Gefühlchaos von --lina-- ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 3 Jahre waren nun seit seiner ersten gewonnenen Weltmeisterschaft vergangen.. Yuri Plisetsky, 17 Jahre alt, russischer Eiskunstläufer in der Oberliga. Die letzte Saison war gerade beendet und er hatte endlich wieder Freizeit – na ja zumindest mehr als vorher. Er wurde von Madam Barasnovskaya nicht mehr so sehr getriezt wie anfangs, mittlerweile überragte er ihre Größe um Längen und er hatte sich ihren Respekt verdient. Er hatte mittlerweile eine eigene Wohnung in Sankt Petersburg – nicht zuletzt um Viktor und Yuuri aus dem Weg zu gehen. Sie klebten aneinander wie Pech und Schwefel, turtelten wie am ersten Tag und das obwohl sie bereits verheiratet waren. Yuri zog es raus in die Nacht, sie war erbarmungslos kalt und der Schnee fiel in dicken Flocken auf seinen Körper. Die Luft machte es schwer zu atmen und die Laternen flackerten leicht im Dunkel. Er war in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, er dachte viel nach. Vor 3 Jahren hatte er sich mit Otabek Altin angefreundet und verbrachte seit je her viel Zeit mit ihm. Sie lachten und weinten gemeinsam. Sie trainierten sooft es ihnen möglich war zusammen und tauschten sich immer wieder aus. Die Zeiten in denen sie getrennt von einander waren, war für beide nicht sonderlich leicht, aber keiner von beiden konnte sich erklären warum das so war. Yuri seufzte beim Gedanken an Otabek. Das letzte Grand Prix Finale war noch nicht lange her, sie hatten sich erst gerade gesehen, aber der letzte Abschied war anders, irgendwie dramatischer. Er konnte ihn natürlich jederzeit anrufen oder ihm schreiben, aber der junge Russe musste sich eingestehen, dass ihm Otabeks Nähe fehlte. Er stand in mitten eines Parks – nachdem er sich umgesehen hatte wusste er wo er war – er war direkt zum Russischen Museum gelaufen und stand in genau diesem Park. Mit Otabek war er auch häufiger hier gewesen, der Gedanke daran ließ sein Herz schmerzen. Was war das denn bloß? Er ging weiter in die Nacht hinein die so bitter über ihm wachte und wusste sich einfach nicht zu helfen. Er vergrub sein Gesicht tiefer in seinem Schal und seine steifen Finger grub er tiefer in seine Manteltaschen und dennoch kroch die Kälte in jede Faser seines Körpers, übermannte ihn und zitternd machte er sich auf den Weg nach Hause. In seiner Wohnung angekommen, legte er seinen Mantel und seine Schuhe ab, hing den Schal dazu und stapfte unbeeindruckt in diese leere Wohnung. Menschenleer. Seine Katze kam schnurstracks an und wuselte um seine Beine, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Na du?“ sagte er liebevoll und nahm sie auf den Arm, er streichelte ihr weiches, langes Fell was sie sogleich zum Schnurren brachte. Yuri ging mit ihr in die Küche um ihr noch eine Kleinigkeit zu fressen zu geben. Er selbst hatte einfach keinen Appetit. Er schaute ihr dabei zu wie sie mit Freuden ihren Thunfisch verputzte und sich weiterhin von ihm streicheln ließ. Der Blonde ging in sein Schlafzimmer und ließ sich aufs Bett fallen, seine Gedanken schweiften wieder zu Otabek. Er schloss die Augen und erinnerte sich an die letzte Berührung bevor er in sein Flugzeug stieg. Er hatte Yuri angesehen, wehleidig, mit Schmerz im Blick. Wie sollte er selbst das nur alles deuten? Er drehte sich auf den Bauch und ein langer Seufzer kam über seine Lippen. Der junge Russe war verwirrt. Sobald er an den Schwarzhaarigen dachte drehte sich sein Magen, ihm wurde leicht übel vor Aufregung, sein Herz überschlug sich und er wollte ihn einfach nur berühren, aber er hatte so große Angst es zuzugeben. Er wollte Otabek unter keinen Umständen als Freund verlieren. Ihre Freundschaft ging nun schon 3 Jahre.. Mal mehr, mal weniger gut – aber das kam schon mal vor oder etwa nicht? „Scheiße!“ kam es leise über seine Lippen, er hasste sich selbst. Wie sollte er sich selbst eingestehen, dass er mehr darin sah als eine reine Freundschaft. Dass er angefangen hatte Gefühle für ihn zu entwickeln, dass er sich nichts sehnlicher wünschen würde als diese gottverdammten, weichen, vollen Lippen mit seinen zu versiegeln, damit sein Herz endlich ruhe gab und sein Kopf ihn in Frieden lassen würde. Es half alles nichts. Yuri stand auf und ließ sich ein Bad ein, vielleicht würde das seinen Verstand ausschalten und seine Muskeln lösen. Er besah sich im Spiegel, er sah zum fürchten aus. Er war blass geworden, er hatte tiefe Augenringe, weil er nachts einfach nicht mehr richtig schlafen konnte und wenn er nicht zu Hause vor sich hin vegetierte, war er im Eispalast und trainierte bis