ab, hatte sogar einigermaßen zurückgefunden und sich zur Ablenkung wieder in seine Studien der Ahnensprache gestürzt. Eigene Studien zu betreiben war eine angemessene Entschuldigung, um gewisse Feste der Adligen nicht besuchen zu müssen, auch wenn er nicht allen Feierlichkeiten entkam. So oft er es konnte saß Aaron aber in der Staatsbibliothek und studierte, wie auch an diesem späten Abend. Er war allein in dem geheimsten Raum der Bibliothek, welcher nur Majestäten offenstand. Vor der Tür standen Leute seiner Garde, die aber nicht hereinkommen würden, solange Aaron sie nicht rief oder sie etwas Verdächtiges im Inneren hören würden. Dass der Jahrmarkt sehr bald auch hier stattfinden würde, war Aaron nicht entgangen, aber er war Prinz, das ging nicht. Teilweise stürzte Aaron sich so sehr in die Studien hinein, dass er nicht nur seine Tage dort verbrachte, sondern auch die halben Nächte. Das ging soweit, dass die Gardisten vor dem obersten Bibliotheksraum, der fast schon zu einer Art Studierzimmer für den Prinzen geworden war, regelmäßig Wachablösungen zugesprochen bekamen, da sie ansonsten stundenlang vor der Tür stehen und aufpassen müssten. Keiner von ihnen hatte das Recht, Aaron das Lesen in der Staatsbibliothek zu verbieten, und der König war mit wesentlich wichtigeren Angelegenheiten beschäftigt, als ständig zu schauen, was Aaron tat. Die Pläne für ihn standen eh fest, in wenigen Tagen würde er ihn erneut losschicken, um Prinzessin Marise zu ehelichen. Das wäre der letzte Schritt, um auch all das Land seiner Nachbarn einzunehmen. Genau an diesem kühlen Abend saß der König mit seinen treuen Beratern im Besprechungssaal des Palastes. König Corvo forderte eine Sicherung der Route für Aarons Reise, damit dieser nicht erneut überfallen werden könnte. Die große Frage war dabei nur, ob der König dies so zwingend wollte, damit Aaron nicht wieder in Lebensgefahr geraten konnte, oder ob das nur der Sicherung seines Planes diente. Sollte Aaron unterwegs verloren gehen oder umkommen, wäre sein toller Plan auch hinüber. Dass Aarons Bruder Aiden Corvos Liebling war, konnte jeder sehen, der etwas genauer hinschaute. Diese Gründe waren jedoch bloß auf Aidens Interesse an Corvos Regierungsstil begründet. Aiden saugte alles auf, was Corvo ihm beibrachte, und war dabei ebenso abzudriften wie der König selbst. Demnach war das Lernen in der Bibliothek für Aaron die beste Ablenkung, denn Zuhause im Palast gab es sonst nichts, höchstens seine Mutter, aber die Gute wurde vom König auch so sehr unterdrückt, dass sie es kaum wagte, ihm zu widersprechen. Aaron arbeitete in der Zeit nach seinem kleinen Abenteuer ein Buch nach dem anderen durch, war auf der Suche nach Texten über den Tempel der Ashé, wo Merthin seine Zeichen her hatte. Aaron wollte auch mehr zu den Schriftzeichen an sich rausfinden, wollte Zeichnungen der Örtlichkeiten finden und eine Beschreibung davon haben, was das für ein Ort war. Aber er wollte auch seine Sprachkenntnisse immer weiter ausbauen, wollte auf diese Weise auch in der Lage sein, besonders schwierige Schriftzeichen zu lesen und zu sprechen. Der geheime Raum, in dem Aaron am liebsten - und auch heute wieder - laß, war so klein, das eine Fackel an der Wand ausreichte um den Raum zu erhellen. Einzig eine kleine, weit herunter gebrannte Kerze stand noch auf dem Schreibtisch, an dem Aaron arbeitete, damit er besser lesen konnte. Gekleidet war er wieder in seinen feinen Gewändern, allerdings nicht königlich anmutend. An diesem Abend hatte Aaron ein besonders interessantes Buch in den hintersten und fast schon vergessenen Regalen des kleinen Raumes gefunden. Es war unendlich eingestaubt gewesen und Aaron fasste das Buch nur mit seinen Handschuhen aus feinstem Seidenstoff an, um das Buch nicht weiter zu beschmutzen. Schon die ersten Seiten offenbarten neues Wissen, erzählten von Zusammenhängen der alten Schrift und der altertümlichen Magie. Ließ sich das auch auf die heutige Zeit übertragen? Aaron wollte es herausfinden und arbeitete daher das Buch durch, bis er nach Stunden des intensiven Lesens und Schreibens merkte, dass ihm die Augen schwer wurden. Erschöpft legte Aaron sich auf dem Tisch ab und atmete tief durch. Da es hier im geheimen Raum keine Fenster gab war es recht stickig und Aaron hatte ohne den Himmel sehen zu können auch vollkommen das Zeitgefühl verloren. Nur ganz kurz die Augen ausruhen... da war Aaron auch schon eingeschlafen. Merthin [[BILD=8255071.jpg]] „Nochmal, Merthin! Konzentriere dich!“, hörte er Karls Stimme, der schon etwas ungeduldig zu werden begann. Merthin schloss die Augen und atmete tief durch. Schon eine geraume Weile trainierten sie an einem neuen Element der Show. Aber seit ein paar Tagen hatte Merthin das Gefühl, als sei seine Fähigkeit, das Feuer zu manipulieren, weniger geworden. Der Blonde stellte sich wieder auf die Grundposition, atmete tief durch und versuchte erneut, dem Feuer seinen Willen aufzuzwingen. Doch er spürte, dass es nichts brachte. „Ich brauch eine Pause“, knurrte er und schnappte sich eine Jacke, die er sich schnell überwarf. Es ging auf Mai zu und in den frühen Morgenstunden war es einfach noch kalt. Sie waren gestern in der Hauptstadt eingetroffen und mussten proben. Die Marktwoche würde am kommenden Tag beginnen und das Publikum hier in Foron, der Hauptstadt des gleichnamigen Landes, war sehr anspruchsvoll. Doch irgendwie schien es so, als sei das Feuer müde, ihm zu gehorchen. Ob es mit seinem Vorhaben zusammenhing? Oder damit, dass er in letzter Zeit manchmal etwas mehr getrunken hatte, als vielleicht gut gewesen wäre? Oder daran, dass all die Dinge, die er in letzter Zeit erfahren hatte, ihn verwirrten? Marie hatte ihm erklärt, dass die Male auf seinem Körper Macht bedeuten konnten. Und dass es sein könnte, dass - wenn man sie las - diese Kraft entfesselt wurde. Aber auch wenn Aaron ihm damals die Zeichen vorgelesen hatte, schaffte er selbst es nur ansatzweise, sie richtig auszusprechen. Er müsste viel mehr darüber lesen… Merthin war zu seinem Zelt gestapft. Heute Abend wäre die letzte Möglichkeit, sein Vorhaben umzusetzen, denn ab morgen hätten sie nachmittags und abends ihre Shows. Er ärgerte sich darüber, dass die Proben so schlecht verliefen. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass sein Kopf gedanklich zu oft in der Bibliothek war, als dass er sich wirklich konzentrieren konnte. Es war zum verrückt werden… Auch wenn er das Gefühl hatte, dass es auch mit jenem Abschied zu tun hatte. Aber diesen Gedanken sprach er nicht aus. Viel lieber lenkte er sich mit anderen schönen Dingen ab: Alkohol, Sex und Training. Bereits in Manjak hatte es ihm gutgetan, Zerstreuung im Nachtleben der Stadt zu finden. In der Hauptstadt hätte er hierfür sicher auch Gelegenheit. Wenigstens ein wenig das Gefühl vertreiben, allein zu sein…. Seit Manjak spürten letztlich nicht nur Merthin, sondern sie alle, dass sich etwas anbahnte. Denn seitdem offenbar irgendeine Kutsche des Königs überfallen worden war, war die Präsenz der Soldaten enorm. Und diese hielten sich nicht zurück. Mancherorts bekam man mit, dass die Soldaten willkürlich Menschen bedrohten, verurteilten oder sogar hinrichteten, wenn sie in Verbindung mit dem Überfall der Kuschte zu bringen waren. Der Zorn des Königs wurde im Volk entladen und immer mehr flohen aus angrenzenden Gebieten in die Stadt, um dort ihr Glück zu suchen. Die Präsenz der Soldaten in der Stadt war daher auch stark und sie mussten sich jederzeit ausweisen können, um eine Berechtigung zu haben, sich hier aufzuhalten. Wovor der König Angst zu haben schien, war nicht klar. Und ob es nur der Überfall gewesen war, war fraglich. Bald würde der König seinen jüngsten Sohn mit der Thronerbin des letzten verbliebenden Nachbarreichs vermählen. Dann wäre seine Macht so absolut, dass jeglicher Aufstand gegen seine Herrschaft schwierig wurde. Denn die älteren Kinder waren bereits lange entsprechend verteilt, so dass er politisch keinen Gegenwind aus den angrenzenden Ländern bekam. Für den Untergrund bedeutete diese Aussicht nichts Gutes. Er sah oft seinen Vater mit anderen sprechen, Briefe schreiben oder über Karten brüten. Etwas lag in der Luft, das spürte jeder. Und sie sollten vorbereitet sein. Daher trainierten sie nicht nur für ihre Show, sondern kämpften auch, übten an den Waffen. Nur Merthin tat sich schwer. Er war kraft- und lustlos… Marie empfing ihn in seinem Zelt. „Gehst du heute?