Königsanwärter von Cheytuna ================================================================================ Kapitel 27 ---------- Kapitel 27 Als Killian langsam wach wird, die Augen jedoch noch geschlossen hielt, merkte er sofort aufgrund seiner Müdigkeit, dass es noch früh sein musste. Trotzdem könnte er nicht verhindern zu lächeln, als er einen warmen Körper an ihn gekuschelt wahrnahm. Automatisch kehrten seine Gedanken zu dem gestrigen Abend zurück und zu dem, was Aidan und er miteinander geteilt hatten. Langsam öffnete er seine Augen ein wenig und sah zu dem Jüngeren, dessen Kopf neben dem seinen auf dem Kissen lag. Er drehte sich ein klein wenig mehr zu ihm, darauf bedacht, Aidan nicht zu wecken und schob langsam seinen Arm, welcher um den Körper des Anderen gelegt war, nach oben. Vorsichtig strich er durch die Haare des Jüngeren und ihm somit ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Sein Lächeln wurde dabei nur größer. Killian freute sich einfach so sehr über die vergangenen Stunden. Nicht unbedingt darüber, dass sich miteinander geschlafen hatten, auch wenn er natürlich die Lust und Leidenschaft genossen hatte und diese ebenso nicht mehr missen möchte. Nein, viel mehr freute er sich über das Gefühl, welches sein Prinz bei ihm auslöste, wenn dieser ihn nur leicht berührte oder einen zarten Kuss auf die Lippen gab. Doch brauchte er noch nicht mal so etwas Körperliches. Ein einfacher Blick, von dem er wusste, dass er alleine ihm galt, reichte bereits aus um ihn glücklich zu machen. Umso freudiger war er also nach der vergangenen Nacht, vor allem auch da er sich bewusst war, welch großes Vertrauen ihm entgegen gebracht worden war. Er wusste ja nur zu gut, wie lange der Prinz mit sich gehadert hatte um diesen Schritt zu wagen. Er hätte noch lange so liegen bleiben können, einfach nur den Jüngeren betrachten, ihm hin und wieder durch die Haare streichend, doch langsam regte dieser sich und kündigte so sein baldiges Aufwachen an. Langsam überbrückte er den kleinen Abstand zwischen ihnen und berührte die Lippen des Anderen leicht mit den eigenen. Fast augenblicklich wurde diese Berührung träge erwidert, was Killians Herz sofort dazu veranlasste schneller zu schlagen. Eine kleine Weile genossen sie das Gefühl ihrer sich aneinander schmiegenden Lippen bis sie sich voneinander lösten und die Augen aufschlugen, um den jeweils Anderen anzusehen. „Guten Morgen“, flüsterte Aidan und lächelte leicht. „Morgen“ Killian ließ es sich in diesem Moment nicht nehmen, sich ein weiteres Mal vorzubeugen und einen Kuss zu erhaschen, wenn auch dieser um einiges kürzer als der zuvor ausfiel. „Du bist glücklich“, stelle der Jüngere schmunzelnd fest. „Du strahlst förmlich.“ „Wie könnte ich nicht?“, fragte der Andere und strich ein wenig verträumt erneut durch die Haare des Prinzen. „Ich liebe dich, Aidan.“ Sofort wurde das Lächeln Aidans glücklicher. „Ich liebe dich auch.“ Der Ältere rückte damit noch ein kleines Stückchen näher an den Jüngeren heran und zog ihn mit seinem Arm fest an sich. Erneut tauschten sie zärtliche Küsse aus und strichen zärtlich über den Körper des jeweils Anderen, genießend und vor allem ohne Scheu. So kam es, dass sich der Prinz nach einer gewissen Zeit auf Killian sitzend wiederfand und auf diesen herunterblickte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Anwärter und strich dem Prinzen mit dem Daumen über die Wange. Jetzt wo sein Liebster richtig wach war, wollte er wissen, ob er es am Abend zuvor vielleicht übertrieben hatte. „Hast du Schmerzen?“ Kurz biss sich der Jüngere verstehend auf die Unterlippe, bevor er seinen Kopf schüttelte. „Nein, ich habe keine Schmerzen. Vielleicht bin ich ein wenig wund, aber das stört mich nicht weiter.“ „Soso…“, meinte Killian schmunzelnd und ließ dann langsam seinen Blick über den Körper des Anderen gleiten. Er könnte dies den ganzen Tag tun. Plötzlich spürte er ein leichtes Tippen auf seiner Brust, als er auch schon die leise Stimme Aidans vernahm. „War ich das?“ Kurz war der Liegende verwirrt und folgte der Berührung mit seinen Augen. Vorsichtig fuhren die Finger des Jüngeren zwei rote Striemen nach. Vage erinnerte Killian sich, dass sein Liebster über seine Brust gekratzt hatte, als sie sich einander hingegeben haben. „Von wem sollte ich das sonst haben?