sein Körper sich wehrte. Yakov hatte ihn jetzt schon etliche Male nach Hause geschickt, weil er nicht gut aussah, aber was half das alles, wenn er doch nur alleine war und keine Ruhe fand? Er ließ seine Kleidung auf den Boden sinken und ließ sich selbst in die Wanne rutschen. Das Wasser war heiß und umhüllte ihn gänzlich. Mit einem lauten Seufzen ließ er sich tiefer gleiten, leider war die Wanne nicht sonderlich groß und für ihn eher so etwas wie ein kleines Plantschbecken, aber er brauchte das jetzt. Er schloss die Augen und atmete die ätherischen Öle des Bades ein. Die Wärme löste seine Muskeln und nach und nach ließ die Anspannung etwas nach, seinen Kopf schaltete es leider nicht aus und so entschied er sich Otabek eine Nachricht zu schreiben. Yuri griff nach seinem Handy – welches er vorsorglich in einen Gefrierbeutel gesteckt hatte, denn sein letztes ging im wahrsten Sinne des Wortes baden. „...Beka...“ „Yuri! Alles ok?“ „Geht...“ „Erzähl'“ „Ich...“ … Er wusste nicht wie er ihm erklären sollte, dass er ihm fehlte. Yuri lief alleine bei dem Gedanken rot an und rutschte so tief es ging in die Wanne. „Ja?“ „..Beka.. Ich..“ Er tippte in Zeitlupe, schickte die Worte ab und pausierte. Plötzlich klingelte sein Telefon und er ließ es fallen. „Shit!“ fluchte er und fischte es aus der Wanne. Nur gut, dass er es in einen Beutel gewickelt hatte. »Otabek« Er befreite das Handy aus der Hülle und nahm zögerlich ab. „Gott sei Dank gehst du ans Handy, was ist denn los mit dir?“ wollte der Schwarzhaarige wissen. „Ich.. Ach... Ich weiß nicht so genau“ gab Yuri leise zu. „Du hörst dich müde an, ist alles ok bei dir? Fühlst du dich krank? Soll ich jemanden vorbei schicken?“ Otabek war besorgt, er wusste nicht was los war und dazu war er noch etliche Kilometer von ihm entfernt. „Beka, ich..“ Er murmelte in seinen nicht vorhandenen Bart. „Yuri“ drang es sanft an sein Ohr und der Blonde erschauderte. Er zitterte und sein Körper war mit einer Gänsehaut überzogen. Alleine seine Stimme hatte eine unheimliche Wirkung auf ihn und Otabek wusste nichts davon. „Yuri, egal was los ist.. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.“ //Ja! Aber ich kann dir ja schlecht am Telefon sagen, dass du mir fehlst, ich Gefühle für dich habe und du deinen Knackarsch nach Sankt Petersburg bewegen sollst// dachte er bei sich und lief alleine bei dem Gedanken erneut rot an. Er atmete tief aus und versuchte es in Worte zu fassen ohne Otabek zu überrumpeln. „Man.. Ich.. Ich denke... Ich bin verliebt?“ gestand er leise. „Oh..“ er widerte sein Freund und klang nicht sonderlich begeistert, eher verletzt. „Aber das.. Ist doch was schönes“ sprach er ruhig weiter. „Weiß die Person es denn?“ erkundigte er sich. Yuri schüttelte den Kopf und bemerkte erst dann, dass Otabek ihn ja gar nicht sehen konnte. „Nein“ gab er leise zu und dachte im Stillen bei sich //Der Idiot ist am anderen Ende der Leitung und will es wahrscheinlich nicht wissen und will wohl auch nichts von mir//. „Oh.. Dann.. Dann sag es ihr.. Du wirst nie wissen wie die Person fühlt, wenn du es verschweigst“ Otabek versuchte erwachsen zu reagieren. Natürlich war es ihm nicht egal, dass Yuri scheinbar für jemanden Gefühle hatte. Er wollte, dass er glücklich ist und Yuri war nun mal der Schwarm vieler junger Mädchen. Er war bald erwachsen und konnte zudem tun und lassen was ihm beliebt. Otabek schluckte und fuhr fort „Du solltest die Person nicht zu lange im Dunkeln lassen Yuri“. „Beka..“ flüsterte Yuri leise. „Ja?“ „Wann sehen wir uns wieder?“ Yuri war traurig, er wollte keine Ratschläge von seinem Freund, von dem Mann den er liebte, der Mann der für ihn da war, ihn verstand, ihn so nahm wie er war. Er wollte, dass er eifersüchtig war, obwohl er nicht wissen konnte für wen Yuri Gefühle hatte, er wollte, dass er nach Sankt Petersburg kam und alles richten würde. Dass sie endlich glücklich sein konnten, dass alles gut sein würde. Otabeks Herz bleib kurzzeitig stehen und er atmete stoßweise ein und aus ehe er sich gefasst hatte. „Wir haben uns doch erst gesehen“ erwiderte er kurz. „Aber..“ protestierte der Blonde und fühlte sich plötzlich wieder klein, unbedeutend, kindisch. Otabek lachte leise und es war ein wehmütiges Lachen. „Aber?“ wollte er schmunzelnd wissen, obwohl er sich die Antwort denken konnte. „Ich vermisse dich“ wisperte Yuri und legte auf. Er legte das Handy aufs Handtuch und tauchte unter das Wasser. Was hatte er da getan? Hatte er ihm gerade wirklich gesagt, dass er ihn vermisste? Gott war das peinlich und naiv und dumm. Vor allem dumm! Er tauchte auf um Luft zu holen und hörte sein Handy klingeln. //NEIN!!!