“, fragte sie ihn und er nickte. „Ist ja die einzige Möglichkeit, oder?“ „Brauchst du Hilfe?“ Merthin zuckte mit den Schultern. „Ich war die letzten Tage oft dort und habe mich umgesehen. Ich denke, ich weiß wie ich ungesehen hineinkomme. Und ob ich dann das richtige Buch finde, das weiß ich natürlich nicht. Schließlich weiß ich noch nicht einmal genau, wonach ich suchen sollte.“ Er seufzte etwas und ließ sich neben sie aufs Bett plumpsen. „Dein Herz wird dir den Weg zeigen“, sagte sie ihm und er schnaubte. Sein Herz? Na dann viel Spaß…. Er spürte ihren musternden, schier bohrenden Blick. Aber er wollte jetzt eigentlich nicht wissen, was sie dachte. „Er fehlt dir“, sprach sie weiter. „Aber ihr werdet euch schon wiedersehen. Es wird so sein, das ist so bestimmt. Und dann wirst du auch merken, dass es so sein sollte.“ Sie lächelte, während er sie nur verwirrt ansehen konnte. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, knurrte er pampig. Er mochte es nicht, wenn sie so tat, als hätte sie Einblick in seinen Kopf. Denn offenbar hatte sie diesen wirklich. Es war einfach so, auch wenn er es nicht gerne hörte. Und er mochte es nicht, wenn sie Dinge sagte, die ohne Zusammenhang waren. Was war so bestimmt? Aber er hatte Angst nachzufragen. Und sie würde eh nicht antworten. Die Nacht hatte sich kalt und dunkel um Foron gelegt und das kam Merthin nur zu Gute. Es herrschte noch reges Leben auf den Straßen der Innenstadt und er bahnte sich recht entspannt den Weg durch die Menschenmenge. Er hatte sich einen seiner engen schwarzen Anzüge angezogen, über den er aber normale Kleidung angezogen hatte. Und so kam er schließlich in den Hinterhof, von wo aus seine Klettertour starten würde. Er zog sich um, packte seine Klamotten in seinen Rucksack und zog sich eine schwarze Mütze über die blonden Haare. Durch ein Treppenhaus stieg er hinauf aufs Dach eines Wohnhauses. Von dort ging der Weg weiter über die Dächer bis zu einem Sims, der sehr weit nach vorn gebaut worden war, so dass der Abstand zum Dach der Staatsbibliothek geringer war – geringer, weit war er aber dennoch… Ohne lange zu zögern nahm er Anlauf und setzte hinüber. Dann stieg er den Turm hinauf, der den einzigen Zugang darstellte, den er würde nehmen können. Das leise Klicken hinter ihm verriet ihm, dass das Fenster wieder eingerastet war. Vom Dach aus war er durch eine Dachluke geklettert. Es hatte kurz gezogen, als er hineingeglitten war. Es war totenstill in dem kleinen Raum, der sich über der Bibliothek befinden musste. Er öffnete die Hand und eine Flamme erschien darin, so dass er sich umsehen konnte. Etwas irritiert blickte er sich um. Da war nichts! Keine Tür, kein Fenster! Wie sollte er hier herauskommen außer auf dem Weg, den er hineingekommen war? Er spürte, dass ihm schlecht wurde bei dem Gedanken, völlig umsonst hierhergekommen zu sein, als er eine Klappe am Boden sah. Merthin seufzte erleichtert auf. Er entriegelte die Klappe, hob sie ein Stückchen an und spähte vorsichtig hinunter. Das Licht einer Fackel brannte. Merthin machte eine Geste mit dem Finger und das Licht erlosch. Dann lauschte er. Nichts… Er hörte nichts. Und damit ließ er sich hinunter in den Raum gleiten. Die Fackel entflammte wieder, als er sie berührte, dann sah er sich um und erschrak fast zu Tode, als er sah, dass dort doch jemand war. Jemand, der an einem Schreibtisch saß. Jemand, der offenbar über den Büchern eingeschlafen war. Jemand, den er nur zu gut kannte… Leise trat er an den Schlafenden heran. Aaron lag über einem Buch gebeugt und die Schriftzeichen darin verrieten ihm, dass es vermutlich genau das Buch war, das er selbst brauchte. Er würde es nicht einfach unter dem anderen herausziehen können, so dass Merthin einen Moment überlegte. Was würde passieren, wenn er den anderen wecken würde? Würde er die Wachen rufen? Irgendwie war ihm das egal. Er glaubte nicht daran. Und er könnte sich ja darauf berufen, dass er ihm sein Leben zu verdanken hatte, oder? Er nahm die Mütze ab, um den anderen nicht zu Tode zu erschrecken und trat leise an ihn heran. Vorsichtig hob er die Hand und strich dem Schlafenden das Haar aus der Stirn. „Dabei gibt es so viele Orte, an denen man wesentlich besser schlafen könnte“, sagte er leise zu dem anderen. „Zum Beispiel in einem Zelt.“ Er schmunzelte, als er merkte, dass der andere aufwachte. „Ich sagte doch, man sieht sich immer zweimal im Leben…“ Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Dass jemand den verbotenen Raum betrat, bekam Aaron gar nicht mit, da er ruhig schlief. Auch die Garde vor der Tür bekam nichts mit, aber das war auch ganz gut so. Als eine Hand Aarons Haare aus der Stirn strich, merkte er die minimale kleine Berührung und erwachte davon langsam. Es erinnerte ihn an das magische Gefühl, Merthin zu berühren und seine Stimme hörte Aaron auch noch, auch wenn er nur dessen letzte Worte mitbekam. Das musste ein Traum sein! Aaron dachte nicht, dass Merthin wahrlich hier sein könnte; mit all den Sicherheitsvorkehrungen und der Garde in der Bibliothek. "Das wollte ich dir nur zu gerne glauben", murmelte Aaron fast unverständlich im Halbschlaf. Da dies ein vermeintlicher Traum war, konnte sich der Brünette über die hohen Höflichkeitsregeln hinweg setzen, was er im persönlichen Umgang noch nicht hinbekam. Als nächstes formte sich aber ein anderer Gedanke in seinem Kopf. Wenn es nicht Merthin gewesen sein konnte, der ihn berührt hatte, wer war das dann? Ein bisschen ruckartig hob Aaron nun den Kopf und schaute verwundert den unerwarteten Besucher an. Einen ganzen Augenblick hielt Aaron seinen Blick in den nun sehr bekannten Augen des anderen, schaute auf seine blonden Haare und begutachtete kurz den hautengen schwarzen Anzug. Kein Zweifel, er hatte doch nicht geträumt. Der Prinz erhob sich nun so schwungvoll von seinem Platz, dass der Stuhl dabei geräuschvoll zurückrutschte, welcher dann an einer Unebenheit im Boden hängen blieb und umkippte. Das ignorierend stellte sich Aaron gebührlich vor den anderen. Aaron konnte nicht leugnen, nervös zu sein. Hier hätte er den anderen gewiss nicht erwartet. "Wie seid Ihr reingekommen?", fragte der Brünette noch immer überrascht nach. Aarons nächster Blick huschte zur einzigen Tür im Raum, doch diese war noch immer verschlossen. Wie war Merthin an den Gardisten vorbei gekommen? Von dem Weg übers Dach ahnte der Prinz jedenfalls nichts. "Ich meine, ich freue mich, Euch zu sehen und grüße Euch", schob Aaron schnell ein, deutete eine Begrüßung als Handgeste an. So überstürzt war Aaron selten, dass er die Begrüßung vergaß. Allerdings freute er sich wirklich, Merthin zu sehen, auch wenn er dem anderen schlecht erneut um den Hals fallen konnte - obwohl er sich gerade danach fühlte, genau das tun zu wollen, aber das wäre nun wirklich nicht angemessen. "Ihr kommt genau zur rechten Zeit, ich habe nämlich eine Entdeckung gemacht, die Euch interessieren dürfte", sprudelte es dann aus Aaron hervor und er griff mit seinen Händen, die immernoch in den Handschuhen steckten, nach dem alten Buch, das ebenfalls komplett in Ahnensprache verfasst war. Sachte lehnte er sich mit der Hüfte gegen den Schreibtisch und blätterte andächtig und respektvoll in dem Buch, um eine besondere Seite aufzuschlagen. Als er die Seite fand hielt er sie Merthin hin und deutete mit dem Finger auf eine Reihe Schriftzeichen. Es waren genau sechs, darunter auch die drei, die Merthin ihm vorgelegt hatte. Allerdings war gut zu erkennen, dass in der Reihe das letzte Schriftzeichen