“, fragte er neckend. Kurz sah Aidan in seine Augen, bevor er erneut die rote Haut betrachtete und sie zaghaft betastete. „Entschuldige…“ Mit einem Ruck ging plötzlich die Zimmertür auf. Erschrocken fuhren die sich Liebenden zusammen und sahen zu der Tür. Sie hatten einen ungehinderten Blick auf Liam, da sie die Nacht die Vorhänge des Bettes nicht geschlossen hatten. Als ihr Freund sie im Bett sah, schloss er den Rest der Burg sofort wieder aus, blieb jedoch selbst im Raum und wandte seinen Blick nur leicht ab. „Die Störung tut mir leid…“, fing er an zu sprechen. „… aber der König ist hier. Er möchte dich sprechen, Aidan. Sofort.“ Der Prinz wurde blass und ähnelte damit Liam, welcher ebenfalls blass, sowie bedrückt aussah. Der Jüngere schob sich von Killian herunter und sah sich gleich nach Kleidung um. „Du kannst dir auch ruhig etwas von meinen Sachen nehmen“, bot der Ältere an, was Aidan auch sogleich annahm und somit zu einer der Kleidertruhen ging. Auch der Anwärter verließ das Bett, um sich ebenfalls anzukleiden. Es dauerte nur wenige Momente, bis sie sich vollständig angekleidet hatten und der Prinz wortlos in Liams Richtung ging. Als sie auf gleicher Höhe waren, senkte dieser seinen Kopf noch ein Stückchen mehr. „Der König ist sehr wütend“, sagte er sehr leise, bevor der Jüngere die Tür passiert hatte. Mit einigen Metern Abstand folgten Killian und Liam dem Prinzen den Flur entlang zur Eingangshalle und als die Beiden nur noch um eine Ecke biegen mussten, da hörten sie auch schon, dass Aidan die große Treppe erreicht haben musste. „Du Taugenichts! Sieh zu, dass du dich beeilst!“, schrie der König regelrecht. Als nun auch endlich die beiden Nachzügler in der Eingangshalle ankamen, blieb der Bedienstet im Schatten des Flures zurück, während der Anwärter sich an das Geländer der Treppe stellte und somit überblicken konnte, was unter ihm in der Halle passierte. „Bist du überhaupt zu irgendetwas fähig?!“, vernahm Killian erneut die erzürnte Stimme des Monarchen. Sein Sohn hatte es inzwischen geschafft vor diesem zum Stehen zu kommen und hatte den Blick schuldbewusst gesenkt. Der ältere Mann hingegen gestikulierte wild und blickte ihn mit hochrotem und wutverzerrtem Gesicht an. Schräg hinter dem König stand einer seiner Berater. Mit viel zu leiser Stimme sprach er auf ihn ein und versuchte ihn mit einer beruhigenden Geste am Arm zurückzuhalten, wurde jedoch aggressiv abgeschüttelt. „Ich habe von Anfang an vermutet, dass du nicht zu einem Anwärter taugen würdest und nun haben sie dich tatsächlich rausgeschmissen! Dein Bruder, der hatte Talent. Er wäre weitaus erfolgreicher gewesen als du es je sein könntest. Mit Sicherheit wäre er der nächste König geworden!“ Aidan schluckte aufgrund der gehörten Worte schwer, straffte aber entschlossen seine Schultern und sah auf. Wenn auch nur an dem König vorbei, hinter diesem an die Wand. Nur im Augenwinkel sah Killian, dass er und Liam nicht mehr die einzigen Zuschauer dieses beunruhigenden Szenarios waren. Auch die anderen Anwärter gesellten sich zu ihnen, blieben jedoch ebenso wie der Bedienstete weiter zurück. „So habe ich dich nie erzogen! Du bist die Schande meiner Familie und das lasse ich nicht zu. Du kannst bleiben, wo auch immer du willst, mir ist es gleich, aber bei uns brauchst du dich nicht mehr blicken lassen! Ab sofort gehörst du dieser Familie nicht mehr an und wirst Namenlos sein.“ Aidan blieb größtenteils ruhig, als er hörte, dass er aus seiner Familie verbannt wurde. Nur das nervöse Schlucken und die leicht vergrößerten Augen, welche den König nun doch anblickten, verrieten seine eigentliche Gefühlslage. Er öffnete gerade den Mund, um etwas dazu zu sagen, doch noch bevor man seine Stimme vernehmen konnte, erhob der König schon wieder das Wort. „Mein Entschluss steht fest und ist endgültig.“ „Aber eure Majestät…“, schaffte es nun auch der mitgekommene Berater zu sagen, wurde aber ruppig unterbrochen. „Was glaubst du wer du bist mich hierbei stören zu dürfen?!