// dachte er bei sich und tauchte wieder ab. Er versuchte seine Gedanken zu kontrollieren und dieses Kribbeln im Bauch zu unterdrücken. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Sein Herz schlug wie wild und ließ sich nicht beruhigen. Als er wieder auftauchte war sein Handy verstummt. Erleichtert atmete er auf und stieg aus der Wanne, der Effekt sich damit beruhigen zu wollen war damit auch zunichte. Er wickelte sich in seinen Bademantel und stapfte zurück ins Schlafzimmer wo er sich aufs Bett fallen ließ und sein Handy neben sich ablegte. Als dieses erneut klingelte zuckte er willkürlich zusammen und starrte auf das Display. Es war erneut Otabek. Er wollte sicherlich eine Erklärung haben, aber Yuri konnte nicht. Er war verwirrt, verletzt und konnte keinen klaren Gedanken fassen – wie auch? Er stellte das Handy stumm und schloss die Augen. Auch diese Nacht würde er kein Auge zu bekommen. Kapitel 2: ----------- Otabek starrte sein Handy an. „Was zur Hölle?“ Seine Worte verstörten ihn selbst, er war kein Mensch der viel fluchte oder generell viel sprach, dennoch war er gerade etwas arg verwirrt. Er glaubte sich verhört zu haben und nun ging Yuri einfach nicht mehr ans Handy. Was war das bloß für eine Reaktion und warum? Der Kasache konnte sich keinen Reim daraus machen und versuchte es noch etliche Male ehe er ihm einfach schrieb und so auf eine Antwort hoffte, aber es war vergebens. Der Russe ignorierte ihn und er stand da wie der Trottel vom Dorf der nichts begriff. Dabei begriff er vielleicht mehr als Yuri glaubte. Er seufzte und ließ sich in die Laken fallen. Seine Gedanken schweiften umher und er sah Yuri vor sich. Wie verletzt er ausgesehen hatte als sie sich nach dem Finale verabschieden mussten. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, aber er war sich nicht sicher ob das richtig gewesen wäre. Sie genossen eine innige Freundschaft und Otabek war sich nicht klar, was er von diesen Gefühlen halten sollte, die er seit einiger Zeit mit sich herum trug und er war sich auch nicht sicher, ob es Yuri vielleicht ähnlich erging und er sich der Freundschaft zu liebe verschloss wie eine Truhe mit tausend Siegeln. Otabek beließ es bei der letzten Nachricht und legte sich selbst hin, es hatte ohnehin keinen Sinn sich den Kopf zu zerbrechen, wenn Yuri gerade nicht mit ihm sprechen wollte. Er hoffte einfach auf den folgenden Tag und dass der Jüngere sich ihm öffnen würde. Kapitel 3: ----------- Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster strömten, blinzelte der Blonde müde. Er hatte zumindest ein wenig schlafen können, nachdem er sich für Stunden wild im Bett gewälzt hatte. Er seufzte und ging zuerst ins Badezimmer, er versuchte so menschlich wie möglich zu wirken, aber das verfehlte er mit Längen. Yuri sah noch schlimmer aus als den Tag zuvor. Er band sich die Haare zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer um sich etwas bequemes aus dem Schrank zu fischen. Seine Katze räkelte sich müde in den Laken und ein wehleidiges Lächeln lag auf seinen Lippen, als sich seine kühlen, langen Finger ihren Weg durch ihr Fell bahnten. Er wünschte sich selbst auch mal wieder zufrieden, tief und gut schlafen zu können. Sein Blick heftete sich auf sein Handy, nachdem er dann auch griff. Er hatte noch 5 weitere unbeantwortete Anrufe und etliche Nachrichten. Yuri öffnete sie – natürlich waren sie alle von Otabek. „Yuri.. Bitte.. Geh ans Telefon.“ „Yuri! Verdammt! So weiß ich doch gar nicht was los ist.. Was meintest du mit du vermisst mich?“ „Hallo? Yuri? Hab ich mich verhört?“ „Wie kann es sein, dass du nicht ran gehst? Ignorierst du mich?“ „Yura!“ „Yura...“ flüsterte Yuri selbst... Seine Wangen färbten sich rot und er hielt den Atem an. Otabek benutzte seinen Kosenamen nur sehr selten und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte ihn verletzt. Natürlich hatte er ihn verletzt. Er hatte aufgelegt ohne zu erklären warum und hatte ihn die ganze Nacht ignoriert. Der Russe fasste sich wieder und scrollte weiter. „Yura, bitte. Bitte ruf mich an, wenn du das hier liest.. Gute Nacht.