In Dark Places von La_Ladylike ================================================================================ Kapitel 1: ...People Are Greedy ------------------------------- Goldene Statuen, Vorhänge aus den feisten Stoffen, große Fenster welche aus dem edel geschmückten Saal den Blick auf die dreckige Welt außerhalb des Grundstückes preis gaben. Aus den marmornen Krügen in den Händen der madonnagleichen Springbrunnenfiguren sprudelte unaufhörlich glasklares Wasser. Im Hintergrund spielte ein Quartett die rhythmischen Klänge einer Ballade, welche aus der irdischen Welt gut bekannt ist und untermalte paradox die sich hier abspielenden Szenen. Wein wurde im Minutentakt nachgeschenkt während sich die vier anwesenden Gentleman vor der kleinen Bühne köstlich amüsierten. Jeder von ihnen trug Anzug und Schlips, jedem von ihnen gefiel was ihre begierigen Augen geboten bekamen. Auf der kleinen Bühne, welche speziell aus den feinsten Hölzern dieser Welt gefertigt wurde, tanzte vor ihnen eine knapp bekleidete junge Frau. Lediglich ihr schwarzes Spitzen-Höschen und ein enges, weißes Top verdeckten die Stellen, welche sie nicht preisgeben wollte. Ihre Hose hatte sie vor einigen Minuten dem Beispiel ihrer Jacke und ihrer Schuhe folgen lassen und sie achtlos beiseite geworfen. Mit dem Rücken gen ihrer Beobachter bewegte sie sich geschmeidig, ließ dabei ihre langen, pinken Haare sachte um ihre Hüfte tänzeln. Sie hasste was sie tat, doch blieb ihr nichts anderes Übrig. Diese vier Männer waren bösartige Anima, ehemalige Menschen welche jedoch verstorben sind und arbeiteten für den Mann, der sie seit Jahren peinigte. Schon seit sie damals aus der irdischen Welt geschieden war, hatte er es auf sie abgesehen. Zu Lebzeiten war sie ein großes Medium gewesen und wurde sowohl von Menschen als auch von Geistern um Rat gebeten. Geistern wie den vier Männern, die vor der Bühne saßen und sie schamlos begafften. Wäre sie stärker, würde sie diese arroganten Kakerlaken einfach töten und dabei zusehen wie sich langsam in schwarzen Staub auflösten. Das würde ihr wirklich gefallen. Der Gedanke zauberte ihr ein Grinsen auf die Lippen. Ja, sie würde all ihren Peinigern einen schmerzvollen Tod bereiten. Doch leider fehlte ihr die Kraft dazu. Zwar war sie ihr ganzes Leben ein Medium gewesen, doch hier brachte ihr das herzlich wenig. Sie war hier einfach nicht stark genug, um sich mit den ganz großen Tieren zu messen. Die Erkenntnis holte sie zurück in die Realität und ließ ihr Grinsen genauso schnell wieder verschwinden, wie es gekommen war. „Dreh dich wieder um, Kätzchen“, rief ihr einer der Schlipsträger unverschämt zu und hob sein Glas, während sich seine Freunde über seine dreiste Aussage amüsierten. Sie hingegen verdrehte genervt die Augen. Dass sie sich so etwas tatsächlich geben musste... Gerade als sie sich in einer schwungvollen Bewegung zu den Drecksschweinen in schwarz-weiß umdrehen wollte, durchfuhr sie ein ungutes Gefühl als hätte man sie mit einem Schwert durchbohrt. Kurz hielt sie inne, richtete ihren Blick dann jedoch zu einem der Fenster. Weit weg von diesem Anwesen, in einem der äußeren Bezirke stieg langsam aber stetig eine immer größer werdende schwarze Rauchwolke auf. Das konnte doch nicht sein, oder..? „Hey!“, herrschte sie wieder einer der Schlipsträger an. „Mach gefälligst weiter!