Die 12 Prüfungen der Shina Fay von BlueGenie1974 ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog Eteria im Jahr des Mantarochens Die Jahre waren ins Land gegangen und Shina Fay und ihr Ehemann Galen hatten das Königreich Eteria weise und gerecht regiert. Doch dann war Galen eines Tages an einer seltenen Krankheit gestorben. Shina Fay trauerte einmal mehr um einen Menschen, den sie sehr geliebt hatte. Auch Naytiri hatte um ihren Vater getrauert. Doch auch Shina Fay wusste, dass es auch mit ihr zu Ende gehen würde. Sie war nun 3.850 Jahre alt und hatte ein glückliches Leben geführt, trotz einiger Höhen und Tiefen, die es gab. Sie hatte eine Tochter geboren, auf die sie stolz war. Naytiri hatte inzwischen selbst geheiratet. Ihre Ehemann war Katjas Bruder Danilo. Shina Fay saß im Rosengarten, als Kaitlyn zu ihr kam. „Woran denkst du?“ „Ich versuche mich auf meinen Abschied vorzubereiten. Ich bin alt, Kaitlyn. Ich habe all mein Wissen an meine Tochter weitergegeben. Ich denke, dass ich jetzt mit ruhigem Gewissen von dieser Welt gehen kann, um einzuziehen, nach Arandil. Dort, wo Raya und Jenna jetzt sind.“ „Hast du Angst zu sterben?“ „Nein. Ich wäre sogar froh, wenn es endlich soweit wäre. Aber noch habe ich eine Pflicht zu erfüllen.“ „Welche?“ „Ich werde als Königin abtreten und meiner Tochter Naytiri die Krone geben.“ „Wenn du stirbst, will ich auch nicht mehr leben. Ich werde mit dir nach Arandil gehen. Wir sind Freundinnen über den Tod hinaus.“ Nach zwei Tagen ließ Shina Fay verkünden, dass sie bald als Königin Eterias abtreten würde. „Meinst du meine Tochter wird eine würdige Nachfolgerin auf dem Thron Eterias?“, fragte Shina Fay Kaitlyn. „Naytiri wird eine ebenso gute Königin sein, wie du es einst gewesen bist, Shina Fay.“ „Daran habe ich keinerlei Zweifel Kaitlyn. Aber ich habe Angst, dass ich die Geburt meiner Enkelin nicht mehr miterleben kann.“ „Also wird Naytiris Kind ein Mädchen.“ „Ja. Und es soll Nausikara heißen.“ „Ein hübscher Name. Was bedeutet er?“ „Er bedeutet „Prinzessin der Sonne“.“ „Ich denke schon, dass die Götter dir diese Gnade noch gewähren. Vielleicht werden wir sogar länger leben.“, sagte Kaitlyn. Shina Fay sah ihre Dunkelelfenfreundin fragend an. „Deiner Linie ist es bestimmt, sehr alt zu werden. Die Götter haben uns beide, Liasanya und deine Tochter mit einer langen Lebensdauer gesegnet. Aber auch Raya und Jenna durften sehr alt werden.“ „Stimmt schon irgendwo. Aber wir Alten haben doch unser Leben gehabt. Es ist Zeit der jüngeren Generation Platz zu machen.“ „Das stimmt wohl. Meine Tochter Jelena wird Naytiris Ratgeberin. Deine Tochter hat es so gewollt.“ „So einfach geht das aber nicht. Erst wenn Naytiri Königin ist, kann sie ihren Ratgeber bestimmen.“ 329 Schließlich war es dann soweit. Der Tag von Shina Fays Abdankung und Naytiris Krönung war gekommen. Die amtierende Königin trat auf den Balkon, von dem aus sie zu ihren Untertanen gesprochen hatte. Als sie auf den großen Platz hinunter sah, stand dort eine gewaltige Menschenmenge. Shina Fay breitete die Arme aus, um sich Gehör zu verschaffen. Als sie sicher sein konnte, dass alle ihr zuhörten sprach sie mit lauter und kräftiger Stimme. „Volk von Eteria! Viele Jahre habe ich dieses Land regiert. Nun ist es für mich Zeit, als Königin abzutreten und die Krone an meine Tochter Naytiri weiterzugeben.“ Später am Tag wurde dann in einer feierlichen Zeremonie Naytiri zur neuen Königin Eterias gekrönt. Kalinka, Eterias neue Hohepriesterin, nahm diese Zeremonie vor. Die Priesterin war 1,79 m groß und hatte einen wunderschönen, schlanken Körper. Aylas Nachfolgerin hatte dunkelbraune Haare, die bis zu ihren Schultern reichten. Aus dem runden Gesicht blickten gütige, blaue Augen in die Menschenmenge. Bekleidet war Kalinka mit einem langen, fliederfarbenen Kleid, das bis zu den Fußknöcheln reichte und ihre üppigen Brüste zur Geltung brachte, sowie schwarzen Schuhen mit flachen Absätzen Am Ausschnitt und an den Ärmeln waren silberne Stickereien eingearbeitet. Naytiri, Shina Fays Tochter und zukünftige Königin Eterias, trug ein nachtblaues Kleid, das bis auf den Boden reichte, mit langen weißen Ärmeln und ihre goldenen Schuhe. Am Halsausschnitt waren ebenfalls silberne Verzierungen aufgestickt, wie auch am Ansatz der Ärmel. Im Schulterbereich war Naytiris Kleid mit zwei aufgestickten Schmetterlingen verziert. Die Prinzessin stand wie seinerzeit ihre Mutter auf der rechten Seite auf dem Podest. Die einzige, die noch fehlte, war Shina Fay. Schließlich kam die Königin. Mit zielstrebigen und eleganten Schritten näherte sie sich dem Podest. Dort angekommen, sah Shina Fay noch einmal in die Menschenmenge. „Volk von Eteria! Jahrelang habt ihr mir die Treue gehalten. In guten, wie in schweren Zeiten. Nun bitte ich euch um ein letztes. Dient meiner Tochter, so wie ihr mir gedient habt.