“ Er ließ das Handy auf das Bett sinken und schmiss sich nach hinten, die Hände bedeckten sein Gesicht und ungewollt rollten die ersten Tränen über seine Wangen. Wie sollte er sich ihm nur je wieder gegenüber stellen? Er schluchzte und all' der Schmerz in ihm schien über seine Tränen seinen Körper verlassen zu wollen. Er rollte sich zur Seite und kauerte mit angezogenen Beinen auf seinem Bett, heiße Tränen flossen immer wieder über sein Gesicht und tränkten das Laken, sein Magen zog sich zusammen und plötzlich war der russische Eistiger schwach. Nur in seinen eigenen vier Wänden erlaubte er sich solch' eine Schwäche zu zeigen. Seit dem Finale vor 3 Jahren hatte er nie wieder vor laufender Kamera Tränen vergossen und das würde ihm auch nie wieder passieren. Niemand sollte sehen wie schwach er sein konnte, wie verletzbar. Als sein Handy anfing zu vibrieren schreckte er hoch und starrte es für einige Sekunden an. Er atmete erleichtert aus als er sah, dass der Anruf nicht von Otabek war – er nahm ab. „Oi Piggy“ meldete er sich am Telefon. „Yuri! Guten Morgen.“ „Was willst du von mir?“ „Viktor und ich haben gesehen, dass du heute kein Training hast und wollten dich fragen ob du mit uns etwas essen möchtest.“ „Hm..“ „Ich könnte Katsudon für uns kochen“, schlug Yuuri vor. „Klingt super“ erwiderte der Russe knapp und es klang weniger begeistert als es klingen sollte. Er mochte Katsudon und hausgemacht war es noch am besten. „Alles klar, dann komm einfach vorbei. Ich stell' mich gleich hin.“ „Ist gut, bis gleich.“ Er legte auf und verließ die Wohnung. Die Luft war immer noch eisig und der arktische Wind dazu machte den Weg länger als er war. Yuri verkroch sich tief in seinem Schal und seine Schritte lagen schwer im Schnee. Russland war schon gestraft mit ihren harten Wintern. Nach einem kurzen Fußmarsch kam er an und kramte seinen Schlüssel aus der Tasche um sich selbst Zutritt zu verschaffen. Obwohl sie keine Familie waren, hatten sie Yuri einen Schlüssel gegeben. Zum einen um einen Ersatzschlüssel zu wissen, falls sie ihren beide vergessen sollten und um Yuri Sicherheit zu geben, einen Zufluchtsort .. Und gerade diesen hatte er bitter nötig. „Ich bin da“ kündigte er sich an und schlüpfte in gemütliche Hausschuhe ehe er seine Jacke aufhing. „Ah willkommen Yuri“ begrüßte ihn Viktor und begleitete ihn in das Wohnzimmer wo sie sich beide auf die Couch setzten. „Yuri, schön dass du da bist“ begrüßte ihn Yuuri und reichte ihm eine Tasse Tee, die er dankend annahm. Yuuri musterte den Jüngeren und strich über seine Wange. „Du siehst nicht gut aus, ist alles ok?“ Der junge Russe schlug die Hand beiseite und funkelte ihn böse an. „Natürlich ist alles gut, was denkst du von mir?“ giftete er den Japaner an, welcher entschuldigend die Hände hob und in der Küche mit einem leisen „Gomen nasai“ verschwand, der Blick gesenkt und verletzt. „Yura!“ donnerte Viktor ihn an. „Was sollte das? Du siehst wirklich zum fürchten aus und Yuuri hat sich nur Sorgen um dich gemacht.“ Der junge Russe seufzte und starrte in seine Tasse, sein Blick wurde wieder traurig und er rührte sich nicht. Viktor hatte keine Ahnung was mit ihm los war und so legte er nur einen Arm um seine Schultern und Yuri ließ sich an seine Schulter ziehen. Yuuri beobachtete die Szenerie aus der Küche heraus und sah Viktor wehleidig an, er wusste dass etwas mit dem Blonden nicht stimmte, aber solange er nicht sprach konnten sie beide nicht helfen. Yuri lag bis zum essen in Viktors Arm, welcher ihm einfach nur Halt bot und für ihn da war. Der Schwarzhaarige servierte das Essen und alle setzten sich an den Tisch. „E-Entschuldigung“ murmelte der Russe und Yuuri lächelte ihn an „Ist schon in Ordnung“ gab er ihm als Antwort und schob ihm seine Schüssel näher. Der Duft des Essens war unbeschreiblich und es sah so köstlich aus wie beim ersten Mal in Hasetsu. Mit einem Lächeln wandte er sich zu Yuuri „Danke.“ Das Essen verlief ohne weitere Vorkommnisse und Fragen. Yuri musste von sich auch sprechen und keiner von Beiden wollte ihn zu einer Erklärung zwingen. Zum Abend hin verabschiedete Yuri sich dankend und verschwand im Dunkeln, verfolgt von zwei besorgten Augenpaaren. Das nächste Mal würde er es ihnen erzählen nahm er sich vor und stapfte durch den Schnee nach Hause. Zu Hause angekommen fiel ihm die Nachricht von Otabek wieder ein. „Yura, bitte. Bitte ruf mich an, wenn du das hier liest.. Gute Nacht.“ „Scheiße!“ fluchte der Russe und kramte hektisch nach seinem Handy und entwirrte sich schnell aus seiner Kleidung um auf die Couch zu hasten. Er atmete schwer und starrte sein Handy an, er wunderte sich, dass Otabek es von sich aus nicht noch einmal versucht hatte. Schnell schob er alle schlechten Gedanken beiseite und wählte seine Nummer. Kapitel 4: ----------- Es klingelte... Keine Sekunde später hörte Yuri die vertraute Stimme von Otabek und sein Herz rutschte ihm in die Hose. „Yura..“ Otabek klang fast schon verzweifelt, verletzt. „Beka..