verblasst war und damit leider nicht mehr lesbar, weshalb es eigentlich sieben Schriftzeichen waren. "Kein Wunder, dass Euch diese Schriftzeichen fasziniert hatten, sie sind besonders. Sie repräsentieren Eigenschaften, von denen man glaubte, dass sie der Schlüssel sind um magisches Unheil zu vertreiben", erklärte Aaron selbst ganz fasziniert. Dann deutete er auf die gegenüber liegende Seite, von der nur noch ein Wort lesbar war. "Hier steht nur ein Wort, 'Prophezeiung'. Diese Schriftzeichen, also diese Tugenden, das ausmerzen magischer Krankheit... das sind Bestandteile einer uralten, längst vergessenen Prophezeiung. Wieso ist sie verloren gegangen?", murmelte Aaron dann wieder etwas nachdenklicher. Bevor Aaron eingeschlafen war, hatte er versucht, mehr über eine Prophezeiung aus dem Buch zu lesen, aber der Teil war genauso stark verblasst, wie sie auch schon in den Erinnerungen vieler verblasst war. "Der Ort, an dem Ihr die Schriftzeichen fandet, muss unglaublich magisch und anziehend sein...", fügte Aaron noch hinzu und sein Wunsch, die Quelle der Zeichen leibhaftig anschauen zu können, wuchs stetig. Merthin [[BILD=8255071.jpg]] Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er duzte ihn? Aber was hätte der andere gerne? Ihn noch einmal zu sehen? Taten sie das nicht gerade? Oder schlief er tatsächlich noch und hielt das für einen Traum. Doch noch während er überlegt, was er zum anderen sagen könnte, um ihm seine Träumerei gleich mal unter die Nase zu reiben, begriff der andere, dass er real war, dass eine reale Person ihn berührt hatte, und schreckte auf. Merthin hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen, während er zusah, wie die Erkenntnis des anderen in dessen Blick einkehrte. Als er aufstand und seinen Stuhl umschmiss, reagierte Merthin zwar noch, war aber zu spät dran, so dass der Stuhl zum Glück nur auf den dumpfen Teppich aufschlug. Merthin blickte erschrocken zur Tür, aber es schien sich niemand zu regen. Dennoch hob er den Stuhl wieder auf. „Nicht so hektisch, junger Mann“, sagte er in Gedanken. Und noch bevor er den anderen wieder ansehen konnte, hörte er es wieder: das „Ihr“. Er seufzte innerlich und sah den anderen missmutig an. Doch als der andere ihm mitteilte, dass er sich zumindest freue, ihn zu sehen, söhnte ihn ein wenig aus. „So schwierig, mich zu duzen?“, fragte er gegen. „Aber ich weiß… Ich beinfinde mich in Eurer Welt und habe kein Recht, einfach nur Merthin genannt zu werden.“ Den etwas vorwurfsvollen Ton konnte er nicht unterdrücken. „Ich bin durch das Dach gestiegen.“ Er deutete auf die Luke zum Dachboden, die für den Fall, dass er schnell verschwinden musste, noch offen stand. „Einen anderen Weg gibt es für meinesgleichen nicht. Aber deine... – ähm, Eure Erklärungen haben mich so neugierig gemacht, dass ich mehr wissen möchte von den Zeichen, die ich damals gesehen habe.“ Würde der andere ihm jetzt erklären, dass er hier nicht sein durfte? Würde er gar die Wachen rufen, die sicher hier in der Bibliothek waren. Warum war der andere eigentlich zu einer späten Stunde hier? Die Erklärung dafür lag auf dem Schreibtisch. Und Aaron präsentierte sie auch sogleich, indem er ihm erklärte, dass er genau zur rechten Zeit gekommen sei. Offenbar hatten auch den anderen die Zeichen nicht in Ruhe gelassen. Seltsam, aber irgendwie freute es Merthin auch. Schließlich zeigte es, dass er einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hatte. Merthin trat an das Buch heran, als der andere begann zu erklären, worauf er gestoßen war, und wie wild darin herumblätterte. Dass ihm dabei ein Zettel hinausgerutscht war, schien er nicht zu merken. Merthin überging es erstmal, denn auch er war Feuer und Flamme. Als Aaron das Buch an der richtigen Stelle aufschlug, war er erstaunt: er sah sie – alle – seine Zeichen! Er zog sich einen weiteren Stuhl näher heran und setzte sich neben den anderen, der sich nun auch hinsetzte, damit sie gemeinsam die Zeichen betrachten konnten. „Diese Zeichen habe ich auch gesehen! Was bedeuten Sie?“, fragte er. Es war eines, das sich an seinem Unterarm befand, eines, das an der Hüfte prangte und eines, das seinen Rücken an der Wirbelsäule zierte. Nur das, das an seiner rechten Brust war und wie ein Kreis aussah, war verblasst. Ungefragt nahm Merthin einen Zettel und einen Griffel und zeichnete es sauber auf. „Das hier ist das letzte, das siebte, das verblasst ist“, erklärte er und sah den anderen einen Moment an, als dieser bereits weitersprach. Und nun musste Merthin doch schlucken, versuchte aber sich nicht sein seltsames Gefühl, das er bei den Worten des anderen im Magen verspürte, ansehen zu lassen. Der Schlüssel, um magisches Unheil abzuwehren? Diese Zeichen? Nun, was er über die Bedeutung bereits wusste, sprach das für diese Theorie. Stärke – Liebe – das passte. Aber wie passte das Schicksal dazu? Als er an das Wort dachte, musste er an die Worte seiner Großmutter denken. Es ist euer Schicksal… Merthin wurde heiß und kalt gleichzeitig. Sie hatte gewusst, dass sie hier aufeinandertreffen würden, oder? Aber woher? Und was hatte das alles miteinander zu tun? Er strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich nach vorne verirrt hatte und blickte auf die Zeichen, als Aaron schon weitersprach und die nächste Seite ansprach. Aber er bekam es nicht richtig mit… Hörte nur das eine Wort „Prophezeiung“. Die Gedanken des Akrobaten überschlugen sich. Es schien ihm, als stünde die Lösung aller seiner Fragen vor ihm, aber er konnte sie nicht greifen. Etwas schien ihn zu blockieren. War es Selbstschutz? Denn er spürte eine unfassbare Furcht in sich. Etwas tat sich hier gerade und es hatte mit Aaron und den Schriftzeichen der vergessenen Sprach zu tun. Als der andere ihn direkt wieder ansprach, zwang er sich aus seinen Gedanken aufzutauchen und ihn anzusehen. Einen Moment sagte er gar nichts. Was sollte er auch sagen? Sollte er sich das Hemd vom Leib reißen und ihm die Male zeigen? Das wäre vermutlich sein Todesurteil, oder? Aber er konnte mit dem anderen vielleicht über die Prophezeiung sprechen. Es war lange her gewesen, dass seine Großmutter die Legende erzählt hatte. Als er ein kleines Kind war, hatte er sie oft hören wollen. Sie klang so phantastisch wie ein Märchen und gab Hoffnung auf etwas Gutes. Damals hatte er nicht begreifen können, dass es eben nur eine Legende war, eine mündliche Überlieferung über deren wirkliche Existenz man nicht sicher sein konnte. Und heute… Er stutzte bei dem Gedanken. Vor ein paar Wochen hätte er das immer noch sagen können. Jetzt gerade, wusste er gar nicht mehr, was er denken sollte. Fakt war: Die Armen erzählten es ihren Kindern, um sie über ihren Hunger hinwegzutrösten.... Legenden, Märchen eben. Aber nun? Jetzt gab es offenbar Schriftstücke, die diese Prophezeiung aufgriffen - und zwar richtig alte Schriften. Schriften der vergessenen Sprache... ob es doch nicht nur eine Geschichte war? Ob damals wirklich eine Seherin in die Zukunft blicken konnte? Jemand wie Marie, der mehr sah als andere? Merthin kramte in seinem Gedächtnis und war erstaunt, dass er ziemlich genau noch wusste, was seine Grandma immer gesagt hatte: "Die Legende bzw. Prophezeiung - je nachdem, wie sehr man daran glauben möchte - besagt, dass in Zeiten der Alleinherrschaft sich zwei Krieger finden werden, die durch das Schicksal miteinander verbunden sein werden." Merthin runzelte bereits jetzt die Stirn. Alleinherrschaft? War es nicht so, dass König Corvo diese bald hätte? Eine Herrschaft, die nicht selten auf Blut und Leid und Unterdrückung aufgebaut war? "Es soll ein glühender roter und ein frostiger blauer Krieger sein und sie seien in vielerlei Hinsicht vollkommen verschieden. Dennoch sollen sich ihre Kräfte anziehen und in der Vereinigung alles Dunkle auf der Welt besiegen können. Es heißt, ihre Waffen sollen Worte einer vergessenen Sprache..." Merthin stutze, als er seine Male deutlich unter seinem Anzug spürte, und blickte auf das Buch, in dem