“ Danach nahm die Königin das goldene Königsdiadem vom Kopf und gab es Kalinka. Diese nahm das Diadem und rief nun Naytiri zu sich. „Prinzessin Naytiri, würdet Ihr bitte vortreten?“, fragte die Hohepriesterin. Shina Fays Tochter trat vor und ging vor Aylas Nachfolgerin auf die Knie. „Kraft meines Amtes als Hohepriesterin, ernenne ich euch, Prinzessin Naytiri zur rechtmäßigen Königin Eterias. Schwört Ihr bei allem, was euch heilig ist, stets dafür Sorge zu tragen, dass euer Volk sich sicher fühlen kann und nie Hunger leiden muss? Schwört ihr, euren Untertanen stets Gerechtigkeit widerfahren zu lassen?“ , sagte Kalinka. 330 „Ich schwöre es bei meinem Leben und dem Leben meiner ungeborenen Tochter Nausikara.“ Eine Woche nach der Krönung kam dann Naytiris Tochter Nausikara zur Welt. Damit die Königin Zeit hatte, das Land zu regieren, kümmerte sich Shina Fay zusammen mit Kaitlyn um die zukünftige Thronfolgerin. Eines Abends, Shina Fay saß im Rosengarten, kam Naytiri mit ihrem Kind zu ihr. „Ich danke dir, dass du mich bei der Erziehung meines Kindes unterstützt, Mutter.“, sagte sie. „Das ist doch das mindeste, was ich für dich tun kann.“ „Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“ „Welchen?“ „Nimm du das Königsdiadem zurück. Ich fühle mich noch nicht bereit für diese Bürde.“ „Wenn ich der Meinung gewesen wäre, dass du noch nicht bereit für die Krone Eterias wärst, dann hätte ich sie dir auch nicht gegeben. Du bist bereit, Königin zu sein. Solange ich noch lebe, kannst du immer zu mir kommen und mich um Hilfe bitten, wenn auch dein Ratgeber dir nicht weiterzuhelfen vermag.“ „Danke für dein Vertrauen in mich, Mutter.“ Shina Fay lächelte. „Ich hatte schon immer Vertrauen in dich, Naytiri.“ Eteria im Jahr des Dingos Die Jahre waren ins Land gezogen und Nausikara, Shina Fays Enkelin, war zu einer wunderschönen Frau herangewachsen. Ihrer Großmutter und auch ihrer Beraterin Kaitlyn ging es jedoch zusehends schlechter. Obwohl die einstige Königin immer noch eine Schönheit war, an der die Jahre spurlos vorübergegangen waren, so merkte man doch, dass für Shina Fay die Zeit gekommen war, ihre letzte Reise anzutreten. Eines Abends, Shina Fay lag in ihrem Bett, trat Nausikara in ihr Zimmer. Naytiri, ihre Mutter, hatte sie begleitet und stand nun in der Tür. Eterias Thronfolgerin setzte sich ans Bett ihrer Großmutter. Shina Fay lächelte. „Danke, dass du gekommen bist.“ „Hab ich doch gern gemacht, Oma.“ „Oma, wie sich das anhört. Ich hab zu deinem Ur Ur Ur-Großvater ja auch nicht Opa gesagt, sondern Großvater“ Nausikara lächelte sanft. „Es fällt mir schwer, von dir Abschied nehmen zu müssen.“ „Das versteh ich. Aber ich habe mein Leben gehabt. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Lass mich dich noch einmal in deiner vollen Schönheit sehen.“, sagte Shina Fay und sah ihre Enkelin noch einmal an. Nausikara hatte die blauen Augen ihrer Mutter geerbt, aber die dunkelbraunen Haare ihres Vaters. Diese reichten bis zu ihren Schultern. Ihr Körper war genauso schlank, wie der ihrer Mutter, nur ihre Brüste waren etwas üppiger ausgefallen. Bekleidet war Naytiris Tochter mit einem schwarzen Kleid, mit dunkelroten Ärmeln und goldenen Stickereien am Ausschnitt und an den Ärmeln. Nun kam auch Naytiri dazu. „Lebe wohl, Mutter. Vergiss uns nicht.“ „Wie könnte ich euch beide vergessen? Ich bin sehr stolz auf dich Naytiri. 331 Und auch auf dich, Nausikara. Ich weiß, dass auch du eine gute Königin sein wirst. Nimm diesen Schulterreif, Nausikara. Ich kann jetzt drauf verzichten. Wenn du ihn trägst, werde ich immer bei dir sein.“ „Danke, Großmutter.“ „Gern geschehen. Naytiri. Für dich habe ich den Stirnreif aufbewahrt, der mir seinerzeit von Biljana der letzten Königin der Kentauren geschenkt wurde. Er soll jetzt dir gehören.“, sagte Shina Fay. Naytiri und Nausikara nahmen Shina Fays Hand in die ihren. „Lebe frei.“ „Herrsche gut, mein Kind.“, waren Shina Fays letzte Worte, ehe sie die Augen schloss und für immer einschlief. Shina Fay war aus dem Leben geschieden, doch ihre Linie herrschte bis in die sechste Generation über Eteria. Und noch heute erzählen sich die Wanderer an den Lagerfeuern die Geschichte der großen Königin und Kriegerin Shina Fay, deren Mut die Zeit überdauern wird. 332 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)