“ erwiderte Yuri und er musste mit sich kämpfen nicht zu weinen, er wollte nicht, dass Otabek sich schlecht fühlte, daran dachte, dass er der Grund für Yuris Verzweiflung war – auch wenn er es war – und er wollte nicht, dass er merkte wie schwach er im Moment war. „Irgendwas stimmt doch nicht mit dir“ bemerkte Otabek und klang härter als er wollte. „Hervorragend ermittelt Sherlock“ scherzte der junge Russe und biss sich auf die Lippe. „Yuri wirklich! Erzählst du mir endlich was los ist?“ wollte der Kasache von ihm wissen. „Ich kann nicht..“ kam es Yuri nur leise über die Lippen. „Noch nicht.“ „Ist gut..“ Eine Pause entstand und dieses Schweigen machte den Blonden noch wahnsinnig, er konnte eine solche ungewollte Pause nicht ausstehen. Normalerweise konnte er so etwas schnell durchbrechen, aber heute hatte er einfach nur mit allem Schwierigkeiten. Er atmete tief ein und aus und fand seine Stimme wieder. „Beka?“ „Ja?“ Yuri kratzte sich am Kopf und sah sich in der Wohnung um, entweder es gelang ihm jetzt zu sagen was er wollte oder er würde auf ewig in dieser Zwickmühle stecken. Er schluckte hörbar und fuhr dann fort. „Kommst... Kommst du mich irgendwann wieder besuchen?“ „Ja“ antwortete der Schwarzhaarige knapp. Moment mehr nicht? Yuris Herz rutschte ihm erneut in die Hose und sein Blick wurde leer, sein Blick verschwamm und er konnte gegen die Tränen nichts machen. Schnell wischte er sie weg. War er Otabek so egal? Ehe er seine Gedanken weiter führen konnte, sprach der Ältere erneut. „Ja ich komme dich wieder besuchen. Zur Zeit ist es etwas schwer, zumal meine Familie mich lange Zeit nicht gesehen hat. Aber was hältst du davon, wenn ich zu deinem Geburtstag vorbei schaue?“ „ERST?!“ platzte es aus dem Jüngeren heraus. Otabek stockte, schluckte hörbar und dann wurde seine Stimme plötzlich ganz sanft. „Yura“ hauchte er sanft „Ich weiß nicht genau was mit dir los ist, aber ich verspreche dir, ich schreibe dir jeden Tag und ich werde dich häufiger anrufen und zu deinem Geburtstag werde ich da sein und dann werden wir das was dich so verwirrt endlich aus dem Weg räumen, ok?“ Yuri war den Tränen erneut nahe, wie sollte er denn noch 3 Monate auf Otabek warten ohne wahnsinnig zu werden oder vor lauter Schlafmangel zusammen zu brechen? Er versuchte gefasster zu wirken als vor einigen Sekunden und sprach nur ein knappes „Ok“ aus. Otabek wusste, dass ein Gespräch mehr als wichtig war, aber er glaubte, bis zu Yuris Geburtstag zu warten war die richtige Entscheidung, denn er hatte eine Vorahnung. Wieder entstand eine Pause, die dieses mal aber nicht ganz so bedrückend war wie am Anfang des Telefonats. Yuri fasste sich ein Herz und versuchte die Stimmung wieder zu retten. „Genießt du die Zeit bei deiner Familie?“ „Ja, sehr sogar.“ „Das freut mich für dich“ Yuri konnte sogar lächeln bei seinem Satz und er meinte es wirklich ernst. Natürlich war Familie wichtig und natürlich brauchte Otabek auch diesen Halt. „Ich freue mich auf dich“ sagte er leise. „Ich mich auch“ gab Otabek zu und klang beinahe zärtlich. „Wir schreiben uns?“ versicherte sich Yuri noch einmal. „Natürlich schreiben wir uns“ antwortete Otabek. „Dann..“ er machte eine kleine Pause „Gute Nacht Beka.“ „Ja, gute Nacht Yura.“ Sie legten auf und Yuri rollte sich auf dem Sofa zusammen. Sein Magen rebellierte immer noch, aber sein Herz war nicht mehr ganz so schwer. Er würde Otabek wiedersehen, zwar erst in knapp 3 Monaten, ABER er würde ihn wiedersehen und dann würde er sich hoffentlich ein Herz fassen und das ganze Theater mal erklären. Der junge Russe seufzte erleichtert auf und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Er schloss die Augen und ein warmer Schauer legte sich über seinen schwachen, müden Körper. Yuri kämpfte nicht weiter gegen die Müdigkeit an, sein Herz schlug leise, regelmäßig und seine Glieder entspannten sich. Er hatte ein Ziel vor Augen, deutlicher als je zuvor. Sein letzter Gedanke galt natürlich dem Kasachen. 3 Monate. Kapitel 5: ----------- Die Nacht zog ein und schlaftrunken und zitternd schaffte es Yuri noch ins Bett, wo er auch bis zum nächsten Morgen tief und fest schlief. Der Morgen brach an mit strahlender Sonne, frisch gefallenem Schnee und wärmeren Temperaturen als in den letzten Tagen. Der Jahreswechsel stand bevor und Yuri beschloss eine Runde trainieren zu gehen, ehe er sich an die Bevorratung machte. Er zog sich an und verließ ausgeruhter als die letzten Tage seine Wohnung. Im Eispalast angekommen, schnürte er seine Schlittschuhe und verstaute seinen MP3-Player in seiner Hosentasche. Die Eisbahn war fast leer und so hatte er Platz um seine Gefühle frei zu laufen. Ein paar kurze Dehnübungen später betrat er das