SEINE Zeichen in Zusammenhang mit der Prophezeiung standen. Das konnte kein Zufall mehr sein!? Langsam, etwas zerstreut fuhr er fort, während es in seinem Kopf ratterte. "...und es sollen Klingen sein. Ihr Bestreben sei es, das Volk von Tyrannei und Willkür zu befreien, um alles wieder zu einem ausgewogenen Maß zu bringen. Und es heißt, dass sie die Magie zurück in die Welt brächten..." Magie... ein rot glühender.... Merthin schluckte. Er hatte sich als Kind den Krieger mit rotem Gewand und roter Haut vorgestellt. Aber dass es anders gemeint sein könnte... irritiert blickte er zu Aaron. Ob er ihm seine Gedanken anvertrauen konnte? Dann müsste er sich offenbaren... er wusste, dass sie einander irgendwie vertrauten, aber eigentlich wusste er gar nichts vom anderen. Was, wenn jener gleich zu seinem König rennen und den Verdacht äußern würde. Merthin würde schneller hängen, als ihm lieb wäre... "Das alles sind Legenden", fuhr er leise fort, als spräche er mit sich, "die alte Menschen ihren Enkeln erzählen..." Nun fiel ihm etwas ein. "Angeblich gibt es ein Manuskript mit dem originalen Wortlaut der Prophezeiung." Er griff zu dem kleinen Zettel, der vorhin herausgefallen war. "Es heißt, dass die beiden Krieger ewigen Frieden bringen, sofern sie es schaffen, die gesamte Prophezeiung zu lesen. Das Manuskript mit der Prophezeiung soll angeblich zerstört worden sein, zerrissen – in Stücke wie dieses hier - und über alle Winde verstreut worden sein." Er betrachtete den Zettel in seiner Hand und hatte schon wieder ein seltsames Gefühl. Er hatte so etwas schon einmal gesehen. Es war im Besitz von Marie … Dein Herz wird dir den Weg zeigen hörte er ihre Worte in sich. Und sie hatte recht gehabt – irgendwie. Er fehlt dir. - wenn er ehrlich wäre, stimmte es. Seit ihrer Begegnung schien es ihm, als fehle ihm ein Stück seiner Selbst, wenn sie nicht zusammen waren. Aber ihr werdet euch schon wiedersehen. Es wird so sein, das ist so bestimmt. Und dann wirst du auch merken, dass es so sein sollte. Merthin strich sich über das Gesicht. „Was hältst du von Prophezeiungen?“, fragte er vorsichtig und merkte gar nicht, dass er schon längst wieder ins "Du" zurückgefallen war. Vielleicht sollte er jetzt lieber gehen… Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Aaron drückte seine Lippen aufeinander, als er an Merthins Gesichtsausdruck sehen konnte, dass er es nicht mochte, wenn man ihn 'Ihrzte'. Dem gab Merthin auch gleich noch wörtlich Ausdruck und Aaron war sich unsicher, wie er antworten sollte. Er wollte Merthin damit keinesfalls beleidigen, im Gegenteil, er wollte damit Respekt ausdrücken. Aber wahrscheinlich wirkte es zu distanziert, wurde der Blonde in seinem sonstigen Umfeld auch nur geduzt. Da stimmte es absolut nicht, was Merthin vermutete, es war nicht sein Recht einfach nur Merthin zu sein, sondern es war andersherum. Es war sein Recht respektvoll und höflich behandelt zu werden. Andere Adlige würden Merthin und 'seinesgleichen' wahrscheinlich bloß 'erzen', also nicht einmal direkt ansprechen, sondern ein allgemeines 'bringe er mir dies und das' entgegen bringen. Jedoch hatte das ganz gewiss keinerlei Bedeutung, wenn der Angesprochene nicht glücklich mit einer solch höflichen Formulierung war. Aaron hatte den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, diesen dann aber unverrichteter Dinge wieder geschlossen. Aber hieß das nicht eigentlich, dass Merthin keine solche Distanz zwischen ihnen wollte, wenn er schon so persönlich angesprochen werden wollte? Dieser Gedanke begann Aaron zu beschäftigen. "Nicht schwieirig, nur so... ungewohnt.", kam es schließlich leise von Aaron. Er wollte mit dem Feuermagier ja persönlicher umgehen, wollte ihn gar nicht so auf Distanz halten, doch war es auch ein bisschen beängstigend zu merken, dass man sich angezogen fühlte, ohne den Grund zu kennen und dies dann noch dem Betreffenden und dem Umfeld sichtbar zu machen. Man machte sich dann verletzlich und angreifbar, es war Aarons Erziehung, die das zu verhindern versuchte. Kurz folgte Aarons Blick der Deutung zur Luke, was ihn große Augen machen ließ. Aaron hatte keine Ahnung von dieser Luke gehabt, so genau hatte er sich den Raum nicht angeschaut, als das er sie selbst gefunden hätte. Er hatte sich sofort auf die Bücher gestürzt und nichts anderes mehr beachtet. In dem Falle konnte Aaron schon von Glück sprechen, das es 'nur' Merthin gewesen war, der auf diesem Weg eingestiegen war. Es hätten auch andere Leute, solche mit bösen Absichten, auf diese Idee kommen können. Der Grund für den Einbruch brachte Aaron allerdings zum Lächeln. Dann interessierte sich Merthin also wirklich auch für diese Sprache und Recht hatte er auch, im Normalfall käme er hier niemals rein. Der Prinz bezweifelte aber, dass ihm das Buch ohne seine Hilfe weitergeholfen hätte. Außer er kannte noch jemanden, der es lesen könnte, denjenigen würde Aaron dann aber auch gern kennen lernen. Zusammen setzten sie sich nebeneinander, um gemeinsam Einblick in das Buch zu haben und Aaron ihm erklären konnte, was er heraus gefunden hatte. Es brachte gar wieder ein Lächeln auf Aarons Züge, als er Merthin nachfragen hörte, was die anderen Zeichen bedeuteten. Sogleich deutete er auf das erste Zeichen. "Das bedeutet Hingabe...", Aaron wanderte mit dem Finger zum nächsten. "Vereinigung...", schließlich deutete er auf das letzte Zeichen, bevor nur noch das verblasste fehlte. "Und hier steht Sicherheit.", übersetzte er die Zeichen gewissenhaft. Gerade wollte er noch sagen, dass es schade war, dass das letzte Zeichen fehlte, doch schnappte sich Merthin da bereits seine Schreibutensilien. Verwundert schaute der Prinz zu, was der Blonde tat und machte seine Augen überrascht größer. Merthin zauberte unvermittelt aus dem Gedächtnis das fehlende Schriftzeichen auf eines seiner unbeschriebenen Notizzettel. Hatte er sich das auch gemerkt gehabt? Wie die anderen drei? Fasziniert davon das letzte fehlende Schriftzeichen vor sich stehen zu haben, laß Aaron das Zeichen zuerst andächtig auf altehrwürdig vor, betrachtete es dabei genauer. "Mut.", übersetzte er schließlich. "Selbstloser, unbegrenzter Mut", fügte er noch hinzu. Seinen Blick ließ er zu Merthin schweifen, welcher in Gedanken versunken schien. Woran dachte er gerade? Hatte er noch mehr an diesem Ort gelesen, das ihm nun irgendwie klar wurde? Während Aaron noch den Teil mit der Prophezeiung erzählte, kam es ihm jedenfalls so vor. Merthin wirkte zerstreut und nachdenklich, bevor Aaron aber nachfragen konnte, erhob dieser selbst das Wort. Es war nun an Aaron zuzuhören und das tat er mit großer Aufmerksamkeit. Dem Prinzen wurde immer mehr klar, dass sie beide Informationen hatten, die zusammenpassten und die sie nur mit der Hilfe des jeweils anderen erlangen konnten. Es ergab nun ein Ganzes, doch dieses Ganze war noch ungreifbar. Auch in Aarons Kopf begann es zu rattern, das waren so viele Informationen und das ergab erschreckend viel Sinn. Ein rot glühender Krieger... ein Feuermagier beispielsweise? Der die Symbole der Prophezeiung kennt und sich dafür interessiert? Aber konnte das wirklich sein? Aarons Gedanken rutschten zu der zweiten bestimmten Person, dem frostigen blauen Krieger. Frostig und blau, das klang nach einem Eismagier, wie Aaron selbst, das erschien Aaron passend. Nur war er kein Krieger. Eine Grundausbildung im Reiten und Führen eines Schwertes gehörte als Mann dazu, doch reichte das? Und warum jetzt? Die Prophezeiung gab es bereits seit vielen vielen Jahrhunderten, woher wollten sie wissen, dass der Zeitpunkt ihrer Erfüllung jetzt war? In diesem Moment fiel Aaron sein Vater ein. Der König, der alle anderen Länder für sich einnahm und stetig dabei war, seine Machtposition auszuweiten. Bisher hatte Aaron das für das natürliche bestreben eines mächtigen Mannes gehalten, aber was, wenn das der prohezeite Anfang des Unheils sein würde? Brauchte es dann seine Magie und die des rot glühenden Kriegers als vereinte Kraft, um