Mondschein von Tobiz ================================================================================ Prolog: Gewitter ---------------- Krawumms. Du öffnest die Augen. "Was war das?", fragst du dich selbst. Du richtest dich auf. Aus dem Augenwinkel siehst du den Regen, der wie Steine gegen das Fenster schlägt. Nun stehst du auf, gehst zu dem Fenster und schaust hinaus, aber du kannst niemanden erkennen. Es ist es zu dunkel und der Regen zu stark, sodass du niemanden sehen würdest, selbst wenn er direkt unter dem Fenster stehen und dir zuwinken würde. Jetzt bemerkst du hoch am Himmel den Vollmond, welcher durch die Regentropfen an der Fensterscheibe ganz verschwommen aussieht. Du drehst dich um und steigst wieder in dein Bett. Es ist wahrscheinlich nur etwas umgefallen oder so ähnlich. Tapp Tapp Tapp. Du erstarrst. Du hörst das Geräusch von Schuhen die auf einem Holzboden aufsetzen. Langsam steigst du aus dem Bett und schließt die Tür deines Schlafzimmers ab. In dem Moment, in dem du den Schlüssel drehst, wird es still. Das Geräusch von eben ist verschwunden. Du atmest erleichtert auf. Beruhigt gehst du zu deinem Bett und legst dich hin. Du solltest ausgeschlafen sein, denn morgen wird ein anstrengender Tag. Die Abgaben für den Lehnsherrn sind fällig und du musst noch alles bereit machen, damit es keine Schwierigkeiten gibt. Außerdem ist deine Tochter bald in einem heiratsfähigen Alter und du musst dich um einen Mann für sie kümmern, damit sie weiterhin versorgt wird, wenn du einmal alt bist und diese Aufgabe nicht mehr meistern kannst. Der Regen hat nicht nachgelassen und das Licht des Mondes scheint spärlich ist dein Zimmer. Du schließt deine Augen. Doch da ist es wieder. Das Geräusch. Sofort bist du angespannt, zwingst dich aber aus dem Bett. So leise wie möglich schleichst du zu der Tür. Du vermutest das Geräusch in der Küche, was zum Glück weit von deinem Zimmer entfernt ist. Als du an der Tür ankommst, ziehst du den Schlüssel aus dem Schlüsselloch heraus. Es beruhigt dich, ihn in deinen Händen zu halten, welche vor Angst begannen, zu schwitzen. Das ist der einzige Schlüssel für die Tür, also verspürst du eine Woge der Sicherheit. Ein Stuhl wird verschoben, als habe man ihn aus Versehen angerempelt. Die Schritte kommen näher. Du fängst an, zu zittern und umklammerst den Schlüssel nun fester. Dein Blick geht starr zu Tür, welche dich von den geheimnisvollen Geräuschen trennt. Es hört auf. War dies doch nur eine Einbildung? Du bückst dich und siehst durch das Schlüsselloch. Du kannst nichts erkennen. Um dich zu versichern, siehst du eine längere Zeit hindurch und schaust dir die Wände und den Boden hinter der Tür genau an. Du kannst auch die Küche erkennen. Alle Stühle sind an ihrem Platz, als habe man sie niemals verrückt. Das ist der endgültige Beweis: Es ist niemand hier. Du gehst vom Schlüsselloch zurück und stellst dich aufrecht hin. „Du bist verrückt. Da ist niemand“, flüsterst du dir zu. Du löst deine verkrampften Hände voneinander und begibst dich zu deinem Bett. Du amtest ein paar Mal ein und aus, um deinen Herzschlag zu entspannen. Anschließend legst du den Schlüssel auf den Nachttisch. Sicher ist sicher. Plötzlich klopft es an deiner Zimmertür. Du drehst dich zu ihr, verbleibst aber an deiner Stelle. Sofort ist die Anspannung zurück und du atmest wild. Das Klopfen ist nicht laut. Man würde es beinahe überhören. Dennoch scheint es so präsent und bedrohlich zu sein. Du schüttelst den Kopf, als möchtest du das alles ausblenden. Das Klopfen ist verstummt. Dafür bewegt sich die Türklinke langsam nach unten. Zum Glück ist sie abgeschlossen. Es wird an der Tür gerüttelt. Erleichtert blickst du zu dem Schlüssel auf dem Nachttisch. Doch er ist nicht mehr da. Etwas wird in das Schlüsselloch getan. Du bist in Panik. Große Panik. Notgedrungen eilst du zu dem Fenster, aus dem du vorhin noch gesehen hast, öffnest es und springst. Unter deinem Fenster befindet sich glücklicherweise eine Menge heu, auf der du weich landen kannst. Du kletterst runter und rennst. Am Himmel siehst du wieder den Vollmond, der dir wegen des Regens leider nur wenig Licht spendet. Du blickst zurück zu deinem Haus. An dem geöffneten Fenster erkennst du die Silhouette einer Gestalt. Sie schaut zu dir. Du rennst noch schneller durch den Regen. Du findest dich am Waldrand wieder und rennst ohne zu zögern hinein. Der Mond ist hinter den Bäumen verschwunden. Du kannst nichts sehen. Auf einmal fällst du. Du musst über einen umgefallenen Baum gestolpert sein. Du willst einfach nur liegen bleiben. Die nasse Erde stört dich nicht. Du fühlst dich sicher. Irgendwann siehst du Glühwürmchen herumfliegen. Sie helfen dir, dich zu beruhigen. Erleichtert amtest du auf. Die Gestalt von vorhin ist dir nicht gefolgt. Du beobachtest weiterhin die Glühwürmchen. Sie tanzen vor deinen Augen, als sei es ihr letzter. Du bist von ihnen fasziniert. Doch sie bleiben nicht lange. Schon bald entfernen sie sich von dir und du bist wieder alleine. Eine Weile passiert nichts. Nur der Regen und du. Sonst völlige Dunkelheit. Du hörst das Knacken eines Astes. Du erschrickst. Du versucht, etwas zu erkennen. Vor dir ist nichts. Über dir ebenfalls nicht. Langsam blickst du dich um. Atem. Das Licht eines Blitzes, welches hinter dem Wald erscheint, lässt dich sehen, was sich direkt vor dir befindet. Du bist nicht in der Lage, dich zu bewegen. Knurren. Geheul eines Tieres. Danach ist alles still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)