Eis, die Melodien hallten in seinem Körper wider und er ließ sich gleiten. Langsam, gleichmäßig, sein Herz zerbarst, eine Tragödie auf dem Eis. Er hatte die gesamte Länge der Bahn für sich und so jagte er einen Sprung nach dem Anderen. Einfacher Toeloop – dreifacher Rittberger – dreifacher Salchow – zweifacher Flip. Yuri versuchte seine Gedanken abzuschalten, aber während des Laufens ließ er alles raus, die Musik spielte weiter und so ließ er seinen Körper sprechen. Er sprach von Einsamkeit und Leere, Ungewissheit und Angst und doch befreite es ihn ein wenig. In 3 Monaten würde er Otabek wiedersehen, in 3 Monaten konnte er ihm endlich sagen was los war, in 3 Monaten war er bereit sich ihm zu verschreiben. Er atmete schwer, schloss die Augen und ließ sich rückwärts gleiten um sich erneut zu drehen und einen vierfachen Salchow übers Eis zu legen und sich vorwärts an die Bande gleiten zu lassen. Und so wie er das Eis betrat, verließ er es auch wieder. Er sprang schnell unter die Dusche und ging einkaufen um das Ende des Jahres entspannt entgegen zu sehen. … Die Tage schlichen dahin, Yuri konzentrierte sich auf den Ausbau seiner Beweglichkeit und seine anstehende Kür für die nächste Saison, aber bisher hatte er keine Idee. So glitt er Tag für Tag übers Eis, übte Sprünge und versuchte seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Den Jahreswechsel verbrachte er mit seinem Opa, eingekuschelt auf der Couch. Im Fernsehen liefen die Klassiker und eine heiße Schokolade erfüllte den Raum mit Duft. Yuri konnte Jahreswechsel nicht ausstehen. Sie waren bedrückend und geheuchelt. Zu Mitternacht standen er und sein Opa am Fenster um dem Feuerwerk zu zusehen. Es war groß, es war bunt, laut und schön anzusehen. Yuri seufzte leicht wehleidig, die Zeit wollte einfach nicht verrinnen und er wollte doch Otabek unbedingt wiedersehen, er lächelte sanft und kramte nach seinem Handy. „Beka..“ tippte er „..Frohes Neues.“ „Dir auch Yura“ kam als Antwort und Yuri grinste breit. „Deine Freundin?“ fragte sein Opa lächelnd. Yuri schüttelte den Kopf und sah leicht traurig aus. „Dein Freund?“ fragte sein Opa dann etwas direkter. Der Blonde zuckte stark zusammen, als ob er ertappt wurde und starrte seinen Opa an. „OPA!“ „Also hab ich recht?“ Sein Opa war schon immer ein Beobachter und er schien die Beziehung zwischen Yuri und gewissen anderen Personen genaustens beobachtet zu haben. „A-Aber.. Ähm.. Nein?“ stammelte der Junge, sein Gesicht rot vor Scham und sein Opa lachte aus vollem Herzen. „Yuratchka“ kam es sanft über seinen Lippen und hielt seine Hand „Egal wer dich glücklich macht, ich stehe immer hinter dir. Wer meinen kleinen süßen Jungen glücklich macht, kann kein schlechter Mensch sein.“ „Opa..“ sagte Yuri leise um danach breit zu grinsen. „Danke.“ Der Blonde war froh seinen Opa zu haben, nichts in der Welt war ihm wichtiger als der Rest seiner Familie. Sie gingen wieder in die Wohnung saßen noch lange wach, sie lachten über vergangenes und Yuri erklärte auf Fragen seines Opas wer ihn denn so zum Grinsen brachte und dass sie noch nicht darüber gesprochen hatten wie das enden sollte, sie waren immerhin nicht zusammen. Sein Opa lächelte sanft und war der Meinung, Yuri bräuchte sich keine Sorgen zu machen, er wusste dass alles gut gehen würde. Der Russe kuschelte sich tiefer in die Decke und schlummerte irgendwann mit dem Handy an die Brust gedrückt ein. Sein Großvater deckte ihn weiter zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, er würde immer sein kleiner Junge bleiben. Die nächsten Wochen vergingen ohne große Vorkommnisse und der Winter machte seine letzten Züge. 2 Wochen vor Otabeks geplanter Ankunft in Sankt Petersburg, fühlte sich Yuri wie ein kleines pubertierendes Schulmädchen. Er ertappte sich immer wieder dabei wie er auf Nachrichten von ihm wartete, wie er endlos lang das Handy anstarrte, als würde er damit irgendwas bewirken. Im Training war er aufmerksam wie eh und je, nur nicht wenn er sein Handy klingeln hörte. Damit war Yuri voll aus dem Konzept zu bringen, dann vermasselte er sogar Sprünge was Yakov zum kollabieren brachte. Er wurde mehr als einmal ermahnt, nicht so schwach zu sein. Dass nichts in der Welt zur Zeit wichtiger sein sollte als seine Siegesserie. Damit er keinen weiteren Tadel bekam, nickte Yuri einfach nur und trainierte weiter, er war gerade dabei sein Kurzprogramm einzustudieren und dieses Programm verlangte erneut alles von ihm. Er würde diese Woche so hart trainieren wie nur möglich um die kommende Woche nutzen zu können um mit Otabek was zu erleben. Der Blonde lächelte in sich hinein und ließ das Eis schmelzen. Kapitel 6: ----------- 3 Tage waren es noch. 3 verdammte Tage. „Yuri... Ich hab schlechte Nachrichten..