das wieder in ein natürliches Machtverhältnis zu wandeln? Aarons Kopf drehte sich vor lauter Theorien und nachdenken, aber die beängstigende Vermutung, er selbst könnte der benannte Eismagier sein, übertraf fast alle anderen Bedenken. Aaron hatte die ganze Zeit über Merthin angeblickt, seiner Erzählung stumm gelauscht und versucht nicht lauter zu denken als dieser gesprochen hatte, um auch kein Wort zu verpassen. "Ihr meint, dies ist ein solch abgerissenes Stück des Manuskriptes?", fragte Aaron andächtig. Langsam und rücksichtsvoll nahm Aaron den Zettel aus Merthins Hand, um ihn sich anzuschauen. Er hatte nicht gemerkt, wie dieser aus dem Buch gesegelt war, hatte sonst immer zu vorsichtig geblättert, als dass der Zettel ihm früher aufgefallen wäre. Er war neugierig zu erfahren, welche Worte Frieden bringen konnten. Kurz laß Aaron die wenigen Worte in Ahnensprache vor, murmelte die fremdartig klingenden Worte vor sich hin, ehe er Merthin erneut anblickte. "Das Schicksal ist der Anfang einer langen Reise. Viele scheitern, denn nur die Bestimmten erfüllen sie - auf ihre Weise. Die Krieger, immer zusammen, immer begleitet von Licht in rot und blau, schicksalhaft zusammengeführt zu einer Einheit der Heilung allen Übels, das die Welt befallen wird", übersetzte er schließlich auch das Stückchen Text auf dem Zettel. Es wr merkwürdig verwirrend und doch fanden sich Parallelen, die es weiter zu erforschen galt. Hatte Aaron deshalb mit dem Studium der Sprache begonnen? Weil es ihm so bestimmt war? Einen Moment saßen sie bloß beieinander, jeder in seinen Gedanken gefangen, mit der großen Frage im Kopf, ob jeder für sich der Bestimmte sein könnte. Erst als Merthin vorsichtig wieder das Wort erhob bemerkte Aaron die Stille, die eingekehrt gewesen war. "Prophezeiungen sind das Ergebnis einer Gabe. Einer Gabe, die den betreffenden Sehenden eine Bürde auferlegt, genau wie sie dem Menschen auferlegt wird, die in einer Prophezeiung ihren Platz finden", begann nun auch Aaron leise zu antworten. "Alte Frauen werden unterschätzt, sie sind weise und geben uns, ihren Nachfahren, diese Legende als Überlieferung mit. Dass es fähige Seherinnen und Magie gab, glaube ich absolut", sprach er weiter und deutete wieder auf die beiden Seiten im Buch, da er sie als Beweis in Erinnerung rufen wollte. Warum sollte das jemand so mühevoll aufschreiben, wenn alles nur ausgedacht wäre? Aaron stockte kurz, bevor er schließlich weiter sprach. "Ich glaube auch an Euch, Merthin. Eure Begabung ist ein Zeichen dafür, dass die Möglichkeit besteht, diese Legende wahr werden zu sehen", murmelte Aaron sehr ernst gemeint. Immerhin hatte es doch geheißen '... dass sie die Magie zurück in die Welt brächten' Dass Magie existierte, wusste Aaron von sich selbst, und Merthins Feuermagie erlebt zu haben, bewies nur umso mehr, dass die Magie zurückkehrte, um den Bestimmten die Kraft zu geben, ihre Bestimmung zu erfüllen. Als Aaron dies dachte, glaubte er einen Zusammenhang zu erkennen. "Diese sieben Schriftzeichen sind es, die die vorherbestimmte Kraft in Bahnen lenkt, so, wie der Bestimmte es verlangt." Langsam wurde Aaron wieder nachdenklich. Er hatte komplett vergessen, in welchen Umständen er sich hier befan, und dass er sehr offen mit Merthin über Magie sprach. Aber Magie und diese Prophezeiung waren untrennbar verbunden. Das eine gab es nicht ohne das andere und das innere Vertrauen von Aaron in Merthin, das ihn so sorglos werden ließ, fühlte sich gut an. "Ich will erforschen, wie das funktioniert. Vielleicht kann ich am Ende denjenigen helfen, die von der Prophezeiung auserkoren sind?", lächelte er Merthin sanft an. Dass er glaubte, dass er selbst einer von ihnen sein könnte, verriet er nicht, aber seine Sympathie zu dem Thema brachte er dennoch zum Ausdruck. Merthin [[BILD=8255071.jpg]] „Ungewohnt kann man wenigstens ändern“, nickte Merthin. Und vielleicht würde es dem anderen dann bald leichter von den Lippen gehen, ihn zu duzen. Wobei? Würden sie dazu noch Gelegenheit haben, wenn er hier wieder draußen war? Eher nicht. Aber für jetzt schien es ihm angebracht, diese Distanz zwischen ihnen zu überbrücken. Hingabe – wiederholte Merthin die Worte in Gedanken. Auch ein bedeutungsschweres Wort. Sicher war auch dieses aus verschiedenen Zeichen zusammengesetzt, denn man konnte sich auf vielerlei Weise etwas oder jemandem hingeben. Das Mal auf seiner Hüfte spürte er ganz deutlich, als Aaron das Wort in alter Sprache sagte. Vereinigung – auch etwas, das man in vielerlei Hinsicht deuten konnte und bedeutsam war. Sein Mal auf dem Unterarm brannte. Sicherheit Hatte deshalb im Wald sein Mal am Rücken so gebrannt? Hatten sie deshalb die Mäntel so hervorragend geschützt? War auch da Magie im Spiel gewesen? Er hatte sie zumindest fühlen können… Er sah, dass Aaron überrascht war, dass er das letzte Schriftzeichen zeichnen konnte. Es war das, das auf seiner rechten Brust prangte, neben dem Zeichen für Liebe. Mut Merthin schluckte. Das alles berührte ihn, es ließ seinen Körper reagieren. Und die Reaktionen waren nicht unangenehm. Sie waren vertraut, weil er sie von aufregenden Situationen her kannte. Und doch fühlten sie sich jetzt umso natürlicher… irgendwie richtiger, intensiver an. Er kam gerade den Zeichen auf die Spur. Und während er sich dieser zunächst einmal geschämt hatte, als er noch ein Jugendlicher gewesen war, so wirkte es ihm gerade, als sei das alles einfach nur richtig. Und doch hatte er genau vor diesem Gefühl Angst. Denn es schien, als entscheide das sein Körper für sich – sein Verstand sagte ihm aber etwas Anderes und beschäftigte sich mit den Gefahren. Wenn das alles so war, wie er gerade zu ahnen begann… Als der andere den Zettel studierte, überlegte er angestrengt, was Marie über den ihrigen gesagt hatte. Er hatte den Zettel, den sie in einer kleinen Truhe bewahrte, wie ein Heiligtum betrachtet. Er hatte damit spielen wollen, aber sie war dagegen. Es sei eine Schatzkarte, die helfen würde, diese Welt zu verbessern… Er hatte damals gedacht, sie meinte das ehrlich. Es war eine gute Anregung für eine Menge Abenteuer, die er mit Monty bestanden hatte, während sie durch die Wälder gestromert waren. Jetzt hatte das eine andere Bedeutung, eine ganz andere. Als Aaron begann zu übersetzen, hörte er ihm gespannt zu. Da war sie wieder, die Verbindung zu ihrer Wirklichkeit. Das Schicksal – der Überfall, die Rettung des anderen. Der Zufall, ihn hier zu treffen. Es konnte alles kein Zufall sein… Sie beide brauchten Zeit zum Nachdenken. Es war alles viel. Und Merthin war klar: wenn er wirklich der rote Krieger sein sollte, dann müsste Aaron der blaue sein, oder? War er es? Es fühlte sich so an. Aber er sah kein Anzeichen… Er gab ihm keine Signale, außer dass sein Köper auf die Worte reagierte, die der andere aussprach. Und er reagierte auf Berührungen, irgendwie. Aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet? Er wusste es nicht mit Sicherheit. Was, wenn er doch ein Diener des Königs war, gar ein Spion? War dieser Überfall unter Umständen nur fingiert? War es nicht ein wenig zu geplant gewesen? Er hatte damals schon ein seltsames Gefühl gehabt. Wieso wussten die Brüder, dass diese Kutsche dort entlangkommen würde? Was war eigentlich der Grund der Kutschfahrt? Würde der andere ihn wirklich ergänzen, oder würde er ihm zum Verhängnis werden? Dieser Zettel war in der Bibliothek des Königs. Warum hatte ihn noch nie jemand gesehen? War das auch nur ein Trick? War das alles hier nur eine Falle? Daher hatte er die Frage gestellt, die Frage, ob er an Prophezeiungen glaubte. Er wollte hören, wie jener zu der Prophezeiung stand, wie jener zu Magie stand… Er hatte Aarons Gefühle stets erahnen können, er hatte gesehen, wie er errötet war, wenn er ihn… angeflirtet hatte. Er hatte gesehen, wie er überrascht war, als es zum Tanz ging… War das alles Lüge gewesen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Er wollte es sich vielleicht auch nicht vorstellen… Wie