“ Unbewusst fasste sie sich an das goldene Piercing unter ihrem rechten Auge. „Pah!“, stieß sie wütend aus. „Ihr könnt mich mal.“ Während die drei Männer lautstark begannen sich zu beschweren, ging sie zu ihrer Kleidung und zog diese wieder an. Zuerst ihre kurze Jeanshose, dann ihre braunen Lederstiefel und zuletzt ihre ebenfalls braune Pelzjacke. „Ich bin jetzt weg hier.“, gab sie desinteressiert preis und stieg von der Bühne. Noch bevor sie auch nur einen Fuß auf den Boden im Zuschauerraum gesetzt hatte, stellte sich einer der zugegebenermaßen nicht potthässlichen Männer in ihren Weg. „Du du kannst nicht einfach abhauen, Flittchen, geh wieder auf die Bühne!“, knurrte er sie sichtlich verärgert an. „Flittchen??“ Nun ebenfalls sehr verärgert trat sie ihm so heftig auf den Fuß, dass er vor Schmerz aufschrie. „Hör mir mal zu, Knilch, ich geh hin wo ich will und wann ich es will!“, giftete sie ihn an. Nunja, es stimmte nicht ganz was sie gesagt hatte, doch die Blöße hätte sie sich niemals gegeben. Auch wenn sie nicht anders konnte als diesem einen verdammten Arschloch zu gehorchen, im Inneren war sie weiterhin eine unabhängige, selbstbestimmte Frau und sie wusste genau, dass sie eines Tages wieder frei genug sein würde um das auch auszuleben. Mit einem gereizten Schnipsen verwandelte sie alle im Raum anwesenden bis auf sich selbst in uralte Greise. Von einen Augenblick auf den anderen waren ihre Körper um mindestens 80 irdische Jahre gealtert. Für gewöhnlich alterte man in dieser Dimension nur dann, wenn man auch in ihr geboren wurde, doch sie konnte die Ausnahmen bestimmen. Sie konnte nach ihrem belieben jedermanns Alter einfach verändern. Das war ihre eigene ganz besondere Fähigkeit. „Viel Spaß noch hier, Opis.“, frech grinsend ging sie an den Vieren vorbei, die kaum mehr tun konnten als sich über ihre gebrechlichen Knochen zu beschweren und sich dann zu setzen. Auf ihrem Weg zum Ausgang schnappte sie sich im Vorbeigehen selbstzufrieden eine Hähnchenkeule vom Buffet. Ihre Ausbeute vertilgend machte sich sich dann eilig auf den Weg in die äußeren Bezirke. Sie spürte es genau, er brauchte sie gerade. Hoffentlich steckte er nicht so tief in der Scheiße, wie sie befürchtete. Aber selbst wenn er es sein sollte, Jewelry Bonney ließ niemals ihre Freunde im Stich, egal was auch passieren sollte! Dass ihr für die Aktion auf dem Anwesen noch Konsequenzen blühten blendete sie für den Moment vollkommen aus...   „Bist du dann so langsam fertig?“ Aus seiner Rage gerissen, aber noch immer in Flammen stehend schaute Ace in die Richtung aus welcher die unbekannte, männliche Stimme ihn angesprochen hatte. „Du scheinst ja ziemlich wütend zu sein.“, der etwas ältere Unbekannte kam gelassen auf das junge Sommersprossengesicht zugelaufen, hatte dabei Beide Hände tief in den Hosentaschen vergraben. „Wer zum Teufel bist du?“, richtete angesprochener Jungspund nun seinerseits das Wort an seinen Gegenüber. Während sein Gemüt sich langsam abkühlte, ganz im Gegensatz zu seinem buchstäblich brennend heißen Körper, klärte sich Ace' Blickfeld wieder. „Jedenfalls nicht der Teufel“, gab der Fremde zurück und blieb einige Meter vor dem jungen Mann stehen. „Ich hab dich gesucht, Ace.“   ~#~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)