“ Der Blonde stand auf dem Eis, als ihn die Nachricht erreichte. Starr vor Schreck nahm er die Worte die dort standen auf, er zitterte und am liebsten wäre er geflohen. Mit zittrigen Fingern, Tränen in den Augen und einer bedrückten Miene rief er Otabek an. „Was meinst du mit schlechte Nachrichten?“ fauchte er ihn an. „Mein Flug wurde gestrichen.“ „Ja und? Dann besorg dir eben einen neuen Flug.“ „Yuri, so einfach ist das nicht.“ „Und wie einfach das ist.“ Yuri war außer sich vor Wut, erst ließ er ihn 3 Monate warten und dann wenige Tage bevor er sein Herz ausschütten konnte sagte er ab? Das konnte einfach nur ein schlechter Scherz sein. „Yuri... Bitte..“ Yuri schluckte, seine Kehle war trocken, er hatte einen furchtbaren Kloß im Hals. „Du.. Du hast es versprochen“ kam es gebrochen aus ihm raus, seine Stimme versagte. „Es tut mir leid“. Mehr konnte der Jüngere nicht hören, er legte auf, verließ fluchtartig das Eis und die Halle. Er bewaffnete sich mit seinem MP3-Player und rannte los. Der Blonde rannte soweit ihn seine Füße tragen konnten, sein Herz zerbarst, ihm war übel und auf einmal fühlte er sich schlechter als vor 3 Monaten. Wie konnte Otabek ihm das antun, er war ohnehin schon verwirrt und einsam und bevor er alles hätte erklären können, konnte er nicht mal sein Versprechen halten? Ihm tat alles weh, er bekam kaum Luft, als würde ein dunkler Schatten über ihm liegen und ihm die Luft abschnüren. Seine Lunge schien zu reißen ebenso wie sein Herz. Er hastete nach Hause um dort angekommen zusammen zu brechen und versuchte somit den Schmerz den er empfand zu versiegeln, was ihm einfach nicht gelang. Er verbrachte die kommenden Tage in seiner Wohnung, reagierte auf keinerlei Nachrichten oder Anrufe, was gerade Otabek schwer zu schaffen machte. Er versuchte immer wieder den Russen zu erreichen, aber dieser schien komplett auf stur zu stellen, Otabek hatte nicht mal die Möglichkeit alles zu erklären. Trotz der Wetterwarnungen gab es eine Luftlinie die nach Russland unterwegs war und Otabek entschied sich zu fliegen. Während der Zeit kontaktierte er Yuri nicht, er hoffte dass er ihm verzeihen würde, wenn er ihn sah. Mit schwerem Herzen saß er im Flieger, der von Turbulenzen heimgesucht wurde und landete am Flughafen Pulkovo. Den Rest der Strecke legte er mit Taxi zurück und stand mit seiner Reisetasche vor Yuris Wohnungstür. Kapitel 7: ----------- Die Türklingel läutete und Yuri erhob sich langsam. Seine schmerzenden, verletzten Füße schlichen über den Boden und sein Herz war immer noch schwer. Heute war sein Geburtstag und Otabek war nicht da. Sein Gesicht war eingefallen und blass, seine Lippen trocken und seine Augen gerötet vom weinen. Seufzend öffnete der junge Russe die Tür. Sein Blick wanderte vom Fußboden aus nach oben und starrte die Person an die vor ihm stand. „O... Otabek..“ stammelte der Jüngere und seine Tränen flossen über seine Wangen, er schluchzte und wusste nicht was er sagen sollte, was er fühlen sollte. Otabek ließ schlagartig seine Tasche fallen und nahm Yuri in seine Arme. Die Umarmung war stark und der Blonde ließ sich fallen, ließ alles an Gefühlen raus was in ihm tobte, was ihn so sehr verletzte. //Er ist hier// hallte es immer wieder in seinem Kopf. Ein gewaltiger Schwall an Ballast fiel von seinen Schultern und er beruhigte sich allmählich und fand auch seine Stimme wieder, auch wenn er keine genaue Ahnung davon hatte was er Otabek überhaupt sagen wollte. Otabek ließ Yuri langsam los und sah ihn an. „Was.. Du wolltest doch nicht hier sein“ giftete der Jüngere sofort los, natürlich war er froh, dass er hier war, aber warum dann das Theater vor wenigen Tagen. „Du hast es mich nicht erklären lassen“ konterte der Kasache trocken. „Erklären? Was denn erklären? Dass dein Flieger nicht starten wollte, dass du keinen anderen bekommen wolltest und nun stehst du doch hier.“ Der Jüngere zitterte am ganzen Körper. „Jetzt hör mir doch mal zu Yuri.“ „Nein,.. Ich..“ er stammelte herum, er kam sich so klein und unbedeutend vor. „Yuri! Hör mir zu, bitte.“ Der Schwarzhaarige versuchte ruhig zu bleiben. Anstatt zu antworten sah Yuri ihn an, trat einen Schritt zurück als Otabek einen Schritt auf ihn zukam. „Es herrschten Unwetter bei uns, der Flieger heute früh war der Einzige der flog und das war riskant.