stand Marie wohl dazu? Sie hatte ihn hierher geschickt… So blau – hatte sie damals bei ihrer ersten Begegnung mit Aaron gesagt. Würde sie sich so irren? Gespannt hörte er der Antwort zu, vertrieb die verwirrenden Gedanken und folgte seinem Herz, wie es seine Oma gesagt hatte. Er vertraute ihr und ihrer Menschenkenntnis… Und wie Aaron antwortete, beruhigte ihn irgendwie. Eine Bürde… Ja, es fühlte sich so an, wenn er den Gedanken, Teil dieser Prophezeiung zu sein, wirklich nachgab. Eine Bürde… Er sollte die Welt vor allem Übel befreien? Konnte er das? Gemeinsam mit ihm? Wenn er denn wirklich der Blaue war…! Und nun bestätigte ihm der andere, dass er an Magie glaubte. Und das war gut. Hier am Hofe ging er damit ein großes Risiko ein. Für diesen Satz könnte er hängen. Er hatte nicht geglaubt, dass es hier in dieser Gesellschaftsschicht jemanden gäbe, der anders dachte, als der König. Und nun sprach Aaron etwas aus, was ihn wieder verunsicherte. Seine Gabe? Er wusste es? Und gleichzeitig schalt er sich einen Idioten… Er hatte sich nicht wirklich bemüht, es zu verbergen. Oder war es sein Körper gewesen, der es einfach getan hatte? Er hielt dem Blick des anderen stand, blickte nicht hinab. Er wollte ihm nicht zeigen, dass er recht hatte - noch nicht. Dennoch freute er sich zu hören, dass er an ihn glaubte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Doch nun wurde es schwierig, nicht den Blick zu senken. Die sieben Zeichen… Seine sieben Zeichen. Sein Herz klopfte, als er merkte, dass sein Körper es wollte: er sollte sie Aaron zeigen… Sein Körper hatte schon entschieden, sein Verstand hatte Angst vor den Folgen. Und dann sagte der andere etwas, das ihm Sicherheit zurückgab. Aaron stellte sich ganz direkt hinter diejenigen, die von der Prophezeiung betroffen wären. Folge deinem Herzen… Merthin stand auf und atmete tief durch. „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann hoffe ich, dass du nicht gleich das Schreien beginnst und nach den Wachen rufst, die hier im Haus sicher irgendwo zu finden sind.“ Mit einer fließenden Bewegung zog er sich das Oberteil über den Kopf. Auf der Haut seines Oberkörpers waren die Male deutlich zu sehen. Sie waren nicht so glühend rot, wie sie sein konnten, aber sie waren auch nicht mehr nur schwarz. „Ich möchte nicht behaupten, dass mein Körper ein Tempel ist. Ich muss sagen, dass ich dich ein wenig angeschwindelt habe“, gestand er vorsichtig. „Ich habe sie schon seit ich ein Teenager bin… Sie verändern sich je nach Gemütslage. Aber am meisten springen sie darauf an, wenn du die alte Sprache sprichst…“ Nun würde es sich zeigen, ob der andere zu seinem Wort stand. Und eines war sicher: wenn er sich - wenn Marie sich getäuscht hätten, dann würde er zusehen müssen, wie er hier an einem Stück hinauskam… Er wusste nicht, wie lange es her war, dass sein Herz so heftig geschlagen hatte, dass er das Gefühl hatte, dass jeder um ihn herum es hören müsste… Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Ungewohnt kann man wenigstens ändern, hallte es in Aarons Kopf nach. Vielleicht hatte Merthin Recht. Vielleicht sollte Aaron es einfach mal zulassen, sich in eine ungewohnte Situation zu begeben. Noch war Aaron aber auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt, an dem er in der Lage sein würde, diese Unsicherheiten zu ertragen und es einfach mal zu wagen. Dass Aaron da Schwierigkeiten hatte, mochten manche nicht adlige Leute vielleicht nicht nachvollziehen können, aber das war auch ein kleiner Ansporn. Allerdings hatte auch Aaron den Gedanken, dass es vielleicht zu spät sein könnte, wenn er es hier nicht mehr packen würde. Dies hier war ihr zweites Treffen und es hieß, das man sich immer zweimal im Leben traf, nicht dreimal. Oder vier Mal. Nicht mit ihren komplett unterschiedlichen Lebensumständen. Dieser Gedanke war nun wirklich nicht sehr erfreulich. Überrascht folgte Aarons Blick Merthins Bewegung, als dieser sich erhob. Bis jetzt war der Blonde recht ruhig geblieben und hatte nur zugehört, jetzt schien er sich wieder einbringen zu wollen. Oder wollte er gehen? Einen kurzen Moment hatte Aaron Sorge, dass der andere genau das vorhatte. Und seine Worte verstand Aaron im ersten Moment nicht. Warum sollte er die Wachen rufen? Irritiert wollte er gerade nachfragen, da griff sich Merthin an sein Oberteil und machte eine schön fließende Bewegung, um es sich über den Kopf zu ziehen. Was hatte Merthin denn jetzt vor...?! Sich etwa wieder was Lockeres anziehen?! Augenblicklich drehte sich Aaron auf dem Stuhl um, bevor er einen Blick auf Merthins Haut hatte erhaschen können, sodass er nun mit dem Rücken zu Merthin auf dem Stuhl saß. Zusätzlich hielt er sich beide Hände vor die Augen. Hatte Merthin das damit gemeint, dass er nicht los schreien sollte? Es war durchaus zu erwarten, dass Adlige die Wachen riefen, wenn sich jemand einfach so vor ihnen auszog - augenscheinlich ohne Grund. Allerdings... ließen ihn Merthins Worte aufhorchen. Sein Körper wäre kein Tempel und er hatte geschwindelt? Neugierig wandte der Prinz sich nun doch zu Merthin um und blickte direkt auf seinen entkleideten Oberkörper. Sogleich bekamen seine Wangen eine gesunde Farbe, war er doch sonst eher blass. Der Anblick von Merthins Oberkörper war natürlich ein ordentlicher Blickfänger, allerdings lenkten die leicht rötlichen Male auf seiner Haut Aarons Aufmerksamkeit sofort auf sich. Sein Herz begann schneller zu klopfen, angesichts dieser neuen Erkenntnis. Langsam drehte er sich weiter zu ihm um, um Merthin genauer anzuschauen. Auf seinem ganzen Oberkörper waren die Schriftzeichen verteilt zu sehen. Aarons Blick war zuerst auf seinen Hals gerichtet, wanderte dann von einem Schriftzeichen zum nächsten, bis er beim untersten Zeichen ankam, das an dessen Hüfte halb in seiner schwarzen Hose verschwand, während er Merthins weiteren Worten zuhörte. Aarons Gesichtsfarbe wurde von Augenblick zu Augeblick röter. "Ihr... hattet sie die ganze Zeit bei Euch..", murmelte Aaron fasziniert und konnte sich einfach nicht helfen, er musste aufstehen und näher an den Blonden herantreten. Ein Schriftzeichen fehlte und Aaron war mit den Augen auf der Suche danach. Wo war denn Sicherheit? Erst einen Moment später kam er auf die Idee, hinter Merthin zu schauen, wo er auf dessen Rücken das entsprechende Schriftzeichen entdeckte. "Sicherheit...", las Aaron automatisch vor und durfte auf diese Weise mit ansehen, wie dieses Mal anfing röter aufzuleuchten, als er es ausgesprochen hatte. Das bestätigte Merthins Worte, welcher eben erwähnt hatte, dass sie darauf reagierten, wenn man sie aussprach. Nein, er hatte gesagt 'wenn du die alte Sprache sprichst', also wirklich nur bei Aaron? Oder hatte es einfach nur noch niemanden sonst gegeben, der die Worte in seiner Nähe korrekt hätte aussprechen können? Es gab immernoch so viele Fragen, obwohl sie heute auch viel herausgefunden hatten. "Und die Zeichen sind einfach aufgetaucht? Alle gleichzeitig?", fragte Aaron interessiert nach. "Bei welchen Gemütslagen reagieren sie noch?", fragte er weiter. Er hatte nicht vor gehabt, Merthin so zu löchern, aber er wollte einfach so viel darüber wissen. Aaron trat wieder vor Merthin und sein Blick landete in dessen Augen. Erst da fiel dem Prinzen auf, dass er Merthin gerade im halbnackten Zustand von oben bis unten, vorne und hinten genau betrachtet hatte. Als ihm dieser Gedanke bewusst wurde, wurden seine Wangen vollends rot und er wendete den Blick schnell wieder ab. "Entschuldigt", sprach er sofort und hielt sich eine Hand über die Augen, mit der er seinen Blick etwas abschirmte, aber dennoch darunter hinweg zu den Zeichen schaute. Er wollte die Zeichen studieren, wollte sie genauer ansehen, wollte die Strichführungen vergleichen und vielleicht Besonderheiten entdecken. Dazu musste er aber Merthin ansehen, was ihm aber peinlich war, da er Merthin dabei so fasziniert anblickte. Aber Aaron wollte noch etwas. Er wollte die Male auch berühren. Konnte man