“ Böse funkelte der König seinen Untergebenen an, welcher unter dem Blick zu schrumpfen schien. Aidan hingegen blinzelte noch ein paar Mal, bevor er sich kurzerhand verbeugte und somit wohl die Entscheidung wortlos akzeptierte. Er drehte sich um und ging die Treppe wieder hinauf auf Killian zu, welcher dem Geschehen nur noch geschockt und sprachlos folgen kann. Er konnte nicht verhindern dem König verachtende Blicke zuzuwerfen, als dieser nach oben sah, bevor der Jüngere auch schon bei ihm ankam und im Vorbeigehen nach seiner Hand griff und ihn so mit sich zog. Auf ihrem Weg kamen sie an Liam und Toran vorbei, welche Aidan aber keines weiteren Blickes würdigte. Mit einem stur geradeaus gerichteten Blick ging er den Weg direkt zu ihren Zimmern zurück, nur mit dem Unterschied, dass er nun auf sein eigenes zuhielt und ohne große Umschweifen dieses betrat. In dem Moment ließ er die Hand seines Geliebten los, welches dies wiederum nutze um die Tür hinter ihnen ins Schloss fallen zu lassen. Der Jüngere blieb stehen und atmete tief durch, bewegte sich sonst nicht weiter, weshalb der Anwärter von hinten an ihn heran trat und einfach nur seine Stirn gegen dessen Hinterkopf lehnte. Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war, ohne ihn jedoch zu bedrängen. „Ist das gerade eben wirklich passiert?“, fragte Aidan nach einer Weile flüsternd. „Es tut mir leid“, war das Einzige, was Killian dazu einfiel. Noch immer versuchte der Jüngere sich mit einer erzwungen und regelmäßige Atmung zu beruhigen, doch griff er letztendlich erneut nach der Hand des Anderen und dieser spürte das Zittern, welches von den kalten Fingern ausging. Tröstend strich der Ältere mit seinem Daumen über den Handrücken und hielt seinen Kopf nach wie vor nahe an dem des Anderen. Nach einer Weile unterbrach Aidan nochmals ihr Schweigen leise. „Wirst du mich zumindest ein wenig vermissen?“ Als Killian die gehörten Worte verstand war er geschockt und hob seinen Blick, fokussierte die noch immer von letzter Nacht zerwühlten Haare vor sich. „Wie meinst du das? Warum sollte ich dich vermissen müssen?“ „Ich verliere alles, habe nicht einmal mehr einen Namen. Die Menschen verlassen mich“, flüsterte der Jüngere tonlos. Nun legte der Ältere doch die Arme um Aidan und zog ihn nahe an seinen Körper um seine folgenden Worte zu unterstreichen. „Ich werde dich nicht verlassen. Wenn ich könnte, dann würde ich dir auch ohne zu zögern meinen Namen geben.“ Ein wenig stockend drehte der ehemalige Prinz sich in der Umarmung und sah ihn mit großen Augen an. „Meinst du das ernst?“ Killian legte nun seine Stirn gegen die des Jüngeren. „Damit würde ich niemals scherzen.“ Langsam legte Aidan seine Arme um den Nacken des Älteren und zog ihn so näher zu sich um ihn behutsam zu küssen. „Danke“, flüsterte er in die Berührung hinein, bevor er diese ein wenig weiter vertiefte. Nachdem sie sich voneinander lösten, versuchte Killian sich in einem leichten Lächeln. „Wenn wir die Zeit als Anwärter hinter uns gebracht haben, dann sollten wir darauf nochmal zurückkommen.“ Aidans Blick hatte ein wenig von dem Kummer verloren und wirkte nun milder. „Das wäre sehr schön.“, sagte er leise bevor er dem Anderen noch einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte und sich dann traurig von ihm Abwandte, aus der Umarmung heraus. „Sprich mit mir, bitte.“, meinte Killian, als der Jüngere mit ein paar Schritten Entfernung von ihm stehen blieb und ihn voller Kummer ansah. „Du wirst König werden.“ Besorgt runzelte der Ältere die Stirn. „Das kannst du nicht wissen.“ „Wer soll es dann sonst werden?“ „Ich bin nicht der Einzige Anwärter.“ „Aber du eignest dich von allen am Besten. Du hast keine schwerwiegenden Schwächen und somit ein Händchen für die meisten relevanten Themengebiete. Die Ausbilder sind begeister von dir. Du bist nicht umsonst ihr Liebling.“ Killian wollte auf den Jüngeren zugehen, ihn wieder in seinen Armen halten, doch kaum trat er einen Schritt vor, da wich der Andere auch bereits einen zurück. Mit Kummer in den Augen sah er ihn an. „Früher oder später wirst du mich verlassen. Ob du nun willst oder nicht.“ Ende Kapitel 27 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)