“ Yuri Augen wurden vor Schreck größer und er fühlte sich schuldig, natürlich hatte Otabek einen guten Grund. Er würde nie grundlos absagen, was hatte er sich bloß dabei gedacht? Otabek ging wieder auf den Blonden zu und nahm seine Hand in seine eigene. „Ich wollte nichts sehnlicher als dich sehen“ sagte er leise und versuchte Yuris Blick einzufangen. Tränen füllten die Augen des Jüngeren und er biss sich auf die Lippe. Otabeks Hand war warm und fühlte sich unheimlich gut an, ihm schwirrte der Kopf welchen er leicht schüttelte. „Entschuldige“ murmelte er „Magst du rein kommen?“ Otabek nickte und nahm das Angebot gerne an. Er betrat die kleine Wohnung und stellte seine Reisetasche ab um Yuri in das Wohnzimmer zu folgen. Es war das erste Mal, dass Otabek seine Wohnung sah. Sie war klein und gemütlich, eher dunkel eingerichtet, mit vielen Büchern. Der Blonde setzte sich im Schneidersitz an die eine Seite der Couch und deutete Otabek sich ebenfalls zu setzen. „Wir müssen reden“ kam es ihm trocken über die Lippen und Otabek nickte nur. „Ich weiß“ erwiderte der Kasache ruhig und setzte sich ebenfalls auf die Couch, sein Blick fixierte den Jüngeren, was diesen aus der Bahn zu werfen schien, seine Gesichtsfarbe wechselte von Weiß wie die Wand zu Rosa-Rötlich und ein leichtes Lächeln umspielte Otabeks Lippen. „Wa..Was grinst du so?“ fragte Yuri unsicher und schaute ihn böse an. „Mir fällt gerade wieder auf wie schön du bist“ erwiderte der Kasache ehrlich und bereute es keineswegs. „Äh....“ Yuri wusste nicht wie er antworten sollte, das kam zu überraschend. „I-Ich..“ er versuchte neu anzusetzen und scheiterte, alleine Otabeks Anwesenheit und seine Blicke brachten den Blonden aus dem Konzept. „Yura“ sagte der Schwarzhaarige sanft und rutschte etwas näher an ihn. „W-Was hast du vor?“ wollte der Jüngere wissen und sah ihn unbeholfen an. Otabek beugte sich näher zu Yuri „Happy Birthday“ hauchte er nur noch ehe er seine Lippen mit Yuris versiegelte. Erst verstand der Blonde überhaupt nicht was da gerade passiere. Er riss seine Augen auf, versuchte sich zu wehren, aber Otabek hielt stand, fixierte seine Handgelenke, bis Yuri aufgab und sich dem Kuss hingab. Es war genau so wie Yuri es sich erhofft hatte, wenn nicht sogar noch besser. Er schlang seine Arme um seinen Nacken und auch Otabek verschränkte seine Finger in dem seidigen Haar des Jüngeren. Otabek schmeckte wie ein warmer Sommerregen, seine Lippen waren weich, voll und er wusste genau wie er den Russen aus der Reserve locken konnte. Ihre Lippen trafen und trennten sich wieder, der Kuss war lang, sanft und ließ ihre Herzen schneller schlagen als sie es je taten. Otabeks Finger glitten sanft über Yuris Wange und er löste sich schwer atmend von ihm um ihn anzusehen. Yuri saß mit roten Wangen vor ihm, der Blick leicht glasig, außer Atem und mit zerzaustem Haar. Sie lächelten sich beide an. „Willst du immer noch reden?“ fragte der Ältere leicht neckend. Yuri schüttelte den Kopf „Nein, das ist nicht mehr notwendig“ antwortete er ihm und er beugte sich zu ihm rüber um seine Lippen erneut zu spüren. Im Eifer des Gefechts, zog Otabek ihn auf seinen Schoß, seine Hände wanderten über seinen Körper und er genoss die Nähe zu Yuri. „Ich hätte nie gedacht, dass du das gleiche empfindest wie ich“ murmelte der Blonde zwischen den Küssen, er wollte Otabek nie wieder gehen lassen. „Ich musste bis heute warten“ antwortete ihm der Schwarzhaarige schwer atmend „Hätte ich gekonnt, hätte ich das alles schon viel eher gemacht.“ Yuris Hände griffen in Otabeks Haar, spielten mit den kurzen Haaren seines Undercuts und er rutschte mehr auf seinen Schoß, zu gut war dieses Gefühl ihn bei sich zu haben, zu schön war dieser Tag geworden. Derweil' griffen die Hände des Kasachen in seine Taille und seine Hüfte, zogen ihn so nah an sich wie es ging, er spürte Yuris warme Haut an seinen Fingerspitzen. Er öffnete leicht den Mund und leckte vorsichtig über Yuris Lippe, der bereitwillig seine Lippen öffnete um ihn mit seiner Zunge zu empfangen. Anfangs war das Gefühl ungewohnt, aber der Jüngere gewöhnte sich schnell an dieses Gefühl und fand bald Gefallen daran. Er saugte sanft an Otabeks Lippe, biss ihn sanft und verstärkte den Kuss immer wieder. Ein leichtes Keuchen entkam Yuris Kehle, als Otabeks Hände über seinen Körper wanderten und auf seinem Oberschenkel halt fanden. Der Jüngere sah den Älteren mit einem glasigen und verliebten Blick an, genau das war es was er wollte. Dieses Verlangen, diese Leidenschaft, diese Liebe – dieser Mann! Er lächelte sanft und legte seine Stirn gegen die des Kasachen. „Lass mich nie wieder so leiden“ hauchte der Jüngere. „Nie mehr“ bekam er als Antwort. Hosted by Animexx e.V. 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