da etwas Besonderes fühlen? Oder war das der Auslöser dieses wunderbar magischen Gefühls, das ihn immer überkam, wenn er Merthin berührte? Vorsichtig streckte Aaron die Hand nach Merthin aus, hielt aber vor seiner Haut an, direkt an dessen Hals, wo das Zeichen für Schicksal prangte. "Darf ich... Euch berühren?", fragte Aaron lieber vorher nach, bevor er den anderen einfach anfassen würde. Seine zweite Hand lag noch immer über seinen Augen, wobei er seine Finger über seinen Augen inzwischen etwas gespreizt hatte, um hindurch zu Merthin schauen zu können. Der Prinz war sich nicht sicher, ob das für Merthin in Ordnung war, obwohl es wohl mehr Aaron war, der sich genierte. Er war hin und her gerissen zwischen seinen erlernten Anstandsregeln und der Anziehung, die der andere und seine Male auf ihn ausübten. Sicherlich wurde dieses Schamgefühl von Aaron dadurch verstärkt, dass er Merthin unheimlich attraktiv fand - nicht nur wegen den Schriftzeichen. Merthin [[BILD=8255071.jpg]] Die Reaktion des anderen auf seinen entblößten Oberkörper war heftig. Dass jemand so beschämt beim Anblick von nackter Haust war, sah man in seiner Gesellschaftsschicht selten. Und eigentlich hatte Merthin immer gedacht, dass gerade die Männer aus der Oberschicht keine Scham kannten. Er war in den entsprechenden Etablissements selbst unterwegs. Und es waren immer die Reichen und Vornehmen, die die Huren wie Sachen behandelten und am lautesten ihre Potenz anpriesen. Und wenn man genau hinsah, dann sah man sie nicht selten auch mit einem Androgynen ins Hinterzimmer verschwinden. Aber Aaron schien völlig überfordert von so viel nackter Haut zu sein. Was hatte man dem Kerl angetan, dass er so reagierte? Schließlich waren sie beide Männer und bis auf die Male hatte er nichts, was der andere nicht auch hatte, oder? Aaron war sicher genauso nackt auf die Welt gekommen, wie vermutlich auch er. Und es mag ja sein, dass es sich nicht schickte, wenn man sich in diesen Kreisen und noch dazu in einer Bibliothek entblößte – aber sich deshalb die Augen zuhalten?! Als sich Aaron ihm auf seine Worte hin, nun doch zuwandte, sah man deutlich die Röte in seinem Gesicht. Und langsam kam in Merthin die Frage hoch, ob seine Unverfrorenheit nicht doch das kleinere Problem an dieser Sache war. Nun, zumindest sah er ihn zumindest an. Merthin beobachtete, wie der andere schließlich seine Male genauer in Augenschein nahm. Er konnte genau beobachten, wie er vom Hals abwärts Zeichen für Zeichen für sich erneut las, bis ihm aufging, dass eines fehle. Merthin drehte sich Aaron entgegen, damit er auch das Mal an seinem Rücken sehen konnte. Und er spürte, wie es leuchtete, wie es kribbelte, als Aaron das Mal bei seiner Bedeutung nannte. Ja, der andere hatte Einfluss auf ihn. Das Schicksal führte sie immer und immer wieder zusammen. Aber was war wohl seine Kraft? Besaß er eine? Allerdings war jetzt er an der Reihe, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Später würde er aber seine Fragen stellen und hoffentlich Antwort erhalten… „Das am Hals tauchte als erstes auf, die anderen folgten. Zuletzt kam Vereinigung“, erklärte er bereitwillig und blickte nun selbst auf seine Haut. „Sie reagieren, wenn ich wütend werde, wenn mich etwas nervös macht oder ich sonst irgendwie aus der Bahn gerate. Auch wenn ich kämpfe und trainiere – fällt mir gerade auf…“ Er dachte kurz nach. „Wie auch immer. Wenn sie nur schwarz sind, hält sie jeder für Tätowierungen.“ Er grinste leicht, als sich Aaron entschuldigte, dass er ihn die ganze Zeit angestarrt hat, und erwiderte den Blick des anderen, der nun noch röter wurde. „Sehe ich so schlecht aus, dass man mich gar nicht ansehen kann?“, fragte er provokant. „Und zum Glück reagieren sie nicht auf Sex. Sonst hätte ich da definitiv Erklärungsnot…“ Aaron schien nach wie vor überfordert und hatte den Blick abgewendet. Wirklich faszinierend, dieser Mann. Merthin wollte sein Hemd wieder anziehen, um den anderen nicht unnötig lange in dieser für ihn offenbar unangenehmen Situation festzuhalten, als sich Aaron ihm aber schon wieder zuwandte – nun zumindest zum Teil. Und nun überraschte ihn der Braunhaarige doch noch: eben noch schien es, als sei Aaron sein entblößter Oberkörper mehr als nur unangenehm, als er auch schon die Hand hob und es schien, als wolle er ihn berühren. Dabei hielt er sich aber noch immer die Augen zu… Innerlich schüttelte der Blonde ungläubig den Kopf. Merthin überlegte einen Moment. Offenbar war Aaron doch dazu in der Lage über seinen Schatten zu springen… Leise hörte er den Atem des anderen, aus dem noch immer seine Nervosität sprach. Aber auch höflich – wie die nächste Frage deutlich machte. Merthin musste schmunzeln. Dann hob er beide Arme. Mit der einen Hand berührte er das Kinn des anderen und drückte sanft aber bestimmt seinen Kopf zu ihm. Mit der anderen Hand ergriff er Aarons ausgestreckte Hand. „Nur, wenn du mich ansiehst dabei“, sagte er leise. „Ich bin auch nur ein Mann. Warum kannst du mich nicht einfach ansehen?“ Und als er endlich wieder die Augen des anderen wirklich sehen konnte, drückte seine Hand die von ihm gehaltene auf das Mal für Schicksal – und es begann zu leuchten, dass das Zimmer nicht nur durch das plötzlich heftige Aufflackern der Fackel an der Wand heller wurde, sondern auch durch das Mal. Merthin spürte, wie eine Magie durch seinen Körper jagte, die ihn fast von den Füßen fegte du ihn schwindeln ließ. Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Interessiert hörte Aaron den Antworten des anderen zu. Also leuchteten die Male immer, wenn Merthin wütend, nervös oder anders aus der Bahn geworfen war? Sex haben musste also etwas Normales, Gewohntes für Merthin sein, sonst könnte man das doch auch als 'aus der Bahn geworfen' bezeichnen, wenn die Gefühle und Hormone mit einem durchgingen. Aber Aaron hatte in diesem Gebiet nicht genug Ahnung, um das richtig beurteilen zu können. "Besteht da nicht jedes Mal dennoch ein Risiko?", fragte Aaron noch nach. Außer natürlich Merthin hatte eine besondere Person, mit welcher er immer verkehrte, die Kenntnis von den Zeichen hatte, aber da dachte er wohl gerade zu weit. Mit seinen Blicken zwischen seinen Fingern hindurch schaute Aaron zu, wie Merthin seine Hand ergriff und merkte, wie sein Kopf am Kinn in Merthins Richtung gerückt wurde. Seine Fragen waren nur schwer zu beantworten, außerdem war Aaron eh von dem kleinen Deal abgelenkt, den Merthin ihm gerade vorschlug. Er durfte ihn berühren und dafür sollte Aaron ihn auch anschauen. Langsam ließ der Prinz seine Hand von seinen Augen heruntersinken und blickte Merthin offen, aber noch immer mit Nervosität, an. Mit Faszination beobachtete Aaron Merthin dabei, wie dieser seine Hand schließlich zu sich führte und sie sich auf die Haut drückte, direkt auf das Zeichen für Schicksal. Sogleich glühte es heiß unter seiner Hand, aber es brannte nicht. Eine Energiewelle schwappte über diese Berührung zu Aaron rüber und sammelte sich im einzigen Symbol, das Aaron immer auf der Haut trug, welches unter dieser Energiemenge ein kleines Stück Veränderung erfuhr und im klaren hellblau zu leuchten begann. Jede Seherin der altehrwüdigen Zeit hätte gewiss das kleine Farbenspiel gesehen, das in diesem Moment unkontrolliert und wild um sie herum die Elemente verrückt spielen ließ. Es war eine Verwirbelung ihrer Gaben, doch würde die Schwierigeit sein, diese so entstandene Kraft kontrollieren zu lernen und sie nicht genauso ausarten zu lassen, wie es vielerorts bereits geschah. Plötzlich hämmerte jemand mit fester Faust sehr laut gegen die Tür zum geheimen Raum. Aaron erschrak und zog daher ruckartig seine Hand zurück. Der Moment ihrer Vereinigung war zu schnell und abrupt vorbei gewesen und Aaron war noch für einen Augenblick benommen von dem, was diese einfache Berührung ausgelöst hatte. Sein Blick wandte sich sofort zur Tür, doch keiner kam herein. Hatte die Garde wenigstens genügend Anstand nicht, herein zu kommen, solange der Prinz nicht 'Herein' sagte. "Habt Ihr Appetit? Wir haben kleine Erfrischungen für Euch", sprach eine dunkle Stimme durch die Tür. Aaron lief ein Schauer über den Rücken und die Wärme verschwand - der Berater des Königs. Aber zumindest nannte der nicht Aarons Titel, was den Prinzen erleichterte. Ansonsten hätte Merthin sofort gewusst, wer er war, denn das schien dem Blonden noch immer nicht klar zu sein. Der Brünette war sich sicher, dass Merthin nicht mehr so offen zu ihm wäre, wenn er wüsste, dass er königlicher Herkunft war. "Stellt es vor der Tür ab", sprach Aaron laut. Eigentlich hatte Aaron dann warten wollen, bis der Lord gegangen sein würde, nur um dann vielleicht Merthin etwas von den Appetithappen abzugeben. Als Ausgleich dafür, dass auch Aaron bei Merthins Familie zu essen bekommen hatte. "Ich werde Euer Essen nicht auf den Boden stellen, lasst mich reinkommen", hörte er dann aber, was deutlich machte, dass Lord Grammon sich nicht abwimmeln ließ. Man hörte bereits, wie der Mann nach der Türklinke griff und versuchte diese zu öffnen. Aaron hatte von Innen verschlossen, daher musste der Mann erst seinen Schlüssel suchen, um die Tür dennoch öffnen zu können. Für Aaron war es eine Frechheit, dass man sich über seinen Wunsch hinwegsetzte und einfach reinkommen wollte, was die Vermutung nahe legte, dass er nicht nur zum servieren von Häppchen da war. Er sollte gewiss nach Aaron schauen und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war. Gehetzt blickte der Prinz Merthin an. "Er darf Euch hier nicht sehen!", sprach Aaron das Offensichtliche leise aus, wobei er in der ganzen Eile und Sorge, dass Merthin hier gesehen werden könnte, vergaß, mit ihm über ein weiteres Treffen zu sprechen. Aaron konnte sich ja nicht einfach auf der Straße treffen, schon gar nicht zufällig. Ihr heutiges Treffen war auch eine Fügung des Schicksals gewesen, das hatte ihr Gespräch dem Prinzen gelehrt. Aber war ihnen auch ein weiteres Treffen bestimmt? Merthin [[BILD=8255071.jpg]] Ich denke, dass sie nur dann reagieren würden, wenn ich eine emotionale Bindung hätte. Daher war das noch nie ein Problem...", gab er offen Auskunft. Sex war für ihn nur Befriedigung von Bedürfnissen, die er durchaus hatte. Wenn er sich je auf jemanden tiefer einlassen würde, dann wüsste er nicht, was passieren würde. Aber dann hätte er sich dem anderen so weit geöffnet, dass der oder die andere ohnehin seine Male schon kannte. Das aber vermied er weitestgehend. Nicht einmal Jenna hatte seine Male gesehen. Monty war der einzige seiner Freunde, der davon wusste. Vermutlich weil er ähnlich mehr sah wie Marie. "Mich auf jemanden inniger einzulassen, kommt für mich nicht in Frage", ergänzte er daher noch. Die Frage des anderen ließ ihn schmunzeln. So schüchtern er sich hier gab hatte Aaron sicher noch nicht viel mit diesem Thema zu tun gehabt. Und daher war es verständlich, dass er Sex noch mit Gefühlen und Emotionen verband. Es waren nur Sekunden, die der andere ihn berührte, bis es mit einem Mal laut an der Tür klopfte und nun sein Herz drohte, stehen zu bleiben. Er war unaufmerksam gewesen, viel zu leichtsinnig! Aaron hatte seine Hand bereits zurückgezogen, während Merthins Male brannten und sein Herz einen riesigen Satz machte, nur um danach umso heftiger weiterzuschlagen. Er griff eilig nach seinem Oberteil und zog es sich über die hell leuchtenden Zeichen auf seiner Haut. Dann griff er zu dem Rucksack und trat einen Schritt zurück in Richtung Luke, als eine tiefe Stimme verkündete, dass es etwas zu essen gab. Merthin sah sich schnell um, ob er noch etwas liegengelassen hatte, dann sah er zu Aaron, der den Soldaten oder Kammerdiener oder was wusste er anwies, es draußen hinzustellen. Doch offenbar hatte der da draußen andere Pläne und er hörte schon den Schlüssel und Aarons entsetzte Feststellung, dass er schleunigst gehen musste. Merthin schmiss seinen Rucksack nach oben durch die Luke auf den Dachboden. Doch ihm fiel noch etwas ein. Eindringlich sah er den anderen an. „Versprich mir, Aaron, dass du Wort hältst und dein Hilfsangebot ehrlich war. Versprich mir, dass du mich aufsuchst. Du weißt, wo wir Schausteller vor der Stadt kampieren… Oder du kommst abends an den Marktplatz! Du wolltest ohnehin einmal die Show ansehen…“ Ohne eine Antwort abzuwarten, hüpfte er nach oben, zog sich mit einiger Kraftanstrengung durch die Luke und verschloss sie eilig wieder. Dann lauschte er, selbst schier atemlos. Er hörte schwere Schritte und dumpfe Worte. Verstehen konnte er nichts. Aber er hatte ohnehin keine Zeit zu verlieren. Er musste los, bevor er doch noch entdeckt wurde. Denn noch immer war da eine Stimme in ihm, die ihn warnte, Aaron zu sehr zu vertrauen. Aaron [[BILD=8255067.jpg]] Merthin war zu schnell weg, als dass Aaron auf seine Worte hätte antworten können, klangen sie doch so persönlich, da es Aaron gerade bewusst wurde, dass Merthin ihn zum ersten Mal direkt mit seinem Namen angesprochen hatte. "Ja, versprochen", murmelte Aaron, obwohl sein Besucher bereits durch die Luke davongehüpft war und er hinter sich die Tür aufgehen hörte. Herein kam der Mann aus dem königlichen Beraterstab und er trug auch kein Tablett mit Häppchen in Händen, sondern ein erhobenes Schwert. "Ich habe Stimmen gehört, kurz bevor ich reinkam. Ich muss Euch ernsthaft fragen, was Ihr hier die ganze Zeit macht, königliche Hoheit?", wollte dieser Mann eindringlich von Aaron wissen, während er sich in dem kleinen Raum genauestens umschaute. Der Braunhaarige kannte diesen Mann genau, er war einer der obersten unter König Corvos Beratern und immer darauf bedacht, hinter allem und jeden herzuschnüffeln, was sich im Umfeld des Königs bewegte. Außerdem hatte er in seiner Nähe immer das Gefühl, als würde ihm Lebensmut fehlen. Den wollte man wahrlich nicht an den Hacken haben. Der Prinz versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er nervös war. Lügen war nämlich so gar nicht seine Stärke, aber er würde es müssen, sonst erfuhren die Berater seines Vaters am Ende noch was von seinen Nachforschungen über Magie und dann auch über seine Kontakte zu Merthin. "Ich lese laut, wenn ich versuche etwas zu verstehen", versuchte sich Aaron rauszureden. "Und maschiere... durch den Raum", fügte er fix hinzu, um zu erklären, warum er hier so rumstand. Dabei drückte er so unauffällig er konnte sein Gewand an sich, um das noch immer blau leuchtende Symbol zu verstecken, da er wirklich nicht wollte, dass ausgerechnet dieser Mann es sah. Normalerweise war es nämlich einfach bloß da und leuchtete nicht. Der Mann schaute skeptisch, immerhin hatte Aaron kein Buch in der Hand, in dem er gelesen haben könnte, wie er behauptet hatte. "Vielleicht solltet Ihr in den Palast zurückkehren", sprach der Mann schließlich und Aaron blieb nichts Anderes übrig, als zurück zu seinem Zuhause zu kehren, den Zettel der Prophezeiung dabei zwischen seinen Gewändern versteckend. Zumindest würde keiner lesen können, was da stand, dieser Gedanke beruhigte Aaron zumindest ein bisschen. Merthin [[BILD=8255071.jpg]] Als er in dieser Nacht am Lager ankam, war er einen großen Umweg gelaufen. Er hatte oft die Richtung gewechselt und immer wieder sich in den Schatten gedrückt, um sicher zu gehen, dass ihn niemand verfolgte. Im Lager war alles ruhig und friedlich. Es waren keine Soldaten gekommen, um nach ihm zu suchen. Er ging in sein Zelt, aber so richtig zur Ruhe kam er nicht. Zu viel war geschehen, zu viel hatte er erfahren, als dass er nun einfach so hätte schlafen können. Er war aufgewühlt von all den Dingen, die sich langsam zu einem Bild formten. Und dieses Bild war in seiner Konsequenz erschreckend. War er wirklich der Auserwählte? Der, der dazu bestimmt war, dieses Land zu befrieden und die Magie zurückkehren zu lassen? Aber wieso ausgerechnet er? Und war Aaron wirklich der andere Krieger aus der Legende? War es wirklich das Schicksal, das sie zusammengeführt hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)